• Ein Sklave begleitete mich ins Atrium und fragte ob er etwas tun könne.


    "Es ist schön hier zu sein. Ich möchte gerne mit Severa sprechen oder ihr eine Nachricht zukommen lassen."


    Der Sklave bat mich zu warten und so setzte ich mich und ruhte mich etwas von dem weiten Weg aus, während ich auf Severa oder einen anderen Bewohner der Casa wartete.


    "Vielleicht hat Severa mittlerweile einige Bewohner gefunden?" fragte ich mich.

  • Makitros sagte mir, dass Calvina gekommen ist und wartet auf mich im Atrium. Mit großer Freude betrat ich den Raum
    und umarmte meine kleine Cousine,


    "Ach, Calvina, ich grüße Dich, es ist schön, dass Du uns besuchen kommst ... komm, nimm Platz und erzähl, wie es
    Dir in der letzten Zeit gegangen ist?"

  • Herzlich drückte auch ich Severa an mich, um dann sofort los zu reden.


    "Oh es gefällt mir so gut bei den Vestalinen. Ich habe viel gelernt, obwohl einiges Wiederholung für mich war. Meine Mutter hat mir scheinbar sehr viel beigebracht. Die Vestalin die mich schulte hat mich oft gelobt. Und heute bin ich schon zur Amata Prior befördert worden."


    Ich lächelte meine Cousine glücklich an.

  • Wenn Calvina glücklich war, dann war ich es auch, sofort wurden auch die Getränke und eine Schale Obst serviert,


    "Nimm bitte Platz, und Dein Aufstieg zur Amata Prior freut mich sehr, ich gratuliere ... Was bedeutet das für Dich?"


    Zu meinem Bedauern hatte ich keine Ahnung von dem Kult der Vestalinnen, außer, dass sie während ihrer Dienstzeit


    zu absoluter Keuschheit verpflichtet waren ... , was für mich natürlich nicht in Frage käme ... 8)

  • Ich nahm dankend Platz und antwortete schnell.


    "Ich habe nun die Zeit der Ausbildung hinter mich gebracht. Ich darf nun auch an Zeremonien teilnehmen. Oh und da fällt mir auch gleich etwas ein Cousine. Wie du vielleicht weißt feiern wir bald Equus October zu Ehren des Mars. Und ich werde bei der Zeremonie teilnehmen. Ich würde mich freuen, wenn du und ein großer Teil der Familie dabei wären."


    Meine Hand griff nach ein paar Trauben, die ich genüßlich verspeiste. Dann nahm ich einen Schluck Wasser.


    "Sag Cousine hast du schon neue Bewohner gefunden?"

  • Es freute mich sehr, dass Calvina ihre Ausbildung nun beendet hatte und es so weit gebracht hat, dass sie sogar
    an einer wichtigen Zeremonie teilnehmen könnte. Ich sah sie voll Bewunderung an


    "Calvina, wir sind alle so stolz auf Dich, es ist eine Ehre, Vestalin zu sein und Du ehrst damit auch unsere Familia ....
    Natürlich komme ich zum Fest des Equus October zu Ehren des Mars und Lupus und Dein Bruder auch, Plotina ist
    den ganzen Tag irgendwo in Rom unterwegs, aber sie wird bestimmt auch kommen ..."


    dabei wurde ich nachdenklich, denn ich konnte mich nicht erinnern, wann ich Plotina zuletzt gesehen habe ... Aber
    heute wollte ich mich nur Calvina widmen, ich lächelte sie freundlich an,


    "Ja, ich habe ein paar Geschäftsleute hier, und auch eine Freundin wohnt in der Casa zur Miete, die wird aber bald
    heiraten und wird wohl dann von uns wegziehen ... Schade, aber ich freue mich für sie ..."

  • Ich lächelte erfreut.


    "Nun ich freue mich jedenfalls wenn viele von euch kommen."


    Severa erzählte mir von neuen Mitbewohnern und einer Hochzeit, die eine der Mieterinnen bevorstand.


    "Dann wünsche deiner Freundin viel Glück von mir. Bestimmt werde ich sie einmal kennenlernen, wenn sie einen Haushalt gründet und den Tempel der Vesta besucht um für das Heil ihres Heimes zu bitten. Und mach dir doch bitte keine Sorgen um die Mieten. Bestimmt findest du Nachmieter. Du bist so nett und alle hier sind sehr freundlich. Jeder kann hier eine zweite Heimat finden."

  • Die freundlichen, lieben Worte, die Calvina für mich gefunden hatte, haben mich sehr bewegt, ich blickte sie an und
    lächelte verlegen,


    "Calvina, Danke für die lieben Worte, ... ja, bestimmt, wird meine Freundin Stella den Tempel der Vesta besuchen,
    und da wirst Du sie bestimmt auch kennen lernen ... Ich werde sie vermissen, so wie ich auch Dich vermisse..."


    Eine einsame Träne kullerte über meine Wange, die ich schnell weg wischte, dann trank ich einen Schluck Wasser,


    "Aber, ich freue mich sehr für Dich, dass Du Deine Berufung gefunden hast, meine kleine Cousine ..."

  • Die Verletzlichkeit eines Menschen ging mir stets zu Herzen, besonders wenn jemand weinte oder trauerte, der mir nahe stand. So sah ich Severa an, nahm sie schließlich in den Arm und tröstete sie.


    "Etwas zu vermissen, heißt doch es nicht vergessen zu haben und das ist doch ein gutes Zeichen."


    Ich lächelte sie an.


    "Wenn es meine Zeit zulässt komme ich euch hier besuchen oder wir treffen uns auf dem Markt. Und außerdem kannst du mich auch im Tempel besuchen."


    Dann nahm ich sie wieder in den Arm.

  • Es war lange her, dass mich jemand in den Arm nahm. Dafür war ich Calvina sehr dankbar und seufzte nur tief, und
    weil diese Umarmung mir gut getan hat, lächelte ich wieder,


    "Nein, natürlich nicht, ich vergesse die Menschen, die ich liebe, niemals ..., vielleicht komme ich bald, Dich im
    Tempel zu besuchen, es ist eine gute Idee, liebe Calvina ..., bekommst Du genug zu essen da ?"


    fragte ich nebenbei, lehnte mich dann in meinem Sessel zurück und trank einen kräftigen Schluck Honigwasser.

  • Als ich Severa lächeln sah, war auch ich wieder zufrieden und lächelte ebenso glücklich.


    "Natürlich. Es gibt täglich genügend Speisen. Die Sklaven holen sie vom Markt und manchmal, wenn eine der Vestalinen einen freien Tag hat, kann sie auch selbst Kleinigkeiten für sich kaufen. Ich war auch schon auf dem Markt und habe mir zum Beispiel Oliven gekauft. Aber auch Keramiken habe ich mir angeschafft, um mein Zimmer im Haus der Vestalinen zu verschönern. Jetzt ist es dort richtig gemütlich."


    Auch ich nahm einen Schluck Honigwasser und setzte dann fort.


    "Es wäre schön dich einmal im Tempel zu sehen. Ich habe bereits Tempeldienst, zwar noch nicht allein, aber du wirst mich dort finden. Ansonsten fragst du die diensthabende Vestalin ob ich in der Nähe bin. Es kann natürlich auch sein dass ich im Unterricht bin. Noch bin ich nicht fertig mit der Ausbildung. Ich muss noch einiges lernen."

  • Calvina war wirklich aufgeblüht und hat kaum noch Ähnlichkeiten mit dem Mädchen, das so unglücklich und zurückhaltend
    damals in die Casa kam.


    "Da bin ich beruhigt, dass Du im Tempel ein gutes Essen bekommst und ein schönes Zimmer hast, ... ich komme Dich
    bald besuchen, ... vielleicht nehme ich Stella dann auch mit..."


    Ich lächelte sie liebevoll an und trank auch noch einen Schluck Honigwasser


    "Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, wir werden Dich schon finden, oder warten eben, bis Du fertig mit deinem
    Unterricht bist"

  • Ich nickte lächelnd.


    "Ja ich denke ihr werdet mich finden. Es wäre wirklich sehr schön euch dort zu sehen. Ich könnte euch einiges zeigen...natürlich nicht alles. Aber doch den Tempel zum Beispiel. Es ist wirklich beeindruckend dort. Im Moment bin ich täglich dort."

  • "Nun gut, dann sehen wir uns bald wieder, freue mich schon darauf, Dein schönes Cubiculum zu sehen...
    und den Tempel natürlich auch ..."


    Calvina schien wirklich glücklich zu sein, und das war die Hauptsache, sie war ein ernstes Mädchen und
    wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig wird, wird aus ihr bestimmt eine große Vestalin ...

  • "Ja, bis bald hoffentlich. Ich muss nun auch langsam wieder gehen bevor es zu spät wird. Grüße bitte alle von mir."


    Ich nahm noch einen Schluck Wasser, lächelte und ordnete meine Tracht. Dann ging ich von einem Sklaven begleitet nach draußen und in Richtung Vesta-Tempel.

  • Die Zeit verging leider viel zu schnell und schon musste Calvina sich auf den Weg machen, ich umarmte sie und
    begleitete sie bis zur Tür, wo ein Sklave auf sie bereits wartete,


    "Danke für Deinen Besuch, liebe Calvina, ... es hat mich sehr gefreut, Dich zu sehen und mit Dir zu plaudern, ich
    werde selbstverständlich alle von Dir grüßen .... Vale bene, ... und bis bald ..."


    Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von Calvina und begab mich in den Garten, um meinen abendlichen
    Spaziergang zu machen ....

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