Was alles passieren kann, wenn man nicht aufpasst! oder : Eine Germanin zeigt ihr Zähne...

  • Eila war gerade gestern in dieser riesigen Stadt angekommen, dessen Größe sie immer noch nicht wirklich realisiert hatte. Doch ihre Neugier hatte sie schon heute wieder in die Wirren der römischen Straßen und Gassen gelockt, die sie mit großen Augen inspizierte. Nach einigen Stunden schlichten Rumstreuners durch verschiedene Straßen, war sie vor einiger Zeit auf diesem schier unglaublich großen Markt eingetroffen.


    Verblüfft und begeistert schlenderte sie an den verschiedenen Ständen und den entsprechenden Auslagen vorbei. Sie war froh, dass sie mittlerweile durch ihren Buchhandel in Mogontiacum genügend eigene Mittel besaß um sich das ein oder andere, darunter verschiedene Bücher und auch das ein oder andere verlockend funkelde Schmuckstück, kaufen zu können.


    Gerade eben stand sie in geringer Entfernung zu einem der Stände, als sie ein gerade erworbenes Buch in ihrer Tasche verstauen wollte, wurde allerdings von einer vorbeistürmenden Horde Kinder abgelenkt, sodass das Buch an ihrer Tasche vorbeiglitt und auf dem Boden landete. Sie seufzte kurz, schaute einen Augenblick den Kindern hinterher und bückte sich dann um das Buch aufzuheben.

  • Ein Termin in der Castra Praetoria, der nächste auf dem Marsfeld, dann wieder quer durch Rom zu einem privaten Treffen mit einem wichtigen Senator: es war doch jeden Tag das gleiche. Nicht die Termine, nein, sie waren meist abwechslungsreich und nur in den seltensten Fällen unangenehm. Das nervige an den ganzen Terminen waren die zu bewältigenden Strecken. Denn in Rom sind es immer lange Wege - auch wenn man den absolut kürzesten Weg einschlägt. Aber als ob das nicht schon nervig genug wäre, waren die kürzesten Wege auch meist die Strecken, die quer über die Foren, die Tempel und die Märkte führten - also immer über die dichtesten und verstopftesten Straßen. Sicher hätte Crassus diese Plätze meiden und Umwege in Kauf nehmen können, doch kam das für ihn nicht in Frage. Er hat nicht sein gesamtes Leben über gearbeitet und es soweit gebracht, um sich dann von ein paar einfachen Bürgern vorschreiben zu lassen welchen Weg er gehen soll.


    Also ging es auch heute wieder quer über die Trajansmärkte. Inmitten seiner persönlichen Wache, die ihn von allen Bedrohungen und dem ganzen Gedrängel abschirmen sollte, konnte er wenigstens unbeschwert Atmen und bekam nicht allzuviel von dem ganzen Trouble mit. Er grüßte hie und da ein bekanntes Gesicht, bereitete sich aber nebenher mit seinem ihn stets begleitenden Sekretär auf den nächsten Termin vor. Wenn er nicht jede Minute irgendwie sinnvoll nutzen würde, würde er wahrscheinlich gar nicht mehr zum Schlafen kommen.


    "Prätorianer!" riefen die Wachen, wenn sie sich einer größeren Menschentraube näherten, die sich öfters mal um die schönsten Stände bilden konnten. Meist gingen die Menschen daraufhin aus dem Weg, sodass die Gruppe um den Prätorianerpräfekten, ungehindert passieren konnte. Wenn nicht? Nun, dann wurde eben der nötige Platz geschaffen. Sei es durch Rempeln, durch einen Schubser oder aber mit einem Schlag mit dem Scutum. Wie schon erwähnt, Crassus ließ sich eben von niemandem vorschreiben wo er laufen soll.


    Und gerade heute schien wieder jemand nicht schnell genug zu reagieren. Marcus, der junge Prätorianer an Crassus rechter Seite bemerkte die junge Frau erst als er schon fast über sie stolperte; offenbar hatte sie sich nach etwas gebückt. Für einen Ruf war es zu spät also blieb ihm nur das Scutum, das er auch nach kurzem Zögern einsetzte. Von ihr ging zwar augenscheinlich keinerlei Bedrohung aus, aber im Weg war sie trotzdem und dieser Umstand musste geändert werden: nach einem nicht gerade höflichen Schubser mit dem Schild sollte sich die Sache schnell erledigt haben...

  • Gerade als die Fingerspitzen der Duccierin das Buch erreichten wurde sie von etwas harten an der Seite getroffen und geriet ins Straucheln. Sie konnte sich gerade noch so abstützen, dass sie nicht mit dem Hintern auf dem Boden landete.
    "Bei Donar!" fauchte sie aufgebracht und wandte sich wütend um.Mit der Rechten griff sie sich an die Hüfte, die ziemlich schmerzte und die, das war ihr sofort bewusst, ziemlich bald ziemlich blau sein würde. Sie blickte sich auf der Suche nach der Ursache des Übels kurz mit zornblitzenden Augen um und machte eine Gruppe von Soldaten als eben jene aus. Völlig unbeteiligt liefen diese Kerle auch noch einfach weiter, als wäre nichts passiert.


    Kurzerhand hob Eila das Buch, das noch immer am Boden lag auf und warf es den Soldaten wütend und mit aller Kraft hinterher.
    Und nur den Bruchteil einer Sekunde später traf eben besagtes Buch den Helm des in der Gruppenmitte laufenden Soldaten, der den prächtigsten Panzer zu tragen schien und als einziger keine Schild trug, und zufrieden vernahm Eila das Geräusch des Aufpralls und die zunächst anscheinend entstehende Überraschung der Gruppe.


    Mit verschänkten Armen und zufriedenem Lächeln blickte sie den Getroffenen an und wartete darauf, dass er sie als Ursache des sicher schmerzhaften Treffers ausmachen würde. Hätte Eila gewusst, wer dieser für sie einfach nur unverfrorene Kerl, wirklich war, hätte sie vermutlich die Beine in die Hand genommen anstatt auch noch porvozierend auf eine Reaktion zu warten. Doch sie wusste es ja nicht...

  • Ja, dann sollte aber die siebte Kohorte schnellst mö...


    Wie vom Blitz getroffen blieb Crassus stehen und vollendete den Satz nicht. Sein Sekretär, der leicht versetzt hinter ihm ging konnte nicht schnell genug reagieren und rannte in Crassus hinein. Auch die Soldaten um Crassus herum bemerkten erst wenige Meter später, dass Crassus stehen geblieben war. Regungslos stand er einfach nur da und seine Begleiter hatten keine Ahnung weshalb ihr Chef auf einmal so komisch war. Außer ihm hatte offenbar keiner aus seiner Gruppe den "Anschlag" mitbekommen. Die Soldaten waren wahrscheinlich mit den umstehenden Menschen beschäftigt gewesen und sein Sekretär hatte gerade eine Tabula gelesen.


    Was war das? noch immer etwas benommen, nicht von dem Schlag auf den Hinterkopf, sondern von der überraschenden und völlig unerwarteten Situation, griff sich Crassus an seinen Hinterkopf. Der Helm schien keinen Schaden genommen zu haben und auch sonst hatte er keine Erklärung für den plötzlichen Schlag, den er gespürt hat. Er hatte mal von einem Arzt gehört, dass es schlimme Krankheiten gab, die sich über so einen plötzlichen Schlag ankündigten... doch dafür fühlte sich Crassus zu gut, wie er selbst diagnostizierte. Also musste es einen anderen Grund geben. Immer noch benommen drehte sich Crassus um und suchte nach der Ursache für den plötzlichen Schlag. Einige umstehende Menschen, die offenbar die Ursache schon kannten, ahnten schlimmes als sie sahen, wie Crassus das Buch vor seinen Füßen bemerkte. Er bückte sich danach und wog es in der Hand. Mit der richtigen Geschwindigkeit konnte dieses Buch durchaus für diesen Schlag verantwortlich sein, kombinierte Crassus. Er ließ seinen Blick durch die Reihen der Menschen um ihn herum gleiten. Wer war das? In der Zwischenzeit hatte sich Crassus Begleitung wieder um ihn herum aufgebaut.


    Du? fragte er erstaunt als er eine junge Frau sah, die ihn mit einem spöttischen Lächeln und mit verschränkten Armen ansah. Er hätte eher mit einer Gruppe Männer gerechnet oder zumindest damit, dass es der Werfer beziehungsweise die Werferin ihm nicht so einfach machen würde ihn zu finden. Dieses Herausfordernde, das aus der Körperhaltung der jungen Frau sprach, ließ aber kaum einen Zweifel daran, dass sie das Buch geworfen hat. Crassus brauchte allerdings noch einige Momente, ehe er auch geistig die Situation erfasst hatte. Er hatte schon viel erlebt, aber sowas hätte er nicht einmal geträumt?


    Du hast das Buch auf mich geworfen? auch wenn kaum ein Zweifel bestand konnte sich Crassus diese Frage nicht verkneiffen. Allerdings wartete er deshalb noch lange nicht eine Antwort ab. Bringt sie zur mir her! befahl er unterstützt mit einer lockeren Handbewegung zwei seiner Soldaten, die nicht lange warteten den Befehl auszuführen...

  • Eilas höhnisches Lächeln wurde nur noch breiter als sie die Reaktion des getroffenen Soldaten bemerkte. Die Reaktion seiner anscheinend nicht ganz anwesenden Begleiter amüsierte sie nur um so mehr. Es dauerte eine ganze Weile bis er das Geschehene verarbeitet zu haben schien und irgendwann auf der Suche nach der Ursache ihren Blick kreuzte. Und sie wich seinem Blick nicht aus, nein, vermutlich wurde der ihre höchstens noch eine Spur herausfordernder.


    Er schien etwas anderes als Eila erwartet zu haben, zumindest schien sein Blick das zu besagen. Aber anscheinend war er auch noch nie einer, wenn zum Teil auch durch Unwissenheit bezüglich ihres Gegenübers, so selbstbewussten jungen Frau begegnet. Selbst schuld, dachte sich Eila, die versucht war, sich erneut an die Hüfte zu greifen, die noch immer schmerzte aber diesen Wunsch dann doch unterdrückte. Als würde sie zugeben, dass sie Schmerzen hatte. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt. Aber selten Unverfroreners...


    Eila wollte diesem Überheblichen Kerl gerade eine passende Antwort servieren, als dieser schon seine Männer in ihre Richtung schickte und Eila langsam aber sicher dämmerte, dass sie die Situation vielleicht doch nicht ganz Recht eingeschätzt hatte. Sie machte unbewusst einen kleinen Schritt zurück, als die zwei seiner Begleiter ihr immer näher kamen. Doch helfen tat es wenig, denn schon hatten diese Flegel sie bereits links und rechts an ihrem Arm gepackt und wollten sie zu dem Mann, der anscheinend ihr Anführer war, bringen.


    "Na hört mal...!" fluchte die junge Duccierin, gab sich jede Mühe dem Auftrag der beiden entgegen zu arbeiten und versuchte sich den Griffen zu entwinden. Doch leider auch trotz der Tatsache, dass sie alles andere als schwächlich war, hatte sie keine Chance. "Lasst mich gefälligst los, ihr miesen Hunde!" schrie sie die Soldaten, die sie umrahmten an.
    Aber nur wenige Momente später, stand sie dem Römer mit dem prächtigen Panzer gegenüber, der von Glück sagen konnte, dass Blicke nicht töten konnten.
    "Was, bei den Göttern, soll das?" fuhr sie ihn an, noch bevor dieser etwas sagen konnte.

  • Als Silko sich kurz erleichtert hatte kam er zurück und schaute nach seiner Herrin. Als er sie fand, traute er seinen Augen nicht: Sie wurde von einem Praetorianer aus der Menge gezerrt und zu einem Mann gebracht. Silko drängelte sich schnell durch die Menge und brach auf den freien Platz, den die Soldaten geschaffen hatten.
    Dort hob er schnell seine Hände in die Höhe um den Soldaten zu zeigen dass er keine bösen Absichten hatte und begab sich mit einem tiefem: "Ich möchte nur zu meiner Herrin." an die Seite Eilas.


    Wenn die Soldaten ihnen böses wollten, würden sie keine Chance haben. Was war hier wohl passiert, fragte er sich.

  • Als die junge Frau noch vor dem Zugriff der Prätorianer einen Schritt zurückwich befürchtete Crassus das schlimmste. Denn wenn die Buch-Werferin nun wegrennen würde, müsste Crassus sie wohl vorerst ziehen lassen, da es dann ja gerade so nach einer Falle schreien würde. Und sicherlich waren Crassus Bedenken um sein Leben alles andere als abwägig. In seiner Position hatte man viele Feinde, allerdings noch viel mehr Freunde die Feinde waren. Hier auf den Märkten konnte er sich allerdings relativ sicher fühlen, in einer der Seitengassen wäre das sicherlich etwas anderes. Aber, den Göttern sei Dank, flüchtete die junge Dame ja nicht in eine düstere Gasse, sondern ließ sich von den Soldaten mehr oder weniger freiwillig zu Crassus führen.


    Eigentlich hatte Crassus ja jetzt keine Zeit für solche Spielchen, allerdings machten es die umstehenden Menschen, die jetzt noch eine kleine Show erwarteten, es ihm fast unmöglich nun einfach weiter zu gehen. Also fügte er sich seinem Schicksal. Er sammelte seine Gedanken und musterte sie in der Zwischenzeit ausgiebig. Crassus schätzte die Frau auf keine zwanzig Jahre alt und ihre Kleidung schien ihm weder von sonderlichem Reichtum noch von Armut zu zeugen. Sie gehört wohl irgendeiner kleineren und eher unbedeutenderen Familie an, vermutete Crassus.


    'Was soll das' ist die genau richtige Frage! ehe Crassus fortfahren konnte stieß ein Sklave zu der hinterhältigen Attentäterin. Seinen eigenen Angaben nach schien er zu ihr zu gehören. Das gefiehl Crassus gar nicht. Wer konnte schon erahnen wieviele Anhänger sich noch in den umstehenden Menschen verborgen halten? Er mahnte sich selbst zur Wachsamkeit. Den Sklaven bedachte er nur mit einem kurzen, verächtlichen Blick. Es fiehl Crassus im Traum nicht ein mit ihm zu reden. Er wandte sich wieder an die Werferin:


    Das ist dein Sklave? Er soll verschwinden. Crassus warf noch einen weiteren, kurzen Blick auf den Sklaven. Er war groß und stark... unbewusst verstärkte Crassus seinen Griff um das Gladius, das sich an seiner Seite befand. Die Soldaten, die ihn begleiteten und sonst das Leben des Kaisers schützten schienen ebenfalls wachsam und würden im zweifelsfall keine Kompromisse machen. Crassus sah zurück zu der Frau: Wie ist dein Name und wer ist dein Vormund?

  • Silko schaute seine Herrin fragend an. Ohne deren ausdrücklichen Wunsch würde er nicht von ihrer Seite weichen. Was sollte er denn tun, wenn ihr was passieren würde? Zurück nach Moguntiacum gehen? Er war sich sicher, wenn Eila was passieren würde, würde seines nur ein wenig länger dauern...Aber darum ging es nicht. Sein Leben war nichts wert, schließlich gehörte es ihm nicht einmal.

  • Eila wollte dem Fremden gerade wieder eine gebührende Antwort geben, als sie seinen Blick und direkt im Anschluss die Ankunft Silkos wahrnahm. Ja, jetzt war sie wirklich froh, diesen großen, starken Mann an der Seite zu haben, auch wenn sie es nie zugeben würde. Sie straffte sich und wollte schon erwidern, dass ein Leibwächter wohl in kaum einer besseren Situation an ihrer Seite sein könnte, spürte dann aber wie sich die Spannung in der Gruppe erhöhte und der Fremde sein Gladius fester Griff, was die hervortreten Knöchel seiner Hand deutlich machten.
    "Ja, er ist mein Sklave." meinte sie zunächst eiskalt, wandte sich dann aber kurz zu Silko um. "Warte bitte dort drüben, es wird schon gehen." meinte sie und zeigte auf einen nur wenige Meter entfernt stehenden Brunnen. Lauter fügte sie dann allerdings ein "Aber wenn die Kerle mir noch einmal zu Nahe kommen, darfst du ihnen wegen meiner ne gehörige Tracht Prügel verpassen." Sie zwinkerte ihm zu und wandte sich dann wieder an den ja achso erhaben tuenden Römer.


    "Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Außerdem gehört es sich nicht, eine einsame Frau einfach nach ihrem Namen zu fragen." erwiderte sie dann keck und war einen Moment versucht ihm die Zunge herauszustrecken, wusste aber, dass das wohl kaum der Situation angemessen wäre. "In der Regel," fügte sie dann hinzu, "stellt man sich glaub ich nämlich zunächst einmal selbst vor."

  • "Ja, Herrin." antwortet er und ging zum Brunnen. Dabei behielt er sie aber jederzeit im Blick. Er wirkte zwar völlig entspannt, aber in seinem Kopf raste es. Wie war Eila nur in diese Situation gekommen? Und noch wichtiger: Wie kam sie da wieder heraus? Wenn sie die Soldaten weiter reizte sicherlich nicht...


    Er ließ den Blick schweifen. Einen, vielleicht zwei könnte er vielleicht besiegen, aber nie im Leben die ganze Gruppe. Moment. Wenn das Praetorianer waren, war vielleicht Arbjon unter ihnen. Er schaute sich die Gesichter der Soldaten genau an, konnte aber kein bekanntes Gesicht sehen. Allerdings könnte er auch nicht allen Praetorianern das Gesicht sehen.

  • Die Unbekannte tat gut daran ihren Sklaven wegzuschicken. Denn hätte sie sich geweigert oder Crassus Forderung ignoriert, hätte er ihn eben entfernen lassen. Und das wäre sicherlich nicht so unkompliziert vonstattengegangen. Durch den Angriff mit dem Buch hatte Crassus eine Grundlage erhalten, die ihm jede Maßnahme legitimieren sollte. Selbst wenn er sich in der Herkunft der Dame getäuscht hat und sie doch aus einer einflußreichen Familie stammt, sollte er deshalb keine ernsthaften Probleme bekommen. Und wenn er sich nicht getäuscht hat, sie also tatsächlich aus einer unbekannteren Familie stammt, dann würde er so oder keine Rechtfertigung benötigen. Aber soweit war es ja dann doch auch noch nicht als dass man sich darüber ernsthaft Gedanken machen müsste.


    Du willst wissen wer ich bin? Crassus schaut mit einem Grinsen und gespielter Verwunderung an sich herunter. Offenbar hat das junge Ding tatsächlich keine Ahnung, wen sie da gerade zu Provozieren versucht: Ist das denn nicht offensichtlich? Natürlich ist es das! Aber ich will dir auf die Sprünge helfen: man nennt mich unter anderem den Präfekt der Prätorianer. Er machte eine Pause und ließ die Worte erst etwas wirken, bevor er fortfuhr: Also ich frage dich nur noch einmal: wer ist dein Vormund und wie heißt du?

  • Der Präfekt der Praetorianer? Was hatte er den Göttern nur getan? Es musste irgendetwas schlimmes gewesen sein, wenn sein Schützling sich sogleich mit einem der wichtigsten Männer in Rom anlegte. Jetzt konnten sie nur noch hoffen, dass der Präfekt einen guten Tag hatte, oder von Eilas Äußerem angetan war. Aber es hatte auch was gutes: Viel schlimmer konnte es nun nicht mehr kommen...

  • Irgendwie hatte Eila das Gefühl etwas nicht mitbekommen zu haben, da der Fremde sich anscheinend nicht vorstellen konnte, dass man ihn nicht kennen könnte. Aber, dachte Eila höhnisch, es war so. Sie kannte den Fremden nicht...
    "Prätorianer sagst du?" meinte sie dann wenn auch wenig beeindruckt. "Dann weiß ich auf jedenfall was ich als nächstes tue, sobald deine Klammeraffen mich endlich loslassen und ich meiner Wege gehen kann. Ich werde meine Verwandten fragen, warum um alles in der Welt er nach Rom gegangen ist um sich einer so unverfrorenen Bande wie Euch anzuschließen." Meinte sie noch immer nicht wirklich registrierend welche Position und welche Macht ihr Gegenüber besaß. Jedoch bekam sie langsam immer mehr das Gefühl, dass das, was sich hier abspielte mehr Gewicht hatte, als sie selbst vermutete und so fügte sie daher noch schnell hinzu:
    "Ich bin Flamma von den Ducciern. Einen Vormund habe und brauche ich nicht." Ihr Blick war noch immer nicht sonderlich freundlich und langsam aber sicher ging ihr dieses Ganze Prozedere auf die Nerven. Für wen oder was hielten sich diese Kerle eigentlich?
    "Im Übrigen sollte ich hinzufügen, dass ich es als eine Frechheit empfinde hier von dir festgehalten zu werden."

  • ...und er hatte sich geirrt. Klammeraffen...unverfrorene Bande...Silko machte sich in Gedanken bereit in Kürze in die Totenwelt einzugehen.

  • Crassus wandte sich mitten in Flammas Redefluß von ihr ab und drehte sich um. Damit signalisierte er nicht nur ihr, dass ihm ihr Gezetere wohl ziemlich egal war und sie ruhig weiter machen konnte, wenn es ihr Spaß macht, er würde ihr aber nicht weiter zu hören. Die Prätorianer an ihrer Seite wichen aber trotzdem nicht einen Schritt zurück und blieben weiterhin wachsam. Mit einer flotten Handbewegung rief Crassus nach seinem Sekretär, der daraufhin zu ihm eilte. Sie sprach einen Verwandten bei den Prätorianern an. Auf die schnelle fiel Crassus kein Centurio oder gar Stabsoffizier mit diesem nomen gentile ein, es musste sich also offenbar um einen einfachen Soldaten handeln - wenn sie nicht sogar lügte und ihn gerade erfunden hat. Schreiber, notiere ihren Namen und finde heraus wer ihr Verwandter ist. Sein Centurio soll den Betroffenen besonders hart rannehmen und ich will über ihn persönlich Bericht erstattet bekommen. Und nach einer weiteren Handbewegung zog sich der Schreiber wieder in den Hintergrund zurück.


    Nach einem kurzen Sefuzer machte Crassus kehrt und wandte sich wieder der Frau, die gerne mit Büchern um sich warf, zu. Schon fast hilflos zuckte er mit den Schultern. Ja, hilflos. Da er, selbst wenn er wollte, nicht anders handeln könnte. Nicht nach ihrer Aktion, nicht nach ihrer Reaktion und nicht mit den ganzen Menschen drumherum. Schließlich hatte man ja auch einen Ruf zu verlieren und als 'Präfekt, der sich mit Büchern bewerfen lässt' wollte Crassus nun auch nicht in die Geschichte eingehen. Er trat einen Schritt auf Flamma zu und sprach etwas leiser zu ihr, sodass es fast nur sie hören konnte. Er sprach mit ruhiger, fester Stimme die keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Worte ließ: Du wirst mitkommen, ob du willst oder nicht. Und wenn dein Sklave es auch nur wagt einen meiner Männer anzufassen, wird deine gesamte Familie des Hochverrats angeklagt und verurteilt. Du würdest diesen Tag aber dann sowieso nicht mehr miterleben. Versprochen.


    Er straffte seine Haltung wieder und fuhr in gewohnter Lautstärke fort: Wir setzen unseren Weg zur Cast fort, dort wirst du in den Carcer geworfen. Abmarsch.

  • Eilas Zorn stieg nur noch weiter, als dieser überhebliche Möchtegern nun auch noch die Frechheit besaß sie zu ignorieren. Als sie dann jedoch hörte, was er zu seinem Schreiber sagte, wurde sie in seknundenschnelle kreidebleich. Was um alles in der Welt hatte sie angerichtet? Das würde Arbjon ihr nie verzeihen. Warum hatte sie sich nicht zusammenreißen können, nur ein einziges Mal? Gut, die Frage erübrigte sich, sie war nunmal Germanin, aber dennoch. Wenn Arbjon das erfahren würde, und das würde er, wäre er sicher sehr wütend.
    Sie hätte kaum geglaubt, dass die Situation noch schlimmer werden könnte, doch das wurde sie.
    Eilas Augen wurden groß, teils vor Sorge, teils vor Wut. Würde er auch nur eines ihrer Familienmitglieder anrühren würde sie ihn mit ihren eigenen Händen erwürgen, das stand fest. Gesetzt den Fall natürlich, sie bekäme die Möglichkeit dazu. Alles in allem war in diesem Moment nicht mehr viel von ihrer Selbstsicherheit übrig. Gerade einen Tag hier und sie hatte anscheinend schon dem falschen ans Bein ge*****.
    Sie nickte nur stumm, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Dann wandte sie sich um und winkte Silko heran. Sie wusste nicht, was er mitbekommen hatte, und daher beugte sie sich zu ihm nach vorne und meinte leise:


    "Stell jetzt keine Fragen. Geh nach Hause in die Casa und suche Phelan. Er muss wissen, was passiert ist. Er muss sich auch mit Arbjon in Kontakt setzen, wenn irgend möglich. Ich weiß nicht, was jetzt passiert, aber unternehmt erstmal nichts. Sie bringen mich in den Carcer, oder so etwas. Wartet erstmal bis morgen ab. Wenn ihr dann noch nichts von mir gehört habt, schreibt meinem Bruder." Sie blickte ihn fragend an um herauszufinden, ob er das alles verstanden hatte. "Und bitte, Silko, tu jetzt nichts. Ich gehe mit diesen Männern mit und du nach Hause, hast du verstanden?"

  • Silko hörte aufmerksam zu. Die Sache gefiehl im nicht, aber es war wohl die einzige Möglichkeit die ihnen blieb.


    "Ja Herrin, ich werde tun was du gesagt hast." erwiederte er mit düsterer Stimme und blickte ebnso in die Runde.


    Dann trat er zurück um den Legionären zu zeigen, dass er nicht vor hatte etwas zu unternehmen. Seine Hilflosigkeit verwandelte sich in Wut, doch er war geübt darin diese zu unterdrücken.

  • Zufrieden stellte Crassus fest, dass seine Androhungen nicht ohne Ergebnis blieben. Es war in ihren Augen und in ihrer gesamten Körperhaltung zu erkennen, dass sie das Trotzige und das Herausfordernde aufgab. Was auch eindeutig besser war, wie Crassus in Gedanken feststellte. Denn zwar war seine Drohung nur eine Drohung gewesen, aber er würde vor der Ausfürung kaum zurückschrecken. Irgendetwas verwertbares fand man in jeder Familie und wenn gar nichts half, sorgte man eben dafür, dass man etwas fand. Wäre nicht das erste Mal gewesen und im Falle eines Falles auch nicht das letzte Mal, dass man bei der Beweissuche nachhalf. Es gab einfach zu viele zu vorsichtige Hochverräter, als dass man ohne diese Methoden auskommen würde.


    Unter dem Gemurmel der anwesenden Menschen bereitete sich die Gruppe um Crassus nun für den Weitermarsch vor. Flamma wurde weiterhin von zwei Prätorianern eingerahmt und das ließ damit für alle Anwesenden keinen Zweifel daran, dass sie nun eine Gefangene war. Teilweise konnte man Gesprächsfetzen der "Zuschauer" aufschnappen. Crassus hatte ja schon viele Gerüchte um den Carcer der Castra Praetoria gehört, doch so wie er es aus dem allgemeinen Gemurmel verstand, ging gerade auch das Gerücht um, dass in den Gewölben des Carcers ein menschenfressendes Ungeheuer aus den Meeren wohnen würde und dass aus diesem Grund keine oder nur sehr wenige Gefangene die Carcer wieder lebend verlassen würde. Er konnte sich ein klenes Schmunzeln nicht verkneifen.


    Auf gehts. Und die Gruppe setzte sich in Bewegung.

  • Eila blieb nichts anderes übrig umrahmt von zwei Soldaten dem hochnäsigen Trampel, der viel mehr als das auch noch ein mächtiger, gefährlicher Trampel zu sein schien, zu folgen.
    Sie warf noch einen letzten Blick über die Schulter zurück zu Silko, um sich zu vergewissern, dass er tat wie ihm geheißen. Auch ihr Leibwächter tat Eila in diesem Moment, ebenso wie Arbjon schrecklich Leid. Ihr Starrsinn und ihr Trotz hatten dieses Mal von ihr selbst abgesehen auch noch andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen, und das bedauerte sie sehr.

  • Silko blickte der Gruppe nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dabei bemerkte er auch Eilas Blick zu ihm. Dann wandte er sich ab und stampfte wütend Richtung Casa Duccia, was einige Bewohner Roms schmerzlich zu spüren bekamen, oder sich nur noch ganz knapp zur Seite retten konnten.

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