Ich hielt mein pilum in der Hand und war schon jetzt zufriedener, als zu Beginn. Nach einigen Würfen hatte ich den Dreh raus und schaffte es zumindest, keine anderen pila vom Himmel zu holen und den Wall immer zu durchstoßen, wenn auch noch schwach.
Kurz bevor Licinus die nächsten Erklärungen folgen ließ, tippte mein Nebenmann an meinen Arm und meinte grinsend, aber in spöttischem Ton, dass ich noch etwas an der Kraft in meinen Armen tun sollte. Da ich wusste, dass er recht hatte und ich mich auch so mit ihm verstand, nahm ich es hin, ohne mich dabei schlecht zu fühlen. Zudem war ich sowieso gerade zufrieden, weil mir durch die Wurfübungen ordentlich warm geworden war.
Es dauerte nicht lange, bis wir wieder in Bewegung waren. Diesmal jedoch anders, als vorher. Ich war zugegeben ehrlich überrascht davon, dass die pila einfach durchgereicht wurden, denn ich hatte nicht mit solch einem Manöver gerechnet. Jedoch gestand ich mir sofort ein, dass es sich sehr sinnvoll anhörte.
Nur eines bereitete mir Unbehagen: Ich fürchtete, die Kälte wieder zu spüren, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Weitergeben der pila ebenso warm machte wie das Werfen und Bewegen selbst.
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"He! He! Komm, Junge, gib mir das pilum!" Hastig griff mein Vordermann nach der Waffe, nahm Anlauf und warf, war so schnell wieder da wie er entschwunden war, griff nach dem nächsten, nahm wieder Anlauf .... Es waren schon einige Runden vergangen und ich nahm wahr, dass wir uns ungefähr doppelt so schnell bewegten wie zu Beginn. Ich gestand mir selbst ein, dass meine Sorgen unnütz waren. Licinus heizte uns so ein, dass keine Zeit zum Verschnaufen oder Frieren blieb. Hin und wieder fügte er seinen Befehlen Worte wie "der Feind kommt!" hinzu, was die ganze Übung etwas realistischer werden ließ.
Ich hatte kaum das letzte pilum durchgereicht, da musste meine Reihe wieder vortreten und selbst werfen. Schnell ergriff ich mein pilum und warf, rannte zurück, warf wieder. Ich beeilte mich sehr, denn ich wollte den anderen in nichts nachstehen und war mir sicher, dass auch die anderen ihr Bestes geben wollten, dennoch entstanden immer mal wieder Lücken, weil jemand zu spät geworfen oder die pila zu langsam durchgereicht wurden.
Ich schwitze immer mehr, so wie der Rest meiner Kameraden, doch Licinus schienen die Befehle nicht auszugehen, immer wieder rief er die bekannten Worte und trieb uns an.