[capitolium] officium formationis

  • "Ich schreib sie mir am besten auf, das sind zu viele Informationen um das jetzt alles zu in meine Gehirnlappen aufzunehmen." Phelan wollte gerade etwas zu schreiben herbei nehmen, da fiel ihm ein, sein Schreibwerkzeug lag bei Orestes auf dem Tisch.
    "Das mit dem Aufschreiben wird wohl nichts, meine Tafel liegt auf deinem Tisch." Phelan lachte ein wenig, nahm dann einen Schluck Wasser und holte sich eine neue Tafel aus einem der Regale und schrieb das so eben gehörte auf.

  • Richtig, Du solltest Dir eine Liste machen. Hier - er nahm sich seine eigenen Aufzeichnungen, eine Liste mit einer großen Anzahl von Göttern mit deren Aufgabengebieten und reichte sie dem Duccier.Du kannst Dir meine Liste abschreiben. Während dessen lese ich Deine Aufgabe. Bene? Sagte er und fing gleich an zu lesen. Immer wieder hörte man ein Aha. Gut! oder auch ein Hm...? Ah! oder ähnliche Laute von ihm während er die Hausarbeit seines Schülers las.

  • "Prebonus!" antwortete Phelan seinem Lehrer und schreib wie aufgetragen die Liste ab. Die Liste war echt schlüssig und gut zusammengestellt, sie war sehr gut lernbar. Durch die Laute die Orestes verkundete war Phelan gespannt darauf was das Endresultat sein sollte.

  • Zufrieden legte Orestes die Tafel seines Schülers beiseite. Sehr gut, discipule. Wirklich gut. Gegleidert, kalr verständlich. Gemeinsamkeiten und Unterschiede kommen gut raus. Nur an zwei Punkten hätte ich eine kleine Frage: Zum einen der erste Satz - spielst Du damit auf diese unsinnigen Kulte der Juden und die noch viel unsinnigere Sklavenreligion eines gewissen Chrestos an? Und zum anderen Du schreibst von einem Unterschied im Verständnis des Opfers - was Du dann beschreibst sind aber nur die Umstände des Opfers - gibt es im eigentlichen Verständnis einen Unterschied. Wir Römer können das Opfer ja am kürzesten so beschreiben - do ut des.

  • Phelan machte es nichts aus das sein Lehrer an zwei Punkten Fragen hatte, die Worte die er vorher gesprochen hatte waren Lob genug für den jungen Germanen.
    "Um deine erste Frage zu beantworten, nein diese spreche ich nicht an, was meinst du denn genau beziehungsweise wo soll ich dir was erläutern? Um deine zweite Frage zu beantworten, du hast Recht, habe ich ungeschickt eingeleitet, ich wollte damit sagen, dass wir Germanen nicht in diesem Sinne auch "Sühneopfer" haben aufgrund von Vertragsbruch beziehungsweise Gefährdung von diesem. Er nahm einen Schluck Wasser. "Ich werde den Teil für mich noch einmal überarbeiten." Die Tafel, die er fürs Abschreiben bentutzt hatte war vollgeschrieben, die Liste komplett übertragen, er schob sie für Orestes sichtlich zur Seite, damit dieser schonmal wusste, dass er fertig war.
    "Natürlich haben wir auch Besänftigungsopfer, nur diese kommen nicht oft und regelmäßig zum Einsatz und diese Opfer sind nicht kollektiv zu sehen, sondern eher auf einzelne Personen oder kleinere Gruppen bezogen." Phelan fand nicht die richten Worte um es zu beschreiben, aber Orestes wird schon ungefähr verstanden haben was er meinte.

  • Ich war nur etwas verwundert, dass Du schreibst,ich zitiere 'Sowohl im römischen als auch im germanischen Glauben, gibt es mehrere Götter für bestimmte Bereiche des Lebens.'. Denn das ist schließlich bei allen Völker außer diesem einen jüdischen Volk der Fall, das glaut, dass nur ein Gott alle Dinge auf einmal täte.". Den weiteren Ausführungen über die Opfer hatte Orestes sehr aufmerksam zu gehört, den was die germanischen Opfer anbelangt war er nicht mehr nur Lehrer, sondern zugleich auch Schüler. Gut, ich glaube zu verstehen, was Du meinst. Wir werden darüber noch einmal sprechen müssen - an einem anderen Tag, wenn wir uns mit dem Opfer genauer auseinandersetzen. Was die Götter im weiteren angeht, werden ich Dich morgen abfragen - ich nenne Dir den Namen und Du sagst mir alles, was Du zu dieser Gottheit weißt. Bene?

  • "Achso das meinst du, nein nein, dieser Satz gilt nur dem römischen und dem germanisch Verständnis und keines Wegs dem jüdischen.
    Phelan war froh das Orestes sein Kaudawelsch über die Opfer verstand, später, wenn es speziell über Opfer geht, wird er ihm es schon noch einmal besser erklären können. Und die Antwort war wieder "Prebonus!" auf Orestes Frage. Der junge Duccier würde alles daran setzen, möglichst alle nennen zu können, immerhin hatte sich auch Corvinus angekündigt ab und zu vorbei zu schauen.

  • Bene. Bevor ich Dich heute entlasse, möchte ich noch einen letzten Punkt anmerken.. Er überlegte, wie er diese letzte Unterscheidung für diesen Tag anbringen könnte. Am besten mit einer Frage. "Die Griechen nennen ihn Herakles, wir verehren ihn unter dem Namen Herkules. Vielleicht kennst Du seine Geschichte. Die Griechen sagen, als Sohn des Zeus und einer Sterblichen geboren muss er - aus welchem genauen Grund ist nun im Moment nicht entscheidend - 12 Taten vollbringen um - als Halber Gott die Unsterblichkeit zu erringen. Diesen Vorgang können wir mit dem griechischen Wort Apotheose beschreiben. Was meinst Du ist Hercules danach ein Gott oder ist ein vergöttlichter Held noch einmal etwas anderes?" Dieser Einfall gefiel dem Aurelier - über Hercules zum eigentlichen Thema - den göttlichen Kaisern vorzudringen.

  • "Das ist eine sehr tiefgründige Frage Orestes." Phelan nahm einen ordentlichen Schluck Wasser und leerte somit seinen Becher.
    "Ich denke im Fall des Hercules ist dieser ein Halbgott. Er ist Sohn des Zeus und einer Sterblichen, durch seine 12 Tagen erlangt er die Unsterblichkeit als Halbgott. Allerdings ein normaler Held, von zwei Menschen geboren, kann nie Gott werden. Die Götter sind eine höhere Macht, die ein Mensch, wie ruhmreich, tapfer und heroisch er auch sein möge, nie erreichen kann.

  • Nicht dass die Antwort ihn enttäuschte, das nicht, denn schließlich war sie logisch und durchdacht - alles in allem eine fast schon griechische Antwort. Dennoch war sie - leider - vom römischen Standpunkt aus falsch. Das ist leider nicht ganz richtig, Verus. Wir Römer würden davon sprechen, dass Hercules vor, das letzte Wort betonte Orestes ziemlich deutlich, seiner Apotheose ein Halbgott war, also ein Wesen zwischen den Welten. Aber mit eben dieser Apotheose ist er in ganz in die Welt der Götter getreten und hat somit wenn auch in abgestufter Weise göttliche Macht. Er hatte sich inzwischen wieder an seinen Tisch gesetzt und schaute schräg an die Decke, zwar blickte er auch immer wieder seinen Schüler an, aber der Fokus seines Blicks war eine Ecke der Decke des Raumes. Heute gibt es viele - und es werden wenn wir das ganze Reich betrachten immer mehr - Tempel die dem Hercules geweiht sind und ihm werden Opfer dargebracht und es werden bitten an ihn herangetragen und - es werden sogar einige dieser Bitten erfüllt. Ein gutes Zeichen für die Richtigkeit der Annahme der Göttlichkeit, wie ich finde. Vielleicht erscheint Dir diese Vorangehenswese merkwürdig, aber es ist die römische. Er machte eine Pause. "Gut. Was denkst Du, ist es Dir ein wenig klarer geworden?"

  • Gespannt lauschte der junge Priesterschüler seinem Lehrer.
    Ihn störte es nicht, dass er die Frage aus dem falschen Standpunkt heraus betrachtet und letztendlich beantwortet hatte, nur so lernte man dazu.
    Er nickte ab und zu, es war ein Zeichen der Akzeptanz und Einsicht des römischen Standpunktes. "Ja, wenn man das so betrachtet ergibt es schon Sinn und klingt logisch nachvollziehbar."
    Aber Phelan wollte noch einmal seine letzte Ausführung unterstreichen .. dennoch denke ich, dass kein normal sterblicher Mensch nur annähernd die göttliche Macht erlangen könnte."

  • "Damit hast Du natürlich recht kein Mensch kann göttliche Macht erreichen. Und sie zu erreichen suchen, wäre wohl das was die griechischen Mythen zu Recht hybris nennen, die Selbstüberhebung des Menschen vpr den Göttern. Etwas anderes ist allerdings, dass ein Mensch, sei er nun göttlichen Ursprungs, wie Hercules, oder nicht, von den Göttern das Geschenk der Aufnahme in ihre Reihen, sprich die Apotheose, erhalten kann." Orestes gefiel dieser Satz, denn er klang ihm fast, wie geschrieben - er hörte sich selbst halt genre reden. Aber das war in diesem Moment sicherlich eher förderlich, als hinderlich.

  • "Da gebe ich dir Recht, aber welchen Menschen würde so eine Ehre gebühren?" Phelan überlegte kurz "Die ruhmreichen Herrführer Roms? Oder kommt sogar nur der Kaiser in Frage? Ich denke ich kenne keinen Mann ausser dem Kaiser, der so einer Ehre am nächsten stünde, was meinst du?"
    Er war gespannt auf Orestes antwort, die familia Duccia war zwar dem Kaiser treu ergeben und steht voll und ganz zu ihm, allerdings war Orestes Römer und konnte diese Frage wohl besser beantworten als der junge Germane.
    "Eine weitere Frage Manius, wann geht es an die praktischen Teile der Ausbildung? Mich würde es brennend interessieren, einem anderen sacerdos oder mehreren bei ihren alltäglichen oder auch besonderen Aufgaben zu zu sehen."

  • Orestes nickte. "Du hast recht. Die Kaiser, wenn auch nicht alle, bekommen dieses Geschenk. Die Feldherren dagegen nicht. Wenn es einen Triumphzug gibt, bei dem der Triumphator den Göttern ähnlich erscheint, so steht doch ein Sklave hinter ihm, der ihm sagt: 'Bedenke, dass Du ein Mensch bist'." Damit schien ihm dieses Thema soweit behandelt, wie es in dieser Phase der Ausbildung nötig war.


    Der junge Duccier war als nächstes auf die praktische Ausbildung gekommen. "Hm. Eigentlich hätten wir ja noch ein paar Themen in der Theorie. Aber wahrscheinlich ist Dein Verlangen nach der Praxis gerechtfertigt. Machen wir es doch so, dass wir uns morgen vormittag im vorderen Teil des Tempels treffen - und wenn ein Opfer anliegt. Schaust Du einfach mal zu. Am Nachmittag gehen wir dann zu den Vestalinnen. Was denkst Du?

  • "Ein Sklave? Ein Sklave der Götter oder was meinst du? Und wie erlangen die Kaiser dieses Geschenk? Erscheinen ihm die Götter?"
    Von Orestes Vorschlag war der junge Duccier ziemlich angetan "Eine fantastische Idee! Ich freue mich!"

  • Orestes schaute etwas verwirrt. Aber woher sollte der Duccier das auch wissen können. Es hatte ja nicht zu viele Triumphzüge in den letzten Tagen gegeben. "Nein. Ich sprach von einem siegreichen Feldherrn, der nach Rom zurückkehrt und vom Senat einen Triumphzug bekommt, bei dem er auf einem Wagen durch die Stadt gefharen wird. Damit er aber nicht dem Hochmut unterliegt, steht hinter ihm eine Sklave, der ihm ins Ohr flüstert, dass er nicht vergessen soll, dass er nur ein Mensch ist."


    Er lehnte sich zurück.
    Ich glaube wir haben genug geschafft. Morgen dann ein wenig praktisches. Bene?

  • Je mehr Orestes sagte, desto mehr verstand Phelan vovon hier die Rede war.
    Der junge Duccier entgegnete "Prebonus!" und freute sich über die morgen stattfindenen praktischen Lektionen.
    "Wo teffen wir uns morgen? Und um welche Zeit?"

  • "Benissime. Komm einfach zur dritten Stunde im vorderen Teil des Tempels vorbei. Wir sehen dann, ob sich was ergibt. Etwas Abwechslung würde auch Orest gut tun - dessen war er sich sicher. Also, vale dann und bis morgen früh.. Er erhob sich. Ach und vergiss nicht die Götterliste, ich werde sie spätestens übermorgen abfragen.

  • Nun war sie von dort gekommen und inzwischen hier... am liebsten wäre sie wieder umgekehrt. Doch das ging nicht. Tilla wollte nicht aufgeben, da sie ja schon einmal einen Auftrag ausgeführt hatte und reich belohnt woren war. Ihr Mut sank mehr und mehr, je länger sie in den Gängen herumirrte Jeder Fremde den sie traf und der ihre Tafel mit dem Zielort drauf las, wies sie in eine andere Richtung. Doch endlich schien sie die richtige Fährte gefunden zu haben...


    Mit kleinen Schritten tapste sie auf die große Tür zu und sah an ihr empor. Ob sie jetzt an der Adresse richtig war? Die Tür war jedenfalls größer an sie selbst! Na denn... Tilla atmete tief durch, straffte ihre Schultern und klopfte an. Huh.. das Klopfen klang ziemlich leise. War die Tür denn so dick? Noch ein tiefer Atemzug und sie klopfte etwas lauter auf des Holz. Autsch, ihre Faust schmerzte. Hmpf! Dann musste sie eben eintreten und sich entschuldigen... wie immer eigentlich.


    Mit größter Kraft drückte sie die Klinke runter, stemmte sich gegen die Tür. Mann, wieso bloß war die so schwer zu öffnen. Stand etwas schweres davor? Tilla schaffte keinen so großen Spalt das sie durchschlüpfen konnte. Überhaupt, sie hätte sich sowieso nicht getraut dies zu versuchen, weil die Tür sie sicherlich wie eine Fliege zerquetscht hätte. Ein Plumpser verdeutlichte, das sie seufzend zu Boden gesunken war. Das Glöckchen klingelte sein Lied... klingklongklingelingklingeling Mit den mitgebrachten Schriftrolle wedelte sie sich Luft zu. Irgendwann würde Orestes schon kommen, wenn überhaupt und hoffentlich!

  • Orestes saß in dem kleinen Unterrichtszimmer. Sein Schüler würde wahrscheinlich etwas später kommen, so konzentrierte er sich ganz auf seine Unterlagen, so dass er das zarte Klopfen Tillas nicht hörte. Erst das einige Sekunden später erklingende Geklinge des Glöckchens drang an sein Gehör. Zuerst wusste er nicht, von wo es gekommen war. Deshalb stand er auf und schaute herum, im Laufe dieses Herumschauens kam er auch zur Tür, er öffnete sie und es fiel ihm auf, dass sie etwas schwergängig war., jemand würde das Überpürfen müssen, dann fiel sein Blick auf den Boden und er sah Tilla. "Tilla, was sitzt Du denn auf dem Boden, warum kommst Du denn nicht rein, oder klopfst wenigstens. Hast Du schon lange gewartet?" Seine Worte waren keineswegs tadelnd, vielmehr fragte er sich wirklich, warum die junge Sklavin draußen vor seinem officium gesessen hatte und nicht herein gekommen war.

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