• Eigentlich hatte ich diese Diskussion am heutigen Abend vermeiden wollen. Oberflächlich betrachtet, hätte ich alles unterschreiben können, was Lupus gesagt hatte. Aber ich wusste aus einer früheren Debatte zwischen uns zu dem selben Thema, dass er dies alles in Bezug auf die Reiterei meinte.


    "Das stimmt.", antwortete ich ihm. "Man nennt uns nicht umsonst auch Maultiere." Ich lachte laut. "Aber du weißt, welche Meinung ich über die Reiterei habe. Sie hat ihren Sinn und Zweck. Sonst hätten wir sie ja auch nicht, oder?" Fragend lächelte ich Lupus an.


    "Aber so wie ein Schmied für jedes Werkstück einen anderen Hammer hat, so hat im Kampf jeder Art von Einheit ihren Stellenwert. Die Reiterei ist mit Sicherheit häufig genug das Zünglein an der Waage des Schlachtenglücks. Aber sie hat je nach der Gesamtsituation eine andere Aufgabe. Und grundsätzlich vermag sie im Stellungskampf nicht zu bestehen, da sie dort ihre Stärken nicht ausspielen kann und ihre Schwächen zutage treten. Ich denke, die Mischung und deren Zusammenspiel macht es aus. Also ich würde nicht alles auf ein Pferd setzen." Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Vielleicht sollten wir das Thema für heute Abend sein lassen." Ich nahm meinen Becher, prostete ihm zu und nahm einen Schluck. Das Glas war schon wieder leer, so dass ich mir nachschenkte. Fragend blickte ich Lupus an, ob er auch noch etwas wollte, während ich die Amphore in der Hand hielt.


    "Doch eines interessiert mich. Du hast von leichteren und besseren Rüstungen und Waffen gesprochen. Hast du da irgendwelche Kenntnisse oder Ideen?"

  • Lupus winkte lächelnd ab,...es war müßig mit Probus darüber zu streiten.
    Ach, laß´es gut sein, Probus...vielleicht wirst du eines Tages erkennen was ich meine,...daß der Krieg sich durch Geschwindigkeit und darauf basierende überlegene Taktiken entscheiden wird.
    Er nahm ein Stück Brot und strich damit die Suppenschale aus.
    Dann entgegnete er,
    Naja, Kenntnisse habe ich nur aus zweiter Hand. Wir arbeiten zur Zeit mit ein paar Brustharnischen die aus speziell gegerbten Leder hergestellt sind. Sie sind deutlich leichter als unser Hamata und deutlich stabiler.
    Er kaute ein wenig und sagte,
    Sie halten Schwerthiebe und Speerstiche ganz gut ab,...ebenso Pfeilschüsse. Aber was Waffen angeht,...so habe ich einmal eine Waffe in der Hand gehalten, welche unseren um ein vielfaches überlegen zu sein scheint.
    Er nahm seine Hände und Finger zu Hilfe und beschrieb,
    Sie ist etwa ein Zoll breit,...fast 3 pes lang...leicht gebogen und hat einen runden Handschutz. Diese Waffe ist nicht wie unsere aus einem Stück gegossen und geschmiedet,...sie ist gefaltet,...vile hundert Lagen Metall,...ich habe noch nie ein solch schönes, scharfes und vor allem leichtes Schwert gesehen. Es stammt aus dem Osten,...weit,...weit weg,...von einer Insel...

  • Ich grinste über beide Ohren, als Lupus abwinkte. Er irrte sich. Jedenfalls glaubte ich das zumindest. Ich war nicht grundsätzlich anderer Meinung. Aber Geschwindigkeit und somit die Reiterei als die einzig entscheidende Maxime im Kampf zu sehen, dass fand ich falsch. Denn wie ein schneller Pfeil sinnvoll gegen einen leichtgerüsteten Feind sein konnte, so war er fast nutzlos gegen Schwergepanzerte. Aber ich wollte ebenso wenig wie Lupus dieses Thema ausweiten.


    Aufmerksam lauschte ich seiner Antwort auf meine Frage. Als er meinte, dass sie Brustharnische herstellten, die stabiler als ihre Hamatae wären, runzelte ich die Stirn. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Leder Speerstiche besser oder gleich gut wie ihre bisherigen Panzer abhalten konnten. Aber das sie selbst an neue Arten von Rüstungen arbeiteten, fand meine tiefste Anerkennung. Dann versuchte ich mir diese Waffe vorzustellen, die Lupus so bildhaft beschrieb. Nachdenklich nickte ich.


    "Mhm. So eine Waffe habe ich noch nie gesehen. Wie lang, meintest du, ist sie? Drei Pes?" Ich breitete die Arme aus, um die Länge der Waffe abschätzen zu können.. "Ganz schön lang. Also im Gedränge des Nahkampfes wäre sie eher hinderlich. Aber für den Kampf vom Pferd bestimmt brauchbar"


    Ich wollte gerade noch etwas sagen, wurde aber jäh durch das Erscheinen der Schankmagd unterbrochen, die uns die Hauptspeisen. servierte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich diese Köstlichkeiten auf dem Tisch sah und roch. Ich grinste.


    "Das ist doch mal was anderes.", sagte ich zu Lupus, während die Bedienung unsere Schüsseln vom Tisch nahm und dafür Teller hinstellte. "Und eine Amphore Falerner bitte.", bestellte ich den Nachschub. Denn die erste ging langsam zur Neige. Mit einem Nicken verschwand die blonde Frau.


    "Mist. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sagen wollte. Dein Sonnenschein für heute Nacht hat mich ganz durcheinander gebracht.", beschwerte ich mich gespielt bei Lupus.

  • Lupus sah auf die dargebotenen Speisen und erntete einen schmachtenden Blick von Frilla, welchen er lächelnd erwiederte. Ja,...das würde sicher nett heute Nacht.
    Er sah ihr hinterher und meinte zu Probus,...
    Wir waren bei dieser Waffe aus dem Land der Serer,...nun es ist eine ungewöhnlich lange Waffe,...aber auch sehr scharf...man kann so eine Distanz zwischen sich und dem Gegner bringen welche er mit seiner Waffe kaum zu überwinden mag,...sie bietet klare Vorteile, sowohl zu Roß als auch zu Fuß.
    Frilla kam mit dem Falerner zurück und goß den beiden ein. Sie beugte sich dabei ein wenig zu Lupus herab und flüsterte,
    ...es wäre schön, wenn du nicht allzu abgefüllt wärst,...ich denke doch du willst mich genießen?
    Lupus nickte und meinte,
    Ab jetzt nur noch Wasser Frilla,...und ja,...ich will es genießen!
    Sie zog davon und Lupus grinste Probus an.
    Hat man sowas schon erlebt?

  • Ich bemerkte, wie Lupus der Frau hinterher blickte und grinste. Ah, genau, die Waffe, dachte ich und hörte interessiert zu, während ich mir etwas vom Hühnchen auf meinen Teller nahm. Mit den Fingern begann ich, es zu essen. Das war vielleicht gut, das Fleisch. Genüsslich kaute ich, während Lupus weiter erzählte.


    "Naja," sagte ich zu ihn, nachdem er geendet hatte, " das, was du sagst, .....mag für den Einzelkampf gelten, .....wo man den Platz dafür hat. Oder zu Pferd, da hast du mehr Ahnung als ich." Ich lutschte mir die Finger der rechten Hand ab, wischte sie kurz an der Tunika ab und griff dann nach dem Becher, um einen großen Schluck Wein zu trinken. Dann stellte ich den Becher wieder ab und fuhr fort. "Aber im Handgemenge, wenn zwischen dir und deinem Gegner nur noch dein Schild ist und du dich kaum bewegen kannst, da finde ich unsere kurzen Gladii praktischer." Dann hatte ich eine Idee.


    "Wie wäre es, wenn wir so ein Schwert nachbauen würden? Klar, es wäre nicht dasselbe. Aber immerhin. Dann könnte man es auch ausprobieren." Ich wusste nicht, ob das gehen würde. Es war eben nur ein plötzlicher Einfall. Da kam die Blonde mit dem Wein wieder und flüsterte Lupus irgendwas ins Ohr. Durch den Lärm in der Taberna konnte ich kein Wort verstehen. Lupus nickte. Und da er lauter als sie sprach, verstand ich es auch einigermaßen. Meine Augen wurden groß. Hatte ich da richtig gehört? Fragend blickte ich meinen Kameraden an.


    "Was?", fragte ich grinsend. Ich konnte er mir zum Teil denken. Aber ich wollte wissen, was sie gesagt hatte. Zumal die Nachricht ja auch für mich von Interesse hätte sein können.

  • Lupusversuchte sich vorzustellen wie es in einem Handgemenge oder Schlachtgetummel vor sich ging. Er dachte daran, daß die Römer immer die wichtigsten Waffen ihrer Gegner kopierten und verbesserten,...so auch das Gladius, welches ursprünglich aus Hispania stammte. Relativ gesehen machte es Sinn, was Probus sagte,...in einem solchen Gefecht schien die Klinge nicht sehr praktisch,...aber die Serer waren kein reines Reitervolk...und sie nutzten die Waffe.
    Da er keine Meinung dazu bilden wollte meinte er nur, Es scheint mir auch eher eine Distanzwaffe zu sein, von Rücken eines Pferdes sich sehr verheerend.
    Das Hühnchen war schmackhaft und das Fleisch weich...
    Auf Probus´Vorschlag hin schüttelte er verneinend den Kopf.
    Es mag sein, daß unser gerrariusius* die Form hinbekommt, jedoch sind diese Schwerter nicht wie unsere gegossen, sondern werden viele hundert Male gefaltet,...
    Er nahm die Hände zur Hilfe und fuhr fort,
    Du mußt dir das so vorstellen,...der Eisenblock wird für die Klinge breitgeschlagen bis er eine bestimmte Dicke hat,...dann falten der Magister,...dort arbeiten Magister an diesen Schwertern,...die äußeren Enden zur Mitte hin und bearbeitet sie weiter bis sie eine gewisse Dicke haben,...dann faltet er sie wieder und wieder...viele Hundert mal!
    Er sah Probus an und schüttelte den Kopf.
    Zeig´mir den gerrariusius, der dazu bereit ist,...solch ein Schwert entsteht in vielen Tagen Präzisionsarbeit.
    Lupus sah Frilla hinher und hörte Probus´amüsierte Frage...er wandte sich ihm zu und meinte,
    Ich habe gerade den Rat bekommen nicht zu sehr dem Wein zu fröhnen und mit vollzustopfen,...rate mal warum?!


    * Schmied

  • Ich nickte nur zu Lupus Bemerkung hinsichtlich des Sinnes einer solchen Waffe für die Reiterei. Eine Distanzwaffe. Das beschrieb ganz gut ihren Sinn und Zweck, fand ich. Leise schmatzend aß ich weiter. Leider fand mein Kamerad die Idee nicht so gut, dieses Schwert nachzubauen. Ich wiegte leicht den Kopf hin und her.


    „Da wirst du höchstwahrscheinlich Recht haben. Es war auch nur ein Vorschlag. Und vom Schmieden habe ich noch weniger Ahnung als vom Reiten.“ Ich grinste leicht. In der Tat hatten die Schmiede im Castellum genug zu tun. Und das einer von ihnen nach seiner Arbeit noch bereit wäre, an solch einem Schwert zu schmieden, konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen.


    Das hatte sie also gesagt. Ich lachte laut auf und schüttelte den Kopf. Die Frau war mir ja ein Früchtchen. Ich fand es komisch, dass sie sich um solche Dinge Sorgen machte. Scheinbar wollte sie sich ihr Geld wirklich verdienen.


    „Wie heißt es so schön. Ein satter Legionarius ist ein müder Legionarius.“ Dann blickte ich auf den Berg an Essen vor uns. „Nun, dann wird wohl einiges von diesen leckeren Speisen nicht vertilgt werden. Wobei....“ Ich grinste. „Man kann ja dann später weiter essen.“ Ich blickte mich nach meiner Kuschelmaus um. Da hinten war sie. Ob sie wohl ähnliche Ansprüche an mich stellte, wie die Blonde an Lupus? Ich drehte mich wieder zu meinem Kameraden um.


    „Was soll´s. Ich will feiern. Und da gehört ein ordentliches Essen und guter Wein dazu.“ Wie zur Bestätigung trank ich meinen Becher aus und füllte ihn wieder auf. Bisher hatte der Wein eine eher anregende Wirkung auf mich. Ich fühlte mich leicht angetrunken, aber keineswegs nicht mehr Herr meiner Sinne.


    Oder ist diese Frau dein Vorgesetzter, so dass sie dir Befehle erteilen kann?", fragte ich Lupus grinsend.

  • Lupus grinst ob der Spekulationen seines Kameraden. Er schüttelte den Kopf und meinte,
    Alles zu seiner Zeit Probus,...alles zu seiner Zeit.
    Er sah wie Probus sich seinen Becher wieder füllte und nickte ihm zu,
    Ich für meinen Teil werde ihr Angebot annehmen,...sie mit allen Sinnen nehmen und genießen,...und wer hierbei der Chef ist,...nun, das wird sich noch zeigen.
    Es wäre nicht das erste Mal, daß Lupus während des Liebesspiels der Partnerin die Initiative überlassen hätte,...wieder und wieder wurde er dafür um so mehr belohnt.


    Er biss noch einmal in das Hühnchen und goß mit etwas Wasser nach...eigentlich war er schon mehr als satt. Er fragte sich ob sie hier auch Gänsefedern hatten?

  • Ich sah Lupus erstaunt an, während er in das Hühnchen biss. Was meinte er damit? Was würde sich zeigen?


    „Jeder nach seinem Geschmack.“, antwortete ich knapp. Denn ich war der Meinung, da man für die Liebesdienste bezahlt hatte, war somit klar, wer das sagen hatte.


    Danach nahm ich mir ein Stück vom Rauchfleisch. Das Lupus schon mehr als voll gegessen war, wusste ich nicht. Bei mir ging noch einiges in den Bauch.


    „Du hattest vorhin Massilia erwähnt. Ich wusste nicht, dass du soweit rum gekommen bist. Hört sich jedenfalls nach einer bewegten Vergangenheit an. Ich war ja bisher nur hier in Mogontiacum. Aber du scheinst schon viel von der Welt gesehen zu haben.“ Es war komisch. Nun kannte ich Lupus schon einige Zeit, aber über sein Leben vor der Legio hatten wir so gut wie nie gesprochen. Ein Grund mochte sein, dass es ihm damals, als ich in das Contubernium kam, nicht so gut ging. Aber vielleicht würde er am heutigen Abend redseliger sein.


    „Wo warst du denn schon überall?“, fragte ich. Meine Neugier hatte mal wieder den Sieg davon getragen.

  • Lupus versuchte die Fasern des Hühnerfleisches aus einer besonders hartnäckigen Stelle zwischen seinen Zähnen herauszupuhlen. Nachdem es ihm endlich gelungen war sah er Probus an und meinte,
    Ach, weißt du, ich habe Primus einmal nach Linksrum begleitet wie er das so schön sagte.
    Es war eine Handelstour nach Hispania. War eine schöne Reise,...
    Er griff nach seinem Becher und füllte mit Wasser nach,...Frillas Worte waren ihm noch im Gedächtnis.
    Hab´viel gesehen, hab´das Leben in einer Gemeinschaft kennengelernt,es waren große Eindrücke für mich. Damals reifte der Entschluß zu den Equites zu gehen.
    Lupus lächelte Kopfschüttelnd,
    ...obwohl mein Hintern damals arg malträtiert war war ich vom Reiten fasziniert,...was auch an den Spielen lag, die wir damals mit den Pferden gemacht hatten.
    Er sah an Probus vorbei und es war als tauchten vor ihm die Bilder auf,...die Bilder von den Ereignissen vor 5 Jahren.
    Grinsend erzählte er,
    Es waren ziemlich harte Spiele,...Rennen,...dann mußte man so einen Balg in einen markierten Bereich legen,...keine Ahnung wie das hieß,...aber da bin ich zum ersten Mal vom Pferd gefallen.
    Er winkte ab und schüttelte leicht den Kopf,
    Halb so wild,...in Tarraco tauschten wir dann gegen andere Waren und es ging zurück nach Ostia.
    Wir waren drei Monate unterwegs,...hmm...

    Was eine große Leistung für einen verwöhnten Großstadtjungen darstellte. Im Nachhinein erschien es ihm als das größte Abenteuer seines Lebens,...abgesehen von seiner Zeit bei der Legion.

  • Geduldig wartete ich auf die Antwort von Lupus, während er in seinem Mund rumpuhlte. In der Zwischenzeit genehmigte ich mir einen weiteren großzügigen Schluck Wein.


    Nach Linksrum? Unverständig sah ich meinen Kameraden an. Was sollte das heißen? Ah, nach Hispania. Aber warum linksrum? An seinem Gesichtsausdruck konnte ich gut erkennen, dass ihm diese Reise unerhört viel Spaß gemacht haben musste. Von diesen Rennen hatte ich noch nie etwas gehört. Naja, es hatte was mit Pferden zu tun und interessierte mich somit nicht wirklich. Doch allein diese Fremdartigkeit faszinierte mich, so dass ich gebannt den Worten von Lupus lauschte. Selbst das Essen vergaß ich. Er vom Pferd gefallen? Das konnte ich mir allerdings nur schwer vorstellen. Ich grinste bei dieser Bemerkung. Tarraco? Und dann zurück nach Ostia? Ich stutzte.


    "Scheint ja eine Menge Spaß gemacht zu haben. Mensch. Da beneide ich dich aber, dass du soweit rumgekommen bist. Aber warum Linksrum?", fragte ich ihn. Nach einem kurzen Zögern fuhr ich fort. " Und wenn ich dich richtig verstanden habe, kommst du aus Rom?", fragte ich ihn erstaunt, denn das war mir ebenfalls neu.

  • Lupus nickte bestätigend und entgegnete,
    Ja,...ich komme aus Roma...und wenn du von Roma aus zu den Alpen ziehst, geht es linksrum nach Gallia Narbonensis und Hispania,...rechtsrum geht es nach Dalmatia, Illyrien und so weiter,...naja und gerade aus geht´s nach Gallia und Germania...linksrum eben...nach Hispania.
    Er sah ob ihn sein Kamerad folgen konnte. Es war schon schwer zu verstehen, denn für ihn wirkte die Reise gerade so als wären sie nur geradeaus geritten.
    ...und in Ostia wurden die Waren zum Teil verkauft,...und zum Teil verschifft nach Sizillien oder Corsica.
    Lupus lächelte und schloß,
    Man nannte das einen kleinen Einkaufsbummel...
    Er sah die Wirkung der Worte und schloß,
    Es gibt Handelsreisen die dauern mehrere Jahre,...
    Dabei verklärte sich sein Blick ein wenig,...Primus war bis nach Indien gekommen, beinahe soweit wie Alexander der Große...

  • Erstaunt hob ich die Augenbrauen, als ich hörte, das Lupus wirklich aus Roma kam. Und dann erklärte er mir, was es mit dem Linksrum auf sich hatte. Angestrengt versuchte ich mir vorzustellen, was er mir da erzählte. Das war für mich nicht gerade einfach. Doch dann meinte ich es zu verstehen und nickte. Was er mir dann allerdings erzählte, konnte ich kaum fassen.


    "Jahre, sagst du?", fragte ich nach. "Verstehe mich nicht falsch. Ich war vor der Legio selber Kaufmann. Aber alles was über einen Monat hinaus ging, na gut, vielleicht auch zwei, war schon lang. Wenn ich mir dann vorstelle, Jahre in der Welt unterwegs zu sein." Ich schüttelte den Kopf. "Was sagen denn die Familien dazu?" Ich stellte mir vor, was wohl meine Mutter meinem Vater erzählt hätte, wenn dieser so lange von zu Hause fort gewesen wäre.


    Dann fiel mir wieder ein, dass Lupus aus Rom kam. Was mich an Valerian erinnerte.


    "Mist." Ich schlug mir leicht mit einer flachen Hand auf die Stirn. "Das hatte ich bisher ganz vergessen. Ich soll dich von Valerian grüßen und dir zur Versetzung zu den Equites gratulieren." Irgendwie hatte ich es bisher versäumt, ihm das auszurichten. Ich trank einen Schluck Wein, dessen Wirkung ich nun langsam spürte.

  • Die Familien,...?
    Lupus ´Blick verlor sich ein wenig in der Ferne,...dann meinte er,
    Ja, weißt du, die weiteste Reise von Primus ging bis an die Grenzen zwischen Indien und dem Reich der Serer...die Reise dorthin hat über Land schon fast zwei Jahre gedauert,...
    Er tippte sich an die Nase und meinte,
    Wobei sie zweimal überwintert haben...Dann zuckte er die Schultern und schloß
    Mit Familien ist das so eine Sache,...entweder die Frau macht so etwas mit oder sie läßt es. Primus hatte das Glück eine Frau zu finden die es mitmachte...
    Es amüsierte ihn zu sehen, wie sich Probus gegen die Stirn schlug und meinte,
    Danke, danke,...bei Gelegenheit sollte ich ihm mal schreiben, wie macht sich denn der Gutmensch bei den Praetorianern? Er meinte das ehrlich,...Valerian bei den Praetorianern war ein Widerspruch in sich,...er kannt nur eiskalte und extrem egoistische Praetorianer,Eigenschaften die Valerian völlig fehlten.

  • Wohin war Primus gereist? Indien? Bis an die Grenzen der Serer? Das war für mich unvorstellbar. Und dementsprechend entgeistert blickte ich Lupus an. Zwei Jahre allein für den Hinweg? Ich schüttelte den Kopf. Welche Frau würde sowas auf Dauer wohl mitmachen? Solange auf ihren Mann warten? Mein Kamerad meinte jedenfalls, dass Primus eine solche Frau gefunden hatte.


    "Da kann man Primus zu seinem Glück nur gratulieren. Solch eine Frau findet man wohl nicht allzu häufig, kann ich mir vorstellen.", antwortete ich ihm.


    Das meine Geste der Vergesslichkeit Lupus amüsierte, bekam ich nicht mit. Ich runzelte bei dem Wort Gutmensch die Stirn. Was sollte das bedeuten? Mit hochgezogener Augenbraue blickte ich meinen Kameraden an. Dann verwarf ich den Gedanken, auf diese Bemerkung einzugehen.


    "Also nachdem zu urteilen, was er geschrieben hat, scheint es ihm ganz gut bei den Praetorianern zu gehen. Scheinbar sind sie dort noch härter als bei uns und schinden ihn ordentlich. Er muss dort so eine Art Ausbildung machen. Wieder ganz von unten anfangen. Aber du kennst ja Valerian. Der beißt sich da schon durch. Das einzige, was ihm fehlt, ist der Zusammenhalt unter den Kameraden. Sie scheinen dort nicht so umgänglich untereinander wie bei uns zu sein. Irgendwie kühl und distanziert. Aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit."

  • Lupus hob den Becher auf Probus´Gratulation und entgegnete,
    In der Tat mein Freund,...das kann man! Tullia hat es nicht nur akzeptiert sondern ihn auch noch begleitet!
    Die beiden waren in seiner Jugend etwas wie Halbgötter für ihn.
    Was ihn zur Praetorianerfrage brachte.
    Probus, ich kenne diese Praetorianer aus Roma,...sie sind... Er verzog ein wenig das Gesicht beim Nachdenken,...es fiel ihm schwer die passenden Worte zu finden...
    ...wie ein Haufen Wölfe,...oder besser noch wie ein Rudel Hyänen in extrateuren Rüstungen.
    Er spuckte aus.
    Fühlen sich wie die Herren Romas und das nicht erst seid Tiberius...
    Er machte einen angewiderten Gesichtsausdruck.
    Käufliches Mörderpack...
    Valerian war eine wahre Verschwendung in ihren Reihen.

  • Verwundert blickte ich Lupus an, als dieser den Becher hob. Was war nun los? Seine folgenden Worte erklärten es mir. Ich lächelte und hob ebenfalls den Becher.


    "Dann hat Primus doppeltes Glück gehabt.", sagte ich und trank einen Schluck aus meinem Becher, um ihn dann wieder auf den Tisch zu stellen.


    Etwas lustlos sah ich auf die Speisen vor mir und nahm mir noch etwas vom Huhn auf meinen Teller. Eigentlich war ich satt. Aber es roch einfach zu gut. Während ich mir ein Stück in den Mund schob und kaute, hörte ich Lupus zu. Was sagte er da über die Praetorianer, über die Elite? Natürlich hatte ich schon einige dunkle Geschichten über sie gehört. Doch ich hatte sie eher als Märchen abgetan. Woher konnte ich auch wissen, dass sie stimmten. Und was waren Hyänen? Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch, als Lupus auf den Boden spuckte und angewidert blickte. Ich schluckte den Bissen Huhn hinunter und spülte mit etwas Wein nach. Er schien mit jedem Schluck besser zu schmecken.


    "Woher weißt du das alles, Lupus?", fragte ich ihn etwas lauter. "Ich denke nicht, dass du bei den Praetorianern warst. Oder etwa doch?" Ich schüttelte den Kopf.

  • Reagierte Probus nun so weil er langsam aber sicher betrunken war oder weil Valerian dort war? Lupus legte beide Hände auf den Tisch und sah seinen Freund ernst an.
    Probus,...ich habe in Roma gelebt! Ich habe gesehen wie sie sich aufführen. Sie behandeln alles und jeden wie Dreck,...laufen herum wie die Götter selbst und jeder der ihnen im Wege steht, verschwindet....für immer.
    Bitter sah er an Probus vorbei und schloß,
    So wie unser Nachbar Decimus Apustius Veranianus,...sie holten ihn eines Nachts,...ich habe es gesehen!...Er verschwand,...man hat ihn Tage später aus dem Tiber gefischt,...ein Unfall hieß es,...und weißt du warum?
    Seine Fäuste ballten sich und seine Stimme wurde kratzig,
    Weil er nicht wollte daß sein Sohn den Praetorianern beitritt!
    Lupus ersparte sich Probus vom darauf folgenden Selbstmord des Sohnes und dem siechenden Niedergang der Mutter zu erzählen.
    ...verstehst du,...niemand mag die Praetorianer,...niemand in Roma und was ihr hier über Mythos und Elite phantasiert entspricht nun mal nicht den Tatsachen...die Praetorianer sind keine Elite die sich durch besonderen Mut im Kampf auszeichnet,...davon finden sich viel mehr Männer bei den Legionen.
    Er grinste bitter,
    ...welche dann von den Praetorianern "rekrutiert" werden...und vor lauter Ehrgefühl korrumpieren und in der schwarzen Suppe untergehen,...tja Probus friss oder stirb,...sehr elitär...
    Lupus entspannte sich und sank zurück in die Rückenlehne.
    Sein Blick glitt durch den Schankraum,...suchte nach Frilla. So langsam würde es Zeit...sonst würde er ihr mit wenig Zärtlichkeit begegnen und das Liebesspiel lieber absagen.

  • Mit immer größerem Erstaunen und Missfallen hörte ich Lupus zu. Es klang in meinen Ohren alles zu ungeheuerlich, was er mir da erzählte. Die Praotorianer sollen mir nichts dir nichts Leute in Rom umbringen? Sie sollten nicht die Elite sein? Natürlich kannte ich die Gerüchte über sie, die ihre Rolle in Bezug auf den Kaiser und dessen Ernennung betraf. Aber das, was Lupus mir gerade erzählte, kaufte ich ihm nicht so ganz ab.


    „Hör mal Lupus! Also ich mag ja nicht so weit in der Welt rumgekommen sein wie du. Ich war nie in Rom. Oder links rum in Hispania. Aber auch wenn ich ein Landei aus der Provinz sein sollte. So glaube ich dir das nicht.“ Ich schüttelte den Kopf und schlug mit der Faust auf den Tisch.


    „Und ich will es nicht glauben.“, sagte ich laut. „Ich will nicht glauben, dass Valerian in so eine Truppe gekommen ist. Und ich will nicht, dass man einem Kameraden, der mit mir gekämpft hat, unterstellt, er wäre Mitglied einer Räuberbande.“ Mit Herzklopfen und schnellem Atem sah ich Lupus verärgert an. Ich würde nicht zulassen, dass man die Ehre eines ehemaligen Kameraden von mir auf diese Weise besudelte.

  • Lupus war bewußt, daß er hier einen Provincialen vor sich hatte,...einen Provincialen mit einer erheblichen Menge Alkohol intus.
    Das war das Problem mit den Provincialen,...während die Römer als Städter inzwischen ziemlich abgebrüht und desillusioniert waren, befand sich die Provinz entweder im Aufstand oder einer Art Hurrapatriotismus.
    Was nicht sein kann daß nicht sein darf...nachher fallen Alle wie aus den Wolken und haben von nichts gewußt!
    Lupus hatte das Gefühl der Abend sei vorbei,...es würde nur eskalieren. Und mit Sachlichkeit und Vernunft war bei Probus in seinem jetzigen Zustand kein Land zu gewinnen. Er stand auf,...legte zehn Sesterzen auf den Tisch in sah Probus teils mitleidig teils enttäuscht an.
    Probus,...du hast Valerian doch kaum gekannt!...ich kann dir nur eines sagen,...sieh zu, daß du niemals gegen dein Gewissen entscheiden mußt,...niemals nur Befehle erfüllst,...sieh zu, daß du einen Blick für die Realität entwickelst,...und vor allem verliere nie die Achtung vor dir selbst!
    Dafür brauchst du keine Weltreisen zu machen,...dafür mußt du nur an deine Ahnen denken und an die Ehre die du ihnen bereiten solltest.

    Er spürte seine Ahnen stets bei sich, fühlte deren Anwesenheit fast.

    ...es ist nicht nur eine Räuberbande sondern auch und vor allem eine Mörderbande... jetzt,...glaub´was du willst.

    Es tat ihm leid was geschehen war,...und er hoffte, daß wenn Probus wieder einigermaßen bei Sinnen war, die Einsicht oder zumindest ein kleiner Zweifel ob seines Weltbildes bei ihm einkehrte.
    Er wandte sich ab und ging zu Frilla.
    Dann verließ er unter deren verständnislosen Blick die Taberna.

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