Marcus Decimus Flavus

  • Leicht erschrocken drehte Marcus seinen Kopf zur Türe, die jedoch nach wie vor geschlossen schien. Doch er war sich sicher, dass er sich das Geräusch der ins Schloss fallenden Türe nicht eingebildet hatte. Hastig griff der Decimus nach einer Tunika und wickelte sie halbherzig um seine Hüfte. Dann schritt er zur Türe und riss sie auf. Nichts?! Er streckte seinen Kopf hinaus und sah zuerst links, dann rechts den Gang entlang. Auch nichts. Hatte er sich das Geräusch wirklich nur eingebildet? Verwundert zuckte er mit den Achseln, sah noch einmal nach Links und nach Rechts und verschwand dann wieder in sein Zimmer, um sich weiter umzuziehen.

  • Narcissa huschte so lautlos es ging ind ie nächstbeste Nische und hoffte zu allen Göttern, Phila wäre genauso klug. Ihr Herz schlug wie wild und das laute Pochen hallte in ihren Ohren, während sie versuchte ihren Atem zu regulieren und ihren Körper ruhig zu halten. Während sie sich also versteckte, konnte sie hören wie die Tür geöffnet wurde und sie drückte sich noch etwas tiefer in die Schatten, doch nach einer Weile schloß sich die Türe wieder. Sie wartete noch eine Weile ab, aber dann gönnte sie sich ein befreiendes Ausatmen und musste direkt wieder grinsen. Das war grade nochmal gut gegangen. Sie lugte vorsichtig hervor und sah Phila, die auf leisen Sohlen auf sie zugelaufen kann, ebenfalls mit einem Schmunzeln im Gesicht. Narcissa warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, doch wirklich böse war sie ihr nicht. Solcherlei Aufregung war genau, was sie vermisst hatte und sie hatte auch noch lange nicht genug davon.


    Sie straffte sich und richtete kurz ihr Kleid, dann ging sie zurück zur Tür und klopfte laut an. Sie konnte sich das Grinsen kaum verkneifen als sie spekulierte, ob der Bewohner sich in der Zwischenzeit was angezogen hatte oder nicht.


    *pock pock*

  • In der Zwischenzeit hatte sich der junge Decimer an der Waschschale, die in der Ecke seines Raumes stand, frisch gemacht und gewaschen. Im selben Moment als er zu einem, von den Sklaven vorbereiteten Tuch griff, klopfte es an der Türe und er schrak erneut ein wenig auf, da es nicht gerade ein zaghaftes Klopfen war.


    Was war denn jetzt schon wieder? Leicht verärgert griff Marcus erneut zur Tunika, die er erst vorhin auf den Boden geworfen hatte und wickelte sie sich um die Hüfte. Wenn das nun ein Sklave war, dann konnte dieser was erleben, dachte er noch, während er zur Türe stapfte. Mit einer Hand hielt er die Tunika zusammen, mit der anderen öffnete er Schwungvoll die Türe.


    "Was ist denn?"


    Seine unfreundliche Frage blieb ihm fast im Hals stecken, als er eine fremde junge Frau erblickte, die vor seinem Cubiculum stand. Erschrocken musterte er die Fremde einen kurzen Moment, ehe er sich seiner Unhöflichkeit bewusst wurde und sich sofort entschuldigen wollte.


    "Ohh…. Ähm…. Verzeihung. Ich war gerade dabei….. ähm….. Was kann ich für dich tun?"

  • Schade. Er hatte sich tatsächlich eine Tunika umgebunden. Narcissa schmunzelte und versuchte nicht allzu deutlich ihren Blick über seinen Körper schweifen zu lassen. Wer auch immer das war (und Narcissa tippte hier auf einen von Livianus Söhnen), er war sogar ganz schnukkelig wenn er zwischen Ärger und Erschrecken hin- und herwechselte. Sie räusperte sich kurz und sah einen klitzekleinen Moment zur Seite, ganz so als wäre seine Aufmachung unpassend, doch dann sah sie ihm wieder in die Augen. "Entschuldige bitte, wenn ich dich so einfach störe. Ich hatte nur gehofft du könntest mir sagen, wo ich den Hausaltar finde?" Den Ara? Ach, Narcissa, du dummes Huhn! Du willst doch gar nicht beten gehn! Sie schalt sich in Gedanken, lächelte aber weiterhin und dachte kurz daran, was er wohl jetzt von ihr denken musste.

  • "Der Altar….. ja……. der ist da Vorne."


    Mit der noch freien Hand, die nicht damit beschäftigt war die Tunika zu halten, deutete Marcus den Gang hinunter. Dann musterte er die junge Frau und merkte nun, wo der erste kleine Schreck verdaut war, dass sie ausgesprochen hübsch war. Doch wer bei den Göttern war sie überhaupt? Nach einer Verwandten sah sich nicht aus und außerdem hätte er davon erfahren, wäre ein neues Familienmitglied nach Rom gekommen. Doch eine Fremde konnte sie auch nicht sein. Warum sollte sie sonst hier durch die Casa rennen und nach dem Ara suchen? Ein Sklave hätte sie schon längst aufgehalten und gemeldet und irgendjemand musste sie schließlich in die Casa gelassen haben. Marcus wurde neugierig und setzte sein bekanntes Lächeln auf. Das er immer noch halb nackt vor der Fremden stand, war dabei schon wieder fast vergessen.


    "Und du bist, wenn ich fragen darf?"

  • Narcissa grinste und hatte sich in Gedanken schon gewundert, ob er überhaupt danach fragte. Sie hatte ihren Namen ganz bewußt nicht sofort genannt und machte sich ein kleines Spiel daraus, sie selbst wäre wahrscheinlich sehr schnell sehr ungehalten geworden, hätte jemand völlig Fremdes im eigenen Haus nach dem Altar gefragt. Aber er war da weitaus höflicher, was fast ein bisschen schade war. Sie lächelte ihr strahlendstes und freundlichstes Lächeln und ließ, für einen winzigen Sekundenbruchteil, ihren Blick über seinen Oberkörper streifen.


    "Mein Name ist Iunia Narcissa. So wie es aussieht genieße ich für einige Zeit die Gastfreundschaft von Livianus." Ja, das klang doch politisch korrekt. Sie konnte ja nicht direkt jedem sagen, dass ihr schlechtes Verhalten eine durchgehende Bewachung ihrer Person erforderte. Sie grinste über ihre eigene Gedanken und lächelte Flavus an. "So, das wäre geklärt. Jetzt bist du an der Reihe."

  • Eine Iunia also und sie genoss die Gastfreundschaft des Alten. Also wohnte sie hier. Vermutlich erst heute angekommen, daher hatte Marcus sie bisher noch nie gesehen. Der junge Decimer wusste, dass seine Familie einen engen Kontakt zu den Iuniern pflegte und eine von ihnen Klienten des Alten waren, doch warum er hier im Haus eine aufnahm, obwohl sie eine eigene Casa in Rom hatte, war ihm schleierhaft. Ihm entging nicht der Blick Narcissas, der für einen kurzen Moment seinen Oberkörper erforschte und der für ihn fast einer Herausforderung glich.


    "Es freut mich Iunia Narcissa. Ich bin Marcus Decimus Flavus, der Sohn des Senators."


    Damit waren die Formalitäten geklärt und Marcus Gedanken drehten sich nur noch um eine Sache - die junge hübsche Frau, die ab heute hier in der Casa wohnte.


    "Wenn du einen Augenblick wartest, dann kann ich dich gerne auch selbst zum Hausaltar führen."


    Dabei trat er fast auffordernd einen Schritt zur Seite und ließ genügend Platz, dass Narcissa in sein Zimmer eintreten konnte. Es wäre doch mehr als unhöflich gewesen, sie hier einfach auf dem Gang warten zu lassen. Von der Sklavin der neuen Hausbewohnerin nahm er bisher keinerlei Notiz bzw. war diese Einladung nur für ihre Herrin gedacht.

  • "Ja, gerne." Ihre Antwort kam prompt und ohne sich darum zu scheren, dass Phila wohl draußen warten musste, trat sie ein. Obwohl es ihr seltsam vorkam, dass sie hereintreten sollte, wo er sich doch jetzt würde anziehen müssen. Es wäre wohl schicklicher gewesen, hätte sie draußen gewartet, bis er fertig war. Interessiert sah sie sich in seinem Cubiculum um und dachte nicht eine Sekunde daran, auf dem Flur stehen zu bleiben. "Livianus hat mir erzählt er hat zwei Söhne, nur nicht verraten, wie ich sie auseinander halten kann. Allerdings gehe ich davon aus, du bist der attraktivere von beiden." Sie schlenderte umher und verglich die Einrichtung ihres und seines Zimmers in Gedanken miteinander, konnte aber keine auffälligen Unterschiede ausmachen. Betont desinteressiert blickte sie zu ihm, nach ihrem Kommentar zu seinem Aussehen und blickte dann wieder genauso desinteressiert weg, sich mühsam ein Grinsen verkneifend.

  • Als sie eingetreten war, schloss Marcus die Türe hinter Narcissa und ging wieder Richtung Waschschale. Ein kurzer kontrollierender Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er soweit fertig war und sich nur noch anziehen musste. Von Narcissas Neugierde, schien er keine Notizen zu nehmen und sah ihr auch nicht weiter hinterher, als sie sein Zimmer begutachtete. Er hatte der Iunia den Rücken zugewandt und als wäre sie nicht im Raum, ließ er seine Tunika wieder zu Boden gleiten. Es war ihm vollkommen Gleichgültig, ob sie in diesem Augenblick gerade zu ihm, oder sich im Zimmer umsah. Seelenruhig antwortete er ihr.


    "Jaja. Serapio. Er ist allerdings nur mein Adoptivbruder… und das auch erst seit kurzem. Ich habe noch eine Schwester, die allerdings bei unseren Großeltern in Britannia lebt. Wir sind die leiblichen Kinder des Senators."


    Ihre Anspielung auf die Attraktivität der beiden Adoptivbrüder gefiel dem jungen Decimer, auch wenn er sich nur ungern mit Serapio vergleichen wollte, und er war für einen kurzen Moment der Meinung, dass ihm diese junge Frau damit irgendwie herausfordern wollte. Auf einem kleinen Tischchen neben der Waschschale lag ein frischer Lendenschurz, den die Sklaven bereits sorgsam für ihren Herrn vorbereitet hatten. Marcus nahm das Stück Stoff zur Hand und entfaltete es.


    "Wer der Attraktivere ist, musst du selbst entscheiden."

  • Da er ihr den Rücken zuwandte hatte Narcissa die perfekte Gelegenheit sich seine Hinteransicht noch einmal in aller Ruhe und Genauigkeit anzusehen. Wovon sie auch Gebrauch machte, zumal es ihn nicht im geringsten zu stören schien. Ein Stubenhocker war er jedenfalls nicht, denn er hatte eine sportliche Figur, ein paar Muskeln und wenigstens an den Armen sonnengebräunte Haut. Sie lehnte sich gegen eine Wand und verschränkte die Arme, während sie ihm lauschte und beobachtete. So eine Ruhe, die er ausstrahlte, und wie er sie nicht beachtete, das forderte sie irgendwie heraus. Normalerweise schlug sie die meisten Männer auf die andere oder eine Art in ihren Bann, meistens positiv, wenn sie nur wollte. Oder, wie bei Silanus, eher negativ. Allerdings hatte auch er es nie gewagt, sie gar nicht zu beachten, wenn sie in der Nähe war. Dieser Flavus war entweder Frauen zu sehr gewöhnt oder er machte sich rein gar nichts aus ihnen. Was sie wiederum schade finden würde.


    "Mache ich, wenn ich ihm irgendwann einmal begegnen werde." meinte sie leichthin und grinste, der kurze Anflug von Eifersucht in der Luft war ihr nicht entgangen. Livianus hatte also vor kurzem einen Mann adoptiert, einen gewissen Serapio, was sicherlich bei Flavus nicht gut ankam. Zumal Livianus noch gar nicht lange wieder in Rom war und Serapio daher schon vorher gekannt haben musste. Ein doppelter Schlag für den leiblichen Sohn. Sie lächelte unbestimmt, irgendwo zwischen verständig und gehässig und hoffte, mehr über diese Adoption zu erfahren, denn anscheinend gab es dort noch eine Menge mehr. Und gerade solche Zwistigkeiten waren immer interessant. Oder gab es sogar eine Rivalität zwischen den jungen Männern? Buhlten sie um Livianus Aufmerksamkeit und väterliche Anerkennung? Hach, soviele neue Eindrücke und Betätigungsfelder, Silanus hatte ihr anscheinend einen Gefallen getan sie hier in dieses Haus zu stecken.


    "Also, wenn ich ehrlich sein soll muß ich gestehen, dass ich gar nicht zum Hausaltar möchte. Nicht, wenn ich nicht muß, versteht sich. Allerdings hat dein werter Herr Vater mir verboten, das Haus zu verlassen, weswegen ich mich hier erstmal umsehen werde." Sie grinste und hatte keine Bedenken ihm diese Information zu geben, früher der später würde der Senator seine Familie wohl noch über sie aufklären. Und Flavus reizte sie, je weniger er auf sie reagierte, desto mehr wollte sie eine Reaktion sehen. "Womit vertreibst du dir denn die Zeit, wenn du hier in der Casa bist?" fragte sie, scheinbar ganz beiläufig.

  • Nun wo Marcus seinen Lendenschutz ausgerollt hatte, viel ihm auf, dass die Sklaven seine restliche Kleidung, also seine Tunika und die Sandalen wo anders hingelegt hatten. Natürlich, er hatte sie vorhin auf seinem Bett gesehen, dass auf der anderen Seite des Raumes stand. Wo sich Narcissa aufhielt, konnte er anhand ihrer Stimme gut ausmachen. Sie stand an einer Position, vor der aus sie wunderbar den Raum überblicken konnte. Marcus wusste, dass er einen gutgebauten und trainierten Körper hatte, für den er sich alles andere als schämen musste und er wusste diesen auch, ähnlich einer Frau, einzusetzen, wenn es ihm Gelegen kam.


    "Tja. Er hat gerne alles unter Kontrolle, wenn du verstehst…… daher ist dieses Verbot auch nicht verwunderlich. Aber keine Sorge. Ich bin mir sicher das du ihn recht schnell um den Finger wickeln wirst. Er ist sehr…… nachgibig, wenn man es richtig anstellt."


    Der junge Decimer strahlte immer noch vollkommene Ruhe aus und sprach fast völlig gleichgültig und monoton über den Alten. Das Narcissa ebenso eine eher abwertende Bemerkung über den Senator gemacht hatte, ließ ihm auch etwas mehr aus sich herauskommen und für einen kurzen Moment zeigen, dass er nicht der liebevolle Sohn war, den er sonst der ganzen Welt vorspielte. Plötzlich drehte er sich und marschierte, den Lendenschurz nach wie vor in seiner Hand, in Richtung Bett. Er beachtete Narcissa dabei nach wie vor nicht, war sich aber vollkommen bewusst, dass sie nun, wenn auch nur teilweise von der Seite, wesentlich mehr sehen konnte, als nur seine Rückenansicht.


    "Ich verbringe sehr selten Zeit in der Casa. Ich bin Tribun bei der Cohortes Urbanae. Die meiste Zeit verbringe ich also in der Castra Praetoria oder unterwegs."

  • Alles unter Kontrolle? Um den Finger wickeln? Nachgiebig? Narcissa runzelte die Stirn und machte sich in Gedanken kleine Notizen, all das waren nützliche Informationen. Aber sie verrieten auch einiges über Flavus. Narcissa wußte ja nicht, dass Flavus in Britannia aufgeachsen war und Livianus nicht mal gewußt hatte, dass er leibliche Kinder gezeugt hatte. Daher ging sie davon aus, dass Flavus sein Leben hier in Rom und in Gesellschaft seines Vater verbracht hatte und sich demnach über die Rückkehr seines Vaters gefreut haben musste. Allerdings klang es nicht so. Wieder etwas, dem man auf den Grund gehen konnte. Ihre zarten Fühler für Geheimnisse und (mehr oder minder machtvolles) Wissen meldeten sich und sie lächelte.


    "Danke für den Tipp. Ich werde es bei Gelegenheit berücksichtigen. Wobei ich allerdings annehme, dass ich an diesem Verbot selber schuld bin. Ich bin ein ganz schlimmes Mädchen, weißt du?"
    sagte sie belustigt und lachte kurz auf. Selbstironie war sonst eigentlich nicht ihre Stärke.


    Als er sich umdrehte, nackt wie er war, versteifte sie sich kurz. Sie hatte schon zig Männer nackt gesehen, war Nacktheit erstens nichts schlimmes in der römischen Gesellschaft und zweitens hatte sie mehrere Brüder, andererseits hatte sie auch schon ihre Erfahrungen mit erregten Männern gemacht. Jungfrau war sie noch, darauf legte sie Wert, aber das eine schloß das andere ja nicht aus, wie sie fand und dachte kurz an die Schifffahrt, die sie zum ersten Mal nach Italia gebracht hatte. Und so schaute sie auch nun völlig ungeniert hin, als er sich ihr präsentierte, und wurde nicht mal rot. Wenn er gehofft hatte sie damit zu schocken, dann wurde er nun bitterlich enttäuscht. Allerdings dachte sie kurz daran, ob sie nicht doch wenigstens ein wenig pikiert schauen sollte, schließlich erwartete man das von einer jungen, unverheirateten Frau so.


    "Schade, dass du so viel unterwegs bist." sagte sie genauso beiläufig wie er vorhin gesprochen hatte. "Bist du denn gerne Tribun?"

  • Marcus war bei weitem kein Zuchthängst oder Nubier, von denen Mann oft hörte, dass sie über ziemlich große Geschlechtsmerkmale verfügten, aber für einen römischen Mann auch nicht schlecht bestückt. Bisher hatte sich zumindest keine Frau beschwert und so bot er Narcissa, sofern es ihr Blickwinkel erlaubte, trotz eines unerigierten Zustands, durchaus einen spannenden Ausblick. Ihre Reaktion konnte er jedoch nur erahnen, da er nach wie vor nicht in ihre Richtung sah. Doch eigentlich war es ihm auch ziemlich egal, was sie sich gerade dachte oder wohin sie starrte. Die Anspielung mit dem schlimmen Mädchen, nahm er dabei mit einem leichten Lächeln zur Kenntnis.


    "Es ist nicht der spannendste Posten den man in Rom bekommen kann, aber für den Moment bin ich zufrieden. Ich habe mein Vigintivirat im Cursus Honorum letztes Jahr hinter mich gebracht und das ist mein senatorisches Tribunat, dass ich abzuleisten habe, bevor ich als Quaestor kandidieren darf.


    Du bist ein schlimmes Mädchen sagst du? Wieso hat man eine solche Meinung von dir?"

  • Na endlich! Wenigstens ein Lächeln konnte sie ihm entlocken, auch wenn sie gehofft hatte ihn zu einer größeren Reaktion reizen zu können. Apropo größere Reaktion. Bevor er noch ganz an seinem Bett und somit an seiner Kleidung angekommen wäre, schaute Narcissa auch dort nochmal ganz genau hin. Ihre Forschheit wurde belohnt und sie lächelte. Ob alle Männer hier so freizügig waren? Dann hatte ihr Silanus allerdings tatsächlich einen Gefallen getan.


    "Große Pläne also. Finde ich gut. Ich wünsch dir dabei viel Erfolg." Sie grinste. "Und viel Spaß auch."


    Die Schwarzhaarige überlegte ob er immer so geschäftig und (oder?) geistig abwesend war und wie sie ihn dazu bewegen konnte zu schauen. Wozu rannte er denn hier nackt herum, wenn nicht um sie zu schocken!? Oder interessierte es ihn tatsächlich nicht!? Sie zog eine Schnute bei dem Gedanken und stieß sich von der Wand ab. Wenigstens hatte seine Frage nun genug Potential, dass sich das Gespräch in eine neue Richtung bewegen konnte.


    "Mein Vater schickte mich nach Rom, zu Lucius Iunius Silanus, weil ich mit seiner Heiratspolitik mich betreffend nicht einverstanden war. Aber auch Silanus konnte mich davon nicht überzeugen und `übergab` mich deinem Vater, damit der sich mit mir streiten darf. Keine Ahnung was in dem Brief stand, mit dem Silanus hier für meine Ankunft sorgte, aber Livianus wird sicherlich eine entsprechend negative und von anderen vorbestimmte Meinung über mich haben. Wahrscheinlich soll er aus mir eine brave Römerin machen und mich dann meistbietend verheiraten." Sie lachte und grinste, ganz so, als wäre es das abwegigste auf der Welt.

  • Nun war es endlich der junge Decimer, der etwas mehr über die neue Mitbewohnerin erfuhr und dabei auch gleich einiges Interessantes. Während sie sprach, war er bei seinem Bett angekommen und fing nun endlich damit an, sich seinen Lendenschurz umzubinden und zu verknoten. Kaum hatte er diesen Vorgang beendet, wandte er sich zu ihr und sah sie zum ersten Mal direkt an. Seine tiefen blauen Augen musterten dabei zuerst von oben bis unten ihren Körper und fixierten schließlich ihre Augen. Er lächelte breit.


    "Dann bin ich schon gespannt, welchen senatorischen Bürokratenarsch aus edlem Geschlecht der Alte für dich auswählen wird. Hier in Rom laufen genügend davon herum."


    Zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Rom, verwendete Marcus diese Anrede für seinen Vater vollkommen unverblümt vor jemand anderen. Irgendwie war da etwas an Narcissa, dass ihm gefiel und das er anziehend fand. Sie hatte…… Sie hatte irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm selbst und anscheinend verachtete sie Männer wie den Alten ebenso, wie Marcus es tat. Das verriet zumindest teilweise ihre kurze Geschichte. Dann griff er zu seiner Tunika, die ordentlich zusammengelegt auf seinem Bett lag und streifte sie über. Sein kurzer Nacktauftritt vor Narcissa war damit vorüber und er tat immer noch, als wäre nie etwas geschehen.


    "Und bis dahin wohnst du hier in unserer Casa?"

  • "Ja." seufzte sie "ich denke genau so wird es ablaufen. Rein offiziell gesehen stehe ich zwar noch unter der Gewalt meines Vaters, aber ich bin sicher er wird jedem Mann zustimmen, der es mit mir aufnehmen will." Sie schmunzelte und blickte einen Moment wehmütig auf die Kleidung. ZU schade aber auch. Allerdings erlaubte er sich nun, sie zu mustern und ohne es recht zu bemerken straffte sich ihre Körperhaltung. Bauch rein, Brust raus. Sie lächelte und stellte ebenso erfreut wie verwundert fest, dass er ebenfalls blaue Augen hatte. Vielleicht nicht ganz so hell wie ihre, aber diese waren vor allem durch den Kontrast zu ihrem rabenschwarzen Haar so besonders. Er dagegen hatte dunkelblonde oder auch hellbraune Haare, je nachdem wie man es betrachten wollte. Ansehnlich war er auf jeden Fall. "Vielleicht warte ich auch einfach bis du ein senatorischer Bürokratenarsch bist." Sie lächelte ihn schwärmerisch an und lachte dann. Nicht, dass er noch annahm, sie hätte das ernst gemeint. Obwohl eine gewisse Prise ehrlich gemeinte Bewunderung schon dazu gehörte. Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart und brauchte sich nicht allzu sehr verstellen, nicht das liebe Kind mimen, denn sie beide waren sich ähnlich. Und mit ihm konnte man so herrlich über andere Leute lästern, da waren sie wohl aus dem selben Holz geschnitzt.


    "Hast du jetzt noch etwas bestimmtes vor oder hilfst du mir die Zeit zu vertreiben?" fragte sie und schaute ihn dabei herzallerliebst an.

  • Sein Eindruck von vorhin hatte sich nicht geändert. Die Iunia war tatsächlich eine ausgesprochen hübsche und anziehende junge Frau. Ihr Anspielung, dass sie warten wollte, um ihn zu heiraten, nahm er als Scherz auf – so wie es vermutlich auch gemeint war – und schmunzelte. Nein. Der Alte würde ihm bestimmt nicht einen solchen Gefallen machen und dieses bezaubernde Wesen zu seiner Frau machen. Vermutlich hatte er in solchen Angelegenheiten eher Serapio im Auge, der gerade hoch in der Gunst des Senators stand. Er antwortete daher nicht auf die Anspielung. Doch die Zeit würde er sich liebend gern mit dieser jungen Frau vertreiben, wenn sie ihn schon so herzallerliebst darauf einlud. Er nickte daher.


    "Ich bin dabei. Wie kann ich dir dabei helfen die Zeit zu vertreiben? Einem schlimmen Mädchen wie dir fällt da bestimmt etwas Gutes ein."


    Sein lächeln wurde verschmitzter, seine Augen zogen sich dabei etwas zusammen und die Lachgrübchen an seinen Backen traten deutlich hervor.

  • "Einfallen würde mir genug." Sie zwinkerte verschwörerisch. "Allerdings wäre es wohl mehr als undankbar sich direkt am ersten Tag über alle Verbote hinwegzusetzen. Bleiben wir also in der Casa." Sie dachte einen Moment nach und grinste ihn dabei an. Saufen, Rauchen und Wettspielereien ließen sich sicherlich auch hier bewerkstelligen, nur waren die Augen und Ohren der Sklaven in der Casa nur noch spitzer als draußen. "Wenn ich so darüber nachdenke... Vielleicht zeigst du mir wirklich die Casa, dann kenn ich mich hier wenigstens schon mal aus. Alles andere, dass mir einfällt bringt entweder dich oder mich in Schwierigkeiten." Wieder ein Zwinkern, wieder ein Scherz. Sie grinste ihn an und fragte sich einen Moment, ob sie eigentlich auch Grübchen hatte. Narcissa sah sich selbst so selten grinsen und wenn, dann guckte sie dabei nicht in den Spiegel. "Vielleicht erzählst du mir dann auch gleich mehr über deine Familie. Bisher kenn ich ja nicht mal alle Namen."

  • "Einverstanden. Mein Zimmer kennst du ja bereits zur genüge."


    Marcus zwinkerte ihr dabei zu und ging zur Türe. Nicht nur das Zimmer kannte die junge Frau zur genüge. Doch das war dem Decimer immer noch einerlei. Vielleicht hatte es ihr ja gefallen und sie verirrte sich in den kommenden Tagen wieder einmal in sein Zimmer. Marcus würde sie bestimmt nicht vor der Türe stehen lassen, dachte er sich, als er die Türe öffnete und auf Narcissa wartete.


    "Wo möchtest du anfangen?"

  • "Keine Ahnung, schlag etwas vor. Oder fang einfach mit dem Raum an, der dir am meisten gefällt."
    Sie lächelte ihn an und trat nach draußen, dass fragende Gesicht von Phila ignorierend. Narcissa schnitt eine böse Grimasse, die Flavus nicht sehen konnte, weil er hinter ihr war und Phila kuschte direkt, machte sich noch etwas kleiner und unauffälliger und wartete geduldig, bis die beiden Herrschaften bereit waren. Sie würde dann still wie ein Schatten folgen. Derweil überlegte Narcissa welcher der vielen Räume wohl der favorisierte Raum von Flavus sein könnte, wahrscheinlich das Bad. Dort konnte er seiner freizügigen Art völlig ungehemmt frönen, obwohl es wohl ohne Zuschauer viel mehr Spaß machte. Oder mochte er den Garten? Die Bibliothek? Hielt sich in der Küche auf um den Sklavinnen zuzusehen und zotige Witze zu reißen? Sie drehte sich um und tat dabei so, als hätte sie den Abstand falsch bemessen. Daher mochte es vielleicht den Eindruck machen, sie würde in ihn hereinlaufen und sich eine klitzekleine Sekunde an ihn pressen. Aber es ging so schnell und sie war doch so eine artige junge Frau, wer hätte ihr also böse Absicht(en) unterstellen können? Sie klimperte kurz mit den Wimpern und blickte an ihm hoch.


    "Entschuldigung." Auf den Körperkontakt bezogen, den sie langsam löste. Ihre Stimme ruhig und so nebensächlich, wie er sich ihr vorhin gezeigt hatte. "Wo gehts lang?" fragte sie dann und lächelte wieder spitzbübisch.

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