Schrecklich, einfach schrecklich war die Nachricht! Epicharis hatte es vor einigen Stunden von einem Sklaven erfahren und war einfach schockiert gewesen. Aquilius war nicht im Hause, wusste daher noch nichts vom Tod seiner Nichte. Wo Aristides war, wusste Epicharis gerade nicht. Antonia war mit ihrem Kind beschäftigt, ob sie es wusste, konnte Epicharis nicht sagen. Aber sie wollte nicht Gefahr laufen, es ihr preiszugeben. Das wäre nicht rechtens gewesen, denn sie kannte Celerina bisher kaum. Gracchus aber wusste es mit Sicherheit, denn er hatte den Boten empfangen, wie Epicharis hatte herausfinden können. Was musste jetzt in ihm vorgehen?
Epicharis hatte nicht lange gezögert. Ihren Brief an Aelia hätte sie ohnehin nicht fertigschreiben können, so plötzlich, wie die Nachricht sie getroffen hatte. Nach einer Weile des Hin-und-her-Überlegens schob sie also das Tintenfass fort und legte die Feder ab, dann stand sie auf und legte sich im Hinausgehen eine Palla um die Schultern.
Auf dem Weg hin zu Gracchus' Cubiculum, wo sie es zuerst versuchen wollte, kam ihr eine Idee, und sie machte einen Umweg über die Culina. Gute zehn Minuten später stand sie dann endlich vor der fein gemaserten Tür zu Gracchus' Reich, hielt die filigrane Schale, deren Seiten stilisierte Vögel zeigten, in der einen Hand und klopfte mit der anderen an.