Home sweet Home ~ oder ~ Wo bitte geht es zur Casa Caecilia?

  • Rom-eine Stadt-eine Welt und doch so anders als sie sie in Erinnerung hatte. Calena stieg vom Wagen ab, denn sie konnte es nicht mehr erwarten durch das Tor der ewigen Stadt zu treten. Die Sklaven wussten wohin die Sachen gebracht werden mussten, aber vor dem Abend würden sie den Wagen nicht durch die vollen Strassen von Rom bringen können und nun war erst Mittag, also noch lange Zeit bis sie nachkommen konnten.
    Es tat gut zu wissen nun endlich wieder fast am Ziel zu sein – in ihrem zu Hause. Natürlich war sie auch im Süden Italiens zu Hause gewesen, aber es war etwas anderes. Sie hatte dort leben müssen weil ihre Eltern nicht wollten, dass sie den Niedergang ihrer Mutter mitbekam. Es war ein schwerer Schlag für das damals junge Mädchen gewesen. Niemand verließ gerne den Ort seiner Geburt, schon gar nicht als junges Mädchen.
    Doch diese Geschehnisse waren gut verarbeitet du sie versuchte nicht mehr all zu oft daran zu denken und sich an den schönen Seiten im Leben zu erfreuen.


    Zusammen mit Naria trat sie nun durch die Tore dieser wundervollen Stadt. Ihr Herz raste, denn sie konnte nicht leugnen, dass sie aufgeregt war. Vieles hatte sich seit damals verändert. Ihr kam die Stadt noch viel größer und mächtiger vor als damals wo sie gegangen war, doch sie fühlte sich schon gleich nach dem Betreten zu Hause. Als würde eine Mutter ihr kleines Kind in den Arm ziehen.
    Ihre Nussbraunen Augen musterten alles was sie zu sehen bekam und Naria musste sich eilen damit sie mit ihrer Herrin überhaupt Schritt halten konnte.
    Calena hätte wohl am liebsten jeden umarmt der ihr über den Weg lief, aber das hätte sich nicht geschickt, so gab sie sich damit zufrieden endlich wieder hier zu sein.
    Gemächlichen Schrittes, auch wenn sie gerne gerannt wäre, lief sie zusammen mit ihrer Sklavin durch die Strassen von Rom. Sie wusste wohin sie wollte doch es hatte sich sehr viel verändert und es schien nichts mehr an dem Platz zu sein wo es einmal gewesen war. Wie konnte eine Stadt in den Jahren nur so wachsen und wie sollte sie den Weg finden?


    Calena beschloss einfach nach rechts erst einmal zu laufen und zu sehen wo dieser Weg sie hinführte. Naria war sich nicht so sicher ob ihre Herrin so wirklich das Richtige machte, denn es wäre bei weitem einfacher gewesen jemanden nach dem Weg zu fragen und Nathan noch zusätzlich mitzunehmen, doch das hatte ihre Herrin ja abgeschlagen, er sollte lieber drauf achten, dass die Sachen auch dahin kamen wohin sie sollten, nämlich in die Casa Caecilia. Und diese suchten sie ja nun selber, wahrscheinlich aber am falschen Ort.


    „Ist Rom nicht wundervoll?“ fragte die junge Frau ihre Sklavin und ließ ihr kaum eine Möglichkeit zu antworten als sie schon einige schnelle Schritte nach vorne eilte nur um vor einer Statue stehen zu bleiben. „Sieh, ein Abbild von Iulius Caesar, ein großer Mann soll er gewesen sein,“ sinnierte sie und betrachtete sich die Skulptur die hier und da ganz kleine Mängel aufwies.
    Es war warm und die Sonne spiegelte sich immer wieder in ihren Augen, die dadurch nur noch mehr Tiefe gewannen und in einem wundervollen Nussbraun leuchteten. Ihre Haut war auch nicht weiß, sondern von der Sonne im Süden schön gebräunt.
    Wie sie diese Stadt doch vermisst hatte. Naria stand einfach nur neben ihr und lächelte sie schüchtern an, aber innerlich wünschte sie sich, dass sie nun endlich den Weg suchten um zur Casa zu gelangen, denn sie befürchtete schon wenn ihre Herrin weiter so machte, dass der Wagen früher da war als sie selber. Außerdem mussten sie noch den Weg finden. „Weißt du was?“ fragte sie ihre Sklavin „Ich werde gleich jemanden fragen wo lang wir müssen,“ beschloss Calena und wandte sich schon herum als sie etwas klimpern hörte.


    Ihr Blick glitt auf den Boden wo ihr einfach so etwas entgegen kullerte. Ein wenig überrascht ging sie sofort in die Knie und hob es auf. Ein Ring……seltsam……..




    Sim-Off:

    Wem gehört dieser Ring? Wer mag ist eingeladen!

  • Tiberius Durus war ebenfalls in der Stadt unterwegs, die er wohl mindestens genauso liebte, wie es Caecilia Calena tat (was er natürlich nicht wusste). Er war in einer offenen Sänfte unterwegs, die von Sklaven getragen wurde. Vor seinem Gefährt gingen Sklaven, dahinter folgte ihm ein kleiner Trupp Klienten in der Toga. Diese Männer würden für ihre Dienste am nächsten Tag ein besonders großes Körbchen Essen erhalten.


    Da Durus heute sehr lange im Bad gewesen war, hatte er sich für den Weg ein paar Dinge von seinem Sekretär geben lassen, der neben Durus herlief und die Tabulae, die Durus abgearbeitet hatte, entgegen nahm. Auf der anderen Seite hingegen kamen Menschen, die nach Rom kamen, darunter auch eine Caecilierin (wie Durus ebenfalls nicht wusste).


    Durus nahm gerade seinen Siegelring vom Finger, um ihn in das Wachs seiner Tabula zu drücken, als einer der Sklaven, die die Sänfte trugen, angestoßen wurde. Just in diesem Augenblick hielt Durus seinen Ring nicht ordentlich fest und er fiel ihm aus der Hand. Refflexartig versuchte der Tiberier, ihn noch zu fassen (Wenn er in fremde Hände fiel, würde dies unabschätzbaren Schaden anrichten können!). Doch der Ring fiel viel zu schnell und als Durus sich aus der Sänfte beugte, um ihn zu fangen, wurden seine Sklaven von der plötzlichen Gewichtsverlagerung überrascht und Durus rauschte aus der Sänfte auf den gepflasterten Boden.


    Hart schlug er auf dem Boden auf und obwohl er sich mit den Händen abfangen konnte, rutschte er mit dem Gesicht über den Stein und holte sich einen Kratzer. Als er sich aufrappelte, hielt er sich sein Gesicht. Wo war sein Ring? Seine Sklaven und Klienten hatten sich auch schon um ihn geschart und redeten auf ihn ein.


    "Mein Ring!"


    rief Durus nur und schmeckte mit seiner Zunge, dass er sich wohl ein wenig auf die Zunge gebissen hatte. Hatte Fortuna ihn heute vergessen?

  • Ein Ring……seltsam……..


    Sie war so gefangen gewesen von dieser Statue, dass sie den „kleinen, größeren“ Unfall des Tiberiers nicht gesehen hatte. Wahrscheinlich wäre es nicht zu übersehen gewesen, wenn Calena nicht so schrecklich verträumt wäre, denn das war sie. Es war keine Seltenheit, dass sie auf der Strasse lief und eine doch sehr bekannte Person einfach übersah. Das war keine böswillige Aktion von ihr, sondern lag daran, dass sie einfach mit den Gedanken schon ganz wo anders war, aber nicht so wirklich in dem Hier und Jetzt. Andere fanden es natürlich nicht so toll wenn sie grüßten und Calena ging an ihnen vorbei, aber die die sie kannten wussten ja wie sie war.


    Ihr Blick ging über den Ring, den sie sich nun ein wenig genauer betrachtete. Er musste einer wichtigen Persönlichkeit gehören, zumindest sah er edel aus, zumindest für einen Siegelring. Nunja sie hatte noch nicht viele Ringe gesehen, nicht solche, aber das tat ja nichts zur Sache, dass sie mal wieder ihren eigenen Gedanken nachging. Gerade als sie ihren kopf anhob um zu sehen wem dieser Ring gehören könnte, schließlich rollte er sicher nicht einfach so auf der Gasse herum, tippte ihre Sklavin sie von der Seite her schnell an und deutete mit einer schnellen Bewegung nach vorne wo etwas geschehen sein musste. Einige Menschen standen um etwas oder um wen herum, eine Sänfte war ebenfalls etwas schief daneben und Calena runzelte leicht ihre Stirn. Noch bevor sie ihren Gedanken zu Ende denken konnte hörte sie auch wie eine männliche Stimme nach einem Ring rief.


    Sofort glitt ihr Blick natürlich wieder auf ihre Hand in der sie den Ring hielt, der wahrscheinlich demjenigen gehörte der nach diesem Rief. Umständliche Gedankengänge die sie da gerade dachte und sie musste über sich selber den Kopf schütteln. Ein wenig durcheinander fühlte sie sich, doch dann blickte sie kurz ihre Sklavin an und begab sich zu der kleinen Traube von wild umher schwatzenden Menschen die um den eigentlichen Ringträger standen. Den Mann konnte sie nicht sehen, auch nicht, dass dieser verletzt war, denn die ganzen anderen Männer um ihn herum versperrten ihr die Sicht zumal sie eh schon so klein war.


    „Verzeihung?“ fragte sie vorsichtig in die Runde, doch scheinbar wollte oder konnte keiner Notiz von ihr nehmen so, dass sie einfach den erstbesten ein wenig an seiner Kleidung zog. „Entschuldigung bitte,“ meinte sie noch einmal freundlich und lächelte etwas verlegen, denn es gehörte sich nicht, dass man jemand anderen einfach so an Stoff zog, aber sie musste ja irgendwie die Aufmerksamkeit bekommen und wenn nicht stimmlich, dann eben auf diesen Weg. „Ich habe den Ring,“ sagte sie vorsichtig und konnte einen ganz kurzen Blick auf einen Mann erhaschen der sich die Hand ins Gesicht hielt, doch sogleich rückte wieder ein anderer männlicher Körper vor ihr Blickfeld. Das war ja schlimmer als in einem Bienenstock hier.

  • Voller Verärgerung stellte Durus fest, dass nicht nur seine Leute, sondern auch schon Schaulustige erschienen. Manch einer war offensichtlich schon dabei, den Ring zu suchen - wohl um ihn zu stehlen oder eine Belohnung zu erhalten. An einem solch schlechten Tag hielt es Durus für unwahrscheinlich, dass jemand ihm den Ring einfach so zurückgab.
    Mit einer Hand hielt er sich den schmerzenden Wangenknochen, mit der anderen schubste er seinen Sekretär zurück, der ihm aufhelfen wollte. Langsam rappelte er sich auf und blickte um sich.


    "Wo ist mein Ring? Findet ihn!"


    Wenn sein Ring weg war, würde er einen neuen anfertigen lassen müssen und schnellstens bei seinen Geschäftspartnern verbreiten müssen, dass er seinen alten verloren hatte. Das würde viel Geld kosten und es war unsicher, ob er alle erreichte. Daher kümmerte er sich nicht um sich, sondern um den Ring.


    Unglücklicherweise war es ihm kaum möglich, selbst zu suchen, denn eine Unzahl von Füßen stand um ihn herum, sodass er den nächstbesten Klienten etwas beiseiteschob.


    "Steht nicht herum, sondern sucht meinen Ring!"


    fuhr er ihn an, als er plötzlich ein dünnes Stimmchen hörte. Eine junge Frau sagte etwas von einem Ring. War er gefunden? Etwas grob schubste er die Männer, die in Richtung der Stimme gestanden hatten, beiseite und fragte


    "Hat jemand meinen Ring?"


    Er schob eine junge Frau beiseite, die irgendetwas in der Hand hielt und wohl Caecilia Calena war, während er sich immernoch suchend nach dem Finder des Rings umblickte.

  • Zwischen ihren Fingern lag auch weiterhin der Ring des Patriziers. Sie hielt ihn gut fest, denn sie hatte nicht vor ihn nun auch noch fallen zu lassen damit er nun endgültig verloren ging. Nein bei ihr war er sicher, wie viele andere Dinge auch, denn nur äußerst selten tat sie Sachen verlegen und wenn doch, dann fand sie diese dennoch immer wieder. Ja sie konnte auf ihre Sachen sehr gut aufpassen, aber andere Leute konnten es scheinbar nicht.
    Immer wieder hörte sie, dass der Mann seinen Ring wieder haben wollte und liebend gerne hätte Calena genau das gemacht….ihm den Ring wieder gegeben, deswegen stand sie ja nun im und zwischen diesem Gewusel welches sie verrückt machen würde, wenn sie das den ganzen Tag ertragen müsste.


    Nun Calena war wirklich nicht mit Größe gesegnet und so war es für sie noch viel schlimmer nun zwischen den Männern zu stehen bei denen sie ja eigentlich nicht einmal etwas verloren hatte. Ihre Sklavin stand abseits von ihr, denn viel hätte sie hier auch nicht machen können und Ärger wollte keiner von beiden hier haben. Vielleicht hätte Calena auch einfach lauter sprechen müssen, aber das war nun einmal nicht ihre Art. Sie war immer ruhig, selbst wenn sie schreien würde, würde man es wohl nichts als Schreien ansehen.
    Calena blinzelte, der Mann schien ja launisch zu sein, so einen Aufruhr wegen diesem Ring zu machen, der ja in ihren Händen lag. Natürlich wusste er nichts davon, aber weit hätte er ja auch nicht rollen können….eigentlich.


    Dann,……endlich,……die junge Caecilierin konnte einen weiteren Blick auf den Mann erhaschen, der nun die anderen Männer beiseite schob. Erleichtert atmete sie schon auf, denn sie war sich sicher, dass man sie doch gehört hatte, doch bevor sie etwas sagen konnte, schließlich fragte er erneut nach seinem Ring, schob er sie auch schon zur Seite als wäre sie ein Stuhl. Das war ihr auch noch nicht passiert. Nun sie wusste, dass man sie ab und an einfach übersah, das tat sie bei vielen Leuten auch, was aber daran lag, dass sie eine ziemlich verträumte Person war, aber sie schob andere nicht einfach auf die Seite nur weil sie anscheinend unwichtig erschienen.


    Gut, vielleicht war der Mann auch einfach ein wenig durcheinander, aber diese Handlung machte ihn nicht gerade sympathisch, zumal er nicht wirklich zimperlich war. Doch da Calena nicht so war, fasste sie sich ein Herz und straffte sich ein wenig. Außerdem war er verletzt, denn sonst würde er sich nicht die ganze Zeit seine Wange halten. Ja was hatte der Mann nur gemacht?
    Calena überwand die zwei Schritte schnell, die sie von ihm trennten, denn sie hatte keine Lust gleich wieder von seinen umherschwirrenden Männern überrannt zu werden und stellte sich dem Patrizier einfach in den Weg. Wenn es anders nicht ging dann eben so, schließlich war er eben auch nicht gerade höflich zu ihr gewesen als er sie zur Seite geschoben hatte. Damit er nun endlich seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau richtete musste sie es eben so tun.


    „Ich habe ihn,“ meinte sie und schaffte es sogar den Mann ein wenig anzulächeln während sie ihm den Ring zwischen ihren Fingern zeigte, dazu hielt sie ihre Hand etwas hoch.

  • Voller Scham stellte Durus fest, dass er die Finderin ebenso grob beiseite geschoben hatte, wie er es mit seinen Sklaven und Klienten getan hatte. Das war sonst nicht seine Art, aber wenn er so etwas wichtiges verloren hatte, konnte er schon die Haltung verlieren. Zusätzlich brannte der Kratzer in seinem Gesicht und am liebsten hätte er den blutig schmeckenden Speichel in seinem Mund ausgespuckt (was man aber natürlich nicht tat).


    Er lächelte das Mädchen an, während er den Straßenstaub von seiner Toga abklopfte. Dann sagte er


    "Ich danke Dir. Verzeihung, ich war etwas aufgebracht."


    Er streckte die Hand aus, um den Ring zu nehmen. Dann kam ihm noch etwas, was er sagen musste.


    "Kann ich Dir für Deine Hilfe irgendetwas Gutes tun?"


    Durus dachte da an einen kleinen Finderlohn, wollte es aber offen halten.

  • Es war ihr nur ganz Recht so, dass es ihm vielleicht ein klein wenig unangenehm war, dass er sie so rücksichtslos zur Seite geschoben hatte. Doch Calena verzieh schnell und nahm nur selten jemanden etwas wirklich übel. Er gehörte auf jeden Fall zu den gehobenen Bürgern dieser Stadt. Man sah es an der Toga, aber auch an seinem ganzen Gefolge, welchen sie als einen Bienenschwarm ansah. Nun fiel ihr erst recht auf, dass er sich verletzt haben musste, noch wusste sie ja nicht, dass er aus seiner Sänfte gefallen war, hatte sie das ja alles nicht mitbekommen. Calena war ja erst aufmerksam auf das Gewusel geworden als das Gemurmelt und Gerede losgegangen war und natürlich die Rufe nach seinem Ring durfte sie nicht vergessen.


    „Schon vergessen,“ meinte sie sanft und ließ den Ring in seine geöffnete Hand fallen. Sie musste dabei lächeln, denn auf der einen Seite war das schon ein wirklich lustiger Zufall. Nicht alle Tage rollte einem ein Ring vor die Füße. Der Ring fiel in seine Hand und schon im nächsten Moment griff sie an ihre Seite und zog ein weißes Tüchlein hervor um auch dieses ihm zu reichen. „Du bist verletzt. Was hast du gemacht?“ fragte sie ihn und hielt ihm das saubere Tuch entgegen. Sie hatte bei seinem Lächeln auch sehen können, dass er etwas Blut ebenfalls an der Lippe hatte und sie fragte sich wirklich was dieser Mann gemacht hatte. „Das sollte ein Medicus sich ansehen,“ meinte sie und deutete an ihrer Wange die Stelle an die bei ihm verletzt war.


    Calena dachte nicht daran, dass Durus ihr eventuell einen Finderlohn geben wollte als er die kommende Frage stellte. Sie hätte sowieso kein Geld angenommen, denn zum einen fand sie es selbstverständlich, dass sie den Ring zurück gab und zum anderen war sie auf Geld nicht wirklich angewiesen. „Wenn du mir den Weg zur Casa Caecilia erklären könntest wäre mir sehr geholfen,“ schmunzelte sie. „Ich würde nicht sagen, dass ich mich verirrt habe, aber ich war schon seit sehr langer Zeit nicht mehr in dieser Stadt und es hat sich eine Menge verändert,“ erzählte sie dann und betrachtete sich den Mann vor sich ein wenig genauer. Wer er wohl war?

  • Ein beruhigendes Gefühl breitete sich in Durus aus, als er die Schwere des Ringes in seiner Hand fühlte. Rasch steckte er ihn sich wieder an die rechte Hand und wandte sich dann wieder Calena zu.


    "Ich...bin hingefallen."


    erklärte er dann, wobei er sich fragte, ob das Mädchen seinen Unfall nicht gesehen hatte. Naja, sie musste ja nicht die Einzelheiten seiner Ungeschicklichkeit erfahren.


    Das dargebotene Taschentuch nahm er dankbar an und hielt es sich auf den Kratzer, doch als sie auf den Medicus zu sprechen kam, winkte er ab.


    "Danke. Das ist doch nur ein kleiner Kratzer!"


    Er hatte zu Hause auch einen kundigen Sklaven, der sich die Wunde ansehen würde und schon übermorgen würde man wohl kaum etwas davon sehen (es sei denn, er bekam einen blauen Flecken).


    Die Bitte war nun wiederum schwierig. Zwar wusste er, dass der Praefectus Praetorio die Casa Caecilia bewohnte, allerdings war er von diesem noch nie eingeladen worden oder hatte einen Grund gehabt, ihn zu treffen. Also blickte er sich nach seinem Nomenclator um, der für solche Dinge zuständig war.
    Als er ihn fand, fragte er ihn.


    "Wo befindet sich die Casa Caecilia?"


    Der Nomenclator antwortete und Durus wiederholte, wo die Casa Caecilia lag und wie sie am besten dorthin gelangte. Dann meinte er


    "Da Du neu in der Stadt bist, wirst Du mich möglicherweise nicht kennen: Ich bin Manius Tiberius Durus. Und mit wem habe ich das Vergnügen?"

  • Wenn er sie gekannt hätte, hätte er sicher gewusst, dass Calena wohl auch entgehen würde wenn der Kaiser persönlich neben ihr stünde, denn wenn sie sich einmal mit etwas beschäftigte und sich für etwas interessierte, dann schien sie in einer anderen Welt zu sein und nahm um sich herum dann meistens auch nichts mehr wahr.
    Hingefallen? Fragte sie sich im Stillen, denn dann musste er ziemlich ungeschickt gefallen sein wenn er es schaffte sich dabei einen Kratzer auf der Wange zu besorgen. Aber sie wollte nicht weiter im heißen Brei herumrühren, denn scheinbar wollte er nichts weiter dazu sagen, was aber auch verständlich war.
    Calena begann ihn anzulächeln, so war sie eben sie machte sich ziemlich schnell wegen den kleinsten Kratzern ihre Sorgen, denn wenn man nicht aufpasste dann entzündete sich so etwas ganz schnell und wurde dann zu einer großen Plage. Ja da hatte sie einiges von ihrer Tante gehört und bei dieser hatte sie ja nun lange genug leben müssen um damit geimpft zu werden.


    Etwas überrascht schaute sie ihn nun an als er selber nicht zu wissen schien wo sich die Casa befand, dabei dachte sie, dass das hier jeder wusste, schließlich war ihr Großcousin doch ein sehr angesehener Mann. Ein wenig blinzelte sie gegen die Sonne die ihr nun in das Gesicht schien, als er sich zu einem Mann wandte und ihn etwas ausfragte, nämlich wo sich die gesuchte Casa befand. Zwar konnte sie einige Worte hören und musste noch etwas mehr schmunzeln als Durus diese Worte nun wiederholte, aber wenigstens wusste sie nun den Weg, zumindest die Beschreibung, denn finden musste sie das alles ja auch noch.


    „Ich danke dir Tiberius Durus,“ bedankte sie sich bei ihm als er auch ihren Namen nannte. „Ich bin Caecilia Calena, die Großcousine von Caecilius Crassus,“ stellte sie sich nun ihrerseits vor. Anhand des Namens wusste sie, dass er ein Patrizier war, auch wenn sie ihn nicht kannte, aber nun wurde ihr auch das Gewusel der anderen Männer und Sklaven hier gewahr. „Ich bin erst heute wieder in der Stadt angekommen und sie hat sich seit damals doch sehr verändert,“ meinte sie noch als kleine Erklärung warum sie den Weg eigentlich nicht wusste. Zwar hatte er nicht nachgefragt aber sie wollte es dennoch erwähnen. „Ich hoffe dein Ring kommt nicht mehr auf den Gedanken nun wieder einfach zu verschwinden,“ meinte sie mit einem schalkhaften Leuchten in ihren Augen. Nun er war Patrizier, aber er machte im Moment nicht den Eindruck als wäre er stocksteif und eingebildet wie man sich die Patrizier eben so vorstellte.

  • Caecilius Crassus war Durus natürlich ein Begriff - er war einer der mächtigsten und zugleich gefährlichsten Männer, denn seine Praetorianer unterstanden keinerlei Kontrolle und gehorchten ihm aufs Wort. Auch die Tiberier hatten schon häufig Probleme mit ihnen gehabt. Also war es möglicherweise sogar günstig, sich ihr Gesicht zu merken - sie konnte möglicherweise Einfluss auf ihn haben.


    Daher beließ er seine Lächel-Fassade und erwiderte


    "Das hoffe ich ebenfalls. Aber wenn ich wieder solch eine charmante Dame mit einem guten Blick zur Hand habe, brauche ich mir ja im Falle eines Falles auch keine Gedanken zu machen."


    Eigentlich war Durus nicht der Typ, der mit jungen Damen flirtete - dazu hatten die meisten zu wenig Einfluss auf sich oder andere. Aber hin und wieder konnte er die Fähigkeiten seiner Jugend doch reaktivieren...


    "Ich denke, dein Großcousin wird dir eine ganze Armee Sklaven zur Verfügung stellen, die die Stadt wie ihre Westentasche kennen."


    bemerkte er dann zu Rom. Tatsächlich konnte man sich die wichtigen Passagen sehr schnell einprägen, während die Wohnviertel selbst für eingesessene Römer kaum vollständig zu merken waren. In der Subura hätte wohl auch Durus nie auf das Forum Romanum finden können!

  • Calena ahnte ja nicht was der Name Caecilius Crassus in so manch einem Mann oder auch Frau auslösen konnte. Alles was sie wusste war, dass er der Praefectus Praetorio war und ziemlichen Einfluss hatte. Solche Sachen eben. Aber sie konnte ja nicht ahnen, dass ihr Großcousin auch mit der Familie von Durus schon das ein oder andere mal zusammengestoßen war. Aber wenn, dann war es wohl nur wegen seiner Stellung gewesen, denn ansonsten kannte sie ihren Großcousin nur als sehr umgänglichen Menschen, zumindest wie sie sich noch erinnern konnte, schließlich lagen schon einige Jahre dazwischen seit dem sie sich nicht mehr gesehen hatten.


    Das Lächeln des Patriziers hatte auf jeden Fall Charme und sicher wusste er es genau einzusetzen, denn die Wirkung verfehlte er sicher nicht damit. Seine Worte machten sie natürlich ein wenig verlegen, was ihr wieder diesen verschmitzten Blick gab. Sie war zwar nicht auf den Mund gefallen konnte aber auch eine ziemliche Verlegenheit oder Schüchternheit an den Tag legen, das kam immer ganz auf die Situation an in der sie steckte. „Mir wäre es jedenfalls eine Freude ihn wieder zu finden sollte dir noch einmal ein solches Missgeschick geschehen,“ sagte sie und lächelte bei ihren Worten, wobei sie ihren Blick ein klein wenig senkte. Ihr lag zwar noch etwas anderes auf der Zunge, aber damit wäre sie wohl doch zu weit gegangen, auch wenn sie gerne seinen Blick bei ihren Worten gesehen hätte. Calena wäre wohl rot angelaufen, ein Grund warum es besser war nicht alles was man dachte auch auszusprechen zumal sie nicht wollte, dass er schlecht von ihr dachte, schließlich hatte sie sehr wohl eine gute Erziehung genossen, vielleicht hin und wieder auch zu gut.


    „Ja,…..diese Befürchtung habe ich auch,“ meinte sie und blickte dabei an Durus vorbei, dessen Bienenschwarm sich gesammelt hatte und wohl auch langsam wieder ein wenig zur Ruhe gekommen war. „Wobei eins, zwei oder auch höchstens drei schon genug wären. Da fällt man weniger auf,“ gab sie zu bedenken und schmunzelte. „Ich weiß nicht, lieber bin ich ein wenig im Stillen unterwegs als nichts sehen zu können, weil ich umringt bin von Aufpassern,“ gab sie zu, auch wenn sie wusste, dass sie hier in Rom ganz sicher nicht mehr alleine auf die Strasse gehen durfte und es vielleicht auch mehr als nur drei Sklaven waren die sie ab nun begleiten würden, aber das blieb abzuwarten. „Aber wenn ich mich erst einmal wieder eingelebt habe, dann werde ich auch die ganzen Weg wieder kennen. Hmm, darf ich dich fragen was du so machst?“ fragte sie ihn vorsichtig.


    Gut er war ein Patrizier und müsste sicher nicht einmal den Finger krumm machen, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand einfach nur rumsaß und nichts tat, auch wenn es davon sicher den ein oder anderen gab.

  • Durus nahm aufgrund der Reaktionen des Mädchens an, dass sie wohl eher vom Lande kam, denn soweit er wusste, war die städtische Jugend mit derartigen Flirtereien sehr viel schneller bei der Hand und man musste Frauen schon mehr bieten. Aber dies ließ er natürlich nicht durchblicken, sondern lächelte weiter.


    Auch er verstand, dass ein junges Mädchen nicht sonderlich begeistert davon war, dass sie ständig von einem Heer von Sklaven begleitet wurde - er selbst wünschte sich manchmal, einfach ganz allein und incognito durch die Straßen Roms zu wandeln - doch Adel verpflichtete und so etwas konnte er sich unmöglich leisten!


    Die Frage, die Calena dann allerdings stellte, überraschte ihn ziemlich. Was er so machte? Für Durus war solch eine Frage für einen einfachen Plebejer angemessen, doch ihm konnte man doch bereits ansehen, dass er ein Mitglied des Senats war (und sogar ein Praetorier, was ihn in die obere Hälfte der Senatorenschaft brachte). Wenn überhaupt hätte er solch eine Frage in die Worte 'Welches Amt bekleidest du aktuell?' gekleidet. Doch letztendlich entschloss er sich, das ganze mit Humor zu nehmen und antwortete


    "Ich stehe vor dir. Aber wenn du wissen willst, welche Position ich aktuell bekleide, muss ich sagen, dass ich Pontifex und Senator bin. Außerdem muss ich mich natürlich um meine Güter kümmern."


    Er hielt es nicht für nötig, näher zu erklären, was denn ein Pontifex war - schließlich kannte jedes Kind in Rom dieses Amt, das zu den höchsten Würden innerhalb des Cultus Deorum und damit des Staates zählte.

  • Mit dem Lande hatte er gedanklich nicht einmal Unrecht. Es war ein ziemlich verschlafenes Nest gewesen in welchem sie gelebt hatte. Viel aufregendes hatte sie dort sicher nicht erleben können, deswegen war sie erst recht froh darüber, dass sie nun wieder nach Rom hatte kommen können. Allerdings war es auch eine sehr schöne Gegend gewesen, im Süden von Italia, immer schön warm und einfach eine sehr schöne Landschaft. Aber auf Dauer eben ein wenig langweilig. Und wenn man sie gefragt hätte ob sie schon einmal geflirtet hätte, wäre sie wohl rot angelaufen und hätte deutlich nein gesagt, denn offensichtlich hatte sie es noch nicht getan, es war eher dieses unbewusste und versteckte, was aber wohl auf so manch einen Mann noch anziehender und vor allem natürlicher wirken konnte.


    Calena hingegen glaubte, dass sich dieser Mann, umgeben von so vielen Sklaven und Klienten, wohl fühlte. Sie ahnte ja nichts von seinen Gedanken und auch nicht, dass er vielleicht gerne auch einmal einfach so unterwegs gewesen wäre. Wobei, ….. machbar war eigentlich alles, man musste nur die richtigen Ideen haben und davon hätte Calena sicher eine Menge anzubieten. Wer sie kannte wusste das und wer sie kannte wusste auch, dass sie sich immer benahm, aber auch noch den Hauch der Jugend in sich hatte.


    Das sie mit ihrer Frage nun in ein Fettnäpfchen trat, und dieses Fettnäpfchen sich schnell zu einem See ausbreitete merkte sie erst als es schon zu spät war. So schnell war ihr Kopf wohl noch nie rot geworden wie in diesem Moment und ziemlich verlegen biss sie sich auf die Lippe und unterdrückte noch ein…oh… Am liebsten hätte sie sich gegen die Stirn geschlagen, denn das er Senator war, konnte man nun wirklich deutlich genug sehen an seiner Toga. Verlegen und peinlich berührt, was man leider an ihrer Gesichtsfarbe nicht übersehen konnte lächelte sie ihn nun an.
    „Genau das habe ich gemeint,“ gab sie leise zu und fragte sich ob er sie mit seinen ersten Worten ein wenig auf dem Arm hatte nehmen wollen, aber sie nahm es ihm nicht übel, zeigte es doch, dass er neben Charme auch noch Witz besaß und das gefiel ihr. Sie stand also nicht nur vor einem Patrizier sondern vor einem der wirklich ein sehr hohes Ansehen hatte. Und sie hatte seinen Ring gefunden, eigentlich eine sehr große Ehre.


    Wieder blickte sie ihn an und versuchte der Sonne ein klein wenig auszuweichen die meinte sie wieder blenden zu müssen. „Dann stehe ich also einem wirklich großen Mann gegenüber und somit ist es mir noch eine größere Ehre dir deinen Ring wieder gegeben zu haben,“ sagte sie schmunzelnd und versuchte damit ihre peinliche Berührtheit zu überspielen. Noch so einen Patzer wollte sie sich nicht erlauben. „Und wenn du nicht Senator und Pontifex bist und auch nicht nach deinen Gütern sehen musst?“ fragte sie dann und ging unbewusst weiter auf das kleine Flirtspielchen ein, zumindest was das ansehen betraf. Hoffentlich hatte sie nicht wieder eine falsche Frage gestellt. Manchmal war es wohl besser einfach zu schweigen oder aber nicht durcheinander gebracht zu werden.

  • Durus bemerkte durchaus, dass Calena ein wenig peinlich berührt war, als er antwortete. Das hatte er nicht beabsichtigt, dennoch tat er einfach so, als würde er es nicht bemerken und hörte aufmerksam zu.


    Dass es ihr gleich eine Ehre war, den Ring zurückzugeben, ließ ihn ein wenig schmunzeln - er hätte es eher als Freundlichkeit betrachtet, dennoch genoss er das Kompliment, das damit verbunden war. Irgendwie mochte er das Mädchen, das einen eher rustikalen Charme versprühte und natürlich wirkte als die hochmütigen Damen aus der noblen Gesellschaft.


    Und dann fragte sie weiter. Offensichtlich wollte sie doch mit ihm flirten - vielleicht hatte sie aber auch nur aus irgendeinem Grund Interesse daran, was ein so wichtiger Mann wie er tat, wenn er gerade nicht die offensichtlichsten Aufgaben erfüllte.


    "Nun, in meinem Otium leite ich ehrenamtlich die Factio Veneta, widme mich also dem Rennsport, bade und lese gern - zur Zeit wieder einmal Tullius Cicero."


    Das Buch De re publica hatte er schon mehrmals gelesen, dennoch faszinierte es ihn immer wieder, wie ein Mann vor über Hundert Jahren das Bild von einem perfekten Staatsmann entwarf, das auch Durus sehr gut gefiel (auch wenn er ihm nicht hundertprozentig entsprach).


    "Und was machst du so?"


    fragte er dann, wobei er als kleiner Scherz ihre eigenen Worte benutzte. Zum einen, weil er es komisch fand, zum anderen, weil es bei einer Frau meistens nicht so war, dass sie spezielle Positionen bekleidete (es sei denn, sie war Priesterin oder Verwalterin). Um ihr zu zeigen, dass er sie nicht verhöhnen wollte, lächelte er freundlich.


    Sim-Off:

    edit: Wort verbessert

  • Calena gab sich einfach wie sie war und verstellte sich nicht. Sie war eben nicht wie die anderen Frauen die der Tiberier wohl kannte, doch wissen tat sie das nicht. Calena war schon immer ein Mensch gewesen, der zwar schüchtern sein konnte, doch recht schnell auftaute und der eigentlich niemand böse sein konnte, selbst wenn ihr mal ein Missgeschick passierte. Sie hatte ein großes Herz und zeigte dies auch schon immer, auch wenn es fast jedes Mal unbewusst war genauso wie ein Flirt ganz unbewusst geschehen konnte. Ihr fiel auf, dass sie sein Schmunzeln und das leichtes Lächeln mochte. Es wirkte ehrlich und sympathisch, nicht wie bei anderen Menschen von denen sie auch schon so einige hatte kennen lernen dürfen auch wenn sie in einer ländlichen Gegend letztendlich aufgewachsen war.


    „Rennsport?“ fragte sie ihn „Mein Großcousin ist doch auch bei so etwas dabei, aber ich muss zu meiner eigenen Peinlichkeit gestehen, ich habe den Namen vergessen,“ sagte sie und lächelte dabei verlegen, denn sie müsste so etwas ja eigentlich wissen, schließlich war sie sich sicher, dass er den Namen schon mal genannt hatte. Verlegen biss sie sich wieder auf die Unterlippe und kam schnell zu ihrem Lächeln zurück. „Aber ich glaube es gibt keine Frau auf dieser Welt die Pferde nicht mag, denn es sind wunderschöne Tiere,“ sinnierte sie ein wenig. Im Groben gesehen hatten sie sogar halbwegs die selben Interessen, auch wenn sie unter baden nicht das Baden in einer Therme genoss, sondern das Baden in einem See. Ob es hier in der Umgebung einen See gab der nicht so besucht war wusste sie nicht, aber das würde sie noch raus finden, denn es gab nichts Schöneres als an einem lauen Tag ein Bad in einem See zu nehmen.


    Das er als Scherz das mit der Frage so machte, dass es klang als wären es ihre Worte bemerkte Calena nicht. Sie war ein wenig verzaubert, vielleicht konnte man es so ausdrücken. „Ich lese ebenfalls gerne und ich bade gerne,“ sagte sie „Aber ich ziehe einen See dann doch einer Therme vor. Einen See und rund herum lauter Blumen und hohes Gras,“ schwärmte sie ein wenig und hatte dabei wieder ihren lieblichen, verträumten Blick. „Dann gehe ich natürlich den üblichen Aufgaben die eine Frau hat nach, alles was ich gelernt habe und ich finde Kunst wundervoll und würde mich gerne noch etwas mehr damit beschäftigen. Außerdem finde ich es interessant wie Schmuck hergestellt wird. Sicher trage ich ihn auch gerne aber ich würde liebend gern einmal versuchen ihn selber zu machen,“ sagte sie und das Lächeln wurde dabei immer verlegener. „Wahrscheinlich wirst du dir nun denken so etwas passt nur zu den unteren Schichten, aber ich finde es wunderschön was man alles nur mit ein paar Ideen und seinem Fingerschick herstellen kann,“ schwärmte sie wieder leicht und wurde dabei ein wenig rot. Sie hoffte natürlich, dass er nicht so dachte und sich nun auf der Stelle rumdrehte und ging. Vielleicht hätte sie noch erwähnen sollen, dass sie ziemlich verträumt war und sie oft Träumte das war schließlich auch eine Beschäftigung.

  • In Wahrheit war Durus ziemlich konservativ und hielt es in keiner Weise für angemessen, wenn Frauen als Goldschmiede arbeiteten, doch er hatte nicht vor, dies zu zeigen, sodass seine lächelnde Maske nicht einmal zuckte. Nur zu oft hatte er sein Mienenspiel eingeübt, um zu jeder Zeit den passenden Gesichtsausdruck zum Vortrag von Reden aufsetzen zu können (einer seiner Rhetorik-Lehrer war sogar früher Pantomime gewesen!).


    Offensichtlich mochte sie ihn, was Durus ein wenig überraschte, denn normalerweise war er nicht der große Schwarm junger Frauen. Vielleicht gerade deswegen versuchte er, das Spiel ein wenig weiterzuspielen.


    "In einem See? Das tue ich gelegentlich, wenn ich auf meinem Landgut in Baiae bin. Dort kann man direkt in den Quellen baden!"


    Die Quellen von Baiae waren berühmt, denn man sprach ihnen heilende Wirkung zu.

  • Calena hoffte nur, dass sie sich nicht vollkommen unbeliebt machte mir dem was sie nun gesagt hatte, aber man sah ihm nichts an ob er es für gut hieß oder nicht. Aber sie hatte auch nicht vor als Goldschmiedin zu arbeiten, dennoch fand sie es wundervoll was so manch einer eben herstellte und würde es selber gerne mal versuchen, im Stillen und heimlichen. Sie war gut erzogen und würde nie so etwas in aller Öffentlichkeit anstreben, es würde doch vielleicht dann auf die Familie zurückfallen und das wollte sie natürlich nicht. Wahrscheinlich wäre sie enttäuscht gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass er lächelte weil er eine Maske aufrecht erhalten wollte. Calena war ein sehr ehrlicher Mensch und mochte es nicht angelogen zu werden sondern wollte, dass die Menschen um sie herum ehrlich zu ihr waren und ihr auch eine ehrliche Meinung ins Gesicht sagten. Calena war eine junge Frau die man sehr schnell verletzen konnte, die immer das Gute in einem Menschen suchte und auch immer etwas fand, auch wenn es nur ein Fitzelchen war. In vielen Dingen fehlte ihr einfach die Erfahrung und sie war zu naiv, was wohl aber auch daran lag, dass sie die Hälfte ihres Lebens nicht hier verbracht hatte sondern auf dem Land.


    Es kam bei ihr auch nicht oft vor, dass sie sich wirklich mit einem Mann so unterhielt wie sie es nun mit diesem Patrizier tat. Vielleicht sagte und tat sie deswegen auch Dinge die ihr vollkommen unbewusst waren, von ihren Blicken einmal abgesehen. Sie dachte sich einfach nichts dabei und sah sich ja selber nicht, sah nicht das Leuchten in ihren Augen oder ihr ständiges Lächeln.
    Das auch er gern in einem See badete damit hatte sie nun gar nicht gerechnet. Irgendwie hatte sie ihn nicht so eingeschätzt, auch wenn er sehr nett und freundlich war und sie ihn charmant fand, hatte sie nicht daran gedacht, dass auch er einen See zum schwimmen gut finden konnte.


    „Das hört sich wundervoll an, von diesen Quellen habe ich schon einmal etwas gehört,“ gab sie leise zu. „Gibt es hier in der Umgebung von Rom Seen in denen man schwimmen gehen kann?“ Calena fragte weil sie es einfach nicht mehr wusste. Zu viele Jahre waren ins Land gegangen und sie konnte sich ja selbst an die Stadt immer wieder nur schleierhaft erinnern. Sie lachte leise auf, senkte dabei kurz ihren Blick zum Boden bevor sie ihn wieder anschaute. „Seltsame Themen die man haben kann,“ meinte sie dann und meinte es natürlich nicht böse, denn sie war angenehm überrascht so reden zu können. Das Licht der Sonne brach sich in ihren Augen, je nachdem wie er selber sich bewegte, denn die Sonne stand hinter ihm und versuchte sie immer wieder etwas zu blenden.

  • Durus teilte die Meinung des Mädchens. Er hatte wohl noch nie in seinem Leben über das Baden in Seen gesprochen (außer vielleicht in seiner Kindheit mit seiner Mutter, aber daran erinnerte er sich nicht mehr). Dann überlegte er - natürlich badete er niemals in Seen, wenn er in Rom war. Höchstens auf Ausritten, die er allerdings wiederum nur in seinen Ferien machte.


    "Nunja, wenn man so eine passionierte Schwimmerin trifft...In Rom war ich noch nie in einem See. Aber es gibt sicherlich den einen oder anderen Teich vor den Toren."


    erklärte er dann. Dann schmeckte er wieder sein Blut und schluckte es hinunter. Sein Kratzer begann inzwischen ein wenig zu brennen. Vielleicht sollte er doch langsam aufbrechen?

  • Es gab manchmal Momente in seinem Leben da tat man Dinge die man ansonsten niemals gemacht hätte. Bei den beiden hier war es wohl das Reden über spezielle Themen. Natürlich machte es sie in gewisser Weise verlegen, dass sie nun auf ein solches Thema gekommen waren, schließlich war es nicht üblich mit einem „Wildfremden“ über solche Sachen zu sprechen, aber es war auch einfach mal etwas anderes und wenn er es nicht gewollt hätte, so hätte er doch sicher das Gespräch schon längst abgebrochen und wäre gegangen, aber er war noch hier. Und nun entfachte er ihre Neugierde noch weiter, denn sie würde nun raus finden müssen wo es einen See gab, denn wenn es wirklich einen hier in der Umgebung von Rom gab würde sie ihren Großcousin überreden müssen, dass sie dort einmal hin konnte. Alleine ließ er sie ganz sicher nicht, das war klar, also musste sie sich etwas einfallen lassen.


    Wieder schmunzelte sie ein wenig, denn sie sah das mit der Schwimmerin doch als kleines Kompliment an. „Ich denke ich werde versuchen rauszufinden wo es einen gibt und es dann ausnutzen,“ sagte sie leise.
    Ihr Blick glitt wieder zu Boden und sie hoffte immer noch, dass sie nicht zu viel geredet hatte. Es kam nicht oft vor, dass sie so viel sprach, eher war sie die Ruhige. Und sie hatte immer die kleine Angst im Hinterkopf, dass sie etwas falsch machte, irgendetwas in diese Richtung, auch wenn sie es vielleicht gar nicht tat. „Du solltest aber bald nach deinem Kratzer sehen lassen, er ist doch ziemlich rot,“ meinte sie, als hätte sie seinen Gedanken bezüglich des Kratzers aufgegriffen. Ein hauch von Sorge klang in ihrer Stimme, sorgte sie sich doch schnell um jeden und alles. „Ich möchte dich auch nicht aufhalten,“ meinte sie wieder leise und sah ihn verlegen an. Wenn es nach ihr gehen würde, könnte sie sich noch viel länger einfach unterhalten, aber sicher ziemte sich das nicht. Nein das tat es wohl ganz und gar nicht.

  • Durus berührte seinen Kratzer mit einem Finger und zuckte zurück. Die Stelle brannte bei jeder Berührung. Vielleicht war es wirklich besser, ihn mit etwas Wein auszuspühlen, damit die Wunde sich rasch verschloss und nicht Wundfieber hervorrief.


    Etwas besorgt erwiderte er daher nur


    "Ich würde gern noch weiterplaudern, doch ich fürchte, du hast Recht - ich sollte erst einmal den Kratzer ansehen lassen."


    Damit winkte er seine Sänfte herbei. Die Männer, Sklaven und Klienten waren bisher danebengestanden und hatten sich gewundert, dass ihr sonst so launischer Herr und Meister so ungezwungen freundlich mit einer jungen Dame gesprochen hatte und der ein oder andere hatte seinen Freunden schon zugezwinkert und verschwörerisch gegrinst.


    Durus schien das alles jedoch nicht zu bemerken, sondern kletterte in seine Sänfte und blickte zu Calena zurück.


    "Nun, ich denke, man sieht sich wieder einmal! Vale bene!"


    Viele Grüße an ihren Cousin unterließ sie lieber - eigentlich mochte er den Praefectus Praetorio nicht besonders. Er wandte sich dafür allerdings an seine Sklaven


    "Los, los, auf nach Hause!"


    Damit setzte sich der Zug wieder in Bewegung und brachte den Patrizier, der sich in den letzten Minuten fast ein wenig an seine Jugend zurückerinnert hatte und so ungezwungen mit einer Frau gesprochen hatte, wie schon lange nicht mehr, in sein Heim - die Villa Tiberia!


    Sim-Off:

    Danke für das schöne Gespräch :)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!