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    Zufrieden strahlte Mybia. Eine richtige Entscheidung, die der bunte Mann da traf, wie die Kleine sofort befand. "Ist gut!", erwiderte sie und spähte ihm hinter her. "Seht ihr? Sind doch spendabel hier!", flüsterte Mybia zu ihren Kumpanen als Ánthimos in dem Vorratsschrank nach etwas Essbarem suchte. "Hm!", grummelte Peteos. "Wer weiß, vielleicht rückt der nur nen Harten Kanten Brot heraus. Dann gibt es keinen Segen." Mybia schüttelte den Kopf, so dass ihre Haare flatterhaft hin und her wogten. "Nein, der sieht nett aus, dem können wir doch keinen Fluch anlasten."


    Die Knaben verzogen das Gesicht oder rollten mit den Augen. Es war wieder Peteos, der ihre Skepsis zum Ausdruck brachte. "Du findest doch alle nett, Mybia. Sogar die alte Hexe vom Fischmarkt. Die uns immer beschimpft." -"Weil ihr ihr die Fische klaut. Wenn man sie fragt, dann gibt sie einem auch was. Aber ihr versucht ja auch nie nett zu sein." Mybia sah mit erhobener Nasenspitze zu den älteren Jungs. Nur einer von der Bande war jünger als sie. Nämlich ein Viertel Jahr. Aber Mybia war die Schwester von Leos, dem Ältesten und auch Schweigsamsten in der Gruppe. Und die Kinder waren alle aufeinander angewiesen, um in der Stadt zu überleben. "Pssst...da kommt er wieder." Die Kinder drehten sich zu Ánthimos um.


    Schnell öffnete Mybia den Sack. Sie bekam ganz große, leuchtende Augen als sie all das gute Essen sah. Da würden sie alle heute richtig papp satt werden. "Oooooooohh!", meinte Mybia auch prompt. Sie war nun mal ein Mädchen, der man alle Gefühlsregungen sofort ansah und anmerkte. "Das gibt aber viel Segen.... noch mehr für uns.... ? Oh!" Mybia staunte. Sie hatten ja einen richtigen Hauptgewinn hier gemacht. "So viel Farbe ist da nicht in Deinem Gesicht, an der Stirn bist Du ganz, ganz blau. Wie der Himmel."


    Das war aber ein sehr gutes Geschäft, befand Mybia. "Ist gut!" Sie spukte sich in die Hand und streckte ihre schmale Kinderhand Ánthimos entgegen, wie sie das bei den Viehändlern oft gesehen hatte. Damit besiegelten sie immer ihre Geschäfte. Gleichzeitig griff sie schon in die Schüssel und holte den Lappen heran. "Du musst Dich dann aber herunter beugen. Ich bin ja kleiner als Du." Sie drückte noch den Lappen über der Schüssel aus und streckte sich schon mal. "Was malst Du denn?" Mybia hatte noch nie jemanden getroffen, der malte. Sie fand das aber unheimlich sympathisch, denn sie malte auch gerne. Obwohl es nur Sandbilder waren, die sie mit einem Stock in den Boden ritzte. Manchmal, wenn sie Kreide stehlen konnte, dann verzierte sie die Wände von Häusern. Was vielen Besitzern nicht gefiel.

  • Auch Anthi spuckte sich in die Hand und schlug ein. "Abgemacht." Normalerweise machte er sowas ja nicht, aber bei Kindern war er für jeden Spaß zu haben. Der süßen Kleinen die da vor ihm stand hätte er eh nichts abschlagen können. Seitdem er wusste dass Penelope schwanger war, war er eh ganz verrückt nach Kindern und hätte dem kleinen Fratz wohl nichts abschlagen können.


    Dann ging er wieder in die Hocke und lies die Kleine erstmal die Farbe aus seinem Gesicht wischen. Als sie fertig war, beantwortete er ihre Frage. "Ich male ein Bild von meiner Frau. Dann kann ich sie auch anschauen, wenn sie nicht bei mir ist." Er grinste, holte den Tiegel mit hervor und streckte ihn ihr entgegen. "Hier meine Kleine hast du deine Belohnung. Ich hoffe du magst Honig."

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    Mit dem Lappen in der Hand reckte sich das Mädchen als sich Ánthinmos zu ihr hinab beugte. Vorsichtig wischte Mybia über den blauen, langen Fleck an der Stirn. An manchen Stellen löste sich die Farbe sofort, dort, wo sie eingetrocknet war, musste Mybia etwas reiben. Dann ließ sie den Lappen sinken und legte ihn auf die Schüssel zurück, die Ánthimos mit gebracht hatte. Gespannt sah sie nun zu dem Mann, um zu erfahren, was noch für eine Belohung auf sie wartete. Ganz große Augen bekam Mybia als sie den Honig sah. "Boah!", gab sie von sich und griff gleich danach. "Leeecker, danke schön." Natürlich liebte sie Honig. Wie alles Süße. Aber welches Kind mochte das nicht? Und wirklich oft kamen die Kinder nicht an die süße Masse. Ehe sich einer der Knaben, deren Augen ebenso aufleuchteten, den Honig krallen konnte, ließ Mybia ihn in dem Sack verschwinden. "So, damit hast Du Dir unseren...Apollons Segen verdient." Sie sah zu dem Flötenspieler, der sein Instrument aufträllern liess. Dabei sang Mybia:


    "Dieser Eiresione trägt prächtiges Gebäck, Feigen, Honig in einem Krug und Olivenöl euch zu segnen. Die Kelche sind gefüllt mit reifem Wein, von denen du trinken und einschlafen magst."


    Ihr Bruder, Leos, nahm einen der Ölbaumzweige und band ihn über dem Eingang der Wohnung fest, wie es der Brauch war, damit der Segen ein Jahr lang halten würde, bis zu den nächsten Puanepsia. "So!", sprach Mybia. "Du und Deine Frau seid gesegnet. Ist sie denn oft weg, dass Du ein Bild von ihr malen musst? Kannst Du gut malen?"

  • "Danke für den Segen, den können wir sicher gut gebrauchen."


    Anthi blieb weiter in der Hocke um der Kleinen ins Gesicht schauen zu können.


    "Ich glaub schon, dass ich ganz gut malen kann. Ich würde dir das Bild ja zeigen, aber es ist noch nicht ganz beendet. Wenn du morgen nochmal vorbeikommst, kann ich es dir zeigen, dann bin ich fertig. Unfertige Bilder zu zeigen bringt nämlich Unglück, musst du wissen."


    Dann lachte er.

    "Nein, meine Penelope ist zum Glück nicht oft weg. Trotzdem wollte ich ein Bild von ihr malen, damit ich sie immer anschauen kann wenn mir danach ist. Außerdem hatte ich ihr versprochen ein Gemälde von ihr zu zeichnen, denn sie hat ein Lied für mich gemacht. Sie ist nämlich eine ausgezeichnete Kithara-Spielerin und lehrt das auch am Museion."

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    Leos zupfte der kleinen Mybia an der schäbigen Tunika. Die anderen Knaben wollten weiter. Jetzt, wo sie die Beute abgestaubt hatten und der Segen gesprochen war. Sie hatten noch ein paar Zweige und damit ließ sich heute noch gut was ergattern. Mybia sah ganz gespannt zu Ánthimos hoch. Das Bild hätte Mybia zu gerne gesehen. "Oh ja, ich komme vorbei!", sprach sie sogleich impulsiv aus. Ein strafender Blick von ihrem älteren Bruder mahnte sie jedoch. "Wenn wir nicht uns etwas zu Essen holen müssen. Aber ich finde bestimmt die Zeit." Erneut der Blick ihres Bruder. "Vielleicht. Schade trotzdem mit dem Bild. Ich hätte es gerne gesehen. Aber natürlich ist es nicht gut, Nemesis sollte man nicht heraus fordern. Nein."


    Mybia blinzelte einige Male. Oh! Museion? Da gingen die ganzen Reichen und großen Leute hin. Die klug waren und die viel Macht hatten. Und jeden Tag ein warmes Essen und ein Bett unter einem Dach. Sie und die Bande schliefen meistens unter den Kanalbrücken oder in anderen Verstecken. Dort, wo sie nicht von zeternden Frauen, wütenden Soldaten oder schlagenden Männern vertrieben wurden. "Dann müsst ihr beide große Künstler sein...hast Du den Eparchos schon mal gesehen?" Mybia meinte, dass alle großen Künstler doch für den mächtigsten Mann in diesem Land arbeiteten. "Mybia!", hörte sie das Drängeln von ihrem Bruder. "Ja... ich komme gleich. Ich muss gehen. Vielleicht sehen wir uns morgen. Bis dann. Chaire." Mybia winkte fröhlich und dreht sich um. Die Knaben hatten schon einen ordentlichen Vorsprung, so dass Mybia sich mit ihren kurzen Beinen sputen musste.

  • Sie beide große Künstler? Nein! Einzig Penelope war eine große Künstlerin, auch wenn sie es selber nicht glaubte.


    "Nur meine Frau ist eine wirkliche Künstlerin, und ich habe den Eparchos leider noch nicht kennen gelernt."


    Als die kleine weggezerrt wurde, stand Anthi ebenfalls auf. "Ja, komm morgen ruhig vorbei wenn du möchtest. Wenn ich nicht da bin, sag einfach dass du zu Ànthimos möchtest, dann kannst du auf mich warten.", rief er der Kleinen hinterher und winkte ihr zum Abschied. Als die Kinder aus seinem Sichtfeld verschwunden waren, ging Anthi zurück in ihre Wohnung und setzte seine letzten finalen Striche auf das Bild-fertig. Es ist ein tolles Bild geworden, stellte er zufrieden fest. Penelope würde sich sicher freuen. Aber erstmal würde es noch bis morgen trocknen müssen.

  • Ihr erstes Gehalt! Penelope war noch immer in freudiger Aufregung, denn sie hatte ihr erstes Gehalt erhalten. Sie hatte gar nicht geragt, wie viel sie wohl verdienen würde, und dass es nun sage und schreibe 200 Drachmen die Woche waren, war fast zu viel, als dass Penelope es wirklich begreifen konnte. Sie verdiente mehr in einer Woche als ihr Mann im ganzen Monat, obwohl er bestimmt die schwierigere Aufgabe hatte. Sie tat ja nur das, was sie am liebsten tat und machte Musik. Das machte sie schon ihr ganzes Leben lang, ohne dass irgendjemand auch nur einen Deut darum gegeben hätte. Und nun war sie im Haushalt der Bantotakis diejenige, die das meiste Geld nach Hause brachte. Das war überwältigend.
    Penelope betrat immer noch freudig aufgelöst die Diamerisma und schloss hinter sich die Tür. Anthi würde sicher auch gleich von der Arbeit heimkommen, dann konnte sie ihm die Nachricht sagen. Oh, er würde sich bestimmt für sie freuen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es ihm etwas ausmachte, wenn sie mehr Geld im Moment verdiente. Es kam ja schließlich allen zugute, denn Penelope würde ihr Gehalt selbstverständlich an ihn abgeben.
    Sie setzte sich an den Tisch in der Küche. Eigentlich hätte sie kochen sollen, aber irgendwie hatte sie dafür grade überhaupt keinen Kopf. Sie wollte nur noch Ánthimos Gesicht sehen, wenn sie es ihm freudestrahlend verkünden würde. Oh, sie hoffte, er kam bald nach Hause.

  • Da sie heute einige Betriebsprüfungen machen mussten, kam Anthi etwas später nach Hause als sonst.


    Er freute sich wie ein König, denn sein Bild von Penelope war endlich fertig und nachher würde er es ihr zeigen. Am Besten stellte er es gleich hin, und wenn sie dann heimkam würde sie es gleich sehen. Sein Plan löste sich natürlich in Rauch auf, als er die Tür ihrer Wohnung öffnete und Penelope schon am Tisch saß. Sie schien aufgeregt zu sein-ob sie wohl gespickt hatte?


    "Hallo Schatz! Endschuldige, dass ich so spät komme, aber wir hatten heute sehr viel Arbeit." Natürlich ging er gleich zu ihr hin, denn er wollte ja schließlich einen Begrüßungskuss haben. Auf dem Weg fiel ihm auf, dass niemand gekocht hatte: Dann würde es heute wohl eben nur Brot geben...

  • Als die Tür aufging, war Penelope aufgeregt wie ein kleines Kind. Sie war ja schon so gespannt darauf, was er sagen würde. Von ihrem Großvater hatte sie nie ein Lob erhalten, egal was sie auch gemacht hatte. Philolaos war immer der Meinung gewesen, das es schon Lob genug war, wenn er nichts fand, über das er sich auslassen konnte. Und daher war Penelope geradezu ausgehungert nach einem kleinen Lob von jemandem, den sie liebte.
    Sie stand auf und begrüßte Ánthimos mit einem Kuss, der leidenschaftlicher als ihre übliche Begrüßung ausfiel. Aber sie war schon so emotional aufgewühlt, dass sich das einfach in all ihrem Handeln schon niederschlug. Und wie sie ihren Mann kannte, würde er sich kaum über diese Art der Begrüßung beschweren.
    “Ich habe heute mein erstes Gehalt gekriegt“, verkündete sie aufgeregt und stolz. Am liebsten wollte sie ihm gleich sagen, wie viel es war, aber andererseits wollte sie ihn auch ein wenig auf die Folter spannen.

  • Nun, da sie ihm seine Überraschung sabotiert hatte, wollte er sich einen kleinen Spaß mit ihr erlauben. Also versuchte er ein richtig böses Gesicht zu machen und meine: "Aha, und weil die Dame jetzt Geld verdient, meint sie sie muss nicht mehr kochen?" Nach ein paar Sekunden konnte er das böse Gesicht aber nicht mehr aufrecht erhalten und ein breites Grinsen bemächtigte sich seiner.


    Pelo schaute so verdutzt, dass ihm sein Spaß fast schon wieder leid tat...

  • Seine Worte trafen Penelope richtig. Sie hätte sich ja aber auch denken können, dass ihr Mann nach einem langen Arbeitstag erstmal Hunger hatte und keinen Kopf dafür, was sie so freute. Immerhin war er ein großer und kräftiger Mann und sie kannte ja seinen Appetit inzwischen schon recht gut und wusste, wie viel Essen er verschlingen konnte. Und sie hatte noch nicht einmal eingekauft, so sehr hatte sie ihr Gehalt gedanklich gefangen genommen. Sie hätte ja auch wirklich mitdenken können. Ihr Großvater hatte schon recht, sie war manchmal wirklich zu nichts zu gebrauchen, weil sie nur träumte.
    Sie wollte sich gerade schon ganz kleinlaut entschuldigen, als sie sah, dass er grinste. Es dauerte einen Moment, ehe sie verstand, dass das eben nur ein Scherz gewesen war. Gespielt beleidigt schubste sie ihn leicht von sich weg, aber nur so, dass er sich nicht wirklich von ihr entfernte. Vielleicht war sie zu lange unter der Fuchtel ihres Großvaters gewesen, um solcherlei Scherze gleich zu durchschauen. Auch wenn sie wusste, dass Ánthimos ihr sehr viele Freiheiten ließ und sie niemals so behandeln würde wie Philolaos es getan hatte, war dieses angelernte Verhalten einfach in ihr drin, so dass ihre Freude nun einen sehr herben Dämpfer erhalten hatte. Sie versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen ihm zuliebe, sonst machte er sich noch Vorwürfe deswegen, und lächelte wieder.
    “Das ist gemein, wenn du sowas mit mir machst, du hast mich richtig erschreckt.“
    Penelope versuchte, ihr Lächeln auch ihre Augen wieder erreichen zu lassen und dachte einfach schnell an etwas schönes. Wie zum Beispiel die letzte Nacht. Ja, schon hellte sich ihr Gesicht wieder etwas mehr auf.
    “Ich hoffe, es genügt auch Brot, vor lauter Aufregung habe ich ganz vergessen, einzukaufen.“

  • "Entschuldige diesen bösen Scherz. Das war gemein von mir, ich gebe es zu. Aber ich könnte dir einen Kuss als Wiedergutmachung anbieten, wenn du von so einem Schuft wie mir überhaupt noch einen möchtest.", antwortete er gespielt schuldbewusst. "Und das mit dem Essen ist gar kein Problem, ich hab gestern eingekauft. Zwar hab ich einen Teil davon an ein paar Kinder verschenkt, aber es ist noch mehr als genug da. Aber ich kann dich verstehen: Wenn man das erste Mal ein bisschen Geld verdient, ist das wirklich ein tolles Erlebnis. Wieviel bekommst du denn?"


    Das würde Penelope sicher einen gehörigen Auftrieb geben, wenn sie jetzt wusste, dass ihre Dienste bares Geld wert waren. Sicher würde sie so 20-30 Drachmen verdienen...

  • An ein paar Kinder verschenkt? Jetzt musste Penelope wirklich offen lächeln. So kannte sie ihren Mann schon eher, weichherzig und gutmütig. Und genau so hatte sie sich schließlich auch in ihn verliebt, weil er so ein gutmütiger Schelm war.
    “Na, das muss ich mir überlegen, ob ich mich von so einem Schuft küssen lasse. Aber vielleicht, wenn er mir dabei den Nacken ein wenig krault, ließe sich darüber bestimmt verhandeln.“
    Penelope liebte es, wenn er ihr den Nacken und die Schultern leicht massierte, und das wusste Ánthimos nur zu gut. Das war bei ihr fast so schlimm wie bei ihrem Kater, der sich mittlerweile schon zu einem kleinen Mäusefänger mauserte. Denn auch sie wurde bei einer Berührung des Nackens ganz zahm und schlapp und wollte am liebsten nur noch schnurren.
    Aber lange konnte Penelope den neckischen Blick, den sie Anthi bei ihren Worten zugeworfen hatte, nicht beibehalten. Er fragte sie, wie viel sie verdiente, und nun waren ihre Gedanken doch wieder bei ihrem Gehalt. Seine Worte von vorhin aber, obwohl sie ein Scherz gewesen waren, verunsicherten sie nun doch ein wenig. Ihr Großvater hätte ihr wohl jede Arbeit verboten, die ihr mehr eingebracht hätte als er verdient hätte. Sie glaubte zwar sicher, dass Ánthimos da ganz anders war, aber ein klein wenig verunsichert war sie nun doch. Also war ihre Stimme auch ein wenig schüchtern und leise, als sie antwortete.
    “Ich habe zweihundert Drachmen erhalten. Bekomme ich jetzt jede Woche.“

  • Erst schaute er erstaunt, aber dann lachte Anthi laut los: "Der war gut Schatz! Beinahe hättest du mich auch gehabt!" 200 Sesterzen waren so viel Geld, dass Anthi eher an eine Retourkutsche glaubte als dass sie das ernst gemeint haben könnte.

  • Einen Moment schaute Penelope ganz verdutzt über sein lachen, dann schüttelte sie nur ernst den Kopf.
    “Nein, wirklich, schau her.“
    Sie hatte das Geld noch in ihrem Beutel gelassen, den sie jetzt hervorholte. Klirrend fielen die Münzen auf den Holztisch, als Penelope sie darauf auslehrte. Natürlich waren das nicht zweihundert einzelne Drachmen, sondern diverse mehrwertige Münzen wie die gängige Oktadrachme. Aber dennoch war erkennbar, dass es eine ganze Menge Geld auf einmal war.

  • Jetzt staunte Anthi aber wirklich nicht schlecht. So viel Geld auf einmal...und Penelope hatte es verdient...in einer Woche!


    "Das ganze Geld, für eine Woche Arbeit...soviel verdient ja ein Kosmetes! Bei den Göttern, was hab ich mir da nur für eine wundervolle Frau an Land gezogen? Sie ist nicht nur hübsch, klug und eine tolle Partnerin, sie verdient auch noch mehr als ein normaler Mann zu träumen gewagt hätte." Anthi war wirklich baff und blickte ungläubig zwischen ihr und dem Haufen Geld hin und her.

  • Da war ihr Mann wohl genauso platt wie sie gewesen war, als sie das Geld erhalten hatte. Penelope ging schnell wieder zu ihm herüber und schmiegte sich leicht in seine Umarmung.
    “Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich? Ich meine, so können wir dann viel schneller heiraten und uns vielleicht hier und da ein bisschen was leisten, und wenn das Kind kommt ist es bestimmt auch gut, wenn wir etwas Geld im Haus haben oder?“
    Penelope war immer noch von seinem Scherz vorhin leicht verunsichert und wollte daher lieber sichergehen, dass es für ihn in Ordnung war. Er hatte recht, soviel verdiente ein Kosmetes, und das war ein hohes Amt. Und sie zupfte dagegen nur ein wenig auf ihren Instrumenten herum und komponierte hier und da eine Melodie zu einem Gedicht, was kaum vergleichbar war. Nunja, eigentlich war es schon ein wenig schwerer, aber da Penelope das ihr ganzes Leben schon machte, fiel ihr das nicht so schwer.

  • Nun von ihrer Frage war er jetzt völlig geplättet? Was sollte denn daran nicht in Ordnung sein, wenn die Frau die er liebte viel Geld verdiente? Das war doch wunderbar!



    "Ja doch, das ist wundervoll. Mit so viel Geld hatte ich eigentlich erst in einigen Jahren gerechnet. Also ich hab damit keine Probleme, wenn du keine damit hast, dass dein Geliebter zwar ein ruhmreicher, aber trotzdem armer Athlet ist."
    Er grinste breit.

    "Aber da du mir so eine tolle Überraschung gemacht hast, hab ich jetzt auch noch eine für dich, wenn du magst."

  • “Und wenn wir beide nichts hätten als die Kleider, die wir tragen, würde ich dich trotzdem unendlich lieben.“
    Jetzt hatte sich Ánthimos aber wirklich einen Kuss verdient. So einen lieben Mann hatte sie doch gar nicht verdient. Pelo war einfach nur glücklich und schmiegte sich beim küssen noch einmal enger an ihn.
    “Ob ich eine Überraschung sehen will? Natürlich.“
    Jetzt war sie aber mal gespannt, was ihr Mann da nun für sie hatte. Da er sich dafür aber wahrscheinlich bewegen musste, ließ Penelope ihn erst einmal aus ihrer Umarmung frei.

  • Aber Anthi wollte Penelope ganz sicher nicht los lassen. Er schaute ihr lieber in die Augen. "Ich hab dein Bild endlich fertig. Wenn du magst, dann darfst du dir es jetzt anschauen. Aber irgendwie hab ich dich gerade viel zu gerne im Arm, um dich jetzt einfach loszulassen und das Gemälde zu holen."


    Er drückte sie noch einmal innig.

    "Übrigens kommt später vielleicht noch eine andere junge Dame, die sich das Bild ebenfalls gerne anschauen würde."


    Anthi ließ Penelope los, um jetzt dann doch endlich das bild zu holen.

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