„Ich hab wirklich mit ihm geschlafen, oder?“
Das war das erste, was Axilla sagte, nachdem sie und Penelope in dem Raum angekommen waren und sie sich erstmal das Gesicht gründlich dank einer Waschschüssel geschrubbt hatte. Sie sah einen etwas hilflosen Blick von Penelope, und setzte sich daraufhin erstmal aufs Bett. Dass sie sich umziehen wollte, war vergessen. Ihre Gedanken blieben irgendwie an dieser Sache hängen.
Warum nur konnte sie sich gar nicht daran erinnern? Das war ihr noch nie passiert. Und nun steckte sie in Schwierigkeiten wegen einer Sache, an die sie sich mal absolut und überhaupt gar nicht erinnern konnte. Das ärgerte sie noch mit am meisten. Wenn sie wenigstens wüsste, was genau passiert war, dann wüsste sie auch, inwieweit ihr Zorn angemessen war oder auch nicht. Aber sie konnte sich nur an den Hafen und das Essen und dunkel an einen Gemüseladen erinnern, und an ein Gefühl, mit Timos eine schöne Zeit verbracht zu haben. Das war aber auch verflixt!
Penelope stand immer noch komisch da. Überhaupt bewegte sie sich ein wenig seltsam.
„Magst du dich nicht auch setzen? Ich beiß auch nicht.“
Axilla kam sich ein wenig doof vor, hier auf einem fremden Bett zu sitzen, während ihr Gegenüber stand.
„Ich kann mich an gestern fast gar nicht erinnern. Timos, du kennst ihn doch, oder? Wie ist er so?“
Sie brauchte eindeutig mehr Information, ehe sie etwas entscheiden konnte.
Diamerisma Bantotakis
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Nachdem Axilla gewaschen war, setzte sie sich auf das Bett. Penelope blieb noch einen Moment stehen und überlegte, ob die Frage rhetorisch war oder sie darauf wirklich eine Antwort haben wollte. Aber so, wie Axilla es sagte, erwartete sie darauf wohl keine Antwort.
Nach der zweiten Frage lächelte Pelo scheu und setzte sich langsam und bedächtig neben Axilla aufs Bett. Das Mädchen musste in etwa in ihrem Alter sein, aber war trotzdem irgendwie jünger. Und sehr hübsch, wie Penelope zugeben musste.
"Timos? Nun, so lange kenn ich die drei auch noch nicht. Aber Timos ist…"
Wie umschrieb sie das jetzt? Sie wollte ja dem Mädchen nichts vormachen, aber sie wollte sie auch aufmuntern und nicht erschrecken. Und so gut kannte sie ihren Schwager in Spe ja auch nicht. "… ein Mann der Leidenschaft. Also, nicht jetzt das, sondern so generell. Er ist ziemlich spontan und kurz entschlossen. Aber auch ein treu sorgendes Familienoberhaupt. Er denkt nur nicht immer nach, bevor er etwas sagt. Aber im Grunde ist er ein lieber Mann."
Das war jetzt das, was sie von ihm bisher kennen gelernt hatte, vielleicht hier und da ein wenig beschönigt, vor allem in Bezug auf die Leidenschaft. Aber da durfte sie ihm keine Vorhaltungen machen, war sie selbst ja auch nicht ein Ausbund an Tugend gewesen, als sie Ánthimos kennen gelernt hatte. Und er war ja auch ein junger Mann. -
Er schämte sich. Er schämte sich ja so sehr. Was war er nur für ein Ungeheuer? Timos stand auf und ging, bevor er von seinen Gefühlen überwältigt wurde. Er stand auf, tat die paar Schritte zu tür und verließ die Wohnung. Er schloß die Tür hinter sich und schritt den Flur entlang. Egal was seine Brüder jetzt taten, er nahm es nicht wahr. An der Außentreppe angekommen, setzte er sich einfach hin und starrte ins Leere, während es in seinem Kopf beinahe zu rauchen anfing.
Er hatte Axilla betrunken gemacht...das war schlimm.
Er hatte ihr Opium zu rauchen gegeben...noch schlimmer.
Aber am schlimmsten von allem war...er hatte ernsthaft mit ihr geschlafen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken!
Sie war Rhomäerin, er Grieche. Sie war vermutlich schon seit ihrer Geburt irgendeinem reichen Kerl versprochen, der ihn für seine Taten verfolgen und richten lassen würde. Timos war nur ein armer Schlucker, der weder Geld, noch Macht, noch andere Mittel hatte.
Das einzige was er hatte waren seine Brüder, das war von seiner Familie übrig geblieben...und das er jetzt im Begriff war zu zerstören.
Wie elend er sich jetzt vorkam.
Was war nur aus dem stolzen Timos geworden? Aus dem Timos, dem nichts und niemand etwas anhaben konnte, der vor Selbstbewusstsein strahlte und der nie unüberlegt handelte?
Er war verkommen...zu einem verabscheuungswürdigen, hinterhältigen Fiesling, der unschuldige Mädchen für seine Befriedigung benutzt.Bei Zeus fühlte er sich schlecht...
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Denkt nicht nach, bevor er etwas sagt…. Ja, dieses Phänomen kannte sie nur zu gut. Aber sie war zumindest mal beruhigt, dass ihre Menschenkenntnis sie nicht vollkommen im Stich gelassen hatte, selbst betrunken. Wenn er hübsch und nett war, war es nicht mehr ganz so schlimm wie noch nach dem aufwachen, als sie noch nicht einmal sich getraut hatte, daran zu denken. Natürlich war es immer noch verwerflich, aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie eben noch. Sie hätte sich vermutlich nie verziehen, mit einem Widerling das gemacht zu haben, auch wenn sie betrunken war.
Wenn sie sich nur erinnern könnte!
Vielleicht konnte sie nachher in Ruhe mit Timos allein reden, wenn niemand daneben stand? In vertraulichen Gesprächen war Axilla besser als in großen Runden. Da fühlte sie sich dann immer verpflichtet, das Richtige zu tun und musste soviel nachdenken. Wenn sie vertraulich mit jemandem sprach, konnte sie einfach reden und musste nicht soviel denken, das war meistens besser.
Aber ein Schritt nach dem anderen, wenn sie da wieder raus wollte, musste sie zunächst ordentlich angezogen sein.
„Ich zieh mich wohl besser erstmal richtig an.“
Sie streifte sich die geborgte Tunika wieder ab und schlüpfte in ihre grüne. Diese war zwar am Saum noch etwas klamm, und das trotz der hohen Temperaturen, aber ansonsten angenehm und sauber. Und sie fühlte sich in ihrer Kleidung bei weitem sicherer. Jetzt musste sie nur ihre Schuhe und die Palla wieder finden und schon war sie wieder komplett. Und sie brauchte wohl noch eine Ausrede, falls Leander nicht mitgedacht und sie gedeckt hatte. Aber sie konnte Urgulania unmöglich die Wahrheit sagen.
Bewußt hatte sie sich vielleicht noch nicht entschieden, Timos zu verzeihen, aber unterbewußt hatte sie das schon. Sie würde ihn nicht verpetzen, und nicht nur, um sich selbst aus Schwierigkeiten herauszuhalten.
„Meinst du, wir können da wieder reingehen, oder brauchen die noch?“
Axilla war sich durchaus im Klaren, dass Penelope mit ihr deshalb hier herein gegangen war, damit die drei Brüder draußen auch unter sich sein konnten. -
Anthi war erstmal perplex als Timos so aus der Wohnung stürmte. Erst regte ihn das noch weiter auf, aber dann kam ihm der Gedanke, dass sein Bruder vielleicht einfach etwas zeit zum Überlegen brauchte. Schließlich hatte Anthi ihm schon einige deftige Dinge an den Kopf geworfen.
Er reichte Ilias ein zweites Messer, setzte wasser im Topf auf und fing dann auch selber an, das Gemüse zu bearbeiten. Aber er war nicht bei der Sache, dazu kam auch noch dass ihn die Brandblase an seiner Hand behinderte, so dass das Gemüse eher vergewaltigt als bearbeitet aussah. Aber schließlich war Anthi kein Koch, und so musste hier einfach der gute Wille zählen.
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"Wir können ja mal vorsichtig nachschauen."
Penelope lächelte leicht und stand wieder auf. Je mehr sie anfing, sich zu bewegen, umso einfacher wurde es, so tat es dieses Mal schon viel weniger weh. Sie nahm sich noch einen von Anthis Chitons mit, immerhin stand der da draußen noch halbnackt herum. Und außer ihr brauchte ihn so keine Frau unbedingt sehen, auch wenn dieser speziellen gerade vermutlich anderes im Kopf rumging.
Penelope öffnete also vorsichtig die Tür und späte erstmal hinaus. Anthimos war am Herd zugange, Ilías saß auch noch da. Aber Timos sah sie nirgendwo. Ein bisschen verwirrte sie das schon, aber da niemand etwas sagte, trat sie also als erste wieder aus dem Zimmer und ging zu Ánthimos.
"Ich dachte, du möchtest dir vielleicht etwas…. anziehen…."
Im Reden fiel ihr Blick auf das, was einmal Gemüse gewesen war und ihr Redefluss kam ins Stocken. Eins war sicher, das nächste Mal würde sie kochen. Was es ursprünglich mal werden sollte, wusste Penelope nicht. Jetzt war es Gemüseallerlei. -
Als er penelope sah, hellte sich Anthis Gesicht sofort auf. Er konnte einfach nicht böse gucken, wenn sie in ansah.
"Danke, Schatz." meinte er und schlüpfte schnell in den Chiton. Dann zog er das Tuch heraus, und schon war er angezogen, ohne das jemand etwas sehen konnte.
Anschließend nahm er das Gemüse, schmiß es in den Topf und meinte dann zu den beiden Damen:"Setzt euch doch bitte, das Essen dauert noch ein paar Minuten." Dann fiel ihm ein, dass das Brot noch fehlte, also holte er auch das noch schnell aus dem Schrank und setzte sich zu ihnen.
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Nachdem die „Vorhut“ sicher vorangegangen war, folgte Axilla. Bevor sie aus dem Raum hinaus trat, holte sie noch einmal tief Luft und straffte ihre Schultern. Sie wollte nicht wieder so schwach und klein aussehen wie eben. Jetzt hatte sie ihre Sachen an und alles war soweit in Ordnung, zumindest wollte sie diesen Eindruck vermitteln.
Sie kam gerade, als Ánthimos sich seinen Chiton überstreifte und blickte solange noch in eine andere Richtung, bis er fertig war. Was er mit dem Gemüse veranstaltet hatte, sah sie gar nicht. Abgesehen davon dass sie ohnehin keinerlei Ahnung vom Kochen hatte und daher auch nicht wusste, wie es richtig hätte aussehen müssen.
Als sie sich dann einen Platz angeboten bekam, drehte sie sich wieder zurück und sah sich noch einmal genauer um. Erst fiel es ihr nicht so auf, weil sie ohnehin nervös war, aber dann merkte sie schließlich doch, dass etwas essentielles gerade fehlte.
„Wo ist denn Timos?“ -
Nun, diese Frage war zu erwarten gewesen.
"Nun, ich habe ihm gerade gehörig den Kopf gewaschen, und dann ist er hinausgestürmt als wäre Kerberos hinter ihm her. Aber keine Angst, ich kenne meinen Bruder: Der kommt sicher gleich wieder. Er weis, wie blöd er sich dir gegenüber verhalten hat, und er ist jetzt auf sich selbst wütend." Er lächelte ihr aufmunternd zu.
"Aber jetzt müssen wir besprechen, wie wir dich gesund nach Hause bekommen, ohne das du allzu großen Ärger mit deiner Familie bekommst. Hast du da irgendeine Idee?" -
Axilla sah einen Augenblick nachdenklich zu der Tür. Sie hoffte, Timos würde wiederkommen. Sie wollte ja noch mit ihm reden. Sie wollte wissen, was gestern genau passiert war – unter vier Augen, versteht sich – und er war der einzige, der es ihr beantworten konnte. Und ein klein wenig fühlte sie sich komisch, mit drei Menschen, mit denen sie eigentlich sonst nichts zu tun hatte, nun zu frühstücken.
Aber sie setzte sich erst einmal hin und überlegte. Ánthimos hatte recht, dass sie hier über Nacht geblieben war, war sicher nicht richtig gewesen und es konnte eine Menge Ärger bedeuten. Sowohl für sie als auch für diese griechische Familia.
„Nun, also… zuhause ist momentan nur Urgulania. Meine anderen Cousinen sind gerade in der Provinz unterwegs und…“ Sie stockte kurz, ehe sie fortfuhr. „…mein Vormund ist auf dem Weg nach Rom. Wenn Leander, also, er ist mein Sklave..“ Wieder zögerte sie kurz beim Sprechen, als ihr einfiel, dass Leander ja auch Grieche war und das vielleicht hier nicht so gut ankam. Auch wenn sie ihn mehr als Freund denn als Sklave behandelte, aber das war ja egal. „… also wenn er mitgedacht hat, dann hat er Urgulania nicht gesagt, dass ich nicht daheim war. Ansonsten… ja, ich weiß nicht… ich könnte…“
Axilla überlegte. Aber ihr fiel so auf Anhieb nichts wirklich ein. Vor allem, da ihr Blick immer wieder zur Tür wanderte in der Hoffnung, Timos würde hereinkommen. Das Gespräch mit ihm war ihr momentan fast wichtiger. Wenn sie schon Strafe bekommen würde, wollte sie wenigstens wissen, wofür. -
Er bemerkte ihre Blicke zut Tür. "Keine Angst, er kommt gleich wieder." Versuchte er sie zu beruhigen. Irgendwie war es süß, wie sie an Timos zu hängen schien.
"Wie wahrscheinlich hälst du es, dass dein Sklave mitgedacht hat?", fragte er ganz ruhig. Es gab ja keinen Grund jetzt in Panik auszubrechen, denn es schien nicht das erste Mal gewesen zu sein, dass so etwas vorkam.
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„Hm?“ schreckte sie ein wenig bei Anthis erstem Satz hoch. Sie musste wohl schon sehr zur Tür gestarrt haben und kam sich jetzt ein wenig dumm vor. Sie tat so als wäre nichts gewesen und überlegte stattdessen schnell, was er danach gesagt hatte.
Der Versuch, jetzt schnell etwas zu sagen um damit den Blick zur Tür vergessen zu machen endete natürlich in schnellem Geplapper, über das sie gar nicht so wirklich nachdachte, bevor sie es aussprach.
„Ich weiß nicht, ich war noch nie über Nacht weg. Er kennt mich inzwischen zwar schon so gut, und wenn ich einfach mal so ohne Begleitung auf den Markt oder durch die Stadt gegangen bin, um mir etwas anzusehen, hat er eigentlich immer recht zuverlässig gesagt, dass ich entweder in Begleitung oder nur woanders im Haus sei. Ich meine, die Villa ist ja recht groß, und da läuft man sich nicht unbedingt über den Weg, wenn man nur zu zweit grade ist, und Urgulania arbeitet ja auch noch viel und manchmal auch abends. Wenn ich das auch nicht so ganz verstehen kann, sie könnte ja auch Arbeit mit Heim nehmen. Und von daher weiß ich ja auch gar nicht, ob mich jemand vermisst hat. Wahrscheinlich eher weniger…“
Jetzt driftete ihr Gerede in eine Richtung ab, die Axilla eigentlich nicht haben wollte. Sie wollte nicht daran denken, wie es jeden Tag so allein in der Villa war, so dass sie ja schon fast gezwungen war, in die Stadt zu gehen und sich abzulenken, weil zuhause ohnehin niemand war. Also wandte sie ihre liebste Taktik an: Themenwechsel.
„Und du kochst etwas? Ich muss ja zugeben, dass ich so ein klein wenig hungrig bin." -
"Nun ich glaube kochen nennt man es erst, wenn man weis was man da eigentlich tut." Anthi lachte. "Aber ein wenig Gemüse mit etwas Brot muss dann heute morgen wohl reichen. Ich bin leider ein miserabler Koch, dafür esse ich aber umso leidenschftlicher."
Er stand auf um nach seinem Eintopf zu schauen, der so vor sich hinköchelte. "Scheint fertig zu sein." Er füllte Gemüse in vier Schalen, legte jeweils einen Löffel hinein, und stellte jedem etwas hin. Dann schnitt er vier große Scheiben Brot ab und reichte jedem eine davon.
Dann probierte er:" Na ja, ein Gaumenschmaus ist es nicht, aber man kann es essen, ohne davon zu sterben." Kommentierte er seine Kochkünste fröhlich.
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Bei dem, was Ánthimos dem armen Gemüse antat, bekam Penelope ja schon beinahe Bauchweh. Bevor alle Beteiligten noch wirklich Bauchweh bekamen, entschied sie sich dafür, zu retten, was zu retten war. Sie schaute sich um, was so alles da war, und entdeckte schließlich etwas Salz und etwas Olivenöl. Bei seinen Kochversuchen hatte Ánthimos nämlich den nicht unessentiellen Teil des Würzens irgendwie übersprungen. Und ungewürztes Gemüse, noch dazu kleingehäckselt, schmeckte bestimmt langweilig.
Bevor Ilías und Axilla etwas aßen – ihr hungriger Verlobter war wie üblich schon schneller – gab sie jedem noch eine Prise Salz und ein paar Tropfen Öl oben drauf, zuletzt sich selbst und auch Anthi, nachdem er kurz innehielt.
"Ich glaube, das ist mein erstes warmes Gemüsefrühstück", meinte Penelope fröhlich. Normalerweise aß sie eine Scheibe kalten Brotes, wenn sie Glück hatte mit ein wenig Honig. Sie würde da Ánthimos wohl noch ein wenig erziehen müssen. Aber das würde schon noch werden.
Auf Axillas hastige Worte ging sie erstmal nicht ein. Es klang sehr traurig, was sie da so dahingesprochen hatte. Offenbar war das Mädchen sehr viel allein. -
Warmes Gemüse zum Frühstück, das war mal eine neue Erfahrung. Normalerweise gab es zum lentaculum frisches Brot mit Honig oder Käse, dazu etwas Milch und Obst. Griechen frühstückten dagegen wohl sehr deftig. Aber Axilla wollte nicht so sein, immerhin hatte sie ja wenigstens etwas von ihrer guten Erziehung behalten, und aß mit.
Es schmeckte interessant. Nachdem Penelope etwas Salz und Öl auf das Gemüse gegeben hatte und Axilla es erstmal gedankenverloren umgerührt hatte, hatte sie ein Löffelchen voll probiert. Ánthimos hatte wohl recht und verstand nicht viel von Kochen, aber Axilla überspielte es mit einem Lächeln und aß langsam weiter. Sie war sich auch nicht sicher, ob es ihr wegen der Gedanken, die ihr im Kopf rumspukten, so seltsam schmeckte, und sie war zu höflich, da jetzt etwas zu sagen. Überhaupt sagte sie erst einmal nichts mehr, hatte sie doch eben schon sehr viel gesagt, was sie eigentlich so nicht hatte sagen wollen. Sie hoffte nur, dass sie bald noch mit Timos reden konnte. -
Was er da zusammengekocht hatte schmeckte ja besch....eiden! Zum Glück tat Penelope noch etwas Salz und Öl darüber. Gleich schmeckte das Ganze viel besser, wenn auch noch nicht wirklich exquisit. Langsam hoffte er doch, dass Pelo kochen konnte. Bisher war Ànthimos meistens essen gegangen.
"Ich esse auch nicht oft Gemüse zum Frühstück. Aber ich wollte unseren Gästen halt gerne was warmes zum Essen anbieten. Zum Glück hast du es noch ein wenig verfeinert. Das konnte man ja vorher nicht wirklich essen." Er grinste breit und zuckte mit den Schultern: "Ich bin halt Sportler und kein Koch."
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Ein kurzes Gebet zu Tyche und ein tiefes Durchatmen und Timos hatte sich wieder zusammengerissen. Er hatte sich schnell genug klar gemacht, dass Selbstmitleid zu nichts führt und er selbst Initiative zeigen musste, wenn er aus der Sache heil 'rauskommen wollte. Und der erste Schritt dahin war, sich mit Axilla gut zu stellen.
Leise öffnete er die Wohnungstür und trat unter den neugierigen Blicken seiner Mitbewohner und Gäste ein.
"Chairete." sagte er und schloss dieTür hinter sich. Jetzt stand er da...und wusste nicht weiter. "Öhm...das duftet gut."
Jap. Das war vermutlich das Dämlichste was er hätte sagen können. Herzlichen Glückwunsch Timos! -
Als Ilías das "Essen" von Ànthimos probierte stellte er fest, dass er das ganze etwas besser gemacht hätte, da er häufig bei den Sklaven in der Küche geholfen hatte das Essen zu machen und es hatte ihm immer wieder Spaß gemacht. Als Penelope das ganze schließlich ein wenig würzte war es doch schon einigermaßen essbarer als vorher. Als Thimótheos in die Wohnung zurückkehrte und alle ihn anschauten, hatte er auch nicht mehr das Gefühl, dass etwas fehlte. Seine Bemerkung zum Essen war jetzt wohl das dümmste was er hätte sagen können. Und sofort ergriff Ilías das Wort.
"Setz dich erstmal zu uns und iss etwas, dann können wir weiter sehen."
Dann wandte er sich wieder dem Gemüse auf seinem Teller zu und wartete die Reaktionen der anderen ab.
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"Dafür hast du ja dann bald eine Frau. Aber sehr viel besser wird es dadurch nicht", meinte Penelope lächelnd auf Anthimos aussage, er sei ja Sportler und kein Koch.
Dann öffnete sich auch wieder die Tür und Timos kam herein. Er wirkte ein wenig unsicher, aber der jüngste der drei Bantotakis hatte zum Glück gleich eine gute Idee und überbrückte so das peinliche Schweigen. Penelope stand auf – verzog dabei kurz das Gesicht, weil sie ihren Rücken völlig vergessen hatte – und füllte für Thimótheos noch das restliche Gemüse in eine Schüssel, mit etwas Öl und Salz. Sie stellte sie für ihn an den freien Platz am Tisch, damit er sich zu ihnen setzen konnte, und lächelte ihm einmal aufmunternd zu. Die Situation war für alle wohl sehr seltsam, aber man musste einfach das Beste daraus machen. -
Timos kam herein! Als sie das Geräusch von der Tür gehört hatte, hatte sich Axillas Blick sofort gehoben und in die Richtung geschaut. Er sah ein wenig unsicher aus. Ganz genau so, wie Axilla sich fühlte. Und jetzt, wo sie ihn so ausführlich ansehen konnte, ließ sie ihren Blick auch einmal über ihn schweifen. Er sah gut aus. Er war etwas älter als sie und hatte markantes Gesicht, aber er gefiel Axilla wohl. Und seine Augen konnten den Blick gefangen nehmen.
Erst die Worte seines kleinen Bruders rissen sie aus ihrer Betrachtung und ein wenig verschämt senkte sie kurz den Blick. Penelope stand auf und machte dabei kurz ein seltsames Gesicht. Axilla fragte sich, was mit ihr wohl los war. Eine weitere Schale mit Gemüse wurde auf den Tisch gestellt, auf den Platz neben Axilla. Es war auch der einzige, der noch frei war. Bevor sich Timos noch nicht traute, neben ihr Platz zu nehmen, sah sie kurz zu ihm hoch und ihre Mundwinkel zuckten kurz zu einem entschuldigenden Lächeln. Mit einem Blick versuchte sie ihm stumm mitzuteilen, dass er sich ruhig neben sie setzen konnte.
Das wäre ohnehin das Beste, denn so konnte sie ihm auch zuflüstern, dass sie noch mit ihm sprechen wollte. Sie musste unbedingt wissen, was in der Zeit passiert war, für die sie keine Erinnerung hatte. Und das hatte nichts mit bloßer Neugierde zu tun, obwohl die selbstverständlich auch groß war. Aber sie wollte einfach wissen, was sie dazu bewogen hatte, sich ihm so anzuvertrauen. Skioura, so hatte er sie genannt. Sie musste es einfach wissen.
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