[Bibliotheca] Libri amici, libri magistri

  • Glabrio folgte dem Sklaven und blieb erst einmal mit offenem Mund im Eingang der Bibliothek stehen. So viele Bücher hatte er tatsächlich noch nie gesehen. Auch in den anderen Bibliotheken, die der Schola in Hispanien zum Beispiel, waren lange nicht so viele Bücher gewesen, wie hier. Doch diese wurden verkauft und waren nicht die Sammlung eines Liebhabers. So kehrte ich zurück in die Wirklichkeit und grüsste freundlich den Mann, der offenbar der Verwalter der Bibliothek war.
    "Salve, mein Name ist Petronius Glabrio und ich habe vor einiger Zeit auf dem Markt an deinem Stand um eine erste Auswahl von Klassikern für meine Bibliothek gebeten, die ich aufbauen möchte." Hatte der Mann schon eine Kiste vorbereitet? Würde er Glabrio genauer beraten können? Und würde er ihm vor allem gute Preise machen können?

  • Salve Glabrio.......sicher haben wir Vorbereitungen getroffen um die Wünsche zu erfüllen..........


    Menelaos winkte einen weiteren Sklaven herbei......er flüsterte diesem etwas ins Ohr ..daraufhin verschwand dieser und kam kurz darauf wieder.....


    er stellte eine Holzkiste ab........


    diese enthielt eine Sammlung berühmter römischer
    Epiker und Lyriker, Satiriker, Historiker, Philosophen und sonstiger römischer Schriftsteller


    schaut Euch die Kiste an......und dann sagt was Euch gefällt......... oder ihr nennt direkt Eure Vorlieben.....und ich lasse Euch dann die Werke einzeln zusammenstellen.....

  • Ein Sklave holte schnell eine recht grosse Kiste gefüllt mit Klassikern und bekannten Schriftstellern. Glabrio nahm die eine oder andere heraus, besah sie sich näher, die Qualität der Abschriften war ordentlich.
    Er hatte schliesslich eine Rolle von Ovid in der Hand und fragte den Händler: "Wieviel würde dieses Werk zum Beispiel kosten?" Er wollte sich eine Vorstellung von den Preisen machen, bevor er sich bestimmte Werke zusammenstellen würde.


    "Ich habe mir vorgenommen, eine Grundausstattung für meine Bibliothek zusammenzustellen. Da ich mich aber nicht sonderlich gut mit den Klassikern auskenne, fällt es mir etwas schwer, eine gute Wahl zu treffen. Es geht eben nicht hauptsächlich um bestimmte Werke sondern um eine gute Auswahl der bekanntesten Stücke.", erklärte Glabrio.

  • Lucius hatte nicht übertrieben, als er gemeint hatte, die Bibliothek der Casa Iulia sei gut ausgestattet. Selbst Cara, die eigentlich kein Bücherwurm war, blieb einen Augenblick erstaunt im Türrahmen stehen und ließ den Blick über die unzähligen Regale gleiten, in denen unzählige Schriftrollen in kleinen, separaten Fächern lagerten. Das war eindrucksvoll. Langsamen Schrittes trat die junge Iulia ein, drehte sich dabei ein ums andere Mal, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, um das ganze Ausmaß dieser Räumlichkeiten zu erfassen. Marcus, den sie bisher selbst noch nicht persönlich kennen gelernt hatte, musste ein wahrhaftiger Büchernarr sein – und ein eifriger Sammler dazu. Griechen wie Römer waren hier versammelt. Alte wie Neue. Sie sah Thukydides und Livius, Herodot, Sueton...
    Nicht, dass es ihr irgendetwas bedeutete, denn eigentlich war sie nur hierher gekommen, weil sie es Lucius gegenüber „versprochen“ hatte und was sie versprach, das hielt sie auch. Zudem konnte sie auf diese Weise etwas über ihre Verwandten kennen lernen. Marcus musste zum Beispiel ein sehr ordentlicher Mensch sein, denn diese Bibliothek unterlag sichtbar einem System. Aufmerksam schritt sie die Reihe der Regal ab. Klar, dass direkt in Augenhöhe jene Bücher standen, die besonders repräsentativ waren. So bückte sie sich etwas, um auch die unteren Reihen zu besichtigen. Mit einem Mal hielt sie inne. „Huch, was ist denn das?“ fragte sie in die Stille des Raumes hinein. Unvermittelt und ganz undamenhaft ließ sie sich auf die Knie sinken. Zumindest eine gute Sache hatte es, dass Sophie spurlos verschwunden war. Die Leibsklavin hätte sie jetzt gewiss zur Ordnung gerufen und sich darüber beschwert, dass eine junge Dame so etwas nicht macht. Cara dagegen war es herzlich egal, ob die pastellgelbe Pala, die sie heute trug, ein wenig knittrig wurde. Leben, Lust und Leidenschaft – Roxana....las sie den Titel der Schriftrolle. Das klang doch mal interessant. Viel besser als „Die Geschichte des peleponesischen Krieges“...Neugierig las sie die ersten paar Zeilen...

  • Corona stolperte er zufällig in die Bibliothek, als sie bei dem Versuch, die Casa kennen zu lernen, in die Räumlichkeiten gelangte. Allerdings laß sie ja sehr gerne, weshalb sie es nicht all zu schlimm fand, sich hier hinein verirrt zu haben.


    "Das ist ein echt bemerkenswerter Fundus." murmelte sie und besah sich die Schriftrollen aus Pergament und Papyrus sowie die gebundenen Werke. "Das ist ja der schiere Wahnsinn." staunte sie, als sie die zahlreichen schriftlichen Niederlegungen der vergangenen Geschichte und Schriften ihrer Lieblingsphilosophen und -poeten entdeckte.


    "Ob die vielleicht auch... - Oh, hallo." sagte sie, als sie feststellte, dass sie hier gar nicht alleine war. Sie entdeckte eine junge Frau mit flammendrotem Haar, die selbst gerade eine Schriftrolle in den Händen hielt. "Ich bin Iulia Corona. Ich bin erst vor Kurzem mit meiner Mutter hier angekommen." stellte sie sich vor.

  • "Auf leisen Sohlen schlich sich Roxana in dominus Evanders cubiculum. Der hoch gewachsene, attraktive Mann lag ausgestreckt auf seinem Lager darnieder. Wie es seine Gewohnheit war trug er nichts am Leib, nur eine rote Samtdecke verhüllte-"
    Erschrocken versteckte Cara die Schriftrolle hinter ihrem Rücken und fuhr herum. Im nächsten Moment seufzte sie erleicht und sank etwas zusammen, als die Anspannung von ihr wich. "Bei allen Göttern", entfuhr es ihr, "Hast du mich erschreckt!" Etwas ungelenk, weil ihr die Füße vom auf dem Boden hocken eingeschlafen waren, erhob sie sich und musterte dabei die Iulia vor ihr. Lucius hatte gar nicht erwähnt, dass er noch eine weitere Verwandte erwartete. Ein Lächeln kräuselte ihre Lippen. Das Mädchen, das wohl in ihrem Alter sein musste, machte einen sympathischen Eindruck. "Cara", entgegnete sie freundlich. "Vor Kurzem? Lucius hält es wohl nicht sehr mit Informationen." Es war merkwürdig, dass sie sich nicht an dieses Gesicht erinnern konnte. Eigentlich besaß die junge Cara ein recht gutes Gedächtnis. "Aus welchem Teil des Imperiums kommt ihr denn? Seid ihr lange gereist?"

  • Corona lächelte sie freundlich an. "Wir sind aus Germania angereist, nachdem mein Vater starb. Wir waren wirklich lange unterwegs. Also.. .Meine Mutter und ich. Centho ist jetzt als nächster männlicher Verwandter für mich... naja... zuständig." erklärte sie der anderen, jungen Frau. "Er ist mein Cousin. - Er hat dich glaub ich erwähnt, Cara. Er meinte, dass du mir vielleicht ein wenig Rom aus der Frauensicht zeigen könntest."


    Sie sah sich die Schriftrollen in diesem Bereich an. "Gibt es hier eigentlich auch irgend etwas... interessantes?" fragte sie ein wenig verunsichert und nahm eine Rolle in die Hand. "Ich habe die ganzen Philosophen und poetischen Hymnen auf irgendwelche Landschaften langsam satt. Es ließt sich alles gleich, wenn man erst mal einige gelesen hat. Ich bin neugierig, was man hier so alles finden kann."

  • Proximus schlenderte durch die Bibliothek, da es einer der wenigen Momente war, die er nicht mit etwas verplant hatte.


    Er überlegte angestrengt wie er weiter vorgehen sollte.



    Am besten würde er zur Entspannung eines der Neuzugänge lesen.


    Er starrte auf den Boden , sah dann im Augenwinkel zwei junge Damen leise ins Gespräch vertieft.


    Hatte sein Verwalter neue Mitarbeiter ohne sein Wissen eingestellt oder handelte es sich hier um Bücherhungrige Gäste.


    Naja, er würde es schon früher oder später noch erfahren.


    Vor dem Regal mit der Kriegsliteratur blieb er stehen.


    Mmmh , wo war das Buch über den Partherkrieg. In dem würde er heute schmökern.

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  • Germanien! Auch sie kommt dorther? Überrascht hob sie die Brauen. Seltsam, dass sich die Familienzweige dann nicht des öfteren getroffen hatten. Eigentlich musste Cara dieses Gesicht kennen. Angestrengt durchforstete sie ihre Erinnerungen, doch die spuckten kein Ergebnis aus. Vielleicht - hatte Cretica, ihre Mutter, nicht einstmal abfällig über eine Verwandte gesprochen, die ebenfalls in der Provinz lebte? So geschlossen die Iulia nach außen hin wirkte, so gab es natürlich auch in dieser Familie hin und wieder Spannungen und Auseinandersetzungen.


    "Mein Beileid zum Tod deines Vaters...", entgegnete Cara und meinte es ehrlich. Für den Hauch eines Atemzugs flackerte ein dunkler Schatten über ihre blauen Augen."Es ist bestimmt nicht einfach. Gut, dass ihr beide nach Rom gekommen seid. Vielleicht lenkt euch das ein wenig ab." Sie wusste, was es bedeutete, wenn man seinen Vater verlor. Einen Vater, den man liebte.
    "Ihr kommt aus Germanien, sagts du - das trifft sich gut." Zwar löste das Wort Germania nicht unbedingt Freudestaumel in ihr aus, immerhin war sie von dort gerade erst sozusagen über die Alpen geflüchtet, aber sie fühlte sich sofort auf eine geheimnisvolle Weise mit der jungen Iulia verbunden. Sie hatten denselben Ursprung, kannten das raue Leben in der Provinz, die wilde Natur, die Germanen. "Ich bin in Mogontiacum geboren", erklärte sie lächelnd. Mit der Hauptstadt Germaniae hatte sie es nicht einmal so schlecht getroffen. Dort war der Fortschritt und die erwachende Zivilisation noch eher zu spüren, als auf dem Land in irgendeinem kleinen Dorf aus dem letzten Zeitalter.


    Dann musste Cara doch schmunzeln. "Hat er das...", Es war keine Frage, sondern eine amüsierte Feststellung. Sie selbst hatte ja erst vor vielleicht sieben Tagen das erste Mal vor der Tür der Casa gestanden, um von diesem etwas unterbelichteten Wonga begrüßt zu werden. Seither hatte Lucius sie schon zu einem Wagenrennen und dann auf eine Doppelhochzeit im Hause Iunia/Germanica/Quintillia geschleppt. Daher hatte sie auch noch nicht so viel Zeit gehabt, sich die Stadt näher anzuschauen. Sie war dem Verwandten deshalb aber nicht böse. Er kam sich unglaublich viel Mühe, dass sie sich hier schnell einlebte. Und Rom lief ihr schließlich auch nicht davon.
    "Also, ich kenne mich selbst hier auch noch nicht so gut aus...", gestand Cara ihrer Verwandten.
    "Aber wenn du möchtest, dann können wir gern gemeinsam los ziehen!" Gegen einen Einkaufsbummel hatte die junge Iulia absolut nichts einzuwenden.


    Etwas nervös wippte Cara auf den Zehen, als sie sich der Schriftrolle gewahr wurde, die sie ja immer noch hinter ihrem Rücken in der Hand hielt. "Ähm..Nun ja...es kommt darauf an, was dich interessiert...", erwiderte sie etwas ausweichend. Dass das Mädchen genug hatte von ollen Philosophen, dass konnte Cara nur zu gut verstehen. Sie hatte regelmäßig Schläge auf die Handflächen von dem alten Lehrer Theo bekommen, weil sie regelmäßig über den Schriften eingeschlafen war. Nur ungern erinnerte sie sich an den resoluten Griechen, wie sie sich an alles nicht gern erinnerte, dass sie im Haus gehalten hatte, anstatt draußen im Freien zu tollen. "Also ich habe zum Beispiel das hier gefunden...", Zögerlich streckte sie ihr ihre Schriftrolle entgegen. "Aber ich weiß nicht, ob dich das interessiert", bemerkte Cara und neigte den Kopf etwas zur Seite. Das Mädchen erschien ihr noch recht schüchtern, sehr eingenommen von ihrer Mutter, eine wohlerzogene, tugendhafte Tochter wie sie sich wohl auch ihre Mutter Cretica wohl gewünscht hatte - nur dass sie eben Cara bekommen hatte. Ein solches Mädchen las bestimmt keine leidenschaftlichen Liebesromane über eine Sklavin und deren dominus...
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie einen Mann war, der wohl soeben erst die Bibliothel betreten hatte. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Und dann auf einmal: "Marcus!", rief sie begeistert einmal durch die komplette Bibliothek. Spontan fasste sie Corona bei der Hand und zog sie hinüber. Ohne Vorwarnung umarmte sie den Mann, der sie reichlich verdattert ansah. "Erinnerst du dich nicht an mich?", fragte sie. "Iulia Cara - ich bin Publius Iulius Saturinus Schwester! Es ist schon eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben..." Ganze sechs Jahre um genau zu sein. Aber was waren sechs Jahre schon im Vergleich zur Ewigkeit?

  • "Mein Vater, Tiberius Iulius Marius, war in der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, also in Germania Inferior, stationiert." erklärte Corona der entfernten Verwandten. "Ich war von daher leider niemals nach Mogontiacum, einmal abgesehen von unserer Reise nach Roma, wo wir wenigstens eine Rast auf diesem langen Weg nach Italia dort einlegten."


    Sie lächelte Iulia Cara gequält an. "Ich hoffe inständig, hier bald richtig angekommen zu sein. Ich war ja noch nie in Roma und es ist hier so viel wärmer als in Germania. Mein Vater fehlt mir sehr und meine Mutter ist nicht mehr sie selbst. - Geschwister habe ich ja leider keine." meinte die junge Römerin ernst. "Wir sollen irgendeinen Wonga oder so mitnehmen, glaube ich. - Dann nehmen wir uns Roma gemeinsam vor. Das könnte heiter werden!"


    Der Gedanke erfreute die junge Frau sichtlich. Es schien ihr beinahe so, als hätte sie eine Verbündete gefunden, was diese Unternehmung anging. Sie nahm die Schriftrolle von der etwa Gleichaltrigen entgegen und ihre Augen wurden groß. "Das klingt wirklich sehr interessant. Meine Mutter will mir ja immer gar nichts erzählen und wenn es so etwas bei uns im Haus gegeben haben sollte, hat sie es erfolgreich vor mir versteckt. Sie meint, ich wäre viel zu neugieriug für eine Frau." sagte sie augenrollend. "Das sagt sie nur, weil ihr Horizont nicht besonders groß ist. Sie meint ja, es reicht eine Ehefrau und Mutter zu sein und dass eine Frau sich nicht mit Philosophen, Literatur oder dergleichen beschäftigen sollte. - Oha... Kann ich das haben, wenn du es gelesen habe?" Letzteres sagte sie, nachdem sie die ersten Zeilen der Schriftrolle gelesen hatte. Ihre braunen Augen leuchteten regelrecht auf, auch wenn sie ein klein wenig errötete. Diese Schriftrolle war wirklich sehr interessant.


    Sie sah auf, als Cara jemanden begrüßte, rollte schnell die Rolle wieder auf und gab sie ihrer weiblichen Verwandten. Aufmerksam sah sie Marcus an und wartete, wie dieser reagierte. Immerhin kannte sie diesen Mann überhaupt nicht, ging aber davon aus, dass es sich um einen Iulier handelte.

  • Proximus horchte auf als jemand durch die sonst leise Bibliothek laut seinen Namen rief.


    Dann standen plötzlich die beiden jungen Frauen bei ihm und die eine umarmte ihn. Mhm das war ja nett, dass diese junge Frau sich an ihn erinnerte und ihn offenbar nicht in schlechter Erinnerung hatte.


    Nachdem die junge Frau ihn herzlich umarmt hatte, fasste er sie bei den Schultern, drückte sie - sanft - ein Stück von sich weg und schaute sie an.


    Cara ???? Du ..... wo kommst Du denn her ?


    Ich hätte Dich bald nicht mehr erkannt, meine Liebe. Seit wann bist Du denn in Rom ??


    Ich sehe Du Proximus räusperte sich respective Ihr interessiert Euch für Literatur ? Ich hoffe es gefällt Euch in der Bibliothek.


    Wer ist denn Deine Begleiterin ? Auch eine Iulier oder eine Freundin ?

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  • Wieder ein Soldat. Wenn es einen Bereich im öffentlichen Leben gab, in dem sich die gens übermäßig engagierte, dann war es das Militär. Leider war das auch nicht unbedingt die sicherste Tätigkeit, weshalb es nicht selten vorkam, dass Todesbenachrichtigungen ins Haus flatterten.
    „Ich kann es dir nachempfinden“, gestand Cara der Verwandten und berührte sie als Zeichen der Solidarität am Arm. „Auch mein Vater ist von uns gegangen – und ich vermisse ihn schrecklich.“ Sie hielt einen Moment inne. „Dann hast du von Mogontiacum noch nicht viel gesehen. Vielleicht können wir einmal gemeinsam dorthin reisen. Ich sollte ohnehin ab und an meine Mutter besuchen.“ Der Gedanke gefiel ihr zwar nicht sonderlich, aber ihre Mutter war schon etwas älter und obschon die beiden nicht das beste Mutter-Tochter-Verhältnis hatten, so fühlte sie sich gegenüber Cretica dennoch verpflichtet. „Und bei der Gelegenheit könntest du mir Agrippinensium zeigen – da war ich nämlich auch noch nicht!“ Sie lächelte verschmitzt.


    Wonga. Sie wusste nicht genau weshalb, aber irgendwie überkam die junge Iulia eine gewisse Abneigung, wenn sie an den Sklaven dachte. Es gab nichts, woran sie dieses Gefühl hätte festmachen können. Vielleicht lag es einfach daran, dass er ihr Wachhund sein sollte. Zwar war sie auch in Mogontiacum niemals ohne Begleitung außer Haus gegangen, aber da war es stets Sophie gewesen und ein germanischer Custodes namens Nestor. Sie vermisste den Mann – mehr als sie eigentlich sollte. Die Anwesenheit Nestors hatte sie stets in eine gewisse Unruhe versetzt. Ein leises Seufzen glitt über ihre Lippen und sie suchte sich rasch wieder auf Corona zu konzentrieren. Aufmerksam beobachtete Cara das Gesicht ihrer Verwandten, als diese die erste Zeile der Schriftrolle las. Zuerst lag gespannte Neugierde auf ihren Zügen, dann leuchteten ihre braunen Augen in Erkenntnis auf und eine leise Röte überzog ihre Wangen. „Natürlich“, antwortete sie lächelnd und freute sich innerlich, dass sie so etwas wie eine potentielle Verbündete gefundne hatte. Lucius war ja sehr nett und sie mochte auch Calliphana sehr gern, aber vor ihr stand eine weibliche, relativ enge Verwandte! . „Deine Mutter scheint keine einfache Frau zu sein...Versteht ihr euch denn gut?“


    Mit der Feinfühligkeit einer Katze erfasste Cara, dass sich die beiden offensichtlich noch nicht begegnet waren. „Marcus Iulius Proximus – Iulia Corona“, stellte sie erst einmal klar, bevor sie näher auf Marcus einging, der erst einmal einen Augenblick gebraucht hatte, um sie wieder zu erkennen. Aber immerhin lag das letzte Treffen auch schon sechs Jahre zurück. Sie hatte sich seitdem verändert, war zu einer hübschen jungen Frau heran gewachsen.
    Seine überraschte Reaktion amüsierte sie dann aber doch.
    „Wo ich herkommen, lieber Verwandter?“, fragte sie schmunzelnd. „Geradewegs über die Alpen bin ich gekommen. Aus Mogontiacum! Meine Mutter übersendet dir viele Grüße!“ Die alte Cretica hatte ihrer Tochter höchstpersönlich eine Liste mitgegeben, auf dem sie die Grußempfänger in drei Kategorien eingeteilt hatte: Sehr wichtig – wichtig – optional...Nicht nur Coronas Mutter war komisch, auch Cretica hatte zuweilen sehr merkwürdige Anwandlungen. „Noch nicht sehr lange“, antwortete Cara dann auf seine Frage, wie lange sie denn nun schon hier sei. „Eine Woche, etwas länger vielleicht. Ich zähle die Tage nicht.“ Unauffällig schob sie die Schriftrolle, die Corona ihr soeben zurück gegeben hatte, hinter ihren Rücken. Marcus musste ja nun wirklich nicht gleich bei ihrem ersten Zusammentreffen erfahren, für welche Art von Geschichten sie sich interessierte. Literatur konnte man das schwerlich nennen. Aber immerhin las sie überhaupt irgendetwas. Natürlich hatte sie die großen, wichtigen Werke der Zeit wie alle anständigen, wohl erzogenen Römerinnen gelesen, aber es bereitete ihr Mühe sich allzu lang auf die schwere Kost zu konzentrieren. Lesen war daher eher ein Vergnügen, dem sie sich nur dann hingab, wenn sie Muse dazu hatte.
    „Die Bibliothek ist wirklich beeindruckend, Marcus! Es muss dich Jahre an Arbeit gekostet haben!“

  • > ...Tau lag noch auf den zarten Pflänzchen, die den hortus über und über bevölkerten. Es war eine Oase, geheimnisvoll in all ihren Grünnuancen, mitten in Rom. Ein Ort, an dem Geheimnisse geboren wurden. Der Kies knirschte leise unter ihren Sandalen, als die junge Sklavin den schmalen Pfad zwischen zwei Beeten entlang ging, ein Tuch eng gegen die morgendliche Kälte um die schmalen, zierlichen Schultern geschlungen. Er war hier. Sie konnte es mit ihrem Körper spüren, noch ehe Roxana dominus Archias sah...<


    Schwere Tropfen klatschen an die Läden. Die Götter hatten die Schleusen des Himmels geöffnet und der Regen prasselte auf die Erde, als wollte er alles was lebte ersäufen. Cara, wenig darauf erpicht ein Opfer der Wassermassen zu werden, hatte für sich beschlossen, den Tag in der Bibliothek zwischen Weisheitsatmenden Regalen zu verbringen. So saß sie eher undamenhaft im Schneidersitz in einem der gepolsterten Weidekörbe mit einer Schriftrolle in der Hand, welche einem Vergil wohl die Schamesröte auf die Wangen getrieben hätte und las, versunken in die Zeilen im flackernden Zwielicht der Kerzen. Bei diesem Wetter, da war sie sich ganz sicher, würde sich bestimmt kein Kunde in Marcus´ Heiligtum verirren. Da konnte man es sich ruhig etwas gemütlich machen.

  • Doch es kam anders, ein Kunde - genauer gesagt Octavius Augustinus - hatte sich in die Casa Iulia begeben, um nach Büchern zu suchen, die ihm in seiner Sammlung fehlten. Seine Toga tropfte noch von dem Wetter, dass draußen herrschte. Man konnte auf den Gedanken kommen Neptun wolle ein neues Meer schaffen, genau da wo sich gerade Rom befand...


    Der Sklave führte ihn herein. "Salve. Ich habe gehört, man kann hier Schriften kaufen bei... Iulia Cara?" fragte er nach und sah die Frau, die dort im Schneidersitz in einem Weidenkorb saß. Ob sie wohl diese Iulia war? Sie schien noch keine 20 Sommer alt zu sein. So stand nun der Besucher in tropfender Toga im Eingang der Bibliothek und wartete auf eine Reaktion der jungen Frau, die gerade in eine Schriftrolle vertieft war.

  • >Langsam, Schritt für Schritt näherte sich Roxana dem Rücken ihres dominus. Er stand vor einer der schneeweißen Statuen im hinteren Teil des hortus. Was er dort suchte, wusste sie nicht. So vieles, war ihr unbekannt von dem, das diesem Mann durch den Kopf ging....<


    „...Iulia Cara?“, Die junge Iulia fuhr aus den Zeilen auf, die sie soeben verschlungen hatte und schreckte zusammen angesichts der Stimme, die ihren Namen rief. Der erste Gedanke: Sie war nicht mehr allein. Ein dunkelhaariger Mann stand mitten in der bibliotheca. Seine klatschnasse Toga hing wie ein nasser Sack schwer an seinem Körper. Der zweite Gedanke: >Woher kennt er meinen Namen?< Verlegen ordnete sie ihre Beine und erhob sich dann so hoheitsvoll, als wollte sie damit den ersten, etwas weniger wohl erzogenen Eindruck zerstreuen. „Salve“, erwiderte sie lächelnd die Begrüßung des Mannes und ließ jene Schriftrolle, in welcher sie soeben noch gelesen hatte, unauffällig auf den Weidenkorb fallen. „Nun, nicht direkt bei mir. Diese Sammlung gehört Iulius Proximus. Es ist sein Geschäft. Aber wenn ich dir behilflich sein kann...“ Cara hielt einen Augenblick inne und musterte den armen, durchnässten Kerl. „Oder kann ich dir etwas warmes zu trinken anbieten?“

  • Naja ein bisschen Zeit hat es schon gekostet, aber ich hoffe es lohnt sich.


    Ich meine es ist von jeder Stil und Interessenrichtung etwas dabei.


    Leider hat mich der letzte gute Verwalter der Bibliothec verlassen und ich komme nicht immer dazu alles zu regeln.

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  • Schweigend und die stille genießend betrat Dontas die Bibliothek, wobei ihm aufviel das viele der Regale schon von einer Milimeter dicken Staubschicht bedeckt waren. Hier war also scheinbar schon lange nicht mehr richtig geputzt worden. Er drehte sich einmal um sich selbst und bemerkte das sich hier keine Menschenseele befand. Aber um sicher zugehen rief er:


    Salve, gibt es hier einen Sklaven oder Bibliothekar der sich um die Bibliothek kümmert?

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.


  • Dionysios kam hinter den Regalen hervor.


    Salve rief er dem Fremden zu. Willkommen in der Bücherei Libri amici, libri magistri. Mein NAme ist Dionysios, ich bin der Bibliothekar.


    Kann ich helfen ?

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  • Ich bin auf der suche nach Werken meinens Idols Lucius Annaeus Seneca. Könntest du mir bitte bei der suche helfen?

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

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