An der nördlichen Stadtgrenze - Unweit der Via Flammia - Das Anwesen des Appius Plaetorius Pera

  • Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Du kannst dich zurückziehen. Ein Sklave wird dir dein Zimmer zeigen !"


    Dann setzte er sich und beendete den Brief den er begonnen hatte.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken. Ich denke, du wirst den Entschluss verstehen.


    Mögen die Götter mit dir sein,


    Q. Tib. Vit.



    Ein Bote brachte dann den Brief weg.

  • Albina nahm nichts von dem Kopfschütteln wahr, sondern nickte nur kurz mit dem Kopf und wandte sich dann zur Tür um. Einen Augenblick später hatte sie das Zimmer verlassen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    So sicher, wie Vitamalacus das nächste Thema einleitete, nahm Macer an, dass er tatsächlich über diese Verlobung Bescheid wissen sollte. "Ja, das ist mir bekannt" antwortete er daher, allerdings nicht zu schnell, um möglichst lange unbemerkt darüber nachdenken zu können, woher er das zu wissen hatte. Zum Glück fiel ihm tatsächlich etwas zu diesem Thema ein. "Bei einem Abendessen mit Tiberius Durus sprachen wir über sie", ergänzte er daher noch und erinnerte sich tatsächlich gerne an das gemütliche und unterhaltsame Convivium in der Villa Tiberia.


    Er hatte nicht erwartet, das Macer Albina kannte, doch das ein Senator wusste, mit wem ein Praetor oder Proconsul verlobt war, das war für ihn selbstsverständlich,.... oder zumindest das ein Senator die Frage, ob er um die Verlobung eines Kollegen wusste oder nicht, nicht verneinte.


    "Nun, ich habe mir in den letzten Tagen gedannken um diese Verlobung gemacht. Sie dauert lange an, ohne das es zur Heirat kam, Flavius Furianus kehrte von Hispania nicht zurück nach Rom, sondern reiste nach Athen,... Ich habe daher beschlossen, das die Verlobung zu lösen ist."


    Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.


    "Sie braucht keinen Senator zum Ehemann, der im Exercitus Romanus kaum mehr als ein Feuerwehrmann war,..."

  • "Ja, die mangelnde militärische Erfahrung des ehemaligen Proconsuls ist hinlänglich bekannt und sicher kein Bonuspunkt für ihn", stimmte Macer zu. Dem Tonfall und der Wortwahl von Vitamalacus entnahm er, dass er nicht danach zu fragen brauchte, ob dies auch die Ansicht von Albina war.


    "Soweit ich von Durus hörte, lebte sie lange Zeit hier bei dir im Castellum. Wahrscheinlich kennt sie es inzwischen besser als ich, nachdem meine Zeit hier ja schon einige Jahre vorbei ist", fuhr er dann fort, auch wenn er und Vitamalacus bisher bei den Scherzen nicht ganz auf einer Linie zu liegen schienen. Die Bemerkung von Vitamalacus war zwar nicht so direkt gewesen wie die Frage des Consuls damals beim Convivium, trotzdem glaubte Macer aber, den Hintergedanken zu erkennen. "Ist sie im Moment auch hier?", fragte er daher bewusst arglos.

  • "Nun, sie hat das Praetorium nicht oft verlassen, sehr zu meinem Bedauern," erwiederte er. Und als sie es getan hatte, war sie ohne Erlaubnis abgereist, fügte er in Gedanken hinzu. "Seit einiger Zeit ist sie wieder in Rom und in der Tat, weilt sie zur Zeit unter diesem Dach."


    Auch wenn er sie seit ihrer Ankunft nicht mehr gesehen hatte, dachte er sich. Sie musste sich in ihrem Zimmer verkrochen haben, nicht einmal zu den Mahlzeiten war sie erschienen. Vielleicht auch besser so, war das Klima zwischen ihnen doch ausgesprochen frostig.


    "Ich habe zwischenzeitlich erfahren, das Furianus von sich aus angeboten hat, die Verlobung zu suchen und ich bin daher auf der Suche nach einem passenden Mann für sie. Einen Mann, der weiss was es heisst Rom zu dienen und der es auch schon bewiesen hat..."

  • "Nur im Praetorium zu sitzen ist wahrlich eine Verschwendung", antwortete Macer und ließ offen, ob Albina damit Zeit verschwendete oder die Soldaten um den Anblick einer Patrizierin gebracht wurden. "Aber andererseits ist ein Lager vielleicht wirklich kein spannender Ort für eine Frau. Ich kenne keine, die ausgiebigen gefallen daran findet, Legionären auf dem Exerzierplatz oder in der Fabrica zuzuschauen", fügte er dann hinzu. Gerade für eine Patrizierin war das wohl auch alles andere als eine übliche Tätigkeit.


    Dass Albina tatsächlich auch hier im Haus war, überraschte Macer doch ein wenig, auch wenn er genau danach gefragt hatte. Offenbar schien sie Vitamalacus wirklich überall hin zu folgen. Der nächste Satz verwirrte Macer dagegen etwas. "Du meinst, er suchte von sich aus das Ende der Verlobung?" fragte er nach und war sich sicher, dass Vitamalacus dort im Eifer des Gefechts nur ein Wort verwechselt hatte. Was dann kam, bestätigte Macers Ahnung, die er seit dem Aufkommen dieses Themas hatte. "Nun, wenn ich dir auf die eine oder andere Weise behilflich sein kann, deine Suche zu beenden, dann stehe ich zu deiner Verfügung", blieb er in seiner Antwort weiter unverbindlich und arglos, wenngleich sich ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht schob. "Du suchst nicht unbedingt einen Mann von gleichem Stand für sie?"

  • "Vielleicht ahnte er, das ich die Verlobung lösen wollte, und er wollte so nicht das Gesicht verlieren," erwiederte er, jene Vermutung äussernd, die er hatte, seit er das Schreiben zum ersten mal gelesen hatte. Allerdings war es ihm auch egal, welcher Grund hinter dem Brief stand, sein Entschluss die Verlobung zu lösen, war schon lange gefallen, genau wie der Entschluss, einen neuen Verlobten für Albina zu finden. Und was den Stand anging, hatte er seine eigene Vorstellung...


    "Der erste König mag ein Genius sein,... sein Sohn ein guter Mann,.... doch der enkel ist vielleicht nur noch ein sabbernder Narr..." zitierte er aus dem Gedächnis, bevor er eine kurze Pause machte.


    "Genau das soll der göttliche Iulius Caesar gesagt haben, beerichten meine Ahnen, als man ihm vorwarf, die Königswürde erlangen zu wollen. Und wahrlich hatte er recht, viele die sich heute rühmen von adliger Geburt zu sein, haben vergessen was es heisst von Stand zu sein,..."


    Leicht schüttelte er den Kopf, er hatte genug gesprochen, genug um das Thema herum geredet,...


    "Den Stand bestimmt nicht die Geburt, sondern die Taten eines Mannes... Du kannst mir sicher behilflich sein, denn so wie man mir berichtet hat, bist nicht nur nicht verheiratet, sondern auch nicht an einem Eheversprechen gebunden... Ich denke, du wärst ein guter Ehemann für Albina."

  • "Ich fühle mich geehrt durch deine Frage", antwortete Macer und das war kein bisschen gelogen. "Ich stimme dir zu, dass man seinen Stand durch seine Taten beweisen muss und trotzdem war es für mich immer seine Selbstverständlichkeit, dass ich meine Frau eines Tages wohl unter den Plebeiern und nicht den Patriziern finden würde. Nicht wegen einer Scheu vor diesem Stand, doch weil ich annahm, dass es für eine patrizische Familie nicht gerade einen Aufstieg bedeutet, ihre Tochter an einen Plebeier zu verheiraten, selbst wenn er ein Senator sein mag." Womit Macer umgekehrt wohl auch sagte, dass er eine solche Ehe als sozialen Aufstieg betrachtete.


    "Aber nun, da ich von dir direkt gefragt werde und weder etwas schlechtes über dich, noch deine Familie oder deine Ansichten sagen kann, sondern dich vielmehr als Kollegen unter Offizieren schätze, sage ich zu. Sofern ich die Dame dann auch einmal selber in Augenschein nehmen darf."

  • Die Tiberier mochten noch eine junge Patrizierfamilie sein, doch Tiberius Vitamalacus war ein adoptiertes Mitglied dieser Gens, eine Adoption, welche auf Wunsch seines Grossvaters die existenz einer alte Familie beendet hatte. Nie hatte sie wirklich wichtige Personen hervorgebracht, was vielleicht daran gelegen hatte, das die meisten von ihnen im Dienst Roms und der Legionen starben. Eigentlich jeder seiner Ahnen war ein Soldat und Offizier gewesen und über die Jahrhunderte hatte sich unter ihnen eine Mentalität unter ihnen entwickelt, die den Soldaten an sich über die anderen stellte. Wer für Rom sein Blut vergoss und die rote Tunika trug, war einer von ihnen, egal von welchem Stand er war...


    Doch wie so oft, verriet seine Miene nichts von dem was in ihm vor sich ging, auch nicht, das ihn Macer zusage freute,... und auch nicht, das ihm etwas davor graute, wie Albina auf Macer reagieren würde, einem Verlobten von dem sie noch nichts wusste.


    "Natürlich kannst du sie in Augenschein nehmen," erwiederte er nur trocken und einen kurzen Wink später war schon ein Sklave auf den Weg, Albina zu holen.

  • "Weiss sie, dass du mich wegen dieser Angelegenheit eingeladen hast?", fragte Macer offen zurück. Die ganze Sache sah inzwischen schon sehr geplant aus und daher nahm er an, dass Albina wohl eingeweiht sein würde. Trotzdem fühlte er sich nicht überrumpelt, allerdings schon gehörig überrascht.

  • Er pflegte möglichst wenig umschweife zu machen, so erwiederte er :


    "Sie weiss, das ihre Verlobung mit Furianus gelöst ist und das ihr ein neuer Ehemann gesucht wird. So wird sie wissen, was dein Besuch bedeutet."


    Er hatte nicht selbst Albina erzählt, das und warum er Macer eingeladen hatte, dennoch kannte er den Weg der Gerüchte, so das er nicht daran zweifelte, das Albina von dem Besuch wusste und zumindest ahnte, worum es wirklich ging.

  • Uns Albina vermutete wirklich bereits, wieso nach ihr geschickt worden war. Sie selbst hatte das Zimmer, das ihr zugewiesen worden war, seit ihrem "Gespräch" mit Quintus so gut wie nicht verlassen, doch die kleine übereifrige Sklavin die ihr das Essen aufs Zimmer brachte und sich auch sonst um ihre Belange kümmerte, war leider gesprächiger als Albina lieb war. Während sie selbst wenig sagte, schnatterte die junge Dienerin stets und ständig vor sich hin und hatte sie auch von dem Besuch eines Senators in der Villa und den Spekulationen über den Grund des Besuches informiert.


    Die junge Tiberierin hingegen ließ die ganze Aufregung recht kalt. Sie hatte damit gerechnet, wenn auch noch nicht so bald. So hatte sie sich bereits zurecht gemacht, als es and er Tür geklopft hatte und sie trat nur wenige Augenblicke, nachdem Quintus nach ihr hatte schicken lassen, in den Raum.


    Sie trug ihre Haare offen, was sie selten tat, aber in einer Landvilla immerhin passender war, als in der Stadt. Und sie wusste, dass sie so oder so, mit offenem oder geschlossenem Haar, gut aussah. Mit einem leichten Lächeln trat sie auf die beiden Männer zu.


    "Salve, Vetter." begrüßte sie zunächst Quintus, dann wandte sie sich kurz an den Besucher. Sie hatte ihn bereits bei irgendeiner Veranstaltung einmal gesehen, wenn auch nur kurz wahrgenommen. "Salve, Senator." begrüßte sie dann den Fremden, dessen Namen sie vorhin zwar schon gehört hatte, aber das Getratsche der Sklavin war wohl kaum Grund ihn damit anzusprechen, ohne dass sie einander vorgestellt worden waren.


    "Du hast nach mir rufen lassen?" meinte sie dann wieder an Quintus gewandt. Und jedes ihrer Worte war freundlich und höflich gewesen. So höflich, dass wohl nur ihr Vetter erkennen würde, was sie wirklich von der Angelegenheit hielt.

  • Das war er nun also, der Auftritt seiner mutmaßlichen zukünftigen Verlobten. Macer betrachtete sie interessiert und schweigend und erwiderte ihren Gruß ebenso wortlos. Er betrachtete es als das Vorrecht von Vitamalacus, sie miteinander bekannt zu machen. Rein optisch war er aber schonmal zufrieden. Die Tiberierin sah gut aus, ziemlich gut sogar, für seinen Geschmack. Mit dem Schätzen ihres Alters tat er sich allerdings schwer. Entweder sah sie durch die offenen Haare nur unglaublich jung aus, oder sie war es tatsächlich. Aber das würde sich sicher noch feststellen lassen und außerdem gab es wohl wichtigeres als den Altersunterschied.

  • Ihr Auftreten war kühl, freundlich und höflich zwar, dennoch war es kühl und zeugte von einer gewissen Distanz. Etwas in ihm war gewiss Stolz über dieses durchaus aristokratischen Verhalten, doch ein anderer Teil vermisste die andere, wärmere Albina.


    Doch natürlich blieb sein Äusseres kühl und gelassen, er erhob sich nur leicht, deutetet zunächst auf Albina, dann auf den Senator.


    "Purgitius Macer, darf ich dir meine Cousine Tiberia Albina vorstellen ?"


    "Albina, dies ist Senator Purgitius Macer."

  • Albina blickte zunächst kurz zu ihrem Vetter, als er aufstand und dann wieder zu ihrem "Besuch". Sie lächelte weiterhin höflich, nickte dem Fremden zu und meinte dann "Es freut mich, dich kennenzulernen, Purgitius Macer."


    Zum ersten Mal, seit sie den Raum betreten hatte, gestattete sie sich, ihren Gegenüber zu mustern. Zumindest auf den ersten Blick wirkte er nicht unsympathisch. Wie alt mochte er wohl sein? In etwa so wie ihr Vetter, vermutete sie. Nicht, dass es in letzter Konsequenz einen Unterschied machen würde, was sie von ihm hielt. Das würde Quintus entscheiden und Albina hatte mittlerweile soweit resigniert, dass sie sich schlichtweg emotionslos in ihr Schicksal fügte.

  • Macer erhob sich ebenfalls - nicht nur um einen höflichen Eindruck zu machen, sondern auch noch gleich einen Größeneindruck zu bekommen. Albina war recht groß, was ihm auch ganz gut gefiel. "Es freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen", antwortete er höflich mit einer ganz kleinen Spur von Aufregung. Sein überraschtes Gesicht von eben hatte inzwischen einem neutraleren, freudigeren Gesichtsausdruck Platz gemacht.


    "Es passiert mir nicht häufig, dass ich beim Besuch eines militärischen Kollegen Bekanntschaft mit einer attraktiven Dame machen darf. Begleitest du deinen Cousin häufig?" Die Antwort auf die Frage kannte er zwar im Prinzip schon, aber erstens musste Albina das ja nicht unbedingt wissen und zweitens war eine nutzlose Frage mit Sicherheit besser, als wenn er sie jetzt einfach sprachlos angelächelt hätte. Und alles andere verbot sich erst Recht von selbst. Auf weitere allzu neugierige und unruhige Blick über ihr Gesicht und den restlichen Körper verzichtete er zunächst auch einmal.

  • Ihr Gegenüber schien, seiner Mimik nach, wohl wirklich erfreut zu sein. Und auch wenn Albina der ganzen Angelegenheit natürlich nichts abverlangen konnte, war der Purgitier wohl kaum Schuld daran, so dass sie sich vornahm, ihn nichts von ihrer Abneigung der Hochzeit selbst gegenüber spüren zu lassen .
    Ein Lächeln, dieses Mal ein etwas breiteres huschte über ihr Gesicht. Aber nur, um kurz darauf wieder einen kaum wahrnehmbaren Hauch schmaler zu werden, als die Sprache auf Quintus kam. Zu viel stand mittlerweile zwischen ihnen und sie konnte seiner Gegenwart momentan einfach nicht viel abgewinnen. Das integrierte Kompliment nahm sie höflich mit einem leichten Nicken an. "Danke, sehr liebenswürdig, Senator. Und um deine Frage zu beantworten, so: ja. Ich bin in den letzten Jahren fast stets an der Seite meines Vetters gewesen. Nur einige der letzten Wochen, die ich in Rom verbracht habe, und während des Feldzuges in Parthien, war das nicht der Fall. Mein Vetter meinte, ich wäre hier besser aufgehoben."

  • "Womit er wohl Recht hatte, denn es wäre doch schade gewesen, wenn du ihm ausgerechnet dort verloren gegangen wärst", antwortete Macer. Und auch wenn sie damals beim Gastmahl von Tiberius Durus darüber gesprochen hatten, dass ein Kastell kaum ein passender Aufenthaltsort für eine junge Dame war, dann war er allemal besser als ein Feldzug.


    Das Lächeln im Gesicht von Albina schien ihm mal breiter und mal schmaler zu werden, was es zumindest nicht aufgesetzt wirken ließ. "Dann lag dein Aufenthalt in Rom wohl genau in der Zeit, als ich kürzlich in Mantua war", stellte Macer dann fest, denn bei den Wettkämpfen hatten Vitamalacus ihm seine Cousine nicht vorgestellt. "Und als ich davor bei Tiberius Durus zu Gast war, warst du wohl noch in Manuta", ergänzte er dann noch und hatte damit vermutlich alle Möglichkeiten erfasst, bei denen sie sich in letzter Zeit noch nicht getroffen hatten. Sein Blick wanderte nun doch langsam über das Gesicht von Albina, ob es dort noch mehr zu entdecken gäbe außer einem Lächeln und blauen Augen.

  • Während Albina und der Senator ihre Worte wechselten und Tiberius Vitamalacus zu nächst mal nur zu hörte, brachte ein Sklave einen Korbstuhl heran, so das auch Albina sich setzen konnte, ein anderer sorgte dafür, das jeder auch etwas zu trinken hatte.


    Das Verhältnis von Albina zu ihm mochte in diesen Tagen ziemlich unterkühlt sein, und Macer mochte in seinen Augen ein besserer Kandidat als Furianus sein, dennoch spürte Tiberius Vitamalacus tief in sich diesen Unwillen, Albina überhaupt zu verheiraten, ein Unwillen der vielleicht nur bei ihrem Vater noch stärker ausgeprägt gewesen wäre, wäre dieser noch am Leben.


    Doch, wie immer, blieben diese Emotionen vor der Aussenwelt verborgen.


    "Ich sprach mit Senator Purgitius Macer gerade über die Möglichkeit der Heirat zwischen dem Haus der Tiberier und der Purgitier," mischte er sich in das Gespräch ein," und er hat zu gestimmt, sofern er seine mögliche Braut zuvor einmal in Augenschein nehmen kann. Und das kann er nun ja,..."

  • Auf Macers ersten Kommentar hin folgte nur zustimmendes Schweigen. Eigentlich war Albina auch ganz froh gewesen, nicht mit ins Feld ziehen zu müssen. Andererseits wäre es eine willkommene Abwechslung zum sonst manchmal recht tristen Alltag gewesen.


    "Ja, so muss es gewesen sein. Schon lustig, irgendwie." Das war wohl wieder einmal ein passendes Beispiel für komische Zufälle. Sie war so lange in Mantua gewesen, und genau, wenn sie ein paar Wochen weg war, hätte es also Besuch im langweiligen Castellum gegeben. Die Ironie war unleugbar.


    Mittlerweile hatte sie auf dem Korbstuhl Platz genommen und wollte den Senator fragen, was ihn denn nach Mantua verschlagen hatte, als Quintus sie unterbrach. Bei den Worten ihres Vetters weiteten sich einen Moment lang ihre Augen. Nicht etwa, weil sie nicht damit gerechnet hatte, sondern weil er es, im Gegensatz zu ihr, anscheinend für passend hielt, so direkt darüber zu sprechen. Ihre Lächeln verschwand, ihre Lippen wurden schmal.


    Sie stand nicht gerne auf dem Präsentierteller und schon garnicht wollte sie so offensichtlich wie ein Stück Vieh begutachtet werden. Als hätte irgendeiner der Anwesenden auch ohne Vitamalcus Einwand nicht gewusst, worum es hier ging.
    "Achso.", meinte sie daher emotionslos, stand auf und drehte sich einmal im Kreis. "Zufrieden?" fragte sie dann mit leicht bissigem Ton ihren Vetter.


    Wenn er der ganzen Unterhaltung jedwede Würde nehmen wollte, so konnte sie dem Ganzen auch einen draufsetzen. Ein kurzer Blick ging zu Macer, welcher klarstellen sollte, dass dies nicht ihm galt.

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