Sind Athleten auch shoppingtauglich?

  • "Es war seine Schuld." Das war eine Feststellung und zwar in einem solchen Ton, dass sie keine Widerworte duldete. "Wie schwer und wo hat er dich verletzt?" Ihr Großvater hatte sie also geschlagen. Eigentlich war das sein gutes Recht, was Anthi aber nur ein wenig abkühlen ließ. Er würde sich mit dem alten Mann unterhalten müssen, und das nicht erst morgen...

  • Er sprang nicht auf und lief nicht los, um irgendjemanden in den Boden zu stampfen. Ein ganz klein wenig war Penelope erleichtert, auch wenn sie den Zorn in seiner Stimme hören konnte. Sie schluckte und ihre Stimme wurde noch einmal leiser, damit niemand den Inhalt ihres Gespräches mitbekam.
    "Am Rücken zweimal und einmal an meinen Waden. Aber Inhapy hat schon alles versorgt und mir Kräuter gegeben. Das ist in ein paar Tagen sicher ganz verheilt.

  • Ihr Großvater hatte sie also wirklich verprügelt. Zwar nicht exzessiv, aber doch öfter als ein Mal. Und es war zum Teil sicher auch Anthis Schuld, weil sie nicht besser aufgepasst hatten.


    "Ich möchte die Wunden sehen. Bring mich zu dieser Inhapy."

  • Was wollte er jetzt von ihrer armen Nachbarin? Die würde sich bedanken, wenn Penelope einen zornigen Griechen in ihr Haus schleppte. Und außerdem war dann die Nähe zu ihrem Großvater zu gefährlich. Dann hatte sie keine Gelegenheit, Ánthimos zur Not noch einzuholen und aufzuhalten.
    "Das muss doch nicht sein, und Inhapy ist vielleicht auch unterwegs, ich weiß gar nicht, ob sie zu…"
    Während dem Reden hatte sie zu Ánthimos aufgeblickt und den harten Blick in seinen Augen gesehen, der offenbar keinen Widerspruch duldete. Sie verstummte, schaute flehentlich zu ihm hoch.
    "Sie ist meine Nachbarin, Anthi. Können wir hier nicht einkaufen, wie wir es geplant hatten?

  • "Wenn du möchtest können wir auch zu einem anderen Heilkundigen gehen. Ich möchte diese Wunden sehen und ich möchte von jemandem der sich darauf versteht wissen, wie schlimm sie sind. Anschließend werde ich deinem Großvater einen Besuch abstatten, und mit ihm reden. Er weis von uns, also gibt es Redebedarf."
    Einkaufen? Wie konnte sie jetzt ans Einkaufen denken?


    "Außerdem möchte ich dich in deinem Zustand nicht stundenlang hier über den Markt schleppen. Es muss eine Qual für dich gewesen sein, hierher zu laufen und ich blinder Narr hab das noch nicht mal gleich gesehen."

  • "Andere Heiler kosten Geld."
    Und andere Heiler konnte sie nicht mit einem eindringlich flehenden Blick dazu kriegen, das zu sagen, was Penelope wollte. Sie war sich zwar sicher, dass ihre Wunden schlimmer aussahen, als sie waren, aber wenn die Götter nur ein bisschen Mitleid kannten, würde Inhapy das auch genau so und sehr resolut Ánthimos sagen.
    "Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gleich gesagt habe. Aber Anthi? Versprich mir, dass du Großvater nicht weh tust. Bitte.“"
    Das war ihr das letzte, was ihr noch wichtig war, bevor sie losgehen würden.

  • "Das mit dem Geld ist kein Argument. Was nützt mir alles Geld der Welt, wenn meine Frau an Wundbrand stirbt?!" Die Unterhaltung mit Marcus Achilleos hatte ihn bei so etwas sehr vorsichtig werden lassen. "Ich werde deinen Großvater nicht anfassen. Aber ich werde klare Worte mit ihm wechseln, die ihm wohl nicht gefallen werden."


    Dann schaute er sie ernst an.

    "Du darfst so etwas nicht machen. Überleg mal du wärst in Rhakotis ohnmächtig geworden? Es ist lieb von dir, dass du gekommen bist, aber wenn ich daran denke dass du wegen mir Schmerzen hast, wird mir ganz schlecht.""

  • Ánthimos war süß! Wenn alle verprügelten Frauen nicht mehr ihren Pflichten nachkämen, weil sie dann ein wenig Schmerzen hatten, wie sollte das denn gehen? Sie konnte doch noch laufen, nur eben langsamer.
    So etwas ähnliches hat Inhapy auch gesagt. Sie wollte ihre Zwillinge vorbeischicken, um dir bescheid zu geben. Vielleicht sollte ich anfangen, auf euch beide zu hören.
    Ein Lächeln schlich sich auf Penelopes Gesicht, wenn auch ein trauriges.


    Vorsichtig fing Penelope an, aufzustehen. Ihr Rücken tat wirklich sehr weh bei der Bewegung, aber sie wollte nicht, dass Anthi sich noch mehr Vorwürfe machte, und biss daher tapfer die Zähne zusammen. Schließlich stand sie, und dann war es besser.
    Dann können wir zu Inhapy gehen. Aber sei lieb zu ihr, ja? Sie ist wirklich eine hervorragende Hebamme, aber sehr direkt.
    Eigentlich war sie wie Ánthimos, nur als Frau und nicht ganz so aufbrausend.

  • Sie stand auf wie eine alte Frau. Wie hatte er das nur so lange übersehen können? Auch er lächelte sie gequält an, auch wenn es aufmunternd sein sollte.


    "Ja, das solltest du vielleicht. Aber ich verstehe, dass du dich in einer schwierigen Situation befindest." Und fuhr dann ein wenig verwundert fort: "Ich habe doch gar keinen Grund zu Inhapy nicht nett zu sein." "Schließlich scheint sie vorausschauend zu sein, und ich möchte ja Rat von ihr. Außerdem ist sie nett zu dir, und mit direkten Menschen habe ich sowieso in den seltensten Fällen Probleme."

  • "Ich erinnere dich daran, wenn sie dir auf ägyptisch einen Vortrag über die Überlegenheit der Ägypter im Vergleich zu den Griechen in punkto Emanzipation der Frau hält"
    Penelope lächelte leicht und war froh, dass Ánthimos ihr seinen Arm als Stütze anbot. Wenn sie ihren Rücken etwas entlasten konnte, war das eine wahre Wohltat.


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