• Sacerdos Manlius Acidinus:
    Mit einer gewissen Vorfreude war Manlius Acidinus an diesem Tag in den Tempel gekommen. Nicht nur weil es jetzt nach den Feriae Augustales endlich wieder etwas kühler geworden war - was nicht hieß das es kühl war, sondern nur noch heiß - aber nicht mehr unerträglich heiß, sondern auch weil ein Opfer dargebracht werden sollte.


    Und so kam der Artorier wirklich und es war alles bereitet. Salve Artorius! Ja, alles ist bereitet. Vergiss nicht, Dich schon als Einstimmung auf das Opfer die Wasserbecken am Eingang zu nützen., sagte er nur zur Sicherheit.


  • Der Artorier nickte stumm. Er schritt, nun allein, zum Eingang des Heiligtums, das dem Gott des Krieges gehörte. Vor dem Eingang standen, wie Acidinus sagte, Waschbecken, die Avitus nutzte, um sich rituell zu reinigen. Langsam tauchte er seine Hände ins Wasser, spürte das kalte Nass. Noch wusste Avitus nicht, dass ihn nur einen Tag nach diesem Opfer Archias über etwas informieren würde, was Avitus wie ein Echo vergangener Tage vorkommen und zahlreiche Erinnerungen an die Vergangenheit rufen würde. Und ihm wichtige Entscheidungen abverlangen würde.

  • Sacerdos Manlius Acidinus:
    Es war wirklich alles vorbereitet. Und da sie schon alles abgesprochen hatten, musste nun auch nicht mehr viel beredet werden. Ein camillus stand schon am Foculus bereit und hatte auf einer Art Anrichte den Weihrauch, den Wein und die Opferkekse zurechtgelegt und nickte dem Manlier zu. Dieser gab dieses Nicken an den Prätorianer weiter - als Zeichen, dass das Voropfer beginnen konnte.


  • Avitus bedeckte sein Haupt mit einer Falte seiner Toga und schritt hinein ins Heiligtum. Drinnen erblickte er das Abbild des Kriegsgottes, der zu ihm, dem Sterblichen, herabzublicken schien. Avitus schritt zum Tisch, der vor dem Bildnis des Gottes aufgebaut wurde.
    "Oh, Mars, Herr der Krieger Roms"
    er sprach leise und mit einer tiefen, fast flüsternden Stimme.
    "Dir bringe ich diese Gaben"
    Er hielt die Reihenfolge ein, die ihm Acidinus geraten hatte und entzündete den Weihrauch.
    "Diesen Kuchen hier nimm von mir an, sowie diesen Wein"
    beides reichte er dem Gott so dar - den Kuchen und den Wein. Während er den Wein in die Schale goß, äußerte Avitus seine Bitte.
    "Ich bin Lucius, von den Artoriern. Mein Kaiser, Valerian - du wirst ihn gut kennen - hat mich zu seiner Garde berufen. Nun ist es an mir, sein Leben zu schützen. Lass nicht zu, dass ich versage. Lass mich eien klaren Blick haben auf seine Feinde, lass mich mein Schwert schnell und präzise führen und Feinde niederstrecken, wenn es erforderlich sein sollte. Kurzum... lass mich ordentlich meine Pflicht erfüllen, so wie ich es bisher auch tat"
    Avitus blickte dem großen Mamars in die Augen.
    "Und etwas gibt es noch, worum ich dich bitten will. Ich weiß, ich verlange viel"
    Er goß noch etwas Wein nach.
    "Mein Sohn, Cnaeus, war einst Soldat. Nun ist er nicht unter den Lebenden. Auch, wenn ich nicht verstehe, weshalb du zugelassen hast, dass ihm irgendjemand das Leben nimmt..."
    Avitus schüttelte den Kopf und senkte den Blick, so, als wollte er seinen aufsteigenden Zorn unterdrücken
    "... will ich dir sagen, dass ich mittlerweile akzeptiert habe, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Aber um eines bitte ich dich. Es muss nicht heute sein oder morgen, aber sorge dafür, dass ich so viel wie möglich über jenen schicksalhaften Tag erfahre und vor allem jene zur Strecke bringen kann, die ihm das antaten"
    Avitus hatte geendet. Er drehte sich nach rechts und zeigte Mars und den anderen damit, dass das Voropfer beendet war.

  • Sacerdos Manlius Acidinus:


    Der Sacerdos hörte und sah. Der Artorier hatte sich gut vorbereitet. Seine Bitten waren gut und angemessen. Die für den Kaiser und seinen Dienst an ihm sowieso. Die zweite - glaubte der Priester - würde dem Mars gefallen. Denn so war es recht. Ein Vater sollte nicht den Tod seiner Kinder sehen. Aber wenn es durch die Hand anderer geschah, wäre es würdig und gut, dass der Vater seinem Sohn Gerechtigkeit angedeihen lässt. Die Wendung nach rechts schloss das Voropfer gültig ab. Und es setzte sich eine kleine Prozession in Gang zu, die sich zum hinteren Altar begab, wo schon der prächtig geschmückte Stier auf sie wartete.


  • Avitus verließ den Tempel, schritt hinaus ins Tageslicht, wo schon der Stier, welcher dem Kriegsgott geopfert werden sollte, auf sein Schicksal wartete. Das Tier war festlich geschmückt und sah entsprechend ungewöhnlich aus. Vergoldete Hörner zierten das Haupt des Stiers, es hatte eine blutrote Wollbinde um die Stirn gelegt bekommen und auf seinem Rücken hing zu beiden Seiten eine Decke herunter.


    Avitus wartete kurz ab, auf dass die Teilnehmer symbolisch gereinigt und für das Opfer vorbereitet wurden und der Herold den Anwesenden das Schweigen gebot...

  • Sacerdos Manlius Acidinus:


    Ein Camillus nahm einen Strauß Palmzweige und tunkte sie ins Wasser, er ging umher und besprenkte alle Anwesenden. Der Priester selbst rief:Favete linguis! udn die Tibicinae setzen mit ihrer Musik ein. Dann schaute der Manlier wieder zum Stier und zum Opferherrn.


  • Nachdem der Camillus auch die Anwesenden rituell gereinigt hatte und der Sacerdos sie zur Ruhe ermahnte, hob Avitus die Arme.
    "Wie es recht ist, Dir, Großer Mavors, Opfer zu bringen, so sei Dir dieser Stier geweiht, auf das mir kein Stein in den Weg gelegt werden vermag, den auszuräumen ich nicht in der Lage bin und auf dass mein Recht auf Rache an den Mördern meines Sohnes durchgesetzt wird"
    So dann setzten die Tibicinae mit der Musik ein. Avitus atmete langsam und tief durch. Nun galt es, sich zu konzentrieren, damit ja nichts schief ging. Nicht, dass ihm das Geld für einen Stier zu schade wäre, aber er selbst würde kein gutes Gefühl dabei haben, alles wiederholen zu müssen.


    Das Tier wurde mit Wein dem Kriegsgott geweiht und die Opferhelfer nahmen ihm den Schmuck ab, legten es beiseite, während Avitus jene Klinge, die ihm Acidinus vorgestern gezeigt hatte, in die Hände nahm und die Spitze der Klinge vom Kopf bis zum Schwanz des Stiers führte. Langsam und ohne, dass der kalte Metall der Klinge das Tier berührte, entkleidete Avitus den Stier symbolisch.


    An dieser Stelle, nun, da das Opfergebet folgen musste, war Avitus soweit, die Hilfe des Sacerdos in Anspruch zu nehmen. Nachdem er die Klinge vom Kopf bis zum Schwanz des Stieres geführt hatte, drehte er sich in Richtung des Altars um und neigte sein Haupt etwas, verharrte so, wie vereinbart, einige Augenblicke. Er traute dem Priester eher zu, das Gebet zu sprechen, als sich selbst und wollte nicht wegen einer falschen Silbe oder falscher Tonlage alles von vorn beginnen lassen.

  • Sacerdos Manlius Acidinus:


    Es war alles gesagt worden, was gesagt werden musste, so dass sich der Priester wunderte warum der Prätorianer das Zeichen gab, das er übernehmen sollte. Meinte er es würde noch ein Gebet folgen müssen. Nein, das Darreichungsgebet hatte er gesprochen, jetzt kam das Opfer. Auch der Victimarius, der den Schlag in die Hinterbeine des Stieres geben sollte wusste dies und sagte daher: "Agone?" Der Manlier antwortete dem Ritus entsprechend: "Age!"


    Und der victimarius tat wie ihm geheißen. Der Stier knickte ein und jetzt war es am Artorier einen guten Stich zu setzen. Jetzt konnte dem Artorier niemand mehr helfen auf seinen Umgang mit der Klinge kam es jetzt an.


  • Sim-Off:

    hab mich irgendwie vom Wiki-Beitrag verwirren lassen :hmm:; naja, macht nüschts


    Avitus, die Klinge immer noch in der Hand, wartete ab, bis der Victimarius den Strier mit einem präzisen, kräftigen Schlag betäubte. Er trat an den Stier heran, legte ihm die Klinge an den Hals. Seine Finger umklammerten fest den Griff und er konzentrierte sich. Jetzt durfte nichts schief gehen. Nicht, dass ein Schnitt mit einer Klinge etwas war, was dem Artorier, einem gewesenen Legionär, fremd wäre, aber es war dennoch etwas anderes, als das Stechen mit dem Gladius.


    Plötzlich führte er die Klinge am Hals des Stiers entlang. Im gleichen Moment floß das Blut. Reichlich Blut...

  • Sacerdos Manlius Acidinus:


    Es ging jetzt alles wie am Schnürchen. Der Schnitt war gesetzt das Blut floss und ein Camillus fing etwas davon auf. Der Stier kippte um, so er dass noch konnte, denn er war tot. Der Manlier nickte dem Artorier zu. Jetzt würden sie warten müssen, bis die Victimarii ihm die Vitalia brachten. Er hatte ein gutes Gefühl aber das hieß nichts.


    Es dauerte die Zeit, die es dafür immer brauchte, die Vitalia wurden gebracht und der erfahrene Sacerdos prüfte sie.


  • Auch wenn Götter weder an Ort noch Zeit gebunden waren, so konnten sie trotzdem nicht überall sein. Außerdem bekam auch ein Gott manchmal unangenehmen Druck auf den Ohren, wenn er sich zu schnell durch die Gegen bewegte. Oder so ähnlich. Der Sacerdos brauchte jedenfalls etwas länger, bis er feststellen konnte, dass Mars die Bitten nicht abweisen würde. Rache war immerhin mal eine nette Abwechslung gegenüber den anderen üblichen Wünschen.

  • Sacerdos Manlius Acidinus:


    Er wusste nicht so genau, warum er so genau nachschaute und die Vitalia ein ums andere Mahl herumdrehte. Schließlich war er sich aber sicher.Litatio!, rief er deshalb aus. Er schaute zum Artorier und nickte. Die Diener taten nun das, was sie immer taten. Und man freute sich schon auf den Opferschmaus am Abend. Nach Abschluss der eigentlichen Rituale ging der Priester noch einmal zum Opferherrn. Weißt Du, ich glaube Mars hat es gefallen, dass Du - sagen wir es mal so fast eine Art Gelübde abgelegt hast. Zu rächen. Und auch wenn wir nicht im Mars Ultor Tempel sind so ist er doch immer auch der Rächer. Denke nur daran, dass er Dir nur hilft, wenn Du auch das Deine tust. Dabei lächelte der Priester freundlich und weise.


  • Erfreut und erleichtert war Avitus, als der Priester verkündete, dass der Kriegsgott das Opfer annahm.
    "Ich bin erfreut, dass alles gut verlaufen ist"
    sagte er zu Acidinus. Hier wusste Avitus noch nicht, was ihm - zum Beispiel in der Militärakademie - bevorstand. Selbst wenn Mars ihm beistand, er würde es ihm nicht einfach machen. Typisch Kriegsgott eben.
    "Und dir, Manlius Acidinus, möchte ich danken für deine Unterstützung. Und deinen Rat werde ich mir merken"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!