Sind Athleten auch shoppingtauglich?

  • Der heutige Termin war Anthi ja so lieb wie Bauchweh: Er hatte sich mit Penelope verabredet. Nun, das war es nicht was ihm Bauchschmerzen bereitete. Eher Herzklopfen, denn er genoss jede Minute mit einer Ehefrau in spe sehr. Was ihm allerdings diese ominösen Bauchschmerzen bereitete war die Tatsache, dass sie sich hier auf dem Fremdenmarkt aus zwei Gründen trafen. Als erstes wollte er Penelope ein Kleid kaufen, denn sie wollten demnächst mit Timos zu einem Fest gehen. Auch das war noch nicht das Unangenehme. Das richtig Schlimme war: Sie suchten auch noch ein Brautgeschenk dass er Pelos Großvater schenken konnte wenn er ihn um die Hand seiner Tochter bitten würde.


    Und so hatten sich am Cäsareum verabredet, was bedeutete dass er eigentlich schon mittendrin im Fremdenmarkt war und nun ungeduldig auf Penelope wartete. Wie immer war er viel zu früh gewesen, denn er war notorisch überpünktlich, was sich meist mit seiner schlechten Geduld biss. Also trat er von einem Fuß auf den anderen und schaute ungeduldig in die Menge, ob er dort nicht ein geliebtes Gesicht erspähen konnte.

  • Mir gehöriger Verspätung kam Penelope am Kaisareion an. Sie musste auf dem Weg zweimal anhalten und verschnaufen, weil die Schmerzen in ihrem Rücken sonst zu groß geworden wären. Noch dazu fühlte sich das ägyptische Kleid furchtbar ungewohnt an, es lag so eng an im Vergleich zu ihren weiten Chitons, die sie sonst trug.
    Die letzten paar hundert Schritte ging Penelope besonders gemächlich, um sich nicht durch eine Bewegung zu verraten, wenn sie in Ánthimos’ Blickfeld lief. Er sollte möglichst nichts mitbekommen von dem, was passiert war. Er würde wütend werden, bestimmt sogar, und Penelope wollte doch, dass er sich mit ihrem Großvater vertrug. Es war ja auch nicht Philolaos schuld. Zumindest gab Penelope ihm keine.


    Als sie Anthi sah, zauberte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, sogar trotz des leichten Brennens in den Waden und im Rücken. Fröhlich winkte sie ihm vorsichtig zu. Sie hoffte, er kam zu ihr herüber, so musste sie weniger laufen.

  • Da er gespannt Ausschau hielt sah er Penelope realtiv früh. Er lächelte gleich breit, denn sie hatte wohl schon ein neues Kleid gefunden. Es hatte einen ägyptischen Stil und lag deutlich enger an, als ihre normale Kleidung. Das gefiehl Anthi, denn es betonte ihre schlanke Figur. Sie hatte ihn auch gesehen und winkte ihm zu. Also bewegte er sich zu ihr. Hier auf dem Fremdenmarkt kannte er sich mittlerweile schon ganz gut aus, kein Wunder schließlich arbeitete er ja jetzt für den Agoramos. Als er bei ihr war, wollte er sie zuerst umarmen und drücken, doch als er die Arme schon gehoben hatte, entschied er sich noch einmal anders und bot ihr nur seinen Arm an: Hier war nun wirklich zuviel los für solche Vertraulichkeiten. Wenn sie nicht vorsichtig waren, würde Pelos Großvater doch noch von ihnen beiden erfahren.
    Er gab ihr einen züchtigen Kuss auf die Wange.


    "Ich sehe du hast dir schon ein neues Kleid geholt. Du siehst wunderbar darin aus. Es betont sehr schön deine Figur." Flötete er ihr fröhlich ins Ohr.

  • Puh, das hätte knapp sein können. Penelope nahm den angebotenen Arm und hakte sich bei Anthi ein. Sie hoffte nur, dass sie in dem Gedränge nicht noch angerempelt werden würde.
    Das Kleid ist eigentlich nicht neu. Ich hab es mir von meiner Nachbarin geliehen. Inhapy, die Hebamme, ich hab dir von ihr erzählt? Ich muss es heute Abend wieder zurückbringen. Aber ich wollte mal etwas anderes tragen als meinen grauen Chiton. Der ist ohnehin schon so durchgetragen, den muss ich unbedingt ersetzen. Ich will doch für dich hübsch sein.
    Da war zwar eine ganz kleine Notlüge dabei, aber das war besser als die Wahrheit. Ánthimos war grade so glücklich, und er brauste so leicht auf. Auch wenn Pelo ihm gerne ihre Angst und ihren Schmerz mitgeteilt hätte, so war es wohl besser.

  • Ja, genau, fünf. Hay und Bay, das sind die Zwillingsjungs, die sind jetzt elf, und dann Hatnofer, die ist 9, dann noch Nebtawi mit 5. Dem bring ich grade das Spielen auf der Syrinx bei, er ist da ganz begeistert. Und das Nesthäkchen, Nebet, die ist jetzt drei.
    Pelo lächelte, während sie von den Kindern erzählte. Das waren allesamt wirklich liebe Kinder, zwar laut wie alle und natürlich gab es unter den Geschwistern auch mal Streit, aber Penelope liebte Kinder. Und da sie die kleineren fast von Geburt an kannte, fühlte sie sich da fast wie eine Tante.
    Wieso fragst du?“ fragte sie halb neckisch.

  • Wie konnte man sich nur solche Namen merken? Sie musste ein noch weitaus bessere Gedächtnis haben, als er angenommen hatte.


    "Dann brauchst du ja keine Angst um deine Figur zu haben, wenn wir erstmal fünf Kinder haben." Er grinste breit.


    "Aber ich finde dich auch in deinem grauen Chiton hübsch. Der Mensch macht die Kleidung, nicht umgekehrt. Wobei ich sagen muss, dass das schon verdammt gut aussieht."

  • Fünf Kinder? Da hast du aber noch einiges vor.
    Pelo lächelte Anthi schelmisch an. Wenn sie so weiter machten wie bisher, hatten sie in fünf Jahren fünf Kinder, mindestens.
    Ja, die ägyptischen Kleider sind irgendwie… enger. Ich fühl mich da fast schon eingeschnürt, ich kenn das von meinem Chiton gar nicht. Aber es ist nicht so warm, wie ich mir das vorgestellt habe. Die haben wohl doch eine Ahnung von dem, was sie machen. Und ich finde die Farbe sehr hübsch.

  • "Ja, es eine hübsche Farbe, sie steht dir sehr gut." Dann flüsterte er ihr ein "Wir können ja später mal schauen, ob sich das Kleid gut auszuiehen lässt." ins Ohr.
    Darauf ging er dann aber nicht weiter ein. "Was wollen wir denn zuerst machen? Kleid oder Brautgeschenk?"

  • Gut, dass er nicht weiter darauf einging, denn so entging ihm auch der plötzliche Schrecken in Pelos Augen. Ausziehen durfte er ihr das Kleid auf gar keinen Fall. Am besten, er streichelte noch nicht einmal über die Stellen. Und vor allem sollten sie sich am besten sehr langsam bewegen.
    "Ich glaube, das Geschenk zuerst. Das ist vermutlich schwieriger."
    Und Penelope war sich nicht sicher, ob sie ein Kleid sich so richtig anhalten lassen konnte, um zu sehen, wie es denn sitzen würde. Lieber noch ein wenig Zeit schinden.

  • Irgendwie lief sie heute extram langsam...na ja das lag sicher an dem ungewohnten Kleid. "Mh, ist dir schon was gutes eingefallen? Ich war zwar jetzt schon einige Male hier auf dem Markt, aber da hatte ich leider wenig Zeit nach etwas passendem zu schauen."

  • "Nein, mir ist leider noch nichts eingefallen."
    Gestern waren ihre Gedanken auch mit etwas anderem beschäftigt gewesen. Oder, wenn sie es genau bedachte, hatte sie eigentlich überhaupt nichts gedacht, als sie auf ihrem Bett gelegen hatte. Sie hatte einfach nur vor sich hingeschaut und geatmet, ohne dabei irgend etwas zu denken.
    "Vielleicht haben sie hier ja Instrumente aus fremden Ländern, die wir uns mal anschauen können?"

  • "Wie wäre es denn, wenn wir erstmal was essen? Da fällt uns vielleicht etwas ein. Dort vorne gibt es eine Garküche, die eine ausgezeichnete Meeresfrüchtesuppe hat."


    Mh, irgendwie war Penelope heute komisch. Sie wirkte irgendwie verunsichert und es fehlte ein wenig von ihrem Feuer.


    "Ist irgendwas mit dir Schatz? Bedrückt dich etwas? Keine Angst, das Kleid steht dir wirklich sehr gut, ganz ehrlich!"

  • Penelope war wahrscheinlich die schlechteste Lügnerin auf der ganzen Welt, und sie wusste das. Aber trotzdem versuchte sie, sich zumindest in eine Halbwahrheit zu retten.
    "Ich mach mir nur ein bisschen Sorgen, ob wir das richtige finden. Mach dir keine Gedanken. Und Essen klingt wirklich gut, ich habe heute noch gar nichts gegessen.

  • "Ja dann ist es ja kein Wunder, dass es dir nicht gut zu gehen scheint. Du must da wirklich darauf achten! Oder habt ihr kein Geld mehr und du hattest daher nichts zu essen? Ich hoffe doch du sagst mir Bescheid, wenn es dir an etwas fehlt. Du bist meine Frau, und ich sorge gerne für dich. Also nur kein falscher Stolz."


    Er schaute sie misstrauisch an. Nicht auszudenken, wenn sie wegen zu wenig essen krank werden würde. Er hoffte sie war nicht zu stolz ihm solche Probleme anzuvertrauen.

  • "Nein, nein, zuhause fehlt nichts. Ich musste heute Morgen nur schnell los, zu meiner Nachbarin. Ich hatte keine Zeit, etwas zu essen. Heute morgen hatte ich auch gar keinen Hunger."
    Seine Sorge machte ihr ein richtig schlechtes Gewissen. Sie kam sich wie eine Heuchlerin vor. Er war ihr Mann, sie sollte ehrlich zu ihm sein. Aber ihr Großvater war ihr Großvater. Wie konnte sie beiden Männern treu ergeben sein? Das ging gar nicht, zumindest nicht in diesem speziellen Fall.

  • "Na gut, dann hast du hoffentlich jetzt richtigen Hunger." Meinte er liebevoll, denn sein Argwohn war fürs erste verflogen. Sie kamen an der Garküche an. Der Wirt hatte einige Bänke vor seinem Geschäft stehen. "Setz dich doch schonmal hin, ich hol uns schnell was zu essen."


    Dann stellte er sich in die recht überschaubare Schlange und kam relativ schnell dran. Dort bestellte er zweimal die Poseidon-Suppe mit extra viel Brot. Schnell bekam er zwei ordentlich volle und dampfende Schüsseln und jeweils zwei dicke Scheiben eines dunklen Brotes. Langsam balancierte er die heiße Suppe in Richtung Bänke. Natürlich, wie solte es auch anders sein, schwappte etwas Supper über den Rand und auf Anthis Hand. Nun war er daran sich zu beeilen, denn die heiße Suppe auf seinen Fingern war doch ziemlich schmerzhaft. Also stellte er schnell die Beiden Schüsseln vor Pelo ab und steckte seinen Finger in den Mund und pustete dann anschließend.


    Auf einmal wurde er sich der Situation bewusst. Er stand hier vor seiner Verlobten und benahm sich wie ein Dreijähriger. Schnell nahm er seinen Finger weg und lächelte sie etwas verlegen an.

  • Eigentlich hatte Penelope gerade gar keinen Hunger mehr. Ihr schlechtes Gewissen nagte an ihr und verdarb ihr jedes bisschen Apetit. Während Ánthimos dann Essen holen ging, setzte Penelope sich hin. Oder besser gesagt, sie versuchte es, das war nämlich alles andere als einfach. Wenn sie den Oberkörper leicht nach vorne beugte, spannte das Kleid bei ihr im Rücken und drückte leicht auf die Bandagen, was sich sehr schmerzhaft anfühlte. Und ihre Waden brannten auch, wenn sie zuviel Gewicht darauf legte.
    Sie schaute kurz zu Anthi, ob er sie auch gerade nicht sehen konnte. Sie nahm daraufhin kurz entschlossen den Handballen am Daumen zwischen die Zähne und setzte sich schnell hin. Einen Schmerzschrei unterdrückend biss sie sich in die Hand, aber sie saß. Anlehnen konnte sie sich nicht, aber sie saß. Sie rieb sich mit der nicht-lädierten Hand über die Stelle, wo sie sich gebissen hatte, und wartete.
    Ánthimos kam mit zwei übervollen Suppenschüsseln und einer gewaltigen Menge Brot und setzte beides vor ihr ab. Offenbar hatte er sich die Finger verbrannt, und besorgt streckte Penelope die Hand nach ihm aus.
    Lass mal sehen.
    Sie streckte sich ein bisschen zu weit und kurz hatte sie ihr Gesicht nicht ganz unter Kontrolle, als ihr Rücken brannte. Aber sie hoffte, Anthi hatte nichts bemerkt.

  • "Ach das ist doch nichts...AUUUUA!" Machte er, als Pelo sich seine Hand schnappte um zu schauen. Er hatte sich wirklich ordentlich den Finger verbrüht und seine Haut war dort krebsrot verfärbt.
    Auch sie verzog das Gesicht als hätte sie Schmerzen. Sie schien wirklich mit ihm mit zu leiden-wie süß!

  • "Da drüben ist ein Brunnen, halt da die Finger ein wenig ins Wasser, damit es kühlt. Und wenn wir zu mir gehen, soll Inhapy mal auf deine Finger schauen, vielleicht tut sie dir etwas Kräuterpaste darauf."
    Penelope hatte oft genug mit den Kleinen von Inhapy rumgespielt und wusste, dass bei Verbrennungen und aufgeschürften Handballen ein bisschen kühles Wasser am besten half. An ihrem Ton war klar zu hören, dass sie in diesem Punkt keine Widerrede dulden würde.

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