Musikalische Stadtführung mit Harmonia

  • Ànthimos lächelte sanft. "Und das wohl zurecht. Aber bei Aphrodite, wenn es so kommen sollte, würde ich es sicher nicht bereuen dich geküsst zu haben!" Er strich ihr mit seiner Hand über die Wange und spielte anschließend ein wenig verträumt mit einer ihrer Haarsträhnen, während er seine nächsten Worte überlegte. Er sah in ihren Augen, das er ihr Herz gewonnen hatte und das erfülte ihn mit beinahe unendlicher Zuversicht. Es war noch nicht lange her, dass er im Sand einer Düne gelegen hatte und auf den Tod warten wollte...


    Zwischen der Aufregung und seiner Begierde wurde ihm klar, dass er jetzt das tun musste, was das Beste für Penelope war und nicht das was er jetzt am Liebsten wollte. War das das, was man gemeinhin als Liebe erachtete? Das einem das Wohl des gegenübers mehr wog als das eigene?


    "Ich würde am Liebsten für immer hier mit dir stehen, aber ich möchte nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommst. Ich habe mir schon mehr genommen als es Schicklich ist, auch wenn ich gestehen muss dass ich..." er ließ den Satz unvollendet. Statt dessen gab er ihr einen sanften, fast schüchternen Kuss auf die Stirn. "Lass uns weitergehen, bevor wir noch von jemandem gesehen werden, der deinen Großvater kennt." Nicht dass er Angst um sich gehabt hätte. Er wusste, dass er sich verteidigen konnte, auch mit Waffen wenn es sein musste. Seine ganze Sorge galt ihr. Mit einem Seufzer löste er sich von ihr. Seine Knie fühlten sich so weich an, dass er erst dachte sie würden nachgeben. Aber das war zum Glück nur ein Gefühl und verging schnell wieder. Er bot ihr wieder den Arm an, auch wenn er lieber ihre Hand gehalten hätte.

  • Sie hakte sich wieder bei ihm ein, aber obwohl es äußerst unvorsichtig und unschicklich war, schmiegte Penelope einmal kurz ihren Kopf an seinen Arm. Wie sehr sie sich wünschte, sie wären jetzt allein, damit sie ihn noch mal küssen konnte. Ein wenig beschämt schaute sie zu Boden, als ihr der Wahnwitz ihrer Gedanken bewusst wurde. Immerhin kannte sie Ánthimos kaum, und auch wohl mit die wichtigsten Dinge in ihrem Leben wusste er nicht. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, es ihm zu erzählen. Sie wollte einfach nur ihm nahe sein.
    Das Paneion war eigentlich schon fast vergessen. Eigentlich war es egal, wohin sie gingen. Aber Penelope erinnerte sich doch noch ein wenig an ihre Worte, und so schlug sie zielsicher den Weg dorthin ein. Immer wieder schaute sie zu Ánthimos hoch und wusste nicht, was sie sagen sollte. Alle Worte schienen ihr so belanglos, so unwichtig.
    "Ich glaube, ich muss Poseidon ein Lied schreiben, als Dank, dass er dich an Land gespült hat."

  • Er genoss jede Berührung von ihr, und war sie noch so flüchtig.
    "Ich wünschte ich könnte Aphrodite und Poseidon auch mit sowas originellem danken." Meinte er ein wenig verträumt. "Ich bin nach Alexandria gekommen um hier mein Glück zu finden..." er sah sie an"...und schon an meinem ersten Tag hier habe ich bereits mehr davon gefunden als ich je zu hoffen gewagt hätte." Sein Leben schien auf jeden Fall von extremen Hoch-und Tiefpunkten durchzogen zu sein und dies war zweifellos ein Höhepunkt. Es war total verrückt: Ja, er war stürmisch, aber dass er sich so Hals über Kopf in eine Frau verliebte, die er eigentlich nicht kannte, passte so gar nicht zu ihm. Aber auch sie kannte ihn eigentlich nicht und in diesem Moment holte der Schatten der Vergangenheit seine Gedanken ein und verdüsterte sie. Aber es hielt nur kurzfristig, denn nur ein Blick auf Penelope reichte um ihn sofort wieder zu vertreiben.

  • Ánthimos sprach von Aphrodite und von seinem Glück, und Penelope wurde davon ganz rot. Sie hatte zwar hunderte von Liedern über Eros und seine goldenen Pfeile gespielt und gesungen, aber nie daran geglaubt. Aber in diesem Moment meinte sie fast, die Spitze des Pfeils tief in ihrem Inneren spüren zu können. Aber ein Teil von ihr fühlte sich dabei wie eine Lügnerin. Er wusste doch gar nichts von ihr. Würde er es immer noch für ein Glück halten, wenn er wusste, wie ihr Großvater nun war? Wie arm Penelope war? Wo sie wohnte? Würde er dann auch noch solche lieben Worte zu ihr sprechen?
    Sie sah zu ihm hoch, zu seinen schönen Augen, und wollte ihn am liebsten noch einmal küssen. Oh, Eros, deine Pfeile treffen scharf, dachte sie sich.
    Mit einem Kuss findest du dein Glück?“ neckte Penelope ihn ein wenig. „Wenn ich dir noch einen gebe, hast du dann doppeltes Glück?

  • Anthi grinste über beide Backen. "Auf lange Sicht wird sich das nichts nehmen, aber ich bin versucht es auszuprobieren." Er musste lachen. "Ich habe aber auch nicht von dem Kuss gesprochen. Sondern davon dich getroffen zu haben. Der Kuss war ein wunderschöner Bonus, aber auch ohne ihn würde ich ebenso vom Glück sprechen."


    Er blieb stehen.


    "Ich habe so etwas wie mit dir noch nie erlebt. Schon als ich dich den Schankraum betreten sah, wurde ich sofort aufmerksam und als ich dich dann spielen hörte und mit dir redete, war es um mich geschehen." meinte er sanft.

  • Bei seinen Worten stockte Penelope der Atem. Ánthimos sah aus wie ein junger Gott mit seinen wundervollen Augen, den starken Armen, und sein Wesen schien ihr so aufrichtig und treu. Und sie? Ihr Chiton war alt und schon lange nicht mehr hellblau, sondern grau. Vom Kitharaspielen waren ihre Fingerspitzen rau und sie war fast schon zu schlank. Ihre Augen hatten die Farbe von Regenwolken. Wie konnte er sich da im ersten Moment in sie verlieben? Womit hatte sie soviel Glück verdient?
    Sie waren stehen geblieben, und Penelope zog Ánthimos schnell drei Schritte mit sich zur Seite. Im Schatten einer Häuserecke, so privat, wie man auf der Straße nur sein konnte, stellte sie sich noch einmal auf die Zehenspitzen und gab Ánthimos einen Kuss. Sanft und zärtlich berührten ihre Lippen die seinen, und die Hand, die gerade noch bei ihm eingehakt war, ruhte sanft auf seiner Brust über dem Herzen, das sie so schlagen fühlen konnte.

  • Er war überrascht, über Penelopes "Angriff", aber er lies sie natürlich gerne gewähren. Aber um seine Zurückhaltung war es jetzt deutlich schlechter bestellt. Er erwiederte ihren Kuss deutlich fordernder und drückte sie an sich. Am liebsten hätte er sie hochgehoben und noch fester an sich gedrückt. Sie schmeckte so süß und roch so gut. Sein Körper wollte jetzt mehr.


    Nachdem sie sich einige Zeit geküsst hatten, vergrub Anthi sein Gesicht in ihren Haaren. "Wir müssen damit aufhören, sonst kann ich mich vielleicht nicht mehr zurückhalten...", keuchte er und seine Erregung war ihm deutlich anzuhören.

  • Als sich ihre Lippen lösten, war Penelope völlig außer Atem. Wie er sie an sich gezogen hatte und sie ihm so nahe war, so etwas hatte sie noch nie gefühlt. Sie kannte es von sich selbst nicht, und es machte ihr ziemliche Angst. Als er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und sie hören konnte, dass er sie begehrte, fühlte sie sich einen Moment der Ohnmacht nahe.
    Oh, ein Teil von ihr wollte ihn, wollte weiter machen und immer weiter, wollte seine Hände spüren, seine Lippen schmecken, seinen Duft atmen. Aber der weitaus größere Teil hatte Angst davor. Noch dazu auf offener Straße am helllichten Tag.
    Dann sollten wir aufhören. Mein Großvater erschlägt mich, wenn ich das vor der Ehe mache.
    Sie fuhr ihm noch einmal durchs Haar, atmete noch einmal seinen Duft ganz tief ein, schmiegte sich an ihn, und löste sich dann mit einem Ruck, der ihr deutlich schwer viel. Atemlos blieb sie erst einmal im Schatten stehen und schaute noch nicht einmal zu Ánthimos herüber. Sie war sich über ihre Selbstbeherrschung nicht ganz sicher, und ihr ganzer Körper bebte. Bei den Göttern, auch wenn es Wahnsinn war, aber sie wußte aus tiefstem Herzen, dass sie ihn begehrte wie sonst nichts.

  • Ànthimos stemmte seine Arme gegen die Hauswand und atmete erst einige Male tief durch, bis sich seine Gedanken ein wenig geklart hatten. Er wollte sie, wie er noch nie eine Frau gewollt hatte. Er hatte schon ein paar Mädchen gehabt, und er hatte Spaß dabei gehabt, aber nicht auch nur im Mindesten so etwas dabei empfunden wie das, was er eben bei Penelope empfunden hatte. Und mit den anderen war er den Weg auch schon bis zum Ende gegangen...


    "Wir sollten uns wohl lieber auf den Rückweg in die Taverne machen. Anscheinend wollen unsere Körper das Gleiche, aber wir wissen beide dass das jetzt nicht gut für dich, und somit für uns, ist. Ich begehre dich, aber bei dem Gedanken dir etwas schlechtes zu tun wird mir ganz übel. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass du Ärger mit deiner Familie bekommst, nur weil wir unsere Begierde nicht zügeln können." meinte er ernst. War wirklich er das, der das gesagt hatte? Anscheinend hatten ihn die letzten Wochen nun wirklich von einem Jungen in einem Männerkörper zu einem richtigen Mann werden lassen.

  • Auch Penelope nutzte die Zeit, ihren Körper wieder zu beruhigen. Mit ihrem Geist gelang es ihr nicht so gut, in ihren Gedanken war ein heilloses Durcheinander von „was wäre wenn“s und „vielleicht“s und „warum“s. Sie hätte nie geglaubt, dass sie sich eines Tages so etwas fragen könnte, aber ein Teil von ihr dachte wirklich darüber nach, alle Sitte über Bord zu werfen und Ánthimos doch wieder an sich zu ziehen und einfach weiter zu machen. Und das gerade sie, die sonst alles, was auch nur in diese Richtung ging, so strikt ablehnte.
    Ánthimos fand als erster seine Sprache wieder, und Penelope hörte ihm ruhig zu, während sie sich wieder zu ihm umwandte. Im Moment war er der vernünftigere von ihnen beiden, und er hatte recht. Das Gasthaus war wohl der bessere Ort. Zu dieser Tageszeit war das Paneion menschenleer. Überhaupt verirrten sich dort nur wenige hinauf. Und wenn sie wirklich vollkommen ungestört wären, das wäre im Moment wohl nicht gut.
    Du hast recht. Wir sollten vielleicht wirklich besser wieder zurückgehen.
    Ein Teil von ihr hasste sich selbst für ihre Vernunft.
    Penelope stand da und konnte in ihrem Blick kaum verbergen, wie sie für Ánthimos empfand. Gerne hätte sie sich gleich wieder bei ihm eingehakt, aber sie traute sich nicht. Wer konnte schon wissen, was dann wieder passieren würde, wenn sie ihn berührte? Noch immer war alles in ihr im Aufruhr, und sie schmeckte noch immer seinen Kuss auf ihren Lippen.

  • Sie blickte ihn an, und er sah etwas in ihren Augen und es war wohl das Gleiche das sie ihn seinen Augen lesen konnte. Es war ein Versprechen und zumindest Anthi wusste, was er da versprach. Er bot ihr wieder den Arm an. Sie gar nicht zu berühren wäre jetzt wohl schlimmer gewesen, als sie nur ein wenig zu berühren. Ein "kalter Entzug" hätte wohl alles nur noch schlimmer gemacht. So gingen sie wieder einige Schritte während denen sie schwiegen. Eigentlich hatten sie alles gesagt, oder aus dem Gesicht und den Reaktionen des anderen gelesen, was von Belang war.


    "Ich muss mich bei dir entschuldigen...ich hab keine Ahnung wo wir gerade sind und ich würde im Leben nicht mehr von der Taberna zum Museion finden, geschweige denn jetzt in die Taberna." Mit einem Lachen versuchte er die angespannte Stimmung ein wenig zu lösen.

  • Auch Penelope fiel in das Lachen mit ein.
    Ich hab mir ja schon sowas gedacht, als du dir nichts ansehen wolltest. Keine Sorge, ich führ dich schon sicher. Vom Paneion hätt ich dir auch den Weg zeigen können. Von dort hat man wirklich einen guten Überblick. Aber ich glaube, du bist jetzt schon außer Atem.
    Leicht stuppste sie ihn neckend mit dem Ellbogen in die Seite bei ihren Worten, machte es aber sogleich mit einem liebevollen streicheln über den Arm wieder gut. Nein, das Paneion war vermutlich grade eine ganz schlechte Idee. Noch lag zwar Gasthaus und Paneion grob in derselben Richtung, aber jetzt sollten sie besser an einen Ort gehen, wo sie unter vielen Menschen waren und Sitte und Anstand sie beide etwas bremsten.

  • Als sie ihm über den Arm strich, legte er seine andere hamd auf die ihre und fuhr ihr über den Handrücken und ihre schlanken Finger entlang.


    "Ich konnte meine Augen einfach nicht von dir lassen und ich kann mich immernoch schwer bremsen, dich ständig anzuglotzen wie ein Ochse, der vor einem verschlossenen Tor steht." Dann ging er auf ihre Antwort ein. "Ich bin wirklich ein wenig außer Puste, da hast du recht. Mein Herz klopft noch, als hätte ich gerade einen Stadionlauf hinter mir. Es ist völlig verrückt..." Er schüttelte den Kopf, aber er lächelte dabei.

  • Meine Finger sind bestimmt ganz rau…
    Ein wenig verschämt klang Penelopes Stimme, aber nicht eine Sekunde dachte sie daran, ihm ihre Hand zu entziehen. Liebevoll blickte sie ihn an und musste sich wirklich schwer beherrschen, nicht noch näher zu ihm zu kommen, sich an ihn zu schmiegen und die ganze Welt wissen zu lassen, wie sie für ihn empfand. Vermutlich konnte es ohnehin jeder sehen in der Art, wie sie ihn ansah.
    Ich hoffe, du hältst noch bis zur Taverne durch. Nicht, dass du mir umfällst, denn tragen kann ich dich ganz sicher nicht.
    Verschmitzt lächelte sie ihm zu, ehe sie ihren Blick wieder auf die Straße zwang. Es war wirklich schwer, vor allem da sie wusste, dass es ihm nicht anders ging.

  • "Rau, deine Finger? Eigentlich nicht, aber du bist süß, dass du dir über so etwas Sorgen machst. Wer soviel Gefühl in den Fingern hat, um einer Kithara solch schöne Melodien zu entlocken wie du, sollte sich darüber keine Gedanken machen." Er erwiederte ihr Lächeln, er konnte einfach nicht anders. "Da würdest du wohl wirklich Probleme bekommen. Ich bin halt schon ein ordentlicher Brocken. Aber ich denke mit einem Kuss würdest du mich sicher ganz schnell wiederbeleben." Er wusste, dass sie das schon wieder in eine gefährliche Richtung brachte, aber das war noch eines der weniger anzüglichen Sachen, die ihm gerade einfielen.

  • Wenn ich dich aber küsse, würde ich vielleicht gar nicht mehr zur Taverne mit dir wollen.
    Sie sollte aufhören. Sie sollte noch nicht einmal daran denken. Sie kannte Ánthimos ja kaum, wie konnte sie da nur an sowas denken? Hatte sie denn gar nichts gelernt?
    Penelope zwang sich, weiter auf die Straße zu schauen, auch wenn ihr Herz schon wieder schneller zu schlagen begann und ihr das Atmen schwerer zu fallen schien. Wie er ihre Hand streichelte, kitzelte es ganz leicht und verursachte eine leichte Gänsehaut auf ihrem Arm. Sie sollte es unterbinden. Am besten ginge sie gar nicht mit zur Taverne, sondern gleich nach Hause.
    Aber statt dessen schloss sie kurz die Augen und genoss das Gefühl von seiner Hand auf ihrer.

  • Sie schien also genauso wie er an einer Grenze angekommen zu sein. Das erschreckte und erregte ihn zu gleichen Teilen.


    "Glaub mir, ich würde alles dafür geben nicht zurück zu gehen und irgendwo mit dir alleine zu sein. Aber das wäre nicht klug." Er zog seine Hand zurück. "Wenn du magst, kann ich dich auch gleich nach Hause bringen. Der Gedanke dort neben dir zu sitzen, aber dich nicht berühren zu können erscheint mir momentan schlimmer als die Qualen des Prometheus."










    Sim-Off:

    Edit: Sagenbezug geändert. Prometheus passt besser;)

  • Nach Hause?
    Diese Worte holten Penelope ein Stückweit wieder auf den Boden zurück. Wenn Anthimos sie jetzt nach Hause begleitete, dann würde er alles sehen. Dann würde er erfahren, wie sie jetzt lebte, ihre Armut sehen. Er würde ihren Großvater sehen, was aus ihm geworden war. Allein diese Gedanken kühlten ihre Leidenschaft merklich ab.
    Sie holte einmal tief Luft. Wenn sie es ihm jetzt nicht sagte, wann sollte sie es ihm dann sagen? Wenn die Nacht hereinbrach und sie ohne seine Hilfe besser nicht durch Rhakotis spazierte?
    Ànthimos, ich muss dir etwas erzählen über mein Zuhause.
    Es fiel ihr so unendlich schwer, dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte.

  • Anthi konnte sich schon vorstellen was es war. Ihr Großvater schien uralt zu sein, und von ihren Eltern hatte sie noch nichts erzählt. Und welcher Großvater schickte seine Enkelin denn in Tavernen zum Geldverdienen? Eigentlich hatte sie ihm schon alles gesagt was er wissen musste, aber er war schon neugierig, ob seine Schlussfolgerungen stimmten. Also schaute er sie einfach fragend an. Er sah, dass es ihr schwer fiel und wollte sie schon unterbrechen und ihr sagen, dass es schon gut sei, ließ es dann aber. Er selbst hatte sicher mehr Leichen im Keller und sie würde sich sicher besser fühlen, wenn er ihr ihre Unsicherheit nahm und klarstellte, dass ihn alles andere als sie schlicht und einfach nicht interessierte.

  • Penelope sah noch einmal zu Ánthimos, und begann dann mit auf den Boden gerichteten Blick zu erzählen.
    "Ich wohne in Rhakotis.
    Vor vier Jahren wurde Großvater krank und… seine Augen haben… er wurde blind. Er sieht nur noch Licht und Dunkelheit, sonst nichts. Er konnte nicht verstehen, wie die Götter ihm das antun konnten. Zeit seines Lebens hat er Apollo über alle Maßen verehrt, ihm Lieder geschrieben, und dann…
    Am Anfang ließ er es sich nicht anmerken. Hat Feste gegeben. Viele, viele Feste. Und Wein getrunken, unverdünnt. Und wenn er zuviel getrunken hat, wird er… gemein und… streitlustig.
    "
    Penelope musste kurz abbrechen, weil sie merkte, dass ihre Stimme brüchig wurde. Sie räusperte sich kurz, und sammelte ihre Gedanken.
    "Ich war noch so jung, und er ist ja mein Großvater. Ich konnte nicht…
    Es kamen immer weniger, die ihn spielen hören wollten. Wenn er überhaupt dazu in der Lage war. Und dann hat er angefangen, Opium zu rauchen, und viel Geld dafür ausgegeben. Einige Sklaven sind uns weggelaufen, und auch die freien Diener sind nicht mehr gekommen. Und wir mussten dann das Haus verkaufen.
    Er kann nicht Maß halten, und… wenn er getrunken hat, ist er so aufbrausend. Wir haben keine Freunde mehr von damals. Und seine neuen freunde… sie machen mir Angst. Ich habe Angst, dass er eines Tages so betrunken ist, dass er mich für eine Pfeife Opium eintauscht.
    "
    Sie brach wieder ab. Sie würde auf offener Straße nicht weinen, niemals.

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