Ein kleiner Park ~ Unter einem Baum

  • Das Lächeln von Philogena sagte wohl alles aus so, dass Worte nicht mehr gebraucht wurden. Er wollte sie ziemlich auf die Folter spannen, doch sie ließ es geschehen und nickte ihm zu. Nicht heute…..aber was würde sie dann heute hier sehen? Neugierig blickte sie ihn an und neigte dabei ihren Kopf leicht auf die Seite. Er wirkte wirklich jungenhaft in diesem Moment aber auf eine ganz besonders liebreizende Art tat er das. Es gefiel ihr und so folgte sie ihm natürlich. Ihr Herz klopfte und das Klopfen wurde mit jedem Schritt den sie tat schlimmer, denn sie traten in einen dunkle schmalen Gang hinein, am Ende konnte sie das Licht sehen. Die Schlüssel in der Hand von Valerian klimperten geheimnisvoll als wüssten sie was sie zu tun hatten und wohin der Weg sie geradewegs führte.


    Unheimlich und doch schön war es. So folgte sie ihm weiter, die Sklaven alle im Schlepp die sich sicher selber fragten was das hier nun alles sollte, aber die Gedanken der Sklaven interessierten sie im Moment nicht. Bei einer Stiege angekommen schaute sie Valerian wieder etwas verwundert an, denn sie hatte immer noch keine wirkliche Vorstellung von dem was er vor hatte, doch fragte sie nicht nach sondern stieg dicht hinter ihm weiter hoch und ergriff recht schnell seine Hand damit sie den Halt nicht verlor, mit ihrer anderen hielt sie ihr Gewand etwas hoch damit sie nicht doch noch irgendwo hängen blieb. So ging es weiter und weiter bis sie an eine erneute Tür kamen und sie Valerian erst einmal los ließ. Wo waren sie? Philogena musste sich gestehen, dass sie auf jeden Fall die Orientierung verloren hatte. Sie waren die ganze Zeit aufgestiegen, aber eine Ahnung machte sich noch nicht in ihr breit.


    „Ähm in Ordnung,“ sagte sie nun doch etwas unsicher als er das Abstürzen erwähnte lächelte dann aber gleich wieder und reichte ihm ihre Hand. Kühl war ihre mittlerweile geworden und dann duckte sie sich ebenfalls und stieg hinter ihm durch die Enge Tür nach draußen.


    Kaum war sie durch diese kleine Tür getreten stand sie im Freien, hoch oben auf einem Sims. Ihre Augen wurden groß, denn diese Überraschung war ihm auf jeden Fall gelungen. Ihr Herz pochte nun erst recht wild, denn nun verstand sie auch was er meinte, dass er sie nicht abstürzen sehen wollte. Instinktiv griff sie fester nach seiner Hand und hatte nicht vor diese los zu lassen. Ein leichter Windhauch war hier oben zu spüren was ihr Kleid in Wallungen brachte und auch an einzelnen, kleinen Strähnen ihrer Haare zog. Das Bild was sich ihr bot war wunderschön. Worte fand sie dazu erst einmal keine. Achtsam drehte sie sich ein wenig und blickte in die Ferne, über den Tiber, die Insel und verschiedene Häuser. Sie hob eine Hand um ihre Augen ein wenig gegen die Sonne abzuschirmen und blickte Valerian an. „Es ist wunderschön,“ sagte sie sanft und blinzelte leicht. Über die Höhe dachte sie nicht weiter nach, dafür war es zu schön als sich durch so etwas jetzt Angst machen zu lassen.

  • Natürlich hatte er bemerkt, daß sie sich beim Aufstieg nicht sonderlich wohl gefühlt hatte. Doch ihre Neugierde war ganz offensichtlich größer als ihr Unwohlsein. Und immerhin wurde sie ja mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Aufmerksam beobachtete Valerian ihr Gesicht, während sie sich umblickte. Und das Strahlen ihrer Augen, das Leuchten in ihrem Gesicht, sagten mehr als tausend Worte. Es gefiel ihr. Die Überraschung war ihm gelungen. Das löste ein ungeheures Glücksgefühl in ihm aus, das ihm sicher auch anzusehen war.


    "Schau, sehen die Menschen nicht aus wie Ameisen? Sogar der Tiber sieht von hier oben wie ein glitzerndes blaues Band aus, weil sich der blaue Himmel so schön darin spiegelt. Da hinten kannst Du den Palast sehen. Der liegt natürlich viel höher als das Theater, aber wir können ja mal winken, vielleicht schaut gerade in diesem Moment der Kaiser oder der Consul zum Fenster heraus. Da hinten sind die Foren. Davon sieht man nicht viel, aber die Tempel rundherum kann man ganz gut erkennen. Aber eigentlich finde ich persönlich es am schönsten, den Tiber so überblicken zu können. Die Boote sehen von hier so winzig und hübsch aus. Viel schöner als von nahem. Und guck mal, was für ein Betrieb auf den Brücken ist." Er zeigte jeweils in die Richtung, wenn er etwas erklärte und drehte sich dabei auch. Doch mit der zweiten Hand hielt er sie eisern und sicher fest.

  • Es war ein atemberaubender Anblick, aber es war auch hoch. Sie hatte nicht wirklich Angst, aber sie hatte auch nicht vor seine Hand so schnell wieder los zu lassen, denn das wäre ihr dann doch etwas zu gefährlich gewesen. Mit großen und vor allem leuchtenden Augen blickte sie sich um und ließ sich alles erklären. Ihr Lachen klang hell und ansteckend, freundlich und ihr Lächeln wirkte bezaubernd. „Es ist so wundervoll. Woher wusstest du? Ich meine bist du hier oben öfters?“ fragte sie ihn und drückte seine Hand ein wenig fester als sie sich zur Seite drehten um nun zum Palast zu sehen. „Es ist Wahnsinn wie weit man von hier oben blicken kann. Dieses ganze Wirrwar.“ Sie musste lachen es sah wirklich zu komisch aus wie die Menschen sich über die Brücken und die Strassen bewegten.


    Der Wind zerrte etwas an ihren Haaren und an dem Stoff ihrer Stola, aber es war nicht schlimm und es war auch kein Wind der sie beide runter wehen würde. „Deine Überraschung ist dir mehr als gelungen,“ sagte sie ihm leise und schaute zu ihm auf. „Ich habe mit vielem gerechnet aber nicht Rom auf diese Weise zu sehen. Es ist wirklich schön. Meinst du wirklich einer kann uns hier oben sehen wenn wir winken?“ fragte sie ihn dann wegen dem Palast und schmunzelte ziemlich frech. „Was würde derjenige wohl denken der aus dem anderen Fenster sieht? Welche Verrückten hier oben wohl stehen?“ Ihr Schmunzelte wurde immer mehr zu einem kleinen frechen Grinsen während sie ihn anschaute und immer wieder einen Blick zur Seite tat um sich die Stadt anzusehen.


    Elenna und die anderen Sklaven hielten sich im Hintergrund und nachdem diese gesehen hatten wo sie waren, waren sie auch nicht mit nach draußen gekommen.

  • Wie wunderschön sie war! Wie bezaubernd ihr Lächeln! Für Valerian war Rom nun vollständig verblaßt, wie golden es auch im Sonnenschein daliegen mochte. Mit dieser Frau konnte es nicht konkurrieren. Diese geheimnisvollen braunen Augen, er verlor sich fast in ihrem Blick. Ihr Lachen war so ansteckend, daß er mitlachen mußte, obwohl er gar nicht recht wußte, worüber er eigentlich lachte. Eigentlich lachte er einfach vor Freude und Glück. Sie plauderte ihre Gedanken aus und es war schön, ihr dabei zuzuhören.


    "Er würde denken: Was für einen schönen Ort haben sich diese beiden gesucht. Und: Wie gerne würde ich jetzt mit ihnen tauschen. Ja, ein bißchen verrückt ist es. Und noch verrückter ist, daß ich das erste mal des Nachts hier war. Ich... war sehr traurig, denn in meinem Leben war gerade alles schief gegangen. Und mein Vater war gestorben. Einer meiner Freunde hatte hier gerade zu arbeiten begonnen. Er arbeitet in der Verwaltung des Theaters und ist für die Organisation der Instandhaltung zuständig. Deshalb hat er auch die Schlüssel. Er führte mich hier herauf. Und zeigte mir, wie klein und unwichtig die Welt war. Und daß es allein bei uns liegt, unser Leben in den Griff zu bekommen. Daß man nur einen festen Willen dafür braucht." Ja, das war eine schwere Zeit gewesen. Aber das hatte er längst hinter sich gelassen.



    Der warme Wind zauste etwas an ihren Haaren, was ihr ein etwas vewegenes Aussehen gab. Unverwandt blickte Valerian sie an. Diese Augen! Dieses Lächeln! Konnte es etwas bezaubernderes geben? Dann beugte er sich auf einmal vor und küßte sie leicht und sanft auf ihre Lippen.

  • Sie genoss diesen wunderschönen Anblick und fragte sich sogleich auch wie von hier oben die Sterne wohl aussehen mochten. Es musste ein Traum sein in der Nacht hier zu stehen und den Himmel mit den leuchtenden Punkten zu betrachten. Wie musste dann erst der Mond wirken wenn dieser ganz rund am Himmel zu sehen war. Alles wäre zum greifen nahe und sie müsste nur die Hände danach ausstrecken.
    Während Valerian sprach schaute sie ihn an. Seine Worte wirkten verträumt, im ersten Moment, denn dann wurden sie ein wenig ernster. Philogena fand es besser nicht nachzufragen was ihn so traurig gemacht hatte, damals als er hier war.


    „Weise Worte die dein Freund da gesprochen hat. Sie gefallen mir,“ sagte sie leise „Des Nachts muss es hier wundervoll sein,“ flüsterte sie du sah ihm in die Augen. Nein das war ein Fehler. Sie lächelte, doch dieses Lächeln zitterte leicht, wie auch sie ein wenig zitterte. Dann passierte es einfach. Sie spürte seine Lippen so sanft auf ihren, dass es einem Hauch gleich kam. Sie hätte es verhindern müssen, doch dieser Gedanke wollte nicht wirklich zu ihr durchdringen. Die Sklaven, bei allen Göttern die Sklaven waren auch anwesend. Dieser Kuss war sanft, schön und süß zugleich. Zu gerne hätte sie sich diesem weiter hingegeben. Philogena spürte wie ihr Herz aus dem eigenen Takt kam und öffnete ihre Augen als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Überraschung lag in ihrem Blick und noch etwas,……etwas wie Angst.


    „Valerian,“ flüsterte sie leise seinen Namen.


    Hätten hinter Elenna nicht die anderen Sklaven gestanden wäre sie wohl rückwärts die Stiegen wieder hinuntergefallen. Doch auch Elenna hatte gar nicht so schnell reagieren können wie sie hatte zusehen müssen was da gerade geschah. Was erdreistete sich der junge Bursche eigentlich? Nicht, dass Elenna alt gewesen wäre, sie zählt nicht mehr Jahre als Philogena es tat, aber, aber, nein sie fand keine Worte und bemerkte erst jetzt, dass ihr Mund offen stand. Schnell klappte sie diesen zu. Das würde ein Nachspiel haben, denn ihr Cousin würde davon auf jeden Fall erfahren.

  • Es war ein Traum. Ein wundervoller, unglaublicher Traum. Hier stand er, weit weg von der hektischen, lauten und ungnädigen Welt da unten. Mit der wundervollsten Frau, die je geboren worden war. Und er küßte sie. Niemals hätte er dies gewagt, wären sie noch da unten gewesen. Nur hier, abgehoben von allen Zwängen, von allen Standesunterschieden, war dies möglich. Und er sah in ihren Augen, wie sehr auch sie diesen Moment genossen hatte.


    Ohja, ihm war klar, daß sich dies wohl niemals wiederholen würde. Nicht, wenn er es nicht schaffte, in die gehobene Gesellschaft aufzusteigen. Und selbst dann war es sehr fraglich. Doch nehmen, nehmen konnte ihnen nun niemand mehr diesen Moment. Im ersten Impuls wollte er sich bei ihr entschuldigen. Doch in ihren Augen las er, daß es nichts zu entschuldigen gab. Und er wollte diesen wunderbaren Moment nicht durch eine Bitte um Verzeihung zerstören. Dieser Moment sollte rein bleiben. Absolut vollkommen. In ihrer beider Erinnerung fest eingebrannt.


    Wie sie seinen Namen hauchte! Noch nie hatte er seinen Namen so ausgesprochen gehört. "Philogena", erwiderte er ebenso leise und mit leicht rauer Stimme. "Was immer auch geschehen mag, mein Herz ist Dein", flüsterte er so leise, daß wirklich nur sie es hören konnte. Doch er drückte leicht ihre Hände, die er der Sicherheit wegen ja immer noch festhielt.

  • Diese Situation überforderte sie ziemlich, doch sie versuchte angestrengt sich zusammenzureißen. Nie zuvor hatte sie einen Mann so nahe an sich ran gelassen und sie wusste ja selber, dass sie das nicht durfte und es großen Ärger geben konnte, nein würde. Aber was hätte sie tun sollen? Ihn von sich stoßen? Schreien? Ihre Sklaven holen? Das alles wäre ihr mehr als nur lächerlich vorgekommen und sie hätte beinahe über diese dummen Gedanken ihren Kopf geschüttelt. Es tat ihr leid und sie schämte sich auch für diese Gedanken, aber sie wusste, dass sie das unter keinen, unter wirklich keinen Umständen wiederholen dürften und seine Worte die er dann sprach machten es nicht einfacher.
    Etwas Verzweifeltes lag in ihrem Blick auch wenn er noch mit dieser unheimlichen Wärme getränkt war, die sie ausstrahlte.


    Dieses Flüstern von ihm, diese Worte…..sie spürte auch wie er ihre Hände drückte und erwiderte kurz diesen Druck, sah dann aber zur Seite hin weg. Es flogen wieder einige kleine Vögel ihre Runden und einer setzte sich sogar nicht weit von ihnen hin und beäugte sie neugierig und zwitscherte dann einige Takte. Was er wohl zu sagen hatte? Oder warnte er sie? Wahrscheinlich bekam sie gerade einen Knall, diese Gedanken waren doch nicht normal.


    „Es tut mir leid,“ flüsterte sie ihm zu und schaute ihn zögerlich an „Es darf nicht sein Valerian…….es hätte nicht passieren dürfen………ich werde Ärger bekommen,“ flüsterte sie und spürte wie ihr Herz begann immer schneller zu pochen. Es tat ihr leid das zu sagen, ihn zu verletzen. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Es war schön gewesen, wunderschön. Seine Lippen waren so warm und weich gewesen und ja sie hatte diesen kurzen Moment genossen, aber nun kam das Danach, und das Wissen, dass sie hier eben nicht vollkommen alleine waren. Philogena hatte Angst, denn das würde ihr Cousin sicher nicht für toll heißen wenn sie einfach einen Mann küsste ohne mit diesem zusammen zu sein. Sie war nicht einfach irgendeine Plebejerin, sondern eine von Stand und hatte damit einige Verpflichtungen. Und sie hatte ihrem Cousin versprochen ihn nicht zu enttäuschen. Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Valerian, es hätte nicht geschehen dürfen.“ Philogena sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an und drückte sanft seine Hände. Sie hoffte er würde verstehen.

  • Ihre Worte waren wie ein Guß kalten Wassers. Unwillkürlich trat Valerian einen halben Schritt zurück. Ohne sie loszulassen natürlich. "Bitte verzeih", bat er leise und mit hochrotem Kopf. "Ich möchte Dich auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen. Vielleicht... bringen ein paar Sesterzen Deine Sklaven zum Schweigen? Und das Versprechen... also... Es ist einfach so über mich gekommen. Bitte... Ich werde nie wieder..." Valerian schluckte schwer. "Es war falsch und es war mein Fehler, nicht Deiner. Du solltest dafür nicht bezahlen müssen." Er sprach nun laut genug, daß die Sklaven es hören konnten. Vielleicht würden sie ja vernünftig genug sein und Stillschweigen bewahren.


    "Hier schien die Welt so fern. Die Welt mit ihren unsinnigen Regeln und Standesdünkeln. Ach, Philogena... Es könnte so schön sein." Er seufzte und führte sie nun zur der niedrigen Tür zurück. "Es war ein wundervoller Moment, den ich nie vergessen werde. Und Du besitzt, was Du besitzt, auch wenn es unmöglich ist. Vielleicht... vielleicht bin ich Deiner eines Tages würdig. Von heute an werde ich darauf hinarbeiten." Es klang wie ein Schwur und vielleicht war es auch einer. Selbst wenn es vergeblich wäre, weil sie bis dahin vielleicht längst verheiratet war, so mußte er es doch wenigstens versuchen. Die Götter halfen nur dem, der sich selbst half.

  • Es tat ihr einfach nur leid und sie spürte einen Stich im Herzen, denn was sie am wenigsten gerne tat war einem anderen weh zu tun und ihn zu verletzen. Und sie spürte, dass sie ihm weh tat, aber er musste sie auch verstehen. Es war nicht, dass sie diesen Moment nicht genossen hatte, ganz im Gegenteil sie fand das alles sehr schön was er getan hatte, vom hier her bringen bis hin zu diesem zarten Kuss, doch sie würde Ärger bekommen und sie hatte davor ein klein wenig Angst, da sie ihrem Cousin versprochen hatte nichts unüberlegtes mehr zu tun und gehörte ein Kuss nicht zu etwas was man sich genau vorher überlegen sollte? Gut sie waren unbeobachtet, wenn man von den Sklaven absah.
    „Nein, nein, nein,“ sagte sie schnell und sehr sanft, und schaute ihn dann an. „Nein es war kein Fehler,“ sagte sie leise „Es darf nur nicht auf diesen Weg sein Valerian. Ich habe meinem Cousin versprochen nichts anzustellen vor allem nichts, was auf die Gens zurückfallen könnte. Es bist nicht du Valerian. Ich mag dich sonst wäre ich kaum mit dir hier oben,“ flüsterte sie und ging gar nicht auf seine Worte wegen der Sklaven ein, denn das käme für sie ganz und gar nicht in Frage.


    Als er sie zu der kleinen Tür zurückbringen wollte hielt sie auf dem Weg inne und zog ihn zurück. „Hier ist die Welt fern, aber ein Stand bleibt ein Stand und man kann davor nicht weglaufen, niemals. Irgendwann holt es einen immer wieder ein Valerian,“ sagte sie immer noch mit dieser leisen Stimme. Es tat ihr so leid seine Worte zu hören, ja vielleicht taten diese Worte ihr in gewisser Weise sogar weh. Sie mochte ihn wirklich sehr, aber er war Soldat und sie wusste was es hieß wenn jemand ein Soldat war. „Es war wirklich ein wundervoller Moment,“ sagte sie leise und lächelte ihn wieder leicht an. Seine nächsten Worte erfüllten sie mit einer gewissen Wärme die sie nicht beschreiben konnte, denn es bedeutete, dass sie ihm wirklich eine Menge bedeuten musste wenn er das sagte und nur für sie auf etwas hinarbeiten wollte. Unweigerlich wurden ihre Wangen rot und sie lächelte ihn an. Diesen Kuss, ja da hatte er Recht, es war etwas was ihnen nie wieder einer nehmen konnte, aber auch etwas was sich wahrscheinlich nie wieder oder nicht so schnell wiederholen würde. Sanft drückte sie seine Hände und schaute ihn an.

  • Valerian nickte bedächtig. "Dein Cousin hat recht. Du solltest nichts tun, was auf die Gens zurückfallen könnte. Das hier... wird nicht auf sie zurückfallen. Das verspreche ich Dir hoch und heilig. Ich will diesen Moment nie vergessen. Und ich möchte, daß er rein bleibt. Also schließe ich ihn fest in meiner Erinnerung ein. - Eines Tages... Man kann im Stand aufsteigen..." Aber das würde Zeit kosten. Doch wenn es eine Truppe gibt, bei der man sich hochdienen konnte, bei der man eine Aussicht hat, eines Tages den Ritterstand zu erreichen, dann waren das die Praetorianer. Er war fest entschlossen, den Abgrund, der sie voneinander trennte, zu überbrücken.


    Sanft erwiderte er den Druck ihrer Hände. "Ich bringe Dich jetzt wieder sicher nach unten. Solltest Du Ärger bekommen, dann sag Deinem Cousin, daß alles meine Schuld war. Ich war unbedacht und ... zu voreilig. Laß mich denn auch dafür gerade stehen, Dich trifft doch gar keine Schuld. - Komm... und vergiß nie den Ausblick von hier oben." Er blickte ihr tief in die Augen. "Kein Problem ist noch riesig, wenn man es von hier oben betrachtet. Kein Mensch steht mehr über einem. Wenn man es schafft, alles mit genug Abstand zu betrachten, braucht man vor nichts mehr Angst zu haben." Wenigstens das wollte er ihr noch mit auf den Weg geben. Denn er fürchtete, sie nicht so schnell wiedersehen zu dürfen.


    Sie duckten sich durch die Tür und stiegen wieder in das Gebäude hinein. Auf der Leiter ging Valerian wieder voran, um sicher zu gehen, daß sie nicht stürzen konnte.

  • Irgendwie zerriss es ihr das Herz, denn sie meinte den Schmerz in seinen Augen sehen zu können und es tat ihr schrecklich leid, dass es nun so endete. Sie mochte seine Überraschung und sie fand es wunderschön hier oben und sie mochte ihn, aber ein Kuss war etwas …. Ja er war etwas schönes aber auch etwas Verbotenes. Wäre dies nicht so hätte sie sich auf der Stelle ihm hingegeben, denn sie hätte lügen müssen wenn sie gesagt hätte, dass sie ihn oder den Kuss nicht mochte. Doch leider gab es Regeln und an diese musste man sich halten ob man es wollte oder nicht. „Ich werde diesen Moment auch niemals vergessen Valerian. Es war alles wundervoll und es tut mir leid, dass ich es so unterbrechen muss, aber….aber es soll nicht heißen, dass ich dich nicht mag,“ sagte sie leise. So nun war es gesagt und sie spürte wie ihre Wangen erneut zu glühen begannen. Ein zaghaftes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit als er das sagte, er würde sich hocharbeiten, es klang wie in einem Traum, denn bis dahin würde noch so viel Wasser den Tiber entlangschwimmen. Aber alleine der Wille, sein Wille zählte und das rechnete sie ihm wirklich hoch an.


    „Ich werde schon dafür sorgen, dass ich keinen Ärger bekommen, mache dir keine Gedanken bis jetzt habe ich immer wieder alles zurecht biegen können,“ meinte sie leise und erinnerte sich dabei vor allem an das Gespräch zwischen ihr und ihrem Cousin wegen der Sache mit Caecilius Crassus. So ein Gespräch wollte sie nicht noch einmal führen müssen, denn dieses mal wäre Macer vielleicht wirklich sauer auf sie.
    Philogena erwiderte seinen Blick und spürte dabei eine leichtes Kribbeln in sich aufsteigen. „Deine Worte werde ich mir immer in Erinnerung behalten Valerian,“ sagte sie und schenkte ihm wieder eines ihrer Lächeln, welches sie in diesem Moment nur für ihn lächelte.


    Vorsichtig folgte sie ihm und den Sklaven die nu voran gehen mussten wieder nach unten. Den Blicken von Elenna wich sie gekonnt aus.

  • Sie hatte ihn gern! Diese Worte waren wie Balsam für seine Seele und bedeuteten ihm einfach alles. Seine Augen sprachen, was seine Lippen nicht auszudrücken vermochten und er konnte nur hoffen, daß sie auch ohne Worte verstand und dies in Erinnerung behielt. Nur verschwindend geringe Hoffnung bestand, daß sie noch frei wäre, wenn er es geschafft hatte, ihrer würdig zu sein. Und doch wußte er, daß er es versuchen mußte.


    "Das hoffe ich, daß Du keinen Ärger bekommst." Die Sorge war aus seinen Worten deutlich zu hören. Kein Leid sollte ihr geschehen. Niemals. Doch er wußte auch, daß er ihr keinen Schutz bieten konnte. Zu weit waren sie voneinander entfernt. Ach, warum mußte sie gerade solch einer vornehmen Familie entstammen?


    Dieses Lächeln. Wenn er es doch nur für immer bewahren konnte. Er blickte sie an und wollte dieses Bild in sein Herz brennen, um es niemals zu vergessen. Denn er ahnte, so schnell würde er es nicht mehr zu sehen bekommen. Und das nur, weil er nicht nachgedacht, sondern seinen Gefühlen nachgegeben hatte, Idiot, der er war! Und doch war dieser Moment, in dem ihre Lippen sich berührt hatten, einfach alles wert. Noch immer konnte er einen Nachhall davon spüren. Ein Kribbeln, das sich von den Lippen in sein Innerstes fortsetzte. Ein Beben, das seine Seele berührte.


    Schweigend stieg er herab, immer sorgfältig darauf achtend, daß Philogena sicher herunter kam. Unten würde die Welt sie wieder empfangen und einengen. Und doch hatten sie für einen Moment spüren dürfen, wie es hätte sein können, wenn sie einfach in andere Familien geboren wären.


    Als sie unten angekommen waren, bilckte Valerian sie treuherzig an. "Dein Cousin.. der Senator. Er ist für Dich verantwortlich, oder? Er... er hat zu entscheiden, nicht wahr?" Eines Tages. Wenn sie dann noch frei war. Dann würde er zu ihm gehen und um ihre Hand bitten. Eines Tages. Wenn er es bis in den Ritterstand geschafft hatte. Ein wahnwitziger Plan! Doch er war fest entschlossen, es bis da hin zu schaffen!

  • So weit wie er dachte sie noch gar nicht. Sie dachte nur selten so weit in die Zukunft und schon gar nicht dachte sie daran, dass sie vielleicht bald jemanden versprochen sein würde oder gar heiratete. Es war eher als wäre das alles noch so weit von ihr entfernt, dass dieser Gedanke sie wahrscheinlich zum lachen gebracht hätte und das nicht einmal bösehalber.
    Wegen dem Ärger war sie sich selber nicht sicher. Wenn die Sklaven etwas sagten, wegen dem Kuss, würde sie sicher über kurz oder lang wieder vor Macer sitzen müssen und ihm dann Rede und Antwort stehen und Philogena bezweifelte, dass es dann bei einem Gespräch bliebe wie es beim letzten Mal war, denn da war nichts geschehen, aber sah das heute nicht anders aus? Irgendwie schon. Sie hatten sich geküsst, einfach so und vor allem hatten sie sich dabei beobachten lassen was eigentlich ziemlich unverantwortlich gewesen war, von beiden Seiten aus. Doch es war geschehen und wenn sie ehrlich war wollte sie es auch auf keinen Fall rückgängig machen, denn es war ein schönes Erlebnis gewesen, etwas was ihnen niemals wieder einer nehmen konnte. Seine Lippen so weich…….


    Philogena blickte ihn an, kannte seine Gedanken nicht, aber sie musste sie auch nicht kennen, denn es reichte in seine Augen zu sehen. Auf der anderen Seite schmerzte es sie, denn sie wusste, dass sie ihm nicht das würde geben können was er sich wünschte. „Es wird schon schief gehen,“ sagte sie leise und bedauerte es irgendwie ein wenig, dass sie die schöne Aussicht nun hatten aufgeben müssen, vor allem aber da er sich so viel Mühe gegeben hatte.


    Sein Blick ließ sie wieder lächeln, er hatte einen Blick drauf der dem eines kleinen Hundes glichen. Welcher Frau würde da nicht das Herz aufgehen? Sicher gab es keine. „Macer? Ja und nein würde ich sagen. Ich stehe nicht unter seiner Patria Potestas, wenn du das meinst. Ich kann schon selber entscheiden, ich würde mich aber niemals gegen ihn entscheiden. Für mich persönlich hat er das Sagen,“ meinte sie und hoffte, dass er verstand was sie damit ausdrücken wollte. Warum er das nun fragte war ihr im Moment nicht ganz klar.

  • "Natürlich kannst Du nicht gegen die Familie entscheiden. So etwas würde ich niemals von Dir verlangen! Nein, ich möchte Deine Familie lieber davon überzeugen, daß ich Deiner wert bin. Die Familie sollte schließlich für jeden Römer und jede Römerin das wichtigste sein." Valerian sprach voller Überzeugung. Es war sein ständiger Schmerz, daß die eigene Familie so dramatisch zusammengeschrumpft war.


    Valerian blickte Philogena noch einmal tief in die Augen. Wie gerne würde er sie wieder küssen! Alles in ihm schrie danach. Doch dieses mal beherrschte er sich und blieb auf Abstand. "Ich verlange nicht von Dir, auf mich zu warten. Ich verlange noch weniger von Dir, Deine Familie vor den Kopf zu stoßen. Doch... eines Tages werde ich kommen und um Deine Hand bitten. Und falls Du dann noch frei bist... würde ich... ich würde vor Glück schier zerspringen, wenn... wenn ich für würdig befunden würde." Sowohl von ihr als auch von ihrer Familie. Es war sein sehnlichster Wunsch. Er spürte, diese Frau war die Frau, nach der er immer gesucht hatte. Die Frau, mit der er glücklich werden könnte. Doch im Moment war das unmöglich. Er durfte nicht heiraten. Und war ihrer auch noch nicht würdig. Er mußte einen Stand erreichen, mit dem beide Hindernisse aus dem Weg geräumt waren. Wie, das war jetzt noch nicht wichtig. Er würde es schaffen. Irgendwie.

  • Ihre Augen leuchteten wie zwei Sterne, denn es hatte noch nie jemand solche Worte zu ihr gesagt oder so für sie empfunden. Zumindest glaubte sie nicht, dass es bis jetzt schon einmal so gewesen war, denn so viele Kontakte hatte sie bis jetzt auch nicht zu Männern gehabt und wenn man es einmal ganz genau nahm, dann hatte sie noch gar keine Kontakte, außer eben kleine Gespräche mit Männern. Er wollte ihre Familie überzeugen? Ihr Herz machte einige Sätze und Sprünge, denn er schien das alles wirklich sehr ernst zu meinen und das schmeichelte ihr, ja es schmeichelte ihr sogar sehr. Welcher Frau würde es nicht gefallen, dass ein Mann sich so in Zeug legen wollte nur, damit er ihre Hand gewann?
    Ihre Wangen glühten und mit jedem Wort von Valerian taten sie es noch mehr. Philogena war überrascht, verlegen und glücklich zugleich. Sie kannte ihn zwar kaum aber er war ein so liebenswerter Mensch.
    „Deine Worte…..sie machen….mich sprachlos,“ sagte sie leise, nein sie hauchte es ihm fast entgegen. Philogena erwiderte den tiefen Blick von ihm und lächelte ihn dabei vorsichtig an. „Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll Valerian. Ich habe solche Worte mir gegenüber noch nie gehört und sie sind wundervoll und,“ sie brach ab und schaute ihn an. Philogena wusste irgendwie als sie ihn anschaute, dass er das alles was er sich gerade in diesem Moment vor nahm auch schaffen würde. Irgendwie sagte ihr Instinkt genau das. Er war willensstark und er schien viel für sie zu empfinden. Alleine, dass sie so dachte ließ sie wieder verlegen ihren Blick senken, denn sie selber fand sich ja als nicht wirklich etwas Besonderes. „Ich werde gespannt auf den Tag warten an dem du kommen wirst,“ sagte sie dann schließlich und ihr Lächeln sprach wohl für sich.

  • Hoffentlich spürte sie, wie ehrlich er es mit seinen Worten meinte! Valerian war fest entschlossen. Diese Frau war einfach jede Mühsal wert! Er hoffte, sie konnte es in seinen Augen lesen, solange ihre Blicke miteinander verwoben waren. Dann senkte sie den Blick und unwillkürlich entrang sich seiner Kehle ein leises Seufzen. "Du wist nicht vergebens warten." Es klang wie ein Schwur. Und irgendwie war es auch einer.


    "Und nun... sollten wir uns trennen, so schwer es auch fällt. Mögen die Götter Dich stets behüten und Dich auf einen sicheren Weg geleiten. Denk an mich... ab und zu." Er lächelte schüchtern. Kurz hob er die Hand, denn zu gerne hätte er die ihre ergriffen und gedrückt. Doch dann ließ er sie doch wieder sinken. Er wandte sich entschlossen um, öffnete die Tür, die sie wieder in den öffentlichen Teil des Theatrums führte und führte sie alle hinaus. Draußen blickte er noch einmal kurz in ihre Augen, dann verabschiedete er sich mit einem kurzen "Vale", wandte sich um und ging, um die Schlüssel wieder zu seinem Freund zurück zu bringen. In seinen Augen schimmerten Tränen, denn er wußte, es würde lange dauern, bis sie sich wiedersehen konnten. Doch zum Glück wurde niemand Zeuge dieses Augenblicks der Schwäche.

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