Servitriciuum | Ein neues Heim

  • Auf das Wichtigste kam sie gar nicht! Minna zählte alles auf, was man denn so an einem schönen Abend wie diesem gebrauchen konnte. Aber das Allerwichtigste war nicht dabei gewesen… Ob sich Fiona deswegen Sorgen machen mußte? Nein, Minna hatte bestimmt auch an den Met gedacht, ihn aber nicht erwähnt, weil er ja sowieso unerreichbar war. Fiona aber hatte schon konkrete Vorstellungen, wie und wo sie das edle Gesöff beschaffen konnte. "Ja, ja, ja, mhm, ja!", bestätigte sie nickend Minnas Aufzählung und kicherte daraufhin wieder. Die Freude auf den gemeinsamen Abend war schier riesig. Fiona stellte sich kurz die Frage, ob sie nicht auch Nordwin einweihen sollte. Es war ja unschwer zu übersehen, daß der Germane ein Auge auf die Germanin geworfen hatte, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Aber sie verwarf den Gedanken gleich wieder, denn sie wollte die Freundin nicht in eine für sie unangenehme Situation bringen.


    Kurzzeitig wich das Lachen aus Fionas Gesicht, als jemand sie ansprach und sie als 'Damen' bezeichnete. Neugierig wandte sie sich der fremden Stimme zu und erblickte den fremden Mann, der mit einem Teller in der Hand vor ihnen Stand uns offensichtlich nach einem freien Platz suchte. Der Mann sah fremdländisch aus. Definitiv kein Germane, dachte Fiona scherzhaft, als sie grinsend zu ihrer Freundin sah. "Ich denke schon! Bitte setz dich doch!" antwortete sie.
    Still beobachtete sie ihn aus ihrem Augenwinkel, bis sie sich schließlich vorstellte. "Ich bin übrigens Fiona und das da ist meine Freundin Minna." Sie deutete dabei leicht auf die Germanin und sah den Fremden dann erwartungsvoll an.

  • Auch Minna kicherte unentwegt, als sie den gemeinsamen Abend planten. Doch als plötzlich jemand sie ansprach, zuckte sie leicht zusammen und blickte erschrocken hoch. Hatte da jemand etwas von ihrem Fest mitbekommen? Aber nein. Erleichtert stellte sie fest, dass der hinzugekommene Sklave nur nach dem freien Platz, auf dem zuvor Chimerion gesessen hatte, fragte. Und zwar auf eine ganz bestimmte Art und Weise, bei der sie nicht so recht wusste, ob sie ihr gefiel oder für ihren Geschmack nicht doch zu viel des Guten war. Mit einer Portion Skepsis begutachtete sie diesen fremden Mann vor sich. Was für ein Charmebolzen, war ihr erster Gedanke beim Anblick seines betörenden Lächelns, ließ sich aber selbstverständlich nichts anmerken. "Sicher, bitte nimm doch Platz." erwiderte sie mit einem ebenso freundlichen Lächeln und musterte ihn anschließend. Wo der wohl wieder herkam? Ihr schien es so, als seien in diesem Haus sämtliche Völker untergebracht. Fiona ließ nicht lange auf sich warten und stellte sie beide dem Fremden vor. Die Germanin nickte, als sie ihren Namen hörte. "Nach der Hochzeit unserer Herrin mit dem Flavier sind wir mit in die Villa gezogen. Und wie ist dein Name?"

  • Der Parther ließ sich nicht lange bitten und nahm Platz. Dessen was er auf seinem Teller hatte widmete er sich nur peripher. Viel wichtiger war da die reizende weibliche Gesellschaft, zu der er sich soeben gesetzt hatte. Besonders die Blonde hatte es ihm angetan. Seitdem er Siv, die blonde germanische Sklavin von den Aureliern zum ersten Mal erblickt hatte, war es um ihn geschehen. Diese Haarfarbe schien ihn magisch an zuziehen, wobei auch die Rote nicht zu verachten war! Genau die verriet ihm sogleich ihren Namen und den ihrer blonden Freundin. "Fiona und Minna. Schön, euch kennenzulernen. Mein Name ist Cassim." Er behielt sein Lächeln bei und besonders Minna himmelte er dabei an. "Eure Herrin hat den Flavier geheiratet?" Cassim hatte etwas die Augenrauen angehoben. "Welch ein Zufall! Dann haben wir ja etwas gemein! Der Flavier gehört mir, äh ich gehöre dem Flavier, glaubt er jedenfalls!" Der Parther grinste, ob seines Versprechers. Jedoch interessierte es ihn vielmehr, was die beiden Frauen besprochen hatten, bevor er sich zu ihnen gesetzt hatte.
    "Ihr braucht Kerzen? Ich kann euch Kerzen besorgen! Wozu braucht ihr die eigentlich?" Der Blicke des Parther wanderten fragen über die Gesichter der beiden Frauen hinweg.

  • Cassim hieß er also. Minna hatte keine Ahnung, woher dieser Name schon wieder stammte. Wahrscheinlich auch aus dem Süden oder aus dem Osten. Zumindest weit weg von ihrer germanischen Heimat, soviel war klar. Noch klarer war sein charmantes Lächeln, welches ihr auffiel und zunehmend irritierte. Seine Bemerkung über seinen Herren machte ihn aber recht sympathisch und so lächelte auch sie ihn unentwegt an. Erst als er auf das Thema Kerzen kam, verstarb ihr Lächeln in Sekundenschnelle. "Kerzen?" Er hatte also doch etwas von ihren Vorbereitungen für ihr heimliches Fest mitbekommen. Etwas erschrocken blickte sie zu Fiona. Was sollten sie denn jetzt tun? Ihn einweihen oder gar einladen? Einerseits schien er ja ein ganz netter Kerl zu sein, doch konnten sie ihm auch vertrauen? Schließlich hatten sie ihn gerade erst kennen gelernt. Zugegeben, Chimerion kannten sie auch nicht länger, doch von ihm wussten sie immerhin, dass er die Römer genauso wenig mochte wie sie es taten und das war zumindest für Minna eine leichte Sicherheit. Doch Cassim konnte sie nicht einschätzen. Besonders seine schmachtenden Blicke verunsicherten sie und machten die Germanin nur noch misstrauischer. Daher beschloss Minna ihn vorerst ein wenig zu testen um herauszufinden, ob er überhaupt 'würdig' war von ihrem Fest zu erfahren. "Nun," setzte sie an und legte dabei eine geheimnisvolle Miene auf "wir benötigen in der Tat ein paar Kerzen. Wenn du wirklich wissen willst, wofür wir sie brauchen, dann besorge uns erst die Kerzen. Vielleicht verraten wir dir dann unser kleines Geheimnis." Herausfordernd funkelten ihre Augen ihn an. Ob er sich auf ihr Spiel einlassen würde?

  • Fiona beobachtete den fremdartigen Mann und lachte, als er seinen Scherz machte. Auf eine Weise faszinierte er sie. Als sie jedoch bemerkte, wie sehr sie ihn anstarrte, errötete sie und schaute stattdessen zu Minna, die geschickt die Frage des Fremden abfing. Sie war sich nicht sicher, ob man ihm trauen konnte. Eines wußte sie, sie würde ihm nicht freimütig von ihrem abendlichen Vorhaben im Garten erzählen. "Ja, ja, bring uns erst die Kerzen und dann erzählen wir dir auch vielleicht, wozu wir sie brauchen!" pflichtete sie Minna bei.
    "Wenn du Aristides gehörst, wieso habe ich dich dann noch nicht in seiner Nähe gesehen? Was machst du, ich meine, welche Aufgaben hast du?" Fiona und Minna konnten zwar auch nicht gerade behaupten, ständig in Aristides Nähe weilen zu müssen, aber mindestens einmal am Tage sahen sie ihn, wenn er zu Hause war. Den fremden Sklaven aber hatte Fiona noch nie zuvor gesehen. Auch nicht auf der Hochzeit, wenn sie sich recht erinnerte.

  • Cassim wurde das Gefühl nicht los, die beiden Schönen spielten mit ihm oder machten sich gar lustig über ihn. Sie wirkten fast noch mädchenhaft, obwohl sie diesem Alter längst entwachsen zu sein schienen. Ihr Verhalten musste schlicht und ergreifend an seiner Ausstrahlung liegen, die er zumeist auf Frauen ausübte, dachte sich Cassim, dessen Sebsteinschätzungen machmal doch von Überheblichkeit geprägt waren. Doch der Anblick der beiden Schönheiten war ihm Grund genug, sich auf ihr Spiel einzulassen.
    "Sagt mir nur, wohin ich die Kerzen bringen soll und dann werdet ihr sie bekommen!" antwortete er mit einem breiten Grinsen.
    "Ihr habt mich deshalb noch nicht gesehen, weil ich mich den ganzen Tag draußen im Garten aufhalte. Ich richte Aristides Falken ab. Wart ihr schon einmal an der Falkenvoliere? Ihr sein noch nicht lange hier, nicht wahr?"
    Cassim begann das Essen langsam in sich hinein zuschaufeln, während er die beiden Frauen beobachtete. Das hatte den Vorteil, dass er sich weniger auf den Geschmack des Essens konzentrieren musste.

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