Die Sonne näherte sich zunehmens dem westlichen Horizont und überzog die Stadt und das Italische Umland mit einen rosaroten Lichtschimmer.
Tychicus schlenderte durch das kleine Wäldchen, das sich zwischen der Via Nomentana und der Via Tiburtina Vetus erstreckte. Man sollte gar nicht meinen, dass man sich hier schon innerhalb der Stadtmauern Romas befand, so idyllisch und friedlich war die Atmosphäre unter den Kronen Bäume.
Ein weiterer harter Tag seiner Grundausbildung lag hinter dem Probatus der Cohortes Urbanae und Tychicus genoss die Ruhe, die er sich an diesem Abend gönnte.
Er hing jedoch trüben Gedanken nach, wie er so durch den Wald schlenderte, denn die Einsamkeit, die ihn in der friedlichen Umgebung des Waldes überkam, kam nicht nur davon, dass weit und breit keine Menschenseele zu sehen war.
Trotz der neuen Freunschaften, die der Rediviver inzwischen mit seinen Kameraden bei den Stadtkohorten geschlossen hatte, erfüllte ihn immer noch ein Gefühl der Leere, etwas, das sich schwer verdrängen ließ und schon gar nicht die Hoffnung zuließ, dass es nur ein vorübergehendes, vergängliches Gefühl war.
Eine Welt war für Tychicus untergegangen, unweigerlich verloren - und doch nicht vergessen.
Mit hängendem Kopf ließ sich Tychicus am Fuß einer riesigen Kiefer in das weiche Gras sinken, legte den Kopf in den Nacken und beobachtete, wie das Licht des Tages langsam vom östlichen Himmel verschwand und die ersten Sterne sich am dunkelnden Horizont zeigten. Die Vögel des Tages verstummten einer nach dem anderen, und wie ein schemenhafter, schwarzer Fleck am Himmel huschte eine Fledermaus durch die Baumkronen, auf der Suche nach Beute.
Jeder andere hätte nichts als Glück empfunden angesichts dieses friedlichen Idylls, doch der junge Mann, der reglos am Stamm des Baumes lehnte, hatte keinen Sinn für solcherlei Dinge - jedenfalls im Augenblick nicht.
Frei für jeden, der mag