Die Arbeitsräume des Eutheniarchos

  • Ich schmunzelte und machte mich dann selbst wieder an meine Arbeit. Immerhin musste ich mir noch etwas überlegen um die Ratten loszuwerden. Vielleicht waren Katzen doch keine ganz so schlechte Idee? Wenn die Ägypter sie für sowas nutzten, dann konnten sie ja vielleicht doch praktisch sein.

  • Thimótheos hatte sich heute an Zopyrus' Schreibtisch breit gemacht und kategorisierte und archivierte Berichte verschiedener Beamte, die Urgulania unterstanden. Den alten Grammateos der Eutheniarche hatte er auf einen mit wolldecken gepolsterten Korbsessel in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes verbannt, wo dieser mal wieder ein Nickerchen hielt.


    Es klopfte und Timos ließ ein deutliches "Empros!"* hören. Dann besann er sich auf seine rhomäische Arbeitgeberin und fügte ein "Äh, intra!"* hinzu.



    *griech./lat.: "Tritt ein!"

  • Mein griechisch war zwar schon etwas eingerostet, doch verstand sofort was gemeint war und trat schon ein, als das etwas verzögerte "Intra" zu hören war.


    Ich schaute mich kurz in dem Officium um und rückte meine Uniform etwas zurecht. Man wollte ja einen guten Eindruck hinterlassen!
    Dann entdeckte ich einen der drei Brüder hinter dem Schreibtisch sitzend und trat auf ihn zu.


    Salve Thimotheos! So sieht man sich wieder. Ist die Eutheniarchos Iunia Urgulania zu gegen?
    Fragte ich im geduldigen Tonfall und begutachtete kurz etwas belustigt den Mann, der schlafend in einer Ecke saß.

  • Die Tür öffnete sich und es trat ein alter Bekannter ein. Timos begrüßte den Legionarius freudig überrascht.
    "Salve Octavius Matrinius! Jawohl, die Eutheniarche ist zugegen. Aber sag, wie geht es dir? Hatte dein gütiges Handeln Konsequenzen für dich?"
    Er stand auf und musterte den Mann, während er mit dem Daumen auf die Tür schräg hinter sich deutete, wo Urgulanias Officium lag. Matrinius hatte eine schicke Uniform an, das musste Timos sich eingestehen. Wäre er Civis gewesen, er hätte sich ebenso den Dienst bei der Legion für sich vorstellen können.

  • Ich verneinte.
    Es gab nur eine kleine Rüge, die mich gewiss nicht davon abhalten wird, auch weiterhin das Richtige zu tun.
    Sagte ich lächelnd und schritt auf die mir zugewiesene Tür zu.
    Doch lass uns das besser ein anderes mal besprechen. Ich habe einen Auftrag zu erledigen, der keinen Aufschub duldet.
    Meinte ich, nickte Thimotheos kurz zu und klopfte an die Tür.

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Matrinius
    Meinte ich, nickte Thimotheos kurz zu und klopfte an die Tür.


    Und die hinter dieser Tür sitzende Eutheniarchin, also ich, blickte von der Arbeit, die sich auf dem Tisch türmte, auf.
    Ja bitte?

  • Ich hörte ein Stimme hinter der Tür und trat ein.
    Ich ging auf den Schreibtisch der Iunia Urgulania zu und blieb einen Schritt davor stehen.
    Salve Eutheniarchos Inuia Urgulania!
    Sagte ich mit einer leichten Verbeugung.
    Ich bin Legionär Marcus Octavius Matrinius von der Legio XXII Deiotariana. Der neue Praefectus Legionis Appius Terentius Cyprianus schickt mich, um dem Überfall auf euch nachzugehen.
    Sagte ich höflich, aber mit fester Stimme und schaute auf die sitzende Frau hinunter.

  • Ich war überrascht. So lange war der Überfall jetzt schon her und nun kam jemand her um mich zu befragen? Hatte der Praefect damals nicht gesagt, er wollte der Angelegenheit sofort nachgehen? War da nicht sogar eine Abteilung der Reiterei losgeschickt worden? Zumindest gab es da gewisse Gerüchte. Ich deutete auf einen leeren Stuhl vor meinem Tisch.
    Salve Legionarius. Bitte nimm Platz. Ich helfe natürlich gern, aber es sollte an dieser Stelle festgehalten werden, dass es sicherlich kein Überfall auf mich war. Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Und wäre ich nicht dort gewesen, dann wäre ich schon lange nicht mehr hier, sondern würde ein einfaches Leben in Hispania führen, wie es damals eigentlich mein Plan war.

  • Ich nahm Platz und nickte ihr kurz zu.
    Möglich, möglich. Doch genau geswegen bin ich ja hier, nämlich um herauszufinden, ob es nun reiner Zufall war oder vielleicht sogar mehr.
    Sagte ich im ernsten Tonfall und beobachtete dabei ihre Reaktionen.

  • Sehr gut.
    Sagte ich voller Arbeitseifer und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
    Dann erzähle mir doch bitte, wie der ganze Überfall abgelaufen ist und lass bitte jedes noch so unscheinbare Detail nicht aus.
    Meinte ich mit nun konzentrietem Blick und spitzte die Ohren.

  • Es war nun schon etliche Tage - man könnte auch sagen zweieinhalb Wochen - her, dass ich mit Urgulania in ihrem Haus diskutiert hatte. Damals hatte ich ihr gesagt, dass die nächste Diskussion bei mir stattfinden würde, sobald ich eine vernünftige Unterkunft hätte. Die hatte ich nun, so dass ich sie - sozusagen als eine Art Einweihung meines Domizils bzw. meiner Akademie - zu einem weiteren Diskussionsabend einladen wollte. Und da ich sowieso gerade auf dem Weg zum Carcer war, um meinen Dienst zu verrichten, schaute ich einfach in ihrem Officium vorbei.


    Ich war in meinen üblichen dünnen schwarzen Mantel über weißer Hose und Hemd gekleidet und trug mein Schwert locker in der linken Hand, als ich den Vorraum betrat.


    "Chaire. Ist Euthenarche Iunia Urgulania anwesend und kurz zu sprechen?"

  • Als der merkwürdig gekleidete Mann in sein Grammateum eintrat, schaute Timos skeptisch von seinen Unterlagen auf. Er legte den Griffel beiseite und musterte den Mann, der offenbar Grieche war, aber äußerst seltsame fremdländische Kleider trug.
    "Chaire. Die Eutheniarche Iunia ist allerdings anwesend. Wen darf ich anmelden?"
    Sein Blick fiel auf das Schwert in Achilleos linker Hand, was eine Bewegung seiner Augenbrauen gen Zimmerdecke auslöste.

  • Timos schmunzelte leicht. So ging das doch schon viel netter. Er erhob sich und deutete ebenfalls eine Verbeugung an.
    "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Ich bin Thimótheos Bantotakis. Erfreut dich kennen zu lernen. Ich werde Urgulania sofort bescheid geben."
    Keine weitere Antwort zulassend klopfte er an die Zwischentür zum Grammateum seiner Vorgesetzten und steckte den Kopf dann zur Tür herein.
    "Verzeih Eutheniarche, der werte Marcus Achilleos möchte dich sprechen. Hättest du einen Moment Zeit oder soll ich ihn bitten später wiederzukommen?"

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Matrinius
    Sehr gut.
    Sagte ich voller Arbeitseifer und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
    Dann erzähle mir doch bitte, wie der ganze Überfall abgelaufen ist und lass bitte jedes noch so unscheinbare Detail nicht aus.
    Meinte ich mit nun konzentrietem Blick und spitzte die Ohren.


    Ein wenig seufzte ich innerlich, denn ich war mir eigentlich sicher, dass ich all das schon oft genug erzählt hatte. Aber gut, frau wollte ja helfen.
    Nun, ich war als Gast in jener Karawane nach Paraetonium unterwegs. Etwas mehr als die Hälfte der Strecke hatten wir hinter uns gebracht, als wir unser Nachtlager aufschlugen. Nachdem wir etwas gegessen hatten, legten wir uns schlafen, da wir am nächsten Morgen sehr früh aufbrechen wollten. Mehrere Wachposten waren um das Lager herum aufgestellt, aber die Männer waren kaum bewaffnet.
    Und irgendwann in der Nacht wurden wir dann überfallen. Die Zelte wurden niedergerissen und die Leute zusammengetrieben. Ich hatte Glück, dass ich entkommen konnte.

  • Zitat

    Original von Thimótheos Bantotakis
    Keine weitere Antwort zulassend klopfte er an die Zwischentür zum Grammateum seiner Vorgesetzten und steckte den Kopf dann zur Tür herein.
    "Verzeih Eutheniarche, der werte Marcus Achilleos möchte dich sprechen. Hättest du einen Moment Zeit oder soll ich ihn bitten später wiederzukommen?"


    Ich blickte von meinem Tisch auf und nickte.
    Schick ihn rein.

  • Ein kleines Bisschen fühlte ich mich verschaukelt, denn wenn ich diese Dinge wissen würde, hätte ich sie damals sicherlich dem Statthalter mitgeteilt, als er mich in dieser Sache befragte.
    Ich schüttelte leicht den Kopf.

    Nein. Ich lang anfangs unter der Plane meines zusammengestürzten Zeltes und habe mich dann in der Dunkelheit davongeschlichen. Ich nehme an, du hast noch nie eine Nacht in der Wüste erlebt, sonst wüsstest du, dass es unmöglich ist dort jemanden zu erkennen.
    Der Überfall lag schon eine Ewigkeit zurück und es regte mich auf, dass hier jetzt dieser junge Legionarius sass und mir quasi vorwarf Informationen zurückzuhalten.
    Was Rückschlüsse angeht, so kann ich dir auch nicht dienen. Ich weiss nicht, was die Karawane sonst noch an Waren und Reisenden mit sich führte und um mich ging es dabei ganz sicher nicht.

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