Normalerweise hätte Gorgus bei diesem Anblick gelächelt. Gelächelt ob des letzten verbliebenen Rests an Menschenwürde in dieser Frau, an Lebenswillen und Wut.
Doch nicht einmal das gönnte man ihm.
Mit einer ruhigen Bewegung nahm er ihr das Messer aus der Hand, drehte es herum und betrachtete es mit leerem Blick.
Dann schlug er sie nieder.
Der Rausch, den Gorgus nur vom Töten kannte, bemächtigte sich seiner auf ein Neues, und dieses Mal holte er sich sein Opfer an Land. Durch die Störung ihrer Kaperfahrt durch die Classis hatte sich in Gorgus' routiniertem Töten-Feiern-Ficken einiges verdreht, und das machte ihn tierisch wütend.
Das folgende war, dass er seine Wut an ihr ausließ. Nicht etwas weil sie es gewagt hatte sich gegen ihn zu erheben, sondern eher, weil sie es letztendlich doch nicht gewagt hatte. Seine Wut über soviel Unzuverlässigkeit der Menschen steigerte sich dieses Mal in unkontrollierten Hass. Und der entlud sich direkt auf die Frau.
Es war das erste Mal für Gorgus, dass er eine Frau verprügelte, und er fühlte sich alles andere als gut dabei. Und doch, es erleichterte ihn. Der Tag an sich führte zu keinem guten Ende, das wusste er, und so verschaffte er sich durch das Erleichterung, was er normalerweise nur in seinem Kopf ablaufen ließ.
Am Ende wusste er nicht einmal mehr selbst wie oft er zugeschlagen und getreten hatte, die Vergangenheit lag wie ein roter Film auf der Szenerie vor ihm.
Iulia saß in ihrer Ecke und hielt die Augen geschlossen, als wollte sie die schreckliche Wirklichkeit ausblenden, die vor ihr statt fand. Und selbst Gorgus hatte Schwierigkeiten zurück zu finden, aus dem rot brüllenden Licht der Wut und des Hasses auf die dunklen Pfade, die er seit Jahren sein Reich nannte.
Erst als er sie, weniger durch Lusterlösung als aus männlicher Verzweiflung, am Ende der Tortur noch einmal emotionslos schändete, gelangte wieder so etwas wie Klarheit in sein Hirn.
Es ging zu Ende.
Jetzt wusste er es, Pluto würde kommen. Und sie würden ihm einen Empfang bereiten der dem eines Gottes würdig war.
Nachdem er sich von der Römerin zurückgezogen hatte, strich er seine blutverschmierte Kleidung glatt und zog die Leiche der Sklavin mit finsterem Blick aus der Hütte zu seinen Leuten. Sie würde als Omen über der Lagune hängen, bis der Gott eintraf.