Der Fuhrmann war wirklich sehr unterhaltsam, wenn man ihn erst einmal zum Reden brachte. Flava hatte mit ein paar gezielten Fragen, ihrem charmantesten Blick und dem ein oder anderen perfekten, kleinen Lachen ein Thema gefunden, über das er gerne redete: Seine Familia. Sie erfuhr, dass er Sextus Minatius Philippus hieß, und die fünf Miatii Philippi vor ihm das Geschäft gegründet hatten, für das er jetzt unterwegs war. Sein Vater, ein Mann, der wohl schon achtzig sein musste, überließ es seinem Sohn allerdings noch nicht, weswegen er nur den Wagen fuhr. Sein Sohn, Septimus, sei ohnehin viel besser für das Geschäftliche geeignet, da Sextus sich selbst als zu einfältig dafür bezeichnete. Flava widersprach natürlich, wie es sich gehörte.
Während die Gegend so langsam dahin glitt und die Pferde auf der guten Straße in einen gemütlichen Trab gewechselt waren, unterhielt sich Flava fröhlich über ihren Bruder hinweg weiter mit Philippus. Auch Flavus’ zeitweilig gereizter Blick ließ sie nicht einhalten. Immerhin erfuhr sie so noch, dass Philippus Enkel gerade eine Erkältung hatte. Fachmännisch merkte sie an, dass Aesculapius wohl sehr empfänglich für Kaninchen sei, vor allem weiße, und ein Opfer wohl nicht schaden könne. Sextus zweifelte noch, aber mit einer kleinen Diskussion – während der sie den Hilfesuchenden Blick von Philippus an Flavus gekonnt ignorierte – war er schließlich überzeugt und wollte es einmal versuchen.
„Ach, jetzt hab ich soviel geschwatzt und geschwatzt. Guter Philippus, du musst mich sicher für leichtfertig halten. Verzeih meiner Jugend.
Aber schau, ist es das da vorne schon?“
In der Ferne tauchte eine Stadt auf, die einfach Rom sein musste. Flava hatte noch nie etwas so riesiges gesehen.