Die Hitze des Tages

  • Mit dem Trinken das wollte sie sich nun auch gut merken und es sich zu Herzen nehmen. Einen solchen Tag mochte sie so schnell nicht noch einmal erleben, denn das Gefühl wenn um einen rum alles schwarz wird, war einfach nur bedrohlich und sie hatte regelrecht Angst gehabt. Wer so etwas noch nicht erlebt hatte konnte nicht wissen wie man sich in einem solchen Moment fühlte, denn es fühlte sich an als wäre man in seinem eigenen Körper gefangen und kam einfach nicht mehr raus, musste zusehen wie man immer weiter in die Tiefe gerissen wurde. Das etwas auf der Strasse passieren konnte das hatte sie schon das letzte Mal gehört als sie mit einem Praetorianer zusammengetroffen war. Diese Soldaten schienen sehr um das Wohl der Mitmenschen besorgt zu sein, glaubte sie, aber sie hatten ja Recht. Aus diesem Grund nahm sie nun immer Elenna mit und hin und wieder noch einen anderen Sklaven der ziemlich still war. Natürlich wäre es besser sie hätte immer eine männliche Begleitung an ihrer Seite, aber manchmal dachte man darüber einfach nicht nach. „Ich bin froh, dass es anders gekommen ist. Ich wusste nicht so recht, dass Rom so wahnsinnig gefährlich ist. Natürlich sicher gefährlicher als bei mir zu Hause, aber so….“ Sie schwieg einen Moment, denn erst jetzt konnte sie darüber nachdenken, dass es wirklich sehr gefährlich war hier zu leben, aber dennoch zog diese Stadt einen fast magisch an. „Ich bin froh, dass meine Sklavin dich angesprochen hat,“ sagte sie dann mit einem Lächeln. Da dachte sie etwas gelernt zu haben du im nächsten Moment wurde sie eines Besseren belehrt, aber darüber war sie auch froh, denn so konnte sie das alles beim nächsten Mal verhindern.


    „Irgendwann einmal werde ich vielleicht Alexandria besuchen, aber bis dahin ist noch eine Menge Zeit, zumindest habe ich nicht vor in naher Zukunft zu verschwinden….ich bin ja noch jung,“ schmunzelte sie vor sich hin, denn Eile hatte sie wirklich nicht, aber er hatte Recht. Sie konnte sich noch viele Städte ansehen. „Rom ist wirklich eine glanzvolle und sehr beeindruckende Stadt. Ich war sehr überrascht als ich angekommen bin und hoffe hier noch sehr viel zu entdecken.“ Mit leicht geneigtem Kopf hörte sie ihm zu und hatte wieder einmal den Beobachterposten eingenommen. Genau so hatte sie ihren Cousin bei ihrem Gespräch auch beobachtet. Eine kleine Eigenart von ihr, als würde sie ihren Gesprächspartner studieren wollen. Bis jetzt hatte dies aber noch nie jemand aufdringlich empfunden.
    „Du hast schon viel erlebt,“ stellte sie fest „Und sicher hast du tausend Geschichten dazu die du erzählen könntest. Es hört sich spannend an den Kaiser zu begleiten oder eben hier alles zu leiten, denn die Praetorianer sind sicher keine kleine Einheit.“ Ihre Augen leuchteten auf als sie davon redete. Sie war sehr wissbegierig, vielleicht konnte man es sogar in ihren Augen sehen, aber sie wollte Crassus nicht ausfragen, nicht hier und jetzt…..vielleicht ein andermal, aber im Moment war ganz sicher nicht der passende Augenblick auch wenn ihr ganz sicher sehr viele Fragen unter den Fingernägeln brannten.


    „Ich glaube wenn man in Rom geboren wurde kann man es auch nicht aufgeben. Diese Stadt zieht einfach an, auch wenn es so ist wie du sagst, dass man sie hasst und gleichzeitig liebt. Es ist eine Hassliebe, einer der man nicht entkommen kann,“ sagte sie und trank ebenfalls noch einige kleine Schlucke aus dem Becher. „Ich finde Rom wunderschön, doch leider hat es bis jetzt mit einer Besichtigung direkt noch nicht geklappt. Mein Cousin wollte mit mir zusammen auf den Markt gehen, aber von der Zeit hatten wir bis jetzt noch keine Gelegenheit dazu. Ich würde mir auch gerne die Stadt noch weiter ansehen. Die ganzen Gebäude, Statuen und die ganzen wichtigen Plätze. Hier gibt es so viel zu sehen und zu erkunden, ich denke da wird nicht einmal ein Tag ausreichen,“ lachte sie leise auf. Wahrscheinlich könnte sie mit zehn Begleitern durch Rom gehen und würde mit jedem etwas Neues entdecken. Aber sie wünschte es sich wirklich….ein Rundgang durch Rom zu den ganzen wichtigen Plätzen….irgendwann…..


    Zu spät bemerkte sie, dass sie einen Fehler begannen hatte. An seiner Reaktion konnte man deutlich merken, dass das Thema wegen einer Frau unpassend war. Ihre Wangen begannen etwas zu glühen, wie immer wenn sie in solche Situationen tappte. Warum musste auch immer sie in ein Fettnäpfchen treten? Wobei dieses mal kam es ihr so vor als wäre sie in einen See gefallen. Philogena schaute ihn direkt an und entweder täuschte sie sich oder sie konnte in seinen Augen doch lesen, dass es ihm näher ging als er zugab. Natürlich konnte sie sich auch täuschen und es war ein Blick wie jeder andere, aber es gab Dinge die entgingen der jungen Frau nur selten, aber natürlich gab es auch Dinge bei denen täuschte sie sich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Frau gibt die nur darauf wartet deine Frau zu werden,“ sagte sie dann von ihren Worten überzeugt. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass dem nicht so war. Gut sie kannte ihn nicht, aber sie hatte, zumindest behauptete sie das von sich gerne, eine gute Menschenkenntnis. Nur selten täuschte sie sich in einem Menschen und sie mochte den Caecilier, auch wenn sie ihn nicht wirklich kannte.
    "Ich wollte dir nicht zu nahe treten mit meinen Fragen," fügte sie dann noch leise an. Für Philogena würde es irgendwann in naher Zukunft auch Zeit werden zu heiraten, das war der Lauf der Dinge, aber sie hatte keine Angst davor, was wohl auch viel mit ihrer Erziehung zu tun hatte, auch wusste sie, dass die meisten Ehen nicht aus Liebe geschlossen wurden....oftmals entstand mit der Zeit aber sehr viel mehr daraus...dann wenn man sich besser kannte.

  • Normalerweise unternehmen die Cohortes Urbanae und die Vigiles ja auch alles ihnen mögliche, um die Straßen sicherer zu machen. Doch trotzdem gibt es einige Straßenzüge und Häuserblöcke in die man sicher besser nicht hineinwagt. Besonders nicht wenn es dunkel wird, denn dann ist wahrscheinlich nur noch eine Gefangenschaft bei den Parthern gefährlicher. Natürlich übertrieb Crassus gerade, doch war es ja auch nicht völlig abwägig, was er da sagte. Gerade als junge Frau hatte man da schlechte Chancen. Was aber nicht hieß, dass sich Crassus nicht auch ohne seine Prätorianer in diese Viertel gewagt hätte. Dafür hatte er in zu vielen Schlachten zu hart um sein Leben gekämpft als dass er es jetzt so unnötig aufs Spiel setzen würde. Es gab viele Menschen die seinen Tod wollten und Crassus wollte es ihnen nicht zu einfach machen. Auch wenn er sich selbst als einen Günstling der Götter sah wollte er es nicht herausfordern. Wahrscheinlich war nämlich auch ihre Gunst ihm gegenüber nicht unendlich groß. Außerdem hätte es für sie sicher undankbar gewirkt wenn er trotz ihrer Geschenke so unsorgsam mit seinem Leben umging.


    Während Crassus Redefluß fiel ihm auf, dass Philogena ihm mit leicht geneigtem Kopf folgte. Irgendwie fühlte sich Crassus, auch wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, so ziemlich alt. Dass er irgendwann mal so weit sein würde, dass ihn seine Enkel oder Kinder so an den Lippen hängen und beobachten würden, damit hatte er schon gerechnet und auch irgendwie darauf gefreut. Aber irgendwann. Nicht schon heute. Crassus wusste zwar, dass er auch nicht mehr der jüngste war, aber als so alt schätzte er sich dann auch noch nicht ein. Aber wie gesagt, er versuchte sich möglichst wenig anmerken zu lassen. Nein, die Prätorianer sind gewiss keine kleine Einheit. ein kleines Schmunzeln, das sicher nicht böse gemeint war, konnte er sich nicht verkneiffen. Dabei macht das Kommando über die Prätorianer auch nur ein Teil meiner Position aus. Darüberhinaus kann es zum Beispiel auch vorkommen, dass ich Prozesse gegen Hochverräter in Vertretung des Augusts führe. Das Aufgabenspektrum ist wirklich sehr breit und vielfältig. Klar, dass ich dadurch natürlich auch die ein oder andere lustige oder spannende Geschichte erlebt habe. Ja, ich glaube, wenn man in meinem Alter noch keine Geschichten zu erzählen hat, muss man im Leben etwas grundlegendes falsch gemacht haben. Er lachte und bestellte sich einen neuen Weinbecher.


    Auch Crassus fiel in das Lachen mit ein: Ein Tag wird für Rom sicher nicht reichen. Zumindest nicht, wenn du nicht nur von einer Sehenswürdigkeit zu anderen hetzen möchtest. Man kann ja schon so einen ganzen Tag auf dem Forum verbringen, ohne dass es einem langweilig wird. Und Geld konnte man da ausgeben, man sollte es nicht glauben. Aber das erwähnte Crassus lieber nicht, sonst wäre er am Ende noch schuld, wenn ihr Cousin mit vollen Händen, aber ohne Geld nach Hause kam. Wie lange hast du denn vor hier in Rom zu bleiben? Bist du nur hier um deinen Cousin einen Besuch abzustattenn oder hast du vor länger hier zu bleiben? Vielleicht würde sich dann ja die Gelegenheit bestehen noch einmal irgendwo zu treffen. Zum Beispiel auf der Hochzeit von Balbus... dann aber hoffentlich ohne Rettungsaktion. Die übrigens ganz gut gelungen zu sein schien, immerhin machte Philogena einen ziemlich wiedererstarkten Eindruck auf Crassus.


    Och, derlei gibt es garantiert viele. meinte Crassus und rang sich ein Lächeln ab. Wenn er das ganze von der "lustigen" Seite aus sah, würde es schon nicht auffallen, wie nah ihm das ganze eigentlich ging. Doch die Frage ist auch: warte ich darauf sie zu ehelichen. Immerhin muss ich ja auch sehen, dass die Ehe für beide Parteien Vorteile hat und nicht nur für die eine. Crassus nippte an seinem Wein, der eben erst gebracht wurde. Er hätte ihr ja auch einen Wein angeboten, aber wahrscheinlich hätte sich das alles andere als geschickt, also ließ er es lieber sein. Du trittst mir mit deiner Frage auch nicht zu Nahe. Zwar ist es nicht üblich, dass ein Mann in meinem Alter und in meiner Position noch nicht verheiratet ist, doch ganz ungewöhnlich ist es dann ja auch nicht. Geht es deinem Cousin nicht sogar recht ähnlich?

  • Das es so arg hier in Rom zugehen konnte damit hatte Philogena sicher nicht gerechnet. Aber im Dunkeln wollte sie auch gar nicht alleine auf der Strasse unterwegs sein egal ob in sicheren Gegenden oder da wo man sich am Tag auch nicht hinwagen sollte. Das war etwas was ihr Bruder ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Immer vor der Dunkelheit zu Hause sein, denn ansonsten hatte sie ziemliche viele Freiheiten gehabt die sie aber nicht vollkommen ausgenutzt hatte. Sie war sich ihrer Aufgaben immer bewusst gewesen und hatte sie gerne erfüllt. „Das hört sich ja wirklich gruselig an was du da zu erzählen hast. Ich werde ganz sicher nicht im Dunkeln auf der Strasse umherstreunern, das habe ich noch nie getan, dafür wäre ich wohl auch ein zu großer Angsthase was das betrifft,“ sagte sie und schmunzelte vor sich hin. Sie hatte eine große Phantasie und das alleine war schon ein Grund sie im Dunkeln nicht alleine auf eine Strasse zu stellen. Aber sie würde wirklich niemals hier im Dunkeln rumziehen, vor allem nicht wenn es wirklich so gefährlich war wie er eben erzählte, da hing sie doch zu sehr an ihrem Leben.


    Natürlich wollte sie auf keinen Fall, dass er sich wegen ihrem Blick alt fühlte, denn alt sah er sicher nicht aus und bestimmt war er auch nicht älter als Macer, deswegen verstand sie auch nicht warum er immer wieder irgendwie das Alter mit ins Spiel brachte. Vielleicht waren die Männer in Rom doch eitler als sie gedacht hatte, wobei dieser Gedanke ihr ein weiteres Schmunzeln auf die Lippen trieb. „Prozesse leiten? Du hast ja bald genauso viele Sachen zu tun wie mein Cousin wobei ich mich da wirklich frage wie ihr die ganze Zeit für die vielen Dinge aufbringen könnt. Macer hatte mir erzählt, dass man sich gerichtliche Sitzungen ansehen kann, manchmal, also nicht immer. Es würde mich einmal interessieren wie es da so ist,“ meinte sie wobei sie nicht sagte, dass sie sich für die meisten Sachen begeistern konnte und äußerst wissbegierig und neugierig war. „Vielleicht solltest du mir irgendwann einmal solche lustigen und spannenden Geschichten erzählen,“ sagte sie dann auch wenn es sich sicher wieder so anhörte als würde ein Enkelkind mit dem Großvater sprechen. Aber das war nicht ihre Absicht, dass er das noch dachte, denn sie war eben so und auch Macer hatte sich ihren tausend Fragen und Wünschen stellen müssen.


    Ihre Augen leuchteten wie zwei kleine Sterne am Nachthimmel während sie lachte und es ging ihr wirklich schon sehr viel besser. Noch ein klein wenig blass, aber das Schwindelgefühl war nun erst einmal gänzlich gewissen auch wenn sie nun sicher nicht rennen konnte. „Ich bin gespannt was ich alles demnächst in Rom entdecken werde,“ sagte sie und so langsam, legte sich das Lachen und verwandelte sich in ihr doch ansehnliches Lächeln. „Eigentlich habe ich vor sehr lange zu bleiben, zumindest so lange mich mein Cousin aushält. Ich würde gerne vielleicht sogar für immer in Rom bleiben, ich sehe keinen Grund warum ich wieder gehe sollte,“ sagte sie sanft und wippte ihren Becher mit dem Rest des Wassers ein wenig hin und her, bis sie ihn wieder anblickte.


    Sein Lächeln nun nahm sie ihm nicht zu hundert Prozent ab, aber sie wollte ihn nicht in Bedrängnis führen und nahm es einfach als gegeben hin. Für sie lag der Gedanke nahe, dass es für einen Mann sicher nicht so einfach war, so ganz ohne Frau zu leben. „Wahrscheinlich ist das eine Frage die nur du dir selber beantworten kannst. Vielleicht sollte man aber auch nicht immer nur auf die Gesellschaftlichen Vorteile pochen und sehen, vielleicht sollte man wenn es einmal so weit ist auch einfach sein Herz sprechen lassen,“ meinte sie leise. „Ich weiß sehr wohl wie Ehen geschlossen werden. Für mich persönlich ist es in Ordnung und ich weiß, dass nur die wenigstens Ehen geschlossen werden weil Zuneigung und Liebe im Spiel sind und dies vielleicht sehr oft nur die Fantasien der Frauen und ihrer Träume entspricht. Doch glaube ich auch, dass es sicher anders gehen kann und sollte das jemanden geschehen sollte er einfach auf sein Herz hören und nicht darauf was etwas anderes sagt,“ meinte sie und kam sich bei ihren Worten doch ein wenig bescheuert vor. Als würde sie ihn etwas lehren wollen und zudem stand ihr das nicht einmal zu. Beinahe hätte sie mit dem Kopf geschüttelt und so schaute sie nur verlegen auf ihren Becher ob dieser Worte die soeben ihren Mund verlassen hatten.


    „Ja mein Cousin hat auch niemanden an der Seite. Etwas was ich leider nicht verstehen kann. Er ist ein sehr lieber Mensch und jede Frau könnte sich an seiner Seite doch glücklich schätzen, aber ich denke es trifft genauso auch auf dich zu,“ sagte sie und runzelte dann leicht ihre Stirn als sie ihn wieder anblickte. „Und du erwähnst so oft die Wörter in deinem Alter, ich glaube kaum, dass du älter bis als mein Cousin….also seid ihr beide nicht alt.“ Philogena musste ein klein wenig grinsen.

  • Es ist manchmal gar keine schlechte Idee auf sein Bauchgefühl beziehungsweise auf die Angst, die man verspürt, zu hören. Insofern sollte man seine Entscheidungen immer nochmals überdenken, wenn man danach Angst, Unwohlsein oder insgesamt ein schlechtes Gefühl hat. Crassus hatte was Entscheidungen treffen ging sicherlich wesentlich mehr Erfahrung als Philogena. Sicher hatte ihn sein Bauchgefühl auch schon oft getäuscht - gerade was Frauen anging konnte er da ein Lied von singen - aber er war sich auch sicher, dass es ihn schon vor so mancher Dummheit bewahrt hatte. Gerade was weitreichende Entscheidungen anging, also zum Beispiel eine großflächige Expansion seiner Betriebe, verließ er sich sehr auf sein Gefühl. Wenn er bei einem Geschäft kein gutes Gefühl hatte ließ er es bleiben. Auch auf die Gefahr hin ein vermeintlich gutes Geschäft ungenutzt verstreichen zu lassen. Allerdings solltest du dich nicht zu sehr auf dein Gefühl verlassen. Sonst kann es sein, dass du in emotionalen Situationen das Denken "vergisst" und dich nur von deinen Gefühlen leiten lässt. Wie Crassus gerade jetzt auf die Sache kam war ihm irgendwie schleierhaft. Eben hatten sie es noch von Roms Gefahren gehabt und er erzählte etwas davon, wie er Geschäfte betrieb. Mit viel Mühe würde man zwar eine Verbindung finden können, aber wirklich einleuchtend war das selbst für Crassus nicht. Lag bestimmt an der Hitze.


    Ja, das ist tatsächlich richtig. Man kann als römischer Bürger die Gerichtsverhandlungen besuchen. Doch steht derzeit gar kein großer Prozess an. Ich meine, wegen einem Verstoß gegen die lex mercatus geht man ja nicht gerade in die Basilica. Es lohnt sich eigentlich nur, wenn einer großer Fall, also Hochverrat und ähnliches ansteht. Dann sieht man auch, je nach betroffener Person, die Elite der Anwälte auflaufen. So einen Prozess gab es schon lange nicht mehr.. schade eigentlich. Stellte Crassus fest. Zuletzt hatte er bei dem Aufstand in Spanien Recht sprechen dürfen, wenn er sich recht erinnerte. Damals waren es auch mehrere Fälle des Hochverrats, die er in Spanien abgehandelt hatte und natürlich der große Doppelprozess, der hier in Rom verhandelt wurde. Wie zu erwarten endete der Schauprozess mit der Todesstrafe für beide Beteiligte. Sollte aber wieder so ein großer Prozess anstehen, so gehe lieber mit deinem Cousin dort hin. Ansonsten könntest du Schwierigkeiten haben einen Platz zu finden. Die spannenden Prozesse sind nämlich schon ziemlich überlaufen. Wobei sich Crassus diesbezüglich keinerlei Gedanken machen musste. Als Praefectus Praetorio hatte man immer einen Platz, garantiert.
    Vielleicht bietet sich in naher Zukunft ja mal die Gelegenheit, um dir ein paar dieser Geschichten zu erzählen, wer kann das schon wissen? Wobei mir da einfällt, wo wir es gerade von der Elite hatten: wirst du eigentlich bei der Hochzeit von Prudentius Balbus mit der Aelia auch anwesend sein? Dein Cousin wird sicher auch geladen sein. Hat er da schon mit dir gesprochen?


    Sie hatte also vorerst vor länger in Rom zu bleiben. Verständlich, wie Crassus fand. Für eine junge Frau gab es sicherlich kaum etwas anziehenderes als Rom. Und für die Familie würde das Verheiraten schon einfacher werden. Rom kann einer jungen Frau auch viel bieten. Vorallem wenn man hier neu ist kommt man sich vor wie einem Wunderland, in welchem man an jeder Ecke ins Staunen versetzt wird. Dass sich diese Begeisterung recht schnell wieder legen konnte verschwieg er lieber. Er wollte ihr nicht gleich die ersten Tage hier in Rom verderben. Vorallem war es ja auch nicht nur schlecht in Rom, gewiss nicht. Aber zumindest hatte Crassus vorerst davon genug. Ob es an seinem Beruf lag, der ihn so sehr einspannte oder ob er einfach nur einen Tapetenwechsel brauchte, konnte er freilich nicht sagen. Aber er würde es sicherlich bald herausfinden.


    Mit einem kleinen Schmunzeln folgte Crassus Philogenas Gedanken zur Hochzeit. Vielleicht hatte sie ja nicht ganz unrecht, aber trotzdem kam ihm ihre Sicht etwas naiv vor. Eine Hochzeit nur aus Liebe kam für ihn natürlich nicht in Frage. Als Zusatz wäre sie zwar in Ordnung gewesen, doch war sie letztlich kein ausschlaggebendes Argument. Da war Geld und Macht einfach wichtiger. Auch eine Sklavin konnte das Gefühl geliebt zu werden verbreiten. Rechnungen konnte man mit ihr aber nicht bezahlen... In manchen Hinsichten magst du sicherlich recht haben, doch glaube ich kaum, dass sich jemals so eine Entwicklung durchsetzen wird. Die Hochzeit im Leben ist zu einmalig und zu wichtig als dass man sie nur und ausschließlich auf der unsicheren Säule der Liebe platzieren kann. Säulen wie die gesellschaftliche Absicherung sind meiner Meinung nach als Stützen absolut nötig und nicht zu vernachlässigen. Doch natürlich kann auch die Liebe zu einer Säule werden, die die Ehe gemeinsam mit den anderen Säulen noch besser trägt. Wenn Crassus von der unsicheren Säule Liebe redete wusste er wovon er sprach. Schließlich hatte auch er schon geliebt und heute, teilweise viele Jahre nachdem er die ehemals Geliebte das letzte Mal gesehen hatte, verspürte er keinerlei Gefühle mehr für die Angebetene. Nein, darauf würde er sich nicht alleine verlassen.


    Bei ihrem Kommentar zu ihrem Alter lachte Crassus. Nun, dann sind wir eben beide nicht alt... jung sind wir aber auch nicht mehr. Vielleicht befinden wir uns tatsächlich gerade in so einer Übergangsphase. Wie könnte man diese Phase denn nennen? hm, wie wär es mit "mittelalt"?

  • Ja in Sachen Angst und diese Gefühlsdinge hatte sie noch nicht so viel Erfahrung und sicher schon gar nicht in diesem Bezug wie Crassus dachte. Es waren eher die kleinen Dinge im Alltag wo sie dann nach ihrer Angst urteilte und etwas nicht tat. Wie eben nicht im Dunkeln durch kleine Gassen laufen, denn davor hätte sie Angst und das nicht einmal weil dort böse Menschen vielleicht warteten, sondern auch deswegen weil sie mit jedem Schatten etwas Unheimliches in Verbindung bringen würde. In dieser Hinsicht war sie eben ein kleiner Schißer, aber jeder musste ja auch einen kleinen Makel haben und bei ihr war es wohl dieser. „Das stimmt und das werde ich mir auch so merken, man sollte das Denken niemals vergessen egal um was es geht,“ wiederholte sie seine Worte noch einmal. Es gefiel ihr sich mit diesem Mann zu unterhalten. Es war angenehm und interessant, solche Gespräche hatte sie zu Hause immer vermisst, wahrscheinlich hatte sie als sie hier ankam ihrem Cousin auch lauter Löcher in den Bauch gefragt, denn nachdem ihr Hauslehrer gestorben war, hatten ihr solche Gespräche über Gott und die Welt einfach sehr gefehlt.


    „Aber eigentlich ist es doch auch gut, dass es zur Zeit einen solchen Fall nicht gibt, so weiß man doch, dass es einigermaßen ruhig ist oder liege ich da falsch? Aber natürlich währe es sicher spannend so etwas einmal zu sehen. Mich interessieren diese Sachen einfach auch wenn ich eine Frau bin,“ meinte sie schmunzelnd, denn Philogena konnte man für eigentlich alles begeistern Hauptsache sie konnte ihre Wissenslücken füllen. Sie hatte viele Wünsche und Träume, aber alle würde sie sicher niemals erfüllt bekommen. Trotz allem fragte sie immer und hoffte einfach drauf, dass man auf ihre Fragen einging und ihr Dinge zeigte die sie eben noch nicht kannte. „Ja mein Cousin sagte auch, dass große Verhandlungen immer gleich voll sind und man kaum die Möglichkeit hat noch einen Platz zu erwischen aber wenn ich ihn frage nimmt er mich sicher mit, sollte es dann irgendwann einmal so weit sein.“
    Seine Worte brachten ihre Augen auf eine ganz Besondere Art und Weise zum leuchten und man konnte sehr gut sehen, dass sie sich freute als er ihr sagte, dass sich vielleicht irgendwann eine Gelegenheit ergab Geschichten zu erzählen. Natürlich würde sie da niemals nein sagen.


    „Es wäre mir eine Ehre wenn sich diese Gelegenheit einmal bieten würde,“ sagte sie offen und ehrlich und schaute dann etwas verwundert. Verneinend schüttelte sie in einer sanften und fließenden Bewegung ihren Kopf. „Nein Macer hat mir von so einer Hochzeit noch nichts erzählt. Wer sind diese Leute? Aelia ist mir ein Begriff, sie haben doch etwas mit der kaiserlichen Familie zu tun oder nicht?,“ fragte sie ihn, denn sie hatte von dieser Familie doch schon einmal gehört,war sich nur nicht mehr sicher in welchem Zusammenhang es nun genau war. Wenigstens mal ein Name den sie nicht durcheinander brachte. „Ich hoffe doch sehr, dass ich mitgehen kann, es wäre zumindest sehr schön,“ sagte sie und wusste ja, dass sich dann auch wieder eine Gelegenheit bieten könnte sich mit ihm zu unterhalten, wobei es vielleicht auf solchen Hochzeiten auch recht schwer sein könnte, aber da hatte sie keine Ahnung, in ihrem Leben war sie bis jetzt nur auf einer einzigen Hochzeit gewesen.


    Sie lachte leise auf. „Ein Wunderland, in der Tat so kommt es mir auf den ersten Blick auch vor, doch ich weiß, dass es so sicher nicht immer sein wird. Irgendwann kennt man die Stadt und dann wundert man sich sicher über nichts mehr.“ Philogena zwinkerte ganz kurz und lächelte ihn ziemlich spitzbübisch an. Nein vor solchen Dingen verschloss sie nicht ihre Augen und es war ihr bewusst, dass alles was zuerst groß und mächtig und vor allem überwältigend aussieht, später genau das Gegenteil sein kann da man sich an den ganzen Dingen satt gesehen hat.
    „Ja, ich weiß, man kann nicht nur auf die Leibe bauen, aber vielleicht manchmal eben doch. Ich verschließe sicher nicht meine Augen vor der Wirklichkeit und weiß auch, dass es bei mir sicher nicht anders sein wird wie bei tausend anderen Frauen,“ sagte sie schmunzelnd „Ich nehme es hin und weiß, dass ich meinen Mann ehren werde, wenn es einmal so weit ist.“ Das sie gar nicht anders konnte, selbst wenn sie ihn hassen würde verschwieg sie. Philogena war eine sanfte Seele und sie war wohlerzogen und wusste einfach wo ihr Platz war. Es würde bei ihr egal sein wenn sie heiratete, vielleicht würde man dann bei ihr sogar sagen können, sie sei die perfekte Ehefrau, Natürlich hoffte sie auf einen Mann der sie ebenfalls ehrte und mochte und wo sich vielleicht irgendwann sehr viel mehr entwickelte und sie kannte auch viele Ehen in denen es so geworden ist, aber trotz allem wusste sie, dass der Stand und alles drum und dran am ersten zählte bevor man an andere Dinge denken konnte. Sie würde niemals ihrer Familie Schande bereiten von daher musste man sich um diese Dinge bei ihr keine Gedanken machen. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen, denn es war schon wirklich seltsam auf welche Themen sie beide nun gekommen waren, trotz allem fand sie es sehr schön so zu reden, vor allem so offen.


    „Mittelalt?“ sie begann zu grinsen. „Gut dann seid ihr mittelalt, das klingt gut, aber immerhin nicht alt. Zumindest kann ich das nicht feststellen,“ meinte sie mit roten Wangen und betrachtete ihn sich einen Moment genauer. Sie lächelte dabei bis über beide Ohren und ihre Augen schimmerten „Nein, wirklich nicht!“

  • Da sich Philogena auch nicht weiter an Crassus plötzlichem Themenwechsel zu stören schien, zumindest fiel ihm keine offensichtliche Gemütsänderung auf, verwarf er seine Gedanken darüber auch wieder. Vielleicht war der Themenwechsel ja auch gar nicht so abwägig gewesen, wie er erst vermutet hatte. Oder Philogena konnte einfach nur gut für sich behalten, was sie dachte. Crassus hatte schon oft solche Menschen erlebt, denen man einfach nicht ansehen konnte was sie dachten. Bisher hatte er zwar einen gänzlich anderen Eindruck von Philogena, doch Crassus würde trotzdem nicht seinen Kopf darauf verwetten. Dabei war das gar kein bewusster Gedanke, der Crassus dazu brachte ihr noch etwas zu misstrauen. Das war viel mehr die Routine, die er hatte. Er hatte schon zu viele Verbrecher erlebt und verhört um voreilig jemandem sein Vertrauen zu schenken. Egal ob in der Castra oder im täglichen Leben. Solche Vorsichtsmaßnahmen konnte man wahrscheinlich, wenn man sie einmal verinnerlicht hatte, nicht einfach so wieder abstellen.


    Na gut, von der Seite kann man die Sache natürlich auch sehen. Wobei das manchen auch wieder nicht recht sein wird und dann werden sie auf mir herumhacken. Immerhin ist es ja an sich meine Aufgabe diese Hochverräter zu entlarven, zu verfolgen und gefangenzunehmen. Naja, es wird immer ein paar Neider geben, die einem alles negativ reden. Damit muss man in der heutigen Gesellschaft wohl leben. Crassus zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Wein. Er sollte lieber etwas langsamer machen, bei der Hitze kann das ganz schnell nach hinten losgehen. Aber solche Prozesse sind ja für dich als Frau auch gute Momente um sich zu zeigen und zu präsentieren. Sehen und Gesehen werden, sag ich nur. Crassus lachte. Er kannte viele Frauen, aber auch Männer, die jeden dieser Menschenaufläufe nutzten um sich zu präsentieren. Ganz egal wie absurd das teilweise war. Crassus legte zwar auch sehr viel wert darauf bei solchen gesellschaftlichen Anläßen entsprechend zu wirken, doch nicht um jeden Preis. Das überließ er dann lieber irgendwelchen Patrizern, die das sicher besser konnten.


    Ja genau. Die Gens Aelia hat so einiges mit der kaiserlichen Familie zu tun, gewiss. Der jetztige Kaiser war ein Aelier bis er von Iulian, also dem Kaiser, der auf dem Feldzug ermordet wurde, in die Ulpia adoptiert wurde. Die Braut ist die Nichte des aktuellen Kaisers. Der Bräutigam ist Prudentius Balbus. Die Familie hatte bis jetzt noch nicht so viel mit der kaiserlichen Familie zu tun. Er ist derzeit noch mein Untergebener bei den Prätorianern. Sein Vater war ein bekannter Mann, Prudentius Commodus, du hast bestimmt schon von ihm gehört. Er war Consul... ja, er war Consul bis er am hellichten Tag einem Anschlag zum Opfer fiel. Und zu Crassus eigener Schande musste er gestehen, dass er den Fall bis heute noch nicht aufgedeckt hat. Er konnte nur froh sein, dass die Bevölkerung und der Senat offenbar kaum ein Interesse an der Aufklärung des Falles hatte, sodass dies bisher nicht negativ auf ihn zurückgefallen war. Das wird gewiss die Hochzeit des Jahres. Es kommt schließlich selten genug vor, dass jemand in die kaiserliche Familie einheiratet. Das wird ein riesen Fest, das kann ich dir schon jetzt versprechen. Natürlich wurde das ein riesen Fest. Alles andere wäre wohl eine Enttäuschung und würde den Örtlichkeiten nicht gerecht werden. Immerhin startet die Hochzeit ja, wie es die Tradition gebietet, im Haus der Braut. Also im Palast.


    Dann genieße noch die Tage, in denen dir alles so unvorstellbar vorkommt. Du wirst dir früh genug diese Tage zurückwünschen. entgegnete Crassus. Wobei es nicht stimmt, dass man sich dann über nichts mehr wundert. Man wundert sich dann wie die ganzen Menschen in den kleinen Dörfern überhaupt überleben können. So ganz ohne Theater und riesige Märkte... Crassus lachte. Aber es erstaunte ihn manchmal schon, wie rückständig manche Dörfer schienen, wenn man sie mit Rom verglich.


    Und es ist ja auch nicht nur schlecht, dass dir deine Familie bei der Auswahl deines Zukünftigen zur Seite steht. So musst du dir keinerlei Sorgen um deine Absicherung machen oder kannst auch nicht durch eine überstürtzte Hochzeit dich selber ins Unglück stürzen. Nein, ich glaube schon, dass es so wie es jetzt ist auch ganz gut ist. und damit stimmte Crassus ja offenbar größtenteils mit Philogena überein. Sie schien der ganzen Sache ja relativ gelassen entgegenzusehen. Gut, sie hatte auch kaum eine andere Wahl. Auch wenn Crassus annahm, dass sie sich noch nicht so ganz über die möglichen Konsequenzen einer Hochzeit im Bilde war. Zumindest würde sich Crassus in Philogenas, oder in der Position einer anderen, jungen Frau aus gutem Hause, sich so einige Gedanken machen. Aber wahrscheinlich würde auch er sich irgendwann in Ermangelung an Alternativen damit abfinden und dem ganzen positiv entgegen sehen.


    Mit einem breitem Grinsen sah Crassus Philogena dabei zu wie sie an ihm Merkmale für sein Alter suchte. Da kannten sie sich gerade einmal wenige Stunden und schon flachsten sie herum als wenn sie alte Jugendfreunde wären. Du meinst also ich kann mich gefahrlos ein paar Jahre jünger machen und es würde keiner merken? er grinste breit Vielleicht so viel, dass ich nur noch ein bisschen-mittelalt bin?

  • „Ja aber ich verstehe nicht warum man auf dir rumhacken sollte. Wenn es im Moment niemanden gibt der Hochverrat begehen will sollte man dann nicht froh sein? Leute die so reden wissen es doch nicht besser. Wahrscheinlich denken sie dann einfach nur, weil du niemanden findest machst du deine Arbeit nicht gut, was dann natürlich Unsinn ist, denn wo nichts ist kann man auch nichts finden, aber wie du schon sagtest solche Leute wird es immer wieder geben, egal in welchem Bereich. Einer muss sicher immer etwas zu meckern haben ansonsten wäre es wohl auch zu langweilig.“ Philogena schaute ihn an und neigte dabei ihren Kopf leicht zur Seite. Nun war das Schwindelgefühl vollkommen verschwunden und sie fühlte sich wieder richtig gut. Gut sie war noch nicht aufgestanden, aber das würde wenn es so weit war sicher auch klappen, dachte sie sich.
    An so etwas wie sich präsentieren hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie lächelte verlegen und lachte ebenfalls leise. Verlegen strich sie sich die paar Haarsträhnen aus dem Gesicht die immer wieder vor fielen. Seit dem sie zusammengeklappt war hatten sie sich gelöst und ihre Frisur saß ja nicht mehr so perfekt wie noch am Anfang, allerdings störte sie das nicht.
    „Über diese Möglichkeiten habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht,“ meinte sie leise. „Ich meine das sich Repräsentieren und zeigen.“ Ihr verlegener Blick sagte wohl alles. Sie hatte sich bis jetzt eigentlich noch nie irgendwo groß gezeigt, weder auf Feiern oder Veranstaltungen, aber das mochte daran liegen, dass sie bis jetzt noch keine großen Gelegenheiten dazu hatte und sie vielleicht auch nicht der Typ war der sich so zeigen und zur Schau stellen wollte.


    Das war dann wirklich Glück für diesen Mann wenn er nun in die kaiserliche Familie einheiratete. Das fand sie wirklich einen großen Sprung und bewundernswert. Sie biss sich ganz zaghaft auf die Lippe, eine kleine Eigenart die sie immer hatte wenn sie nachdachte und das tat sie soeben als sie über den Consul nachdachte. Wo er den Tod des Mannes erwähnte da klickte es bei ihr und sie nickte. „In diesem Zusammenhang habe ich auch etwas gehört, nicht viel aber, dass in Rom ein Consul ermordet worden war, das schon. Hat man den Täter eigentlich erwischt? Darüber habe ich zum Beispiel nichts gehört. Schrecklich so etwas, am helligen Tag, man kann sich das kaum vorstellen oder besser man mag es sich nicht vorstellen,“ erzählte sie. Als das Gespräch dann weiter auf die Hochzeit fiel lächelte sie wieder, denn es klang sehr viel versprechend, als er erzählte, dass es ein sehr großes Fest werden sollte. „Ich bin gespannt und hoffe, dass mein Cousin mich mitnehmen wird. Hochzeiten an sich sind ja schon immer recht prunkvoll aber eine solche Hochzeit ist wirklich etwas ganz Besonderes und wenn man da nicht ist verpasst man ein großes Eriegnis.“ Blieb wirklich zu hoffen, dass Macer sie auch mitnehmen würde, aber was eigentlich sprach dagegen?


    Sie kicherte auf. „Nun das frage ich mich schon jetzt und ich habe hier noch keine Theatervorstellung besucht. Würde es aber sehr gerne machen wenn ein Schauspiel stattfindet. Mein Cousin sagte, das es bald wieder eventuell der Fall sein wird. Schaust du dir gerne Theater an oder Spiele?“ wollte sie dann wissen. „Mit den Märkten muss ich dir auch recht geben. Sie sind hier so groß, dass man sich wirklich fragt wie man es ohne aushalten konnte, auch wenn ich jetzt nicht erpicht drauf bin alles Geld da auszugeben, denn es gibt sicher sinnvollere Aufgaben die man machen kann als das,“ grinste sie leicht.


    Wieder fiel ihr Blick auf ihn und sie drehte den Becher in ihrer Hand etwas hin und her. „Wenn es so weit ist wird meine Familie sicher die beste Wahl treffen. Da vertraue ich drauf. Wer weiß schon wer Interesse hat um meine Hand anzuhalten. Eigentlich ist das schon spannend sich ein wenig überraschen zu lassen,“ sagte sie und lachte leise auf. Ihre Augen schimmerten „Welch Themen wir angeschlagen haben,“ sagte sie belustigt, aber es machte ihr sichtlich Spaß und solch einen Spaß und ein solches Gespräch hatte sie wenn überhaupt schon lange nicht mehr gehabt.


    Ohja es machte wirklich sehr viel Spaß und scheinbar ging es beiden so, zumindest wenn man sah wie sie sich anlachten und angrinsten und beobachteten. Philogena beugte sich ein wenig nach vorne und schaute Crassus mit einem ihrer frechen Blicke an. „Vielleicht,……doch,…..ja das könnte klappen,“ schmunzelte sie während ihre Augen wirklich zwei leuchtenden Sternen am Abendhimmel glichen. „Ein klitzekleinesbisschen mittelalt, aber wirklich nur ein bisschen, fehlt noch ein ganzer Sprung bis zum wirklichen Mittelalt,“ lachte sie und hielt sich verlegen ihre Hand etwas vor Nase und Mund als würde sie ihr Lächeln verstecken wollen.

  • Es fällt halt einigen schwer zu glauben, dass es derzeit in Rom so ruhig sein soll. Und es fiel Crassus auch schwer das zu glauben. Aber das war wahrscheinlich gar nicht so schlecht, da er so nicht nachlässig werden würde. In der Vergangenheit gab es immer irgendwelche Strömungen und Männer, die mit den gegebenen Verhältnissen unzufrieden waren und die die Ordnung deshalb zu ihren Gunsten umstürzen wollten. Nun kann man einerseits argumentieren, dass ich dann nicht richtig oder an der falschen Stelle suchen lasse, wenn ich diese nicht aufdecke. Andererseits kann es natürlich aber auch so sein wie du sagtest. Vielleicht hat Iulian ja Valerian tatsächlich so ein stabiles und sicheres Reich vererbt, dass es keiner wagt die bestehenden Verhältnisse anzugreifen. Was mich natürlich freuen würde, denn das würde bedeuten, dass ich mich als Wahrer der Verhältnisse nicht so schlecht anstelle. War schon komisch, es gab Wochen, da musste man befürchten, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt. Zum Beispiel die Zeit in der der Consul, die Vestalin und der Praefectus Urbi Octavius angegriffen wurden und dann gab es wieder Zeiten, so wie die jetztigen, in denen es vergleichsweise ruhig war.


    An das öffentlich wirksame Präsentieren wirst du dich hier sehr schnell gewöhnen müssen. Das ist in Rom etwas, das man einfach berücksichtigen muss. Ohne geht nicht. Zumindest nicht, wenn man als Frau von Welt gelten möchte. Und Crassus konnte sich nicht vorstellen, wer das denn nicht mochte. Immerhin hatte man so ja viel bessere Chancen einen guten und reichen Ehemann zu erhalten. Aber das kommt mit der Zeit. Wenn du mal bei dem ein oder anderen Empfang oder Hochzeit warst, wirst du schnell merken was ich meine. Mit dem Cousin ein paar sündhaft teure Kleider kaufen und damit war das ganze eigentlich auch schon erledigt...


    Irgendwie, fand Crassus, hatte Philogena ein außerordentliches Gespür dafür gerade die Fragen zu stellen, die Crassus eher nicht gefielen. Erst die nach seiner Frau, jetzt nach dem Consul-Anschlag. Die Ermittlungen sind in diesem Fall noch nicht endgültig abgeschlossen. Aber ja, die Attentäterin, es war eine Frau, haben wir erwischt und gefangengesetzt. sie verrottet gerade im Carcer, fügte Crassus in Gedanken hinzu. Allerdings infiltrieren wir noch die Reihen der Hintermänner. Es kann noch einige Zeit dauern, bis da Ergebnisse vorliegen. Aber wahrscheinlich werden wir die ganze Organisation auf einmal im Stillen hochnehmen. In solchen Fällen gehen wir lieber auf Nummer Sicher, bevor wir vorschnell irgendwelche Ergebnisse präsentieren. Dass man von diesem Schritt noch seeehr weit entfernt war, verschwieg er besser. Im Prinzip hatte man die unmittelbare Täterin, das war schon richtig, aber absolut keine Idee wer die Hintermänner waren. Das musste ja nicht jeder wissen...


    Es kommt immer darauf an wie es meine Zeit zu lässt. Wenn etwas Großes ansteht, bei dem auch der Kaiser anwesend ist, bin ich natürlich auch da. Allerdings dann in der Kaiserloge an der Seite des Imperators. Die Kaiserloge schindete sicher Eindruck, da war sich Crassus gewiss. Schließlich hatte man von dort aus die beste Sicht überhaupt und es gab nur ganz wenige, die mal die Ehre hatten, sie zu besichtigen oder gar die Gelegenheit von dort aus mal die Spiele zu verfolgen. Weißt du denn gerade zufällig, welches Stück demnächst aufgeführt werden soll? Darüber habe ich ausnahmsweise mal keinen Überblick... er lächelte entschuldigend. Aber davon hatte Crassus wirklich keinerlei Ahnung. Wahrscheinlich machte sich da bemerkbar, dass er auch noch ab und zu schlief.


    Gewiss wird deine Familie so entscheiden. Vielleicht wirst du aber nach der Hochzeit noch etwas Zeit brauchen, bis du die Entscheidung auch nachvollziehen kannst. Naja, du wirst das schon irgendwie machen, wenn es soweit ist, da bin ich mir sicher. Crassus lächelte optimistisch. Nein, wahrscheinlich würde sie sich, egal wie die Entscheidung letztlich ausfallen sollte, ihrem Schicksal bereitwillig fügen. Aber du hast recht. Es ist erstaunlich auf was für Themen wir kommen. Vorallem wenn man bedenkt, dass ich dich eben erst aus der prallen Mittagssonne gerettet habe. Ach, da fällt mir ein: hattest du eigentlich etwas vor, als du von der Hitze überwältigst wurdest? Nicht, dass wir uns hier gerade gegenseitig aufhalten... Denn Crassus genoß zwar das Gespräch, aber über kurz oder lang würde er auch wieder seinen geplanten Tagesablauf aufnehmen müssen. Sonst würde er in der ganzen restlichen Woche noch der Zeit hinterherlaufen.


    Crassus lachte. Er wusste zwar, dass man im Alter noch Spaß haben konnte, aber er hätte wohl kaum damit gerechnet, dass man mit dem Wort Alter so viel Spaß haben konnte. Also doch schon ein klitzekleinesbisschen mittelalt. Tja, da siehst es... und dir wird es irgendwann nicht anders gehen. Ich werde dann aber auch zur Stelle sein und dich darauf aufmerksam machen. Crassus grinste spitzbübisch. Es war schon komisch wie es die Götter eingerichtet haben, dass sich die beiden kennenlernten.

  • Wenn man bedachte, dass Rom eine riesige Stadt war und sicher nicht alle Bewohner in Wohlstand lebten, dann war es schon etwas unvorstellbar, dass es hier im Moment ruhig war. Vielleicht auch die Ruhe vor dem Sturm, das wäre natürlich auch eine gewisse Möglichkeit, aber sagen konnte man es nicht, schließlich konnte man nicht die gesamte Bevölkerung verdächtigen etwas auszuhecken. Eine komische Vorstellung die ihr da in den Sinn gekommen war und diese verwarf sie auch gleich wieder. „Es ist auf der einen Seite komisch, das stimmt. Mann kann sich nicht wirklich vorstellen, dass bei so vielen Menschen alles ruhig ist, aber vielleicht liegt es an dieser unerträglichen Hitze. Da mögen anscheinend auch böse Leute nicht so ganz.“ Trotz allem war es natürlich gut, dass nichts größeres geschah, aber wachsam musste man natürlich sein, denn es konnte immer etwas ganz großes kommen und dann war man wenigstens nicht überrascht wenn es wirklich so war. „Keiner kann überall zur gleichen Zeit sein, so kann man dir keine Schuld geben wenn du nicht auf Anhieb festgestellt hast oder wirst, dass etwas im Busch war oder ist. Es ist eigentlich doch recht unmöglich eine solch riesige Stadt vollkommen zu kontrollieren, oder?“ Sie war sich da natürlich nicht sicher, schließlich hatte sie von den ganzen militärischen Dingen keine Ahnung, aber sie versuchte einfach ein wenig logisch zu denken und sich die Dinge selber zusammen zu puzzlen und kam dann eben zu diesen Entschlüssen. Ob sie richtig waren oder nicht war dann natürlich eine andere Sache. „Ich bin mir sehr sicher, dass du ein guter Wahrer bist,“ meinte sie überzeugt „Wenn ich das mal mit deinen Worten so ausdrücken darf.“


    Sie musste noch viel lernen, das merkte sie nun. Das sie sich so auf die Öffentlichkeit als Frau konzentrieren musste war ihr nie bewusst beworden, aber sie fürchtete sich auch ein klein wenig davor. Wollte sie wirklich als Frau von Welt gelten? Nun sie war nicht hässlich, ganz sicher nicht, aber ob sie es auch so zeigen wollte? Vielleicht hatte er Recht und sie würde es merken wenn sie einmal bei einer Hochzeit war, die ja bald anstand, vielleicht wusste sie dann wirklich was er meinte. „Ich weiß gar nicht ob ich mir das so zutraue, mich so in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vielleicht mit der richtigen Person an meiner Seite, dann ja,“ sagte sie schmunzelnd.


    Und sie merkte, dass sie anscheinend ein Thema angeschnitten hatte was nicht so gut war. War sie vorhin in einen See von Fettnäpfchen getreten war es nun das Meer. Warum konnte sie manchmal nicht einfach ihren Mund halten? Als er von einer Frau als die Täterin sprach wurden ihre Augen einen Moment etwas größer, das war nämlich etwas was sie überraschte. Frauen waren Attentäter, das war schon arg und neu für sie. Obwohl auch widerum nicht abwegig wenn man darüber nachdachte, denn eine Frau ließ man doch oftmals näher an sich ran als einen Mann und somit hatte sie die besseren Möglichkeiten. „Ich hoffe sehr, dass der Fall ein Ende findet, in diesem Sinne ein positives wenn man es so nennen kann. Doch ich bin mir da eigentlich sehr sicher, denn wenn du das machst, dann wird es schon klappen,“ sagte sie ganz zuversichtlich und versuchte mit Absicht nun nicht weiter auf diesem Thema rumzureiten. Sie wollte sich auf keinen Fall unbeliebt machen wegen ihrer Fragen vor allem dann nicht wenn sie nicht passend waren.


    Ihr Schmunzeln begann wieder breiter zu werden. „Kaiserloge? Der beste Platz den man sich wohl bei solchen Vorstellungen wünschen kann, aber mit meinem Cousin sollte ich wohl auch einen Platz bekommen bei dem man noch gut sehen kann, zumindest hatte er etwas dergleichen erwähnt. Und leider weiß ich noch nichts über mögliche Aufführungen im Theater, aber ich werde mich einmal erkundigen, denn ich möchte sehr gerne in das Theater gehen. Ich mag solche Stücke und hoffe, dass einmal etwas von Plautus aufgeführt wird. Wenn du möchtest kann ich dir ja bescheid geben wenn ich etwas mehr weiß,“ meinte sie dann und konnte es nicht verhindern verlegen zu schauen.


    Da war sie sich auch sicher. Sicher dachte sie an das Heiraten und machte sich die ein oder anderen Gedanken, aber sie fürchtete sich wirklich nicht davor und wollte es einfach auf sich zukommen lassen. Wer wusste schon wer eines Tages um ihre Hand anhalten würde. Ihr war es bewusst, dass sie eigentlich in einer angesehenen Gens war und somit würde es sicher nicht der letzte Mann sein der kam und sie ehelichen wollte.
    „Siehst du,“ meinte sie rasch „Da haben wir es, es liegt an der Hitze,“ lachte sie und schüttelte wieder den Kopf. „Nein aufgehalten werde ich nicht, aber ich hoffe ich halte dich nicht auf. Ich war nur auf der Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit für meinen Cousin, etwas kleines einfach um mich bei ihm zu bedanken. Schließlich lebe ich nun bei ihm und ich möchte ihm zeigen, dass ich mich darüber freue.“ Liebend gerne würde sie hier noch den ganzen restlichen Tag zusammen mit Crassus sitzen, da sie eben schon lange nicht mehr so einen Spaß hatte, vor allem beim Reden.


    „Dann werde ich dich nun aber beim Wort nehmen und auf dich warten damit du mich drauf aufmerksam machen kannst,“ kicherte sie dann leise mit einem überaus strahlenden Lächeln und vor allem Blick. Sein grinsen vor allem da es so spitzbübisch war ließen ihn auf jeden Fall um Jahre jünger wirken und sie fragte sich wirklich wann er das letzte mal so ausgelassen gelacht hatte.
    „Darf ich dich etwas fragen?“ fragte sie ihn und wartete einen kleinen Augenblick ab bevor sie fortfuhr. „Hast du schon einmal bei Nacht und einem wolkenlosen Himmel im Hortus gestanden und die Sterne beobachtet? Ich kenne einige dieser Bilder, wenn man genau hinsieht kann man sie erkennen und ab und an fällt auch ein Stern vom Himmel. Ein wunderschöner Anblick, etwas was man gesehen haben muss,“ sagte sie verträumt. Apollonius hatte ihr die Sternbilder immer gern erklärt und sie hatte alles wissbegierig in sich aufgenommen und tat es heute noch gerne. „Ich würde sie dir gerne einmal zeigen,“ meinte sie dann ganz mutig, denn sie wollte auf keinen Fall in irgendeiner Weise aufdringlich wirken. „Einfach nur so…..als Dank, man muss sie gesehen haben.“

  • Naja, es ist ja auch nicht alles ruhig. Crassus hob beschwichtigend seine Hände. Wenn es schon so weit sein würde, würde er sich ernsthafte Gedanken machen. Aber was die "großen" Verbrechen angeht, wie Hochverrat, Verschwörung oder Morde an wichtigen Römern, ist es derzeit ungewohnt ruhig. Also es gibt durchaus schon noch die üblichen kleinen Verbrechen, wie Diebstahl, Raub und Totschlag. Die wird es aber auch immer geben. In manchen Vierteln haben die Leute aber auch nichts besseres zu tun. Crassus schüttelte mit dem Kopf. Die Gewalt kam in diesen Teilen der Stadt durch den hohen Elendsgrad, der sich in einer Großstadt aber nicht verhindern ließ. Aber mit diesen kleinen Fischen beschäftige ich mich ja auch gar nicht, sie fallen nicht in mein Aufgabengebiet. Das umfasst viel mehr die Fälle, die den Staat als Gesamtes angreifen oder bedrohen können. Also so etwas wie die Verschwörung des Catilina, zum Beispiel. Oder aber auch offensichtlichere Angriffe auf den Staat. So musste ich vor nicht mal allzulanger Zeit nach Spanien reisen um dort einen Aufstand mit meinen Prätorianern niederzuschlagen. Irgendwelche Verblendete wollten dort ihren eigenen Staat erschaffen. Naja, sie wurden dafür nach unserem römischen Recht bestraft, so wie es allen ergehen wird, die die bestehende Ordnung angreifen. Crassus leerte seinen Weinbecher und bestellte sich dann im Anschluß einen Wasserbecher. Richtig nüchtern war er aber auch nicht mehr. Letztlich ist es aber meine Aufgabe überall gleichzeitig zu sein. Dafür werde ich bezahlt und dafür wird mir auch so viel Vertrauen entgegengesetzt. Sollte mir das mal nicht gelingen und dadurch ein Schaden entstehen so würde ich dafür natürlich auch entsprechend bestraft werden. Aber das ginge dann auch in Ordnung, schließlich zwingt mich ja keiner diese Bürde zu tragen. Crassus zuckte mit den Schultern. In einem solchen Fall würde er sich natürlich versuchen vor jeder Strafe zu drücken, aber wenn es ganz offensichtlich seine schuld wäre, würde er die Konsequenzen tragen.


    Na, wenn dein Cousin nicht der passende Partner ist, dann weiß ich aber auch nicht! Crassus lachte und gestand sich insgeheim ein, dass er sich einen Moment lang selbst an ihrer Seite vorgestellt hatte. Es war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl gewesen, weshalb er den Gedanken auch gleich wieder verworfen hatte. Aber so schwer ist das dann auch nicht. Ich habe schon einige Damen bei solchen Anläßen beobachtet: ab und zu lächeln, hier und da ein paar Hände schütteln und ansonsten einfach nur gut aussehen. Zumindest mit letzterem dürftest du keinerlei Probleme haben, da bin ich mir sicher. Crassus lachter abermals. Ein Glück, dass er vom Wein jetzt auf Wasser umgestiegen war. Er nahm einen großen Schluck und stellte den Becher dann auf die Seite. Etwas schwieriger war die eigene Präsentation als Frau dann wahrscheinlich doch, aber zumindest war das das wesentliche, das Crassus aufgefallen war.


    Gewiss, den Senatoren sind auch gute Plätze vorbehalten, gar keine Frage. Die Sache mit dem Consul-Mord beließ Crassus dabei, der Moment schien ihm geeignet um das Thema abzuschließen. Das wäre natürlich nett, wenn du mich da auf dem Laufenden halten könntest. Wobei die nächsten Aufführungen garantiert nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich will Rom unterhalten werden und man kann es sich nicht leisten diese Forderung einfach so zu ignorieren. Naja, werden wir ja schon recht bald sehen. Zwar ging Crassus nicht davon aus, dass sie ihn wirklich darüber würde informieren können oder wollen, doch wollte er ihr jetzt auch nicht widersprechen. Dafür war ihr Vorschlag einfach zu nett gewesen.


    Ach, ich hätte zwar noch den ein oder anderen Termin vor mir, doch keinen wirklich wichtigen. Und abgesehen vom Kaiser kann sowieso kein Mensch von mir verlangen, dass ich pünktlich bin. Die können froh sein, wenn ich überhaupt komme und mir ihre Probleme anhöre. Ist ja auch nicht so, dass mir sonst langweilig sein würde. Crassus grinste schief. Er war sich seiner Position durchaus bewusst und hatte keinerlei Problem damit sie auch voll zu nutzen. Er nahm dies zwar nicht als Freischein und verscherzte es sich mit jedem. Aber besonders was die wichtigen Senatoren anging legte er sehr viel Wert darauf, eine produktive Basis zu finden, aber er machte sich deshalb wegen irgendwelchen unbedeutenden Römern keinen unnötigen Stress. Dein Cousin wird sich über so ein Geschenk sicher freuen. Hast du denn schon irgendwelche Ideen für ein Geschenk? Eine kleine Statue oder so etwas?


    Da hatte Crassus ja Glück, dass sie ihn nicht wirklich danach fragte, wann er das letzte mal so viel Spaß gehabt hat. Da hätte er nämlich richtig lange überlegen müssen und hätte am Ende wahrscheinlich sich sogar eingestehen müssen, dass er gar keine Ahnung hatte. Uff, sicher habe ich den Nachthimmel schon mal beobachtet. Doch ist das schon eine ganze Weile her... puh, sicher viele Jahre. In letzter Zeit hatte es Crassus bevorzugt sich die Nachtstunden mit irgendwelchen organisatorischen Dingen um die Ohren zu schlagen. Wenn wir dazu mal die Gelegenheit haben, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn du mir einmal den Nachthimmel zeigen könntest. Crassus würde sich tatsächlich freuen, doch sah er da noch ein Problem. Er zögerte einen Moment, aber sprach es dann letztlich doch noch an: Doch ist es für Personen von unserem Stand aber auch nicht ganz unproblematisch, wenn wir uns Mitten in der Nacht wo treffen. Wenn es gerade sonst nicht zu tratschen gibt, können daraus ganz schnell Gerüchte werden, die deinen Cousin sicher nicht erfreuen würden.

  • Ahja alles andere hätte sie nun wirklich gewundert, denn man sollte ja achtsam sein wenn man sich in den anderen Gebieten von Rom aufhielt. Irgendwie hörte es sich traurig an, dass es Gegenden gab in denen die Leute Verbrecher waren weil sie anscheinend nichts anderes zu tun hatten. Das waren aber auch Dinge die es anscheinend immer und überall geben konnte, dabei verstand sie es nicht, denn auch wenn diese Leute eventuell keine Arbeit hatten mussten sie doch nicht zu solchen Mitteln greifen und in einer Stadt wie Rom, einer Stadt in einer solchen Größe musste es doch Arbeit für alle geben. Während er erzählte hing sie wieder an seinen Lippen, denn es war doch spannend was er erzählte und von ihr aus gesehen könnte er das stundenlang machen, sie würde es nicht stören. „Man hat versucht einen eigenen Staat zu gründen?“ fragte sie überrascht nach „Wie kann man denn auf eine solche Idee kommen?“ fragte sie und schüttelte dabei leicht mit dem Kopf. Nein so etwas war ihr ja noch nicht untergekommen und sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich solch Leute geben könnte die so etwas versuchten, zumal es doch klar war, dass so etwas nicht klappen konnte. Es gab Menschen die setzten wirklich ihr Leben mehr als leichtsinnig aufs Spiel.
    „Ja aber du bist doch auch nur ein Mensch und wie möchtest du denn überall gleichzeitig sein? Ich verstehe nicht warum man dich dann bestrafen würde. Du scheinst doch alles zu tun damit die Sicherheit gewahrt bleibt,“ meinte sie. Wieder sah sie was für ein ehrenvoller Mann er eigentlich war, denn dass er die Bürde tragen würde sollte etwas schief gehen war schon bewundernswert. Er überraschte Philogena immer mehr und sie war immer mehr von ihm einfach nur fasziniert. Es war seine Persönlichkeit, seine Art, sein Auftreten und seine Geschichte sowie alles um ihn herum was sie in eine Art Bann zog. Seltsam war es alle Male aber auch faszinierend wie man einen Menschen finden konnte nach so kurzer Zeit.


    Als er ihr indirekt dieses Kompliment zu ihrem Aussehen machte wurde sie um einiges röter im Gesicht. Verlegen schaute sie zur Seite. Schon als ihr Cousin ihr solche Komplimente gemacht hatte war sie rot geworden und vollkommen verlegen. „Dann werde ich mein Bestes geben sollte ich mit zu der Hochzeit gehen,“ sagte sie, denn noch wusste sie ja nicht ob Macer sie mitnehmen würde oder nicht. Natürlich hoffte sie es und im Moment sogar noch mehr. „Und……danke,“ meinte sie ganz leise während sie ihn anschaute. Das er nicht mehr vollkommen nüchtern war und deswegen auf Wasser umgestiegen war merkte sie eigentlich gar nicht.


    „Ich werde dir sehr gerne bescheid geben, wenn eine neue und gute Aufführung statt finden sollte,“ versprach sie ihm und was Crassus nicht wusste war, dass Philogena solche Sachen immer hielt. Wenn sie etwas versprach, egal was tat sie es nie brechen und vergessen erst recht nicht. Sie mochte ein schlechtes Namensgedächtnis haben, aber dafür waren andere Dinge bei ihr umso besser aufgehoben und an diese erinnerte sie sich dann immer wieder. Und hier würde sie ihm sicher einen Brief schicken, sollte sie nicht persönlich vorbei gehen können.
    Wieder erklang ihr leises Lachen wo sie ihm so zuhörte. „Sag mir aber wenn ich dich zu lange aufhalte, das möchte ich ja nun auch nicht verantworten,“ kicherte sie. Er war wirklich einer.
    „So wirkliche Gedanken was es sein könnte habe ich nicht, ich denke dafür kenne ich ihn noch viel zu wenig, aber eine kleine Statue klingt eigentlich sehr schön. Der Markt ist so groß da muss es ja etwas für ihn geben.“ Ja sie kannte Macer wirklich noch nicht gut, aber hoffte wenn sie etwas fand auch seinen Geschmack zu treffen alles andere würde sie wohl unglücklich machen, denn es gab wohl nichts schlimmeres wenn man etwas kaufte und das war dann voll daneben und gefiel dem Beschenkten nicht.


    Irgendwie hatte sie geahnt, dass es etwas geben würde was nicht passte. Sie verstand diese Bedenken und er hatte ja auch Recht. Macer wollte sie keine Probleme machen und sie wollte auch nicht, dass man einfach über sie oder über Crassus begann zu reden. Trotz allem war sie natürlich enttäuscht, aber sie versuchte es sich nicht so anmerken zu lassen, sondern lieber zu denken um vielleicht eine gute Lösung zu finden. „Verständlich,“ sagte sie leise und überlegte weiter. Sie hatte auch eine Idee, aber sie hatte das Gefühl, dass das vielleicht zu aufdringlich wirken würde und wusste nicht ob sie damit rausrücken sollte oder nicht. Nachdenklich biss sie sich kurz auf die Lippe und fasste sich dann ans Herz. Gut was konnte schon schief gehen wenn sie es fragte?
    „Und was wäre wenn man sich zu einer kleinen Cena trifft?“ stellte sie dann einfach die Frage und hatte mit einem Mal schreckliches Herzklopfen weil sie nicht wusste ob eine solche Frage nicht doch zu weit ging, oder zu aufdringlich war oder aber sich für eine Frau nicht ziemte. Das waren viele Fragen in ihrem Kopf auf einmal und sie fühlte sich nun doch recht unsicher und schaute ihn nur leicht an.

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man auf so eine idiotische Idee kommt, aber jemand der zu solchen Mitteln greift kann sowieso nicht mehr ganz bei Bewusstsein sein. Crassus zuckte etwas ratlos mit den Schultern. Ja manchmal gab es schon Menschen, die man einfach nicht verstehen oder deren Handlung man nicht nachvollziehen konnte. Solche Verblendete gab und wird es wohl auch immer geben. Aber heute ist Spanien ja wieder befriedet und eine ruhige Provinz. Nach diesem Aufstand und dem Aufstand zuvor von Sertorius, der ebenfalls erbarmungslos niedergeschlagen wurde, hätten es die Bewohner aber auch wieder verdient ein ruhiges Leben führen zu dürfen. Meist sind es ja gerade die einfachen Bauer und Handwerker, die unter so einer Belastung am meisten leiden. Und das obwohl sie damit eigentlich am wenigstens damit zu tun haben. Was das betraf war das Leben aber auch nur selten gerecht
    Naja, die Sache ist eigentlich ganz einfach: wenn man den Posten annimmt den ich nun schon seit geraumer Zeit ausführe, dann muss man sich darüber im klaren sein, dass von einem verlangt wird überall im Imperium, also auch in den entlegensten Provinzen, Augen und Ohren zu haben. Wenn man sich diese Last nicht zutraut, dann darf man diese Aufgaben auch nicht übernehmen. Aber darauf kann man sich ja einstellen, schließlich weiß man ja schon vorher auf was man sich da einlässt. Deshalb ist es ja auch nur gerecht, wenn man bestraft wird, wenn man sein Versprechen - den Willen des Kaisers durchzusetzen - nicht halten kann und dadurch irgendein Schaden entsteht. Ja, warum sollte man dafür nicht bestraft werden? Schließlich bekam man für die Umsetzung dieses Versprechens viel Macht, viel Geld und eine riesige Einheit. Wenn man selbst damit nicht fähig war das umzuzusetzen, hatte man es nicht anders verdient. Ein Legionär würde ja auch bestraft werden, wenn er in seinem Wachdienst unaufmerksam ist.


    Als Crassus bemerkte, wie Philogena noch etwas röter wurde und ganz offenbar ziemlich verlegen war, wuchs sein Grinsen noch ein Stück. Dass sie Komplimente bekam war sie wohl noch nicht gewohnt... aber auch daran würde sie sich wohl sehr schnell gewöhnen. Besonders auf offiziellen Anläßen wurden diese nämlich nur so durch den Raum geworfen und verloren damit irgendwann ihren Reiz. Zumindest hatte es Crassus so empfunden, aber vielleicht war er in dieser hinsicht auch einfach nicht eitel genug.


    Aber du hältst mich doch nicht auf! Crassus wedelte mit seiner Hand in der Luft herum. Schließlich wäre es ja auch absolut verantwortungslos von mir, wenn ich dich jetzt schon wieder verlassen würde. Immerhin ist es ja gut möglich, dass du dich noch nicht völlig von deinem Schwindel erholt hast. Und ich möchte es wirklich nicht verantworten, wenn dir nachher noch etwas zustößt nur weil ich einem unwichtigen Termin hinterhergehetzt bin. Was würde denn dein Cousin von mir denken? Du siehst also, du kannst mich gar nicht aufhalten. Er grinste breit. Nicht dass seine Schlußfolgerung irgendeinen Sinn ergeben würde, aber ihn störte es nicht und er ging auch nicht davon aus, dass es Philogena weiter stören würde. Doch trotzdem beschloß Crassus in nächster Zeit wieder aufzubrechen, so schade er es auch fand, aber wenn die Pflicht ruft...
    Da wirst du garantiert etwas finden. Pass aber nur auf, dass man dich mit den Preisen nicht über den Tisch zieht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Preise hier reines Wunschdenken sind und nichts mit dem wirklichen Wert der Ware zu tun haben. Als Mann mit einem großen Wirtschaftsstandbein hatte Crassus da gut reden. Schließlich zahlte man bei seinen Produkten auch eine ganze Stange nur für den Namen... aber anders würden sich Crassus Reichtümer ja gar nicht unterhalten lassen. Und pass auf die Taschendiebe auf. Wenn die Märkte richtig voll sind haben sie Hochsaison. Und du kannst sicher sein, dass du den Diebstahl erst bemerkst, wenn der Dieb schon lange beim nächsten Opfer ist. Aber wenn deine Sklavin noch ein Auge auf dich hat sollte das schon gut gehen.


    Hm ja, ein Abendessen wäre eine überlegenswerte Idee. Crassus antwortete nur zögerlich, denn auch ein Abendessen war ohne einen Verwandten aus ihrer Familie sicher nicht ganz unproblematisch. Vorallem wenn es bis in die Nacht hinein dauern sollte. Er wollte das jetzt aber nicht so schnell abtun, da es sie sichtlich viel Überwindung gekostet hat, ihn zu fragen. Am ehesten könntest du mir die Sterne nach einem öffentlichen Anlaß zeigen, denke ich. Das ist dann zwar etwas zufallsabhängig, aber da Hochzeiten und so sowieso bis spät in die Nacht andauern, würde es da sicher kein Problem geben. Da diese Festlichkeiten meist sowieso auch teilweise draußen stattfinden, würde es sicher keinem weiter auffallen... Damit sprach Crassus mehr einen Gedanken aus, als dass er es wirklich vorschlug. Aber vielleicht würde Philogena ja darauf eingehen.

  • „Es trifft doch meistens jene die nichts mit diesen Sachen zu tun haben. Vielleicht bezwecken solche Leute das auch damit die Bevölkerung die eben nichts entgegen zu setzen hat leidet und sich dann gegen die eigentlich Guten auflehnt. Aber es ist doch ziemlich erschreckend was es für Menschen geben kann beziehungsweise was sie sich denken, dass sie so etwas machen.“ Dann hörte sie ihm genau zu und meinte aus seinen Worten raushören zu können, dass er seinen Posten wirklich mehr als ernst nahm. Sie kam aus dem Bewundern nicht raus, denn er würde wohl immer führ Fehler gerade stehen. „Ich nehme nun einfach mal an, dass du bis jetzt sehr gut deine Augen offen hattest sonst würdest du nun wohl kaum in deiner Rüstung hier neben mir sitzen. Wahrscheinlich wissen auch die wenigstens welch große Verantwortung du eigentlich trägst und haben deswegen immer wieder etwas zu nörgeln. Wenn sie es wüssten würden sie vielleicht anders reden, aber das was du machst kann man wohl nur bewundern, zumindest würde ich es tun,“ gestand sie ihm.


    Und die Röte in ihrem Gesicht wollte so schnell auch nicht mehr weichen. Egal was er sagte und wie er es sagte, es führte nur dazu, dass sie ihn mit diesem Lächeln anlächelte und ihn mit ihren leuchtenden Augen anschaute. Diese Faszination bekam sie einfach nicht los, wahrscheinlich nicht einmal wenn sie es wollte. Es freute sie natürlich sehr zu hören, dass sie ihn nicht aufhielt und auch, dass er es noch einmal mit einer Geste unterstrich, dass dem nicht so war. „Ich weiß oder meine zu wissen, was mein Cousin im Moment von dir denken würde. Wahrscheinlich, das was ich auch denke, dass du ein wirklich ehrenvoller und hilfsbereiter Mensch bist,“ sagte sie und hätte sicher noch sehr viele Punkte mehr anbringen können, aber es gab Dinge die behielt man eben besser für sich, zumindest vorerst. „Ohja Elenna wird schon ein Auge, oder eher zwei auf mich werfen. Da kann ich ihr vertrauen, aber ich werde auf jeden Fall aufpassen und zusehen, dass mich kein Händler übers Ohr hauen wird und auch den Dieben werde ich versuchen aus dem Weg zu gehen, so weit es mir irgendwie möglich ist. Das glaube ich gerne, je voller ein Markt ist desto unauffälliger können sie zuschlagen, das ist ja überall das gleiche.“ Philogena würde ein wachsames Auge haben und auch ihre Sklavin da war sie sich sicher. Natürlich konnte sie nicht mit Gewissheit sagen, dass man sie auch nicht über das Ohr haute, aber sie hoffte es, denn das wäre wohl mehr als nur ärgerlich.


    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ein einfaches Essen vielleicht auch Probleme mit sich bringen könnte, aber scheinbar war dem so auch wenn es Crassus nicht direkt sagte. Oder wollte er vielleicht gar nicht? Philogena war sich nun vollkommen unsicher und wusste nicht so recht was sie denken sollte. Sie wollte ihm auch nicht einfach etwas unterstellen was dann gar nicht stimmte. Im Moment fühlte sie sich nicht so gut. Vielleicht hatte sie ja einen Fehler gemacht bei ihrer Frage. Es sollte ja kein verfängliches Essen sein, sondern einfach nur so, vielleicht in der Casa ihres Cousins dann wäre ja auch er zugegen gewesen. Warum musste sie auch immer so viele Fragen stellen?
    Nein, aber sie wollte nicht seinem Ruf schaden, deswegen würde sie es wohl dabei belassen müssen, auch wenn sie gerne .. … .. …..
    Etwas in ihren Augen veränderte sich und man konnte es nur sehen wenn man sie direkt ansah, aber das Strahlen war nicht mehr ganz so hell wie noch kurz zuvor gewesen. Trotz allem versuchte sie normal zu wirken.
    „Ja sicher, stimmt die Hochzeit……es wäre eine sehr gute Gelegenheit und ich würde sie sehr gerne wahr nehmen,“ meinte sie leise. Wenn es an diesem Tag nicht klappen würde hätte sie wohl einfach Pech. Sie mochte den Himmel und sie kannte ihn und sie war eine der wenigen die wussten wie schön er eigentlich wirklich sein konnte. Philogena lächelte ihn an und sie hoffte wirklich, dass sie ihm doch nicht zu nahe getreten war und er das nun nur sagte damit er sich vielleicht rauswinden konnte, es wäre sehr traurig wenn dem so wäre und sicher würde es sie verletzen, aber vielleicht verstand sie es auch nur so weil sie sich noch nie Gedanken gemacht hatte, dass ein Treffen zwischen einem Mann und einer Frau sehr schnell falsch ausgelegt wurde, aber woher sollte sie es auch wissen wenn sie noch nie eine richtige Verabredung gehabt hatte.

  • Ich glaube sogar, dass sich viele derer, die zu einem Aufstand rufen, sich über die Folgen gar nicht im Klaren sind. Ich meine, was meinen sie denn was der Kaiser machen wird? Glauben die ernsthaft, dass er dabei zusieht wie sie sich in seinem Reich gegen ihn auflehnen? Also irgendwie ist das für mich nicht wirklich verständlich. Denn wenn sie damit rechnen, dass der Kaiser den Aufstand niederschlagen wird können sie sich doch nicht ernsthaft zutrauen, dass sie gegen die größte und stärkste Streitmacht des Erdkreises gewinnen werden. Eigentlich ist das Scheitern einer solchen Bewegung doch schon im vorneherein klar. Und um das zu erkennen brauch man keinen Blick in die Zukunft, sondern einfach nur einen gesunden Menschenverstand. Aber dass der denen fehlt wissen wir ja sowieso schon... Die Gefahr und die Erfolgschancen von offenen Revolten war relativ kalkulierbar, fand Crassus. Die Gefahr die von groß angelegten Intrigen ausging war dagegen viel größer und Crassus schätzte deren Erfolgschancen - sofern sie mit genügend Voraussicht und mit den richtigen Männern umgesetzt werden - sogar als realistisch ein. Die Möglichkeiten diese im voraus aufzudenken waren meist sehr begrenzt und beruhten nur auf Zufällen... dementsprechend froh war Crassus über die Tatsache, dass er bislang von solchen Verschwörungen verschont geblieben war.
    Und immerhin schien sein bisheriges Glück, denn oft war es nur Glück, wenigstens einer Person etwas zu imponieren. Da liegst du richtig. Natürlich habe ich bisher meine Augen stets offen gehalten immerhin... Crassus stoppte einen Moment und suchte nach den richtigen Worten. Doch auf die schnelle fielen ihm keine besseren ein, weshalb er mit einem Grinsen, das zwar nichts an der Wahrheit seiner Worte änderte, aber sie wenigstens etwas abschwächen sollten fortfuhr: ... immerhin hängt mein Leben davon ab. Wenn das kein guter Ansporn ist sich anzustrengen, na dann weiß ich aber auch nicht. Aber es freut mich, dass zumindest bei dir meine Arbeit auf positive Resonanz stößt.


    Bei Philogenas Worten wuchs Crassus Lächeln, das er gerade sowieso nicht mehr aus dem Gesicht bekam, noch ein Stückchen mehr. Hilfsbereit und ehrenvoll, ja doch, hört sich gut an. Ich glaube so gefalle ich mir. Crassus grinste breit. "Prätorianer, dein Freund und Helfer" würde sich ja auch gut anhören. Stand zwar im krassen Widerspruch zu dem bisherigen Bild in der Öffentlichkeit, doch lustig fand Crassus den Spruch allemal. Auch wenn er im Leben nicht versuchen würde ihn zu verwirklichen. Nein, die Prätorianer mussten die "Bösen" bleiben. Genau, zu zweit solltet ihr da auf der sicheren Seite sein. Es ist gar nicht schlecht, wenn man immer mindestens zu zweit unterwegs ist. Ja, das ist sogar nur zu empfehlen. Aber ich denke, dass dein Cousin dir das auch schon gesagt hat. Du siehst ja, auch ich bin stets in Begleitung unterwegs. Crassus deutete bei diesen Worten an den Nachbartisch, an dem immer noch seine Begleiter bei einem Becher Wein auf ihn warteten. Als ob Crassus Blick ein Stichwort gewesen wär, erhob sich einer aus dieser Gruppe und kam rüber zu Philogena und Crassus. Er beugte sich und flüsterte einige Worte in Crassus Ohr. Crassus nickte und schickte ihn dann wieder weg. Das war einer meiner scribae. Sie wachen über meine Termine und Aufgaben. Und naja, so wie es ausschaut, holen mich diese gerade wieder ein. Crassus machte eine hilflose Geste, denn er fand es schade schon so bald aufbrechen zu müssen. Aber es war ja von Anfang an klar gewesen, dass das er nicht den ganzen Tag hier verplaudern konnte.


    Aber zuvor entging Crassus die Änderung in Philogenas Gesichtsausdruck oder in ihrem Strahlen der Augen natürlich nicht. Dafür hatten sie sich in den letzten Minuten viel zu intensiv unterhalten und beobachtet. Außerdem saßen sie ja nun auch nicht gerade weit von einander entfernt. Offenbar war sie enttäuscht, dass Crassus nicht sofort auf ihre Idee mit dem Abendessen eingegangen war. Du musst wissen, dass ich sehr im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehe. Wenn ich mich da nach dem heutigen Tag in die Casa deines Cousins begebe, sieht es so aus als ob ich um deine Hand anhalten wolle. Auch wenn wir uns vielleicht nur unterhalten möchten. Die Wahrheit interessiert die Tratschenden nur wenig, sie finden die vielen Möglichkeiten viel interessanter und sprechen deshalb über diese. Deshalb müssen wir zu unserer beide Vorsorge vorsichtig sein... das hat natürlich nichts mit dir zu tun. Aber manchmal hat man auch als freier Römer einfach keine Wahl. Crassus versuchte sie möglichst aufmunternd anzublicken. Ja, wenn sie nicht von Gerüchten verfolgt werden wollten, dann hatten sie keine Wahl. Und so sehr Crassus Philogenas Gesellschaft auch genoß, aber bisher zog er es noch nicht in Betracht sie zu ehelichen. Aber sollte er es doch mal vorhaben, dann wären solche Gerüchte im Vorfeld sicherlich alles andere förderlich.

  • „Sie scheinen so von ihrer Sache überzeugt zu sein, dass sie gar keinen anderen Gedanken mehr zulassen und einfach alles ausblenden. Sie sind verblendet, so kann man es ja eigentlich beschreiben. In meinen Augen und sicher in den meisten der anderen ist es klar, dass sie mit so etwas nicht durchkommen, aber diese Menschen scheinen so unzufrieden mit allem zu sein, dass sie sich einfach einreden, dass nur das was sie wollen das Richtige ist, dass sie falsch denken und damit ihr Leben verspielen kommt ihnen sicher erst sehr viel später in den Sinn. Dann wenn es zu spät ist oder aber sie sind wirklich so verbohrt, dass sie niemals wieder zur Vernunft kommen werden. Das werden wir wohl niemals raus finden.“ Es gab wirklich seltsame Menschen. Wenn jemand mit etwas nicht zufrieden war musste er sehen, dass man es verbessert aber sicher nicht auf einen solch verbohrten Weg, der einen in den Tod führt, denn mit solchen Aktionen ist niemandem geholfen es sei denn sie würden so etwas machen um von etwas ganz anderem abzulenken.
    „Natürlich sehe ich das positiv und sicher dein Leben ist kostbar, es wäre schlimm wenn du nicht drauf achten würdest,“ sagte sie auf seine Worte. Wahrscheinlich würde sie über diesen Mann immer staunen egal wann und egal was er tat. Er war faszinierend und sie hoffte wirklich sehr, dass man noch viele Gespräche führen konnte, einfach so.


    Oh wieder lächelte sie bis über beide Ohren. Irgendwie wusste sie, dass das nicht in das Bild eines Praetorianers passte, aber ihrer Meinung nach passte es zu ihm. Natürlich war ihr klar, dass er sicher nicht zu jeder Person so freundlich sei würde, aber das spielte keine Rolle solange er es bei ihr war. Deswegen sah sie ihn auch mit anderen Augen und andere ebenfalls mit anderen Augen. „Hilfsbereit und ehrenvoll,“ wiederholte sie noch einmal bestätigend leise. Die folgenden Worte hatte sie irgendwie schon einmal gehört was sie wieder schmunzeln ließ, denn Praetorianer schienen immer die gleichen Gedankengänge zu haben oder zumindest fast die gleichen. Als er von seiner eigenen Begleitung sprach hob sie ihren Kopf und schaute in die angedeutete Richtung aus der sich sogleich auch ein Mann erhob und zu ihnen kam. Neugierig musterte sie den Mann der Crassus etwas zuflüsterte und dann wieder zu der Gruppe zurück ging. „Das ist schade aber verständlich,“ meinte sie „Aber die Zeit lässt sich nicht einfach so anhalten,“ sagte sie ein klein wenig wehmütig.


    Philogena konnte seine Bedenken verstehen, auch wenn sie es doof fand, das andere immer tratschen musste und auf falsche Gedanken kamen wenn man sich einfach nur unterhalten wollte, ein klein wenig Spaß haben wollte und so etwas. Ja es war regelrecht gemein, dass man so aufpassen musste, aber sie verstand es auch wenn sie es mehr als schade fand. „Nein, ich verstehe es und ich akzeptiere es natürlich. Du hast vollkommen Recht. Keiner von uns kann es sich leisten, dass über den anderen gelästert wird und, dass Gerüchte in die Welt gesetzt werden die nicht stimmen und die einem von uns schaden könnten. Natürlich finde ich es sehr schade, aber ich werde mich umso mehr auf die Hochzeit freuen und nicht vergessen was ich dann gedenke zu tun,“ sagte sie und nun trat wieder ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen, auch wenn das Leuchten ihrer Augen noch nicht vollkommen wieder hergestellt war. Es war irgendwie nun das erste Mal, dass sie erfuhr wie es war wenn man einer Gens angehörte wo man nicht machen konnte was man wollte. Aber sie verstand es und sie würde niemals etwas verwerfliches anstellen wollen, schon alleine deswegen weil sie ihrem Cousin keinen Schaden zufügen wollte, denn das würde sie sich niemals verzeihen können. „Das heißt nun, dass wir Abschied nehmen müssen?“ fragte sie vorsichtig.

  • Wenigstens schien Philogena zu verstehen um was es ging und konnte damit leben. Auch wenn ihm ihr Lächeln nicht mehr so strahlend wie vorher noch vorkam, so lächelte sie doch zumindest. Aber eine andere Möglichkeit gab es eben auch nicht. Und es würde in ihrem Leben noch viele Situationen geben, in denen sie nicht viel mehr als Lächeln können würde. Dafür war das Leben manchmal einfach zu ungerecht, als dass man es immer so leben konnte, wie man es gerne hätte. Ja, das bedeutet, dass wir jetzt Abschied nehmen müssen. Crassus nickte langsam und in Gedankenversunken. Doch dann gab er sich plötzlich einen Ruck und stand auf. Dafür, dass er sich nur schnell einen Gefallen sichern wollte, hatte er jetzt doch ziemlich viel Zeit dafür aufgewendet. aber bereuen tat er es sicher nicht. Seine Begleiter am Nachbartisch bemerkten Crassus Aufbruchsstimmung und erhoben sich ebenfalls und machten sich für den Weitermarsch bereit. Dann hoffe ich, dass ich dir helfen konnte und du nun wieder bei Kräften bist um den Tag fortzusetzen. Die prallste Mittagssonne solltest du jetzt auch umgangen haben, sodass du deinen Weg fortsetzen kannst. Doch trotzdem solltest du dich so bald als möglich wieder aus der Sonne begeben. Sicher ist sicher. Aber wenn deine Sklavin weiter auf dich aufpasst, sollte das kein Problem sein. Während Crassus sprach streckte er sich und weckte damit wieder seine Knochen und Muskeln auf, die durch das lange Sitzen etwas eingeschlummert waren. Also gut, Purgitia Philogena, es hat mich gefreut deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Auf bald. Crassus nickte ihr und ihrer Sklavin je einmals zu und ging dann los. Zu erst zum Wirt, dem er einige Münzen in die Hand drückte und dann weiter zu der Türe. Seine Begleiter hatten sich noch vor dem Erreichen eben dieser wieder um ihn aufgebaut.


    Die Hitze stand da wie eine Wand als man aus der Taverne trat. Crassus blieb stehen, atmete zwei, drei mal tief durch und ging dann weiter. Auch wenn seine Gedanken noch eine Weile um die heutigen Erlebnisse schwärmten, so begab er sich doch zumindest physisch zu dem nächsten Termin.

  • Ein wenig Wehmut hatte schon die ganze Zeit in ihrer Stimme mitgeklungen, aber sie wollte ihn auch nicht auf ewig hier aufhalten. Wie hätte denn das ausgesehen? Es hatte ihr sehr viel Spaß gemacht mit diesem Mann sich zu unterhalten. Wenn sie ehrlich war glaubte sie fast, dass sie noch nie ein solch intensives Gespräch mit einem Fremden geführt hatte. Wobei so wirklich fremd kam er ihr nun auch wieder nicht vor. Ja Roma war wirklich eine wundervolle und seltsame Stadt. Diesen Tag würde sie wohl ebenfalls niemals vergessen wie auch den Tag auf dem Baum. Erlebnisse die man einfach nicht vergessen konnte und worüber man teilweise wohl in Zukunft lachen würde.
    „Du hast mir sehr geholfen,“ sagte sie rasch „Und dafür danke ich dir,“ fügte sie noch schnell bei. Philogena begann wieder zu lächeln, da sei meinte, dass er sich doch noch Sorgen um sie machte, da er ihr die Tips gab schnell aus der Sonne wieder zu kommen wenn sie ging. Natürlich nickte sie ihm deswegen zu. Alleine Elenna würde dafür schon sorgen damit so etwas gleich nicht wieder geschah. Nein, wahrscheinlich war es sogar besser wenn sie gleich nach Hause ging und sich dort weiter ausruhte und vielleicht sogar ein entspannendes Bad nahm. „Auf bald, Caecilius Crassus,“ sagte sie leise während sie zu ihm aufschaute. Seinen Namen hatte sie ganz besonders betont, sanft und doch mit einem gewissen Etwas in ihrer Stimme. Leicht nickte sie ihm ebenfalls zum Abschied zu und wandte dann ihren Kopf ihm nach als er mit seiner Gefolgschaft die Taverne verließ. Sogar als er gegangen war schaute sie noch auf die Türe bis Elenna sich neben sie setzte.
    „Ein sehr netter Mann……..und ehrenvoll dazu,“ flüsterte sie fast und schaute Elenna dann mit einem schelmischen Lächeln an. Diese lächelte natürlich zurück, wusste aber nicht so recht was sie von dem Ganzen hier halten sollte.
    „Herrin? Vielleicht ist es besser wenn du nun zurück in die Casa gehst und dich ein wenig ausruhst damit die Hitze dich nicht wieder überrollt. Das Geschenk für den Herrn können wir ja vielleicht morgen in aller Frühe noch besorgen,“ schlug die junge Sklavin vor.


    Philogena überlegte einen Moment und nickte ihrer Sklavin dann zu. „Du hast Recht ich sollte nach Hause gehen nicht, dass noch mehr passiert.“ Gesagt getan, denn schon nach ihren Worten deutete sie Elenna an, dass sie nun versuchen wollte aufzustehen und das tat sie ganz langsam damit ihr nicht schwindelig werden konnte. Zwar war ihr noch etwas komisch im Bauch, aber das musste sie nun aushalten, immerhin konnte sie stehen. Langsam verließen sie dann zusammen die Taverne wobei Philogena ziemlich überrascht von der Hitze war die ihr nun entgegenschlug. Es war wirklich heiß und Elenna hatte recht mit dem was sie gesagt hatte. Einen weiteren Spaziergang über den Markt würde Philogena ganz sicher nicht bekommen. So gingen sie nach Hause, während Philogena ihren Gedanken nachhing.

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