alicubi | Ein Ausflug

  • Es war ein sehr schöner Tag heute. Noch warm und sonnig, trotz des voranschreitenden Herbstes. Genau der richtige Tag für so eine Unternehmung, wie Ursus sie für heute geplant hatte. Er wollte endlich mal wieder heraus aus der Stadt. Dafür hatte er sich von seinen Pflichten für den Consul für einen Tag frei genommen und einen Trupp Männer organsiert, die für die Sicherheit sorgen würden und nun am Stadttor warteten. Sie waren Jäger und vielleicht würden sie sogar etwas zum jagen finden. Doch das war Nebensache. Es ging Ursus eher darum, mal in die Umgebung Roms zu reiten. Dafür hatte er einige Sklaven eingeplant und alle anderen Familienmitglieder eingeladen, ihn zu begleiten. Die Küche hatte ein reichliches Picknick eingepackt und so war eigentlich alles geregelt.


    Zwar war es noch sehr früh am Morgen, doch frühes Aufstehen war Ursus ja gewöhnt und der Ausblick auf einen solchen Tag wie heute war natürlich noch mehr ein Grund, gut aus den Federn zu kommen. Gut gelaunt trat er vor die Tür und wartete darauf, daß die anderen sich ebenfalls einfanden und die Pferde vorgeführt wurden.


    Sim-Off:

    Wer mag, der darf, ich habe es extra offen gelassen, wer mitkommt :) Einzige Voraussetzung: Sich auf dem Pferd halten können ;)

  • Als ich nach der salutatio das Haus auf dem Weg zum Senat verließ, spazierte ich an den Pferden vorbei, die, gehalten von Sklaven, auf ihre Reiter warteten. Mir war die Einladung zwar auch angetragen worden, doch hatte ich sie mit einem aufgesetzten, milden Lächeln dankend abgetan - ich vermochte mich nicht auf einem Pferd zu halten. So nickte ich Ursus schlichtweg zu, während ich an ihm vorbeiging, und hoffte, dass die aurelischen Damen sich ihres Standes und ihrer Würde bewusst genug waren und nicht den Rücken eines Pferde besteigen würden, wie Plebejerinnen und Sklaven es bisweilen taten. Meinen persönlichen Sklaven, darunter auch Siv, hatte ich es freigestellt, ob sie sich anschließen wollten oder nicht.

  • Das war mein erstes Mal. Ich war noch nie mit auf ´ner Jagd gewesen und außerdem konnte ich´s nicht ausstehen, wenn man die Tiere einfach so zum Spaß tötete. Aber den Römern musste das ja richtig gut gefallen! Ehrlich gesagt, wusste ich was besseres, wie man sich den Tag verweilen konnte. Aber das wollte ja mal wie üblich keiner wissen.
    Also hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, so viele Tiere, wie möglich zu retten! Ich war wahrscheinlich die erste, die sich um die armen Viecher da draussen Sorgen machte. So jemand würde man irgendwann Tierschützerin nennen. Momentan nannte man so einen einfach irre.
    Caelyn, die Beschützerin der römischen Fauna, betrat den Hof...


    Ich kniff mir die Augen zu, als ich den Hof betrat, weil die Sonnenstrahlen mich so blendeten. Das war verdammt früh heute Morgen. Ein normaler Mensch lag um diese Zeit noch in seinem kuschligen Bettchen. Aber normal, wer war das schon? Naja, und ich hatte das besondere Vergnügen, noch früher aufzustehen, weil ich Ursus ja wecken musste.
    Echt tolles Wetter, dachte ich, aber warum sollten deswegen so viele Kanickel, Rebhühner und was weiß ich noch dran glauben? Das war doch nicht gerecht! Und wenn Tilla dann wieder die toten Viecher sah, bekam sie vielleicht noch Alpträume, oder so. Nee, das musste ich unbedingt verhindern und zwar ohne dabei unangenehm aufzufallen. Am Ende bestraften die mich noch, weil sie nix erbeuteten!

  • Nuala hatte den Auftrag erhalten, alles Notwendige und sich selbst für einen Ausflug vorzubereiten. Das hatte sie auch getan und erschien im Hof, wo sich bereits ein Aurelier, eine ihr unbekannte blonde Frau, und einigen Sklaven, die sich um die Pferde kümmerten, eingefunden hatten. Es war auch noch sehr früh gewesen. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und ihre goldenen Strahlen überfluteten den Hof mit ihrem Licht. Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit, war es ganz angenehm. Leichte Kleidung würde heute genügen. Die Zeit, in der man wieder dicke Wollkleidung tragen musste, kam noch früh genug.
    Nuala war einen Blick auf die Pferde. Sie liebte diese Tiere. In ihrer Kindheit hatte sie oft Gelegenheit gehabt, zu reiten. Allerdings war ihr das in den letzten Jahren nicht mehr möglich gewesen, weswegen sie nun etwas unsicher dreinblickte. Hoffentlich fiel sie nicht vom Pferd und brach sich etwas.
    "Guten Morgen!" grüßte sie schließlich die junge Frau. Da sie wie immer schüchtern war, hielt sie sich weiter im Hintergund undwartete auf ihren Herrn.

  • Das jüngste Mitglied der Sklavengemeinschaft war schon seit dem ersten Morgenlicht auf den Beinen und führte Luna, die grauweiss gefleckten Stute sowie den Hengst Ikarus am Zaumzeug aus dem Stall hinaus. Da sie die beiden Pferde festhalten musste, konnte sie den anderen, die bereits anwesend waren, nur fröhlich zulächeln. Das Mädchen trug genau diesselbe Kleidung wie beim Ausflug am Meer, eine meerblaue Tunika und ein dunkelgraues Cape. Außerdem trug sie ihren Tränenstein am Lederriemen unterm Kragen ihres Umhangs. Beide Pferde band sie an einer Quertstange an und hatte nun die Hände frei. Tilla blieb bei Luna stehen, sah stillschweigend zu den anderen rüber. Ursus, Caelyn und Nuala, mehr Hausbewohner waren nicht da? Hm.. seltsam... sollte sie schon aufsitzen oder wie sollte das ganze ablaufen?


    Natürlich würde sie auf Luna reiten, sie mochte die Stute, hatte ein spannendes Abenteuer mit ihr erlebt. Sie streichelte Ikarus Hals und schluckte den Klos hinunter. Hengst Ikarus erinnerte sie an Hektor, immer noch war keine Nachricht eingetroffen, wann er wieder zurückkommen würde. Somit musste sie immer noch warten, auf Maron wartete sie ebenfalls! Schon komisch, sie hatte Zeit ihres Lebens schlechter Erfahrungen gemacht und war hier auf nette Männer getroffen, die ihr gezeigt hatten, dass nicht alle Männer so waren wir ihr ehemaliger Herr. Tilla seufzte leise, richtete die Zügel und klopfte mit dem Fuß einen Takt der ihr gerade in den Sinn kam. Nuala und ihre Musikinstrumente. Tilla hörte ihr gerne zu.. wenn die andere denn mal spielte. Spontan hob sie ein Steinchen vom Boden auf, warf ihn vor Nualas Füße und winkte ihr zu. Weisst du schon, wen du reitest? Das ist Luna und das ist Ikarus! Caelyn stellte sie mit Hilfe eines weiteren Steinwurfes dieselbe Frage und überlegte, ob sie auch Ursus auf sich aufmerksam machen sollte. Der stand aber ungünstig.. mit einem Steinwurf kaum zu erreichen. Ganz spontan packte sie die Mähne der Stute, nahm etwas Schwung und zog sich rauf auf den breiten Rücken. Die Stute schnaubte. Immer noch hielt Tilla sich an der Mähne fest, liess die Beine locker runterhängen.

  • Avianus hingegen hatte im Gegensatz zu seinem Onkel die Einladung freudig zur Kenntnis genommen. Und noch bevor er die Worte der Zusage sprach, annehmend genickt. Leider hatte Avianus keinen Beruf, von dem er sich hätte freistellen müssen, aber auch dies schien ja seine Vorteile zu haben: So brauchte er erst niemanden darum zu bitten, für diesen Tag beurlaubt zu werden.
    Zeitig ist Avianus aufgestanden, hatte seine Schlaftrunkenheit am Morgen überwunden und sich standesgemäß herausgeputzt, um vor der Villa Aurelia zu erscheinen. Hier trafen sich Eingeladene und Sklaven, allem voran Ursus. "Vetter!", rief Avianus eben jenem zu, "Guten Morgen! Du scheinst bereit zu sein, das selbe bin ich auch.". Sklaven und Pferde schienen schon anwesend zu sein. Also mussten sie nur darauf warten, dass es los ging. Avianus war gespannt darauf, wieder die Umgebung Roms zu sehen. Etwas anderes als immer nur das Großstadtgetümmel, welches zu Tag- und Nachtzeiten hier herrschte.

  • Wie schon so oft, hatte Ursus eine blendende Idee, um die von ihren vielen Arbeiten gestressten Aurelier auf andere Gedanken zu bringen. Ein Ausritt - vielleicht mit einer kleinen Jagd war es diesmal. Zu sehr früher Stunde wollten sie sich im Hof treffen - um loszureiten. In seiner ägyptischen Zeit waren Orestes Reiterfahrungen auf die Schiffe der Wüste beschränkt gewesen, so dass auch sein letzter Ritt auf einem Pferd einige Zeit zurücklag, aber so lange sie sich kein Rennen liefern würden, würde er es wohl noch hinbekommen. Nuala sollte mitkommen, sie erfüllte ihre Pflichten gut, war aber immer noch sehr zurückhaltend, so dass Orestes hoffte, dass auch ihr das Verlassen der Stadt gut tun würde.


    Sie hatte ihn geweckt und mit Sicherheit alles vorbereitet. Orestes ging also auf den Hof und sah schon einige Mitglieder der familia warten. Ursus und Avianus, Caelyn, Tilla und Nuala. ""Guten Morgen, Titus et Tiberius!", rief Orestes quer über den Hof- Er freute sich auf diesen Ausflug. Er hatte alle Termine des Tages verschieben können und war somit wirklich gut gelaunt und das merkte man ihm an. Er schlenderte an den Sklavinnen vorbei – und nickte ihnen beiläufig zu. Bei Nuala blieb er kurz stehen:”Hast Du an alles gedacht? Nachdem er diese Frage gestellt hatte, viel ihm auf, dass er selbst nicht wusste, was er eigentlich mit alles meinte - schließlich würden die Speisen ja zentral mitgeführt. Aber Nuala würde schon eine gute Antwort wissen.

  • So langsam füllte sich der Hof. Erst waren´s fast nur Sklaven, die sich einfanden. Die Neue war auch dabei. Die hatte ich noch gar nicht gesehen, nur von ihr gehört. Wenn die da war, dann war Orestes auch nicht mehr weit.
    Jeder hatte irgendwas bei sich. Ich natürlich auch. Für Ursus hatte ich noch´n paar Sachen eingepackt, falls das Wetter schlechter werden sollte.
    Tilla macht ´nen ganz aufgekratzten Eindruck. Das war ihr ja auch nicht zu verdenken. Endlich mal wieder raus! Aber ob sie wusste, was so der Sinn und Zweck von so´ner Jagd war? Dass jagen nicht nur ausreiten war, würde sie noch früh genug sehen. Allerdings wenn ich mein Vorhaben umsetzte, dann würde heute kein einige Tier sterben!
    Inzwischen war auch Avianus und Orestes eingedrudelt. Das war ja richtig interessant! Drei männliche Aurelier und drei Sklavinnen! Nahmen die denn keine männlichen Skaven mit? Was, wenn einer von denen angegriffen wurde? Dann sahen wir Mädels mächtig alt aus! Dass draussen, vor der Stadt die Jäger auf uns warteten, wusste ich nicht.


    "Ich nehm das, was ich krieg!" antwortete ich auf Tillas Frage und ging zu Ursus rüber. "Für alle Fälle hab ich für dich auch noch was Warmes eingepackt. Man kann ja nie wissen…" Ich verzog meinen Mund zu ´nem vagen Lächeln. "Welches Pferd nimmst du? Öhm, kommt eigentlich noch Brix oder Trautwini mit?"

  • Kurz nach Nualas Eintreffen, fanden sich auch noch die anderen Teilnehmer des Ausfluges zusammen, darunter auch Tilla, die sie an ihrem ersten Tag in der Villa bereits kennengelernt hatte. Auch hatte sie herausgefunden, wie Tilla "sprach". Aus den Bewegungen und Gesten, die sie mit ihren Händen machte, konnte man vieles herauslesen. So konnte sie auch Tillas Frage verstehen. Nuala kannte keines der beiden Pferde. Sie zuckte nur mit den Schultern, lächelte etwas unbeholfen und stimmte dann auch er blonden Frau zu. "Ich weiß nicht, Tilla. Ich nehme am besten auch das Pferd, das man mir gibt."
    Sie hob ihren Blick in azurfarbenen Himmel. Kein Wölkchen war in Sichtweite. Es versprach, noch einmal ein schöner Tag zu werden, so wie es im Sommer oft der Fall gewesen war. Vielleicht würde das einer der letzten schönen Tage sein, bevor der Winter seine Vorboten ausschickte.
    Orrestes´ Stimme kündete von seinem Eintreffen im Hof. Sie wandte sich zu ihm um, beobachtete ihn, bis er schließlich kurz bei ihr stehen blieb. Nickend antwortete sie ihm. "Ja, das habe ich, dominus!" Bevor sie in den Hof hinunter gegangen war, hatte sie noch Ersatzkleidung für ihn eingepackt. Für die Verpflegung waren die Sklaven in der Küche angewiesen worden. Darum musste sie sich nicht kümmern.

  • Von Lunas Rücken aus erfuhr sie die Antworten der beiden älteren Sklavinnen, konnte nichts anderes erwidern als Nicken. Ist gut.. müßt ihr eben halt warten. Ich nehm Luna, weil ich die schon kenne. Die Zügel von Ikarus hielt sie selbstverständlich immer noch fest, wusste sie doch nicht, wer dieses schnelle und gehorsame Pferd reiten würde.


    Ihr war nicht klar, wer überhaupt alles mitkam. Sie hatte sich für den Stall und Vorbereitung der zwei Pferde gemeldet. Zwei andere Sklaven hatten sich ebenfalls um die Pferde kümmern wollen. Tillas Aufgabe lautete anhand Brix Worten sich um Luna und Ikarus zu kümmern und das machte sie auch. Gerne sogar! Stumm nickte sie den Aureliern Avianus und Orestes, die sich zu ihnen gesellten zu. Mla sehen, was nun passieren würde.. sie war jedenfalls gänzlich fertig und bereit für den frühmorgendlichen Ausflug. Ein Gähnen huschte über ihr fröhliches Gesicht.. wahrlich eine frühe Zeit.

  • "Salve und guten Morgen", begrüßte Ursus die langsam eintrudelnden Familienmitglieder - und auch die Sklaven. Caelyns Sorge war geradezu rührend und er nickte ihr lächelnd zu. "Ja, Trautwini kommt mit. Schon weil ich dachte, die eine oder andere unserer Damen würde auch mitkommen. Aber dem scheint ja leider nicht so zu sein. - Außerdem werden wir am Stadttor von einer Gruppe Jäger erwartet. Du siehst also, für unsere Sicherheit ist ausreichend gesorgt." Und mehr als genug zu essen würden sie auch haben, da Ursus mit mehr Teilnehmern gerechnet hatte. Aber konnte man je zuviel zu essen dabei haben? Sie konnten die Reste am Ende des Tages ja verschenken. Es gab immer hungrige Menschen, die dankbar für solch eine Gabe waren.


    "Nun, mehr werden wir wohl nicht mehr, was meint ihr? Wollen wir dann los?" Er schwang sich in Rufus' Sattel. Und blickte fragend in die Runde. Er freute sich schon auf diesen Ausflug. Es würde sicher ein wunderschöner Tag werden.

  • Fhionn trat hinaus auf den Hof. Wehmütig betrachtete sie die Pferde und deren Reiter, die sich gerade für ihren Aufbruch bereit machten. Etwas in ihr regte sich. Wie gerne hätte sie an diesem Ausritt teilgenommen. Seit der Rückkehr aus Germanien hatte sie auf keinem Pferd mehr gesessen. Reiten und jagen waren einst Dinge für sie gewesen, denen sie gerne nachgegangen war. Solche Späße gehörten aber der Vergangenheit an. Sie wußte, warum. Der Tod des maiordomus hatte für sie weitreichende Konsequenzen gehabt.


    Sie trug eine Tasche mit Proviant mit sich, die ihr Niki mit dem Hinweis in die Hand gedrückt hatte, sie solle dies noch den Ausflüglern mitgeben. Wie immer war die Köchin um das leibliche Wohl der Hausbewohner besorgt. Nicht auszudenken, wenn einer der Herrschaften Hunger leiden mußte!
    Fhionn lief zu dem Pferd, das mit dem Proviant beladen war. Sanft strich sie ihm über sein Fell und packte schließlich die Tasche in eine der Satteltaschen. Dann entfernte sie sich wieder von dem Pferd und blieb noch einen Moment stehen. Wenigstens wollte sie sehen, wenn sie davon ritten, wenn sie schon nicht mitreiten durfte!

  • Mehr kamen wohl wirklich nicht mehr mit! Die feinen Damen sowieso nicht! Das hätte nur Streß gegeben. Unsereiner wusste ja, wie die Zuckerpüppchen so drauf waren! :D Nur Brix kam noch mit, das war gut! Ich suchte mir eines der freien Pferde aus, und verstaute das Gepäck in den Satteltaschen. So ´n bisschen Bammel hatte ich ja schon. Es war schon ganz schon lange her, seit ich das letzt Mal auf ´nem Pferd gesessen hatte. Mit einem Ruck hatte ich aufgesessen und war bereit, los zu reiten.
    Auf einmal kam Fhionn in den Hof. Sie sah so aus, als wäre sie auch gern mit geritten. Warum kam sie nicht einfach mit? Sie hatte Proviant dabei. Nikki glaubte anscheinend, wir wären für die nachten drei Wochen auf Reisen. Naja, lieber mehr als zu wenig!
    Fhionn tat mir schon so ´n bisschen leid. Klar, sie hatte Matho abgemurkst. Aber ey, sie hätte dafür ´nen Orden verdient! Mir lag´s auf der Zunge, Ursus zu bitten, sie mitzunehmen, aber ich traute mich nicht.

  • Ursus setzte sich auf sein Pferd. Tilla richtete sich auf, bereit endlich loszureiten. Sie beobachtete Caelyn, die sich ebenfalls ein Pferd aussuchte. Hm, wo schaute sie denn hin? Tilla folgte ihrem Blick und entdeckte Fhionn. Den Tatsachen zum Trotz, dass die andere Matho gemeuchelt hatte, hielt sie immer noch ein bisschen zu ihr und jetzt wollte sie das den anderen zeigen. Quasi, dass dieses Ignorieren von Fhionn aufhören sollte. Sachte stupste sie mit den Fersen Luna gefleckte Seiten an und ritt zu Fhionn rüber. Mit einem aufmunternden, irrwisch-typischen Lächeln liess sie Ikarus Führzügel in Fhionns Hände fallen. Hektor hätte sicher nichts dagegen, wenn Fhionn Ikarus bewegte... er konnte ihr sowieso nichts abschlagen. Komm mit.. ich bitte dich. Du sollst nicht alleine bleiben. gebärdete ganz Tilla langsam und reckte Fhionn sogar ihre Hand entgegen. Vieleicht wollte die andere Mitsklavin lieber hinter ihr aufsteigen und auf Lunas Rücken sitzen? Dann kam Ikarus eben als Handpferd mit. Sonst bleibe ich hier... fügte Tilla hinzu und meinte es sogar ziemlich ernst. Eine traurige Fhionn im Hause Aurelia zu wissen, während sie zum Meer und den Delphinen ritt.. das würde kein schöner Ausflug werden.

  • Auch Ursus sah den traurigen Blick von Fhionn. Gerade noch, als er schon auf die Straße reiten wollte. Er wendete sein Pferd und ritt zu ihr zurück. "Du weißt, ich würde Dich mitnehmen. Doch nicht ich habe über Dich zu entscheiden, sondern Corvinus. Ich nehme nicht an, daß Du ihn um Erlaubnis gefragt hast?" Er wußte nicht einmal, was für Beschränkungen ihr auferlegt waren - falls ihr Beschränkungen auferlegt waren. Doch da sein Verhältnis mit Corvinus mittlerweile mehr oder weniger eingefroren war - der Onkel verweigerte ja jedes Gespräch - konnte Ursus wohl davon ausgehen, daß es Ärger geben würde, wenn er Fhionn mitnähme. "Komm schon, sei nicht traurig. Wir werden im Frühjahr ganz sicher wieder einen Ausflug machen. Und dann kannst Du bestimmt dabei sein."


    Sein Blick schweifte zu Tilla. Er konnte ihr ansehen, wie sehr sie Fhionn bedauerte. "Tilla... warum achtest Du nicht bei diesem Ausflug auf ganz besondere Dinge? Und bringst ihr vielleicht eine Kleinigkeit mit? So kann sie auch ein wenig daran teilhaben, auch wenn sie nicht dabei sein kann. Komm, wir wollen los."

  • Fhionn waren die Blicke der anderen Sklavinnen nicht entgangen. Auch was Tilla ihr mit ihren Händen mitteilte, hatte sie gesehen. Doch war es nicht an Tilla oder Caelyn zu entscheiden, ob die an diesem Ausflug teilnehmen durfte oder nicht.
    Ursus richtete das Wort an sie. Natürlich hatte sie nicht um Erlaubnis gefragt, denn sie wußte, wie Corvinus´ Antwort ausfallen würde.
    "Nein", antwortete sie mit belegter Stimme und schüütelte dabei leicht den Kopf.
    Auch seine Aufmunterungen halfen ihr nicht viel. An den nächsten Frühling dachte sie noch gar nicht, solange nicht der Winter begonnen hatte. Wer wusste, was dieser bevorstehende Winter noch alles brachte? Fhionn nickte nur traurig und ging zurück ins Haus, ohne sich noch einmal umzublicken.

  • Fhionn blieb hier. Tilla zog ihre ausgestreckte Hand zurück und sah Fhionn nach, wie diese zurück ins Haus ging. Ihr fiel asbald ein, was sie von hier aus mitnehmen konnte, damit Fhionn irgendwie dabei sein konnte, nämlich Hengst Ikarus als Handpferd. Der war nämlich ebenfalls was besonders und über die Bewegung, die er bei diesem Ausflug bekam, würde er sich sicherlich freuen. In Gedanken nahm Tilla sich vor, an gleich vier Leute zu denken, die sie liebend gerne bei diesem Ereignis dabei gewusst hätte: Prisca und Hektor, Maron und Fhionn. Ihre letztmalige Straßenbekanntschaft Äpfelchen Pumillio wäre sicher auch gerne mitgekommen, aber sie hatte den Straßenjungen und fingerflinken Dieb ihn nicht mehr wiedergesehen. Tilla blickte traurig zu Ursus, seufzte stumm auf und lenkte Luna sowie Ikarus ans Ende der Ausflügler-Gruppe. Von hier hinten konnte sie alles bestens überschauen. Vielleicht gab es draußen vor dern Mauern der Stadt sogar eine kleine aber feine Galoppstrecke?! Vielleicht gelang es ihr die traurigen Gedanken endlich einmal abzulegen und sich gänzlich auf den kommenden Tag zu freuen. Aufmerksam sah sie nach vorne, wartete auf das Zeichen des Losreitens.

  • Und genau dieses Signal gab Ursus nun. Sie hatten schon länger gewartet, als er vorgehabt hatte. Wenn die Frauen nicht mitwollten, dann konnte er es auch nicht ändern. Schade zwar, aber jeder sollte seinem eigenen Willen folgen. Die Gruppe setzte sich in Bewegung, um sich durch die Stadt zum Stadttor zu bewegen.

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