Officium des Praefectus Legionis Terentius Cyprianus

  • "Und ..."


    der decurio zögerte,


    "hast du noch Weisungen, wie ich mich deinem Cousin gegenüber zu verhalten habe? Ich will damit sagen, daß ein Pferdekauf eine heikle Angelegenheit ist. Kann ich mich ihm vertrauensvoll gegenübertreten oder ist Vorsicht geboten. Pferdehändler, und als solchem muß ich mit ihm verhandeln, sind nun mal, verzeih`die Bemerkung, in gewisser Hinsicht Banditen.


    Oder aber, und das wäre mir persönlich lieber, ich komme in deinem, also seinem Cousin, Auftrag und wickle den Ankauf unter mehr oder weniger persönlichen Aspekten ab. Und da wäre wiederum ein persönliches Schreiben von dir vorteilhaft."

  • "Nun natürlich kannst du ihm vertrauen er ist immerhin mein Cousin Decurio! Aber ja auch hierfür werde ich dir dann ein Schreiben mitgeben, damit er weiß was Sache ist. Aber denke immer dran du bist letztlich im Auftrag der Legion da, also kann es sicherlich nicht Schaden wenn du versuchst eine nguten Preis auszuhandeln."
    Er hatte bei all den Problemen keine Lust auch noch die Kaiserliche Finanzverwaltung auf den Plan zu rufen.

  • "Zum Schluß noch eine Frage,"


    setzte der decurio an,


    "bin ich im Fall eines Falles, wie geartet er auch sein möge, berechtigt, in eigenem Ermessen zu handeln, praefectus?"


    Der decurio setzte alles daran, sich so weit wie möglich abzusichern.

  • Der decurio erläuterte.


    "Dem Vernehmen nach sollen sich besonders in der Germania uns nicht gerade freundlich gesinnte Barbarenhorden herumtreiben. Meine equites und ich sind in derartigen Situationen auf uns allein gestellt. Können oder müssen wir unsere Waffen sprechen lassen? Auf unserem Rückweg haben wir die Pferde, da können wir solchen Problemen anders begegnen, praefectus."

  • "Ich nahm irgendwie an, daß ihr eure Pferde auf die Überfahrt mitnimmt. Davon abgesehen: Sicher wenn ihr angegriffen werdet sollt ihr euch Verteidigen. Aber ich erwarte daß ihr sichere Routen nimmt und nicht eine Abkürzung durch das nicht römische Germanien nimmt. Ihr seit auf einer Abholmission und nicht auf Kriegszug."

  • "Nein,"


    der decurio schüttelte den Kopf,


    "ich hatte wirklich nicht vor, durch die Italia geschweige und auch noch durch die Germania zu marschieren.


    Aber noch etwas. Könnte ich mit meinen equites sowohl hin- als auch rückwärts in Mantua bei der LEG I TRAIANA Station machen? Wir könnten sowohl für die Pferde als auch für unsere Männer eine Rast einlegen. Wäre es dir möglich, mir hierfür ein paar Zeilen mitzugeben. Aus deiner Zeit in hast du bestimmt noch Verbindungen zu dieser Einheit, praefectus."

  • Der decurio schüttelte abermals den Kopf.


    "Ein Grund, weswegen ich unbedingt zur LEG I will, besteht nicht. Es war nur so eine Idee, praefectus."


    Er wollte nicht zugeben, daß er alles unter seinen Füßen mochte, nur keine Schiffsplanken. Um die gefürchtete Schiffahrt längs der latinischen Küste zu vermeiden hatte er damals die Route von Puteoli nach Alexandria gewählt. Diese 9 nicht endenden Tage und Nächte, die er meistens mit dem Kopf über der Reling verbrachte, lagen ihm noch immer in den Knochen.

  • Einige Tage später meldete sich der decurio im Büro des praefectus legionis wieder. Die Vorbereitungen für die Reise waren abgeschlossen, seine equites, die ihn begleiteten, waren in alles eingeweiht, die nötigen Untersuchungen beim medicus ohne Beanstandungen vorübergegangen.


    Der Schreiber schien ihn nicht bemerkt zu haben.


    "Decurio Cursor. Ich habe zwei Schreiben beim praefectus abzuholen. Kannst du mir sagen, ob er mich noch vor der Abreise zu sprechen wünscht?"

  • Der decurio nickte, klopfte kurz an und betrat das officium des praefectus.


    "Ich möchte die Schreiben, die du mir in Aussicht gestellt hast, abholen und mich zu der Mission abmelden. Alle Vorbereitungen sind ordnungsgemäß und ohne Zwischenfälle abgeschlossen. Hast du noch besondere Anweisungen für mich, praefectus?"

  • Ahja Decurio. Hier erstmal deine Schreiben:


    Der Träger dieses Schriftstückes ist im Auftrag der 22. Legion unterwegs und hat somit die Erlaubnis sich in anderen Reichsteilen aufzuhalten


    gez.
    Appius Terentius Cyprianus



    Salve Cousin,


    der Mann der vor dir steht ist Decurio Decimus Cursor. Er hat von mir den Auftrag bekommen, dir einige Pferde für die Legion abzukaufen. Wir müssen unsere Bestände wieder auffüllen. Ich hoffe du machst ihm einen guten Preis.
    Ansonsten bitte ich dich ihm einen Brief mitzugeben, wie es dir geht und was es neues mit. Du sparst das Porto und der Brief kommt sicherlich an. Ich will ja immerhin wissen, wie es meiner Familie im kalten Germanien geht.
    Hier in Ägypten ist es recht ruhig, sehen wir mal von den römischen beamten ab, die hier rumschnüffeln, anscheinend ist Rom nicht zufrieden wie wir mit den Griechen umgehen. Aber andererseits: Wann ist Rom schon zufrieden nicht wahr.


    Alles Gute und Vale Bene
    Appius Terentius Cyprianus



    "Mein Cousin wird dir dann wohl ein Schreiben an mich mitgeben zumindestens hoffe ich das. Ich wünsche, daß dies hier unbeschadet ankommt. Ansonsten wünsche ich dir den Segen der Götter für deine Reise. Du kannst Wegtreten."

  • Der decurio nahm die beiden Briefe und verstaute sie sorgfältig in der Tasche, die er dafür vorbereitet hatte.


    Dann nahm er Haltung an.


    "Ich werde dafür Sorge tragen, daß das Schreiben an deinen Cousin seinen Empfänger sicher erreicht. Ich werde bemüht sein, deinen Auftrag zu deiner Zufriedenheit auszuführen. Decurio Cursor meldet sich mit 15 equites nach Mogontiacum ab, praefectus."


    Der decurio grüßte und verließ das officium praefecti.

  • Die erste und einfachste Hürde war überwunden, doch nun stand er vor der nächsten vorerst verschlossenen Tür. Und wieder trug er sein Verslein vor:
    "Salve. Ich bin Lucius Septimius Palaemon, ehemaliger Flottensoldat und gewillt, dem Praefekten meine Erfahrung und meine Fertigkeiten als Evocatus anzubieten."

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