Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Miles
    Während der Soldat die Liste überreichte, teilte er dem Praefecten mit, dass eine Sklavin aus dem Haus der Flavier war. Alle weiteren Sklaven waren relativ unbedeutend. Dann wartete er was mit den Gafangenen zu geschehen hatte.


    Potitus sah die Liste an. "Warum ist der Optio nicht selbst gekommen?" Er schätzte es, wenn Unteroffiziere sich die Zeit nahmen, dem höchsten Kommandeur persönlich Bericht zu erstatten! Aber jetzt musste er eben mit dem einfachen Soldaten Vorlieb nehmen! Hoffentlich wusste er wenigstens ein bisschen was! "Warum wurden diese Leute inhaftiert? Wegen aufständischen Verhalten?" fragte er deshalb.

  • Potitus vom Atrium Vestae kommend betrat voller Ungeduld seine Amtsräume. Hinter ihm betrat ein Tross aus Senatoren und Beamten den Raum, alle sorgfältig ausgewählte Vertraute. Da er tatsächlich keine Ahnung hatte, was er finden würde, hatte Salinator sicherheitshalber keine Feinde mitgebracht, wenn er einen ersten Blick auf Valerianus' letzten Willen warf! "Meine Herren, ich nehme letzte Wetten an!" warf er in die Runde und grinste. Vielleicht hatte der Kaiser es ihm ja leicht gemacht und ihn direkt eingesetzt! Das wäre natürlich eine wunderbare Überraschung!


    Mit einem Knacksen brach er das Siegel und entrollte den Papyrus. Was zuerst auffiel, war, dass das Testament für einen Kaiser auffällig kurz war! Typisch Valerianus, der alte Soldat! Dann begann der Praefectus aber doch zu lesen:

    Testamentum
    des
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Imperator Caesar Augustus
    Divi Iuliani Filius Pontifex Maximus
    Tribuniciae Potestatis Imperii Proconsulare Censor


    [FONT=Herculaneum,Comic sans ms]Pars Prima
    Meine Betriebe, Grundstücke und Immobilien, mein Privatvermögen, Lagerbestände und aller beweglicher Besitz sollen meinem Sohn und Thronerben Publius Ulpius Maioranus zufallen.


    Pars Secunda
    Sollte das Erbe aus Gründen der Unvolljährigkeit oder des Todes meines Erben nicht auszahlbar sein, so wird mein nächster agnatischer Verwandter aus der Gens Ulpia als Verwalter bis zur Vollstreckung des Erbes bzw. selber als Gesamterbe eingesetzt.


    Pars Tertia
    Sollte die Gens Ulpia zum Zeitpunkt meines Todes erloschen sein, setze ich den Consular Appius Cornelius Palma ein, der meinem Vater und Großvater in Krieg und Frieden tapfer und treu gedient hat, als meinen Gesamterben und Thronfolger ein.


    Dies verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, niedergeschrieben und gesiegelt mit eigener Hand.


    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVIII A.U.C. (10.5.2008/105 n.Chr.)
    [/FONT]



    Alles war erwartungsgemäß bis zur Pars Tertia, wo ihm binnen eines einzigen Satzes alle Züge entglitten. Appius Cornelius Palma? Was hatte denn dieser alte Haudegen im Testament von Valerianus verloren? Er las den Satz noch einmal, dann noch einmal. Treu gedient! Dieser alte Mann, der mehr Ehrungen eingeheimst hatte als Divus Augustus! Was war denn mit ihm, der er Valerianus bis in den Tod gedient hatte? Was interessierte es, wer den toten Kaisern gedient hatte! Mit angespanntem Gesichtsausdruck sah er auf die erwartungsvolle Schar der Anwesenden und presste hervor "Das gibt's nicht!"

  • Praefect antwortete der Miles. Optio Marcus Aemilius Classicus schickt mich, da er die Gefangenen verhört. Er versucht Informationen bezüglich der Verschwörung zu erlangen. Deshalb bat er mich die Liste zu überbringen.


    Die Leute um die es auf der Liste geht, haben bisher lediglich gegen die Ausgangssperre verstoßen, Praefect.

  • Potitus legte den Kopf schief. "Ihr einziges Verbrechen war es, auf den Straßen Roms unterwegs zu sein?" Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Cohortes Urbanae es mit ihren paar Tausend Mann schaffen würden, auch nur alle Plätze der Millionenstadt freizuhalten! Aber scheinbar hatten sie zumindest damit angefangen! "Naja, wer keine Verbindungen zu irgendwelchen kritischen Senatoren hat, darf gehen. Ihr sollt ja nicht den ganzen Tag damit beschäftigt sein, irgendwelche armen Kerle zu verhören, die nur einen Kanten Brot kaufen wollten. Der Einfachheit halber vielleicht alle Sklaven und Freigelassenen von Senatoren, sowie Familienangehörige. Das dürfte die Sache ein bisschen einschränken." Und diese Leute konnten vielleicht am ehesten in irgendwelche Komplotte verwickelt sein! "Diese Flavier-Sklavin zum Beispiel solltet ihr mal verhören. Und wenn der Optio fertig ist, soll er hier antanzen und einen Bericht abgeben! Oder sein Centurio!" Der Name kam ihm bekannt vor! War das nicht der Optio von Quintilius?

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Alles war erwartungsgemäß bis zur Pars Tertia, wo ihm binnen eines einzigen Satzes alle Züge entglitten. Appius Cornelius Palma? Was hatte denn dieser alte Haudegen im Testament von Valerianus verloren? Er las den Satz noch einmal, dann noch einmal. Treu gedient! Dieser alte Mann, der mehr Ehrungen eingeheimst hatte als Divus Augustus! Was war denn mit ihm, der er Valerianus bis in den Tod gedient hatte? Was interessierte es, wer den toten Kaisern gedient hatte! Mit angespanntem Gesichtsausdruck sah er auf die erwartungsvolle Schar der Anwesenden und presste hervor "Das gibt's nicht!"


    Potitus' Hand presste sich zu einer Faust, sodass das Papyrus darin ein wenig knitterte. Das konnte nicht wahr sein! Dieser Palma hatte doch seit Jahren nicht einmal mehr mit Valerianus gesprochen! Zumindest nicht mehr, seitdem Salinator mit dem Kaiser befreundet war! Und das Testament hatte er sogar erst als Kaiser geschrieben!


    "Was ist denn?" fragte Maecilianus Sermo, der angesehenste der Anwesenden. Der Praefectus Urbi hatte bisher ja nur angedeutet, dass ihm der Inhalt nicht gefiel! Einen Moment überlegte er, noch ein paar Männer rauszuschicken, entschied sich dann aber dagegen. Ihnen würde sowieso keiner glauben, so absurd wie das war! "Mit dem Testament stimmt etwas nicht. Als Noterbe ist ausgerechnet Appius Cornelius Palma eingetragen. Sieh her!" Er warf das Testament auf den Tisch und seine Klientenschar beugte sich darüber, woraufhin Laute der Verwunderung ertönten. "Das kann nicht sein! Valerianus kennt diesen Palma kaum! Er ist ein alter Mann, seine Ruhmestaten sind schon ewig her! Wieso sollte Valerianus ausgerechnet den als Erben einsetzen?" schimpfte er. Hatte man ihm nicht gemeldet, dass der Cornelier geflohen war? Das war doch wirklich ein bisschen komisch!


    Nach kurzem Überlegen kam ihm aber die Erleuchtung: "Ich weiß nicht wie, aber irgendwie müssen diese Patrizier da irgendwas gedreht haben! Das kann unmöglich der letzte Wille von Valerianus sein!" Die Köpfe wandten sich vom Testament ab und zu dem auf und ab gehenden Vescularier hin. Die meisten sahen drein wie eine Schafherde, die man beim Grasen gestört hatte. "Aber das Siegel und... es lag doch im Atrium Vestae!" wagte einer einzuwenden. Aber kein Einwand für Salinators Idee! "Ist euch schonmal aufgefallen, dass die meisten Vestalinnen Patrizierinnen sind? Ist doch klar, die stecken alle unter einer Decke! Deswegen wollte diese alte Schnepfe Pomponia auch, dass das Testament sofort vorgelesen wird! Das haben die bestimmt alles von langer Hand eingefädelt!" Ihm erschien plötzlich alles glasklar und tatsächlich lag einige Wahrheit in seine Hypothesen. Einige seiner Klienten sahen dagegen nicht ganz so überzeugt aus!

  • Da ich in diesem Raum wohl eher zu den unbedeutenden "Gästen" zählte, hielt ich vorerst meinen Mund, zumal der Cornelier mir nichteinmal bekannt war ... ich also kaum beurteilen konnte wie weit diese Entscheidung von den Plänen meines Patrons abwich ... doch als das Gespräch auf die Vestalinen und die Patrizier zu sprechen kam, hatte ich eine Idee ...


    "Aber wenn die Vestalinen die Testamente vertauscht haben, müssten sie dann nicht auch noch das Orginal haben? Ich meine, falls Valerianus eine Änderung hätte vornehmen wollen hätte er doch andernfalls den Schwindel bemerkt!"

  • Potitus zuckte mit den Schultern. "Schon möglich. Aber ich kann kaum das Atrium Vestae auf den Kopf stellen, oder?" Er sah in die Runde und einige der Senatoren schüttelten den Kopf. Das sah schlecht aus! "Abgesehen davon haben sie ja vielleicht auch einfach spekuliert!" gab Salinator außerdem zu bedenken.

  • Ich nickte verstehend, das Atrium einfach zu stürmen war natürlich noch schlimmer als einfach zu behaupten das Testament wäre leer gewesen, bzw es zu fälschen. Allerding war ich nie besonders überzeugt davon gewesen das die Götter sich den Regeln irgendeines Priesters unterwarfen, sie standen stets auf der Seite der mächtigen, immerhin gaben die auch die meisten Spenden ...


    "Dann vielleicht etwas weniger auffällig ... oder eben noch viel auffälliger!"


    Der letzte Satz wurde von einem heimtükischen Grinsen begleitet, manchmal machte mein Verstand mir selbst Angst, ein Glück das ich bereits einflussreich genug war meine Gelüste anderweitig auszuleben ... ansonsten wäre aus mir sicher ein vorzüglicher Triebtäter geworden ... amüsanter Gedanke ...

  • Potitus stutzte. "Wie meinst du das?" Prinzipiell war er ja immer für das Verbreiten von Angst und Schrecken gewesen, da diese Taktik sich im Barbarenland als nützlich herausgestellt hatte. Ob sie allerdings gegen die Vestalinnen anwendbar war? Vielleicht hatten sie natürlich auch etwas mit der Ermordung zu tun! Dann brauchten sie sich keine Sorgen zu machen, dass der Kaiser noch einmal auftauchen würde! "Der Pöbel und sogar einige meiner Leute werden es nicht toll finden, wenn irgendeine Verbindung zwischen einer Störung der Unversehrtheit der Vestalinnen und mir hergestellt wird! Es sei denn, wir wahren den Anschein der Legalität!" Eine Vestalin verklagen? Wegen Mitgliedschaft an der Verschwörung des Kaisers? Das konnte man wie einen Vatermord behandeln!

  • Ich setzte eine unschuldige Miene auf und breitete die Hände aus als würde ich über etwas völlig zufälliges nachdenken ...


    "Was wäre wenn die Vestalinen sich mit einem Feuer konfrontiert sähen, sicher würden sie kaum den Vegilen den Eintritt verweigern!? Vielleicht könnte jemand dafür sorgen das es mehr Rauch als Feuer gibt ... vielleicht könnte sich jemand unauffällig umsehen!"


    Wenn es mir mehr genutzt hätte als geschadet, hätte ich die Vestalinen auch eigenhändig erwürgt und sie an ihre eigene Porta genagelt. Der Zweck heiligte grundsätzlich die Mittel und der Zweck war eigentlich immer der gleiche ... Optimierung der eigenen sozialen und monetären Position ...

  • Potitus grinste. "Du bist mir lustig! Meinst du, das heilige Herdfeuer frisst alles auf? Aber wer wäre dann bitte so wahnsinnig, in den Flammen zu suchen?" Er sah in die Runde. Die feinen Herren Senatoren würden sich bestimmt nicht die Finger rusig machen! "Vor allem, weil es ja gar nicht sicher ist, dass sie das Testament noch haben, wenn sie von dem geplanten Mord gewusst haben! Oder vielleicht hat die Pomponia es auch unter ihre Titten gebunden, da kommen wir auch schwerlich ran!" Er überlegte einen Moment, ob man nicht vielleicht doch eine Vestalin verhaften könnte. Verschwörung würde einem wohl keiner abnehmen, aber vielleicht ein bisschen Unzucht? Das Volk liebte doch Sex & Crime!

  • Ich nickte zustimmend ... wer konnte einem schon versichern das am Ende nicht eventuell das selbst gelegte Feuer noch das Orginal vernichten würde. Vielleicht hatte der Praefectus auch Recht und es wäre einfacher wenn die Unversehrtheit der Vestalinen litt bevor eine Verbindung mit der aktuellen Situation hergestellt werden konnte ... aber weswegen konnte man eine Vestalin schon anzeigen, vorallem da gerade jetzt sich kaum einer für kleiner Delikte interessieren würde ...

  • Nachdem mich Valas Brief erreicht hatte war ich gleich am nächsten Tag zur Castra Praetoria aufgebrochen und saß nun im Vorraum des Präfekten, heute schien besonders viel Verkehr zu sein, aber vielleicht lag das auch nur daran das nun die meisten aufgeschobenen Dinge auf einmal nach einer Lösung verlangten!
    Dennoch musste ich nicht allzu lang warten und stand schon bald vor meinem viel beschäftigten Patron ...


    "Salve Praefectus, Ich habe Nachricht aus Aegyptus!"

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Ich nickte zustimmend ... wer konnte einem schon versichern das am Ende nicht eventuell das selbst gelegte Feuer noch das Orginal vernichten würde. Vielleicht hatte der Praefectus auch Recht und es wäre einfacher wenn die Unversehrtheit der Vestalinen litt bevor eine Verbindung mit der aktuellen Situation hergestellt werden konnte ... aber weswegen konnte man eine Vestalin schon anzeigen, vorallem da gerade jetzt sich kaum einer für kleiner Delikte interessieren würde ...


    Potitus sah mürrisch drein. "Ich schlage vor, wir behaupten einfach, dass Valerianus nur seinen Sohn eingesetzt hat? Was meint ihr?" Immerhin würde es bekannt werden, dass Salinator und seine Freunde das Testament abgeholt hatten!

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Nachdem mich Valas Brief erreicht hatte war ich gleich am nächsten Tag zur Castra Praetoria aufgebrochen und saß nun im Vorraum des Präfekten, heute schien besonders viel Verkehr zu sein, aber vielleicht lag das auch nur daran das nun die meisten aufgeschobenen Dinge auf einmal nach einer Lösung verlangten!
    Dennoch musste ich nicht allzu lang warten und stand schon bald vor meinem viel beschäftigten Patron ...


    "Salve Praefectus, Ich habe Nachricht aus Aegyptus!"


    Potitus blickte auf. "Was gibt's Neues?"

  • Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus
    Classicus erschien am Officium des Praefectus Urbi.


    Scriba, melde dem Praefectus Urbi das Optio Marcus Aemilius Classicus anwesend ist.


    Der Scriba winkte den Optio durch. Offensichtlich wusste er Bescheid, dass der Praefectus Urbi einen Bericht angefordert hatte!

  • Ich war mir nicht sicher, das klang mir irgendwie nach Glücksspiel ...


    "Aber würde das ausreichen um deinen Anspruch zu legitimieren, Praefectus? Ich denke das das nur dazu führen würde das ein jeder sich berufen fühlt selbst ein Wörtchen bei der Kaiserwahl mitzureden!"


    Meine größte Sorge war das es jemandem gelang der nicht um die Bedeutung der Kaiserlichen Kanzlei wusste und ich somit eventuell an Bedeutung verlieren könnte ...

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