Was bisher hier geschah...

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus


    "Ich kann nur mit Getreide und Mehl dienen..... mehr hat ein armer senator leider nicht zu bieten.
    Ansonsten kann ich mir gut vorstellen, dass diese Handelsvereinigung gute Gewinne erzielt!"


    Leider musste ich mich aber kurz darauf vom Gastgeber verabschieden, denn meine Ablöse stand kurz bevor und ich hatte noch so Einiges zu erledigen.


    Nun, ich kann nur mit Möbel aufwarten. Aber das dürfte ja vielleicht eh bekannt sein.


    Meinte ich schließlich.


    Und den Vorschlag Tullia noch mit hineinnehmen zu wollen, ließ ich nun komplett unter den Tisch fallen da es ja schon Pferde gab.


    Also von meiner Seite aus wäre das alles und ich kann mich dem Legaten nur anschließen.

  • Dass er ihm nicht gleich Glauben schenken würde und sich zunächst einmal gegen eine Aufnahme in der Familie wehren würde, hatte Romanus vermutet. Allerdings war er ja wirklich derjenige für den er sich ausgab. Die Prüfung selbst war ja keine wirkliche Prüfung sondern ein Einstieg in ein nettes Gespräch über und um die Familie.


    "Na aber sicher weiß ich welche Onkel ich hatte, aber es waren doch sechs nicht zwei. Dein Vater Marcus Petronius Acilianus, dann der Senator Titus Petronius Varus und auch Decimus Petronius Varro, an diese Onkels kann ich mich noch erinnern. Die anderen drei Brüder meines Vaters Quintus Petronius Cinna, Lucius Petronius Verus Marcus Petronius Glabrio habe ich fast nie kennen gelernt. Wobei wir einmal Cinna in Rom bei einem der waghalsigen Pferderennen im Colosseum besucht haben. Das war ein Spaß.


    Natürlich weiß ich auch was auch dem Boden der Casa Petronia in Tarraco abgebildet ist. Wie könnte man die zwei kämpfenden Gladiatoren vergessen, wobei der eine ja nur noch ein Auge hatte, nachdem du und mein Vater bei einem der großen Feste die dicke Vase daneben umgeworfen habt. Aber das weißt du ja sicher noch besser als ich. Ich war da noch nicht mal geboren."


    Die Gedanken an die guten Zeiten in Tarraco machten ihn wieder ganz lebendig. Er schäumte nur so vor Freude. Die Reisestrapazen waren fast vergessen, wäre da nicht das laute Knurren im Magen gewesen.


    Ja er hatte nun wirklich Hunger. Die Trauben waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

  • Die detailreichen Kenntnisse über Familie und Wohnung beeindruckten Crispus. Er selbst erinnerte sich noch kaum an jene Geschichte mit Onkel Tacitus. Aber wenn er darüber nachdachte, kam es wieder langsam...sie hatten Ball gespielt...Onkel Varus hatte eine Feier gegeben...ja, so war es gewesen! Irgendwie war es wohltuend, von diesen Geschichten zu hören, die schon so lange zurücklagen!


    Er lächelte ein wenig.


    "Mir scheint, du bist wirklich mein Cousin! Lass dich begrüßen!"


    Er trat vor und umarmte den nicht mehr ganz so Fremden, wie es bei der Begrüßung von Familienmitgliedern üblich war. Dann trat er wieder zurück und blickte Romanus erwartungsvoll an. Er hatte vieles, was er erfahren wollte, wo er an die alte Zeit erinnert worden war!


    "Wie geht es so in Hispania? Wer ist der Hausherr zur Zeit?"


  • Weiterhin nervös blickte Crispus in die Runde. Bisher war es hervorragend verteilt, niemand würde dem anderen das Geschäft madig machen. Aber vielleicht gab es noch weitere Einwände?


    "Hat noch jemand einen Einwand oder wollen wir es dann so machen, wie ich es vorgeschlagen habe? Ich würde einen Vertrag aufsetzen und euch zukommen lassen."


    Wenn das ganze dann fertig war, plante Crispus, ein kleines Fest zu veranstalten, dem Ianus zu opfern und ein paar Geschäftspartner einzuladen, sodass die neue Gesellschaft auch bald ein paar Kunden bekam.

  • An der Tür wurde ein Brief abgegeben.




    Ad Petronia Crispina

    Provincia Germania
    ~~~~~
    Mogontiacum
    ~~~~~
    Domus Petronia


    ____________________________________________



    Salve, meine liebe Crispina,



    schon ein Weilchen her ist es, als ich den hohen Norden verlassen habe, um meinen Dienst in der Legio I in Mantua anzutreten. Viele Reisestunden habe ich mit dem Gedanken verbracht, warum ich so blöd war, mich nicht angemessen von dir zu verabschieden. Kein Abschied unter vier Augen, kein Brief, nichtmal ein Anzeichen davon, dass ich abreisen würde. Irgendwie schäme ich mich dafür, und ich will ehrlich sein: Einem Soldaten Roms fehlte der Mut zu solch etwas. Und ich wusste auch nicht, wie Crispus reagieren würde, von dem ich mich allerdings verabschieden konnte.


    Ich hoffe, es dich nicht zu traurig gestimmt, dass ich einfach abgehauen bin, und wenn doch, dass du darüber hinweg gekommen bist. Vergessen habe ich dich nicht. Und hoffentlich bist du auch nicht sauer, mir nicht zu antworten.



    Ich hoffe sehr auf deine Antwort. Mögen die Götter dich schützen.




  • [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg| Gunda


    Seit der Bestrafung Crispinas war einige Zeit vergangen. Wenn der Herr außer Haus war, hatte Gunda dem Mädchen immer wieder die Tür geöffnet und ihr Speisen gegeben oder sich einfach einmal zu ihr gesetzt, um mit ihr zu reden. Jedoch hatte sie es nie gestatten können, das Mädchen einfach zu befreien, denn damit hätte sie weder sich, noch Crispina geholfen. Stattdessen hatte sie ihren Herrn immer wieder darauf angesprochen und um Gnade für das Mädchen gebeten. Doch Crispus war hart geblieben: Er hatte befohlen, dass sie dort bleiben solle, bis sie ihm Gehorsam versprach. Und das hatte sie noch nicht getan - also blieb sie weiter inhaftiert.


    Eines Tages jedoch - wieder einmal war Crispus geschäftlich unterwegs - klopfte es an der Porta. Da Morag im Augenblick unterwegs war, um Asulf zu beschlagen, denn das ständige Reiten in der Stadt schadete seinen Hufen. So trat Gunda heraus. Es war ein Bote des Cursus Publicus mit einer Nachricht von diesem Artorius, wie sie an dem Siegel erkannte. Da sie nicht lesen konnte, wollte sie ihn schon einfach ins Tablinium tragen, als sie Armin im Hof entdeckte. Er schrieb schon wieder etwas auf eine Wachstafel!


    Als sie den Jungen so sah, fragte sie sich plötzlich, wo dieser Reatinus eigentlich im Augenblick war - er hatte einen sehr netten Eindruck gemacht und war lange nicht mehr hier gewesen! So ging sie zu Armin und fragte diesen


    "Schau mal, kannst du lesen, wo der Brief herkommt?"


    Schweigend nahm Armin das Schreiben entgegen und entrollte es. Einen Augenblick überflog er den Inhalt, dann blickte er auf und sah Gunda verwundert an.


    "Der Brief ist an Crispina! Ich wusste gar nicht, dass die einen Verehrer hat!"


    Nun war auch Gunda verwundert und vergaß dabei ganz nachzufragen, woher denn nun der Brief kam. Crispina bekam Post von diesem Reatinus? Einen Augenblick war sie versucht, Armin zu bitten, den ganzen Brief vorzulesen - dann jedoch schalt sie sich dafür: Das ging nur Crispina und den jungen Mann etwas an!


    "Gib' her!"


    meinte sie daher knapp, entriss Armin den Brief und wandte sich um. Dann besann sie sich jedoch noch einmal und drehte sich zurück. Den zusammengerollten Brief mahnend erhoben sagte sie


    "Verrat's dem Alten nicht! Ist das klar?"


    Armin nickte - auf ihn konnte man sich verlassen, besonders, weil Gunda das Gefühl hatte, dass auch er eine Geliebte hatte und dieser die ganze Zeit Briefe auf seine Wachstafel ritzte! Außerdem hatte sie sowieso keine Zeit, sich weiter zu versichern - Crispus konnte jeden Moment nach Hause kommen und wenn er etwas von dem Brief erfuhr, würde Crispina ihn sicherlich niemals zu Gesicht bekommen. Das würde sie sicherlich aufmuntern! Mit schnellen Schritten war sie über den Hof zu Crispinas 'Gefängnis'. Sie schob den Riegel beiseite und steckte ihren Kopf hinein.


    "Crispina, ich hab' Post für dich! Von einem gewissen Artorius!"


    Sie hielt den Brief hin. In diesem Augenblick hörte man die Stimme von Petronius Crispus, der offensichtlich gerade eben an dem vernagelten Laden vorbeiging. Vor Schreck ließ Gunda den Brief fallen und schlug die Tür zu. Man hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde und die Sklavin sich mit schnellen Schritten entfernte.


    Doch der Brief lag im Halbdunkel des Raumes auf dem Boden - bereit, gelesen zu werden!





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Die Umramung brach wohl das Eis zwischen den beiden Cousins. Romanus war endlich wieder in einer Familie.


    Wie sollte er ihm bloß beibringen, dass sein Vater das Haus kurz vor seinem Tod verkaufen musste. Seine Schulden machten dies notwendig. Für jede Familie war dies eine Schmach, wenn sie ihr Domus verkaufen mussten.


    " Das Haus, lieber Cousin, steht im Moment leer, denn der neue Eigentümer konnte es noch nicht wieder verkaufen, nachdem mein Vater es ihm hatte verkaufen müssen. Wir konnten von unseren geringen Einkünften nicht mehr leben . Nur noch ich und mein Vater haben am Ende im Haus gewohnt. Alle anderen Verwandten sind schon lange weggezogen oder wurden von einer seltenen Krankheit, die in Tarraco ausbrach, dahin gerafft. Nur ich und du sind die letzten der Petronius, die in Tarraco geboren sind."


    Romanus wurde schlagartig bewusst, dass er wirklich Glück hatte, und die Ehre der Familie wieder herstellen musste.


    " Kannst du mir nicht helfen, dass ich wieder auf eignen Füßen stehen kann, und das Haus in Tarraco zurück kaufen kann. Wo kann ich einen guten Job bekommen? Kennst du etwas ansprechendes? Ich kenne mich gut mit Zahlen aus und bin auch im Handwerk nicht ungeschickt."


    Vielleicht konnte ihm sein Cousin ja wirklich helfen, immerhin hatte er ja gute Beziehungen in der Stadt. Möglicherweise hatte Crispus ja selbst Arbeit für ihn. Auch stand im Haus ja noch ein Laden leer. Sicherlich hatte Crispus diesen bisher noch nicht selbst bewirtschaftet, weil er keinen geeigneten Helfer hatte.

  • Crispina konnte es immer noch nicht fassen, dass er sie tatsächlich hier in diesem „Gefängnis“ hielt. Er hatte sie nicht raus gelassen, er hatte es wirklich gewagt sie wie eine Gefangene, nein wie eine niedere Sklavin zu behandeln. Das würde sie ihm niemals im Leben verzeihen und sie wünschte ihm im Moment einfach nur alles Schlechte an den Hals. In ihrem bisherigen Leben hatte sie so etwas noch nie mitmachen müssen und es war mehr als erniedrigend wenn man in einem Raum eingesperrt war der kaum von Licht berührt würde und es den ganzen Tag dämmrig war. Die junge Petronierin fühlte sich mehr als nur schlecht. Trotz allem versuchte sie einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen und sich zu überlegen wie sie hier verschwinden konnte, denn nun stand für sie wirklich fest, dass sie bei diesem Menschen nicht bleiben konnte. Wer wusste schon was er beim nächsten Streit mit ihr machen würde. Vielleicht zog er dann einen Dolch und stach ihn ihr in das Herz. Im Moment traut sie diesem Mann einfach alles zu.


    In den ersten beiden Tagen wo er sie hier eingesperrt hatte, hatte sie immer wieder versucht mit Tritten und Schlägen die Tür zu öffnen, aber es war vergeblich gewesen und sie hatte sich eher Verletzungen zugezogen als, dass es etwas genutzt hätte. Nachdem weitere Tage vergangen waren, waren auch ihre Tränen versiegt. Es brachte nichts sich die Augen aus dem Kopf zu heulen, denn auch so würde sich nichts daran ändern, dass sie hier in einem Gefängnis saß und ihrem Onkel ausgeliefert war.


    Ihre Gedanken waren immer wieder zu Reatinus geglitten und sie fragte sich was er wohl sagen würde wenn er hiervon wusste. Aber was interessierte es ihn schon? Sie wusste ja nicht einmal wirklich genau wo er war, was er machte und wie es ihm ging und vor allem wusste sie nicht ob er sie überhaupt noch einmal sehen wollte. Aber spielte das alles eigentlich noch eine Rolle?


    Die Zeit verstrich hier drinnen schrecklich langsam und sie war froh wenn Gunda immer mal wieder auftauchte, wenn sie ihr Essen und Trinken brachte oder sie sich waschen durfte. In dieser Zeit konnte sie wenigstens ein paar Worte reden, auch wenn sie nicht viel sagte. Crispina war ziemlich still geworden und etwas lag in ihren Augen was nur schwer war in Worte zu fassen.
    Zusammengesunken hockte sie auf dem Boden als der Riegel von der Tür genommen wurde. Das Licht welches durch den Spalt kam tat etwas in den Augen weh und blendete sie einen Moment. Die Worte drangen nur sehr langsam in ihren Kopf, denn was Gunda da sagte klang viel mehr als würde sie träumen. Ein Brief? Bevor Crispina etwas sagen oder sich regen konnte verschwand Gunda auch schon wieder und der Brief lag auf dem Boden, denn sie hatte ihn fallen lassen.


    Mit einem Mal klopfte ihr Herz um einiges schneller. Hatte sie eben Artorius gesagt? Reatinus! Er hatte sie also doch nicht vergessen. Mit etwas Schwung stand sie auf und ging zu dem Brief hinüber den sie schnell aufhob und zu den vernagelten Fenstern ging durch welche trotzdem etwas Licht fiel. Sie rollte den Brief auseinander und begann zu lesen und mit jeder Zeile klopfte ihr Herz etwas mehr. Er hatte sie nicht vergessen. Nun hatte sie wenigstens einen Anhaltspunkt wo sie ihn finden konnte. Ein leichtes Lächeln stand nach ettlichen Tagen wieder auf ihren Lippen.

  • Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    [...]Romanus wurde schlagartig bewusst, dass er wirklich Glück hatte, und die Ehre der Familie wieder herstellen musste.


    " Kannst du mir nicht helfen, dass ich wieder auf eignen Füßen stehen kann, und das Haus in Tarraco zurück kaufen kann. Wo kann ich einen guten Job bekommen? Kennst du etwas ansprechendes? Ich kenne mich gut mit Zahlen aus und bin auch im Handwerk nicht ungeschickt."


    Vielleicht konnte ihm sein Cousin ja wirklich helfen, immerhin hatte er ja gute Beziehungen in der Stadt. Möglicherweise hatte Crispus ja selbst Arbeit für ihn. Auch stand im Haus ja noch ein Laden leer. Sicherlich hatte Crispus diesen bisher noch nicht selbst bewirtschaftet, weil er keinen geeigneten Helfer hatte.


    Das Haus war verkauft? Crispus war bestürzt! Seit Ewigkeiten lebten die Petronier in dem großen Haus in Tarraco! Jeder große Spross der Familie war dort geboren (und nebenbei auch Crispus selbst)! Und nun stand es auch noch leer? Vor seinem inneren Auge sah der alte Petronier die Wohnstatt seiner Jugend mit vernagelten Fenstern und heruntergekommener Fassade - wie schrecklich!


    Doch immerhin wollte der neue Cousin etwas dagegen tun! Er suchte Arbeit - so kannte und schätzte Crispus seine Verwandten! Und dazu bezeichnete er sich als handwerklich geschickt...vielleicht ließ sich da etwas machen?


    "Beherrscht du ein Handwerk?"


    fragte er daher. Vielleicht ließ er sich ja anstellen in einem von Crispus' Betrieben...

  • "Ja ich konnte mein gelerntes Handwerk als Schuster lange Zeit in Tarraco ausüben. Aber auch danach als Schmied und zuletzt Steinmetz habe ich mein Handwerk gelernt. Mein Vater lehrte mich außerdem den Umgang mit Zahlen, so habe ich mit Ihm Stein und Marmor gehandelt.


    Hast du nicht auch einen Betrieb am Laufen, der Sonnenuhren herstellt? Im Haus in Tarraco hast du doch einmal eine solch schöne Uhr installiert, oder?


    Kann ich dir vielleicht bei etwas helfen?"


    Romanus übertrieb nicht, denn er war gut in seinen handwerklichen Fähigkeiten, zumal er tatsächlich darauf hoffte, dass ihm sein Cousin helfen würde.


    Vielleicht würde er ihn ja auch anstellen und ihm einen guten Lohn zahlen, so dass er sich vielleicht tatsächlich das Haus in Tarraco zurückkaufen könnte. Oder er würde sich zuvor hier noch selbständig machen als Schuster oder Händler.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus nickte knapp. Natürlich lernte er, aber irgendwie war es wohl nicht seine Stärke, Dinge im Kopf zu behalten, zumindest wenn man von Zahlen und Rechenkunst absah. Aber das war vergebene Mühe - niemand brauchte Geometriker...oder wie das hieß. Daher wandte er sich seinem Gast zu und ging mit ihm hinüber zu der Bank, von der er Armin mit einem Fingerzeig verscheuchte. Was der Junge wohl wieder schrieb? Er konnte doch bereits lesen und schreiben (und hatte es viel schneller als Lucius gelernt)!


    "Ich habe dich als vielversprechenden jungen Mann kennen gelernt, deswegen habe ich auch keinen Grund gesehen, deiner Aufnahme nicht zuzustimmen, Duccius!"


    erwiderte der Alte. Irgendwie hatte er jedoch das Gefühl, dass Rufus noch etwas anderes wollte, denn er war es gewohnt, dass niemand nur aus Dankbarkeit irgendwohin ging.


    "Danke, den Lob ehrt mich. ich hoffe ich werde deine Meinung von mir bestätigen."


    Der alte Petronier war wie so oft recht wortkarg und auch Ragin wusste nicht so recht was er noch sagen sollte, denn eigentlich war er wirklich nur vorbei gekommen um sich zu bedanken. Also trat er erstmal vom einen Fuß auf den anderen.


    "Nun also, das war es auch eigentlich schon. Es hat mich gefreut dich mal wieder zu sprechen. Ach ja, du hattest mir vor der Sitzung beim Ordo noch eine Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte, weil es los ging...aber ich weis nicht mehr so ganz was es war. Weißt du noch was es war?"


  • Das war ja ein wahres Multitalent: Schuster, Schmied, Steinmetz...andererseits bedeutete das aber auch, dass er wohl in keinem dieser Handwerke eine besondere Meisterschaft erlangt hatte, denn in seinem Alter konnte er keines von ihnen länger ausgeübt haben. Er würde kaum Willigis das Wasser reichen können, doch zumindest konnte man ihn dort dazustecken.


    "Ja, du könntest vielleicht meinem Meister Willigis zur Hand gehen - er leitet meinen Steinbruch in Vicus Novus. Dafür könntest du natürlich auch bei mir wohnen und würdest ein bisschen Geld bekommen - was du eben brauchst."


    Ob Willigis sich dadurch gegängelt fühlen würde?


    "Aber die Sonnenuhr ist leider nicht von mir. Wir stellen zwar sowas her, aber das wäre wahrscheinlich doch etwas weit, sie von hier bis nach Hispania zu transportieren - ich war nicht mehr dort seit...vor deiner Geburt!"


    erklärte er dann noch. Die Sonnenuhr hatte es zu seiner Zeit noch nicht gegeben. Aber wie gesagt...es war zu lange her, dass er dort gewesen war. Und nun würde er es vielleicht nie mehr können, wenn ein anderer Mann das Haus bewohnte. Nun war seine Heimat endgültig hier in Mogontiacum!

  • Zitat

    Original von Marcus Duccius Rufus
    [...]
    "Nun also, das war es auch eigentlich schon. Es hat mich gefreut dich mal wieder zu sprechen. Ach ja, du hattest mir vor der Sitzung beim Ordo noch eine Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte, weil es los ging...aber ich weis nicht mehr so ganz was es war. Weißt du noch was es war?"


    "Ähm...nein."


    musste Crispus zugeben. Er konnte sich kaum daran erinnern, über was er allgemein mit dem Jungen gesprochen hatte. Wahrscheinlich über seinen Ausflug nach Alexandreia...aber es konnte ja auch nicht so wichtig gewesen sein.

  • Das war auf den ersten Schein natürlich sehr großzügig von Crispus, ihn bei sich aufzunehmen, allerdings musste Romanus dafür sicher hart arbeiten müssen. Romanus hatte ja zunächst einmal keine andere Wahl, und war froh Anschluss gefunden zu haben. Er würde die Dinge einfach auf sich zukommen lassen und das Beste daraus machen.


    "Hab Dank Crispus. Ich werde Dir gute Arbeit leisten. Du sagst mir wie und wann ich mit Willigis arbeiten kann. Wäre es möglich, dass ich während meiner Zeit hier ein Zimmer bekommen könnte?"


    Weiter kam Romanus gar nicht, als sich wieder ein lautes Knurren in seinem Magen breit machte.


    "Hast du eventuell noch was für meinen hungrigen Magen?" flehte Romanus seinen Cousin mit einem leicht schmerzverzertten Gesicht an.

  • Langsam aber sicher wurde sie hier drinnen wahnsinnig. Sie hatte das Gefühl bald durchdrehen zu müssen. Das alles konnte doch nicht der Ernst ihres Onkels sein, er konnte sie doch nicht für immer hier im Halbdunkel festhalten. Was war er denn nur für ein Unmensch? Ein großer Unmensch das beantworte sie sich im Stillen selber.
    Immer wieder hatte sie sich den Brief von Reatinus durchgelesen und irgendwie gaben ihr diese Zeilen ein wenig Kraft, denn wie lange konnte man denn in einem solchen Gefängnis ausharren und nicht wahnsinnig dabei werden? Crispina wusste eines sie wollte hier raus und sie wollte weg auch wenn sie ein großes schlechtes Gewissen gegenüber Lucius hatte. Ob er wusste was sein Vater ihr gerade antat?


    Crispina war den Tränen nahe und stand wieder an der Tür die versperrt war. In ihren Augen hatte er einfach kein recht dazu sie so zu behandeln, doch er tat es und er meinte sicher, dass es richtig war. Niemals hätte ihr Vater das alles gewollt.
    Mit der rechte Hand wischte sie sich die Tränen aus ihrem Gesicht und mit der anderen flachen Hand schlug sie nun auf die Tür.


    "Lass mich endlich hier raus!!!!!" rief sie so laut sie konnte. Irgendwie würde er dafür bezahlen und wenn sie ihn verfluchen musste, sie würde es tun. So wütend war sie auf einen Menschen noch niemals in ihrem Leben gewesen, denn bis jetzt hatte sie nie einen Grund dazu gehabt jemanden zu hassen. Leider schien es hier ganz anders zu sein.

  • Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    [...]
    "Hab Dank Crispus. Ich werde Dir gute Arbeit leisten. Du sagst mir wie und wann ich mit Willigis arbeiten kann. Wäre es möglich, dass ich während meiner Zeit hier ein Zimmer bekommen könnte?"


    Weiter kam Romanus gar nicht, als sich wieder ein lautes Knurren in seinem Magen breit machte.


    "Hast du eventuell noch was für meinen hungrigen Magen?" flehte Romanus seinen Cousin mit einem leicht schmerzverzertten Gesicht an.


    "Ich werde dich morgen zum Steinbruch mitnehmen. Solange kannst du das Gästezimmer nehmen."


    Plötzlich wurde ihm klar, dass das Gästezimmer bereits an Crispina vergeben war. Aber die war ja noch immer inhaftiert, bis sie sich für ihr Verhalten entschuldigt hatte. Und wenn das geschehen sollte, konnte sie auch in dem Laden wohnen...oder in der Küche.


    "Das heißt...wir müssten das Zimmer noch vorbereiten. Du kannst dir solange in der Küche etwas zu Essen holen. Gunda müsste hier irgendwo herumlaufen..."


    Er deutete auf die Tür, hinter der sich die Küche verbarg. Leider hatte er nicht mehr Zeit, sich mit seinem neuen Mitbewohner zu unterhalten. Er musste sich um Crispinas 'Umzug' kümmern.

  • Nachdem Romanus zur Küche gegangen war, wandte sich Crispus zu dem verriegelten Raum um. Dann rief er Gabriel, diesen nichtsnutzigen Leibsklaven Crispinas herbei und befahl ihm, Crispinas Zimmer zu räumen. Erst dann trat er an die 'Gefängnistür'. Das Mädchen saß seit Tagen da drin und schrie ab und zu - doch bisher hatte sie sich stets geweigert, sich zu entschuldigen. Trotz allem war es vermutlich schwierig, sie hier gefangen zu halten, während er einen Gast hatte. Also musste er einen Friedensvertrag mit ihr aushandeln, ohne das Gesicht zu verlieren.


    Er schob den Riegel beiseite und zog die Tür auf. Vorsichtig spähte er in den Raum, der noch immer genauso karg war wie in den letzten Tagen. Er war auf der Hut - er wusste aus seiner Militärzeit, dass Gefangene ihren Wärtern manchmal auflauerten, um sich zu befreien.


    "Crispina?"


    fragte er in den Raum.

  • Auf eine Entschuldigung konnte dieser Mensch lange warten und sie würde ihn niemals wieder Onkel nennen oder irgendwie familiär betiddeln. Sie hatte die Nase gestrichen voll von ihm und sie hasste ih von ganzem Herzen. Bis jetzt hatte sie keine Ahnung, dass jemand neues aus der Familie hier angekommen war und schon gar nicht hätte sie jemals damit gerechnet, dass ihr Onkel ihr das Zimmer nehmen würde. Zum Glück wusste sie von den ganzen Dingen bis jetzt noch nichts sonst hätte sie ihn vielleicht wirklich noch angefallen als er die Tür endlich öffnete.


    Am liebsten hätte sie ihm nicht geantwortet und ihn missachtet aber sie wollte hier raus und das so schnell wie möglich.
    Crispina saß auf einem Tisch und ließ die Beine baumeln, hielt aber den Brief in der einen Hand fest als wäre es das einzigste Stück was sie in der Realität hielt.
    Langsam hob sie ihren Kopf und sagte kein Wort, sollte er doch reinkommen wenn er etwas von ihr wollte, denn eine Entschuldigung würde er niemals von ihr bekommen.


    Verlockend schien das Licht in den dunklen Raum und sie wägte einen Moment ab ob sie einfach losrennen sollte, aber es wäre unwahrscheinlich, dass sie entkam schließlich stand er mitten bei der Türe und würde sie ganz sicher nicht durchlassen.
    "Was willst du?" fragte sie dann doch, blickte ihn aber nicht an sondern sah stur auf den Boden.

  • Sie saß auf dem Tisch und sah langsam fast etwas verwahrlost aus. Zwar ärgerte es ihn einerseits, aber andererseits empfand er eine stille Bewunderung für die Dickköpfigkeit des Mädchens - sie war schon sehr lange hier gefangen, dennoch war sie zu stolz, sich seiner Macht zu beugen. Wäre sie ein Mann, wäre sicher etwas gutes aus ihr geworden, doch eine Frau war dazu bestimmt, zu gehorchen!


    "Du wirst ab jetzt dauerhaft hier wohnen. Gabriel bringt dir deine Sachen. Dafür darfst du auch wieder 'raus. Wir haben einen neuen Mitbewohner, der dein Zimmer braucht. Es ist mein Cousin Petronius Romanus. Du wirst respektvoll zu ihm sein und zu ihm, sonst setzt`s was. Das nächste Mal werde ich dir nicht mehr einfach Zeit zum Nachdenken geben."


    Er sah Crispina mit drohendem Blick an. Vor seinen Verwandten wollte er sich keine Blöße geben und wenn er sie oft genug schlagen würde, würde sie sicherlich irgendwann gebrochen sein. Er hatte schon ganz andere Kaliber gebrochen in der Legion!

  • Das lief ja wie am Schnürchen dachte sich Romanus. Dass sein Cousin so zuvor kommend war hatte er nicht gedacht. Wahrscheinlich gab es aber da bestimmt noch einen Haken, aber daran wollte er jetzt nicht denken.


    "Alles klar Crispus. Dann werde ich Gunda mal in der Küche suchen gehen. Ich werde dort warten bis mir jemand dann mein Zimmer zeigt. Wir können uns ja später nochmals über die guten alten Zeiten unterhalten.


    Vielleicht kannst du mir bei Gelegenheit ja auch noch die anderen Familienmitglieder vorstellen"


    Dann machte er sich auf und ging in die Küche und rief höflich aber lautstark.


    "Hallo Gunda?"


    Wo war Sie denn?

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