Palimpalim.... Der Idee auf der Spur

  • Akt I: Sklavenunterkunft
    Starring: Pallas, Nordwin


    Wie war doch gleich der Name gewesen? Das Gesicht kam mir bekannt vor. Es war irgendwas mit Klamotten gewesen... Stolus? Ärgerlich runzelte ich die Stirn. Verdammt! Zum ersten Mal erkannte ich einen höheren Sinn in Tätowierungen und Namenstäfelchen. Nur blöd, dass der Kerl keine um hatte und womöglich auf dem Arsch tätowiert war.


    "Pallas!" blökte ich triumphierend und zeigte mit dem Finger auf ihn. Ha! "He, wart mal. Ich müsste dich mal grad sprechen." Der arme Kerl. Hatte sich sicher total erschreckt. Ich kam ein wenig näher und setzte mich auf das nächst gelegene Bett. "Hast du nen Moment Zeit?" Klar hatte er das. Er musste einfach. Wer war nicht froh, wenn er einem stinkenden Kleinkind und seiner gluckenhaften Mutter für einen Moment entfliehen konnte?

  • Pallas, ohnehin von eher schreckhafter Natur, zuckte erschrocken zusammen, als sein Name durch den Raum gebrüllt wurde. Dies zog eine Kettenreaktion nach sich, in welcher er zunächst die Wachstafeln, die er in Händen hielt, reflexartig in die Luft warf, nur um ein weiteres Mal zusammenzuzucken und letztlich mit Mühe und Not die Tafeln wieder auffing.
    „Bei allen Göttern!“, blaffte er, als er sich endlich umdrehte, um den Grund für den Lärm näher zu betrachten. Uh… der Kerl war… ein Schrank. Verglichen mit ihm selbst zumindest. In Hinblick auf seine körperliche Unversertheit sah der Britannier also von einer allzu patzigen Schimpftirade ab und runzelte stattdessen die Stirn.
    Wenn er sich richtig erinnerte – und Pallas erinnerte sich immer richtig, er konnte gar nicht anders – war das einer der Sklaven, die mit der Großcousine seiner Herrin in die Villa gekommen waren. „Äh…“, entgegnete etwas ratlos und wenig eloquent auf den Redeschwall des Germanen.
    „Zeit? Wo…für?“

  • Lustig, wie sehr er sich erschreckte. Der arme Kerl. Oder eher Kerlchen. Ich grinste in mich hinein, räusperte mich dann angestrengt und versuchte, nicht allzu schadenfroh zu wirken. Aber im Schauspielern war ich noch nie sonderlich gut gewesen. Zwar fiel mein Blick unweigerlich auf den formschönen Hinten von Pallas, als der sich bückte, aber ich verzog nur das Gesicht und sah irgendwo anders hin. Diese Männchenbespringer waren mir eh suspekt, und warum man freiwillig auf die kurvigen Rundungen einer - beispielsweise - Minna verzichtete, war mir total unverständlich. Beim Gedanken an Minna schmachtete ich kurz vor mich hin, dann aber drängte sich mir Pallas wieder ins Gedächtnis, und ich blinzelte ihn an. "Ja, genau." Ich hob die Hand und kratzte mich am Kopf. Was war das doch gleich gewesen? Ah...ja.... "Also. Du bist doch der Sklave von..." Ach Scheiße. Wie hieß die glatt noch? Mit Namen hatte ich es wirklich nicht. An...neliese oh Anneliese... Äh...An...ders... "Antonia! Die mit dem kleinen Kind. Die Claudia." Fragenden Blickes wartete ich erstmal ab. Das sparte Zeit und Worte.

  • Man sagte bisweilen, dass Hundebesitzer ihren Tieren ähnelten - oder umgekehrt. Bei Sklaven war es nicht selten ebenso und auch Pallas hatte die ein oder andere Eigenart seiner Herrin übernommen. So zog er verwundert eine Augenbraue nach oben, ganz in flavischer Manier. Er fand sich dazu berechtigt, schließlich gehörte er auch irgendwie zum Haushalt und damit zur Familie.
    "Claudia Antonia... ja, das ist meine Herrin. Warum?"
    Was war nun wieder? Hatte sie wieder ihre zickige Phase gehabt und sie an seinem Gegenüber ausgelassen? Und dieser wollte sich nun an Antonias Leibsklaven dafür rächen? Ha, aber nicht mit ihm! Das würde er petzen, ohja. Der würde sich wundern... für jeden blauen Fleck ein Peitschenhieb, das ließe sich sicher irgendwie machen. Unbewusst versteifte der ohnehin recht steife Britannier sich, Nordwin nachdenklich und abwartend ansehend.

  • Was glotzte der denn so? Hatte ich was Falsches gesagt? Als Antwort auf seine Geste runzelte ich die Stirn, sagte aber nichts dazu. Der Hänfterling war ein wenig seltsam. Oder hatte der etwa Angst? Ich grinste flüchtig. "Prima." Und kam einen Schritt näher. Wie das auf ihn wirken musste, war mir selbst nicht ganz klar. Jedenfalls stand ich nun ziemlich direkt vor ihm und senkte die Stimme. "Also, pass auf. Meine Herrin hat mir aufgetragen, ein bisschen zu schnüffeln. Jetzt gehts um deine Herrin. Was hat die denn so für Vorlieben? Nascht die gerne oder so? Sammelt die irgendwas? Wann flippt die denn total aus, also, positiv. Wenns nicht um ihren Kleenen geht, meine ich." Wenn Pallas nicht auf den Kopf gefallen wäre, würde ihm nun aufgehen, dass ich das nur fragte, weil bald die Saturnalien vor der Tür standen und rein wollten. Und Gäste empfing man schließlich nur mit angemessener Bewirtung, da wollte Epicharis natürlich nicht dumm dastehen, war ja klar.

  • "Und? Weißt du was?" schob ich fast direkt hinterher, sodass Pallas sich jetzt ordentlich anstrengen musste beim Nachdenken. Mit großen Augen blinzelte ich Pallas einmal an. Schließlich musste ich auch noch mit Sciurus reden...irgendwann. Glaubte ich zumindest. Und die Sklavin mit dem seltsamen Dialekt musste ich auch noch befragen. Ühlwa oder so ähnlich...

  • Pallas' Stirn wurde in immer tiefere Falten gelegt, je mehr die Wortanzahl stieg. Der Schrank musste für seine Herrin schnüffeln? Und die Vorlieben seiner Herrin? Bei allen Göttern... die Überwindung des letzten Abstands zwischen dem germanischen Sklaven und ihm selbst trug im übrigen nicht sonderlich zur Konzentrationssteigerung bei. Aber scheinbar wollte er tatsächlich nur für die neue Flavia, beziehungsweise Ex-Claudia, einige Informationen sammeln.
    "Wie lange hast du Zeit?", brummte der Sklave mit schiefem Grinsen und drehte die Augen zur Decke. Antonias Vorlieben... herrje... mit viel, viel Zeit hätte er sicher eine ellenlange Liste anfertigen können und hätte noch nicht alle Dinge aufgeschrieben, die seiner Herrin gefielen. Wenn das Balg allerdings unbeachtet bleiben sollte schränkte das die Sache nun wiederum ein wenig ein. Mit Betonung auf wenig.
    "Also... zu Essen nichts, nein. Ähm..."
    Es war wirklich nicht allzu leicht die Frage zu beantworten, wie Pallas bei längerem Nachdenken bewusst wurde. Denn zwar hatte die Claudia allerlei Dinge, für die sie sich interessierte, doch besaß sie bereits so viel, dass höchstens der Anbau eines weiteren Raumes, um all das Zeug zu lagern ein passendes Geschenk schien.
    "Wie teuer darfs denn sein?"

  • Wie lange ich Zeit hatte? "Öhm, keine Ahnung, bis zu den Saturnalien, schätz ich. Oder meinst du, um dir zuzuhören?" Argwohn keimte in mir auf. Ein wenig misstrauisch betrachtete ich Pallas. "Also, nichts zu essen. Lass mich raten, dieser typische Frauenquatsch von wegen Zunehmen und dicker Hintern und so. Wenn die wüssten, dass Mann auch gern mal zupackt und dann was Ordentliches in der Hand haben will... Dieser Crassus...Gracchus...wie auch immer...ist sicher auch nicht abgeneigt davon. Aber gut, nichts zu futtern also." Pallas dachte angestrengt nach. So zumindest sah er aus. Ich hatte aber nicht den ganzen Tag Zeit. Hoffentlich fiel da bald der Groschen, oder man würde einen Notkauf tätigen müssen, wo man dan hoffte, dass es das Richtige war. Zumindest im Ansatz. "Wie teuer? Tja, äh, keine Ahnung. Solange es nicht so ein Hippodingens ist, wie das die Ex-Auctrix zur Hochzeit bekommen hat, ist denk ich alles drin. Wobei ich allerdings nicht weiß, was das Viech da gekostet hat. Aber die Germanicer sind ja stinkereich, also war das sicher nicht billig. Und das Verschiffen und so... Nein, also was in der normalen Größenordnung sollte es schon sein, denk ich." Außerdem hatte ich keine Lust, die Hinterlassenschaften von so einem Hippodingens zu beseitigen, und das würde wohl meine Aufgabe sein, bis es verschenkt werden würde.

  • Wie ein Hund, der aufmerksam den Worten seines Herrn lauschte, von denen er jedoch keine einzige Silbe auch nur im Ansatz verstand, sah Pallas auf Nordwin, nickte ab und an oder gab ein "Mh" von sich.
    "Hippopotamus.", warf er schließlich hilfreich ein, auch wenn er nicht glaubte, dass der Germane sich den Namen des seltsamen Tieres merken konnte. Jeder Mensch schien damit Schwierigkeiten zu haben. Ein Umstand, der dem Britannier zeitlebens nie Probleme bereitet hatte. Allerdings war das graue Riesenvieh aus Africa nun das geringste ihrer Probleme. Was schenkte man jemandem, der bereits alles hatte?
    "Also...Schmuck und Kleidung und Parfum und solche Sachen hat sie mehr als genug, ich denke das wird auch nicht das Richtige sein. Vielleicht ein Haustier? Wobei... mit dem Kind und so... wahrscheinlich eher nicht. Vielleicht ein Ausflug irgendwohin? Eine neue Sklavin? Ich weiß es nicht..."

  • Hah, Hippopotamus. Das würde ich mir einfach mit Hintern merken. Hi-popo-tamus. War ja gar nicht so schwer. Ich grinste in mich hinein und hörte dann dem Briten wieder zu. Sonderlich ergiebig waren dessen Informationen ja nicht gerade, fand ich. Das typische Weiberzeugs hatte sie also schon. Mir fiel allerdings auf, dass Pallas das Frauenwort schlechthin nicht erwähnt hatte. Schuhe hatte die Claudia demnach nicht genug. Oder zählten die zur Kleidung dazu? Nachdenklich runzelte ich die Stirn.


    "Eine neue Sklavin?" echote ich. Wie teuer war eigentlich so ein Hi-popo-tamus? Doch sicher nicht viel teurer als eine Sklavin. Ich zuckte mit den Schultern. "Also, bist du nu ihr Leibsklave oder nicht?" maulte ich. Diese ganze Befragewelle ging mir schon beim ersten Kandidaten auf den Keks. Vielleicht, überlegte ich, sollte ich mir einfach mögliche Antworten ausdenken? Ha, das war überhaupt DIE Idee! "Herrin, der Sklave der Claudia sagte 'Schuhe', der des Hausherren sagte gar nichts zu mir und der deines Mannes sagte 'dich mit einer Schleife um die Hüfte und einem Bratenstück im Bauchnabel'." Vielleicht keine allzu schlechte Idee.

  • Fast ein wenig beleidigt nahm er Nordwins Erwiderung zur Kenntnis. Natürlich war er ihr Leibsklave... aber was wusste er schon von den Wünschen seiner Herrin? Die kaufte sich etwas, wenn sie es wollte, damit war die Sache dann aber auch erledigt.
    "Wüsstest du denn, was deine Herrin sich wünscht?", brummte Pallas und verschränkte die Arme. Nun jedoch ein wenig in seiner Ehre gekränkt, überlegte er fieberhaft, was als Geschenk geeignet sein mochte. Schließlich hatte man auch als Sklave einen Ruf zu verlieren.
    "Kunst.", platzte es endlich aus ihm heraus. "Sie mag Kunst... du weißt... alte Vasen, kaputte Statuen und solche Sachen. Sie hat sogar zwei lebensgroße Statuen von Merkur und Apollo in ihrem Cubiculum. Ahja... Merkur hat es ihr ganz besonders angetan, vielleicht findet sich da irgendetwas."

  • "Klar!" entgegnete ich souverän. Auch wenn das nichts war, dass man ihr schenken konnte. Das musste schon schön ihr Ehemann machen. 8)
    Dann war es an mir, Pallas anzugucken, als sei er ein Schaf. Gut, der Vergleich war vielleicht ein wenig zu unspektakulär, das käme ja vielleicht noch hin, wenn er sich die Haare aufdrullerte... Ich sah ihn jedenfalls an, als hielte ich ihn für komplett daneben. "Kaputte Statuen?" Nur zur Sicherheit fragte ich noch mal. Ich sah mich schon die Arme von so ner Aphrodite abkloppen. Nur wohin mit so zwei steinernen Armen? Vielleicht konnte man die ja dann gleich weiterverwerten und Gracchus schenken. Als Buchstützen oder so. Keine schlechte Idee, das musste ich mir echt eingestehen. "Wen hat sie denn schon? Merkur und Apollo. Ähm. Sind das nicht die gleichen?" Irgendeiner hatte Flügel an den Fersen, das wusste ich. Da hatte ich mich immer schon drüber aufgeregt. Wie die Römer so dumm sein und glauben konnten, dass so zwei kleine Dingerchen einen riesigen Gott tragen konnten.

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