Hortus | Triste Nuptiarum

  • Clausius Santa folgte dem Sklavenjungen, war allerdings erstaunt, als es an der Sitzgruppe im atrium vorbei und schnurstracks hinaus in den Garten des fürnehmen Hauses ging. Dort breitete sich eine gar wunderliche Situation vor ihm aus. Die Herrschaften saßen inmitten von Kohlebecken und Sklavendienern.


    Während er sich noch umsah, stellte ihn der Junge als einen von der Post vor, und Santa richtete sein Augenmerk wieder auf das Geschehen.
    »Ganz recht, ganz recht. Nun, ich habe hier ein paar Kleinigkeiten für...« Schon wollte er den Zettel wieder hervorkramen, da erinnerte er sich an den Grund der Schenkung und beendete den Satz auf andere Art.
    »...das frisch vermählte Hochzeitspaar.«
    Das konnten der ernst schauende Mann und die blasse Dame sein, oder aber der dickliche Römer und die alles überstrahlende Maid. Fragend blickte er umher.

  • Dramatrgschen Elmente? Oh, das klang nach einem sehr griechische anmutenden, völlig unbekannten Begriff für Marcus; einer der vielen, die sein Vetter von sich gab und Marcus in heillose und peinliche Verwirrung stürzte, denn selbst wenn Gracchus einer der wenigen Menschen war, bei denen sich Marcus weniger scheute, auch mal nachzufragen und damit seine Unkenntnis zu offenbaren, so wollte Marcus das nicht bei jedem zweiten Satz tun, den Gracchus von sich gab und die diese fremdartigen Wörter enthielten, die Gracchus ganz offensichtlich mit Genuß kultivierte. Marcus nickte darum, so tuend als ob er Gracchus verstanden hätte, dabei jedoch keinen blaßen Schimmer habend.
    „Ah so...ah...ähm...auf jeden Fall war das Stück ganz formidabel, wundervoll, großartig!“
    Marcus hätte wohl mit der Lobeshymne nicht mehr aufgehört, wenn er nun mal begeistert war, dann war er auch schwer zu stoppen, doch in jenem Augenblick macht eine andere Person auf sich aufmerksam, beziehungsweise wurde durch den Sklavenjungen angekündigt. Marcus blinzelte etwas verblüfft und sah fragend zu jenem Mann und dann zu dem Sack, ah, das war aber ein großer Sack. Das Hochzeitspaar? Ah, damit waren ja wohl offensichtlich sie – Epicharis und er – gemeint, schließlich hatte sonst keiner kürzlich in der villa geheiratet.
    Salve, salve, das sind dann wir. Wer schickt Dich denn?“
    , fragte Marcus und war deßen durchaus neugierig.

  • "Oh, wie ergreifend!" hauchte Epicharis, die gen Ende das ein oder andere Tränchen nicht zurückzuhalten vermochte. Natürlich war es ihr ganz klar, dass dies hier Aristides' und ihre Geschichte war, zumindest im Grundgerüst. Als Aristides bereits klatschte, fiel auch Epicharis ein und applaudierte in schnellem Rhythmus. Ein Seitenblick zu Aristides hin bestätigte Epicharis' Vermutung, dass auch ihm das Stück gefallen hatte. Es ging gar nicht anders! Strahlend sah sie zu Gracchus und Antonia, ließ das Applaudieren allmählich verebben.


    Ihre Lippen teilten sich, sie wollte etwas sagen, doch dann entschied sie sich anders, klappte den Mund wieder zu und erhob sich flugs. Erst Gracchus, dann Antonia wurden aufs Herzlichste umarmt. "Vielen, vielen Dank! Das war das schönste Geschenk von allen", sagte sie begeistert und blickte wieder hinüber zu Aristides. Sie war bereits auf dem Weg zu seiner Liege, um sich irgendwie neben ihn und seinen Bauch zu setzen, als plötzlich jemand von der Post angekündigt wurde. Überrascht blieb Epicharis stehen, musterte den seltsam gekleideten Mann und setzte sich dann zu ihrem Ehemann, als der Postbote Geschenke ankündigte. Ein prüfender Blick streifte Gracchus und Antonia - hatten sie auch hier die Finger im Spiel? Andererseits wäre es wohl einfacher gewesen, einem flavischen Sklaven diesen Sack in die Hände zu drücken, als eigens jemanden vom Cursus Publicus zu engagieren. So wandte sie sich dem Postmenschen zu und wartete gespannt.

  • »Ich komme aus dem Land der Sonne, mein Herr, direkt aus Alexandrien. Und ich habe einige Dinge für dich und deine Angetraute auszuliefern. Wenn ich dir, verehrte Flavia, zunächst diese tabula überreichen dürfte?« beantwortete Clausius Santa die Frage des Flaviers und reichte dessen Frau dann die Wachstafel, die er bei sich trug:


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Claudia Epicharis
    Villa Flavia
    Roma
    Italia


    Liebe Epicharis,


    es freut mich sehr zu hören, dass du und Aristides den Bund fürs Leben eingehen wollen. Oder besser: Bereits eingegangen seid, denn ich vermute dieser Brief wird dich erst nach der Hochzeit erreichen.
    Es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig eine Absage geschickt habe, doch war es mir und meinem Gatten leider nicht möglich, Aegyptus zu verlassen, wenngleich ich mich nun natürlich unendlich ärgere, dieses Ereignis verpasst zu haben. Ich erwarte jedoch einen ausführlichen Bericht, sofern du einmal Zeit findest.
    Solltet ihr eine Hochzeitsreise planen, so seid ihr natürlich hier in Alexandria im Statthalterpalast jederzeit herzlich willkommen und es wäre mir eine Freude, euch einige Zeit als meine Gäste beherbergen zu dürfen.


    Ich hoffe, ihr habt dennoch einen wunderschönen Tag verlebt und dass du dich schon in deine neue Familie einleben konntest.


    Viele Grüße aus dem stets sonnigen Alexandria
    Aelia


    PS: Ich hoffe, die beiligenden Geschenke gefallen dir und deinem Frischangetrauten


    Der rotweiß Gewandete ließ der edlen Dame ein wenig Zeit, um die Zeilen zuwenigst zu überfliegen. Derweil schnürte er seinen großen Sack auf und überlegte sich schon, in welcher Reihenfolge er die Geschenke herausholen würde. Dann war es soweit.


    Zufürderst präsentierte er den beiden ein Set von sechs filigran gearbeiteten Glasbecher aus Alexandria, passend mit einer ebensolchen Glaskanne. Das nächste, was er zu Tage förderte und neben der Braut auf die Liege legte, war ein kleines, eingepacktes Päckchen, dessen Inhalt - ein exklusives Genussmittel für die stressigen Stunden der Ehe - von außen nicht zu erahnen war. Ein Buch in schönem Umschlag folgte - "Warum Männer nicht zuhören und Frauen immer einkaufen". Zwei Paar Sandalen fanden ebenso ihren Weg auf die Liege natürlich Original aus Hippopotamusleder! Und zu guter letzt gab es für die beiden jeweils eine kleine Präsentbox, die etwas ganz Besonderes enthielten: Zwei Ringe, sie zu knechten...


    »So. Das wäre alles«, sagte Clausius Santa alsdann.
    »Ich gratuliere natürlich auch im Namen des cursus publicus ganz herzlichst zur Eheschließung. Mögen euch viele glückliche Jahre und ebenso viele Kinder beschert sein.« Er verneigte sich und ließ sich dann von dem vorlauten Bengel wieder zurück zur Tür führen, hinter der er im Getümmel Roms verschwand, um vielleicht im nächsten Jahr schon wiederzukehren.


    Natürlich nur, wenn der Bräutigam brav war.



    Sim-Off:

    Aristides, du hast seit einer Weile ein WiSim-Angebot. Epicharis, da du kein Konto führst, gab es für dich nichts.

  • Gespannt beäugte Marcus den großen Sack, den der Mann der Post mitgebracht hatte; aus Ägypten? Wie herrlich, hatte er doch ein Faible für jene römische Provinz, in der er vor vielen, vielen Jahren einige sehr glückliche und spannende Monate verbracht hatte, eine Weltspanne schien zwischen der Zeit von damals und heute zu liegen, und auch er war damals ein anderer Mensch gewesen – mal von den Grundzügen abgesehen in seiner Persönlichkeit, die sich immer noch nicht geändert hatten. Und erst da begann er darüber zu sinnen, wer aus Alexandria ihnen etwas schicken würde, sein alter Freund womöglich? Doch selbst wenn jener durchaus große Reichtümer hatte, so war er doch ähnlich wie Marcus darin veranlagt, solche Feierlichkeiten zu vergeßen. Die tabula wechselte den Besitzer, aber selbst wenn sie an Marcus gegangen wäre, so wäre sie kaum eine Erhellung gewesen, es hätte zu lange gedauert, bis er alles entziffert hätte und wahrscheinlich hätte er die Prozedur auf später und einen ungestörten Moment verschoben – seine Leseschwäche war ihm sogar vor der Familie zu peinlich.


    Mit wachsender Spannung verfolgte er darum lieber die Gaben, die sich vor seinen Augen mehrten und obließ es Epicharis, sich mit der tabula herum zu schlagen. Potz(bzw.Post-)blitz, das waren aber schöne Dinge, die feinen Glasarbeiten, das ominöse Packet...na, das Buch...hm, da war Marcus nicht begeistert von – schon allein die Vorstellung von Literatur ließ ihn gähnen, aber bestimmt hatte Epicharis ihre helle Freude daran. Er hob dennoch den Band hoch und erwartete irgend so eine homerische Schrift oder einen bedeutenden Philosophen XYos aus Griechenland.
    „Waruuum Mä...Määnner niiicht zu-zu-hören und Frauen immer einkauufen...hm...ist das Philosophie?“
    , murmelte Marcus leise und drehte das Buch herum, gleich so als ob er erwartete, daß die Antwort einfach daraus hinaus purzeln würde, tat sie natürlich nicht, so daß er das Buch wieder sinken ließ. Und noch mehr Packete kamen dazu.
    „Danke! Eine gute Reise Dir noch!“
    , erwiderte Marcus ehe der Postmann entschwand, neugierig spähte er dann zu Epicharis.
    „Von wem ist das eigentlich? Steht was im Brief?“

  • In Begleitung eines Sklaven, der einen, mit einem Tuch verhüllten Kasten trug, begab ich mich in den Garten, um dem frischvermählten Brautpaar mein Hochzeitsgeschenk zu überreichen. Der schöne sonnige Nachmittag lud gerade dazu ein, sich hinaus zu begeben.
    Natürlich interessierte es mich brennend, wie Epicharis und Marcus mein Geschenk aufnahmen. Ich für meinen Teil, war davon überzeugt, ein besonders attraktives Geschenk gefunden zu haben. Das kleine Äffchen war einfach zu süß! Die letzten Tage hatte ich ja Gelegenheit gehabt, das Äffchen etwas besser kennenzulernen. Nur ungern trennte ich mich jetzt von dem possierlichen Kerlchen, das nun ganz aufgeregt in seinem Käfig herumtobte, während das dazugehörige Weibchen, welches ich für mich selbst gekauft hatte, nun alleine in meinem cubiculum verbleiben mußte.


    Von weitem erkannte ich bereits die Frischvermählten und auch Gracchus und Antonia, während mir ein bärtiger Mann mit einem leeren Jutesack entgegenkam. Ich blieb kurz stehen und sah ihm verwundert nach, dann besann ich mich aber wieder und setzte meinen Weg fort.
    "Salvete", rief ich erfreut, als ich mich der kleinen Gesellschaft näherte. "Mein lieber Marcus, liebste Epicharis, ich würde euch gerne mein Geschenk zu eurer Hochzeit überreischen." Ich winkte den Sklaven zu mir heran, so daß der verdeckte Käfig in den Vordergrund trat. Erwartungsvoll und aufgekratzt, sah ich zu dem Hochzeitspaar, auf das sie ihr Geschenk enthüllten. Ich konnte es kaum erwarten. "Wollt ihr denn nicht einmal nachschauen?" fragte ich mit kindlicher Ungeduld.

  • Kaum hatte der Bote offenbart, dass er aus Alexandrien kam, geschahen zwei Dinge: Epicharis dachte an Aelia und fragte sich, ob rotweiße Kleidung und Rauschebärte dort die Mode der Einheimischen waren. Ihre Lust, das Land einmal zu besichtigen, stieg rapide an. Doch zunächst galt es, die Geschenke zu bewundern - und es waren derer einige!


    Epicharis erhielt zunächst eine Tafel. Sie las sie rasch, viel schneller als Aristides, und ein breites Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen wider, als sie sie anschließend fort legte und sich die Gaben besah, die Aelia ihnen geschickt hatte. Neben regionaltypischen Dingen Ägyptens, wie den Glasdingen und den außergewöhnlichen Sandalen, befanden sich auch ein Buch und mehrere kleine Schachteln darunter. Epicharis lachte gut gelaunt, als Aristides sie nach dem Buch fragte, las den Titel und griff sich eine der kleinen Boxen, um sie zu öffnen. "Psychologie, würde ich meinen", erwiderte sie auf die Frage ihres Gemahls hin und löste die Schleife des Päckchens. "Das alles ist von Aelia und ihrem Mann. Du weißt doch, die Auctrix PPA und der Präfekt von Ägypten. Sie wünschen uns nachträglich alles Gute und laden und nach Alexandrien in den Palast ein, falls wie sie einmal besu......oh....oooh, schau mal!" Epicharis hatte den Ring befreit und streifte ihn sich über den Finger. Er saß wie angegossen. Fasziniert blickte sie darauf hinab. "Ist der nicht schick?"


    Schon wollte sie sich dem nächsten Päckchen widmen, da betrat Celerina in Begleitung eines Tragesklaven die Bildfläche. Epicharis ließ das Opiumpäckchen unverrichteter Dinge sinken und blickte Celerina entgegen, die eben verkündete, ebenfalls ein Geschenkzu haben. Augenblicklich besah sich Epicharis das verhüllte Etwas in den Händen des Sklaven, der es nun eben vor ihr und Aristides auf den Boden setzte. "Ach wie schön!" rief Epicharis aus. "Celerina, du hast leider das Theater verpasst, es war herrlich, wirklich! Du..." Da rappelte der Käfig und Epicharis sah ihn verdutzt an. Es hätte Celerinas Aufforderung gar nicht mehr bedurft - Epicharis wechselte einen irritierten Blick mit Aristides, streckte dann die Hand aus und zog an dem Tuch. Es gab einen Käfig samt Äffchen frei. Verblüfft besah sich Epicharis das Tierchen, das mit seinen Knopfaugen zurückstarrte und dann von einer der Seitenstangen auf den Boden des Käfigs sprang. "Nein, wie niedlich!" entfuhr es ihr.

  • "Theater? Ach tatsächlich? Oh wie schade!" stellte ich überrascht fest. Das war aber nun in der Tat jammerschade, wo ich doch eine Liebhaberin des Schauspiels war! Nun ja, das war leider nicht zu ändern. Zudem machte sich das kleine Wesen im Käfig immer mehr bemerkbar. Dies war ganz und gar nicht seine gewohnte Umgebung, was der Affe durch seine stummen Proteste kundtat. Auch Epicharis hatte das merkwürdig rappelnde Paket erfasst und sah gleich nach, was sich unter dem Tuch verbarg.
    Als das Äffchen wieder dem Tageslicht ausgesetzt war und von nahem das menschliche Antlitz erblickte, welches zukünftig seine neue Herrin sein sollte, begann es fürchterlich zu schreien. Ach herrje, hatte ich mich womöglich doch falsch entschieden? Doch der Sklaven der den Käfig getragen hatte, gab dem Affen schnell eine süße Kleinigkeit zu fressen und ehe man sich versah, herrschte wieder Ruhe im Käfig.
    "Nicht wahr? Es hat mir so gut gefallen! Da dachte ich mir einfach… Ich hoffe, ihr mögt doch Tiere, insbesondere dieses hier?" Unschlüssig sah ich zu Marcus. Wenn jemand seinem Sohn einen Löwen schenkte, so mußte er doch auch ein Herz für Affen haben.
    Bei Epicharis war ich mir von vorneherein sicher. Wie auch ich, mochte sie kleine haarige Wesen, mit Knopfaugen, keinen Näschen und kleinen Öhrchen, wie es bei dem Äffchen war und auch bei meiner Katze.
    Aber das Beste kam ja noch! Ich gab dem Sklaven ein Zeichen, der daraufhin den Käfig öffnete und das Äffchen herausholte. Eigens für das Tier, hatte er eine lederne Leine dabei, die er ihm anlegte. Dann setzte er das Tierchen auf den Boden ab und bedeutete ihm mit dem Finger, sich im Kreise zu drehen. Nachdem der Affe tat, was er sollte, bekam er erneut ein Stücken von dem süßen Leckerli.
    "Möchtest du es auch einmal versuchen, Epicharis?" fragte ich die frischgebackene Flavierin.

  • Psycho...was? Verdutzt und völlig ratslos war der Blick, den Epicharis auf ihre Antwort hin ernten konnte; doch das war sicherlich etwas ganz schlaues, was Marcus eben nicht kannte; darum ließ er das Thema lieber und legte das Buch schnell zurück, das war bestimmt Lektüre für seine Gattin und auch andere Familienmitglieder, die den genialen Zug der Flavier geerbt hatten und das Geschenk würde mit Sicherheit in die Bibliothek eingereiht werden, der beste Ort für ein solches Objekt. Marcus betrachtete alles, was dort zu Tage getreten war und fand die Geschenke mehr als großzügig, richtig gehend pompös; verwundert war nun auch der Ausdruck als er die Geber vernahm: Der Präfekt von Ägypten und seine Frau? Das mußte wohl auf Epicharis zurück zu führen sein, aber es war auch kein Wunder, ihr sonniges Wesen vermochte jeden für sie einzunehmen; und als Claudia verfügte sie bestimmt über mannigfaltige Verbindungen. Marcus drehte gedankenverloren den Ring zwischen seinen Fingern und streifte ihn auch unbedarft über; hm, war da ein Schauder, der über seinen Rücken ging? Ach nein, nur ein frischer Wind, der gerade aufkam.


    Huch, hach herrje, das war ja noch besser als bei den Saturnalien, all die Geschenke die auf eine Hochzeit folgten, dachte sich Marcus als seine Anverwandte, die junge Celerina, heran kam. Und mit einem großen und verpackten Geschenk, interessiert betrachtete Marcus es...und bewegte sich da nicht etwas? Verdutzt blinzelte er und nickte Celerina freundlich und warm lächelnd zu.
    „Salve Celerina, aber das wäre doch nicht nötig gewesen...“
    Wobei sich Marcus natürlich sehr freute, trotz dieser Floskel; als dann das Tuch entfernt wurde und der Affe hervor kam, blinzelte Marcus erneut einige Male. Ein richtiger Affe, wie es sie in Ägypten gab...gab es sie doch oder war das woanders gewesen? Na, egal, es brachte Erinnerungen an das geliebte Afrika und ein breites Lächeln auf sein Gesicht.
    „Hat es einen Namen? Das Tier?“
    , fragte Marcus und spähte zwischen die Gitterstäbe. Erstaunt verfolgte er dann die Vorführung des possierlichen Tieres, hach, herrlich. Aber die Frage von Celerina an Epicharis ließ ihn stutzen. Was sollte sie versuchen? Sich auch zu drehen wie der Affe? Hm, nein, das konnte es wohl nicht sein.

  • Epicharis jauchzte vergnügt, als das Äffchen zu kreischen begann, und versuchte, einen Finger in den Käfig zu stecken. Der Sklave gab dem Tier einen Leckerbissen, und Epicharis strahlte, als das kleine Tierlein ihn mit seinen süßen Vorderpfötchen hielt und daran knabberte. Celerina veranlasste die Öffnung des Käfigs, und schnurstracks schoss das Äffchen heraus. Sicher wäre es davongelaufen, wenn es kein Halsband angehabt hätte. Der Sklave legte das Tier an eine Leine. Begeistert verfolgte Epicharis daraufhin das kleine Kunststückchen und klatschte ausgelassen. "Wie intelligent er ist! Oder ist er eine Sie?" Nur kurz sah Epicharis zu Celerina hin, dann lag ihr Blick schon wieder auf dem Tier. Sie hob ihre Hand und beschrieb mit ihrem Zeigefinger ebenfalls einen Kreis. Das Äffchen drehte sich und blickte sie dann aufmerksam an, ganz so, als wartete es auf etwas. "Schau nur!" zirpte Epicharis Aristides entgegen und schnappte dem Sklaven dann die Leckerlis fort, um ihr neues Haustier selbst zu belohnen. Aristides' Frage nach dem Namen interessierte sie auch. Bereits jetzt begann sie, nach einem geeigneten Namen zu grübeln. "Kann er noch mehr Kunststücke?" Damit würde sie bei ihren Freundinnen ganz sicher auftrumphen können. Epicharis warf Gracchus und Antonia einen Blick zu. "Ist er nicht süß?"

  • Die Frage nach dem Namen des Tieres vergaß Marcus auch sofort wieder, insbesondere als er sah, was das Tier vollführen konnte und er jetzt auch Celerinas Frage verstand, was Epicharis denn tun sollte; Marcus lächelte breit und beugte sich hinunter um das putzige Tierchen über den Kopf zu streicheln, sofort fletschte das seine Zähne und ehe sich Marcus versah, biß das Tier ihm gehörig in den Finger.
    „Au!“
    , entfuhrt es Marcus und er zog schnell seine Hand zurück, ein Blick genügt und er sah, daß der Affe ihn zum Bluten gebracht hatte, erstaunt sah er auf das Wesen hinunter, das jetzt wieder ganz friedlich wirkte, aber bedachte es ihn nicht mit einem tückischen Blick und guckte zu Epicharis hinwieder recht treuherzig? Ist er nicht süß?, drang es zu seinen Ohren; Marcus nickte zwar-gleichwohl er gar nicht gemeint war-, aber sein Blick war jetzt deutlich mißtrauischer, aber er konnte das nicht lange aufrecht erhalten und hoffte, daß der Affe sich auch noch an ihn gewöhnen würde; er lächelte Celerina ehrlich freundlich und warmherzig an.
    „Ich danke Dir, meine Liebe! Das ist wirklich ein gelungenes und großartiges Hochzeitsgeschenk!“
    , bedankte er sich eben artig und höchst erfreut. Es erwärmte ihm auch das Herz, daß sich die Familie soviel Mühe und Sorgfalt mit den Geschenken gegeben hatte, das würde Marcus bestimmt nicht vergeßen.


    So ging auch jener Tag irgendwann zu Ende, mit vielen Freuden, viel Rührung, etc...


    Finis!

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