Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Wenn du ein Messer im Bauch als Krankheit bezeichnen willst... ja dann ist mir das schon öfters passiert." Ein wenig trocken kommentierte Victor diesen etwas seltsamen Vorwurf des Praefectus Urbi. Es war ja nicht so, dass er dem Kaiser im Kranksein nacheiferte. "Nach Meinung der Ärzte, bin ich aber wieder vollauf gesundet. Sowohl vom Schwert," was nun auch schon wieder einige Zeit zurücklag, "als auch von meiner kürzlich zurückliegenden Erkrankung."


    Als dann Salinator auf sein Risiko zu sprechen kam, ging dem Octavier jedoch endlich die Öllampe auf und es wurde ihm klarer, um was es dem Stadtpräfekten wirklich ging. War ja auch kaum zu erwarten, dass dieser Vescularier sich wirklich Gedanken um Victors Gesundheit machte und nicht um sich selbst. "Weil du einen dir verbunden Senator bekämst", beschied der Octavier direkt. Ein Versprechen, dass Angesichts der Durchtriebenheit dieses Mannes irgendwann zu Victors Verhängnis führen würde..., aber das war ihm auch schon beim letzten Mal klar gewesen, als er den Praefectus Urbi aufgesucht hatte.


    Potitus nickte mit gespieltem Verständnis. Ein Messer im Bauch, der Arme! Aber scheinbar dachte der Octavier nicht, was Salinator dachte! Also musste man vielleicht etwas konkreter werden! "Das ist natürlich eine feine Sache. Aber sag mal: Wer ist eigentlich dein Patron? Könnte er sich nicht für dich verbürgen?" Wenn man schon Octavius Macer nicht mehr ködern konnte, klappte es ja vielleicht bei Octavius Victor!

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Man kannte sich und dies machte die gesamte Prozedur einfacher. Und so trat ich durch das Zimmer des Scriba und verschwand im Officium von Salinator.
    "Salve Praefectus, die Kanzlei ist mal wieder zugegen."
    Grüßte ich den Praefectus, nachdem ich die Tür hinter mir verschlossen hatte.


    Potitus leerte gerade seinen goldenen Trinkbecher mit dem Glühwein, den er gerne ab Ende des Sommers trank. Als er Varus entdeckte, lächelte er vergnügt. "Annaeus, gut, dass du da bist! Ich habe ein paar Dinge für dich zu erledigen! Aber erstmal: Was führt dich zu mir?"

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus nickte mit gespieltem Verständnis. Ein Messer im Bauch, der Arme! Aber scheinbar dachte der Octavier nicht, was Salinator dachte! Also musste man vielleicht etwas konkreter werden! "Das ist natürlich eine feine Sache. Aber sag mal: Wer ist eigentlich dein Patron? Könnte er sich nicht für dich verbürgen?" Wenn man schon Octavius Macer nicht mehr ködern konnte, klappte es ja vielleicht bei Octavius Victor!


    Was genau der Präfekt jetzt eigentlich fein fand, erschloss sich Victor nicht so ganz, aber zumindest waren die nächsten Worte des Vesculariers ziemlich eindeutig. Und sie gefielen ihm ganz und gar nicht. Jemanden Gefälligkeiten zu schulden gehörte zum politischen Geschäft und war eine Sache, aber jemandes Stiefellecker zu werden eine ganz andere.


    "Mein Patron war, oder je nach Sichtweise, ist Divus Iulianus. Ich bin mir sicher, ein Priester könnte ihn befragen, ob er sich für mich verbürgt..." Wirklich sicher war sich Victor nicht, was der Praefectus Urbi dazu sagen würde, zumal sich der praktische Nutzen eines göttlichen Patrons gegenüber dem ideellen wohl etwas klein ausnahm. Interessant würde es allemal werden.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus leerte gerade seinen goldenen Trinkbecher mit dem Glühwein, den er gerne ab Ende des Sommers trank. Als er Varus entdeckte, lächelte er vergnügt. "Annaeus, gut, dass du da bist! Ich habe ein paar Dinge für dich zu erledigen! Aber erstmal: Was führt dich zu mir?"


    Salinator schien ungewögnlich erquickt aufgrund meiner Anwesenheit. Doch bevor er mir seine Aufgaben übertrug, konnte ich meine Liste abarbeiten.
    "Als erstes habe ich eine Anfrage von einem gewissen Claudius Lepidus bezüglich einem Militärtribunat bei der Legio I, Praefectus."





    Ad
    procurator a libellis
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator Annaeus Varus,


    sei mir gegrüßt. Hiermit erbete ich um das Militärtribunat bei der Legio I Traiana Pia Fidelis. Die letzte Amtsperiode bekleidete ich das Amt des Tresvir Capitalis und kürzlich absolvierte ich das Examen Primum an der Academia Militaris.


    Bitte teile mir mit, ob meinem Ersuchen nachgekommen wird.
    Ich danke dir und verbleibe,


    vale bene,


    Quintus Claudius Lepidus



    Ich hielt Salinator das Schreiben zur Ansicht hin und war gedanklich schon beim nächsten Punkt.

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Was genau der Präfekt jetzt eigentlich fein fand, erschloss sich Victor nicht so ganz, aber zumindest waren die nächsten Worte des Vesculariers ziemlich eindeutig. Und sie gefielen ihm ganz und gar nicht. Jemanden Gefälligkeiten zu schulden gehörte zum politischen Geschäft und war eine Sache, aber jemandes Stiefellecker zu werden eine ganz andere.


    "Mein Patron war, oder je nach Sichtweise, ist Divus Iulianus. Ich bin mir sicher, ein Priester könnte ihn befragen, ob er sich für mich verbürgt..." Wirklich sicher war sich Victor nicht, was der Praefectus Urbi dazu sagen würde, zumal sich der praktische Nutzen eines göttlichen Patrons gegenüber dem ideellen wohl etwas klein ausnahm. Interessant würde es allemal werden.


    Potitus bekam einen Lachanfall. "HAHAHAHAHAHA!! Du bist wirklich gut, Octavius! Einen Priester befragen! HAHAHAHAHA!!" Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich wieder beruhigt hatte. Endlich wischte er sich die Tränen aus den Augen und meinte "Naja, aber Spaß beiseite: Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, dir einen neuen Patron zu suchen? Vielleicht einen, der aus Fleisch und Blut ist und im Senat sprechen kann?" Bei allem Respekt vor dem "göttlichen" Iulianus konnte Salinator sich doch kaum vorstellen, wie ein Adler vom Himmel herabstieg und die Kandidaturrede des Octaviers lobte. Wahrscheinlich auf der Schulter seines Klienten sitzend!

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Salinator schien ungewögnlich erquickt aufgrund meiner Anwesenheit. Doch bevor er mir seine Aufgaben übertrug, konnte ich meine Liste abarbeiten.
    "Als erstes habe ich eine Anfrage von einem gewissen Claudius Lepidus bezüglich einem Militärtribunat bei der Legio I, Praefectus."


    Ich hielt Salinator das Schreiben zur Ansicht hin und war gedanklich schon beim nächsten Punkt.


    Potitus stellte den Becher ab und machte dabei einen roten Ring auf das Papyrus. Dann zwinkerte er kurz und fragte "Haben wir noch Bedarf an Militärtribunen? Die Prima ist doch schon besetzt, oder?" Eigentlich war das ja eher Thema für den ab epistulis, aber Varus hatte sich hoffentlich auch schon schlau gemacht!

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus bekam einen Lachanfall. "HAHAHAHAHAHA!! Du bist wirklich gut, Octavius! Einen Priester befragen! HAHAHAHAHA!!" Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich wieder beruhigt hatte. Endlich wischte er sich die Tränen aus den Augen und meinte "Naja, aber Spaß beiseite: Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, dir einen neuen Patron zu suchen? Vielleicht einen, der aus Fleisch und Blut ist und im Senat sprechen kann?" Bei allem Respekt vor dem "göttlichen" Iulianus konnte Salinator sich doch kaum vorstellen, wie ein Adler vom Himmel herabstieg und die Kandidaturrede des Octaviers lobte. Wahrscheinlich auf der Schulter seines Klienten sitzend!


    Nunja, das laute Gegröhle des Salinator war sicherlich auch eine adäquate Antwort auf Victors Worte, jedoch unterließ es der Senator über seinen eigenen Witz - so er denn einer war- zu lachen und wartete lieber geduldig un mit einem kleinen Lächeln, bis der Stadtpräfekt sich wieder beruhigt hatte.


    "Sicherlich habe ich mir darüber schon Gedanken gemacht. Der Tradition unserer Vorväter entsprechnd sollte ich mich wohl dem Erben meines verstorbenen Patrons als Klient anbieten, meinst du nicht?"

  • Potitus stellte fest, dass Victor seinen Witz weitaus weniger gut einschätzte als er selbst, aber scheinbar auch ein wenig schwer von Begriff war. "Ich kann dir sagen, dass Valerianus sehr vorsichtig mit der Wahl seiner Klienten ist, vor allem weil er sich wegen seiner Krankheit kaum um diese Sachen kümmern kann." Bevor der Octavier auch diesen Wink missdeutete, wurde Salinator nun sehr konkret: "Aber ich könnte dir anbieten, mein Klient zu werden. Ich bin der Stellvertreter des Kaisers, also ist es genauso lukrativ wie ein Patronat von Valerianus selbst!" Er blickte sein Gegenüber gewinnend an.

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    Original von Vinicia Petronilla
    "Eben das ist ja das Problem. Es sind keine Waren im eigentlichen Sinne. Es sind einige meiner persönlichen Gegenstände aus meinem Landgut in Aquileia, die ich nun nach Rom habe transportieren lassen und die demnach natürlich nicht verzollt werden müssten. Das jedoch scheint gewisser Callatinus nicht zu verstehen."


    Sie fuhr sich mit den Fingerspitzen bei der Erinnerung an den störrischen Beamten über die Schläfen, legte ihre Hand aber sogleich wieder auf der Armlehne an. Den undeutbaren Blick des Praefekten erwiderte sie mit einem charmanten Augenaufschlag.


    Potitus war durchaus geneigt, sich vom Charme der Vinicia betören zu lassen. Nur die Umgebung störte ihn jetzt doch ein wenig dabei. Salinator hatte in seinem Officium schon öfter Damenbesuch, doch er schätzte Vinicia als einen Typ Frau ein, die ihre Klasse sicher in einem weit weniger hektischem Rahmen viel besser ausspielen konnte - wenn sie es wollte.


    "Verstehe. Und du möchtest, dass ich bei diesem Beamten interveniere, nicht wahr? Sicher soll er seine Frechheiten wenn, dann bei jemand anderem ausleben." Amüsiert grinste Salinator. "Es sei denn, du wünschst mehr? Eine Degradierung? Oder ein Rauswurf? Oder gar ein Besuch im Inneren des Kolosseums?" Er lachte laut auf.

  • "Ich möchte nicht abstreiten, dass ich ebenjenem so einiges für seine Unverfrohrenheit an den Hals wünsche. Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Mann deines Formats das Ausmaß einer Bestrafung selbst am besten einschätzen kann." Ein leicht verschwörerischer Hauch umspielte dabei Petronillas Lippen. "Aber das Kolloseum hat meiner Meinung nach schon seit längerem nichts interessanteres mehr geboten." fügte sie mit einem leichten Lachen hinzu.
    Würde Potitus diesen unverschämten Kerl den Tieren vorwerfen, es würde Petronilla nicht eine Nacht den Schlaf rauben. Obwohl es da noch ganz andere gab, die das ihrer Meinung nach noch mehr verdienten.

  • Potitus hatte indes nicht einen Moment lang vorgehabt, den Beamten tatsächlich den Löwen zum Fraß vorzuwerfen. Schlechte Beamte ließ er lieber verschwinden und sollte der Unglückliche eigentlich ein guter Beamter sein... naja, Fortuna war nicht jedem hold und Salinator erst recht nicht.


    "HAHAHA! Schon so abgebrüht, Vinicia? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese hübschen Augen schon so viel gesehen haben, dass du dich langweilst bei einer Vorstellung."

  • Petronilla setzte einen gespielt unschuldigen Blick auf. "Ich muss sagen, ich persönlich begeistere mich generell wenig für das Collosseum. Der Pöbel mag sich davon beeindrucken lassen, wie ein ums andere mal irgendein Tier oder Mensch einem anderen zum Fraß vorgeworfen wird... ich finde es meist ermüdend. Es gibst so viel schönere Dinge, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte."
    Sie zog leicht ihre Tunika auf ihrer linken Schulter zurecht und ein weiterer Augenaufschlag folgte. "Letztlich wollte ich auch nur sagen, dass ich eine etwaige Strafe gerne in deine Hände lege, Praefekt. Ich möchte nur, dass die Angelegenheit um meinen Besitz geklärt ist."
    Sie nahm ihren Becher hoch und trank genüßlich einen Schluck. Der Vescularier gefiel ihr. Er wirkte mächtig... und nicht nur das. Er wirkte unberechenbar. Etwas was sie bei Männern selten antraf und was sie sehr reizte.

  • Potitus war sehr angetan von diesem Blick, den sie ihm zuwarf. Gespielte Unschuld, wenn auch nur für einen Augenblick, empfand er als sehr reizvoll, echte Unschuld hingegen ermüdete und langweilte Salinator. Wenn man schon einige Jungfrauen kennengelernt hat, besteht der einzige Reiz nur mehr darin, ihre echte Unschuld in eine gespielte zu verwandeln. Ein Sport für Jungs, wie Salinator fand, nicht mehr für gestandene Männer wie ihn.


    "Ich werde mich darum kümmern, Vinicia." versprach er und meinte damit, dass er die Angelegenheit seinem Scriba übergab und ihm sagte, wie zu verfahren sei. "Ich bin mir sicher, dass es von nun an keine Probleme mit deinen Waren geben wird."

  • "Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar ich dir bin." meinte sie dann wirklich erfreut darüber, dass sie nun endlich diese Angelegenheit erledigt hatte. "Ich stehe in deiner Schuld, wie mir scheint."


    Sie war allerdings beinahe ein wenig betrübt darüber, dass es so schnell und reibungslos gegangen war. Sie fand die Gegenwart des Praefekten als äußerst angenehm... auf eine ungewohnt spannende Weise. Er war der interessanteste Mann, dem sie seit langem begegnet war.


    "So angenehm ich es hier finde, Praefekt, so sehr weiß ich auch, dass es unrecht wäre einen so wichtigen Mann länger von seinen Verpflichtungen abzuhalten." meinte sie dann und trank einen weiteren Schluck von dem Wein. Der Ball lag nun in seiner Hälfte. Er konnte sie vom Gegenteil überzeugen oder sie ohne weiteres entlassen.

  • Potitus war ebenso wenig erfreut wie sie, dass ihr Gespräch nun zu einem Ende kam.


    "Leider, Vinicia. Doch die Stadt regiert sich nicht von allein." musste Salinator ihr beipflichten. "Ich hoffe aber, dass unser Wiedersehen in einer weitaus schöneren Umgebung stattfinden wird. Vielleicht bei einer jener zeitvertreibenden Dinge, die du dem Kolosseum vorziehst?" Salinator konnte nicht widerstehen und zwinkerte Vinicia schelmisch zu.

  • Petronilla nahm das Zwinkern mit Freude war und schenkte dem Praefekten einen eindeutigen Augenaufschlag im Gegenzug. Während sie sich bereits mit vollendeter Eleganz erhob, meinte sie dann: "Wie gesagt, Praefekt, ich stehe nun in deiner Schuld. Es würde mich freuen, das irgendwie..." sie machte eine bedeutungsschwere Pause "wieder gutmachen zu können." Sie lächelte.


    "Bis dahin, mein Lieber, Vale Bene." Sie wandte sich um und schritt zur Tür. Kurz bevor sie diese öffnete, blieb sie stehen und wandte sich noch einmal um.
    "Oh, noch eines, bevor ich gehe: Dein Scriba hat einen sehr wertvollen Armreif von mir. Nicht, dass mir dieser Besuch bei dir diesen nicht wert gewesen wäre. Aber einem Mann wie dir, bin ich der Meinung,sollten weniger korrupte Untergebene dienen."
    Sie lächelte noch einmal und trat dann durch die Tür, wobei sie ein herrisches und herablassendes Lächeln in Richtung des Scribas nicht unterlassen konnte. Dieser hätte sich mit jemand anderem anlegen sollen.

  • Potitus grinste hemmungslos, als Vinicia sein Officium verließ. Nur wenige Augenblicke später kam sein Scriba und unterrichtete ihn über die nächsten Besucher und Salinator gab seinerseits einige Anweisungen, zum einen an den unglücklichen Beamten gerichtet, zum anderen an den Scriba vor sich. Und einige der Anweisungen gefielen dem Scriba keineswegs.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus stellte fest, dass Victor seinen Witz weitaus weniger gut einschätzte als er selbst, aber scheinbar auch ein wenig schwer von Begriff war. "Ich kann dir sagen, dass Valerianus sehr vorsichtig mit der Wahl seiner Klienten ist, vor allem weil er sich wegen seiner Krankheit kaum um diese Sachen kümmern kann." Bevor der Octavier auch diesen Wink missdeutete, wurde Salinator nun sehr konkret: "Aber ich könnte dir anbieten, mein Klient zu werden. Ich bin der Stellvertreter des Kaisers, also ist es genauso lukrativ wie ein Patronat von Valerianus selbst!" Er blickte sein Gegenüber gewinnend an.


    Keineswegs war Victor schwer von Begriff, aber er wollte den Praefectus Urbi gar nicht verstehen.


    "Ich habe seinem Vater treu gedient, so würde ich auch Kaiser Valerianus dienen... von daher hätte er wohl wenig Scherereien von mir zu erwarten."


    Einerseits war Salinators Angebot sicherlich verlockend, andererseits wurde ihm Übel bei dem Gedanken daran, auch nur darüber nachzudenken. Gegen politische Geschäfte und Handel von Gefälligkeiten war ja nichts einzuwenden, aber sich diesem grobschlächtigen Intriganten als Klient auszuliefern, war... gelinde gesagt schwer vorstellbar. "Nunja, dein Angebot und deine Sorge... ehrt dich, Praefectus. Aber lass mich dir zwei Fragen stellen, die mich bewegen und nicht sofort zustimmen lassen." Mit einem entschuldigenden Lächeln, welches wahrscheinlich ebenso falsch war, wie der gewinnende Blick des Stadtpräfekten, blickte der Octavier zu seinem Gegenüber und fuhr dann ohne Unterbrechung fort. "Neben deinem Posten als Stellvertreter unseres Kaiser bist du ja auch Senator, also Standesgenosse. Es könnte daher meinem Ansehen schaden, wenn ich mich in das Patronat jemandes von gleichem Stand begäbe. Und was wäre ich dann für dich als Client noch wert?"


    Victor machte nur eine minimale Pause, bevor er gleich fortfuhr. Wenn er den Vescularier nicht mit seinen Argumenten würde überzeugen können, dann konnte er ihn vielleicht zu Tode quatschen... dann hätte sich die Sache ja auch erledigt. "Zum anderen hat ein kranker Kaiser ja nicht die sicherste Herrschaft inne... das beschäftigt sicherlich auch dich, egal wie stark deine Position als sein Stellvertreter ist." Wäre Salinator Kaiser, sähe die ganze Sache ja auch eh anders aus. "Wäre es da nicht ein gutes Zeichen, wenn die Senatoren und führenden Personen des Reiches," selbstbewusst rechnete sich Victor da jetzt einmal zu und wenn er die richtigen Posten bekäme, würde es ja auch faktisch stimmen. "als Klienten treu zu ihm stünden? Diese Treue würde sich da ja natürlich auch auf dich als Stellvertreter des Kaisers, der du seine Politik vertrittst, ausdehnen..."

  • Potitus blickte immer säuerlicher drein, während Victor redete. Er selbst war nicht schwer von Begriff und erkannte sehr schnell, dass der Octavier sich herausredete! Aber das war nun wirklich nicht sein Problem! "Wenn du mein Patronat nicht willst, bitte! Du kannst es ja mal bei Valerianus probieren, wenn du mir nicht glaubst." Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor seinem fetten Bauch und fixierte seinen Gast mit unheilschwangerem Blick.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Irgendwie klang diese Sache sehr verdächtig: Irgendein Grund, warum ein Legionslegat nach Rom wollte? "Und was will er hier in Rom?" fragte der Scriba daher weiter. Wenn er wegen einer Verschwörung gegen den Kaiser das Pomerium betreten wollte, konnte der Scriba schließlich auch alleine absagen, ohne seinen Herrn zu stören!


    Mit etwas Mühe gelang es der jungen Frau, ihr genervtes Augenrollen zu unterdrücken, ehe sie dem Scriba möglichst ruhig und sachlich antwortete. „Wie dir vielleicht nicht entgangen ist, hat der Senator und Pontifex Marcus Aurelius Corvinus den Übergang ins Elysium vollzogen und bei eben diesem handelt es sich um den Onkel meines Mannes. Der Legatus Legionis Aurelius wünscht lediglich vollständig an der Beerdigung seines geliebten Onkels teilnehmen zu können und ein paar familiäre Angelegenheiten zu regeln.“ Am liebsten hätte sie den Scriba noch mit sarkastischen Unterton gefragt, ob ihm diese Erklärung reichen würde und ob er, höchst persönlich, vielleicht nun in der Lage wäre, ihre eine entsprechende Genemigung für ihren Mann auszustellen, doch auch diesen Impuls unterdrückte sie, schaute den Scriba lediglich genau an, um auch ja keine Regung in seinem Gesicht zu verpassen. Gegebenen falls würde sie ihre Taktik ändern müssen und einen Aufstand proben.

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