Atrium | Angebot und Nachfrage - ein neuer Sklave

  • Die junge Sklavin brachte die drei Sklaven ins Atrium. Bevor sie die domina holte, wandte sie sich noch einmal an die drei. "Ich hole jetzt die domina. Ihr bleibt hier und rührt bloß nichts an, sonst gibt´s nur Ärger, klar!"
    Dann verschwand sie auch schon und überließ die drei Sklaven sich selbst.

  • Mit aufmerksamen Augen musterte Chimerion die Umgebung. Das Atrium war prachtig gestaltet, die hier lebende Familie musste sehr reich sein, dachte er für sich.


    Den Ausgang hatte er immer im Blick, um vielleicht davonlaufen zu können, wenn sich eine Gelegenheit bot.
    Doch vorerst wollte er die neue Herrin sehen.

  • Bisher hatte Fhionn nur den Sklaventrakt der Villa gesehen, wenn sie hier weilte, um dem Unterricht für die Sklaven beizuwohnen. Das wohlausgestattete Atrium hatte sie bis dahin noch nicht betreten.
    Sie staunte nicht schlecht, als sie sich umsah. Dieses Atrium stand dem in der Villa Aurelia in nichts nach. Die reichverzierten Wände, das Mobiliar und das impluvium, in dessen Mitte Seerosen schwammen, zeugte davon, in welchem Reichtum die Bewohner der Villa leben mußten.
    Chimerion ging es genau so. Auch er schaute sich um. So etwas wie Nervosität konnte man ihm allerdings nicht ansehen. Womöglich hatte er sich bereits mit dem Gedanken abgefunden, wieder einmal seinen Besitzer zu wechseln. ob es denn dazu überhaupt kam, stand noch in den Sternen. Schließlich hatte man ihnen ja aufgetragen, den Sklaven erst einmal der Dame anzubieten. Falls sie sich dann tatsächlich zu einem Kauf entschloß, lag dann nur bei ihr.
    Plötzlich hörte Fhionn Schritte und sie sah sich um, aus welcher Richtung sie gekommen waren. Noch einmal ging sie im Geiste durch, was sie sagen sollte. Sie war so aufgeregt.
    Es war allerdings ein Mann, der das Atrium betrat, nicht die Flavierin. Fhionn atmete erleichtert auf. Man hatte ihr noch etwas Aufschub gewährt.
    Vorerst beachtete sie den Mann nicht, solange er sie nicht ansprach.

  • Sie wurden von einer Sklavin heriengeführt. Tilla leiss die Schultern immer noch oben, sah sich scheu um. Wie anders es hier ohne den Schmuck der Saturnalien aussah. Sie konnte sich noch gut daran errinnern. Wie prächtig alles damals ausgesehen hatte! Kaum zu glauben, dass es nun schon so arg lange her war... und da war die Errinnerung an den aufregenden Aufenthalt wieder. Sie hatte geschenke bekommen, die sie immer noch besaß. Der Ball zum Spielen ruhte in ihrer Truhe und die Glöckchen trug sie bei sich am Gürtel. Hier hatte sie Lucanus wieder getroffen und hier war ihr Streich mit dem Namensschwindel aufgeflogen. Von hier war sie mit Fiona und Minna aufgebrochen um wieder zurückzugehen und vor der Tür hatten sie den Ball ausprobiert. Hej.. was war für ein abenteuerliches Unterfangen gewesen! Tilla lächelte still vor sich hin, meinte für ein paar Momente das ausladende Buffett vor ihrem inneren Auge zu sehen, wo sie sich auch etwas leckeres zu essen genommen hatte. Der Augenblick der Fata Morgana währte nur kurz.. die Realität holte Tilla wieder ein. Sich allmählich entspannend und sich umschauend betrachtete sie das einladende atrium, entdeckte das unvermeidliche impluviuum (ob da drin auch Fische lebten?) Die Neugier stieg in ihr auf.. aber die Sklavin von vorhin hatte verboten etwas anzufassen oder anzurühren. Ihr Blick wanderte weiter, nahm den Mann wahr, der sich ihnen näherte. Wer das wohl war? Sie schlang die Arme um die Tafeln, presste sie an ihre magere Brust.

  • Ich war nicht gerade bester Laune, nachdem mich dieses junge Ding aus meinem Schönheitsschlaf gerissen hatte. Jetzt sah ich nämlich alles andere als schön aus! Meine Frisur war ein einziges Trauerspiel und von den Falten in meiner Tunika wollte ich erst gar nicht anfangen. Unglücklicherweise hatte ich meiner Sklavin heute Nachmittag auch noch Ausgang erteilt, was meine momentane Lage nur noch verschlimmerte. Also mußte das junge Ding herhalten. Das hatte sie jetzt davon!
    Die Zeit, die sie mit ihren unfähigen Fingern in meinen Haaren herum fummelte, erschien mir endlos zu sein. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit, bemerkte sie nur schüchtern, sie sei jetzt fertig. Nun, das wollte ich ihr gerne glauben. Doch verlies ich mein cubiculum nicht eher, bevor ich mich im Spiegel noch einemal einer Begutachtung unterzogen hatte. Das, was ich sah, war nahezu annehmbar.
    So schritt ich ins Atrium und erblickte dort meinen neuen vilicus und drei weitere Gestalten, die wie ich annahm, Sklaven sein mußten.
    Einen nach dem anderen begutachtete ich mit meinem kritischen Blick. Zuerst fiel mir der Mann auf. Er hatte einen Pferdeschwanz. Wie grauslig! Wenn es nach mir gegangen wäre, hatte ich ihn umghend zu Vidalus, meinem Tonsor geschickt.
    Das Mädchen schien mir etwas verträumt zu sein. Sie war wohl nicht bei der Sache. Ich hätte ihr das schon ausgetrieben!
    Und dann die Rothaarige! Ihr trotziger Blick störte mich. Vor solchen Sklaven mußte man sich in Acht nehmen, denen konnte man nicht trauen!
    Nun ja, glücklicherweise gehörte keiner der Sklaven mir. Eine Tatsache, die mich ungemein beruhigte und mich von meinen Gedanken wieder in die Realität zurückkehren ließ.
    "Nun, weswegen stört man mich?" fragte ich in die groteske Runde und erhoffte mir auch eine baldige Aufklärung des Ganzen.

  • Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Fhionn abermals Schritte hörte. Durch das lange Warten war sie immer nervöser geworden. Diesmal war es eine römische Dame, die erschien. Das mußte die Flavierin sein, zu der sie Chimerion bringen sollten. Sie trug eine feine Tunika und reichlich Schmuck an den Ohren und um den Hals. Kein Zweifel, das war sie!
    Die Römerin macht auf sie einen arroganten Eindruck. Alleine schon die Art und Weise, wie sie Tilla, Chimerion uind sie selbst musterte, mißfiel der Keltin. Innerlich hatte sie bereits Mitleid mit Chimerion, sollte er denn tatsächlich an sie geraten.
    Fhionn selbst, versuchte so natürlich, wie möglich zu wirken. Sie wollte die Römerin nichts von ihrer inneren Aufgewühltheit spüren lassen.
    Allerdings, als die Flavierin so da stand , sie anstarrte und kein Wort sagte, konnte sie ihre Gefühle kaum noch verbergen.
    Endlich begann sie zu sprechen. Das was sie sagte, paßte zu ihrer Erscheinung. Fhionn überlegte, ob sie sprechen sollte. Es gab aber nicht viel zu überlegen, denn schließlich war sie die Einzige, außer Chimerion, die sprechen konnte. Also mußte sie wohl oder übel sprechen.
    "Verzeihung stören, wir haben Nachricht für dich. Bringen Sklaven zu dir!" Sie deutete unsicher auf Chimerion und tippte dann Tilla sanft am Arm, damit sie der Römerin die Schriftrolle übergab, die alles erklären sollte.

  • Olorian beobachtete das ganze Geschehen und musste ein wenig innerlich grinsen als er das Auftreten Celerinas erlebte. Er kannte seine Herrin gänzlich anders und er wusste, welch warmes Herz sich in ihr auch versteckte. Er war sich sicher, das, so lange man das tat was sie erwartete, mit ihrer Fairness rechnen konnte.


    Olorian stand nun hinter Celerina und nahm für sie die Urkunde entgegen in der, da war er sich ziemlich sicher weil es ihm vor so vielen Jahren nicht anders erging, stehen wird das diese drei neuen Sklaven, den was sollten sie anderes sein, ab jetzt zum Hause Flavia gehören werden.

  • Der unbekannte Mann kam immer näher und schien etwas von ihnen haben zu wollen. Aber was nur wollte er von ihnen haben?


    Tilla wurde von Fhionns Stupsen aus ihren Gedanken gerissen und erkannte erst jetzt, dass eine hübsche Frau sich ihnen genähert hatte. Boah.. die war aber hübsch... etwa so hübsch wie die Mutter vom kleinen Nero. Ja.. ihn müsste sie auch einmal wieder treffen, damit sie ihm erzählen konnte was so alles geschehen war! Das junge Mädchen lächelte Flavia Celerina scheu an und kramte die Schriftrolle hervor, die Duccia Clara ihr als Ausgleich für ihr stetes Schweigen mitgegeben hatte. Sie trat ein paar Schritte vor, machte einen Knicks und überreichte der schönen Frau die Rolle. Tilla wagte es nicht zurückzutreten weil sie noch keinen Wink dazu bekommen hatte. Kurz sah sie über die Schulter zu Fhionn rüber, holte sich von ihr ein Quentchen Aufmunterung und sah die Flavierin mit angespannter Mimik wieder an. Hoffentlich ging alles gut aus! Das wäre echt fein!


    Duccia Clara an Flavia Celerina:


    Ave!
    Ich wohne zur Zeit in der Villa Aurelia und habe gehört, dass Du auf der Suche nach einem Sklaven bist.
    Zufälligerweise habe ich einen zum Verkauf. Mit diesem Brief, den Dir die aurelische Sklavin Tilla übergeben wird,
    schicke ich auch den Sklaven zur Begutachtung mit. Sein Name ist Chimerion. Und wenn er Deinen Vorstellungen entspricht,
    kannst Du ihn auch gleich behalten.
    Für dieses Prachtexemplar verlange ich einen Sonderpreis in Höhe von 1000 Sz. und hoffe, wir kommen ins Geschäft.


    Vale bene!


    Duccia Clara

  • Das war ja nun höchst seltsam. Die Rote begann plötzlich in einem sehr verwegenen Latein zu sprechen, so daß sich mir beinahe die Haare zu Berge stellten, wären sie nicht ordentlich frisiert gewesen. Von was für einer Nachricht sprach sie und warum brachte man mir einen Sklaven?
    Nun ja, ich mußte zugeben, der Bursch sah nicht schlecht aus. Außer den Haaren, gefiel er mir ganz gut. Er hatte etwas Beängstigendes an sich. Wahrscheinlich taugte er gut als Leibwächter. Alleine schon das Aufsehen, welches man mit solch einem Kerl erregte, wenn er neben der Sänfte herlief, mußte enorm sein.
    Die Kleine, die mir für einen Moment unaufmerksam erschienen war, zückte urplötzlich aus dem nichts eine Schriftrolle hervor, die mein vilicus in Empfang nahm. Ich dachte mir nichts dabei. Schließlich hatte ich ihn ja dafür eingestellt, damit er sich um den ganzen elenden Papierkram kümmern konnte. Selbstredend brannte ich darauf, zu erfahren, was in der Rolle geschrieben stand. Doch in Gegenwart dieser Sklaven ließ ich mir meine Neugier keinesfalls anmerken. Im Gegenteil, ich schritt auf den Sklaven zu und besah ihn mir von allen Seiten. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, woher solch ein Mensch, dieses Aussehens herstammen konnte. Er mußte wohl einem der barbarischen Völker im Norden oder gar im Osten angehören. Womöglich ein Skythe oder noch etwas schlimmeres!
    Die Vorstellung, den Sklaven zu besitzen, reizte mich schon. Er war so ganz anders, wie diese verweichlichten Burschen, die man dann und wann in der Villa antraf. Er hier hatte das Format dieses Parthers, den ich neulich auf dem Sklavenmark gesehen hatte und der mir dummerweise durch die Lappen gegangen war. Wenigsten hatte einer meiner Verwandten ihn käuflich erworben. Ab und an hatte ich ihn auch schon in der Villa gesehen.
    "Verstehst du mich, Sklave? Wie lautet dein Name?" Ich versuchte laut und deutlich zu sprechen, damit er mich auch ja verstand.

  • Dieser Ort gefiel Chimerion überhaupt nicht. Es roch förmlich nach Sklaven. Sklaven die die Pflanzen versorgten, die Böden auf den Knien schrubbten, den Herrschaften den Hintern nachtrugen und als Lohn froh waren, nicht die Peitsche zu spüren.


    Und dann kam die Hochnäsigkeit in Person in das Atrium. Zugegeben, für eine Römerin sah sie nicht schlecht aus, dachte Chimerion. Ihre Haut war weiß, die Augen funkelten... Mit einem Ruck riss sich Chimerion von dem Anblick los und sein Blick senkte sich zu Boden und würde düster. Die Große Lupa war gekommen, um ihn auf die Probe zu stellen.... Der Succubus, dem er dienen musste.


    Er spürte förmlich ihre Augen über seinen Körper wandern. Sie betrachtete ihn wie ein Stück Fleisch, einen Teppich vielleicht, den man irgendwo hinhängt, um seine Gäste zu beeindrucken.
    Als sie ihn ansprach hielt er die Augen gesenkt. Er antwortete kurz: "Mein Name ist Chimerion"

  • "Chimerion," wiederholte ich nachdenklich, während sich meine Augen noch von den äußeren Qualitäten des Sklaven überzeugten. Meine Mundwinkel zuckten. Das, was ich sah, gefiel mir durchaus! Einen solchen Burschen konnte man allemal brauchen. Aber hielt sein Aussehen auch das, was es versprach? Was, wenn er nur furchterregend aussah, aber es in Wirklichkeit gar nicht war? Bevor ich einen Kauf erst einmal in Erwägung zog, mußte ich noch mehr über den Sklaven herausfinden. Ich kaufte ja ungern die Katze im Sack. Mir brachte es nichts, wenn ich Unsummen für einen Sklaven ausgab, der nichts taugte und am Ende doch nur als Löwenfutter in der Arena landete.
    Seine muskulöse Erscheinung war mir sofort aufgefallen und ich rätselte, wofür man ihn früher eingesetzt hatte. Unglücklicherweise verdeckte seine Tunika einen großen Teil seines Körpers. Eine Tatsache, die ich als ungemein störend empfand!
    "Zieh deine Tunika aus! Na los, runter damit" befahl ich ihm. Auf diese Weise konnte ich mir ein genaueres Bild von seinem Körper machen. Nebenbei war so auch feststellbar, inwiefern er bereits Bekanntschaft mit der Peitsche gemacht hatte. Ohne Zweifel, der Rücken eines Sklaven konnte zuweilen sehr aufschlußreich sein.
    Eine andere Frage, die sich mir förmlich aufdrängte, war die, warum man ihn denn einfach so verkaufen wollte. War sein Herr ihm überdrüssig geworden oder hatte er gar etwas verbrochen? All das sah man dem Burschen nicht an. So richtete ich erneut das Wort an ihn.
    "Nun, Chimerion. Was waren deine bisherigen Aufgaben und warum stehst du eigentlich zum Verkauf?"

  • Der Blick dieser reichen Römerin brannte sich förmlich in Chimerions Haut ein, andererseits fühlte er sich noch immer wie ein Stück Fleisch.
    Mit säuselnder Stimme wiederholte sie seinen Namen und betrachtete ihn weiter.


    Als die Aufforderung zum Ablegen der Tunika kam, zögerte er einen Moment und hob seinen Blick, um ihr genau in die Augen zu schauen. Für eine kleine Zeitspanne flackerte die Wut in ihm wieder auf, die Wut auf die verhassten Römer, die sein ganzes Leben bestimmt hatten. Und nun musste er als Erniedrigung über sich ergehen lassen, sich auf Befehl einer Frau ausziehen zu müssen. Er war zwar nicht schamhaft, hatten die Sklavinnen seines ersten Besitzers oft hinter seinem Rücken getuschelt und gekichert.
    Doch so schnell der Zorn gekommen war, so schnell verflog er und machte kalter Berechnung Platz.


    Er zog sich die Tunika über Kopf und ließ sie zu Boden gleiten. Nur mit seinem Subligaculum, dem kurzen Lendenschurz bekleidet stand er vor ihr und ließ seine Muskeln hervortreten. Wenn sie seinen Rücken ansah, würde sie verheilte Striemen sehen.


    "Ich war der Sklave eines Peregrinus, der mich auf dem Sklavenmarkt erstand, davor der Leibwächter eines Centurio. Da ein Soldat keine Sklaven haben darf, sollte ich nach Hispanian in eine Gladiatorenschule. Aber ich floh...
    Man fing mich wieder ein und mein Herr Cupidus schickte mich nach Rom zu Duccia Clara."

  • Gespannt wartete ich darauf, bis endlich die Tunika zu Boden ging. Er zögerte erst. Ach nein, er war doch wohl nicht schüchtern! Oder war es vielmehr das kurze Aufflackern des Widerstands, das ich bei dem Sklaven bemerkte? Ja, das war es! Für einen Mann wie ihn, mußte es doch demütigend sein, sich vor einer Frau zu enthüllen. Doch nur so konnte man seinen Stolz brechen. Stolz war etwas hinderliches, wenn man dazu verdammt war, Sklave zu sein. Doch dies machte ihn noch attraktiver in meinen Augen.
    Was dann letztlich, nachdem er sich fügte, doch zum Vorschein kam, überzeugte mich dann. Ein wohlgestalteter Körper, regelrecht mit Muskeln bepackt. Erwartungsgemäß befanden sich verheilte Striemen auf seinem Rücken. Das wunderte mich nicht im Geringsten. Das, was er schließlich auf meine Frage antwortete, bestätigte letztendlich meine Vermutungen. Der Leibwächter eines Centurio, also. Langsam umrundete ich den entblößten Sklaven und besah ihn mir von allen Seiten. "Soso, geflohen also", bemerkte ich nachdenklich. Erneut zuckten meine Mundwinkel. "Und wer garantiert mir, daß du nicht von neuem davonläufst, Chimerion?" fragte ich ihn mit gleichbleibend ruhiger, fast schon zuvorkommender Stimme, während ich meine Runde vollendete.
    Allerdings lag es mir fern, auf die Antwort des Sklaven zu warten. Aus meiner scheinbaren Ruhe ausbrechend, wandte ich mich unerwartet zu ihm um, so daß ich direkt vor ihm stand. "Sieh mich an, Sklave! Deine Vorbesitzer scheinen wohl sehr nachsichtig mit dir umgegangen zu sein. Doch ich warne dich, sollte ich mich doch entscheiden, dich zu erwerben, dann erwarte ich uneingeschränkten Gehorsam. Alles, was davon abweicht, lasse ich unbarmherzig bestrafen. Und verschwende nicht den Geringsten Gedanken an Flucht!" Meine Stimme hatte sich binnen kurzer Zeit verändert. Sie war stärker und energischer geworden. Ihm sollte unmißverständlich klar sein, was ihn in diesem Haushalt erwartete.

  • Tilla trat zurück, stellte sich wie vorhin schon wieder neben Fhionn auf. Mit zusammengekniffenen Augen hörte sie dem Dialog des Duos Flavia Celerina und Chimerion zu. Der Mann mit dem Pferdeschwanz beantwortete alles richtig und erzählte gleichzeitig etwas über sich, also was er vorher gewesen war. Er hatte als Leibwächter gedient? Hätte jetzt eigentlich in einer Gladiatorenschule sein sollen? Interessant! Bestimmt wäre er irgendwann auf Cadhla getroffen, hätte vielleicht gegen sie kämpfen müssen. Tilla hatte ein einziges Mal Aurelia Prisca und Aurelia Helena ins Kolosseum begleitet, errinnerte sich noch sehr gut an die Kämpfe in der Arena, welche sie dann wegen dem vielen Blut doch nicht so genau verfolgt hatte.


    Erschrocken über der Forderung der Flavierin zog Tilla den Atem ein und stiess ihn hastig wieder aus. Er sollte sich vor dieser Frau ausziehen! Die geschundene Rückenansicht von Chimerion kam ihr bekannt vor. Diese Narben hatte sie selbst auf ihrem Rücken vorhanden. Sie schüttelte innerlich den Kopf, beobachtete die Flavierin. War sie gegenüber ihren Freundinnen Minna und Fiona auch so streng? Wo waren die zwei Frauen eigentlich? Schade, dass sie gerade nicht mit anwesend waren. Gerne hätte Tilla ihnen 'Hallo' gesagt und ihnen Fhionn vorgestellt. Dass die aurelische Sklavin zusammen mit Siv Unterricht bekamm, hatte Tilla nicht mitbekommen, wusste nicht, dass Fhionn die beidne Sklavinnen schon kannte. Nun wartete Tilla auf der Stelle verharrend ab ob die Frau den Mann nun kaufen würde oder nicht. Ihr Blick schweifte hin und her, nur nicht zu Chimerions Körper.

  • Langsam fühlte sich Chimerion wie eine Maus, die den hypnotischen Bewegungen der Schlange zusieht, bevor sie gefressen wird.
    Sie schien seine Gedanken erraten zu haben, denn schon als er das Atrium betrat, hatte er sich heimlich nach einem anderen Ausgang umgesehen.


    Doch wohin sollte er fliehen? Er kannte die Stadt nicht und überall waren Menschen und Soldaten... Aber einfach so aufgeben? Die herrische Stimme der Römerin riss ihn aus seinen Gedanken. Wie weit würde er wohl kommen? Offengestanden war ihm sein Leben doch mehr wert als der Weg in die Arena.


    Er sah der Frau direkt in die Augen: "Habe ich eine Wahl? Ich werde tun was du verlangst....Domina", spuckte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Sollte sie sehen, was sie davon hatte.

  • Ich beäugte den Sklaven kritisch. Äußerlich machte er ja in der Tat einen exzellenten Eindruck auf mich. Wichtiger war jedoch seine Einstellung. Ein Sklave, der sich stets fügte und all das tat, was von ihm verlangt wurde, war zwar gut aber auf die Dauer auch recht ermüdend. Lag nicht gerade in der Herausforderung, ihn zu dem zu machen, was man von ihm verlangte, der Reiz der Sache? In meinem Leben hatte ich schon viele Sklaven erlebt. Angefangen von meiner Amme, dem Kindermädchen und der Spielkameradin, die in einer Familie mit ausschließlich Jungen, besonders wichtig für mich war, bis hin zu der Sklavenschar die mich im Hause meines verstobenen Gatten umringt hatte. Meine Ylva blieb jedoch stets die Ausnahme. Sie brachte mir ihren uneingeschränkten Gehorsam entgegen, vom ersten Tag an. Ihr konnte ich auch einmal einen Patzer durchgehen lassen. Wäre ich sentimental gewesen, hätte ich sogar behaupten können, sie wäre so etwas, wie eine Freundin für mich gewesen.
    Doch genug der Ausschweife! Der Sklave ließ sich zu einer Gefühlsäußerung hinreißen und wagte es sogar, mich direkt dabei anzuschauen. Ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. "Nein, ich fürchte, eine Wahl hast du nicht," antwortete ich ihm mit aufgesetztem Mitleid. "Nichts anderes werde ich von dir erwarten!"Ich wandte mich von dem Sklaven ab und trat an meinen vilicus heran. "Nun Olorian, wie viel verlangt Duccia Clara für diesen Sklaven?"

  • Olorian beobachtete eine ganze Weile das Geschehen aus der Distanz. Ihm gefiel das eigentlich nicht! Zu serh konnte er sich noch daran erinnern, wie es war als Sklave behandelt zu werden und welche Konsequenzen das für sein Leben und das Leben seiner Familie hatte. Aber nun war er hier und seine Loyalität gehörte der Familie Flavia und Celerina im besonderen.
    Olorian trat einen Schritt hervor!


    Herrin, die Duccia Clara verlangt 100 sT für diesen Sklaven!

  • Chimerion nickte nur wortlos und ergab sich seinem Schicksal.


    Vorzeitig zumindest, denn er hoffte, vielleicht doch noch einmal das Land seiner Vorfahren zu sehen. Während er nur mit einem Ohr zuhörte, wie sein Preis veranschlagt war, dachte er schon darüber nach, wie er seiner neuen Herrin "dienlich" sein könnte.


    Ein kleines Grinsen zuckte um die Mundwinkel des sonst so ernsten Mannes.

  • Olorions Worte zu Chimerions Verkaufspreis lockten Tilla wieder hinter Fhionns Rücken hervor. Also sowas!, empörte sie sich innerlich. Da schummelte dieser Mann doch glatt eine Null weg. Tilla zog ihre Tafel hervor.


    Mann eine Nummer zu wenig gesagt. Drei Kreise nach ZAHL = 1000 sollen es sein für Mann mit Pferdeschwanz. Sie zeigte Fhionn die Tafel, wartete bis diese fertig gelesen hatte und trat spontan vor. Diesen Fehler musste sie einfach ausbügeln. Sie wusste noch ganz genau, was sie den Hausherrn der Villa Aureilia gekostet hatte. Stumm trat Tilla vor, stellte sich in die Linie zwischen der Flavierin und Olorion, hielt der schönen Frau ihre Tafel entgegen.


    Fiona und Minna hatte sie für den Moment vergessen... dafür errinnerte sie sich an eine weitere flavische Sklavin. Bridhe hiess die. Am besten fragte Tilla die Hausherrin nach etwas Wasser zum Trinken, wenn sie den Verkauf von Chimerion erledigt hatte. Bridhe würde sich hoffentlich freuen sie zu sehen und hoffentlich an sie den kleinen Irrwisch, der damals wegen einem Geist (Ursus) auf den Baum kletterte, errinnern. Immer noch hielt Tilla der hübschen Flavierin die Tafel entgegen, was anderes elraubte Tillas Sinn für Gerechtigkeit nicht.

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