Eine Feier und Vespas Hochzeit

  • “Das deine aber,“, fuhr Quarto fort und sah dabei zum Bräutigam, “stammt von einem Bussard. Dieser Vogel zieht hoch am Himmel seine Kreise, hoch über den Niederungen der kriechenden und im Verborgenen kauernden Tiere. Er ist ein geschickter Jäger, der seine Beute mit scharfem Auge erspäht und mit kraftvollen Fängen schlägt. Fliege hoch, und dabei sollen Scharfsinn und Kraft immer auch deine Begleiter sein, dass wünsche ich dir von Herzen, und dieses Ei ist ein Symbol dafür.“

  • Die Worte der Erklärung ihres Onkels verschlugen ihr nun wirklich die letzte eh schon kärgliche Sprache. Sie sah auf das Ei, dann ihren Onkel und dann wieder zurück. Es dauerte wirklich einen langen Augenblick bis doch einige wenige Worte ihren Mund verließen.


    "Vielen Dank für die Wünsche mein lieber Onkel. Vielen Dank."


    Ein freundliches, dankbares und sehr warmes Lächeln schenkte sie ihm, dann sah sie kurz zu Balbus. Geduldig wartete sie bis ihrem Mann sein Ei erklärt wurde. Sie konnte kaum glauben, dass ihr Onkel sich so viele Gedanken gemacht hatte und sie damit so beschenkte. Es waren große Geschenke für sie und es konnte wohl kaum ein anderes bedeutender sein als dieses. Sie würde ihrem Onkel nicht nur auf besonderer Weise danken, sondern auch die Götter bitten stets an seiner Seite zu wachen und besondere Obacht auf ihn zu geben.

  • Auch Balbus war bewegt von den Worten seines Patrons. Einmal mehr wünschte er sich, dass sein Vater noch lebte um all das zu erleben. Nach Quartos Ei- Erklärung, der er aufmerksam gefolgt war, senkte er kurz dankbar leicht den Kopf.


    "Auch ich danke dir vielmals, Consul. Sie bedeuten mir viel."


    Er blickte zu Vespa, abwartend, wann sie sich dem Ei nähern würde um es zu verspeisen, da er in dieser Angelegenheit nicht unbedingt den ersten Schritt machen wollte.

  • Ehe sie es sich versah, ehe die Worte ihres Onkels endgültig in ihrem Kopf und ihrem von den Feierlichkeiten arg beanspruchten Gedanken ankam, schaute man schon auf sie. Da träumte sie mal einen kurzen Moment ihren Gedanken nachhängend und war erwiischt worden. Kurz wanderten ihre Blick zu ihrem Mann, diese Gedanken udn Worte waren noch immer recht ungewohnt und neu für sie, und dann zu ihrem Onkel. Scheinbar wartete man wohl daruf, dass sie als erste mit dem Ei begann. So beobachtet war es aber gar nicht einfach zu essen. Ein Löffel lag unerwartet und plötzlich in ihrer Hand. Etwas unsicher stach sie ihn in das Ei und führte den ersten Bissen zum Mund. Hoffentlich würde man sie nun in Ruhe essen lassen und sich auf das eigene Essen konzentrieren.

  • Balbus lächelte seine Frau an, während sie ihr Ei um den ersten Löffel verkleinerte. Er selbst nahm dann ebenfalls einen Löffel zur Hand und näherte sich mit diesem vorsichtig seinem eigenen Ei. Er stach zu und balancierte das Stück Ei, das er damit abgetrennt hatte, zu seinem Mund um es zu essen.
    Er hatte noch nie zuvor Bussardeier gegessen und so hatte er natürlich im Vorfeld keine grossen Erwartungen an den Geschmack und in der Tat schmeckte es für ihn eigentlich wie die meisten anderen Eier.

  • Im zweiten Gang gab es Fisch. Er wurde von Sklaven in speziellen Tuniken serviert. Die waren von graublauer Farbe und mit Stickereien verziert, die Meerestiere, Dreizacke und stilisierten Wellen zeigten.


    Es gab Makrelen, die ohne Gräten in einer hellen Soße gekocht waren und heiß dampfend in silbernen Schüsseln serviert wurden. Anderen Töpfen entwich der delikate Duft nach stark gewürzter Aalsuppe. Auf großen Tabletts wurden Karpfen serviert, die in Salzteig gebacken worden waren. Der Teig war dabei zu waren Kunstwerken geformt worden, die aussahen wie die Seeungeheuer, von denen die Großväter in den Küstenstädten gerne ihren Enkeln erzählten. Tintenfisch, in seiner eigenen Tinte gekocht, wurde auch serviert – eine ganz spezielle Köstlichkeit war das!
    Aber der Höhepunkt kam zum Schluss: Acht kräftige Männer trugen einen riesigen Thun, der wie ein Ochse am Spieß über einem offenen Feuer gegrillt worden war.




    Sim-Off:

    Auch wenn Vespa ihr Ei nicht mehr essen mag muss es doch weiter gehen. Die Küche hat noch so viel zu bieten. ;)

  • Interessiert hatte Macer beim ersten Gang der weiteren Geschichte der beiden besonderen Eier für die Brautleute gelauscht und dabei schweigend seine eigene Portion Vorspeise verdrückt. Zu viel war es nicht, denn es sollte ja nur den Appetit anregen und Platz für die weiteren Gänge lassen. Die Kommunikationsfreudigkeit des Hausherrn färbe allerdings noch nicht auf die Gäste ab, die die Vorspeise weitgehend schweigend verbrachten.


    Den zweiten Gang fand Macer nicht minder beeindruckend als den ersten, auch wenn er nicht unbedingt ein großer Freund von Fischgerichten war. "Jetzt weiß ich, warum ich nie etwas mit der Seefahrt zu tun haben wollte", scherzte er, als das kunstvolle Seeungeheuer gebracht wurde. Als schließlich der Thun den Gang krönte, musste er an einen Spruch denken, den er irgendwo einmal aufgeschnappt hatte: "Sprach der Thunfisch zum Walfisch: 'Was soll'n wir tun, Fisch?'. Sprach der Walfisch um Thunfisch: 'Du hast die Wahl, Fisch!'"


    Macer beschränkte seine Wahl bei diesem Gang allerdings auf Makrelen und Tintenfisch, da ihn weder Aalsuppe noch als Seeungeheuer verkleidete Karpfen tatsächlich begeistern konnten.

  • Der dritte Gang stand ganz im Zeichen des Schweins. Denn was wäre ein zünftiges römisches Festmal ohne Schweinefleisch?
    Es gab Schweinefüße, in Öl gebacken oder in Honigsoße geschmort, Schinken, sowohl gekocht, als auch geräuchert, gepökelt oder an der Luft getrocknet, feinen Schweinenacken, Kotelett, Rippchen, süßlich und pikant, Bauch mit viel Fett und Würste, verfeinert mit allerlei Gewürzen. Dazu wurden Brot und verschiedenste Gemüse gereicht und zwar in so großer Vielfalt, dass eine Aufzählung unmöglich erscheint.

  • Der zweite Gang schien wie im Flug zu vergehen und kaum war aufgetischt worden, da war er auch schon wieder vorbei. Zumindest kam es Macer so vor, aber wahrscheinlich hatte der Gang angesichts des reichhaltigen Angebots in Wahrheit länger gedauert als die Vorspeise.


    Anders beim zweiten Gang, hielt sich Macer im dritten Gang deutlich weniger zurück, was die Auswahl und Menge der angebotenen Speisen anging. Mit Schweinefleisch konnte er einfach mehr anfangen als mit Fisch, auch wenn er selber keine Tiere halten ließ. Besonders die pikante Soße, die er nach einigen Versuchen entdeckte, schmeckte ihm vorzüglich, so dass er gleich nochmal nachlegte. Um Platz für weitere Gänge zu lassen, sparte er im Gegenzug an Brot und Gemüse, denn er hatte das Gefühl, dass das Ende des Essens noch lange nicht erreicht war.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto


    Sim-Off:

    Auch wenn Vespa ihr Ei nicht mehr essen mag muss es doch weiter gehen. Die Küche hat noch so viel zu bieten. ;)


    Sim-Off:

    Ich esse doch mein Ei. Ich wollte nur auf einen weiteren Post warten um nicht die geneigten Leser mit einem ausführlichen Bericht über das Verspeisen eines Eies zu langweilen.


    Nachdem sie ihr überaus leckeres Ei gegessen hatte, blieb kaum Zeit sich die Erinnerung an diese wunderschöne Vorspeise zu wahren. Denn schon kam der nächste Gang. Fische in allen möglichen Variationen und der eine sah köstlicher als der andere aus. Da Vespa von allem etwas probieren wollte, erhob sich bald auf ihrem Teller ein ordentlicher Berg und sie hatte Mühe das alles zu essen. Aber sie konnte doch bei der großen Mühe, die sich ihr Onkel gemacht hatte nicht lumpen lassen und eines nicht kosten. Nachdem das alles verzehrt war, kam auch schon der nächste Gang. Ein großes Schwein und viel Gemüse. Natürlich wurde auch hier von vielem eine Kleinigkeit genommen und zu Probezwecken verzehrt. Es war einfach alles sehr köstlich.

  • Dem Fisch und Schwein folgte Wild!
    Schenkelchen von Rebhühnern, die sternförmig auf Tellern mit pikanter Soße drapiert waren.
    Kross gebratene Brüste von wilden Enten.
    Drei gebratene Schwäne, der erste mit Äpfeln gefüllt, der zweite mit verschiedenen Pilzen und der dritte mit Nüssen und Kastanien.
    Rehrücken, Hirschragout, gebratene Hasen, in dünne Streifen geschnittenes und in heißem Öl gebackenes Fleisch vom Bären, eine kräftige Suppe mit Storchenlebern und kaltes Fleisch von Gänsen.
    Aelius Quarto aber, der bediente sich ausgiebig am Braten vom Wildschwein mit Kompott. Denn das war eine seiner Leibspeisen.

  • Der dritte Gang schien nun wieder etwas langsamer zu vergehen als der zweite, was vermutlich an der gefräßigen Stille aller Teilnehmer lag, die wenig Unterhaltungen zuließ. Macer nutzte das vor allem, um noch eine weitere Portion mit dieser fabelhaften pikanten Soße zu sich zu nehmen. Entsprechend erfreut war er, dass der vierte Gang noch einmal eine solche Soße bereit hielt und dazu viel Geflügel, das man bekanntlich auch dann noch essen konnte, wenn man von anderem Fleisch schon genug hatte. Eine schmackhafte Suppe bot dem stark beanspruchten Magen dann noch weitere willkommene Abwechslung, die Macer gerne annahm.

  • Schwan fand Ursus ja nicht so besonders wohlschmeckend, aber es gab ja auch noch genügend anderes. Rebhühnchenschenkel, Rehrücken und vor allem Wildschweinbraten waren absolut nach seinem Geschmack. Etwas still war es am Tisch. Allein Senator Purgitius schien seinen Humor offen zeigen zu wollen. Ursus jedenfalls hatte über den Witz schmunzeln müssen. Die derzeitige Unterhaltung ging ansonsten leider nicht über das Wetter und die auf Hochzeiten üblichen Ehegeschichten hinaus. Doch vermutlich würde es ausgelassener werden, wenn die ganze Gesellschaft zum Haus des Ehemannes zog.

  • Es war kaum zu glauben, dass diesem Gang wirklich noch einer folgen konnte, aber es war so. Vespa hatte eben schon ordentlich stopfen müssen und nun gab es noch mehr. Ihr Onkel hatte sich wirklich viel Mühe damit gegeben und so war sie es ihm schuldig zumindest von allem gekostet zu haben. Manchmal hatten Schuldgefühle wirklich einen großen Nachteil. In diesem Fall zu Beispiel riskierte man sein Leben dabei. Warum? Ganz einfach. Wenn das so weiter ging, würde man irgendwann platzen. Aber sie aß und das mit Appetit. Es waren so viele Köstlichkeiten dabei und es würde sicher jeder auf seine Kosten kommen. Also ließ sich Vespa von allem wiederum ein wenig auf ihren Teller geben. Während sie darauf wartete, ließ sie ihren Blick über die Tafel schweifen. Es waren so viele Menschen hier und doch kannte sie keinen davon. Vielleicht sollte man sie alle einmal in etwas kleinerem Rahmen und nach einander einladen um sich mal etwas genauer mit ihnen unterhalten zu können. Aber darüber würde sie wohl erst mit Balbus sprechen müssen. Ihr Teller kam zurück und sie konzentrierte sich wieder auf das Essen. Hmmm....es war einfach nur köstlich.

  • Balbus liess einen Gang nach dem anderen über sich 'ergehen', denn eigentlich war sein Hunger nicht sonderlich gross und dennoch aß er brav von jedem Gang etwas. Es war jeweils nicht allzuviel, aber genug um zu zeigen, dass er sich sehr über all die dargebotenen Köstlichkeiten freute.
    Und so aß er.

  • Das Hochzeitmahl ging mit dem fünften und letzten Gang zu ende. Gleichzeitig war es der abwechslungsreichste, denn nun wurden süße Speisen und Käse gereicht. Es gab Tabletts mit hartem Käse aus der Moesia und aus Dalmatien. Ziegenkäse aus Samnium und sehr pikanten aus der Transpadana. Dazu gebratene Äpfel, getrocknete Pflaumen, Feigen von der Insel Ebusus und Datteln aus Syria. Honigsüße Kuchen schmeichelten den Gaumen, ebenso wie Pasteten, die mit Nüssen und Mandeln gefüllt waren. Dazu wurde lieblicher Vinum praedulce gereicht und gewürzter Vinum conditum, sowie Mulsum, der mit Honig gesüßt war.

  • Wie gut, dass das Essen mit diesem Gang zu Ende ging. Es schmeckte wirklich gut, aber langsam wurde es mühevoll, noch einen Bissen zu sich zu nehmen. Trotz regelmäßigen Nachspülens mit Wein. Aber dafür kam ja jetzt der Käse. Ein paar Happen Käse und dazu ein wenig Obst gingen immer. Macer konnte nur froh sein, dass dies nicht seine eigenen Hochzeit war. Vermutlich hätte ihn nach dieser Völlerei selbst die verständnisvollste Ehefrau ein paar Runden um Rom gescheucht, damit er auch weiterhin das hielt, was sein Cognomen versprach.

  • Der letzte Gang war wie immer der beste von allen. Schon allein diese Käseauswahl machte es schwer für den ohnehin schon gut gefüllten Magen. Und Ursus wollte natürlich von jeder Sorte wenigstens ein kleines bißchen probieren. Dazu das frische Obst. Bei den mit Nüssen und Mandeln gefüllten Pasteten mußte er zu seinem Bedauern passen. Beim besten Willen ging solch eine mächtige Speise nicht mehr hinein. Dabei hätte er sie wirklich gerne probiert.

  • Als er glaubte, die meisten Gäste hätten sich schon mehr als einmal an den süßen Speisen gütlich getan und wären mehr oder minder gesättigt, trat Aelius Quarto vor das Brautpaar.
    Einer seiner Sklaven folgte ihm in respektvollem Abstand.


    “Mein lieber Tiberius Prudentius Balbus, heute ist dein Hochzeitstag mit meiner Nichte Vespa, die mir lieb und teuer ist.
    Das ist ein Tag der Freude, für mich umso mehr, als das ich mir keinen besseren Bräutigam für sie vorstellen könnte, als dich. Denn du bist der Sohn meines alten Freundes Gaius Prudentius Commodus – oh wie sehr ich wünschte, er könnte heute unter uns sein. Du bist mir selbst ein jugendlicher Freund geworden und mein treuer Klient.
    Ich weiß, dass du meiner Nichte ein guter Mann sein wirst und vertrauensvoll gebe ich ihre Hände in die deinen.
    Lange habe ich mir überlegt, was ich dir anlässlich dieses Tages schenken könnte. Alles erschien mir ungenügend, um meine Verbundenheit richtig auszudrücken. Leider ist es bei meiner Ratlosigkeit geblieben. Darum verzeih mir, wenn ich dir als Geschenk lediglich diese Toga überreiche. Bitte nimm' sie an und als Zeichen meiner tiefen Freundschaft und Zuneigung, die sich mit einer profanen Gabe nur unzureichend ausdrücken lässt.“


    Der Sklave trat vor und zu Prudentius Balbus hin.



    Sim-Off:

    Geschenk in der WiSim. ;)

  • Dann wandte sich Aelius Quarto seiner Nichte zu. Er räusperte sich und tat zerknirscht, aber das war nur zu offensichtlich gespielt.


    “Vor dir, Aelia Vespa, meiner liebsten Nichte, stehe ich mit leeren Händen.“


    Er hob sie demonstrativ hoch und zeigte die offenen Handflächen.


    “Das Geschenk, dass ich dir geben möchte, kann ich nicht tragen.“, fügte er hinzu und lächelte.


    “Aber ich habe es dir überschrieben, gestern tat ich es. Denn ich will dir etwas geben, dass dich dein Leben lang versorgen kann und das du einst deinen Kindern vererben wirst, mit denen eure Ehe hoffentlich gesegnet sein wird, wofür ich zu den Göttern bete.
    Denn ich will dir Land zum Geschenk machen.
    Es ist ein fruchtbarer Flecken Erde in Campania, mit einem kleinen Gut, fleißigen Sklaven und ehrlichen Verwaltern. Die Ernte wirft jedes Jahr einen hübschen kleinen Überschuss ab.
    Das ist mein Geschenk an dich, und ich hoffe, du nimmst es an.“




    Sim-Off:

    Zu finden ebenfalls als WiSim-Angebot

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