Am frühen Mittag hielt eine Sänfte vor der Castra Praetoria, deren Seiten mit kupferfarbenen Vorhängen gänzlich die Außenwelt ausschlossen. Und in dieser Sänfte saß eine wütende Petronilla. Nicht, als wäre es ihr ohnehin zu lästig, sich mit so etwas wie Zöllen rumzuschlagen, war sie auch noch an ein überaus verständnisresistentes Exemplar gelangt. Fast eine geschlagene Stunde hatte sie mit allen ihr möglichen Mitteln (von Koketteri bis Wut) versucht klar zu machen, dass die kleine marmorne Venusstatuette, der vergoldete Scherenstuhl und zwei Kristallkaraffen _nicht_ in Aquileia oder sonstwo gekauft worden und nach Rom geliefert worden waren, sondern schon vorher in ihrem Besitz gewesen waren...
Lange Rede, kurzer Sinn. Sie würde nicht im Traum dran denken, den von diesem Maulesel geforderten Zoll zu zahlen. Und genau deswegen stieg sie nun in all ihrer Pracht aus der Sänfte und schritt auf das Tor zu, wo ein vorausgegangener Sklave sie bereits ankündigte.
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"Meine Herrin, Vinicia Petronilla, wünscht mit dem Praefectus Urbi zu sprechen." erklärte dieser der Wache.
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Und diesen Wunsch unterstrich Petronilla mit einem Blick der deutlich machte, dass sie es nicht gewohnt war, lange warten gelassen zu werden.