[capitolium] officium formationis

  • Flava sah immer wieder prüfend zu Verus hinüber. Immerhin war er der ältere Schüler und hatte daher sicher das Vorrecht auf die erste Antwort. Aber er schien ihr geradezu den Vortritt anzubieten. Nachdem sie so dreimal zu ihm herübergeschaut hatte, bemerkte sie schließlich, dass ihre Wangen wohl gleich rot werden würden, und schaute lächelnd zu Boden. Sie brauchte einen kurzen Atemzug und hoffte, ihr Lehrer hatte es nicht bemerkt, ehe sie ruhig antwortete. Sie hoffte nur, sie vergaß nichts wichtiges.
    Es gibt auch Orte, die Göttern heilig sind. Haine oder Berge, die verschiedenen Gottheiten geweiht sind. Oder auch Wegkreuzungen, die Mercurius geweiht sind, oder den Laren.
    Das waren zwar keine „richtigen“ Gottheiten, aber wenn Flava schon mal anfing, dann vollständig. Und die lares compitales oder auch die lares viales verdienten genauso Beachtung und Verehrung wie jede andere höhere Macht, die diese Welt zusammenhielt. Warum also sollte sie sie nicht wenigstens erwähnen?
    Wenn ein Tempel gebaut werden soll, muss der Ort zunächst von allem Menschlichen befreit werden, und auch von allen Geistern außer dem der Gottheit, der der Tempel gehören soll. Dazu gibt es die litatio durch einen Auguren. Wenn das vollbracht ist, muss noch eindeutig bestimmt werden, dass dort nun ein Tempel gebaut werden soll, durch den Bauleiter. Nach der consecratio dann kommt noch die effatio, wo bestimmt wird, wie der Tempel dann sein soll. Das macht dann aber wieder ein Augur, und nicht mehr der Bauherr. Und dann kann man einen Tempel an diesem Platz bauen, so wie es bestimmt wurde.
    Flava überlegte, ob sie etwas vergessen hatte. In dem Örtchen in Britannia wurde nur einmal ein neuer Tempel für Epona gebaut, und das war schon eine ganze Weile her. Sie hoffte, sie hatte nichts vergessen. Doch dann fiel ihr noch etwas ein, und sie schon ein hastiges „Oh, und wenn der Aedes fertig gestellt ist, muss er natürlich noch geweiht und der Gottheit übergeben werden.“ hinterher. Beinahe das wichtigste vergessen, wie peinlich.
    Wie man einen Tempel richtig abriss, davon hatte sie allerdings keine Ahnung. War die entsprechende Gottheit dann nicht böse, wenn man einfach ihren Besitz kaputt machte? Aber vielleicht wusste ihr Mitschüler das ja, und außerdem wäre es sicher ungebührlich, wenn sie alles beantworten würde. Also schwieg sie einfach, weil den Rest wusste sie auch nicht so wirklich. Und mehr als einmal am Tag etwas falsches sagen wollte sie vermeiden.

  • "Sehr gut, Flava!", sagte Orestes anerkennend, "Was das Abreißen eines Tempels betrifft, müssen einige Schritte eingehalten werden. Das Gebäude und der Boden sind ja mit dem von Flava so gut beschriebenen Procedere zum 'sacrum' geworden, also etwas vereinfacht gesagt zum Eigentum der Gottheit. Also muss es wieder entsakralisiert werden. Dem Gott muss ein mindestens ebenso gutes stück Land gegeben werden, und ein mindestens so prächtiger Tempel muss gebaut werden. Die Auswahl eines solchen Bauortes ist natürlich auch unter Auspizien zu machen. Erst wenn das geschehen ist kann man daran denken den Tempel durch die entsprechenden Riten zu profanieren. Noch weitere Fragen dazu?"

  • Was ihr Lehrer da sagte, erschien Flava sehr logisch. Wenn die Gottheit dafür einen neuen Tempel bekam, dann konnte man mit ihr sicher über den Abriss eines alten verhandeln. So lief man dann sicher keine Gefahr, dass die pax deorum ins Wanken geriet, weil ein Gott den Menschen zürnte.
    Nein, dazu nicht. Aber du fragtest vorhin noch nach dem Zusammenhang der Form der Tempel und der Verehrung der Gottheit. Ich muss gestehen, ich dachte, die Form spiegele nur die Vorliebe der jeweiligen Gottheit wieder. So dass die eine eher runde aedes wünscht und die andere eher eckige. Hat denn die Form noch eine tiefere Bedeutung?
    Flava war auf diesem Gebiet wirklich vollkommen unwissend und sehr naiv daran gegangen. Für sie waren die einen Tempel rund und die anderen eckig, weil die jeweilige Gottheit das so haben wollte. Sie hatte sich da nie über irgendwelche Bedeutungen von geometrischen Figuren den Kopf zerbrochen, so dass ihr die Frage vorhin auch sehr überraschend auffiel. Und nun war natürlich ihre Neugier geweckt, denn so etwas zu erfahren war schon aufregend für sie. Und als angehende Priesterin sollte sie so etwas sicher wissen.

  • Die Decimerin war anscheinend ein helles Köpfchen, bei der wahrscheinlich nur wenige Theoriestunden reichen würden, während der Duccier wohl schon an die anstehende praktische Prüfung dachte, aber wer wollte es ihm verdenken - den schließlich wäre in Germania sicherlich schon alles weiß, während in Roma der Regen eingezogen hatte. "Du hast recht die Form der Tempel hängt an den Vorlieben der Gottheiten. Dennoch lässt sich ein gewisser Trend feststellen. Fruchtbarkeitsgottheiten und Göttinnen bevorzugen zumeist runde Tempel, Staats- oder Kriegsgottheiten und männliche Götter quaderförmige und Himmelsgottheiten kugelförmige. Mehr im griechischen Einflussbereich finden wir für die Erd- und Unterweltgottheiten auch unterirdische Tempel. Auch wenn es da Ausnahmen gibt, muss ich die Grundlage dieser Tendenz - nämlich die Körperlichkeit von Mann und Frau wohl nicht weiter erklären."

  • Phelan schaute aus dem Fenster des Unterrichtsraumes, dem Gespräch nur halb anwesend folgend.
    Ihm schossen vielerlei Gedanken durch den Kopf.
    Es regnete. Er dachte an die Heimat, wo diese Wassertropfen garantiert schon zu kleinen Schneeflocken geworden sind und sein geliebtes Land mit einer weißen Decke verhüllte.
    Er dachte an seine Rückkehr, nach Beendigung seiner Prüfung. Er hatte sich schon Tagelang überlegt, wie er diese gestalten würde. Er wusste nicht ob seinem maigster es gefallen würde, daher fragte er ihn erst gar nicht danach und wollte das selber in die Hand nehmen. Er dachte an seine Schwester, er wollte sie endlich wieder in die arme schließen. Neben ihm saß Flava. Wirklich gerne würde Verus länger bleiben, um sie noch näher kennen zu lernen, da er sie wirklich sehr interessant fand. Aber die Zeit würde es entscheiden.
    Plötzlich drehte er seinen Kopf vom Fenster weg in die Richtung des Gespräches.
    "Entschuldigt bitte. Ich habe noch eine Frage magister, jene, die die consecratio durchführen, können doch Magistrate, Duumviri oder sacerdotes sein liege ich da richtg?" Er fügte noch hinzu "Meist auch im Beisein eines Pontifex. Sind diese genannten auch Bauleiter?"

  • Flava bemühte sich, bei den letzten Worten des Aureliers ruhig und gelassen zu wirken, und nicht einem schüchternen Reflex folgend den Blick zu senken und rot anzulaufen. Immerhin war sie kein Kind mehr, und wenn sie nicht einmal genug Mumm in den Knochen hätte, so ein Gespräch zu führen, wie sollte sie dann in Gegenwart einer Gottheit ein Tier opfern können, was ja wohl ungleich schwerer wäre? Und sie war ja auch nicht weltfremd, natürlich hatte sie schon mal einen nackten Mann gesehen.
    Daher nickte sie nur einmal kurz und stumm, als Verus sie aus dieser Situation mit seiner Frage rettete.
    Sie konnte nicht umhin, ihn kurz anzulächeln. Aber wirklich nur kurz, dann hatte sie sich wieder soweit unter Kontrolle, gesittet und anständig dazusitzen, mit neutralem Gesichtsausdruck. Sie überlegte, ob sie die Antwort wusste. Bei dem Tempel der Epona in Britannia war das ein Magistrat gewesen, soweit sie sich erinnerte. Aber sie war sich nicht mehr ganz sicher, das war dann doch eine ganze Weile schon her. Und außerdem ging die Frage ja auch an den Lehrer und nicht an sie, und es wäre sicher unhöflich, einfach dazwischenzuquatschen. Also wartete sie einfach schweigend, was Orestes erwidern würde.
    Für ihre erste Unterrichtsstunde fand Flava das ganze schon sehr spannend und äußerst lehrreich. Zuhause hätte sicher nie jemand so klar mit ihr gesprochen und ihr das alles so gut erklären können. Dort fanden sie alle immer zu lieb und süß, um sie mal auf einen Fehler wirklich hinzuweisen oder ihr wirklich schwere Aufgaben zu stellen, bei denen Gefahr bestand, dass sie sie nicht konnte. So war sie sehr froh um diesen Unterricht hier, wo sie wie eine erwachsene Frau und nicht wie ein kleines Mädchen behandelt wurde.

  • "Du hast recht Verus, die genannten sind auch die so genannten Bauleiter. Bene."
    Er überlegte kurz, fuhr dann aber fort. "Also für heute war es das eigentlich. Bleibt nur noch der Text über die Germanen, für Dich Verus. Flava Du könntest jetzt gehen, kannst aber auch noch bleiben, auch wenn das folgende nicht so wichtig für Dich ist."

  • Der junge Duccier nickte seinem magister zu und war froh, dass seine Vermutung richtig war.
    Bezüglich des Textes war er sehr erfreut "Liebend gern Orestes, ich gespannt!"
    Als der Aurelier Flava die Option gab schon gehen zu dürfen schaltete sich Verus kurz dazwischen "Wie wäre es, wenn du noch ein wenig bleibst und zuhörst, natürlich nur wenn du willst, über mein Volk gibt es eben so viel interessantes und außerdem könnte ich dir nach dem Unterricht ein wenig den Tempelbezirk zeigen." Phelan ging nicht davon aus das Flava sein Angebot annahm, aber hoffte es dafür umso mehr.

  • Einen Moment überlegte schon Flava, ob sie wirklich bleiben solle, als sich ihr Mitschüler direkt an sie wandte. Ein wenig überrascht war sie schon, vor allem auch über die Einladung. Konnte sie so etwas denn annehmen? Kurz blickte sie zu dem Aurelier, als einzigen weiteren Mann im Raum und so etwas wie die Ordnungsmacht in diesen Räumen, aber nur einen kurzen Augenblick. Immerhin war dieser weder mit ihr verwandt noch für sie direkt verantwortlich, also konnte er ihr da auch nicht sagen, ob sie das durfte oder nicht.
    “Ich denke, es wäre ein interessantes Thema. Und letztlich ist kein Wissen unnütz, nicht?“
    Bleiben und sich ein wenig über die Germanen anzuhören konnte sicher nicht schaden. Und Flava wollte gerne alles wissen, was es so zu erfahren gab, sehr wissbegierig wr sie ja. Aber der viel interessantere Grund für ihr Hierbleiben war eigentlich die Einladung, die anzunehmen sie sich nicht ganz traute.
    “Nun, Verus, vielleicht können wir nachher ja sehen, ob der Regen aufgehört hat und es dann entscheiden.“
    Es war ja sicher nichts dabei, mit ihm bei schönem Wetter ein wenig die Tempel zu besuchen. Wenn sie das selbst im Regen machen würde, wäre das sicher Grundlage für Tratsch, aber so wäre es doch gewiss nur ein harmloser Spaziergang zweier discipuli? Aber auch, wenn Flava sich selbst das schön für sich so zurechtlegte, konnte sie Verus dabei doch nicht direkt in die Augen schauen und konzentrierte sich stattdessen lieber auf den Fußboden.

  • Gur, dann blieb die Decimerin, das stellte Orestes nur vor das Problem, dass er nur eine Kopie des Textes hatte. Sich nichts dabei denkend, sagte er deshalb: "Ich habe leider nur eine Abschrift des Textes, vielleicht könnt ihr ja zusammen reinschauen.", das die beiden dabei näher würden zusammenrücken müssen, schien ihm unproblematisch. "Hier ist der Text, er ist von einem Gelehrten mit Namen Tacitus. Er hat in jüngster Zeit über die Germanen gearbeitet und dies sind ein paar Auszüge, die von seiner Wahrnehmung der Religion handeln. Lest ihn Euch durch. Und beantwortet mir dann die Frage: Was ist die Interpretatio Romana. Und dann vielleicht für Dich Verus: Worin hat Tacitus recht und wo missversteht er vielleicht auch die Religion der Germanen?


    Er gab ihnen einen Papyrus folgenden Inhalts:


    De origine et situ Germanorum
    Germanien insgesamt ist von den Galliern, von den Rätern und Pannoniern durch Rhein und Donau, von den Sarmaten und Dakern durch wechselseitiges Mißtrauen oder Gebirgszüge geschieden. ...


    Von den Göttern verehren sie am meisten den Merkur; sie halten es für geboten, ihm an bestimmten Tagen auch Menschenopfer darzubringen. Herkules und Mars stimmen sie durch bestimmte Tiere gnädig. Ein Teil der Sueben opfert auch der Isis. Worin der fremde Kult seinen Grund und Ursprung hat, ist mir nicht recht bekannt geworden; immerhin beweist das Zeichen der Göttin – es sieht wie eine Barke aus –, daß der Kult auf dem Seewege gekommen ist. Im übrigen glauben die Germanen, daß es der Hoheit der Himmlischen nicht gemäß sei, Götter in Wände einzuschließen oder irgendwie der menschlichen Gestalt nachzubilden. Sie weihen ihnen Lichtungen und Haine, und mit göttlichen Namen benennen sie jenes geheimnisvolle Wesen, das sie nur in frommer Verehrung erblicken.Auf Vorzeichen und Losorakel achtet niemand so viel wie sie. Das Verfahren beim Losen ist einfach. Sie schneiden von einem fruchttragenden Baum einen Zweig ab und zerteilen ihn in kleine Stücke; diese machen sie durch Zeichen kenntlich und streuen sie planlos und wie es der Zufall will auf ein weißes Laken. Dann betet bei einer öffentlichen Befragung der Stammespriester, bei einer privaten der Hausvater zu den Göttern, hebt, gegen den Himmel blickend, nacheinander drei Zweigstücke auf und deutet sie nach den vorher eingeritzten Zeichen. Lautet das Ergebnis ungünstig, so findet am gleichen Tage keine Befragung mehr über denselben Gegenstand statt; lautet es jedoch günstig, so muß es noch durch Vorzeichen bestätigt werden. Und der verbreitete Brauch, Stimme und Flug von Vögeln zu befragen, ist auch hier bekannt; hingegen ist es eine germanische Besonderheit, auch auf Vorzeichen und Hinweise von Pferden zu achten. Auf Kosten der Allgemeinheit hält man in den erwähnten Hainen und Lichtungen Schimmel, die durch keinerlei Dienst für Sterbliche entweiht sind. Man spannt sie vor den heiligen Wagen; der Priester und der König oder das Oberhaupt des Stammes gehen neben ihnen und beobachten ihr Wiehern und Schnauben. Und keinem Zeichen schenkt man mehr Glauben, nicht etwa nur beim Volke: auch bei den Vornehmen, bei den Priestern; sich selbst halten sie nämlich nur für Diener der Götter, die Pferde hingegen für deren Vertraute. Sie beachten noch eine andere Art von Vorzeichen; hiermit suchen sie den Ausgang schwerer Kriege zu erkunden. Sie bringen auf irgendeine Weise einen Angehörigen des Stammes, mit dem sie Krieg führen, in ihre Gewalt und lassen ihn mit einem ausgewählten Manne des eigenen Volkes, jeden in den Waffen seiner Heimat, kämpfen. Der Sieg des einen oder anderen gilt als Vorentscheidung....


    An die Markomannen und Quaden schließen sich weiter rückwärts die Marsigner, Kotiner, Oser und Burer an. Von ihnen geben sich die Marsigner und Burer durch Sprache und Lebensweise als Sueben zu erkennen. Bei den Kotinern beweist die gallische, bei den Osern die pannonische Mundart, daß sie keine Germanen sind, und überdies ertragen sie Abgaben: sie müssen sie als landfremde Stämme teils an die Sarmaten, teils an die Quaden entrichten. Die Kotiner fördern sogar Eisen, was sie noch verächtlicher macht. Alle diese Stämme haben nur wenig ebenes Gebiet; meist wohnen sie auf bewaldeten Höhen. Denn der Kamm einer fortlaufenden Gebirgskette teilt und durchschneidet das Suebenland. Jenseits des Kammes hausen noch zahlreiche Völkerschaften. Von ihnen haben sich die Lugier am weitesten ausgebreitet; sie gliedern sich in mehrere Einzelstämme. Es genügt, die bedeutendsten zu nennen: die Harier, Helvekonen, Manimer, Helisier und Naharnavaler. Bei den Naharnavalern zeigt man einen Hain, eine uralte Kultstätte. Vorsteher ist ein Priester in Frauentracht; die Gottheiten, so wird berichtet, könnte man in der Interpretatio Romana Kastor und Pollux nennen. Ihnen entsprechen sie in ihrem Wesen; sie heißen Alken. Es gibt keine Bildnisse; keine Spur weist auf einen fremden Ursprung des Kultes; gleichwohl verehrt man sie als Brüder, als Jünglinge. Im übrigen sind die Harier den soeben genannten Summen an Kräften überlegen. Ohnehin von schrecklichem Aussehen, kommen sie der angeborenen Wildheit durch Kunst und Ausnutzung der Zeit zu Hilfe. Schwarz sind die Schilde, gefärbt die Leiber; dunkle Nächte wählen sie zum Kampf, und schon das Grauenvolle und Schattenhafte ihres Totenheeres jagt Schrecken ein: kein Feind hält dem ungewohnten und gleichsam höllischen Anblick stand. Denn in jeder Schlacht erliegen ja zuerst die Augen.

  • Decimus Durmius Verus:


    In den Räumlichkeiten angekommen setzte er sich vorne auf einen Stuhl, von setzten konnte man eigentlich gar nicht sprechen, es war mehr ein langsames sinken lassen, was ihm immer wieder, so wie beim Aufstehen auch, Schmerzen bereitete, was er auch mit einem leichten Stöhnen bemerkbar machte.


    "Seid so gut und holt euch hinten aus den Regalen eine Wachstafel und einen Griffel, damit ihr euch Notizen machen könnt, hier bekommt ihr so viel gesagt, da wäre es besser wenn ihr das aufschreibt, wenn ihr das aufschreibt, sonst vergesst ihr das .. mhja .." der alte Priester wurde schon etwas senil und bemerkte es des öfteren nicht, wenn er sich wiederholte, doch die beiden Frauen würden es ihm bestimmt verzeihen.
    Er wartete bis beide saßen.

  • Durmius Verus schien sich wirklich zu freuen, zwei aufmerksame Schülerinen bekommen zu haben. Nachdem sie von ihren Berufungen zu den Göttern berichtet hatten, zeigte sich ein ehrliches warmes Lächeln auf den Zügen des Alten. Er war wirklich symphatisch und genau der richtige Lehrer für die beiden jungen Frauen zu sein.


    Zitat

    Original von Sacerdos Publicus
    Decimus Durmius Verus:


    "Je weniger Haare ihr Haupt zieren, desto mehr erzählen sie ihren Enkeln und Enkelinnen." er machte eine kurze Pause.
    "Wenn ihr mich anschaut wisst ihr, dass ich schon ziemlich viel erzählt habe." dann begann der alte zu schmunzeln und ein wenig mit geschlossenem Mund zu Lachen. Ihn erfreutes, in der Anwesenheit seiner beiden jungen discipulae zu sein, er fühlte sich so einfach etwas jünger.


    "Du musst viel in deinem Leben gesehen und erlebt haben" , lächelte Calvena. Es freute sie aus tiefestem Herzen von einem solchen weisen Mann unterrichtet zu werden. Er kannte sicherlich viele Antworten auf die vielen Fragen junger Menschen.


    Der Weg vom Tempel der Iunonis Monetae zum Unterrichtsraum, war glücklicher Weise nicht zu weit, denn dem Priester schien es doch einige Mühe zu bereiten, lange Strecken zu gehen.
    Wenige Schritte später hatten sie dann die passenden Räumlichkeiten für ihre erste Unterrichtstsunde gefunden. Während sich der Sacerdos noch setzte, hollte sie ebreits für sich und Serrana, Tabulae und Griffel, ehe sie sich dann ihm gegenüber setzte. Kurz überreichte sie ihrer Freundin die Schreibuntensilien.

  • Serrana sah mit wachsendem Mitgefühl, dass ihrem nicht mehr jungen Lehrer viele Bewegungen offenbar Schmerzen zu bereiten schienen. Sie wäre ihm gern irgendwie zu Hilfe geeilt, wollte aber auch nicht takt-oder respektlos erscheinen und hielt sich deshalb zurück.
    Im Unterrichtsraum nahm sie Platz, nachdem er sich hingesetzt hatte und lächelte dankbar, als Calvena ihr Schreibtafel und Griffel aushändigte.
    Sie nahm den Griffel zur Hand und beugte sich dann gespannt vor, um kein Wort des Priesters zu verpassen. Serrana hatte bereits einmal in ihrem Leben das Glück gehabt, von einem weisen und gütigen Lehrer unterrichtet zu werden und freute sich sehr, dass ihr das nun offenbar auch ein zweites Mal vergönnt sein würde.


    "Ich freue mich schon sehr auf alles, was du uns zu erzählen hast" sagte sie strahlend.

  • Decimus Durmius Verus:


    Beide Mädchen hatten sich gesetzt und schienen schon gespannt mit dem Griffel in der Hand darauf zu warten, was der alte wohl als erstes Erzählen würde.
    Er hatte schon so viele Schüler gehabt, die is vom normalen Sacerdos, bis zum Augur oder sogar Pontifex geschafft hatten, daher brauchte er keinerlei Unterlagen oder gar einen Ablaufplan, welches Thema er zuerst behandeln musste, was eigentlich sowieso Sache des Lehrers war.
    Er hob beide Hände parallel hoch zu den Stuhllehnen und ließ sie dann darauf fallen, was einen kleinen Knall gab, die Hände umschlossen jeweils rund das Ende der Stuhllehne, welches etwas größer und verzierter war.


    "Nun Serrana, es ist gut, dass du dich freust, Freude an der Ausbildung wird sie aufjedenfall schöner machen und verkürzen, denn je wissbegieriger, eifriger und strebsamer ihr seid, desto schneller werded ihr Priesterinnen werden. jetzt kramte er innerlich in seinem Gedächtnis, sollte er wirklich mit dem trockenen und drögen Stoff anfangen? Die beiden freuten sich doch so sehr, da wollte er ihnen nicht direkt damit ins Haus fallen.


    "Verzeiht mir, ich würde gerne mit den Göttern anfangen, allerdings wäre es besser, wenn ihr erst einmal lernt, wie der Cultus Deorum aufgebaut ist." in der Hoffnung die beiden nicht enttäuscht zu haben lächelte er einmal mit schiefem Mund.


    "Der Cultus Deorum ist in mehrere Bereiche eingeteilt, die Collegien. Im Collegium Pontificium und somit höchsten Collegium, fassen wir wie der Name schon sagt die wichtigsten Einzelnpriester zusammen, die Pontifices, sowie Tiberius Durus einer ist, sie beraten den Kaiser. Dazu kommen noch drei weitere Pontifices Minores, die für verwaltungstechnische Dinge verantwortlich sind. Dieses Amt genießt die meiste Verehrung im Kult. Die Führung obliegt dem Pontifex Maximus, der durch den Rex Sacrorum vertreten wird. Desweiteren gibt es noch die Flamen für den amtierenden Kaiser und für die vergöttlichten. Unter ihnen bilden die Auguren und die Haruspices ein weiteres Collegium, diese sind für die Deutung von Vorzeichen zuständig, im Falle des Auguren eine Vogelschau, im Falle eines Haruspex die Untersucht der Vitalia. Für alle administrativen Belange im Cultus Deorum sind die Quindecimviri und Septemviri im Collegium darunter verantwortlich. " er legte eine Pause ein, in erster Linie natürlich, damit seine beiden Schülerinnen sich alles aufschreiben konnten, in zweiter Linie seinetwegen, sein Mund wurde viel schneller trocken als der eines jungen Mannes, also nahm er einen Schluck Wasser, welches vorher bereitgestellt wurde. Außerdem bekam er nicht so gut Luft, was ihm das längere Sprechen ein wenig schwer machte.


    Als er die beiden tabula für fertig beschrieben erachtete fragte er die beiden Mädchen "Bei welchem Septemvir habt ihr euch für die Ausbildung angemeldet?" Verus kam nur noch selten in den administrativen Trakt, zumal ihm das Treppensteigen nicht mehr all zu gut tat. Ihn interessierte es einfach.



    Sim-Off:

    edit: noch etwas hinzugefügt.

  • Das ihr Lehrer nicht mehr der Jüngste war, fiel ihr zwar auf, denn das atmen und auch die Bewegungen fielen ihm schwer, aber er schien sein Amt zu lieben und auch noch Freude daran zu besitzen, jungen Menschen sein wissen mitzuteilen. Sicher nicht jeder Unterricht würde spannend werdend, aber lehrreich allemal und da sie sich vor genommen hatte, fleißig zu sein, würde sie bei jedem Thema aufmerksam sein.


    „Nur zu“, meinte sie, als er mit der Verwaltung begann und nicht mit den Göttern. Schließlich mussten sie sich innerhalb des Cultus Deorum auskennen, ebenso wie mit den Göttern. Aber wenn sie wussten an wen sie sich wenden konnten, wenn sie Fragen hatten, dann war dies immerhin schon ein Fortschritt, denn noch waren ihr einige Dinge ein großes Rätsel.


    Eilig schrieb sie mit, dabei wirkte ihre Handschrift in der Eile etwas unsauber. Aber im Grunde konnte sie sonst ihre Schrift entziffern. Dafür konnte sie Sedi nur danken, welcher viele Stunden darauf verwandt hatte, ihr Lesen und Schreiben beizubringen.


    „Ehm... wir sind direkt zum Pontifex gegangen!“ antwortete sie ihm auf seine Frage. Sie hätten sich auch woanders melden könne, das hatte ihr der Scriba der Regia aber nicht mitgeteilt. Nun gut, es hatte ja auch so geklappt.

  • Ihr Lehrer hätte ihnen vermutlich auch etwas über den Aufbau der städtischen Abwässerkanäle erzählen können, und Serrana hätte es trotzdem spannend gefunden ihm zuzuhören, so begierig war sie darauf endlich etwas neues zu lernen.
    Sie versuchte all die vielen neuen Informationen zu notieren und hoffte inständig, dass ihr dabei nichts verloren ging.


    Bei Durmius' Frage nach dem für sie zuständigen Semptemvir war sie einen Augenblick lang irritiert, nickte dann aber zustimmend, als Calvena von ihrem gemeinsamen Besuch bei Tiberius Durus erzählte.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Oh .." gab der Sacerdos von sich und aus den kleinen Schlitzen wurden auf einmal große Augen.
    "Ist das wahr?" sagte er aber dennoch ruhig.
    Dann grummelte er "Eigentlich hättet ihr euch bei einem Septemvir anmelden müssen, aber wahrscheinlich ist der Scriba neu und noch ganz grün hinter den Ohren." so war es eigentlich gang und gebe, nicht das der Alte etwas dagegen gehabt hätte, dass sich die beiden Damen bei Tiberius Durus angemeldet hatten, aber der Scriba hatte wohl geschlafen.


    "Nun, dann muss ich das halt erledigen." stellte er fest. "Wenn wir den Cultus Deorum durchgesprochen haben, werde ich mit euch den Eid schwören gehen, damit ihr in den Cultus Deorum aufgenommen seid." dann wurden seine Augen wieder zu kleinen Schlitzen und trank ein wenig.


    "Ihr werdet das Amt des Sacerdos Publicus bekleiden, kennt ihr auch ein ähnliches Amt im Cultus Deorum, was den jungen Mädchen vorbehalten ist?" breit grinsend rutschte er etwas gemütlich in seinem Stuhl herunter, nahm seine rechte Hand an seinen Kopf und stützte diesen darauf. Er war gespannt ob die beiden sich schon etwas auskannten.

  • Durmius Verus wirkte nicht allzu begeistert, dass der Scriba bei welchem sie sich gemeldet hatten, ihnen den falschen Weg gewiesen hatte. Nun gut, aber sie hatten zumindest den Weg in den Cultus Deorum dennoch gefunden. Anscheinend ärgerte sich ihr Lehrer über den unfähigen Scriba, sie konnte es verstehen. Nun gut, jetzt mussten sie nur den Eid schwören, um endgültig ein Mitglied des Cultus Deorum zu werden.


    Fragend warf sie Serrana einen Blick zu. Sie war sich nicht sicher, was die richtige Antwort anging, von daher sagte sie etwas unsicher: „Sind das die Vestalinen?“ hackte sie nach. Oder wusste Serrana die richtige Antwort. Ansonsten wollte ihr kein ähnlich wichtiger Rang in den Sinn kommen. Vor allem ein Rang, welcher nur Mädchen vorbehalten war. Claudia Romanawar ja den Vestalinen beigetreten.

  • Serrana nickte automatisch bei Calvenas Antwort. Sie hätte auch sofort die Vestalinnen genannt, schließlich war die Oberste der Vestalischen Jungfrauen, die Maxima Virgo, eine der meistgeachtetsten Persönlichkeiten in Rom.

  • Decimus Durmius Verus:


    Zufrieden nickte der Sacerdos mehr als einmal.
    "Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ihr es nicht wisst." immerhin waren die beiden Frauen und wollten den Cultus Deorum beitreten, sie hatten sich damals bestimmt genug darüber gelesen, welche Möglichkeiten sie hatten und haben sich letztendlich für das Amt des Sacerdos Publicus entschieden.


    "Serrana." sagte er und schaute die genannte an "kannst du uns etwas über die Vestalinnen erzählen? Die Bedingungen für die Aufnahme, welche Aufgaben sie haben?" interaktivität und eigeninitiative gehörte mit zum Unterricht, wenn nur der alte Mann reden sollte, wäre das erstens sehr beschwerlich für ihn und zweitens hätte man den beiden auch ein paar Bücher in die Hand drücken können für das Selststudium.


    "Falls .." schaute er Calvena an "Serrana nicht mehr weiter weiß, kannst du gerne noch etwas hinzufügen, sofern du es kannst natürlich .."
    erwartungsvoll schaute er die beiden an und genoß es, seine zwei wissbegierigen Schülerinnen anzuschauen. Er war dem Pontifex Durus sehr dankbar, dass er mit dieser Aufgabe betraut worden war. Am meisten freute er sich darauf, mit ihnen über die Götter an sich zu sprechen, er war nämlich sehr gespannt, wie die beiden darüber dachten und was sie schon wussten.

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