atrium | Prudentius Balbus zu Besuch

  • Leone ging voran ins Atrium. Während Leone sich darum kümmerte, daß es dem Gast an nichts fehlte, flitzte der kleine Junge los, um zuerst Corvinus und dann Ursus zu benachrichtigen, daß Prudentius Balbus um ein Gespräch bat.


    "Bitte nimm doch Platz", bot Leone höflich an und winkte der hier diensthabenden Sklavin, Balbus etwas zu trinken anzubieten. "Und habe bitte einen Moment Geduld", ergänzte der Sklave dann noch, bevor er sich wieder auf seinen Posten an der Tür zurückzog.

  • Balbus folgte ins Atrium, während seine beiden Begleiter direkt hinter der Porta stehen blieben um dort zu warten.


    Balbus nickte und nahm Platz, wobei er das Angebot der Sklavin mit dem Wunsch nach etwas Wasser quittierte. Und dann wartete er und schaute sich dabei ein wenig um. So oft er schon patrizische Villen durchsucht hatte, hier war er doch noch nie gewesen.

  • Ich war ohnehin gerade auf dem Weg zu einer Senatssitzung gewesen, weswegen ich sozusagen fix und fertug gekleidet im atrium erschien. Den Prudentier hatte ich einige wenige Male gesehen, doch bisher nie etwas näher mit ihm zu tun gehabt, weswegen mich seine Anwesenheit doch ein wenig überraschte. "Prudentius, sei mir gegrüßt", sagte ich beim Näherkommen. "Es ist bald soweit, vermute ich? Deine Hochzeit?" Schließlich hatte man als jemand von der Acta die Ohren und Augen überall, und wenn man die Neuigkeiten nicht selbst erfuhr, so wurden sie einem in einer der zahlreichen Redaktionssitzungen angetragen. Jemand hatte Balbus bereits das gewünschte Wasser gereicht. "Was verschafft mir die Ehre eines Besuchs?"

  • Balbus hatte gerade einen kleinen Schluck Wasser getrunken, als der Senator das Atrium betrat. Balbus erhob sich, denn das gebot schon der Respekt vor einem Senator. "Senator Aurelius, die Ehre ist ganz auf meiner Seite." sagte er. "Was mich zu dir führt ist die letzte Ausgabe der Acta und in Verbindung damit auch meine Hochzeit."
    Er lächelte ein Wenig.
    "Die Hochzeit hat es ja erstaunlicherweise zu einer Erwähnung in der Acta geschafft, auch wenn der verantwortliche Schreiber ein klein Bisschen den Anschein erweckte über die Geheimniskrämerei enttäuscht zu sein. Und um dagegen etwas zu tun, bin ich hier."

  • Senator Aurelius. Wie ungewohnt diese Anrede noch war. Ich musste mich erst noch daran gewöhnen. Einladend deutete ich wieder auf die Sitzgelegenheiten. "Bitte, nimm doch wieder Platz", sagte ich und setzte mich selbst ebenfalls. Ob nun eine Beschwerde kam? Ich dachte sofort an das letzte Gespräch mit Gracchus zurück, das ich hier geführt hatte. Doch Balbus' Lächeln ließ nicht darauf schließen.
    "Ah, ja, die subauctores streuen bisweilen auch gern mal Gerüchte. Solange es keine infamen Unterstellungen sind, finde ich das ganz in Ordnung. So haben zumindest die Waschweiber etwas zu tratschen", erwiderte ich und grinste kurz. "Aber es ist natürlich sehr lobenswert, wenn du etwas Klarheit in die ganze Angelegenheit bringen möchtest. Also - wie kann ich dir dabei helfen?"

  • Balbus nahm wieder Platz. Die Antwort des Aureliers brachte ihn kurz zum Schmunzeln, denn fast wirkte es so, als befürchte er Konsequenzen wegen der Erwähnung der Hochzeit.
    "Nun, wie du helfen kannst ist recht einfach. Es wäre mir eine Freude und auch Ehre, wenn du ein Teil der ach so geheimen Gästeliste wärst." sagte er.

  • Eine ganze Weile nach Corvinus betrat auch Ursus das Atrium. Es hatte ein wenig gedauert, die Toga ordnungsgemäß anzulegen, die er für die Schreibtischarbeit bequemerweise abgelegt hatte. Er fand den Gast bereits im Gespräch mit Corvinus und horchte einen Moment, ob er am Ende unpassend dazu kam. Doch es ging um eine Einladung, das hörte sich nicht danach an, als käme er in einem ungünstigen Moment dazu.


    Natürlich wußte er, wer Prudentius Balbus war. Doch persönlich kennengelernt hatte er ihn bisher nicht. Und so trat er mit einem freundlichen Lächeln näher. "Salvete", grüßte er beide Anwesenden, denn er hatte Corvinus heute auch noch nicht gesehen. "Ich bin Titus Aurelius Ursus. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Prudentius Balbus." Er trat nach der Begrüßung wieder einen Schritt zurück und setzte sich, damit die beiden erst weitersprechen konnten, bevor Balbus ihm verriet, warum er ihn sprechen wollte.

  • Ein wenig verdutzt ob der Antwort, mit der ich eher nicht gerechnet hatte, sah ich den Prätorianer an und musste kurz schmunzeln. Gleichzeitig war ich mir bewusst, dass ich wohl nur meinem neuen Sitz im Senat diese Ehre zu verdanken hatte. "Dir ist klar, dass du damit keinesfalls um einen ausführlichen Bericht in der Acta herumkommst?" scherzte ich. Als Ursus eintrat, nickte ich ihm zu und widmete mich wieder dem Gast. "Dann danke ich dir vielmals für die Einladung. Ich nehme sie gern an. Wann soll denn der große Tag stattfinden?" Schon überlegte ich, ob ich einen Schreiber mitnehmen sollte...

  • Balbus grüsste Ursus ebenfalls knapp, als dieser eintrat. Ihm würde er sich als nächstes zuwenden.
    "Natürlich ist mir dies klar. Aber ich hoffe, dass du hinterher nur positives zu berichten hast." sagte er ebenfalls scherzhaft.
    "Am zehnten Tag vor den Kalenden des Oktobers [22.09.]. Und beginnen werden die Feierlichkeiten im Hause der Aelier." sagte er.

  • "Was könnte man auch Schlechtes über eine Hochzeit berichten", erwiderte ich und zwinkerte Balbus amüsiert zu. "Nun gut. In der domus Aeliana, ich werde da sein. Verrätst du mir noch, ob deine Braut ein besonderes Interessensgebiet hat? Ich möchte schließlich nicht mit einem unpassenden Geschenk auflaufen." Was den Prätorianer betraf, so war mir eben ein spontaner Einfall gekommen, doch musste ich erst sehen, ob dieser sich verwirklichen lassen würde. "Habt ihr euch bereits um die notwendigen Kulthandlungen gekümmert?" erkundigte ich mich automatisch. Irgendwann ging einem das religiöse Amt ins Blut über. An dem geplanten Tag der Hochzeit war jedenfalls nichts auszusetzen.

  • Balbus überlegte kurz und sagte dann: "Sie hat ein reges Interesse an Kunst und sie kann Stunden damit verbringen zu lesen."
    Vermutlich hatte sie die Zeit, als sie mit ihm in Germania war, nur so gut überstanden, weil sie genug Lesestoff dabei hatte.


    "Wir brauchen noch einen Auguren für die morgendlichen Auspizien, aber ansonsten sind wir auf dem Gebiet gut versorgt."

  • "Das freut mich zu hören. Nun, ich denke, mit diesen Hinweisen lässt sich auch etwas anfangen. Dann werde ich nach etwas Interessantem Ausschau halten", erwiderte ich, wobei ich den Auftrag, nach etwas Passendem zu fahnden, samt der relevanten Informationen an Brix delegieren würde.


    Scheinbar wollte Balbus auch noch mit Ursus sprechen, weshalb ich mich nun erhob, da mir alles geklärt schien. "Dann danke ich dir nochmals für die Einladung, Prudentius." Eben fiel mir ein, dass ich den Prätorianer schon einmal hier im Hause gehabt hatte. Damals, als man seinen Vater ermordet hatte und ich noch decemvir gewesen war. Ich nickte ihm noch einmal zu und deutete Ursus eine knappe, einladende Geste mit der Hand an. Dann zog ich mich zurück und buchte gedanklich schon einen Berichterstatter von der Acta mit, der mich begleiten und fleißig alles aufschreiben würde. :P

  • "Und ich freue mich schon auf dein Kommen, Aurelius." erwiderte er, als der Senator sie verliess.
    Dann wandte sich Balbus dem Quaestor zu.
    "Quaestor Aurelius, da du sicherlich bereits mitbekommen hast, warum ich hier bin, lass mich mich kurz fassen." sagte er.
    "Auch dich möchte ich zu meiner bevorstehenden Hochzeit einladen."

  • Ursus nickte Corvinus nochmal zu, als dieser das Atrium schließlich verließ, und rückte auf den Platz vor, auf dem Corvinus gerade noch gesessen hatte. Er nickte zu den Worten des Prudentiers. "Ja, ich denke, das meiste habe ich mitbekommen. Ich danke Dir sehr für die Ehre der Einladung. Und möchte Dir zu Deiner bevorstehenden Vermählung herzlich gratulieren." Balbus hatte ja nicht gerade die schlechteste Wahl getroffen, das mußte man ihm lassen. "Selbstverständlich komme ich sehr gerne."

  • Oh, das war natürlich günstig. Sicher würden sich Laevina, Orestes oder Avianus über die Möglichkeit freuen, auch die Hochzeit besuchen zu können. "Das ist sehr freundlich von Dir", erwiderte Ursus erfreut und zeigte diese Freude auch. "Ganz Rom spricht schon von Deiner Vermählung. Und ich muß zugeben, ich bin sehr gespannt darauf." Es war das gesellschaftliche Ereignis des Jahres.

  • "In der Tat, ich hörte in den letzten Tagen immer wieder interessante Dinge über meine Hochzeit." sagte er schmunzelnd. "Wobei ich nicht ganz genau verstehen kann, warum das ein so grosses Ereignis ist. Bis vor kurzem wusste vermutlich der Grossteil der römischen Bevölkerung noch nicht einmal wer ich oder meine Verlobte sind."

  • Ursus lachte. "Ja, die Gerüchteküche Roms ist ausgesprochen einfallsreich." Und machte gern schon mal aus seiner Mücke einen Elefanten. "Ich nehme an, es liegt daran, daß es so lange kein derartiges Ereignis gab. Im Sommer fehlte ein Großteil der gehobenen Gesellschaft, jetzt sind alle zurück und begierig darauf, ihre neuen Gewänder vorzuzeigen und mit ihren Sommererlebnissen zu prahlen. Und immerhin heiratest Du in die Kaiserfamilie ein, das interessiert die Leute doch immer. - Inzwischen kennt jedes Kind eure Namen. Schade, daß Du nicht in der Politik aktiv bist." Er schmunzelte. Als Politiker war solch ein Bekanntheitsgrad unbezahlbar.

  • "Vermutlich hast du Recht." sagte Balbus und konnte ein kleines, inneres Seufzen nicht unterdrücken. Er hätte Vespa einfach damals in Germania heiraten sollen. Dort krähte kein Hahn danach.
    "Und was die Politik betrifft, so ist ja noch nicht alles zu spät." sagte er schmunzelnd. "Und eine bessere Kombination kann man sich doch nicht wünschen. Verheiratet mit einer kaiserlichen Verwandten und Sohn eines Consuls der in Erfüllung seiner Pflichten ermordet wurde."
    Es war natürlich hauptsächlich scherzhaft gemeint, auch wenn solche Gedanken schon das eine oder andere Mal durch seinen Kopf geisterten.

  • Auch wenn Balbus seine Worte offensichtlich scherzhaft gemeint hatte, waren sie doch absolut wahr. "Ganz im Ernst, Du bringst ideale Voraussetzungen mit und würdest sicher eine glänzende Karriere hinlegen, wenn Du Dich an der Politik versuchen würdest. Aber Du bist Soldat mit Haut und Haar, oder?" Ihm selbst hatte der Militärdienst ja auch gefallen und er konnte sich durchaus vorstellen, einmal ein zweites Tribunat anzutreten. Doch im Moment war ihm die politische Karriere doch wichtiger.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!