Nach einem augiebigen Gähnen streckte ich beide Arme in die Höhe. Es knackte hölzern irgendwo in meinem Nacken und ich verzog das Gesicht. Heute war also diese Verschlagtür dran. Ich tigerte zur Küche, schlabberte meinen morgendlichen Hirsebrei und durchbohrte diesen Dummbratz von Koch mit einem scharfen Blick, als er mir die zweite Schale verweigerte und behauptete, ich solle doch erstmal arbeiten für mein Essen. Es half alles nichts, und die Blöße, vor diesem Kerl mit seinem Zwirbelbart zu betteln, wollte ich mir nicht geben. Also war ich kurz darauf unterwegs zum Geräteschuppen bei den Stallungen, um das passende Werkzeug auszusuchen.
Einen Hammer, einige Nägel und eine schmale Holzlatte später, betrat ich das nach Stroh und Pferden duftende Gebäude und blinzelte in das staubige Zwielicht. Pfeifend suchte ich die kaputte Verschlagtür auf und musterte sie. Irgendso ein Gaul hatte scheinbar ausgekeilt und dabei das Holz splittern lassen, wie ich sah, als ich mich in der leeren Box hinkniete und die halbhohe Tür begutachtete. Mit meiner Latte - der aus Holz - kam ich da wohl nicht weit. Da musste mehr Holz her. Aber jetzt in die Stadt gehen und Latten kaufen? Mürrisch trat ich iins Stroh und seufzte. Ich hatte Hunger, verdammt! Der konnte doch so einem gutaussehnden, stattlich gebauten Kerl wie mir nicht einfach so ne Mädchenportion geben! Pah. Und arbeiten sollte ich für mein Frühstück...da würde der sehen, was er von hatte. Der stand ja selbst nur dauernd hinter seinem Herd und machte so Kinkerlitzchen. Ich gab der Tür einen Tritt und setzte mich ins Stroh. So sann ich über mein Leben nach...
...genau zwei Minuten. Dann erfüllten Sägegeräusche den Stall.