Was bisher hier geschah...

  • Auch ich fand es ein wenig merkwürdig das der Gastgeber so etwas aussprach. Wenn er es sich gedacht hätte gut, aber so.
    Kinder ans Kreuz zu nageln würde doch etwas zu weit gehen auch wenn es Barbaren waren.


    Das ist keine Lösung, im Gegenteil. Wenn sich das herumspräche, so können wir davon ausgehen das uns der nächste größere Überfall vor der Türe stehen würde. Ich glaube das ich recht in der Annahme gehe, das wir nicht wirklich erpicht darauf sind unsere Gladi mit den Schwertern der Germanen zu kreuzen. Auch wenn wir wahrscheinlich gewinnen würden.


    Denn davon ging ich aus. Aber die Germanen haben ja auch uns schon gezeigt das wir nicht unverwundbar sind. Und nicht nur einmal.

  • Crispus hatte keine Ahnung, was seine Gäste so schlimm daran fanden - für ihn war das Leben eines Germanen nicht viel mehr wert als das eines Sklaven - zumindest solange er ein kleiner, unbedeutender Bauer war! Abgesehen davon hatte das Leben ohnehin stark an Wert verloren, seitdem er es selbst immer wieder anderen weggenommen hatte. Was interessierte es schon die Welt, wenn so jemand zu Tode kam? Und was war schlimmer daran, ein Kind zu kreuzigen als einen Erwachsenen? Wer wusste schon, wie lange es andernfalls zu leben hatte? Nein, für derartige Sentimentalitäten hatte er kein Verständnis!


    "Naja, wenn ihr meint...aber für mich stirbt lieber ein potentieller Aufständischer als ich selber! Aber wenn ihr meint..."


    Heute wollte er es auf keinen Streit ankommen lassen, stattdessen aß er noch ein Ei. Dass sein Sohn offensichtlich von dem Gedanken, gekreuzigt zu werden, etwas erschrocken wirkte (obwohl dies für Crispus wohl etwas ganz Anderes gewesen wäre und er niemals beabsichtigt hätte, Römer zu kreuzigen), bemerkte er nicht. Stattdessen blickte er zum Legaten, ob er sich auch dazu äußern würde. Irgendwie war der Knabe ziemlich schweigsam heute - vielleicht ging es ihm nicht gut! Vielleicht sollten sie besser etwas vorankommen, damit er bald gehen konnte und vorher alles unter Dach und Fach war!


    "Darf ich den nächsten Gang auftragen lassen?"


    Er blickte kurz in Richtung Küche, wo er Crispina erwartete. Bisher hatte sie ihre Aufgabe ganz gut erfüllt, daher wollte er eigentlich nur sehen, ob alles bereit war. Inzwischen befürchtete er nicht mehr so sehr, dass sie sich als unvernünftig erweisen würde...

  • Das eigentliche Problem war, dass Crsipina die Wortfetzen aufgefangen hatte bezüglich der Kreuzigung von Kindern. Es waren die Worte ihres Onkels gewesen, seine Stimme, laut und deutlich zu vernehmen für sie. Ein dicker Kloß hatte sich auf der Stelle in ihrem Hals gebildet während sie draußen stand und eigentlich wegen dem Essen hatte fragen wollen. Doch das verkniff sie sich nun jetzt und verschwand schleunigst wieder in der Culina. Ihr war schrecklich warm und kleine rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen, wie immer wenn sie innerlich angespannt und aufgebracht war.


    Wie konnte ihr Onkel nur so herzlos sein? Zwar verstand sie nicht um was es bei dem Gespräch wirklich ging, aber wie konnte er wollen, dass man kleine Kinder ans Kreuz nagelte wo er doch selber einen Sohn hatte?
    Wirklich viel hielt sie nicht von ihrem Onkel, aber das was sie hatte hören müssen ließ ihn auf der Beliebtheitskala mehr als nur in die Tiefe stürzen.


    Ohne Gunda in der Culina zu beachten bereitete sie die letzten Dinge zu damit sie das Zeug endlich den Herrschaften servieren konnte. Lieblos platzierte sie das Essen auf dem Tablett, denn es war ihr egal. Zicklein mit Bohnen, Kohl, Hähnchen und Schinken fanden ihren Platz ein wenig durcheinander auf dem Tablett welches sie nun in die Hände nahm und dann ins Triclinium lief.


    Fest hatte sie ihre Kiefer aufeinandergepresst als sie zu den Anwesenden trat und es auf den Tisch stellte. Niemanden schaute sie an, außer ihren Onkel. Ihr Blick wirkte dabei duster und dunkel und etwas war in ihren Augen was man nicht beschreiben konnte. Ein wenig härter als beabsichtigt stellte sie das Tablett ab. "Ich hoffe es schmeckt dir und hilft beim Denken," zischte sie ihm so leise wie möglich entgegen damit es nicht jeder mitbekam, aber irgendwie war ihr das auch egal......"Wie kann man nur Kinder töten wollen? Du hast selber eines....," zischte sie angewiedert und hätte ihm mehr als nur gerne noch etwas entgegen geschmissen, aber sie wandte sich ab, sah niemanden an und ging langsam Richtung Ausgang des Zimmers. Wild pochte ihr Herz und die rötlichen Flecken leuchteten nun erst recht.

  • Kaum hatte er zur Küche geblickt, als auch schon Crispina auftauchte und den nächsten Gang auftrug. Ihm lag bereits auf den Lippen, ob sie sich nicht zu ihnen gesellen wollten, doch ihr Blick hatte wieder einmal eine neue Höchstform an Distanziertheit und Hass erreicht. So unterließ er es lieber und wollte gerade weiterreden, als sie das Essen auf den Tisch knallte.


    Was hatte sie denn jetzt schon wieder? Er hatte er ihr doch gar nichts getan? Bisher war doch alles so gut gegangen! Hatte er vergessen, irgendeiner Gottheit zu opfern, die sich nun durch Crispina an ihm rächte? Ihre Einflüsterungen ließen seine Fassade jedoch zerbrechen: "Ich hoffe es schmeckt dir und hilft beim Denken." - diese und die folgenden Worte drangen leise an sein Ohr, und doch drangen sie sofort in seinen Geist und ließen ihn die Augen aufreißen. Was bildete sie sich ein? Musste sie ihn nun sogar vor dem Statthalter und seinen Geschäftspartnern bloßstellen? Oder hatten sie es nicht gehört? Hoffentlich! Ihm blieb keine Zeit, das Gesagte zu reflektieren, sondern beeilte sich, seinen Mund, der sich bereits zu einer Erwiderung geöffnet hatte, zu schließen. Was bildete sich dieses Gör ein? Glaubte sie, der Ruhm Roms war auf Menschenfreundlichkeit und Gnade gegründet? War das der Dank der Stadtrömer dafür, dass sich Soldaten an den Grenzen des Imperiums die Finger schmutzig machten und in vielen Fällen noch von Albträumen geplagt wurden? Die hatten doch keine Ahnung, wie ihr Wohlstand und Frieden bezahlt wurde! Einen Augenblick erinnerte sich an den letzten Mord, den er begangen hatte: Es war ein halber Knabe gewesen, den er im Wald bei Borbetomagus erschlagen hatte. Noch immer konnte er sich gut an das Gefühl des warmen Blutes auf seinem Arm erinnern. Und dennoch war es richtig gewesen!


    Als er geistig wieder zur Runde zurückkehrte, fühlte er sich angestarrt. Sicherlich war es den Gästen nicht entgangen, dass irgendetwas nicht stimmte - das durfte nicht passieren! Wie sah das denn aus? Einen Augenblick rang er nach einer plausiblen Erklärung, dann meinte er


    "Entschuldigt, ich muss euch leider sagen, dass wir keine Datteln bekommen haben. Wir müssen uns zum Nachtisch wohl mit heimischem Obst begnügen."


    Er versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. Vermutlich sah es völlig aufgesetzt aus - diese Kunst beherrschte er leider noch nicht. Es musste rasch ein neues Thema finden - am besten eines, das nicht so heikel war!


    "Hat man eigentlich etwas über den Brand im Hafenviertel gehört? Wie konnte das passieren?"


    Vor kurzem hatte er davon gehört und glücklicherweise kam es ihm gerade jetzt - zum rechten Zeitpunkt - in den Sinn!

  • Mir war es gleich ob Datteln oder nicht. Hatte ich mich doch an das heimische Obst gewöhnt welches mir genau so gut schmeckte wie jedes Andere.
    Dann spitzte ich die Ohren. Was für ein Brand denn? Hatte ich da etwas verpasst, bzw. war mir etwas entgangen?


    Was für einen Brand denn?


    Fragte ich wohl eher aufgeschreckt als neugierig.


    Sind denn Menschen zu Schaden gekommen? Wie hoch ist der Schaden?


    Fragen über Fragen...

  • Da war Hadrianus Iustus aber schlecht informiert! Sogar die Acta Diurna hatten darüber berichtet, wie Crispus von einem Freund erfahren hatte. Er selbst bekam nämlich keine Abschrift. Aber im Grunde erfuhr man sowieso alles wichtige in der Stadt und da hatte er auch wesentlich genauere Informationen, als sie in der Acta zu finden waren.


    "Naja, das Lagerhaus von Canutius Mutilus. Der Dicke, der bei den Treffen vom Ordo Decurionum immer hinten links sitzt. Scheint irgendwelche Ware aus Ägypten bekommen zu haben - aber wieso das gebrannt hat...keine Ahnung. Jedenfalls war niemand drin - war vor paar Tagen...in der Nacht."


    erzählte Crispus munter drauflos. Insgeheim freute er sich fast ein wenig, dass Mutilus einen kleinen Verlust gemacht hatte, denn neben solch exklusiven Dingen wie Gewürzen handelte er auch mit Kleidung, womit er Crispus in die Quere kam. Vielleicht hatte er vergessen, den Göttern zu opfern...


    "Der Praefectus Portuensis war auch vor Ort - gibt der keine Berichte an Dich?"


    fragte er dann, da es ihn doch verwunderte, dass Iustus nichts von all dem wusste.

  • Ja das war ich in der Tat... Ich wußte jetzt auch nicht ob ich mich dafür schämen sollte oder nicht oder es mir gar peinlich sein sollte. So war das eben wenn der Informationsfluss nicht so war wie er sein sollte.


    Sollte mir der Name etwas sagen? Zumindest kenne ich ihn nicht. Aber wenn keine Person ums Leben gekommen ist, ist das ja schon viel wert. Aber an Mutilus` Stelle würde ich mir Gedanken machen, es scheint ihn wohl Jamand nicht zu mögen.


    Vermutete ich in meiner Eigenschaft als Schwarzseher.


    Wie es scheint tat er es nicht. Vielleicht hat er ihn aber auch schon angefertigt oder anfertigen lassen und ihn nur vergessen weiter zu reichen, oder sein Scriba. Wer weiß das schon.


    Wenn alles so funktionierte wie ich es mir erhoffte, hatte ich dies eh bald hinter mir und mußte keinem mehr hinterherlaufen.

  • Crispus kannte so etwas aus seiner eigenen Erfahrung als Verwaltungschef. Berichte konnten unglaublich lange bei irgendwelchen Scribae verweilen, ehe endlich jemand die Freundlichkeit hatte, es weiterzureichen. Irgendwie beruhigend, dass dies nicht nur beim Militär passierte...


    "Naja, wie dem auch sei! Genießen wir das Essen!"


    Nun nahm sich Crispus ein Stück vom Huhn und biss zufrieden hinein. Wenn Crispina nicht wieder so respektlos gewesen wäre, hätte er sich vorgenommen, ihr später zu dieser Meisterleistung zu gratulieren. Doch so schmeckte es ihm gar nicht mehr.


    Sim-Off:

    WiSim

  • Auch weiterhin ging sie ihrem Onkel aus dem Weg so wie sie nur konnte. Crispina kam einfach nicht mit seiner Art und seinem Denken klar und so viele Dinge waren ihr seit dem sie hier war im Kopf geblieben, dass das ja schon nicht mehr feierlich war. Endlich wurde es auch hier angenehm warm so, dass sie nicht mehr so schlimm frieren musste in ihrem Zimmer. Wie er sie da nur unterbringen konnte hatte sie nie verstanden, aber wenn man jemanden hasste dann war er einem auch egal von daher auch wieder verständlich. Aus diesem Menschen wurde sie nicht schlau und sein Sohn war so ganz anders, so liebenswert und wie ein kleiner Bruder für sie, deswegen tat es ihr auch immer wieder aufs neue weh wenn sie zusehen musste wie streng und ungehobelt ihr Onkel doch mit ihm umging.


    Mittlerweile hatte sie hier in Germanien schon eine ganze Menge erlebt und war dabei sich langsam etwas einzugewöhnen, auch wenn sie sich noch lange nicht heimisch fühlte, denn das würde sie niemals, ihre Heimat war und würde immer Rom sein oder einfach Italia. Germanien, da konnte sie nur seufzen denn das war kein Land wo sie auf Dauer sein wollte, zumindest glaubte sie das im Moment.


    Etwas verträumt, vollkommen in Gedanken versunken bewegte sie sich am Morgen durch das Atrium. An was hatte sie eben noch gerade gedacht? Sie konnte sich nicht erinnern und lief langsam weiter, träumte vor sich hin und blickte weder nach vorne noch zur Seite und dann passierte es......


    In ihrer leichten Trance stieß sie gegen einen kleinen runden Tisch, der irgendwie mitten im Weg stand. Das alleine wäre nicht das schlimmste gewesen, aber auf diesem kleinen Tisch befand sich eine kleine Götterstatue, Crispina wusste gerade nicht um welchen Gott es sich handelte, denn irgendwie war ihr die Figur vorher noch nie aufgefallen, und nun......es schepperte ziemlich laut als sie auf den steinernden Boden knallte und in unzählige Teile zersprang....da sie zerbrochen auf dem Boden lag konnte sie auch auf diese Weise nicht mehr erkennen um was es sich hier handelte. Diese Figur war auf jeden Fall vollkommen zerstört und nicht mehr zu retten und dazu noch eine Götterfigur.


    Nun war sie auf jeden Fall hellwach und starrte erschrocken auf den Fußboden. Wenn davon nicht jeder hier im Haus wach geworden war dann wusste sie auch nicht. Aber was sollte sie denn nun machen? Leichte Panik stieg in ihr auf, denn diese Figur war sicher wertvoll und ja und was geschah wenn man eine solche Figur eines Gottes zerstörte? Crispina blickte auf die Scherben am Boden und wagte es nicht sich zu rühren.


  • Sim-Off:

    Um mal zum Ende zu kommen :)


    Schließlich kam das Essen zum Ende. Die Herren füllten die Verdauungspausen zwischen den Gängen mit belanglosen Plaudereien über dieses oder jenes Gerücht, das in Mogontiacum umging, doch letztendlich brachte es nichts wirklich Interessantes hervor. Scheinbar waren alle sehr gespannt, was der zweite Teil des Treffens bedeuten würde.


    Nachdem die Sklaven und Crispina abgeräumt hatten, räusperte sich Crispus. Er hatte sich einige Gedanken zu der Gesellschaft gemacht, die heute gegründet werden sollte. Eigentlich waren sie nicht schlecht gewesen, doch in Anwesenheit des Statthalters war es doch nicht so einfach, derartige innovative Ideen zu äußern. Dennoch zwang er sich, den Mund aufzumachen:


    "Kommen wir also zum Geschäftlichen: Ihr alle wisst, warum wir hier sind, deswegen nenne ich die Dinge am besten gleich beim Namen. Reatinus und ich hatten die Idee zu einer Handelsgesellschaft, wir haben Ruch ja schon davon erzählt. Trotzdem fasse ich das ganze vielleicht noch einmal zusammen, so wie ich mir das vorgestellt hab':


    Ich habe mir gedacht, dass wir unsere wirtschaftliche Kraft nutzen, um Kosten zu sparen und größere Projekte gemeinsam anzugehen. Dabei denke ich, dass jeder größtmögliche Freiheit haben sollte und wir nur in Sachen, die uns alle angehen, zusammenarbeiten. Diese Dinge sollten vor allem der Handel der Produkte aus unseren Betrieben sein. Wenn wir zum Beispiel zusammen Handelszüge ausstatten, könnten wir Organisation und vor allem Kosten sparen. Wenn wir uns außerdem gegenseitig unsere Produkte zu einem fairen Preis verkaufen, hätten wir alle sicherere Käufer, aber auch Anbieter - je nach dem.


    Für gemeinsame Projekte habe ich mir gedacht, dass jeder eine gewisse Menge Geld bereithält, mit dem man sich dann gegenseitig unterstützen kann und das gemeinsam ausgegeben werden kann. Man könnte es zum Beispiel in einer gemeinsamen Kasse aufbewahren.


    Alles, war wir als diese Societas machen, sollte meiner Meinung nach einstimmig entschieden werden, also in völliger Gleichberechtigung aller Sodales. Das gilt für Projekte, Neuaufnahmen und Ausgaben aus der gemeinsamen Kasse. Wie gesagt, sollte deswegen aber trotzdem jeder für sich entscheiden können, wie viel, was, zu welchem Preis nach außen oder wo er produziert. Nach innen würde ich außerdem vorschlagen, dass wir unsere Produkte gegenseitig höchstens zum staatlich empfohlenen Preis handeln - ich denke, das ist das fairste.


    Was haltet ihr davon?"


    Inzwischen hatte Crispus kleine Schweißperlen auf der Stirn. Seine Rede war etwas lang geworden und er glaubte, sich wiederholt zu haben. Aber besser, er sagte etwas doppelt, als dass er es vergaß - hoffentlich hatte er nichts vergessen!

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...] es schepperte ziemlich laut als sie auf den steinernden Boden knallte und in unzählige Teile zersprang....da sie zerbrochen auf dem Boden lag konnte sie auch auf diese Weise nicht mehr erkennen um was es sich hier handelte. Diese Figur war auf jeden Fall vollkommen zerstört und nicht mehr zu retten und dazu noch eine Götterfigur.


    Nun war sie auf jeden Fall hellwach und starrte erschrocken auf den Fußboden. Wenn davon nicht jeder hier im Haus wach geworden war dann wusste sie auch nicht. Aber was sollte sie denn nun machen? Leichte Panik stieg in ihr auf, denn diese Figur war sicher wertvoll und ja und was geschah wenn man eine solche Figur eines Gottes zerstörte? Crispina blickte auf die Scherben am Boden und wagte es nicht sich zu rühren.


    "...und freue mich, weitere Geschäfte mit Dir zu tätigen.


    Vale bene."


    beendete Privatus den Brief, den Crispus ihm aufgegeben hatte hatte. Dabei hatte der gelehrte Sklave immer wieder Formulierungen benutzt, die dem alten Petronier gut gefielen. Obwohl Privatus ein bisschen eingebildet war, war er ihm eine gute Stütze, besonders in sprachlichen Dingen. Aus diesem Grund durfte er auch die Briefe weitgehend selbstständig aufsetzen und musste sie nur noch vorlesen, woraufhin Crispus das ganze abnickte.


    "Sehr gut, Privatus, dann verschicke das ganze. Und heb' am besten eine Abschrift im Archiv auf!"


    Plötzlich klirrte es. Crispus horchte auf - das Geräusch klang ganz laut, als ob es direkt vor der Tür entstanden wäre. Was war wohl passiert? Hatte Gunda das Geschirr fallen gelassen? Aber warum direkt vor dem Tablinium, die Küche war doch auf der anderen Seite des Hauses! Aber was konnte es dann sein? Vor der Tür lagerten normalerweise auch keine Amphoren oder ähnliches, die Fenster waren ebenfalls nicht verglast. Im Grunde stand doch nur das Lararium neben der Tür! War etwa etwas heruntergefallen, vielleicht die Patera? Aber warum? Hatte Lucius damit gespielt? Eigentlich sollte er doch inzwischen alt genug sein, dass er nicht mehr alles anfingerte und vor dem Lararium hatte er ihn doch besonders gewarnt! Die Götterfiguren und Gerätschaften waren besonders teuer gewesen!


    Der Petronier musste sich erheben und die Tür öffnen. Als er nach draußen blickte, stand dort...Crispina! Was hatte sie nur wieder angestellt? Sie blickte erschrocken zu Boden, wo...Scherben lagen! Hatte sie etwa mit den Gerätschaften auf dem Lararium gespielt? Aber was mochte es sein? Im Grunde konnte es sich nur um die Kanne für das Weinopfer handeln. Rasch sah er auf dem Tischchen nach, das neben dem Altar aufgestellt war. Die Patera war da, sogar ein Lappen lag dort, doch die Kanne war ebenfalls nur umgefallen. Sein Blick ging weiter zum Altar selbst, wo die beiden Laren, der Genius und Heilas Iuno ebenfalls unzerstört warteten - es fehlte nur der Mercurius!
    Crispus hatte die Götterstatue erst vor kurzem angeschafft, um dem Gott des Handels eine Freude zu machen, damit dieser sein Geschäft segnete. Wie konnte diese dumme Gans es nur schaffen, Mercurius so schnell zu zerstören? War sie blind oder was? Mit kaltem, aber drohenden Ton fragte er langsam


    "Was hast du mit meinem Mercurius angestellt?"


    Hinter Crispus erschien Privatus' Kopf in der Tür. Er wirkte neugierig, wie dieser Schlagabtausch sich entwickeln würde.

  • Immer noch stand sie wie versteinert da und überlegte ob sie einfach abhauen sollte bevor es noch jemand bemerkte was hier geschehen war. Vielleicht würde es keiner merken, dass sie es gewesen war, aber dann würde jemand anderes den Ärger bekommen und das wollte sie auch wieder nicht. So hinterhältig war sie nicht, denn sie dachte gleich daran, dass vielleicht Lucius die Schuld bekommen würde. Ihrem Onkel war das natürlich zuzutrauen. Vielleicht einfach alles aufheben du später beichten? Sie war sich schrecklich unschlüssig und wartete eindeutig zu lange, denn plötzlich hörte sie die kalte und harte Stimme ihres Onkels.


    Crispina hatte ihn nicht kommen hören und war so in ihren Gedanken gewesen, dass sie nun zusammenzuckte und sich mit einem Ruck zu ihrem Onkel drehte. Erschrocken blickte sie ihn an. Sein Ton sagte ihr auf der Stelle, dass das nicht mit einer Entschuldigung zu bereinigen war, aber war sie denn wirklich schuld gewesen? Das Teil hatte doch mitten im Weg gestanden, fand sie zumindest ansonsten wäre sie doch nicht dagegen gelaufen oder? Also war es doch im Grunde die Schuld ihres Onkels, denn wenn er die Sachen so aufstellte, dass man dagegen lief, dann war es doch einfach sein Problem und nicht ihres.


    „Ich?“ fragte sie vollkommen perplex und tat einen Schritt auf die Seite, denn sie wollte ihm im Moment nicht zu nahe sein. Dann versuchte sie sich zu fassen und ihre Unsicherheit zu verbannen. „Das Teil stand mitten im Weg. Ich kann nichts dafür, dass es runtergefallen ist,“ meinte sie und ihr Ton klang nicht wirklich besser als seiner. Ihr Herz pochte immer schneller. „Vielleicht hättest du ihn wo anders aufstellen sollen. Nun siehst du ja was geschehen kann,“ meinte sie und deutete auf die vielen Scherben auf dem Boden. Wenigstens war es nur der Gott des Handels gewesen. Sollte er doch Einbußen haben vielleicht brachte ihn das mal auf den normalen Weg, dachte sie sich nur und schnaufte leise auf.

  • Scheinbar hatte sie etwas Angst, doch diese Angst wich erwartungsgemäß dem Trotz, als er sie anfuhr. Wie konnte ein einziger Mensch nur dermaßen dickköpfig sein? Immerhin hatte sie Lucius diese Flausen noch nicht so sehr in den Kopf gesetzt, denn im Augenblick gehorchte jener ganz gut - was auch gut war, denn sonst setzte es was! Vermutlich war es doch geschickter, das Mädchen regelmäßig zu schlagen, damit es endlich zur Vernunft kam.


    Als sie ihm vorwarf, den Tisch falsch platziert zu haben, wunderte er sich. Normalerweise stand Mercurius auf dem Lararium und nicht auf dem Beistelltisch! Er wusste nicht, dass Gunda ihn soeben hatte reinigen wollen und auf der Suche nach Essig war. Stattdessen ging er davon aus, dass Crispina ihn aufgehoben und fallen gelassen hatte. Doch offensichtlich war sie gegen das hölzerne Lararium gestoßen - welch ein Frevel! Und dazu bezeichnete sie den Hausaltar der Familie als simplen Tisch! Das war wirklich zu viel!


    "Hat dir eigentlich niemand jemals Respekt vor den Göttern beigebracht? Soll ich das Lararium vielleicht in die Abstellkammer stellen? Hat mein Bruder eigentlich überhaupt irgendwas nützliches beigebracht? Wegen dir wird Mercurius sauer sein! Wahrscheinlich verflucht er uns alle und Diebe klauen unsere Familienkasse!"


    Nicht umsonst war Mercurius neben seiner Zuständigkeit für den Handel auch der Gott der Diebe. Crispus fürchtete die Götter und war sich sicher, dass er etwas dagegen unternehmen musste - nein, Crispina musste etwas unternehmen!


    "Du wirst ein Sühneopfer für Mercurius darbringen - in seinem Sacellum!"


    befahl er daher. Er selbst würde eine neue Statue kaufen müssen, denn so wie er Crispina kannte, hatte diese kein Geld für eine derartige Anschaffung. Oder er fragte im Steinbruch, ob man ihm eine Steinstatue anfertigen könne.


  • Ich war vom Essen gut satt geworden und nun ging es endlich ans Eingemachte, der Grund weshalb wir alle uns hier eigenltich ungefunden hatten.
    Ich hörte mir gelassen und neugierig zugleich die Ausführungen des Gastgebers an und nickte hin und wieder. Als dieser dann geendet hatte meinte ich ruhig und sachlich.


    Dein Vorschlag hat Hand und Fuß werter Petronius Crispus doch eine Frage habe ich an dich eigentlich zwei. Was meinst du mit Projekten? Hast du da schon bestimmte Vorsstellungen oder dies jetzt eher allgemein gehalten? Und unter welchen Bedingungen würden wir Neuaufnahmen akzeptieren? Was müssen sie an Waren haben und was müssen sie vorweisen können. Was ich jetzt meine ist wie das oder die Geschäfte laufen.


    Ich verschränkte meine Amre und wartete gespannt auf die Antwort.

  • Erwartungsvoll blickte Crispus in die Runde. Der Legatus ließ noch keine Regung sehen, ob ihm der Vorschlag gefiel oder nicht. Reatinus war natürlich einverstanden, schließlich hatten sie gemeinsam die Idee gehabt.

    Sim-Off:

    Im Auftrag des Reatinus


    Auch Iustus schien nicht abgeneigt, denn seine Frage zeugte von ehrlichem Interesse, das eher um Details ging als die Sache insgesamt infrage zu stellen.


    "Konkret habe ich an öffentliche Aufträge gedacht - welche genau, weiß ich nicht. Jedenfalls solche, die einer allein von uns nicht stemmen könnte."


    beantwortete er die erste Frage, wobei ihm klar wurde, dass der Statthalter vermutlich selbst mehr als reich genug war, um jeden Auftrag, den er an Privatunternehmer verteilte, persönlich zu erfüllen. Aber vielleicht war es auch für ihn gut, bei einer solchen Societas beteiligt zu sein, die seine Beteiligung an derartigen Unternehmen etwas verschleierte.


    "Bei Neuaufnahmen würde ich von Fall zu Fall entscheiden. Also nur mit Zustimmung aller. Bei den Waren ist es natürlich gut, wenn er etwas anderes produziert, aber wie gesagt - von Fall zu Fall würde ich sagen."


    Er war tatsächlich noch immer ziemlich nervös und nahm sich einen Schluck Wein. Lucius neben ihm hingegen wirkte geradezu tödlich gelangweilt. Er gähnte herzhaft und rieb sich die Augen. Vielleicht war es besser, ihn ins Bett zu schicken - andererseits konnte der Junge auch etwas lernen, wenn er hier blieb.

  • Öffentliche Aufträge also. Das konnte wenn man es richtig machte recht lukrativ werden, also warum nicht.


    Gut. Dann sollten wir dann vielleicht noch offen legen wer denn was produziert. Ich muß zugeben ich bin nicht so recht im Bilde mit welchen Waren die Einzelnen hier handeln.


    Gestand ich. Was ich auch nicht wirklich schlimm fand.


    Ich hätte da vielleicht schon eine Kandidatin, das heißt wenn denn auch Frauen hier aufgenommen werden dürfen? Ich denke sie recht Geschäftstüchtig und für uns nur eine Bereicherung.


    Ich hoffte jetzt nur das ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte.

  • Zwar wusste Crispus nicht so recht, ob es ihm gefiel, wenn Frauen über größeres Vermögen verfügten, aber grundsätzlich gab es dagegen ja nichts einzuwenden.


    "Grundsätzlich würde ich niemanden ausschließen - Bewerber sollten nur von hoher Integrität sein und ein vergleichbares wirtschaftliches Potential mitbringen, denke ich.


    Außerdem würde ich erst einmal unter uns ausmachen, was wir genau für Rahmenbedingungen wollen, zu denen Neuaufnahmen passen müssen. Also zum Beispiel, wie viel Geld bereitzuhalten ist."


    meinte er, dann fiel ihm ein, dass Iustus auch nach den Produktpaletten gefragt hatte.


    "Ich verkaufe übrigens Kalkstein aus meinem Steinbruch, außerdem ist mein dortiger Chef ein passabler Steinmetz und macht hübsche Statuen, Altäre und Sonnenuhren. Aus meiner Officina kommen Textilsachen, also Togen, Mäntel, Tuniken und, wenn ich Seide auftreibe, auch edlere Kleider."


    ========================
    Reatinus blickte wohl gesättigt in die geschäftliche Runde und war mit seinen Gedanken nur halb beim Geschäft. Die andere Hälfte seiner Gedankensphäre nahm Crispina ein und die Spannungen zwischen Onkel und Nichte waren nun allzu deutlich geworden.
    "Nun gut, meine Herren. Ich kann mit Werkzeug, Falernen Wein, Datteln, Seide, Pferden aus bester Zucht, Stutenmilch und architektonischen Leistungen aufwaten. Meine Zeit als Praefectus und der entsprechende Lohn haben es mir erlaubt, gut laufende Betriebe zu finanzieren. Es sind viele verschiedene Waren, doch ich liefere immer nur mit einem Mindestmaß an Qualität."

    Sim-Off:

    Ebenfalls im Auftrag des Reatinus



  • Ihr Herz schlug immer schneller und sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Wenn sie eines wirklich hasste dann wenn er anfing ihren Vater so schlecht zu machen. Nicht einmal jetzt wo er tot war konnte er seinen Hass auf seinen Bruder zügeln. Ekel trat einen Moment in ihre Augen, denn genau das fühlte sie wenige Sekunden lang. Mittlerweile war sie das Geschreie gewohnt, denn anders konnten sie beide sich ja nicht mehr unterhalten und scheinbar wurde es immer schlimmer. Er tat gerade so als hätte sie das hier mit purer Absicht gemacht und das war es was sie so annervte. Er tat immer so als machte sie alles mit Absicht damit sie ihn ärgern konnte dabei sollte er wissen, dass sie aus einem solch kindischen Alter schon lange draussen war.


    Sie stieß die Luft zischend zwischen ihren Zähnen hindurch und verengte ihre Augen einen Augenblick zu kleinen Schlitzen. „Hör auf immer wieder auf meinem Vater herumzuhacken. Hast du nichts anderes zu tun??!!!!“ schrie sie ihn fast an, denn es reichte ihr, dass er es immer wieder tat. Ihr Vater war ein guter Mann gewesen, zwar auch immer wieder streng aber er war ihr Vater und nur weil die beiden einen Disput gehabt hatten musste sie drunter leiden, denn das war doch der einzige Grund warum er sie so behandelte, oder nicht? „Und? Soll er doch die Diebe auf dich hetzen vielleicht bringt dich das einmal auf den Boden der Tatsachen zurück. Alter verbohrter Mann!!! Und ich habe Respekt vor den Göttern und auch vor meinem Vater, aber ich habe keinen Respekt vor dir, denn diesen hast du dir nicht verdient,“ fauchte sie ihn an und drehte sich mit einem Ruck herum um wegzugehen, blieb dann aber doch noch stehen um sich wieder zu ihm zu drehen. „Und ich werde gar nichts tun!!!“


    Rote Flecken hatten sich in ihrem Gesicht gebildet und sie atmete etwas schneller. Crispina war nicht dumm und wusste, dass sie Dinge in ihrem Zorn gesagt hatte die alles andere als gesund für sie waren, aber Worte die einmal ausgesprochen waren konnten nicht mehr zurückgenommen werden. Somit hatte sie wohl Pech und das beste war jetzt wohl das Weite zu suchen, wenn sie überhaupt so weit kam.

  • Auf ihrem Vater herumhacken? Was sollte das schon wieder bedeuten? Und sie hatte Respekt vor den Göttern? Sie konnte ja noch nicht einmal ein Lararium von einem Tisch unterscheiden! Die Erziehung zur Pietas lag eindeutig im Aufgabenbereich des Pater Familias - er sah also keinen Grund, von derartigen Beleidigungen Abstand zu nehmen. Und schon kam ein weiteres Zeichen ihrer schlechten Erziehung, denn sie gab offen zu, keinen Respekt vor ihm zu haben! Vor ihm, der jahrelang seinen Kopf dafür hingehalten hatte, um die Grenzen Roms zu verteidigen! Der jeden Tag nach seinen Geschäften sah, damit die feine Dame etwas zum Fressen hatte! Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas Undankbares gesehen!


    Die Adern an seiner Schläfe traten wieder einmal hervor und sein Gesicht rief rot an, während er mit dem Gedanken spielte, das Mädchen einfach vor die Tür zu setzen. Doch auch das war nicht möglich: Wie würde es aussehen, wenn er seine eigenen Verwandten der Prostitution oder dem Hunger überließ? Heftig schnaufend packte er sie endlich: Das Mädchen brauchte Ruhe, um zur Vernunft zu kommen!


    Zuerst gab er ihr eine schallende Ohrfeige, dann brüllte er sie wieder an:


    "Dir werd' ich beibringen, wem du Respekt schuldest!"


    Dann zerrte er sie quer über den Hof bis zu dem leerstehenden Laden neben dem Eingang. Der Raum war von außen vernagelt, denn aktuell fand Crispus keinen Mieter, der ihm die erwartete Summe zahlte. So war auch der Innenraum völlig leer und das Beste war, dass die Tür in den Innenhof von außen verriegelbar war. Auf diese Tür hielt er zu, jeden Versuch der Gegenwehr mühelos abblockend (zwar war er inzwischen etwas dicker, aber dennoch kräftig).


    Als er angekommen war, riss er die Tür auf und warf Crispina mit größter Wucht hinein. Dann schlug er die Tür zu und schob den Riegel vor. Noch immer atmete er heftig und wieder einmal spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Mit dem Rücken an die Tür gelehnt sank er zu Boden, während er sich bemühte, sich zu beruhigen. Natürlich war er Crispina gegenüber stets argwöhnisch gewesen, doch immerhin hatte er sich stets bemüht, sie als gewöhnliches Familienmitglied zu behandeln. Doch immer wurden seine Bemühungen mit Trotz, Beleidigung und ungebührlichem Verhalten vergolten! Was machte er nur falsch? War Crispina eine Strafe der Götter dafür, dass er irgendein Opfer vergessen hatte? War der Verlust Heilas nicht eine Strafe gewesen, die jede Verfehlung wettmachte, die er jemals hätte begehen können?

  • Sie war gefangen in ihrer Wut, in ihrem Zorn und in ihrer Respektlosigkeit ihrem Onkel gegenüber. Sie hätte ihm ja am liebsten noch hundert andere Beleidigungen an den Kopf geschmissen aber dazu sollte sie nicht mehr kommen und bevor sie sich von dannen machen konnte spürte sie seinen harten Griff wie er sie packte und fest hielt. Natürlich tat er ihr weh und sie hatte das Gefühl, dass er ihren Arm zerquetschen wollte, aber viel schlimmer war die Ohrfeige die er ihr gab und die ihr den Kopf zur Seite riss. Das war wohl bis jetzt der schlimmste Schlag den sie von ihm bekommen hatte. Glühend heiß brannte der Schmerz in ihrem Gesicht und der Kopf pochte auf der Stelle, doch noch bevor sie wirklich wieder zur Besinnung kommen konnte hörte sie sein Geschreie und wurde dann fast von ihren Füßen gerissen als er sie mit sich zerrte. Crispina verlor vollkommen die Orientierung, denn er nahm keinerlei Rücksicht auf sie, dass sie sogar über ihre eigenen Füße stolperte und aufjauchzte. Verzweifelt versuchte sie sich gegen ihn zu wehren aber schaffte es nicht, sie hatte gegen ihn einfach keine Kraft und was er mit ihr vor hatte konnte sie sich auch nicht denken, aber sie fürchtete sich davor.


    Es ging alles schrecklich schnell. Immer wieder schrie sie ihn an, dass er sie auf der Stelle los lassen soll und, dass sie ihn hassen tat. Es schien ihm alles egal zu sein. Dann sah Crispina auf und schaute auf und sah was er vor hatte. Er riss die Türe auf, Crispina wollte sich wehren aber schaffte es immer noch nicht. Dann knallte sie mit voller Wucht auf den Boden des Ladens und im nächsten Augenblick war es dunkel. Die Fenster waren vernagelt weil der Laden leer stand, denn wer wollte hier schon freiwillig sein? Bestimmt keiner.


    Crispina hatte sich gerade noch so mit den Händen abfangen können als sie zu Boden gestürzt war und hielt sich nun auf den Knien und den Händen. Ihr Kopf dröhnte und sie konnte hören wie das Blut in ihren Ohren rauschte und ihr Gesicht schmerzte sowie ihr Kopf ohne Ende pochte. Er hatte sie geschlagen und eingesperrt und sie war sich sicher, dass er sie so schnell nicht raus lassen würde. Noch immer schlug ihr Herz schnell und wollte sich nicht beruhigen. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an dieses dämmrige Licht hier drinnen, denn es drang nur durch einige Schlitze hier Licht herein. Mit einem tiefen Seufzen setzte sie sich hin und bemerkte erst jetzt, dass ihr Knie schmerzte, aber sehen konnte sie nichts. Vorsichtig griff sie mit ihren Fingern danach und zog den Stoff hoch. Sie hatte sich das Knie aufgeschlagen als sie auf den Boden gestürzt war. Vorsichtig betastet sie die Stelle und spürte ein wenig von dem Blut.


    Was hatte sie nur getan, dass sie hier bei ihrem Onkel gelandet war? Schluchzend blickte sie nach oben als würde sie dort jemanden sehen können. „Vater was habe ich dir nur getan, dass du mich hier her geschickt hast? Was? War ich dir nicht eine gute Tochter? Gut ich habe hin und wieder mal Unsinn gemacht aber mich deswegen so zu bestrafen das ist nicht gerecht? Warum bist du einfach so von mir gegangen?“ fragte sie schluchzend und legte dann ihre Stirn auf das andere unverletzte Knie welches sie angewinkelt hatte und umschlang mit ihren Armen ihre Beine. Sie schluchzte und spürte die Schmerzen in ihrem Gesicht. Ihre Gedanken entglitten ihr und sie dachte an Reatinus, fragte sich ob er sie aufnehmen würde falls sie plötzlich bei ihm stand. Doch dann kamen die Gedanken, dass er sie wohlmöglich gar nicht mehr sehen wollte, schließlich hatte er ihr nichts davon gesagt, dass er ging und seit dem hatte sie auch nichts mehr von ihm gehört.


    Es war alles gemein und ungerecht fand sie und schluchzte leise weiter.

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