Aventin| Amneris' Insula

  • In einer der unzähligen Gassen des Mons Aventinus findet sich eine vierstöckige Insula. Sie zeichnet sich weder durch besondere Baufälligkeit, noch besonderen Luxus aus, sie ist wie tausende andere auch.
    In eben dieser Insula lebt Amneris. Da die Geschäfte zur Zeit recht gut gehen, hat sie die Wohnung im untersten Stock bezogen, die wie meist zwei Vorteile hat: Sie ist an das örtliche Aquädukt angeschlossen und man muss keine unzähligen Stufen hinter sich bringen, um die Wohnung betreten zu können.

  • Nachdem sie nun einen weiten Weg hinter sich gebracht hatte, kam Amneris schließlich wieder in ihrem Heim an.
    Kaum fiel die Tür hinter ihr ins Schloss, schien eine innere Anspannung von ihr abzufallen. Die Schultern sackten ein Stück nach unten, die Augen schlossen sich und unter einem wohligen Stöhnen streckte sie ihre langen Glieder. Home Sweet Home.
    Ihrer Sandalen entledigte sie sich recht schnell und platzierte sie neben dem Eingang. Wasser. Ihre Kehle war ausgetrocknet und so ging sie in einen der Nebenräume, um sich einen Becher mit kühlem (mehr oder weniger kühl wenigstens) Nass zu füllen. So ausgestattet trottete sie zurück, keine Spur vom katzenhaften Gang, den sie in der Öffentlichkeit inne hatte, mehr eine Art schlurfen. Das Raubtier in seiner Höhle hatte es nicht nötig, sich zu präsentieren.
    Zufrieden ließ sie sich auf eine von zwei Klinen fallen, den Blick Richtung Decke, die Beine gemütlich übereinander geschlagen.

  • Anders hingegen Celeste, die wie eine Maus leise, unauffällig und schnell hinterher gegangen war um zu sehen in welchem Loch sie zu verschwinden hatte. Ein kleiner Lichtkeil war zu sehen gewesen als Amneris die Tür ihrer Wohnung hinter sich schloß und ivorher n dieser verschwunden war. Celeste wusste also wohin, nur noch nicht so recht wie rein. Die Katze hatte sich selbst zum Köder gemacht und für eine Weile mit der Maus die Position gewechselt. Nun war die junge Frau wieder zur Maus geworden, die unbedingt ihren Käse erreichen wollte und nach einem Weg in den Schrank suchte oder eben eine Katze, die die Maus im Schrank wusste und hinterher wollte. Wir wissen ja wie die Geschichte ausgeht ;)


    Eine Weile stand die blonde Frau verhüllt vor derTür, dachte nach und fragte sich ob das allles so richtig war. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen wenn sie gegangen oder gar nicht erst hier hergekommen wäre. Nun ja, für das eine war es zu spät für das andere standen noch alle Möglichkeiten offen. Entweder ging sie und war nie hier gewesen oder sie ging in die Wohnung und würde einem unbestimmten Schicksal gegenüberstehen. Sie war eine meist vorsichtige Frau, doch hier siegte die Neugierde über den Verstand. Leise betätigte sie die Klinke, drückte sie Stückchen um Stückchen runter bis sich die Tür öffnete. Ein Quietschen war vorhin nicht zu hören gewesen also würde ein solches Geräusch sie auch nicht verraten. Langsam schob sich die Tür auf, Celeste trat ein, schloß diese dann wieder und sah sich um ehe sie kurz darauf auf Amneris zu ging...

  • Die Nubierin ahnte nichts Böses. Warum auch, nie war jemand hier gewesen. Sah man einmal von den üblichen Vertretern ab, die alle naselang an die Türe klopften. So dachte sie auch nicht im Traum daran, dass plötzlich jemand mitten im Raum stehen konnte. Vielleicht hätte sie es auch erst gemerkt, wenn Celeste direkt neben ihr gestanden hätte, doch der Becher wurde viel zu schnell leer und so erhob sie sich, um Nachschub zu holen. Sie hätte nicht mehr erschrecken können, wenn anstelle von Celeste nun Merkur persönlich hier gestanden hätte. Der Schreck ihres Lebens. Amneris riss die Augen auf, zuckte zusammen, als hätte sie soeben ein Blitz getroffen und verlor zudem noch ihren Becher, der klirrend am Boden zerschellte.
    "Was zum...", blaffte sie, ehe sie erkannte, wer da auf einmal vor ihr stand. Säße ihr nicht noch immer die Überraschung in den Gliedern, sie hätte wohl anerkennend genickt. So hatte Celeste also den Spieß umgedreht. Doch warum war sie hier? Und wie bei allen Göttern hatte sie sie gefunden?
    Einige Momente brauchte die Nubierin, bis sie sich wieder gefangen hatte, wenngleich ihr das Herz noch immer bis zum Hals klopfte - aus mehr als einem Grund.
    "Hättest du dich angekündigt, hätte ich einen Kuchen gemacht."
    Es war der klägliche Versuch, ihre Unsicherheit und Aufgewühltheit mit einem lockeren Spruch zu überspielen. In Wirklichkeit schwirrten tausende Fragen in ihrem Kopf herum, gab es unzählige Dinge, die sie tun wollte.
    "Wie hast du mich gefunden?", stellte sie die Frage, die ihr vorrangig erschien.

  • Celeste stand mit eisernem und undeutbarem Blick da und bewegte isch kein Stück. auch nicht als Amneris plötzlich ihre Farbe verlor. Nun ja. sie wurde nicht so weiß wie es Celeste war, aber man sah, dass ihr der Schreck in den Gliedern steckte. Für einen Moment war sie sehr stolz auf sich weil sie den Spieß so erfolgreich umgedreht hatte und nun hier stand und nicht erwartet wurde oder gar unterwegs bemerkt worden war. Nein, sie war geschlichen und hatte diese Fertigkeit besser denn je unter Beweis stellen können. Ihre Miene änderte sich auch nicht als sie Amneris antwortete.
    "Ich bin auch nicht zum essen hierher gekommen. Interessant wo du wohnst. Es war doch nur gerecht herauszufinden wo du wohnst nachdem du weißt wo ich lebe."
    Die stimmlosen Worte der Keltin spiegelten alles andere als ihre wahre Gemütsverfassung. So sicher wie sie hier wohl wirkte war sie nicht, nicht im Geringsten. Innerlich war sie aufgewühlter als ein Meer bei einem schweren Sturm.
    "Ähnlich wie du mich gefunden hast. Ich habe auch Beziehungen und so unbekannt bist du nicht hier in der Stadt."
    An ihrer Haltung schien sich einfach nichts ändern zu wollen.

  • Langsam aber sicher gewann Amneris ihre Fassung wieder. Die kühle Abgebrühtheit, die Celeste hier nun offenbarte, wollte einfach nicht so recht in das Bild passen, das die Nubierin sich von ihr gemacht hatte. Doch welches wahr nun Celestes wahres Gesicht? Dies hier? Sie konnte und wollte das nicht glauben. Zumal fühlte sie sich nun unwohl in ihrer eigenen Wohnung. Etwas, das sie so nicht auf sich sitzen lassen konnte. Die Katze lässt das mausen nicht und das gleiche galt auch für Amneris, die ihre Maske der Unnahbarkeit wieder aufsetzte.
    "Nun, du hast mich also gefunden. Was hast du nun vor, da ich ganz in deinen Händen bin?"
    Sacht lächelnd kam die Nubierin näher. Was in ihr vorging musste Celeste bereits wissen, sofern sie den Kuss nicht ohnehin gänzlich vergessen hatte. War sie deswegen gekommen?
    "Du weißt, ein Wort und ich hätte dich gerne freiwillig mit hierher genommen."
    Ein Zwinkern folgte. Es war eine Lüge, so glaubte sie zumindest. Es gab noch eine Wohnung. Quasi die offizielle Bleibe von Amneris, drüben in der Subura und keineswegs so komfortabel wie diese hier.
    "Doch da du nun schon hier bist... wie soll es weiter gehen?"
    Die Katze hatte die Maus angestuppst, wollte sie davontreiben, nur um sie wieder einfangen zu können. Die Frage war, ob die Maus mitspielte.

  • "Ja, ich habe dich gefunden."
    Mehr sagte sie nicht. Die eiserne Maske schien etwas weniger starr zu werden nachdem Amneris sie in dieses Gespräch verwickelte. Es fiel ihr immer schwerer dies so aufrecht zu erhalten, war sie doch gänzlich aufgeregt und durcheinander und ihre Gegenüber schien nun nach dem Überwinden des Schreckes immer sicher zu werden. Die Situation schien zumindest in dieser Beziehung zu kippen.
    "Amneris, du kennst doch unsere Natur. Wieso fragen, wenn man hinterher gehen kann? Wirklich vorsichtig bist du nicht gewesen."
    Die Stimme wurde unsicher, verlor ebenso an Stärke wie ihre Maske. Sie hatte sich die Strategie eben schnell überlegt und nun war sie falsch gewesen. Wahrscheinlich genauso wie ihr Erscheinen hier. Das Zwinken änderte erneut etwas in Celeste, ihr Blick wurde undeutbar und als die Nubierin sich unaufhörlich auf sie zu bewegte. Sie wollte nicht, dass sie es tat, es machte sie noch unsicherer und steigerte ein Gefühl in ihr, das sie nicht verstand. Celeste konnte nicht erklären wieso es sie überkam. Noch konnte sie dagegen ankämpfen.
    "Nun ja, jetzt bin ich hier. Ich hoffe ich störe nicht."
    Ein verlegenes Lächeln ehe sie plötzlich die letzten beiden Schritte überwand, die die beiden Frauen von einander trennte. Sie griff nun ihrerseits sanft Amneris Gesicht, zog es zu sich hinab und und küsste die Nubierin. Es war ein Impuls, die ganze Zeit drängte es sie dazu und nun hatte sie nachgeben müssen. Einige Moment währte der Kuss, ehe sie sich überrascht von Amneris abwand und zu Boden sah. Was sollte sie nun tun? Sie musste weg...
    "Entschuldige bitte...ich...tut mir leid..."
    mumelte sie leise vor sich hin und ging auf de Tür zu durch die sie eben heimlich hieningekommen war.

  • So schnell wie Amneris ihre Fassung wieder gewann, so schnell schien Celeste die ihre zu verlieren. Ein sonderbares Phänomen, doch ehe die Nubierin sich darüber klar werden konnte, überrumpelte die Keltin sie auf jene Weise, wie sie selbst es bei ihr vor kurzem getan hatte. Und genau wie Celeste damals, konnte Amneris im ersten Moment nicht viel mehr erwidern, als ein überraschtes Gesicht und eine Kolonie aufgeregter Hummeln im Bauch. Hatte sie geglaubt, dass sie wohl den Fehler ihres Lebens begangen hatte, Celeste völlig verschreckt und auf immer verloren hatte, wurde diese Sorge nun zerstreut.
    Doch noch ehe sie auch nur eine Silbe erwidern konnte, wandte ihre Besucherin ihr den Rücken zu, beeilte sich zur Tür zu kommen – welche sich nicht öffnete. Aus einem recht einfachen Grund: Sie wurde von einer Hand zugehalten. Denn kaum hatte die Nubierin realisiert, was gerade geschehen war, war sie Celeste nachgeeilt, stand nun hinter ihr, einen Arm ausgestreckt, um zu verschließen, was sie nun wieder trennen könnte.
    „Du kannst mich gar nicht stören.“, flüsterte sie leise, mit gesenktem Kopf in Celestes Ohr. Langsam und sacht legte sie die freie Hand auf der Schulter der Keltin ab.
    „Bleib.“
    Es war nur ein einziges Wort, doch ausgesprochen, als läge Amneris in der Wüste und bäte um Wasser.

  • Wie konnte sie nur so dumm sein und das tun. Ein Fehler war esgewesen, sie hatte das vorher gewusst und konnte dennoch nicht dem Verlangen widerstehen herauszufinden wie es ist wenn man eine Frau einfach und gänzlich unerwartet küsst. Nun wusste sie es und wollte einfach nur fort. Es war falsch gewesen und dies hämmerte unendlich in ihrem Kopf. So etwas durfte nichts ein, es verstieß gegen alles was in dieser Gesellschaft etwas zählte und dennoch war da dieses Gefühl, dass es nicht falsch sein konnte. Ihr Blick ging auf die Hand, die die Tür zuhielt durch welche sie so gern flüchten wollte, von hier einfach weg und nicht mehr zurückkommen. Doch nun konnte sie es wohl nicht mehr. Auch wenn Amneris sich gern als nicht sehr stark beschrieb, so war Celeste doch schwächer als die Frau, die nun hinter ihr stand.
    "Ich sollte nicht hier sein und besser gehen,"
    gab Celeste ebenfalls flüsternd zur Antwort und hoffte, dass die Bewohnerin sie gehen ließ. Eine schwache Hoffnung, die zum scheitern schon in dem Moment verurteilt war in dem sie geboren wurde. Sie würde wohl so schnell nicht gehen können oder gelassen werden. Die Hand auf der Schulter der jungen Frau ließ ihre ganze Erscheinung sich straffen. Es ging so ein warmes Gefühl von dieser Stelle aus und schien sich im ganzen Körper zu verteilen genauso wie es bei dem Kuss gewesen war. Wo war sie hier nur hineingeraten. Sie wusste es nicht. Ihre Hand sank von der Klinke und signalisierte somit wohl recht deutlich, dass der Fluchtversuch aufgegeben war, zumindest für den Moment. Langsam drehte sich Celeste um und sah die Nubierin mit unsicherem Blick an. Was würde wohl nun passieren? Sie war wieder zur Maus geworden, die darauf wartete zu erfahren ob die katze mit ihr spielen wollte oder sie mit Haut und Haar verschlingen würde.

  • Wenige Augenblicke, nachdem die Klinke ihrer Freiheit wieder hatte, ließ auch Amneris jenen Arm sinken, der bislang die Tür blockierte. Einfach hinaus spazieren konnte Celeste jedoch wohl trotzdem nicht, hätte es doch bedeutet, die Nubierin beiseite zu schieben, um die Tür weit genug zu öffnen. Dass Amneris nicht so einfach hätte schieben lassen, war wohl klar.
    „Ja, das solltest du.“, pflichtete sie der Keltin bei, ohne auch nur einen digitus von ihrer Position weg zu rücken. „Doch was wäre so schlimm daran, wenn du bleibst?“
    Einmal laut ausgesprochen, schien es schon weit weniger falsch zu sein, dass sie Celeste quasi überredete etwas zu tun, was dieser offenbar so gar nicht behagte. Und doch, gänzlich abgeneigt konnte sie nicht sein, sonst wären sie beide nicht in einer solchen Situation, dessen war Amneris sich sicher. Still genießend sog sie den Duft der blonden Haare ein, als ihre Besucherin sich umwandte. Ein sachtes Lächeln, gepaart mit einem forschenden Blick war es, was die Keltin im Gesicht ihres Gegenübers sah.
    „Wovor hast du Angst?“
    Die Runde war eröffnet, die Katze hatte der Maus einen Schubbser mit der Pfote gegeben. Rannte sie davon? Trotzte sie dem größeren Wesen? Oder ging sie gar in den Angriff über?

  • Wenn sie das sollte, also gehen, warum schien sie hier etwas zu halten, ihr gar den Weg zu versperren. Unsichtbare Fesseln, die sie an diesen Ort banden und scheinbar nicht mehr loslassen wollten.
    "ICh weiß nicht was so schlimm wäre, ich weiß es nicht."
    sagte sie mit brüchiger Stimme und erneut hilfesuchendem Blick Amneris zugewandt. Sie legte ihren Kopf an Amneris Brust. Es war wieder intuitiv, jenseits des Verstandes, den sie gehofft hatte wieder zu erlangen.
    "Ich habe keine Angst,"
    erwiederte Celeste trotzig und stolz, hob für einen Moment ihr Gesicht und sah das Lächeln, welches sie sofort wieder einschüchterte und den Kopf sinken ließ. Sie fühlte sich so ertappt, ihre Lüge sofort aufgedeckt.
    "Doch ich habe Angst. Vor Allem was passiert ist und was passieren könnte und am meisten Angst habe ich vor mir."
    Wie hatte sie nur in diesen Schlamassel geraten können.

  • Überrascht, nach solchen Worten nun Celestes Kopf auf ihrem Körper zu spüren, brauchte Amneris einen Moment, bis sie die Arme hob und schließlich um die kleine Frau schloss. Was hatte sie der armen nur angetan? Das schlechte Gewissen mischte sich mit dem Glücksgefühl und verlieh ihm einen fahlen Beigeschmack. Zudem sich die Nubierin sicher war, das ihre gespielte Selbstsicherheit entlarvt werden wurde, nun, da Celeste ihr trommelndes Herz, das scheinbar aus dem Brustkorb springen wollte, spüren musste.
    „Du musst keine Angst haben.“, erwiderte sie mit möglichst ruhiger Stimme, strich eine blonde Haarsträhne aus dem verwirrten Gesicht und lächelte unaufhörlich. Weich wie Seide, glänzend wie gold...
    „Was passieren könnte… ich verspreche dir, es geschieht nichts, was dir unangenehm ist, nichts, was du nicht möchtest.“
    Irgendwie glaubte sie zwar nicht, dass das Celeste sonderlich beruhigte, doch einen Versuch war es allemal wert.

  • Diese Worte hatten wirklich etwas Beruhigends an sich. Leider verfehlten sie ein wenig ihre Wirkung. Celeste beruhigte sich nur mäßig. Mit dem Gesicht angelehnt, hörte sie nicht nur das wildschlagende Herz der Nubierin sondern spürte sehr deutlich den wilden Schlag, den es ausführte. Es glich sehr ihre Herz, das auch nicht so recht wusste was es tun sollte. Langsam hob sich der Blick wieder und Celeste sah das Lächeln welches Amneris auf den Lippen hatte.
    "Ich weiß, dass nichts geschehen wird, was ich nicht möchte,"
    es war wieder diese brüchige Stimme, die da sprach und woher sie diese Gewissheit nahm, das konnte sie nicht erklären. Einzig wusste sie, dass es so war. Ein Vertrauen unbestimmter Herkunft, welches sich in ihr breit machte genauso wie es dieses Verlangen getan hatte. Ihr Blick ging in diese dunklen Augen, die so viel zu sagen schienen. Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen um Amneris näher sein zu können welche den Atem der kleinen Nordfrau auf ihrer Haut spüren konnte.

  • Der Worte waren genug gewechselt, es sollten Taten folgen. Für einen Moment wenigstens, denn Amneris hatte nicht die geringste Ahnung, was sie hätte erwidern sollen.
    Jener eine Moment gehörte ihnen. Es gab weder Zukunft, noch Vergangenheit, nur sie beide hier und jetzt. Nur dieser Moment, in dem Amneris den warmen Atmen Celestes wahrnahm, in dem die Nubierin sie an sich zog und einmal mehr ihre Lippen verschmolzen. Wen kümmerte, was morgen sein würde?
    Nach einer Ewigkeit – oder waren es nur Sekunden? – löste sich die Große von der Kleinen, hielt sie weiterhin in ihren Armen. Doch sie zögerte. Dies hier war kein Neuland für sie, Celeste jedoch schien völlig verwirrt und überfordert. Konnte sie das einfach so ausnutzen? Unentschlossen, ob sie nun tun sollte, was sie tun wollte oder tun sollte, was angebracht war, verlor sich ihr Blick in den blauen Augen ihres Gegenübers. Sie konnte es nicht. Nicht so. Nicht, während sie dieses Gemisch aus Neugier und Angst ausstrahlte. Gegen die Neugier war selbstverständlich nichts einzuwenden, die Angst war es, die Amneris den Blick senken ließ.
    „Hast du Durst?“, fragte sie völlig unvermittelt und hob den Kopf wieder. Vielleicht würde sich Celeste wohler fühlen, wenn sie sich ein wenig akklimatisiert hatte. Schaden konnte es in jedem Fall nicht und nachdem sie bereits so lange gewartet hatte, kam es auf eine Stunde mehr oder weniger auch nicht an.

  • Celeste wahr es wichtig gewesen. Sie dachte sehr viel an das heute und das Morgen. Es musste alles planbar sein, so laufen wie sie es sich gedacht oder vorgestellt hate. Ging es mal nicht so, war sie unsicher und völlig aufgeschmissen. So wie sie es jetzt war. Dann wieder dieser Kuss. Es war eine so schöne Erfahrung, die sie erneut machen durfte. Die Zeit schien stehen zu bleiben und wirklich nichts mehr eine Bedeutung zu haben außer sie beide wie sie hier standen. Es kribbelte in ihrem Magen als sie die Lippen auf ihren spürte. Es schien unendlich zu währen und war doch viel zu kurz für ihren Geschmack. Dieser Kuss schien einige Unsicherheit fortgeweht zu haben. Sie lächelte wieder und auch ihre Gesichtszüge veränderten sich. Wo so lang Verwirrung dominiert hatte, stand jetzt nur noch ein Rest Unsicherheit.
    "Etwas zu trinken wäre wirklich sehr nett. Es war doch recht heiß und trocken in der Stadt und ich musste ja eine Weile warten bis du aufgetaucht bist."
    Amneris musste sie ja nun loslassen um etwas Dustlöschendes zu besorgen. Erneut sah sich Celeste um und es wirkte alles schon nicht mehr so bedrohlich wie vorhin. Die Kline in der Nähe schien so fast die einzige Sitzmöglichkeit in diesem Raum zu sein oder das andere war ihr ihr nicht aufgefallen. Jedenfalls setzte sie sich darauf und wartete darauf, dass Amneris etwas Flüssiges brachte.

  • Amneris ließ Celeste in der Tat los. Zwar hätte sie sie auch so umklammert einfach mitziehen können, doch man konnte alles übertreiben.
    Flugs war sie in einem der Nebenräume verschwunden. Geklapper drang kurze Zeit später aus jenem Zimmer, das erst verstummte, als Amneris wieder in der Türe erschien. Sie hatte es sich verkniffen, der Versuchung widerstanden und keinen Wein mitgebracht. Schließlich wollte sie ihre Besucherin nicht betrunken machen. So glaubte sie zumindest.
    "So, da bin ich wieder."
    Da sie kaum zu übersehen war war diese Verkündung mehr oder weniger unnütz. Doch bewaffnet mit zwei Bechern und einem Tonkrug kam sie schließlich näher, stellte alles auf einem niedrigen Tischchen ab und setzte sich anschließend ebenfalls auf die Kline. In gebührendem Abstand aber dennoch nicht allzu weit weg von der kleinen Keltin.
    "Wer war es eigentlich?", fragte sie, in dem Versuch ein unverfängliches Gesprächsthema zu finden. "Wer hat dir verraten, wo du mich findest, meine ich?"

  • Ein breites Grinsen erzeugte die Bemerkung über das Wiedererscheinen Amneris. Es war wirklich nicht zu übersehen.
    "Es freut mich sehr, dass du wieder da bist. Wirklich."
    Das lappern hatte ihr Übriges dazu beigetragen. Es hörte sich so an als würde sie eiligst versuchen irgendwoher noch sauberes Geschirr finden und das dann mitbringen.
    "Was gibt es denn Feines?"
    Sie reckte und streckte ihren Hals etwas um zu schauen ob sie sehen konnte was es gab. Hoffentlich keinen Wein. Der machte nur Kopfschmerzen und nichts besser. Kaum saß Amneris neben ihr, wurde sie auch schon verhört. Lügen oder verheimlichen brachte nun nichts mehr. Also die Wahrheit.
    "Ich habe einen Auftraggeber, der viele Infomanten hat. Er weiß was in dieser Stadt passiert und schickt mich auch dementsprechend los um Infomartionen zu smameln oder zu verkaufen. Ich fragte ihn nach dir und er sagte mir, dass solche Sachen hdort auf dem Markt verkauft würden. Deinen Händler kannte er natürlich auch. Also habe ich nur warten müssen bis du kamst. Die schwarzen Schafe der Stadt sind irgendwo eine Familie. Ich bin dir gefolgt, übrigens solltest du dir andere Wege zu deinem Heim suchen. Du gehst so gradlinig. Es war keine Herausforderung für mich."
    Das Tadel war sie auch gleich losgeworden und grinste nun breit. Celeste schien sich im Vergelich zu vorhin doch erheblich beruhigt zu haben.
    "Bekomme ich jetzt etwas zu trinken?"
    Sie würde sich ja nicht einfach zugreifen wenn es ihr nicht angeboten wurde.

  • Verlegen und irgendwie doch erfreut begann Amneris zu lächeln, als Celeste sie zurückbegrüßte.
    „Ich hoffe, du hast nichts gegen Kirschsaft mit Wasser?!“, erwiderte sie auf deren Frage hin und lauschte anschließend der Erklärung, wie sie gefunden wurde. Schuldbewusst nickte sie.
    „Ich weiß, ich weiß. Aber im Allgemeinen gehe ich nicht davon aus, dass man mir bei einer solchen Hitze über einen so weiten Weg hierher folgt. Hat zumindest bisher niemand getan.“
    Frech begann sie zu grinsen. Auch sie wurde etwas gelöster, als sie bemerkte, oder wenigstens glaubte zu bemerken, dass ihr Gast sich zu entspannen begann.
    „Oh, natürlich, entschuldige.“
    Amneris griff nach dem Krug und goss beide Becher jeweils zu drei Vierteln voll.
    "Greif zu."

  • "Kirschsaft passt mir sehr gut."
    Sie lächelte um ihre Aussage zu unterstreichen. Es war das aus der Taverne, welches sie da ihrer etwas gezwungenen Gastgeberin schon gern geschenkt hatte. Sie setzte sich etwas bequemer auf die Kline. Zum einfachen sitzen waren sie auch einfach zu unbequem.
    "Du bist mir doch auch gefolgt und so nah war es nicht. Wenn dich jemand erwischen will, dann nimmmt er auch große Entfernungen in Kauf. Die Cohortes sind da nicht zu unterschätzen, ebenso die Praetorianer nicht."
    Noch immer trug sie schwer an ihrer Inhaftierung dort und die Supren waren nicht zu übersehen wenn man Celeste so sah wie es nur wenige tun würden. Aber das war etwas was hier nicht her gehörte.


    Sie griff natürlich zu und nahm den Becher in die Hand.
    "Auf was möchten wir denn trinken? Möchten wir überhaupt auf etwas trinken?"
    Celeste schien wirklich wie verwandelt auf einmal und sie konnte sich dies wieder einmal nicht selbst erklären. Vielleicht war es die Freude, dass Amneris ihr nicht böse war oder sie sich sicher sein konnte, dass nichts weiter geschah? Ein Kuss war bisher für sie immer der Beginn für mehr. Als sie noch mit ihrer Schwester auf Beutezug ging, hatten sie so die Männer für sich gewonnen und sie anschließend schlafen geschickt mit ihrem Zauberpulver. Sie wollten immer gleich mehr haben und so wurde es am Geschicktesten beendet. Diese Furcht hatte sie eben auch gehabt. Amneris hatte nun versprochn, dass nichts geschah was sie nicht wollte. Dies war ein Punkt, der wei weglag. Das hier war in Ordnung und gegen das Küssen hatte sie sonderbarerweise nichts und das war ja auch nichts Verwerfliches, dachte sie zumindest.

  • Langsam wanderte ihre Hand Celestes Bein nach oben, die dunkle Hand im starken Kontrast zu der milchweißen Haut. Weiter, immer weiter, bis-
    Erschrocken schüttelte Amneris den Kopf. Solche Tagträumereien sollte sie beileibe sein lassen, solange die Keltin hier neben ihr saß. Wie ein Roboter griff auch sie nach ihrem Becher und reckte ihn in die Höhe.
    „Auf…“
    Ja, auf was eigentlich? Ein Moment des Schweigens zog vorüber, ehe sie eine Idee hatte.
    „Auf das Schicksal, welches uns auf so sonderbare Weise zusammengeführt hat.“
    Kaum ausgesprochen führte sie den Becher an ihren Mund und ließ den Saft ihre Kehle hinab rinnen.
    „Da fällt mir ein… damals auf dem Markt… du hattest doch nicht etwa vor, mich zu bestehlen?“
    Verschmitzt lächelte Amneris ihre Besucherin an, war sie sich mittlerweile doch gewiss, dass Celeste sie seinerzeit nicht zufällig angerempelt hatte.

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