Musikalische Stadtführung mit Harmonia

  • Er legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, damit er ihr in die Augen schauen konnte. Es waren Tränen darin zu sehen. Das arme Ding musste heute sowohl in den Höhen als auch in den Tiefen ganz neue Gefühlswelten durchleben.


    "So etwas dachte ich mir schon. Aber du brauchst keine Angst zu haben: Ich werde ab jetzt für dich da sein, es wird dir kein Leid geschehen, das schwöre ich." Sagte er ganz ruhig und bestimmt.
    Noch einmal gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und umarmte sie dann. Sie sollte sich geborgen fühlen, denn offenbar hatte sie so etwas schon viel zu lange nicht mehr gefühlt.

  • Sie erlaubte sich einen kurzen Moment der Schwäche und schmiegte sich kurz an ihn, ehe sie die Umarmung wieder löste. Penelope wollte jetzt mit Ánthimos nicht in die Taverne zurück. Nicht, solange man ihr ansehen konnte, wie traurig sie war. Das ging niemanden etwas an.
    Sie waren gerade am Eingang des Parks zum Paneion angelangt, und Penelope führte ihn hinein. Hier unten auf der grünen Fläche waren noch ein paar Menschen, die gemütlich durchs Gras schlenderten. Aber Penelope wusste, je höher man kam, umso weniger Menschen würde man finden. Deshalb ging sie auch jeden zweiten oder dritten Tag dort hoch, um allein mit sich, dem Gott und ihren Gedanken zu sein.
    "Gehen wir den Hügel hoch. Ich geh gern dahin, dort oben scheint alles, was einen bedrückt, so weit weg zu sein. Und du kannst ja nicht zu deinen Brüdern von einer Stadtführung zurückkommen, ohne die Stadt gesehen zu haben."
    Der letzte Satz hätte fröhlicher klingen sollen, aber im Moment konnte Penelope noch nicht wieder scherzen.

  • Ihre Leidenschaft schien deutlich abgekühlt zu sein. Und sie traurig zu sehen brachte auch Anthi ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück. Also konnten sie den Besuch des Paneions wohl wirklich wagen. Allerdings war er sich seiner nicht so ganz sicher...


    "Wenn dich das wieder aufmuntert geh ich mit dir überall hin. Aber ich muss dir eines sagen: Du schämst dich für zu viele Sachen. Du magst dich dafür schämen dass es mit deiner Familie so schlecht steht. Aber ich sehe eine junge Frau, die den ganzen Tag arbeiten geht um ihren Großvater zu versorgen. Du übernimmst die Aufgaben eines Mannes und das ehrt dich in meinen Augen mehr, als das dich eure schlechte Situation beflecken würde. Zumal ich selten einen so hübschen Mann gesehen habe!"
    Er hoffte das würde sie wieder etwas aufmuntern. "Schau mal, meine Brüder und ich haben auch nichts. Wir haben kein Zuhause und nur sehr wenig Geld. Aber seit heute fühle ich mich dem reichsten Mann in Alexandria gewachsen, denn ich habe jetzt etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann."

  • Penelope drehte sich zu Ánthimos um und fuhr ihm mit der Hand einmal zärtlich über die Wange. Wie hatte sie ihn nur gefunden, welcher Schicksalsmacht musste sie dafür danken? Er war so lieb, so fürsorglich zu ihr. Schon lange fühlte sie sich nicht mehr so sicher. Sie hakte sich wieder bei ihm ein und führte ihm zu dem steilen Weg, der nach oben führte.
    Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe. Und ich hoffe, ich bin der einzige hübsche Mann, dem du hinterher schaust.
    Neckisch stupste sie ihn wieder mit dem Ellbogen an und lächelte ein wenig. Sie waren am Fuß des Hügels angekommen und Penelope kam eine Idee, die sie lächeln ließ.
    Was hältst du von einem Wettlauf nach oben? Der Gewinner darf sich etwas wünschen?

  • "Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Von Knabenliebe halte ich nichts. Ich weis eh nicht, was man an Männern finden kann, außer an mir vielleicht." Grinste er breit.


    "Ein Wettrennen. Bist du dir da sicher? Ich könnte es ernst nehmen und mir wirklich etwas wünschen." Er wusste jetzt schon, dass sie sich etwas wünschen dürfen würde... "Aber ich bin Sportler, also muss ich darauf bestehen dass du einen Vorsprung erhältst, sonst wäre das nicht Gerecht. Und ein ungerechter Sieg schmeck nur halb so süß."

  • "Vorsprung? Nichts da. Du hast vorhin doch gesagt, du bist außer Übung und für Wettläufe zu groß und zu schwer, und dann noch bergauf. Das wäre doch sehr unfair, wenn ich mit meiner jahrelangen Übung dann auch noch einen Vorsprung erhalte. Und du trägst auch noch zusätzliches Gewicht."
    Penelope deutete auf Harmonia, die sie schon fast ganz vergessen hatte. Und außerdem konnte sie Ánthimos keinen Wunsch erfüllen, wenn er nicht gewann, und sie wollte ja, dass er gewann. Sie lächelte ihn fröhlich an.
    "Vielleicht sollte ich lieber dir den Vorsprung gewähren?"

  • "Ich wusste gar nicht, dass du dort hoch rennst. Ich bin eher von Spaziergängen ausgegangen." Er lachte. "Na dann ist das ja was anderes. Dann seh ich uns auf gleicher Höhe. Ich meine ich trage die Harmonia und du das Brot, das dürfte im Vergleich zum Körpergewicht ebenfalls passen." Er überprüfte noch einmal den Sitz der Kithara, löste seine Sandalen, band sie zusammen und hing sie sich über die Schultern. "OK, auf dein Kommando geht es los!"

  • Eigentlich rannte sie da auch nicht hoch, aber Penelope hatte ja ohnehin nicht vor, zu gewinnen. Also wartete die, bis Ánthimos fertig war. Sie selbst behielt ihre Sandalen aber an.
    "Gut, dann auf drei.
    …Drei.
    "
    Und mit einem breiten Grinsen lief sie leichtfüßig los. Der Serpentinenweg war ziemlich steil, und vermutlich würden die meisten Menschen die beiden als verrückt bezeichnen, dort hoch zu rennen. Aber Penelope lief gerne, und auch die Anstrengung, bergauf zu rennen, war irgendwie schön.

  • Zuerst schaute er ihr verblüfft hinterher. Es war ihm so in Mark und Bein übergegangen auf die richtige Abfolge der Signale zu warten, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte. So aber schaute er Penelope erst einmal schnell hinterher. Sie bewegte sich wirklich wie eine Sportlerin: Schlank, grazil und flink. Die meisten Frauen stellten sich bei so etwas an, wie ein Trampel, aber bei ihr wirkte das alles einfach natürlich.


    Dann setzte er ihr nach und hatte sie bei der Hälfte des Weges eingeholt, setzte sich aber zwei Meter hinter sie. Er hoffte nur, sie würde nicht plötzlich einem Hinderniss ausweichen müssen, denn sein Blick war so auf ihren niedlichen Hintern gebannt, dass er sicher mit jedem Hinderniss kollidiert wäre.

  • In Gedanken lachend hörte Penelope, wie Anthimos hinter ihr herkam. Eigentlich lief sie nicht schnell, sie konnte noch einiges an Tempo zulegen, wenn sie wollte, aber er überholte sie nicht. Als sie die erste Wendung im Weg erreichten, schaute Penelope kurz zurück, ob es ihm gut ging. Er war zwar sportlich, aber Laufen bei der Hitze war halt etwas anderes als ein Faustkampf. Aber er schien nicht sonderlich außer Puste zu sein, sie vermeinte sogar, er würde Grinsen.
    Sie beschleunigte ihre Schritte etwas. Zu leicht wollte sie es ihm auch nicht machen. Sie musste nur nachher rechtzeitig bremsen, dass er sie überholte, aber bis zum Gipfel war es noch ein gutes Stück, wo sie das bewerkstelligen konnte. Jetzt wollte sie ihn erst einmal fordern, also machte sie Tempo.

  • Penelope zog noch einmal ordentlich an. Entweder wollte sie unbedingt gewinnen, oder sie hatte in für extra rankommen lassen. Er hatte keine Mühe auch ein höheres Tempo mitzugehen, allerdings musste er jetzt schon ein wenig schnaufen und konnte ihren Hintern nicht mehr so gut fixieren.


    "Du...bist...wirklich...schnell." Presste er hervor.


    Dann setzte er sich neben sie, machte aber ein enorm angestrengtes Gesicht, und ließ sich dann doch wieder etwas zurückfallen und war nun schräg hinter ihr.

  • Das Tempo war wohl hoch genug. Auch Penelope merkte dieses kleine Kribbeln in den Muskeln, das einem zeigte, dass man sich anstrengte. Aber sie mochte das Gefühl. Würde man in Alexandria da nicht seltsam angeschaut, wenn man durch die Straßen rannte, würde sie manchmal gerne rennen, bis jeder ihrer Muskeln wie Feuer brannte.
    Aber Ánthimos schien das ganze etwas mehr anzustrengen. Sie verlangsamte also ihr Tempo wieder und ließ sich auf gleiche Höhe mit ihm zurückfallen. Er schnaufte.
    "Ich hab dir doch gesagt… ich bin schnell. …Hättest du doch… den Vorsprung gebraucht?"
    Sie grinste ihn frech an und hoffte, dass diese kleine Neckerei Ansporn genug für ihn war, sie zu überholen. Weit war es nicht mehr bis oben, und sie konnte nicht die ganze Zeit neben ihm herlaufen, das würde er noch bemerken.

  • "Was...machen wir...wenn wir...gleichzeitig... ankommen? Bekommt dann... jeder... einen Wunsch?" Sie hatte ihn wieder so abgelenkt, dass er nicht auf den Weg achtete. So trat er in ein Loch und kam ins stolpern. Zwar hatte er Glück und tat sich nicht besonders weh, und er stürzte auch nicht aber er wurde doch deutlich langsamer. Glück gehabt, nicht auszudenken, wenn die Kithara beschädigt worden wäre.

  • Die Variante, die Ánthimos ihr da vorschlug, gefiel ihr am besten. Penelope wollte gerade etwas Neckisches darauf antworten, als Ánthimos stolperte. Erschrocken hielt sie kurz die Luft an und blieb stehen, aber er fing sich wieder. In seinem gemächlichen Tempo lief sie neben ihm her, bis sie beide schließlich gleichzeitig das Plateau mit dem Tempel oben erreichten.
    Mit einem schüchternen rosa auf den Wangen lächelte sie Ánthimos an und lief leichtfüßig ein paar Schritte zu einer der Steinbänke. Aber dann entschied sie sich doch anders und setzte sich lieber ein paar Schritte weiter ins Gras. Hier in Alexandria gab es so wenige Flecken schönen grünen Grases. Sie zupfte ein kleines Blümchen aus und hielt es sich unter die Nase, um daran zu riechen. Schüchtern lächelnd sah sie zu Ánthimos herüber. Sie wollte mit dem Wünschen nicht anfangen, sie hatte Angst, was sie sich dabei herausnehmen könnte. Vor allem, wenn sie ihn sich so ansah, wie er im Moment dastand, von der Anstrengung schneller atmend, ganz leicht glänzend von Schweiß. Sie würde sich lieber nichts wünschen, sonst verwandelte sie Pan noch in Wind.
    "Und, was wünscht du dir?" fragte sie immer noch lächelnd und ihn halb verträumt, halb begehrend anblickend.

  • Ànthimos schaute sich um. Hier war wirklich niemand außer ihnen. Wie sie da saß, an der Blume roch und ihn anschaute... Er legte sich neben sie ins Gras und schaute sie an: "Ich soll mir also zuerst etwas wünschen. Nun gut." Er küsste sie und zog sie sanft und ohne Gegenwehr auf sich. Sie hatte geschwitzt und roch so betörend, dass es ihm beinahe den Atem raubte. Er setzte sich ein wenig auf und küsste sie leideschaftlich und liebkoste ihre Ohrläppchen und ihren Hals. Sie stöhnte leicht auf unter seinen Berührungen. Ihm ging es nicht anders und seine Erregung war deutlich sichtbar und spürbar.

  • Er legte Harmonia ab und legte sich neben sie ins Gras. Bereits da begann Penelopes Herz wie wild zu schlagen. Sie konnte in seinem Blick sehen, was er sich von ihr wünschte. Sie erwiderte seinen Kuss jetzt schon leidenschaftlicher als die beiden Küsse zuvor und ließ sich von ihm auf seinen Schoß ziehen. Sie fühlte seine Erregung, und seine Küsse an ihrem Hals und ihrem Ohr machten sie ganz schwindelig. Mit den Händen fuhr sie über seine Brust, und dann in sein Haar. Ihr ganzer Körper zitterte, und sie legte den Kopf in den Nacken und ließ ihn eine Weile gewähren. Zu berauschend war das Gefühl, von ihm so begehrt zu werden.
    Die ganze Welt schien sich zu drehen, und sie küsste Ánthimos wieder atemlos auf den Mund. Sie wollte ihn schmecken, ihn atmen, mit allen Sinnen genießen.


    Mit einem beinahe verzweifelten Aufstöhnen löste sie sich von ihm und ließ sich neben ihm ins Gras fallen. Verzweifelt fuhr sie sich mit einer Hand ins Haar, und ihr Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus ihrer schweren Atemzüge.
    "Mein Großvater erschlägt mich…", meinte sie noch atemlos als letzten Einwand. Aber sie wusste, sie würde ihn nicht abweisen.

  • Auch er atmete schwer. Er legte sich auf die Seite um sie besser beobachten zu können. Er wusste, wenn er sie jetzt nehmen wollte, würde sie ihm nicht entgegensetzen. Aber das wollte er nicht, auch wenn er den Einwandt mit ihrem Großvater nicht mehr richtig ernst nehmen konnte. "Du hast noch einen Wunsch." erinnerte er sie. "Meinen hast du mir bereits erfüllt."

  • Bei den Göttern, ihr Wunsch! Sie wünschte sich im Moment nur eine Sache, die sie sich nicht wünschen sollte, und zwar mit einem brennenden Verlangen, dass sie sich der Ohnmacht nahe fühlte. Ihr ganzer Körper, jede einzelne Faser, wünschte sich nur eine Sache im Moment. Aber die durfte sie sich nicht wünschen.
    "Ich weiß nicht, wie… ich hab noch nie…"
    Nein, so durfte sie gar nicht erst anfangen. Um sich selbst zu widersprechen schüttelte sie den Kopf. Diese eine kleine Sache war das einzige, was sie als Frau wertvoll machte, sie durfte das nicht einfach so verschenken. Das war ihr tausendfach eingetrichtert worden, dass sie das nur ihrem Ehemann zu geben hatte.
    Sie blickte zu Ánthimos hinüber, der ebenso atemlos war wie sie. Auch in seinen Augen brannte dieses Verlangen, und ebenso wie sie hielt er sich nur noch mit letzter Kraft davon zurück. "Sag mir, dass alles gut wird. Dass ich keine Angst haben muss, nie wieder."
    Mit ihren Händen fuhr sie noch einmal ganz zärtlich dabei über seine Brust.

  • Er zog sie wieder an sich und legte ihren Kopf an seine Brust. Dabei strich er ihr über den Rücken und gab ihr einen Kuss ins Haar.


    "Du musst keine Angst mehr haben, es wird alles gut. Ich werde dich beschützen, für dich sorgen und ich werde dich heiraten. Bei den Göttern nichts wird mich davon abhalten können." Er hatte ihr die Ehe versprochen...war er verrückt geworden? Er kannte sie noch nicht mal einen ganzen Tag! Aber der Wunsch kam nicht aus seinen erregten Lenden, sondern aus seinem Herzen. Eigentlich hatte er die Entscheidung schon bei ihrem ersten Kuss getroffen.

  • Hatte sie das eben wirklich gehört? Hatte er tatsächlich davon gesprochen, sie zu ehelichen? Es dauerte eine ganze Weile, bis Penelope diese Worte wirklich verarbeitet hatte. Erst ging ein leichtes Zittern durch ihren Körper, dann ein erleichtertes Schluchzen, als sie sich an Ánthimos schmiegte. Sie umarmte ihn und zog sich ganz dicht an ihn. Sie weinte, aber nicht aus Traurigkeit. Sie wusste selbst nichtmal so genau, warum. Sie wollte ihm in diesem Moment einfach nur ganz nahe sein und fühlte sich so frei und sicher wie schon seit Äonen nicht mehr.
    Sie wollte gerne seine Frau sein. Ihr Großvater könnte ihr bestimmt keinen besseren aussuchen, und ihr Herz gehörte ihm bereits. Das hatte er wahrhaftig im Sturm erobert. Aphrodite musste ihn wirklich lieben.
    "Ich liebe dich", flüsterte sie leise an seiner Brust und begann damit, ihn wieder zu küssen.

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