Ich war mehr als erstaunt, über die Worte, die aus dem Munde meines vilicus kamen. 100 Sesterzen nur! Das war in der Tat ein Schnäppchen! Da konnte man auch einmal darüber hinweg sehen, daß der Bursche bisher einmal geflohen war. Ein entspanntes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Natürlich wollte ich den Sklaven zu diesem Preis erstehen! Ich wäre dumm gewesen, hätte ich das nicht gewollt!
Doch was ging hier vor? Die kleine Sklavin, die den Sklaven mit hierher begleitet hatte, war vorgetreten und hielt mir ein kleines Täfelchen entgegen. Mein Lächeln war längst entschwunden und einem irritierten Blick gewichen.
Ich nahm das Täfelchen entgegen und las. "Wie bitte," kommentierte ich, was ich da las.
Sofort trat ich auf Olorian zu und entriß ihm die Schriftrolle.
Tatsächlich! Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte. War es nur ein simpler Fehler oder wollte er mich nur vor diesen Sklaven bloßstellen? Eines war mir klar geworden, mir meinem vilicus musste ich ein ernstes Wörtchen reden.
"Nun gut! Tausend Sesterzen." Innerlich kochte ich, doch wollte ich mich vor diesen Sklaven nicht blamieren. So willigte ich ein. "Richtet Duccia Clara aus, ich kaufe ihn und ich behalte ihn gleich hier." Der Sklavin, die mich von der Ankunft der Sklaven unterrichtet hatte, winkte ich zu mir herbei. "Du wirst in meine Gemächer gehen und Ylva um 1000 Sesterzen und um mein Schreibzeug bitten und bringst es hierher!" Die Sklavin verbeugte sich kurz und lief los.
Kurze Zeit später kam sie mit allem zurück. Ich nahm an einem Tisch Platz und verfasste sogleich einige Zeilen.
Flavia Celerina an Duccia Clara
Verehrte Duccia Clara,
ich möchte mich für dein überaus lukratives Angebot bedanken, dem ich mich nur schwerlich entziehen konnte. Daher habe ich mich dazu entschlossen, den Sklaven käuflich zu erwerben.
Deinen geforderten Betrag, werde ich den beiden Sklavinnen mitgeben, die ihn zu mir her gebracht haben.
Vale!
Flavia Celerina
"So, hier ist das Geld und ein Brief an Duccia Clara!" Ich übergab der jungen Sklavin meinen Brief und das Geldsäckchen. "Ihr dürft nun gehen!"