Die Arbeitsräume des Eutheniarchos


  • Arche Eutheniarchoi



    Unter einer Stoa rechts des Isis-Tempels befinden sich die Arbeitsräume des Eutheniarchos der Stadt. Hier wird nicht nur gearbeitet, sondern auch die entsprechende Arbeit archiviert und verwaltet.


    Betritt man die Arche von der Agora aus, kommt man in ein Empfangszimmer, in dem ein Grammateus sich jegliche Anliegen anhört und gegebenenfalls an den Eutheniarchos weiterleitet. Der Raum ist mit einem relativ einfachen Tisch ausgestattet, hinter dem der Beamte sitzt. Die Wand zieren kleine Malereien mit Farmszenen, sowie ein Regal mit zahlreichen Armaria und Schriftrollen.


    Wird man zum Eutheniarchos vorgelassen, betritt man eine größere Stege luxuriöserer Ausstattung. So befindet sich neben der Tür eine kleine Sitzecke für persönliche Gespräche, im Zentrum ein grosser Schreibtisch mit einem weich gepolsterten Stuhl aus östlichen Hölzern. Davor findet sich außerdem eine Sitzgelegenheit für Besucher. Hinter dem Tisch befindet sich ein kleienes Fenster auf eine Strasse hinaus die am Theatron vorbeiführt. Auch hier findet sich eine aufwändige Wandmalerei, sowie ein Regal mit Schriftrollen.

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    Es war der Morgen nach der Ekklesia und die neuen Prytanen trafen sich gerade im Tychaion, als ein einzelner alter Mann eine der Amtsstuben betrat. Sein Name war Zopyrus und er war ein Schreiber in den Diensten der Iunia Urgulania. Sie hatte ihn angewiesen die Zeit, die sie im Tychaion verbrachte, zu nutzen um sich einen ersten Überblick über das verschaffen, was sie und daher auch ihn an Arbeit erwartete.
    So öffnete er die Tür der Amtsstube und trat ein. Der Vorraum, wo er von diesem Tag an arbeiten würde, entsprach so ziemlich seinen Vorstellungen. Es war klein und karg eingerichtet und er konnte sich einen neugierigen Blick auf das Innere des Arbeitsraumes seiner Herrin nicht verkneifen. Er schaute sich ein Wenig um und dachte kurz darüber nach, ob er es auch einmal zu einem Amt in der Stadt bringen würde.
    Mit einem kleinen Seufzer begab er sich wieder in den Vorraum und setzte sich an den dort wartenden Tisch um die ersten Papyri in Angriff zu nehmen. Durch seinen Kopf schwirrte ein Satz den seine Grossmutter immer vor sich hergemurmelt hatte...
    It sucks to be me.

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    Zopyrus hatte sich mittlerweile durch einen riesigen Berg von Papyri durchgearbeitet und gönnte sich, als Belohnung für seinen Fleiss, eine kleine Pause. Diese verbrachte er damit, dass er seinen Kopf auf den Tisch gelegt hatte und eingeschlafen war. Der warme Luftzug, der durch den Raum zog hatte seinen Teil dazu beigetragen.


    Der Vormittag war anstrengend und in meinen Augen auch nicht so effektiv genutzt wie er hätte sein können. Das Treffen im Tychaion verlief wie erwartet und ohne grosse Dinge vonstatten gegangen. Auch der anschliessende Gang zur Regia und die Audienz beim Praefecten war nicht von allzugrossen Ereignisse gekennzeichnet und so war ich ein klein wenig genervt als ich meine Amtsräume zum ersten Mal betrat. Die Tatsache, dass ich meinen Schreiber schlafend vorfand trug nicht gerade zur Verbesserung meiner Laune bei. Ich stellte mich vor seinem Tisch auf und schaute auf ihn hinab. An einem anderen Tag hätte ich den armen alten Mann einfach noch ein wenig schlafen lassen, doch heute nicht.
    Und das nennst du arbeiten? Sag mal, wofür bezahle ich dich überhaupt? Sicherlich nicht dafür, dass du hier schläfst!
    Es war weder nett den alten Mann anzuschreien, noch ihm irgendwelche Vorwürfe zu machen, doch irgendwie konnte ich mich in diesem Moment nicht zurückhalten.


    Zopyrus zuckte zusammen, als die schneidende Stimme seiner Herrin an sein Gehör drang. Er zuckte so zusammen, dass er fast aufsprang und sie mit grossen Augen ansah.
    Herrin, du bist zurück... Ich... Es tut mir leid... Es kommt nie wieder vor... stammelte der alte Schreiber vor sich hin. Dann begann er hastig auf dem Tisch Ordnung zu schaffen und schon einige Papyri hin und her.
    Aber ich habe die Aufgaben, die du mir übertragen hast, bereits erledigt. sagte er und präsentierte ihr stolz einen Stapel Papyri und eine Tabula.


    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich wusste, dass ich dem alten Zopyrus Unrecht tat, wenn ich ihn anschrie, denn er war einer der fleissigsten Männer die ich je kennengelernt hatte, doch es hatte gut getan. Ich liess mir die Papyri und die Tabula reichen und machte mich auf in den hinteren Bereich der Arbeitsräume, dorthin wo ich in meinem eigenen kleinen Arbeitsbereich ungestört arbeiten konnte.

  • Ich hatte es mir in der Sitzecke gemütlich gemacht und arbeitete mich Stück für Stück durch die Papyri, die Zopyrus mir gegeben hatte. Das meiste waren langweilige Lieferlisten und Listen mit Lagerständen der verschiedenen Getreidespeicher. Auch Angaben über die Getreidemengen, die nach Rom verschifft wurden waren darunter und es erstaunte mich tatsächlich ein wenig, wieviel Getreide eine solche Stadt verbrauchte. Ich suchte in den Papyri nach einer entsprechenden Liste über den Verbrauch in Alexandria und fand dort ähnliche Angaben, was nicht weiter verwunderte, schliesslich ging es um Städte ähnlicher Dimensionen.
    Ein Schriftstück erregte meine Aufmerksamkeit ganz besonders. Es handelte sich um einen Bericht einer meiner Amtsvorgänger über den Brand einiger Getreidespeicher. Der Brand war von der Stadtwache untersucht worden und es waren vorrübergehende Ersatzlagerräume besorgt worden, doch bisher waren die abgebrannten Speicher noch nicht ersetzt worden. Das war etwas, dass noch erledigt werden musste. Ich notierte es mir und wandte mich den nächsten Papyri zu.

  • Nachdem ich es dann endlich geschafft hatte mich durch alle Papyri durchzuarbeiten und mir einen Überblick zu verschaffen, legte ich die Papyri auf die Seite und atmete tief durch. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass es um die Mittagszeit sein musste und da sich mein Magen mittlerweile meldete, beschloss ich eine Pause einzulegen um in einer nahegelegenen Taverne etwas zu essen.
    Ich erhob mich und verliess meinen Arbeitsraum, dessen Tür ich verschloss. Ich informierte Zopyrus, dass ich eine Weile nicht hier war und machte mich dann auch den Weg.

  • Timos stand also nun vor den Arbeitsräumen der Iunia Urgulania. Er genoß einen Moment lang den Schatten der Säulengänge und beobachtete das Treiben auf dem Markt, dann entschied er sich einzutreten.
    Am Schreibtisch saß ein alter Mann, der mit einigen Papyri und anderem Schreibkram beschäftigt war.
    "Chaire mein Guter." begrüßte Timos den Scriba. "Dies ist die Stube des Eutheniarchos Iunia Urgulania? Ich suche Arbeit als Scriba."
    Er hatte keine Lust auf sinnloses Geschwätz, deshalb kam er direkt zur Sache.

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    Zopyrus, der mal wieder vor allem nach aussen hin beschäftigt wirkte ohne dabei wirklich etwas zu tun, zuckte leicht zusammen, als er angesprochen wurde. Er blickte den jungen Mann an und musterte ihn einen Moment lang, ehe er etwas sagen konnte.
    Die Herrin ist gerade nicht da, sie wird aber sicherlich bald zurückkehren, wenn du solange warten möchtest.
    sagte der alte Mann und deutete auf zwei Stühle die an der Wand standen und offenbar eine Art Wartebereich darstellten.

  • Allzulange brauchte der junge Mann gar nicht mehr zu warten, denn nach meinem Mittagessen kehrte ich recht bald zu meinem Arbeitsplatz zurück. Eigentlich hatte ich vor gehabt direkt von der Taverna aus zu den Getreidespeichern aufzubrechen, doch hatte ich vergessen die Tabula mit meinen Notizen mitzunehmen und so musste ich zwangsweise erst zurückkommen.
    Ich sah den Wartenden und lächelte im Vorbeigehen, denn schliesslich war jeder Bürger Alexandrias auch ein potentieller Wähler bei der nächsten Ekklesia. Als ich an Zopyrus' Tisch vorbei und in meinen Arbeitsraum hinein gehen wollte, hielt mich mein greiser Schreiber auf und informierte mich flüsternd über das Anliegen des Wartenden.
    Ich schaute erst Zopyrus und dann den Wartenden an, dem ich mit einem Wink zu verstehen gab mir nach hinten zu folgen.
    Ich ging zu meinem Tisch um dort meine Tabula an mich zu nehmen und wandte mich dann dem jungen Mann zu, der nach mir den Raum betrat.

    Zopyrus sagte mir, du suchst Arbeit als Schreiber.
    Es war keine Frage, sondern lediglich eine Feststellung auf die ich nun eine Erwiderung und Antwort erwartete.

  • Timos saß eine Weile da und beobachtete den alten Schreiber, der nun offenbar zumindest so tat als würde er arbeiten. Papyri wurden hin und her geschoben, tabulae vollgekritzelt und Becher verdünnten Weins geleert.
    Zum Glück erschien bald der Eutheniarchos und winkte Timos zu sich ins Arbeitszimmer, nachdem sie an ihm vorbeigerauscht war.
    Der junge arbeitslose Grieche betrat das Arbeitszimmer der hübschen Rhomäerin und blieb vor dem Schreibtisch stehen. Ein Blick und er stellte fest, dass seine potenzielle Arbeitgeberin für ihr geschätztes Alter verdammt gut aussah. Durch Urgulanias Worte aus seinen Gedanken gerissen, antwortete Timos freundlich.
    "Jawohl. Mein Name ist Thimótheos Bantotakis. Ich bin neu in der Stadt und brauche Arbeit."

  • Ich musterte mein Gegenüber einen kurzen Moment lang. Sicherlich könnte man mit ihm auch Geld verdienen, wenn man ihn als Lustknaben einsetzen würde, doch vermutlich müsste man ihn dafür zuerst versklaven oder zumindest verschleppen und das waren ja leider nicht ganz legale Mittel. Ich musste kurz schmunzeln bei der Vorstellung ihn in einer kleinen Zelle anzuketten und an reiche Griechen und Griechinnen zu vermieten.
    Und welche Qualifikationen hast du vorzuweisen?

  • "Ich habe eine umfangreiche Bildung genossen, daher beherrsche ich Koiné, das Attische, das Lateinische und das Hebräische in Wort und Schrift. Außerdem kenne ich sowohl das griechische, das römische und das ägyptische Gewichts- und Maßsystem und besitze ein gutes Organisationstalent. Ich habe einige Jahre lang auf den Besitzungen meines Vaters gearbeitet, die reichlich Ackerland und Viehzuchten umfassten und wäre daher besonders in Sachen Nahrungslagerung und -prüfung sicherlich eine große Hilfe."
    Alles in allem machte Timos einen sehr selbstbewussten Eindruck. Die Verunsicherung, die diese Frau in ihm auslöste, ließ er sich nicht im geringsten anmerken.

  • Offenbar hatte sich die lange Zeit als Verwalter des väterlichen Hofs ausgezahlt. Urgulanias Interesse war geweckt und so stellte sie bereits eine entscheidende Frage, auf die Timos sich natürlich vorbereitet hatte.
    "Nun, ich denke ein Gehalt von dreißig Drachmen wäre angemessen, was meinst du?"



    Sim-Off:

    Der Einfachheit halber: 1 Drachme = 1 Sesterz

  • Ich nickte leicht.
    Dreißig sind in Ordnung. Und du kommst gerade richtig, denn ich bin auf dem Weg zu den großen Getreidespeichern. Dahin kannst du mich direkt begleiten.
    Das erleichterte mir meine Arbeit ganz ungemein, denn so konnte ich mich voll auf die Inspektion kümmern und er konnte die Schreibarbeit dabei erledigen.




    Sim-Off:

    Bestätige mal im CONTROL PANEL deine Einstellung.

  • Uff. Das ging ja leicht. Jetzt musste er sich aber erstmal als nützlich erweisen, sonst wäre er den Job vermutlich bald wieder los. Er lächelte also freundlich und verbeugte sich leicht.
    "Wunderbar. Schreibzeug darf ich mir wohl vom netten Herrn im Vorraum nehmen?"


    Sim-Off:

    Gesagt, getan. :)

  • Sim-Off:

    Perfect


    Ja, Zopyrus wird dir geben, was du brauchst. Geh schon mal nach vorne, lass dir alles geben und warte auf mich, ich muss hier noch etwas erledigen.
    sagte ich und wandte mich um, um auf meinem Tisch nach etwas zu suchen.

  • Thimótheos nickte und ging zurück in den Vorraum. Zopyrus war auf seinen Papyri eingenickt und so nahm er sich einfach zwei unbeschriebene Tabulae, einen Griffel und eine Rolle voller unbeschriebener Papyri plus Tintenfass und Schreibfeder.
    Zopyrus schreckte aus seinem Schlaf hoch und starrte Timos an, der hinter vorgehaltener Hand flüsterte:
    "Keine Sorge ich sag kein Wort. Wir sind jetzt Kollegen. Fang an zu arbeiten, Urgulania kommt gleich nach vorn."
    Zopyrus murmelte etwas unverständliches und fing nach einer kurzen Schrecksekunde an, hastig den Schreibtisch aufzuräumen und tat wieder so, als besähe er sich irgendwelche Unterlagen...die der alte Schreiber, wie Timos auffiel, unglücklicherweise verkehrt herum zu lesen versuchte. Grinsend stellte Timos sich mit seinem Schreibzeug in den Eingang, bereit hinaus in diese geschäftige Stadt zu gehen und seiner neuen Arbeitgeberin bei ihrer Tätigkeit als Eutheniarchos behilflich zu sein.


    Edit: Wortfehler

  • Ich bedachte Zopyrus mit einem Lächeln, als ich aus meinem Raum herauskam und sah, dass seine Lektüre auf dem Kopf stand. Ich informierte ihn, dass ich mit seinem neuen Kollegen zu den den Getreidespeichern gehen würde ging dann auf den wartenden Thimótheos zu.
    Lass uns gehen.
    sagte ich, trat hinaus auf die Agora und lenkte meine Schritte zum Meson Pedion, auf dem es nicht allzuweit war bis zu den GETREIDESPEICHERN.

  • Natürlich! Der alte Zopyrus war schon wieder auf seinen Unterlagen eingenickt. Völlig überfordert, der Mann...
    Timos tippte ihm mit dem Griffel gegen die Stirn. Zopyrus öffnete verschlafen die Augen und sah von seinem Papyrus auf.
    Timos musste lachen. "He Zopyrus, du hast dich in die frische Tinte gelegt. (:D)

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