Die Arbeitsräume des Eutheniarchos

  • Ja, ich habe mich in die Liste der Schüler am Museion aufnehmen lassen. Allerdings hatte ich noch nicht wirklich allzuviel Zeit dafür mit den Studien zu beginnen.
    Auf welchem Gebiet lehrt und forscht sie denn?

  • Achso, als Schülerin! Das hatte Timos nicht erwartet. Er war bei Ánthimos' Beiläufiger Erwähnung davon ausgegangen, dass die Iunierin in einen der Lehrstühle einzunehmen gedachte.
    "Sie lehrt das Spiel der Kithara, zu Ehren des Apollon und natürlich zum Wohlgefallen der Hörer ihrer Schüler."
    Er schmunzelte, musste er doch an Ilías erste Lernjahre denken. Das waren noch Zeiten, als die Katzen aus dem Haus flohen, um seine misslungenen Töne nicht ertragen zu müssen. (:D)



    Edit: 'Dionysos' selbstredend geändert in 'Apollon'.

  • Ein klein wenig war ich beeindruckt. Als ein Mensch ohne musikalische Begabung fand ich Menschen, die eine solche hatten schon immer bewundernswert.
    Wenn ich nur ein klein wenig Talent hätte, wäre das auch etwas, das ich gerne lernen würde. Allerdings bin ich zu alt um durch harte Arbeit mein fehlendes Talent auszugleichen.
    sagte ich lachend.

  • Eine leicht vorwurfsvolle Miene machte sich auf Timos' Zügen breit. Diese wich jedoch sehr bald einem gutmütigen Lächeln.
    "Ich glaube nicht, dass eine Frau, die in deinem respektablen Alter noch so unglaublich gut in Form ist - sowohl körperlich, als auch geistig - und obendrein auch noch in der Stadtpolitik zugange ist, die sich zudem auch noch Herrin eines solch jung und anmutig gebliebenen Antlitzes nennen darf, dass eine Frau wie du eine Aufgabe zur Bereicherung deiner musikalischen Fähigkeiten nicht zu meistern im Stande wäre."
    Nachdem Timos nun all seine gedanklichen Reserven in diesen Kraftakt des Lobspreises und der rhethorischen Ausformung seiner Worte gelegt hatte, stand er einfach nur da und erwartete die Reaktion, die bestenfalls begeistert ob der Bewunderung ihrer Person, schlimmstensfalls aber empört ob der Schleimerei ausfallen würde.

  • Als Frau freute es mich natürlich, dass er ein so positives und schillerndes Bild von mir malte, auch wenn ich ein klein wenig das Gefühl hatte, dass das alles nicht so ganz der Wahrheit entsprach.
    Ach wenn du doch nur Recht hättest.
    sagte ich dann lachend.
    Aber glaube mir, ich spüre an jedem Tag aufs Neue, wie alt ich wirklich bin.

  • Timos musste ebenfalls lachen. Die Iunierin war eine heitere Person, die auch nach einem anstrengenden Arbeitstag immer noch Fröhlichkeit hervorbringen konnte.
    "Glaub mir, vieles davon entspricht der Wahrheit. Und du darfst nicht vergessen, für die wirklich harten Arbeiten gibt es ja Leute wie mich. Mit solcherlei Dingen musst du dich nicht beschäftigen."
    Er zwinkerte ihr fröhlich zu und fügte noch hinzu:
    "Ich werde zu den Göttern beten, dass sie dir noch eine lange Lebensspanne schenken mögen. Die Welt wird dich vermissen, wenn du von ihr gehst, sei dir dessen gewiss."
    Das waren zwar ernste Worte, doch lax gesprochen. Man könnte meinen, Timos nähme dieses Versprechen nicht ernst, doch wer ihn kennt wird davon zeugen können, dass er sein Wort hält.

  • Ich lächelte, denn die Worte meines Schreibers berührten mich. Ich konnte mir einfach nicht helfen, aber ich mochte den Jungen einfach.
    Dann hoffe ich mal, dass die Götter deine Gebete erhören werden.

  • Iunius Petronius Grachus war ein Römer von guter Statur und obwohl er in die Uniform der Stadtwache gekleidet war konnte man ihm seine Herkunft deutlich ansehen, was wahrscheinlich auch der Grund war warum er vom Strategos die Ehre zugetragen bekommen hatte Iunia Urgulanias Eskorte zu sein ...


    Als nun ein junger Grieche die Tür öffnete und Grachus recht unfreundlich, verständlicherweise zu dieser Uhrzeit, begrüßte, stutzte der Ex-Römer kurz bevor er den gewöhnten militärischen Tonfall anschlug und Haltung annahm ...


    "Mein Name ist Iunius Petronius Grachus ich bin auf Befehl des Strategos hier und möchte ein Anligen recht privater Natur der werten Eutheniarche Iunia Urgulania vortragen!"

  • Ein Anliegen recht privater Natur? Das hörte sich aber sehr abenteuerlich an. Dennoch, der Mann trug die Uniform der Stadtwache. Timos runzelte die Stirn und grummelte:
    "Hm gut, einen Moment bitte."
    Er ließ die Tür offen, dem Wachmann war es also freigestellt, ob er einträte oder draußen stehen bliebe, und klopfte an Urgulanias Tür. Den Kopf durch den Türspalt streckend fand er seine Vorgesetzte vor, die gerade offenbar ebenfalls Feierabend machen wollte. Als er sie nun sah wurde ihm klar, warum sie heute nach einer nachmittäglichen Pause herausgeputzt zur Arbeit zurückgekommen war. Sie war vermutlich eingeladen worden und der Mann an der Tür wollte sie abholen.
    "Äh...Eutheniarche? Entschuldige, da steht ein Mann an der Tür, der dich wegen eines 'recht privaten Anliegens' sprechen möchte. Gehst du heute Abend noch weg?"
    Fragend sah er die rhomäische Dame an. Hatte sie etwa ein Stell-Dich-Ein? (:D)

  • "Das hoffe ich auch." zwinkerte Timos der Iunia zu.
    "Naja, ich werde mich dann mal wieder der Arbeit widmen, wir wollen ja noch vor Sonnenuntergang hier fertig werden. Und danke nochmal für die Einladung." sagte er fröhlich, schlenkerte herum und verschwand überschwänglich winkend durch die Tür zurück ins Vorzimmer.

  • Grachus beschränkte sich auf ein Nicken und stand bequem, vor der Tür versteht sich. Der Strategos hatte ihnen gesagt das man mit dem überschreiten einer Türschwelle manchmal mehr Unheil anrichten konnte als mit einem Schwertstreich, also hielt man sich daran. Immerhin war der Grieche bei seinen weiteren Worten freundlicher gewesen, was angesichts der Uhrzeit und Grachus Arbeitgeber nicht immer selbstverständlich war, niemand wollte nachts dem Gesetz über den Weg laufen, es sei denn etwas noch schlimmeres wäre hinter einem ...

  • Zitat

    Original von Thimótheos Bantotakis
    "Äh...Eutheniarche? Entschuldige, da steht ein Mann an der Tür, der dich wegen eines 'recht privaten Anliegens' sprechen möchte. Gehst du heute Abend noch weg?"
    Fragend sah er die rhomäische Dame an. Hatte sie etwa ein Stell-Dich-Ein? (:D)


    Natürlich war es geplant, dass ich nun abgeholt wurde, aber die Art und Weise fand ich nicht allzu fein. In Thimótheos Augen konnte ich sehen, wie er sich bereits ein Bild davon machte, wie ich mit dem draussen wartenden in irgendeiner dunklen Taverna verschwand.
    Ja, ich wurde zu einer kleinen Feier eingeladen und der Mann dort draussen ist meine Eskorte.
    sagte ich, während ich den korrekten Sitz meiner Kleidung überprüfte und nach einem letzten Kontrollblick über meinen Tisch auf die Tür zu ging.
    Verschliesse bitte die Räume, wenn du gleich nach Hause gehst.
    sagte ich zu Thimótheos und ging dann hinaus in den vorderen Bereich und auf den Ausgang zu, wo meine Eskorte wartete.
    Schönen Feierabend.
    wünschte ich meinem Schreiber dann noch lächelnd, bevor ich mit jenem Stadtwächter in den Abend entschwand.

  • Grachus lächelte recht verzweifelt als der erste und einzige weibliche Pyrtane vor ihm stand und versuchte sich an die Worte zu errinnern die ihm der Strategos ans Herz gelegt hatte ...


    "Guten Abend verehrte Eutheniarche, ich bin Iunius Petronius Grachus und es ist mir eine große Ehre heute Abend deine Eskorte zu sein, sofern du dies wünschst ... ich äh habe auch einen Wagen besorgt!"


    Grachus betete zu allen ihm bekannten Göttern, dass sie seine Eskorte nicht ablehnen würde, denn der Strategos hatte ihm versprochen das ihm all das passieren würde was der Pyrtanin auf ihrem Weg passierte und zu dieser Zeit war es nicht ungefährlich 13 Stadien außerhalb Alexandrias zu reisen ...

  • Wie verabredet, kam ich nach zwei Tagen abends zu Iunia Urgulania's Arbeitsplatz, um sie abzuholen und zu meiner Akademie zu geleiten. Ich klopfte an die Tür. Es war schon spät, deshalb wusste ich nicht, ob Thimótheos noch da war. Und einfach hereinplatzen wollte ich auch nicht.


    Ich hatte mich heute besonders herausgeputzt. Über weißer Kleidung trug ich das schwarze Seidengewand eines Jìnshì - genauer gesagt, das Festtagsgewand. Mein Kopf war mit der zugehörigen Mütze bedeckt und an meinem ebenfalls schwarzen Seidengürtel hing mein Jian. Erstens, weil das Schwert dazu gehörte und zweitens, weil es einfach sicherer war, bewaffnet zu sein, wenn man in Seide gekleidet durch Rhakotis laufen wollte.

  • Es war einer jener Tage, an denen Thimótheos das Glück hatte von mir früh in den Feierabend geschickt zu werden. Und so hatte ich allein in meinem Arbeitsbereich gewartet und mir die Zeit mit dem Ausstellen von Zahlungsanweisungen vertrieben.
    Als es dann klopfte rückte ich meine Kleidung ein wenig zurecht und ging zur Tür um diese zu öffnen. Ich lächelte.

    Guten Abend Marcus Achilleos.
    sagte ich.

  • Ich lächelte gut gelaunt. Keine Ahnung, warum ich gerade besonders gut gelaunt war, aber ich war es halt.


    "Salve, Iunia Urgulania. Ich halte dich nicht von deiner Arbeit ab, wenn ich dich jetzt zur Akademie entführe, oder?"

  • Mitnichten. Die Arbeit ist für heute erledigt und sowohl Rom als auch Alexandria sind fast satt.
    sagte ich und war mir sicher, dass just in diesem Moment irgendwo in einer der beiden Städte jemand verhungerte.
    Lass uns gehen.
    sagte ich, während ich hinter mir die Tür verschloss.

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