Über Mogontiacum und Vigiles

  • Salvete die Damen und Herren.


    Ich hätt da mal ne Frage. Und zwar: Wie groß darf ich mir in etwa die Ausmaße der städtischen Wacheinheiten in den Provinzen vorstellen? Kann man für Mogontiacum von einer Zenturie ausgehen, oder sind das zu viele/zu wenige? Wobei hiermit nicht nur Tor-/Hafen-/Marktwächter, sondern auch Feuerwehr und ähnliches Brimborium gemeint ist. 8)

  • Also sowas wie Lokalmilizen im heutigen Sinne gab es wohl nicht, allerdings mußte ja irgendwie die Ordnung in den Städten aurechterhalten werden und nicht überall waren Truppen gerade vor Ort. Also nehme ich an eine "Stadtwache" aus Sklaven oder Freien gab es durchaus, sonst halt abkommandierte Legionäre (wie mein Vorposter schon sagte)


    Edit: Also in Mogontiacum würde ich mal tippen gibt es praktisch keine Stadtwache, da die Römer eine Unterteilung in äußere und innere Sicherheit meines Wissens nicht kannten, wäre wohl die Legion für Ruhe und Ordnung zutändig (bzw. der Regionarius mit seiner Truppe).
    Für Städte die keine Legionen oder Hilfstruppen in der Nähe haben, nehme ich mal an ist die Größe der "Wache" nach Reichtum, Wichtigkeit und Größe der Stadt unterschiedlich.

  • Hmmm. Aber als Duumvir wäre ich durchaus dazu berechtigt, eine kleine Truppe dauerhafter Vigiles einzuführen, ja? Denn Centurio und Optio Vigilum sind dem Tabularium nach vorgesehen, oder zumindest möglich.

  • Es könnten natürlich auch Ortsansässige Cultvereine oder Zünfte übernommen haben so wie es wohl zur Zeit der Republik war. Jedes Collegium stellte z.B. Torwachen ab und wenn es nur die Sklaven der dort aktiven Bürger waren. So wird`s wohl auch in den Provinzen gelaufen sein.

  • Die Legionen des Augustus | M. Junkelmann


    ...Dier Beschäftigung des Soldaten im Frieden zerfielen in zwei Kategorien, solche, die unmittelbar mit seinen militärischen Aufgaben zusammen hingen , und solche die eigentlich ziviler Natur waren... [...] . Den nichtmilitärischen Aufgaben zuzurechnen wäre die Bewachung von Handelsposten, Sklaven und Sträflingen, die Übernahme von Polizei und Ordnungsaufgaben, Übermittlung von nichtmilitärischen Nachrichten, Eintreiben von Steuern und Abgaben und ähnliches. [...]


    ...dann das Bauen natürlich... und weiter im text:


    Im Frieden wie im Krieg gehörte der Wachdienst zuden charakteristischen Tätigkeiten des Soldaten. Es gab Wachen und ganze Besatzungen für bestimmte Objekte [...] sowie den regelmäßigen Posten und Streifendienst, mit dem das Lager gesichert wurde. Die vigiliae hatten die größte Bedeutung. [...]


    Wachen von Städten größerer Ausdehnung, wie Mogontiacum sind also vornehmlich von den Legionen gestellt. Bei dieser Ansiedlung ist es zudem einfach, weil sie ja eh ein Quartier einer Armee darstellt. Schwer wird es dann mit der Brandwache, denn Junkelmann schreibt darüber nichts weiter, ihm gehts ja um die Armee ansich und weniger um civile Aspekte.


    Schauen wir mal in den "Kleinen Pauly" sichten wir nicht viel Neues, denn einzigst die Versorgung Rom's durch 'Augustus Brandtruppe' via Vigiles wird dort beschrieben. 600 Sklaven zu Anfang (23. J.v.Chr.), die im 6.J.v.Chr. umorganisiert wurden und nun aus 7000 Freigelassenenin 7 Kohorten unter einem Praefectus Vigilium bestanden.


    Aber auch das beantwortet nicht deine Frage. Ich erinnere mich aber an einen Text in einem dieser unzähligen Bücher, das in Städten fern ab der Hauptstadt der Brandschutz von den reichen Bürgern übernommen wurde. Sie stellten neben den Spritzen, Eimern und Äxten auch gleich die Sklaven, was nicht selten zu Konflikten führte. (gezieltes Abbrennen lassen, um einen politischen oder wirtschaftlichen Gegner Schaden zuzufügen z.B.)
    Sehr schön in Weebers Buch "Alltag im alten Rom| Das Leben in der Stadt" erklärt. Explizite Angaben zu Mogi werden aber sehr schwer zu finden sein.


    Rein von städtischer Seite her ist mir jedoch eher nix dazu untergekommen. Erstens sind es nicht die Städte die den Reichtum mehren, denn sie müssen Steuern nach Rom weiterreichen, sondern die Eques und Provinzprätoren, zweitens sind die Magistrate meist nur eingesetzte Günstlinge der erstgenannten gewesen, drittens schützte jeder vornehmlich zuerst sich selbst und sein Hab und Gut und viertens war Rom wahrlich kein Sozialstaat. ;)


    --------------
    Edit:


    In der Wikipedia steht noch folgendes:


    Feuerwehren außerhalb Roms


    Eine vom Staat aufgestellte Feuerwehr gab es neben Rom in Konstantinopel (nachdem dieses zur zweiten Hauptstadt geworden war). Alle anderen Gemeinden hatten eine eigene Feuerwehr auf die Beine zu stellen.


    Oft übernahmen in diesen Gemeinden die lokalen Handwerkerzünfte die Brandbekämpfung. Zusätzlich organisierten die Stadtoberen hin und wieder Zeitfeuerwehren, zum Beispiel bei Dürren. Meistens aber waren die Hausbewohner gezwungen, zusammen mit Nachbarn die Brände zu bekämpfen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!