Auf dem Heimweg von der Curia Iulia

  • Nach dem schlecht ausgegangenen Wahltag machte sich Octavius Cato auf den Weg nach Hause. Die weiße Toga war unter den Armen verschwitzt und der Siegelring var vom Schweiß verklebt.


    Der Octavier nahm eine Abkürzung durch eins der Armenviertel und war in Gedanken vertieft, als ihn plötzlich zwei Männer anrempelten - Bettler. Wie schön es gewesen wäre jetzt Leibwächter zu haben? Doch denen hatte er für heute frei gegeben, in der Hoffnung von einen´m Liktor nach Hause geleitet zu werden...


    "Bitte Herr, gib uns etwas Geld." sagte einer von Beiden.


    "Nein, verzieht euch." antwortete der Octavier schlecht gelaunt, doch die Männer ließen nicht locker und folgten ihm. "Bitte Herr, Bitte..."


    Cato lief einfach weiter und ignorierte sie. Doch plötzlich merkte er ein Stechen in seinem Rücken. Es wurde kalt. Kälter, als er es jemals für möglich gehalten hatte. Er drehte sich langsam um. Hinter ihm stand einer der Männer mit einem rot verfärbten Messer in der Hand. Mit der linken Hand riss er ihm die Toga von der schulter und rammte das Messer ein zweites Mal in Cato, dessen Fleisch nachgab und das Messer in ihn eindrang. Er spürte nur kalten Schmerz. Langsam wurde ihm dunkel vor Augen. Er ging zu Boden.


    Der Mann nahm das Geldsäckchen, drehte sich um und ging.


    Das alles sah Cato. Mit letzter Kraft zog er seine Toga, die mittlerweile rot vom Blut war, hoch, über seine Schulter, sodass er - wie einst Iulius Caesar - mit Würde sterben konnte. Nun schien ihm alles gleich: Die verlorene Wahl, seine Freunde, der Streit mit seinem Vater und sein Leben.


    Nach einem lauten und schmerzerfüllten Seufzen schloss Caius Octavius Cato, ein letztes Mal seine Augen...


    Sim-Off:

    Die CU mögen meinen Leichnam bitte zur Casa Octavia bringen, damit Octavius Cato nach römischer Tradition mit allen Ehren zu Grabe gelegt werden kann. Danke.

  • Einige Tauben flatterten von dem Dach auf und erhoben sich in den strahlend blauen Himmel, von dem die Sonnenscheibe grell und unerbittlich an jenem Tage hinab leuchtete. Die Schritte verklangen in der Gaße, hinterließen einen toten Körper, von dem das Blut über die ausgetretenen Pflastersteine und den sandigen Grund hinweg sickerte und langsam von den groben Körnern aufgesaugt wurde. Still und ruhig, verlaßen und einsam war es in jener Gaße. Nur eine Katze tummelte sich über einen Mauervorsprung, verharrte einige Schläge von ihrem pochenden Herzen neben dem toten Körper des Octaviers, ehe sie davon schnellte. Denn augenblicklich näherten sich - fröhlich vor sich her schwatzend - zwei Frauen mit Wäschebündeln in den Armen, zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher zu sein schienen und dann doch wiederum sich sehr ähnelten, die eine war ins Alter gekommen, von den Jahren ihres Lebens ausgemergelt, die Andere hingegen noch jung, aber auch schon vom Leben verbraucht. Die Ältere trug ein Kopftuch um ihre langsam sich ergrauenden Haare und eine einfache braune Tunika mit einer weißen Schürze darüber. Die junge Frau hatte ihre Haare nach hinten gebunden und war in einem erdfarbenen Rotton gekleidet.
    „Wann wollt ihr heiraten?“
    „Nächste Woche schon, wenn es nach mir ginge...aber mein Onkel handelt immer noch die Mitgift aus!“
    Die ältere Frau lachte zynisch.
    „Mitgift? Was kann der schon Deinem Zukünftigen noch an Mitgift mitgeben.“


    Schmollend verzog die jüngere Frau ihr Gesicht während sie beschwingt in die Gaße hinein bog und eine schnuppernde Katze vertrieb. Zwei Schritte und die junge Frau erstarrte, ihre braungrünen Augen, die sich in einem harmonischen, aber nicht sonderlichen schönen Gesicht befanden, fixierten den Körper in der Gaße. Ein erschrockener und spitzer Ausruf kam ihr über die Lippen.
    „Tertia, bei Pluto, ist der tot?“
    Die ältere Frau – Tertia – beäugte den Körper und trat heran. Ihre Fußspitze berührte den Mann vorsichtig an seiner Seite, doch der Octavier regte sich nicht mehr.
    „Sieht so aus!“
    , murmelte Tertia ohne Bestürzung oder Schrecken zu zeigen, sie lebte schon zu lange in dieser Gegend. Mehr mißtrauisch sah die Frau sich in der Gaße um und griff nach dem Arm der Jüngeren. Dabei drückte sie das Wäschebündel, was sie vom nahe gelegenen Brunnen mitgenommen hatte, dichter an sich.
    „Schnell weg von hier, Lusca, mir ist das nicht geheuer hier alleine in der Gaße...wer weiß, ob die Mörder nicht noch in der Nähe sind....“
    Lusca nickte und sah sich ängstlich in der stillen Gaße um.
    „Sollen wir der Stadtwache nicht Bescheid geben?“
    Mit verengten Augen dachte Tertia nach und zuckte mit der Schulter.
    „Wenn wir welchen begegnen, aber sonst 'lehne ich mich bestimmt nicht so weit aus dem Fenster raus' und gehe in die castra...für einen Fremden.“
    Lusca sah auf den Octavier und schürzte die Lippen, doch dann nickte sie. Beide Frauen drehten sich um und eilten davon.


    - tbc

  • Furchtbar stickig war es zwischen den Häusern von Rom, wie eine schwere Glocke schien die Hitze über der Hauptstadt zu hängen, in dem Bestreben, diejenigen, die nicht der Sommerhitze in irgendwelche Residenzen entfliehen konnten, zu drangsalieren. Marcus war einer von jenen, denn er hatte Arbeit zu tun, die Stadt lebte und pulsierte auch an solchen heißen Tagen und sie hatten als Soldaten der Stammeinheiten und der Stadt Präsenz zu zeigen. In voller Montur, zudem dem Helm auf dem Kopf und den genagelten, deutlich schwereren Soldatenstiefeln an den Füßen marschierte Marcus neben dem Trupp von Soldaten her, Männer, die aus der vierten centuria der ersten cohors stammten. Es war nur ein kleiner Trupp von einem Dutzend Männer, aber dennoch waren erstaunlich viele Männer ehemalige Soldaten der Prima, wenn auch nicht alle. Obwohl Marcus die Hitze des nahen Ostens gewöhnt war, er schon seit Jahren Rüstung trug, so litt er elendig an diesem Tag unter der Hitze. Sein Gesicht war schon puderrot und seine rostrote Tunika unter der metallenen Rüstung verschwitzt. Laut klackend ertönten nicht nur seine Stiefel auf den Pflastersteinen der römischen Straßen. Die Meisten der Stadtbewohnern machten der Patrouille, die zielstrebig zwischen den hohen insulae oder den weiträumigen Plätzen, den verwinkelten Gaßen und den Straßenzügen entlang marschierte, Platz. Doch nicht immer ernteten die Männer und Soldaten von den Bewohnern freundliche Blicke, so manches Mal wurden sie mit mißtrauischen oder sogar furchtsamen Augenpaaren gemustert. In den letzten Wochen hatte sich Marcus aber daran gewöhnt, es war etwas anderes, ein Soldat der CU zu sein oder eben ein Kriegsheld und Veteran der Legionen. Immerhin war es bisher ruhig gewesen, bis auf einige Raufbolde, die sie getrennt hatten, einen Taschendieb, der auch gleich das Innere der castra und zwar im Carcer besichtigen durfte, und einen prügelnden Ehemann, der den selben Weg wie der Dieb gefunden hatte.


    Gerade strebte Marcus in Richtung der großen Märkte, dort würden sie bestimmt wieder fündig werden, als eine Frau der Patrouille hinter her lief. Sie trug ein Bündel mit Leinen in den Armen, ein paar Strähnen ihrer braunen Haare hatten sich gelöst.
    „Wartet bitte!
    , rief die junge Frau, Lusca, die sich schwer atmend der Truppe näherte. Marcus drehte seinen Kopf und sah über seine Schulter hinweg, als er die Stimme in seinem Rücken vernahm.
    Coooonsistite!“
    Kräftig und tief tönend erhob Marcus seine Stimme.
    Scuta deponite!“
    Rums! Schon standen die Männer, schon klackten die Schilde auf den steinernen Boden. Mit eiligen Schritten und schwer atmend holte die junge Frau auf und blieb vor den Soldaten stehen, die sie erst mit großen Augen, aber auch ganz aufgelöst betrachtete ehe es aus ihrem Mund heraus sprudelte.
    „Ein Toter...toter Mann...in der Gaße...dort...ihr müßt...“
    Da sie vom Ende der Straße hinter den Männern – entgegen Tertias Bestreben, die hinten geblieben war – her gerannt war, ging ihr Atem abgehackt und schwer. Marcus musterte sie durchdringend – was nicht dazu beitrug, daß die junge Frau etwas weniger aufgeregt wurde – und eine steile Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
    „Ein Toter? Wer ist es und wo liegt er?“
    „Dort...da hinten, gleich da durch und dann links...ich weiß nicht, wer das ist!“
    Marcus nickte knapp und winkte den princeps prior seiner Einheit heran.
    „Behalte die Frau im Auge, wenn wir dort hin marschieren, ich will nicht, daß die Zeugin uns noch abhanden kommt! Männer...“
    , rief Marcus lauter, nachdem er die Worte an Serapio leise gerichtetet hatte.
    „Schilde hoch und mir folgen!“
    Energischen Schrittes - wenn auch wie immer hinkend - marschierte Marcus los und auf den Ort des angegebenen Deliktes zu.

  • Es war eines der ersten Male, dass Tychicus auf eine Patroullie mitkam, um Praxiserfahrung in den Straßen Romas zu sammeln, und es war auch das erste Mal, dass er dies unter dem Befehl des Centurio Flavius Aristides tat.
    Insgesamt waren heute (wieder einmal) viele ehemalige Milites der Legio Prima dabei, einige davon kannte der Rediviver bereits vom Hasta-Training unter Princeps Prior Decimus Serapio.


    Es war (auch wieder einmal) heiß in der riesigen Stadt, zu heiß eigentlich, um in Helm und Rüstung herumzulaufen, aber er hatte ja leider keine Wahl...
    Irgendetwas, dass Kühlung versprach, hätte Tychicus jetzt bereitwillig angenommen. Als ihm jedoch unwillkürlich kalt wurde unter seiner Rüstung, war Tychicus ganz und gar nicht erfreut - denn es war ein kalter Schauer, der ihm den Rücken hinabfuhr, als er hörte, was die junge Frau dem Centurio da völlig außer Atem erzählte.


    Ein Toter.


    Gehört hatte Tychicus schon viel; von ruchlosen Meuchelmördern, von gnadenlosen Verbrechern, von gefährlichen Banden, aber Hören war doch weit entfernt von dieser Erfahrung des Unmittelbaren - am eigenen Leib sozusagen.


    Tychicus hatte noch nicht getötet, worüber er froh war, und er hatte auch noch nie das Opfer eines gewaltsamen Todes gesehen, worüber er mindestens genauso froh war.
    Jetzt zwang er sich zur Ruhe, verstärkte den Griff seiner rechten Hand um den beruhigend kühlen, harten Griff seines Gladius, der in der Scheide an seiner Hüfte baumelte, und folgte dem Centurio mit seinen Kameraden durch die engen Gassen Romas.

  • Kaum zu glauben, dass ich nun schon so lange wieder in Rom war, bereits so lange in der Cohortes Urbanae. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich darüber wunderte, wie schnell die Zeit verging und wenn schon nicht an diese Tatsache, so gewöhnte ich mich wenigstens an die Gedanken daran. Auf den Patrouillen, die ich bisher mit einem Kameraden namens Furius Licinus hinter mich gebracht hatte, war nicht viel Interessantes geschehen, aber nun daher waren mir die feindseligen Blicke bekannt, die uns Soldaten auch heute wieder zugeworfen wurden. Ich Trottel hatte etwas anderes erwartet, als ich von der Legio hierher versetzt worden war und mich schon als Held Roms gefühlt, als Beschützer der Armen und Schwachen. Wie gänzlich untypisch. Meine Brüder hätten mich wahrlich ausgelacht und zwar zu Recht. Natürlich waren die Männer der CU besonders in solchen Gebieten nicht gerne gesehen.


    Solche und andere ironische Gedanken vertrieben mir die Zeit, während ich pflichtbewusst und diesmal unter Marcus’ Führung die Gassen Roms abging. Noch einmal musste ich daran denken, wie überrascht ich gewesen war, als die beiden, Serapio und der Centurio, mir hier im Herzen Roms wieder begegnet waren, als ich noch meinte sie in Mantua zu wissen. Einen Augenblick lang hatte ich sogar überlegt, ob ich nicht vielleicht eine Art Trend ausgelöst hatte, als ich um meine Versetzung von der Legio hierher gebeten hatte.
    Meine Hand, die das Schild umfasste, war verschwitzt und drohte immer wieder von ihrem Bestimmungsort abzurutschen. Was eine Hitze! Die Sonne stand hoch am Himmel, als wollte sie uns verhöhnen.
    Unmotiviert starrte ich weiterhin geradeaus.


    Dankbar für den Hauch eines Schattens, waren wir gerade im Begriff, in eine etwas engere Seitengasse einzubiegen, als die Stimme unseres Centurios über unsere Köpfe hinweg erschallte. Etwas überrumpelt von dem plötzlichen Befehl, zuckte ich zusammen, reagierte aber sofort, in der Hoffnung, dass meine geistige Abwesenheit niemandem aufgefallen war. Eine junge Frau stand bei Marcus, die gar nicht mal schlecht aussah, ihr Gesichtsausdruck verriet allerdings dass ihr nicht die Laune nach einem Flirt stand.
    Und dann das. Ein Toter also. Der Centurio reagierte wie immer ruhig und bestimmt. Bewundernswert.
    Mich ließ die Aussicht nach meinen parthischen Erlebnissen wieder einen Leichnam vor mir zu haben, alles andere als kalt, auch wenn einige Probati verständlicherweise damit mehr Probleme zu haben schienen als die Erfahrerenen von uns. Ich hatte hunderte Tote gesehen und...ja selbst getötet. Das hier war eine Kleinigkeit dagegen.
    Ich schluckte, spannte die Kiefernmuskeln an und folgte mit erhobenem Schild meinem Centurio.
    Es blieb zu hoffen, dass der Betreffende noch nicht den Verwesungsprozess erreicht hatte.

  • Das war schneller gegangen, als es Menas vermutet hatte. Der erste echte Einsatz, und die Rekruten durften mit. Er wusste nicht recht, wohin er sich wenden oder wie er reagieren sollte, allein das Anlegen der Ausrüstung war schon eine Herausforderung gewesen, und als Neuer war er einer der Letzten gewesen, die fertig gewesen waren, wenn auch nicht der Letzte. Vom Kastell waren sie in schnellem Schritt durch die Straßen patroulliert. Sie waren dazu angehalten gewesen, die Augen und Ohren offen zu halten. Das Schwert an Menas' Seite, auch wenn ihm noch versagt war, es zu ziehen, fühlte sich vertraut an und erhöhte sein Selbstbewusstsein nochmals um einen ungesunden Grad.


    Der Befehl des Zenturio schallte über die Kopfe seiner Kameraden hinweg und zeigte beinahe augenblicklich Wirkung. Menas' Schild traf eine Spur langsamer als die der anderen auf das harte Pflaster der Straße. Verstohlen sah er nach rechts und links. Er kannte keinen hier, wusste weder die Namen noch die Ränge der ihn umgebenden Soldaten zu benennen. Irgendwo weiter vorn wippte ein Federbusch. Ob das der Decimer war? Menas konnte nichts sehen und stellte sich auf die Zehenspitzen. Doch auch so blieb ihm die Sicht verwehrt. In diesem Moment ging es weiter, die Schilde hoben sich und die Truppe marschierte voran. Menas ärgerte sich darüber, einen so unpraktischen Platz abbekommen zu haben. Traute man den Rekruten etwa nicht? Mit sich selbst hadernd, stapfte er voran, bis die Gruppe erneut den Befehl zum Halten bekam. Eine Schweißperle rann quälend langsam an seiner Schläfe herab. Es war heiß, und er ärderte sich, dass er seinen Schlauch nicht gefüllt hatte, ehe es los ging.

  • Grün und schwarz glänzte die Sonne auf den dicken und behäbigen Leibern der Fliegen, die sich bereits an jenem Ort und Fleck versammelt hatten. Eine gierige Schar von diesen kleinen Brummern ließ sich bereits auf dem Körper hernieder, um etwas von dem Lebensodem in sich aufzusaugen, einem Odem, der schon seine Wärme vom Körper verloren hatte, seit jenem Augenblick als das Herz des Octaviers aufgehört hatte zu schlagen. An den Rändern war das Blut bereits geronnen und zu einer zähen Masse auf den Pflastersteinen erstarrt, nur in der Mitte der sich in der Gaße entlang schlängelnden Blutpfütze war es noch rot, feucht und zeugte mal davon, daß es einst in einem lebendigen Körper gefloßen ist. Klackend näherten sich Marcus' Schritte dem Ort und einige pedes davor blieb er stehen als sein Blick auf den toten Körper fiel. Irgendwo am Ende der Gaße trollte sich ein Hund, der aus der Nebengaße schnüffelnd und neugierig hervor gespäht hatte.
    Coonsistite!“
    , gab Marcus von sich und sah auf den Toten hinab, deßen Gesicht wie eine starre Maske des Schreckens in den Himmel starrte. Marcus schluckte andeutungsweise und sah auf die immer noch aufgerißenen Augen. Langsam ließ Marcus sein Schild senken und lehnte den Unterarm darauf, dabei den Leichnam betrachtend, nachdenklich und mit einem Hauch von...Ratlosigkeit. Denn Marcus hatte zwar schon einige Einsätze gehabt, aber es war der erste Tote bei den CU...was nun? Seine Augen verengt suchte er die Gaße ab, ob vielleicht das Mordgesindel noch in der Gegend lauerte, was nicht sehr wahrscheinlich war, aber wer wußte das schon.


    „Hm, der sieht wirklich tot aus, mausetot!“
    , gab einer der Soldaten in der Mitte in einem gedämpften Tonfall von sich, gleichwohl die Soldaten drum herum das gut verstehen konnten. Der bullige und am Körper überall tätowierte Ex-Soldat der Prima und nun Soldat der CU – Pulex auch genannt – ließ ebenfalls das Schild senken, obwohl es noch keinen entsprechenden Befehl gegeben hatte. Unbehaglich musterte der Soldat den toten Körper, nicht, weil Pulex nicht schon genug Tote in seinem Leben gesehen hatte, doch dies war etwas anderes und da war er nun recht abergläubisch, wie wohl viele andere Römer auch.
    „Wir müssen den Kerl doch nicht anfassen, oder?“
    , fragte Pulex seinen Nachbarmann, der zufälligerweise gerade Macro war.
    „Man weiß doch, daß man dann verflucht ist und einem alles abfault, wenn man nicht die Reinigung vornimmt vorher.“


    Sich das Kinn reibend musterte Marcus derweil immer noch den toten Körper und bemerkte dabei, daß er sich durchaus mal wieder rasieren konnte, die dunklen Stoppel waren schon an seinen Fingerspitzen hart und unangenehm zu fühlen gewesen. Marcus deutete einem Soldaten heran zu treten.
    „Lauf' zur castra und hole jemanden vom valetudinarium, die sollen sich den Körper mal anschauen!“
    Der Soldat nickte und eilte schon davon, so daß eine Lücke entstand in der ersten Reihe. Marcus sah auf und fixierte einen Augenblick lang Macro und dessen Nebenmann Pulex, von dem er die Worte durchaus mitbekommen hatte. Dann sah er zu den beiden Rekruten, die er heute – weil er ihnen ein bißchen Erfahrung schon am Anfang ihrer Ausbildung zukommen laßen wollte – mitgenommen hatte. Nicht schonen sollte er den Einen; das war heute bestimmt kein Tag, der es den Beiden leicht machen würde.
    Probatus Redivivus, probatus Artorius, vortreten!“
    Marcus deutete auf eine Stelle neben sich und dem toten Körper.
    „Kommt her und sagt mir, was ihr hier seht! Schaut zuerst, überlegt und antwortet mir dann!“
    Mit einem dezenten Nicken winkte er auch Macro heran und beugte sich etwas näher zu ihm.
    Miles Caecilius, behalte doch bitte die Seitengaßen im Blick, ob noch Gesindel hier sich herum treibt, ansonsten sieh' Dich doch bitte nach brauchbaren Spuren um oder sonst etwas, was Dir auffällt.“

  • Nachdem der nach atem ringende Miles im Valetudinarium angekommen war, hatte sich Lupus noch die Zeit genommen seine Rüstung Anzulegen, in den Strassen Romas war man einfach sicherer damit. Als er mit dem Miles am Tatort angekommen war musste er sich den Weg durch etliche Schaulustige bahnen um überhaupt in die Nähe der Leiche zu kommen. Neben der Leiche stand Marcus Flavius Aristides.


    Vale Centurio Aristides


    dann sah er kurz zur Leiche


    Nun für den Armen noch zu retten komme ich zu spät, aber ich werde mal sehen ob ich was über den Tathergang rausfinden kann.


    ohne auf eine Antwort abzuwarten begann er die Leiche genauer anzusehen, er Kniete sich in der nähe des Oberkörpers der Leiche nieder. Lupus sah deine Stichwunde in der Brust, das war wohl die tötliche Wunde, aber warum lag der Mann auf den rücken?


    Wurde die Leiche schon Beweget?

  • Widerstrebend trat Tychicus vor, wie der Centurio es angeordnet hatte und musterte die Leiche.


    Angwidert verzog er dass Gesicht. Die Fliegen auf der Leiche summten in der heißen Luft, die den Geruch des toten Körpers nur verstärkte. Es war etwas metallisches, eindeutig das Blut, aber auch ein anderer, undefinierbarer Gestank, der den jungen Mann beinahe würgen ließ.


    Der Sergier aus dem Valetudinarium erschien, und Tychicus tat es ihm gleich und zwang sich dazu, die Leiche eingehend zu mustern.
    Der Man trug eine teure, weiße Toga mit dem roten Streifen eines Senators. Eine Wunde in der Brust zeugte davon, dass man dem Mann vermutlich ein Messer oder Schwert in die Brust gerammt hatte. Von einer solchen Waffe war aber weit und breit keine Spur.
    Die Täter waren eindeutig entkommen, noch dazu ohne besondere Hektik, denn sie hatten nichts versehentlich zurückgelassen, wie die Tatwaffe zum Beispiel.


    Tychicus fiel aber auch auf, dass Blut unter dem Rücken des toten Senators hervorgequollen war. Vielleicht war er von hinten überfallen worden...
    Der Rediviver fasste seine Gedanken zudammen:


    "Centurio, ich glaube, dass der Mann hier - offensichtlich ein Senator - mit einer Klinge getötet wurde. Er liegt zwar auf dem Rücken, aber ich vermute, dass er von hinten angegriffen wurde, und erst danach noch einen Stich in die Brust abbekommen hat.",
    Tychicus zeigte auf die Blutlache, die eindeutig unter dem Rücken des Mannes hervorkam.
    "Vielleicht haben die Täter ihn ausgeraubt und dazu auf den Rücken gedreht, aber auf jeden Fall scheint er von vorne und von hinten angegriffen worden zu sein.
    Außerdem wurden die Täter bei ihrer Tat wahrscheinlich nicht überrascht oder es gab keine anderen Gründe zur Hektik, denn ansonsten hätten sie vielleicht in der Eile etwas zurückgelassen, die Tatwaffe oder ähnliches."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Ein Toter? Wer ist es und wo liegt er?“
    „Dort...da hinten, gleich da durch und dann links...ich weiß nicht, wer das ist!“
    Marcus nickte knapp und winkte den princeps prior seiner Einheit heran.
    „Behalte die Frau im Auge, wenn wir dort hin marschieren, ich will nicht, daß die Zeugin uns noch abhanden kommt!


    Während die Kolonne schon wieder losmarschierte, wandte ich mich der aufgeregten Zeugin zu, setzte ein freundliches, hoffentlich beruhigendes Lächeln auf.
    "Salve, ich danke Dir dass Du uns Bescheid gesagt hast." (Ob das was zu bedeuten hatte, dass der Centurio beschlossen hatte, dass ausgerechnet ich mich um die aufgelöste Frau kümmern sollte? Pah, wahrscheinlich fand er dass ich einfühlsam war.) Einfühlsam stellte ich mich der Frau vor: "Ich bin Princeps Prior Decimus. Komm doch bitte mit uns... Sag, wie ist Dein Name? Und wann hast Du den Toten entdeckt? Hast Du noch jemanden dort gesehen?"
    Die Gegend wo wir jetzt hinmarschierten, die kannte ich von früher - eine üble Gegend am Rande der Subura, da wo der Hang des Viminal sich in die dunstige Niederung des Häusermeeres senkte. Müll und Unrat gärte in den Strassen vor sich hin, hier und dort wurden sie von einer Reihe von Trittsteinen durchzogen, auf denen man laufen konnte um sich die Schuhe nicht zu beschmutzen. Die Gasse, in die wir einbogen, kannte ich unter dem Namen "krumme Stiege", an ihrem anderen Ende lag eine Spelunke in der ich manchmal gewesen war. Aber soweit gingen wir nicht, denn zuvor trafen wir auf den, ähm, Tatort. (Oder Fundort der Leiche, was ja, wie ich im Handbuch der CU gelesen habe, nicht automatisch das selbe ist. Aber hier schien es, dem vielen Blut nach zu urteilen doch das selbe zu sein.)
    Ich betrachtete den Toten während wir warteten, behielt auch die Zeugin im Auge wie befohlen. Ein wohlhabender Mann war der Ermordete gewesen, laut seiner Toga, passte nicht in die Umgebung... Ob er unterwegs zu einem der hiesigen Bordelle gewesen war? Die leuchtendroten Flecken auf dem Weiss, und die Art wie Toga teilweise sein Gesicht bedeckte, erinnerte mich an ein Fresko das ich mal gesehen hatte, auf dem die Ermordung Caesars dargestellt war. Der Anblick dieses Toten den ich nicht kannte, liess mich völlig kalt, berührte mich nicht mehr als eben so ein Fresko. Nur der Gestank, der war sehr unangenehm, und ich vermied es zu tief einzuatmen. Ich war gespannt, ob einem der Rekruten übel werden würde. Redivivus hielt sich noch gut, ich war ein bisschen stolz deswegen, weil er einer "meiner" Probati war.
    Da sich mittlerweile einige Schaulustige eingefunden hatten und näher herandrängten - ein Mord war eben eine Attraktion - befahl ich einem Soldaten am Ende der Kolonne:
    "Miles Pontius, halte die Gaffer auf Abstand."
    Und den Probatus Bavius schickte ich los:
    "Probatus, lauf schnell und hole einen Priester der die Reinigung des Leichnams vollziehen kann, damit wir sie gefahrlos anfassen können."
    Im Krieg waren wir in der Hinsicht ziemlich abgestumpft, aber hier, zurück in der Zivilisation wollte ich, genauso wie Pulex, auf keinen Fall einen Ermordeten anfassen bevor nicht jemand sich um die rachsüchtigen Geister um ihn gekümmert hatte.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Ungehaglich schien es der jungen Frau zu sein, daß sie jetzt mitkommen sollte mit den Soldaten und zurück zu dem Toten, wer wußte es schon, vielleicht warteten die Mörder noch in der Nähe und sahen sie zusammen mit den Männern, dann würden sie doch gleich denken, daß Lusca etwas gesehen hatte und eine unliebsame Zeugin beseitigen wollen. Die junge Frau – mit einem Mal bereute sie ihren Einsatz für diesen Wildfremden - warf ihrer älteren Freundin am Ende der Straße einen ängstlichen Blick zu; die zuckte mit der Schulter und wandte sich ab, um zwischen den Menschen zu verschwinden.
    „Äh, ja...“
    , murmelte die junge Frau und folgte schließlich, was sollte sie auch sonst anderes tun.
    „Lusca, Herr! Nein, eigentlich haben wir...ähm...ich nur den Toten gefunden, aber sonst war niemand da...kann ich nicht gehen? Ich habe wirklich nichts gesehen, versprochen, das Schwöre ich bei Jupiter!“


    ~


    Flott wie immer, die Männer vom valetudinarium, ob Not am Mann war auf dem campus – wo sich ein Soldat dann übel verletzt hatte – oder eben in der Stadt: es war gut zu wißen, daß man sich auf diese Männer auf verlaßen konnte. Marcus nickte Lupus freundlich zu als dieser zu dem Tatort stieß.
    Salve, princeps prior! Ja, in der Tat, der Mann ist leider ziemlich tot, aber ich dachte, Du könntest ihn Dir mal anschauen, da Du in dieser Hinsicht mit Sicherheit mehr Sachverstand hast als wir.“
    , sprach Marcus während sich Lupus schon an die Arbeit machte und das ohne große Scheu vor dem Körper; Marcus selber war noch nicht näher als fünf Schritte an den Toten heran getreten und es grauste ihn, den Mann berühren zu müßen, nein, nein, das würde Marcus gewiß nicht tun. Selbst wenn er unzählige Tote im Krieg gesehen hatte, mit den anderen Soldaten teilweise auch die Körper vom Schlachtfeld gebracht hatte – selbst wenn es nur wenige Male war, nicht so wie bei seinen Soldaten, die es leider sehr oft hatten tun müßen, aber die sich genauso abergläubisch sträubten und schon nach Schutzamuletten griffen – das damals war Krieg und hier war es doch deutlich anders.
    „Ähm...Du solltest vielleicht auf die Reinigung warten, durch die Priester, princeps prior?“
    Grübelnd sah Marcus auf den knienden Lupus runter und zuckte mit der Schulter.
    „Das kann gut sein, der Tote liegt wohl schon länger hier und das Viertel ist arm, der Mann wiederum sieht wohlhabend aus, er wurde mit Sicherheit schon geplündert. Aber wir haben ihn noch nicht bewegt!“


    Derweil schien schon der Rediviver zu einer Beobachtung gekommen zu sein; Marcus wandte seinen Kopf ihm zu, um dem jungen Mann bei seinen Schlußfolgerungen zu lauschen. Offensichtlich ein Senator? Marcus ließ seine Augen über die Kleidung des Mannes wandern und auch über dessen Hand, hm, die war ohne Ring, wahrscheinlich schon gestohlen, aber sie schien etwas fest zu klammern. Nicht schlecht, dachte er sich, als er die Erläuterungen von dem probatus vernahm. Ein Mann, der zumindest mitdenken konnte.
    „Gut, gut, probatus, aber wie kommst Du auf Senator? Und warum, daß er zuerst von hinten erstochen wurde und dann von vorne?“
    Daß die Mörder wohl keine Hektik verspürt hatten, das war auch für Marcus plausibel, aber in so einer Gegend scherte sich selten jemand um das Wohl seiner Mitmenschen.

  • Der Soldat Pontius nickte knapp, nahm sein Schild auf und sonderte sich ein wenig von der Truppe ab. Er hatte bereits zweimal dafür gesorgt, dass bei einem Verbrechen keine Schaulustigen die Untersuchungen störten, daher war er routiniert und wirkte äußerlich ruhig. Menas sah ihm kurz zu und ging dann an Bavius vorbei, der hastig dem princeps prior Decimus zunickte und schon loslaufen wollte, als ihm einfiel, dass er seinen Schild nicht einfach so stehen lassen konnte. Er drehte um, schob sich an Menas vorbei und hob seinen Schild an. Erst dann lief er los. Ihm sah Menas nicht hinterher, der arme Kerl würde alles verpassen.


    Er selbst brauchte ein Weilchen länger, bis er vorn bei Zenturio Flavius angekommen war, denn sein Platz war weiter hinten gewesen als der Rediviver. Menas hörte eben noch die letzten Worte des Kameraden, stellte sein Schild mit einem Klacken auf dem Pflaster ab und musterte die Leiche dann. Ihm wurde schlecht. Zugleich fand er es faszinierend, wie klebrig und dunkel das Blut wirkte, nun, da es geronnen war. Und all die Fliegen... Glücklicherweise war dieser Mord nicht im Hochsommer passiert, denn sonst würde es sehr wahrscheinlich noch schlimmer stinken als jetzt. Menas schluckte die bittere Galle herunter, die sich unter seiner Zunge gesammelt hatte, und sah sich den Toten näher an. »Zenturio, das kann kein Senator sein. Er trägt die roten Sandalen nicht, und wäre ein Senator nicht mit seinem Gefolge unterwegs gewesen?« Die reichen Schnösel wagten sich doch nie allein auf die Straße. Und wenn er ein Gefolge gehabt hätte, so hätte man doch die Kohorten eher verständigt und nicht darauf gewartet, dass sie selbst den Toten fanden. Die Kleidung sagte allerdings auch nicht so viel aus über einen Mord, denn schließlich konnten auch Senatoren sich anders kleiden als für eine Senatssitzung. Dennoch, das Argument mit der Gefolgschaft war nicht zu verachten, fand Menas.


    Derweil tauchte ganz hinten am Ende des Trupps der Rekrut Bavius wieder auf. Er war ganz außer Atem und kam keuchend und außer Stande zu sprechen bei dem Decimer an, der ihn losgeschickt hatte. »prin....ceps pri...or De...cimus«, keuchte er und schnappte vornüber gebeugt nach Luft. »Ich... ich hab einen gefunden, einen....Priester.« Immerhin war der Tempel der Venus und Roma ganz in der Nähe. »Ist schon...unterwegs.«

  • Langsam war hier wirklich viel los - Tychicus schien es beinahe, dass die halbe CU sich schon eingefunden hatte. Er sah seinen Princeps Prior von der Grundausbildung, den vom Valetudinarium, natürlich den Centurio Flavius und zahlreiche andere Soldaten.
    Noch dazu versammelten sich immer mehr schaulustige Zivilisten, die auf Befehl von Princeps Prior Decimus jetzt zum Weitergehen aufgefordert wurden, oder zumindest auf Abstand gehalten wurden.


    Tychicus merkte, dass er dem Centurio seine Erkenntnisse genauer erklären musste und antwortete auf dessen Frage nach dem Stand des Toten:


    "Er trägt zum Beispiel den Purpurstreifen an seiner Toga, dass ist eindeutig das Merkmal eines Senators, Centurio.
    Der Ring..."
    , er bemerkte ebenfalls, dass der Tote keinen solchen trug, "...wurde vielleicht gestohlen. Wie gesagt, wenn die Täter keine Eile hatten, vom Ort des Verbrechens wegzukommen, haben sie den Ring bestimmt mitgenommen. In Stadtvierteln wie diesem ist so ein Ding sicher ein Vermögen wert."


    Auch seine Schlussfolgerung über die Liegeposition der Leiche konnte er erklären:


    "Der Mann hier hat offensichtlich einen oder mehrere Stiche in Brust und Rücken abbekommen.
    Ich gehe aber davon aus, dass der letzte Stich von vorne kam, denn aus diesem Grund ist er nach hinten umgefallen, sofern die Täter seine Position nicht verändert haben.
    Hätte er als letztes einen Stich in den Rücken bekommen, ist es meiner Meinung nach wahrscheinlicher, dass er nach vorne umgekippt wäre."


    Ihm fiel ein, dass das aber in Konflikt mit seiner anderen Vermutung stand;


    "Wenn er allerdings wirklich nach dem Mord noch geplündert wurde, halte ich es für wahrscheinlich, dass die Räuber die Leiche noch bewegt und vielleicht sogar herumgedreht haben, es ist also nicht sicher, dass die Angriffe wirklich in dieser Reihenfolge erfolgten.
    Vielleicht sollten wir seine Taschen nach wertvollen Gegenstänen durchsuchen, dass könnte helfen herauszufinden, ob der Mann ausgeraubt wurde oder nicht."


  • Das könnte ich, aber wenn das Blut weg ist, ind auch Viele Spuren weg. Er Neue hat nicht ganz unrecht mit seiner Aussage, alleging fallt man nicht nach hinten wenn man von eine Messer in die Brust Bekommt, sondern nach vorne, noch nie einen Schlag in die Magen bekommen? Deshalb wunders es mich auch stakt das der Mann auf dem Rücken liegt. Den die Wunde vorne war die Todesurschache das Messer durchborte das Herz, sonst wär ich kaum soviel Blut.


    Lupus zoge nun die Hand des Mannes die unter dem Körper lag hervor, an eine Finger war ein Ring zu erkennen, allerding war die Hand so Blutig das man nix genaueres an Ring erkannen konnte. Eine der Miles waren sehr verduzt darüber das er die Leiche einfach anfasste, aber er war schon schlimmeres gewohnt und auch vor den Göttern hatte er keine Angst.


    Bringt mir einen sauberen Lappen und eine kübel mir Wasser, dann können wir schauen ob euch der Ring was sagt.


    Dann tastete er sich mit einer kant unter die Leiche um den Rückenabzutasten, er fand die Wunde und Griff sie ab. Dabei merkte auch das die Geldböres des Mannes fehlte. Dann tastete er noch schnell den Schadel das Toten ab.


    Er hatt noch ein Fleichwunde am Rücken. Nun ich nehme das der Mann zuerst den Stich von hinten bekommen hat, sich darauf umgedrecht hatt und dann den Stich ins Herz bekommen hat. Das er auf dem Rücken ist wohl das ihn der Täter gedrecht hat um an die Geldbörse zu kommen, darauf deutet auch der Blutfelck da hin der einzeln da ist. Sein Kopf ist unverseht delhalb wurde er kaum nach hinten weggestossen.


    Als ein Miles mit dem Lappen und Eimer kam tinkte er den Lappen kurz ins Wasser und reinigte den Ring und hielt die Hand hoch. Dann wante er sich an Marcus Flavius Aristides


    Sagt dir der Ring etwas? Sieht nache einem Siegelring aus


    dann Wusch er sich die Hände in den Kübel und stand auf, erst jetzt merkte er wie ihn der Centurio anschaute.

  • Ernst, schweigend und den centuriostab unter den linken Arm geklemmt, lauschte Marcus, was die beiden probati zu sagen hatten, ab und an nickte er, was jedoch mehr unbestimmt war und ließ dabei das Tun von Lupus nicht aus den Augen – wobei ihm ein kleiner Schauder über den Rücken lief, als dieser so ungeniert nach dem toten Körper faßte. Nein, von seinen Soldaten würde er sowas nicht verlangen, nicht ehe der Priester da war und dafür gesorgt hatte, daß ihnen keine bösen Geister den Rest ihres Lebens lang folgen würden – einen Rest, der freilich sehr kurz sein konnte, denn die Geister vemochten einen schon so sehr plagen und in einen unnatürlichen Tod treiben konnten. Wie dem auch sei, Marcus bemühte sich, weiterhin den Toten zu mustern und die Spuren zu erfaßen, die sie hatten – es waren leidig wenige, wie es ihm schien!
    „Hm, der Purpurstreifen! Eine gute Beobachtung, Redivivus, jedoch heißt das nicht, daß er auch ein Senator ist. Er könnte auch nur dem ordo senatorius angehören. Doch dem ist natürlich nach zu gehen.“
    Hoffentlich war das kein Senator, das würde sonst noch mehr Ärger geben und sie unter größeren Druck setzen, den Mörder zu faßen.
    „Aber, Artorius, es ist auch nicht ganz richtig, daß man einen Senator unbedingt am Schuhwerk erkennen kann. Nicht jeder Senator trägt solche Schuhe, manch ein seltsamer Kauz von denen trägt sogar keine!“
    Na gut, Marcus kannte keinen, aber er hatte mal von so einem Sonderling gehört, er wußte den Namen jedoch nicht mehr, gleichwohl dieser durchaus berühmt war - auf den guten Cato, auf den kam Marcus in Gedanken nicht. Geschichte war noch nie sein Wißensgebiet gewesen.
    „Das mit dem Gefolge hinwieder ist ein guter Gedanke, Artorius, doch, das stimmt! Das ist in der Tat seltsam, selbst wenn er kein Senator ist, scheint er doch ein Mann von höherem Stande zu sein und ist ein wenig fehl am Platze hier!“
    Ob die Leibwache geflohen war? Bestochen? Vielleicht war das ein abgekartetes Spiel gewesen? Marcus betrachtete den Faltenwurf der blutigen toga und dachte nach, ja, das was der Redivivier sagte, das klang ihm plausibel, auch wenn Marcus keine Ahnung hatte, wie man so fiel, wenn man vom Dolch getroffen wurde; er fing schon an darüber nachzudenken, wie das denn im Krieg war, runzelte angestrengt dabei die Stirn und grübelte, während er langsam nickte.


    „Hmh...!“
    , murmelte er als sich Lupus in die Angelegenheit einschaltete. Auch das, was Lupus sagte, das klang genauso schlau und Marcus nickte erneut. Doch, beides klang recht logisch; Marcus selber hätte keine Ahnung gehabt, wie die Tat vonstatten gegangen war oder es vermuten können – genau deswegen hatte er auch den probatus gefragt!
    „Dann gehst Du eher von einem Täter aus, Sergius? Sind die beiden Stiche gleich groß und stammen von demselben Tatwer...Tatwaffe...also vom selben Dolch? War das überhaupt ein Dolch? Kannst Du vielleicht auch sehen, ob es ein Mann oder Frau war? Ich meine damit, kräftig oder nicht?“
    Marcus hatte mal gehört, daß es Leute gab, die sowas an einer Wunde erkennen konnte – oder war das nur in einer Geschichte gewesen, die ihm mal sein Sklave vorgelesen hatte als Marcus von der Kriegsverletzung noch nieder gestreckt im Bett ruhen mußte?


    Marcus nickte den beiden probati zu, daß einer von den Beiden – der halt flinker war! – nach dem Ring griff.
    „Was meint ihr? Könnt ihr das Wappen einer Familie zuordnen?“
    Marcus spähte bereits und ihm kam es durchaus bekannt vor.
    „Ihn durchsuchen werden wir noch, aber nachdem der Priester an ihm dran war!“

  • Es war Orestes, der gerade angetroffen worden war. Eine Reinigung eines Mordopfers, damit die Untersuchungen losgehen konnten, hatte der Urbaner gesagt. So hatte sich Orestes schnell im nahe gelegenden Tempel der Venus und der Roma einen dieser praktischen versilberten Eimer geben lassen mit Wasser und einem Büschel von einem Buchsbaum darin, damit er die Leiche und vor allem die Umgebung besprengen konnte und die jenigen die die Leiche berührt hatten. Er selbst hielt zwar vieles vom Volksglauben in dieser Hinsicht für superstitio, aber vielleicht war sicher, sicher.


    So kam er mit dem Wasser und dem Buchsbüschel zu der Stelle, die ihm der Urbaner genannt hatte. Die Urbaner waren schon dabei zu ermitteln. Also unterbrach er ihr Gespräch: "Salvete, Manius Aurelius Orestes mein Name. Sacerdos publicus." Dann sah er die Leiche. Es war ein begüterter Mann, vielleicht sogar ein Senator. Dii consentes, dachte er. Habt Ihr ihn schon identifizieren können?


    Da er seine Sache auch dann ernst nahm, wenn er selbst nicht ganz hinter dem Ritual stand fragte er: Hat jemand von Euch den Toten berührt, oder etwas von ihm berührt. Und nur um es genau zu wissen, habt ihr ein Tier gesehen, dass bei oder auf der Leiche saß?

  • Mir tat die Frau, Lusca, ein bisschen leid. Natürlich wollte sie nichts mit der Sache zu tun haben. Eigentlich war es schon erstaunlich, dass in diesem Viertel hier überhaupt jemand freiwillig auf uns zugekommen war. Ich kannte die Feindseligkeit, die hier gegenüber den Urbanern - uns Urbanern - herrschte. (Und wusste nur zu gut dass sie nicht unbegründet war.) "Nein, tut mir leid, Lusca", meinte ich, als die Zeugin darum bat gehen zu dürfen, "Du musst mir bitte gleich noch genauer erzählen wie das war."
    Aber für den Moment war zu viel los, um sich auf die Frau zu konzentrieren. Ich wünschte, ich hätte mich zerteilen können, um überall gleichzeitig zu sein. Der Probatus, den ich nach einem Priester ausgesandt hatte, kehrte atemlos zurück - ich lobte ihn: "Gut gemacht, Probatus", und schickte ihn zurück auf seinen Platz. Er hatte zwar den unlöblichen Hang seine Ausrüstung zu vernachlässigen, aber er war eifrig und flink.
    Miles Pontius hielt die Gaffer in der Gasse erfolgreich im Zaum. Hier und dort blickten die Leute auch neugierig aus den Fenstern auf uns herunter. Die Fliegen summten, der Schlachtfeldgeruch kroch mir penetrant in die Nase. Ich erschrak, als ich sah wie leichtsinnig der Optio Valetudinarii sich an dem Leichnam verunreinigte! Aber er schien sein Handwerk wirklich zu verstehen und gab eine Erklärung ab, die sich in meinen Ohren sehr fundiert anhörte.


    Gerade beugte ich mich neugierig vor, um auch einen Blick auf den Ring zu erhaschen, als Bewegung in die Menge der Schaulustigen kam, und der erwartete Priester erschien. Sogleich trat ich auf ihn zu und erwiderte seinen Gruss.
    "Salve Sacerdos Aurelius, und danke für Dein schnelles Kommen. Ich bin Princeps Prior Decimus Serapio, dies ist Centurio Flavius Aristides. Wer das Opfer ist, wissen wir noch nicht, wir sind gerade dabei es herauszufinden." (Hoffte ich jedenfalls.) "Den Toten berührt hat unser Optio Valetudinarii hier, sonst niemand. Hm, ein Tier... ja, als wir hier angekommen sind, war da ein Strassenköter, er sass allerdings nicht, sondern stand, da drüben in der Seitengasse. Er hatte rotbefleckte Lefzen, wird wohl etwas Blut aufgeleckt haben."
    Wie die Schakale in Parthien. Warum das wohl wichtig war?
    Ich machte eine einladende Handbewegung zu der Leiche hin, ein paar Soldaten traten auch zur Seite, so dass der Priester freie Bahn für sein Wirken hatte.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    „Hmh...!“
    , murmelte er als sich Lupus in die Angelegenheit einschaltete. Auch das, was Lupus sagte, das klang genauso schlau und Marcus nickte erneut. Doch, beides klang recht logisch; Marcus selber hätte keine Ahnung gehabt, wie die Tat vonstatten gegangen war oder es vermuten können – genau deswegen hatte er auch den probatus gefragt!
    „Dann gehst Du eher von einem Täter aus, Sergius? Sind die beiden Stiche gleich groß und stammen von demselben Tatwer...Tatwaffe...also vom selben Dolch? War das überhaupt ein Dolch? Kannst Du vielleicht auch sehen, ob es ein Mann oder Frau war? Ich meine damit, kräftig oder nicht?“
    Marcus hatte mal gehört, daß es Leute gab, die sowas an einer Wunde erkennen konnte – oder war das nur in einer Geschichte gewesen, die ihm mal sein Sklave vorgelesen hatte als Marcus von der Kriegsverletzung noch nieder gestreckt im Bett ruhen mußte?


    Die Waffe war wohl ein etwas Grösseres Messer in etwas so breit


    Lupus zeigte mit mit Zeigefinger und Daumen eine breit von ca. 3 bis 4 cm an.


    Beide Wunden sind gleich gross. Der Mörder war ein Mann denn es Braucht schon etwas an Kraft ein Messer in das Herz eines Mannes zu stossen auch wenn er schon etwas alter ist. Ob er aller dings alleine war kann ich nicht sagen, kann gut sein das einer aufgepasst hat das neimand kommt oder der gleichen.


    Nach dem Lupus dem Centurio seine fragen beantwortet hat wartete er ab, ob noch welche kommen würden.

  • Der Aurelier nickte den vorgestellten Urbanern zu besonders natürlich dem Centurio und Standesgenossen - wobei es dem Priester schon merkwürdig ankam, dass ein Patrizier bei den Urbanern - aber das würde schon seine Gründe haben. Er hörte den Ausführungen des Decimers genau zu. Glücklicherweise schien niemand der Anwesenden an diesen abergläubischen Unsinn von Seelentieren zu glauben, der in den unteren Schichten so verbreitet war. Das freute Orestes, denn so konnte er sich diese Gebete und Formeln sparen. "Schade, dass wir den Namen nicht wissen, aber das macht eigentlich auch nichts, er kommt ja anscheinend aus gutem Hause, die werden alle notwendigen RIten durchführen lassen. Bene. Kann ich dann anfangen?"


    Als ihm das bestätigt wurde, sprach er: ""Favete linguis!" Und schaute sich bedeutungsschwer um, als dann so gut es eben ging, Stille eingekehrt war, tauchte er den mitgebrachten Buchs ins Wasser und besprengte zunächst sich und dann den Toten. Ihr Götter der Unterwelt, nehmt diesen Römer bei Euch auf und lasst seinen Geist nicht wandeln auf der Erde!. Er machte eine kurze Pause und wiederholte dann das Besprengen des Toten, genauso das Gebet. Er tat dies noch ein drittes Mal bevor er sich an die wandte, besonders an den Optio Valetudinarii und sprach während er zunächst den Optio, dann alle - auch die anderen die herumstanden - mit dem Wasser besprengte als Zeichen der Reinigung. Danach gab er den Buchs und das Eimerchen einem der Umstehenden Urbaner. Er selbst aber erhob die Hände und betete:Ihr Götter der Unterwelt, dieses Wasser, mit dem ich die Anwesenden besprenge, sei für Euch ein Zeichen der Reinigung. Allen, die diesen Toten berührt oder gesehen haben und mit diesem Wasser besprengt worden sind, seien gereinigt - vor Euren Augen - von dem Makel des Todes.


    Er ließ die Hände sinken. Das war zwar die kürzeste Form des Rituals aber sie war ausreichend, dass die Untersuchungen weitergehen konnten, und der Tote zu seiner Familie gebracht werden konnte, die dann die restlichen Rituale würde durchführen können. Als Zeichen das das Ritual und das Gebet beendet war drehte er sich nach rechts und sprach: Loqui licet

  • Es sollte Senatoren geben, die keine Schuhe trugen? Das konnte sich Menas nun überhaupt nicht vorstellen. Er sagte nichts dazu. Und sein zweiter Gedanke wurde auch viel eher gewürdigt, was er mit keimendem Stolz in der Brust bemerkte. Schnell aber blickte er entsetzt drein, als er sah, dass der Legionsarzt den Toten so mir nichts, dir nichts anfasste. Es war schon schlimm genug, hier in der Nähe des Leichnams zu stehen, die erzürnten Geister des Gemeuchelten um sich herum, doch was der Segier sort tat, erschien Menas einfach lebensmüde. Er ging sicherheitshalber nochmals drei Schritte zurück.


    Endlich kam ein Priester und begann damit, die Geister zu besänftigen. Derweil hatte man plötzlich doch einen Wappenring gefunden. Der Zenturio deutete mit dem Kopf auf den Ring in der Hand des Sergius und stellte Menas und seinem Kumpanen eine Frage. Menas war schneller. Er nahm den Ring, drehte ihn dicht vor dem Gesicht und sah darauf hinunter. So recht erkennen mochte er nicht, was sich um das deutlich sichtbare O in der Mitte herum befand. War es ein Delfin? Eine stilisierte Landkarte? Menas schürzte die Lippen. »Ein O... Steht vielleicht für die Orelia. Oder die Octavia.« Menas zuckte mit den Schultern und reichte den Ring an den Redivivus weiter. »Wenn du mich fragst, vermute ich eher einen Octavius, Zenturio. Die Orelia ist nicht gerade für viele Senatoren in ihren Reihen bekannt.« Die Familie der Orelier hatte sich eher dem Handel verschrieben und im spanischen Bereich ein großes Konsortium ausgebaut. In Rom selbst traf man höchst selten auf einen Orelius.


    Spritzer von geweihtem Wasser trafen Menas. Er schloss kurz die Augen, um ein knappes Gebet zu Ehren des Toten am Boden zu denken. Einige Soldaten taten es ihm gleich. Doch dann war er wieder vollauf aufmerksam.

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