Das Officium des Senators Sedulus

  • Sedulus war ein klein wenig überrascht ob dieser Frage. „Was steckt hinter Macht und Ansehen?“
    Da mußte Sedulus erst einmal inne halten und in sich gehen. Schließlich antwortete er.


    Besser nicht und glücklicher mit Sicherheit auch nicht. Man hat ja auch mehr oder weniger Verantwortung. Je größer die Macht, desto mehr Verantwortung hat man.
    Was Ansehen angeht, da steckt eigentlich gar nichts dahinter. Wenn man ein höheres Ansehen hat, genießt man dies, man muß sich aber über jeden Schritt den man tut bewußt sein. Ein Fehler und schon kann das Ansehen sinken und man versinkt in Vergessenheit.
    Aber das sind philosophische Fragen mit denen ich nicht wirklich viel anstellen kann. Da bist du bei mir an der falschen Stelle.


    Lächelte Sedulus freundlich.

  • Antias lächelte zurück.
    „Ich verstehe, verzeih die Frage. Manchmal macht sich bei mir ein leichter Hang zum Grüblerischen bemerkbar.“


    Jetzt aber Schluss! Er hatte Senator Sedulus um Rat gebeten, und den hatte er auch bekommen. Was ihm ansonsten noch alles durch den Kopf ging, war sein eigenes Problem. Ohnehin würde ihm sein Dienst künftig wenig Zeit für Grübeleien lassen. Dass er nicht allein grüblerisch sondern auch etwas angerührt davon war, so anständig und wohlwollend behandelt worden zu sein, sagte er dem Senator natürlich nicht.


    „Das ist eigentlich alles, du hast mir schon mehr als genug geholfen. Danke.“ lächelte er den Senator mit einer freundlichen Verbeugung an und wandte sich dann dem Sklaven zu.

  • Schon gut.


    Entgegnete Sedulus freundlich.


    Solche Momente hat jeder einmal.


    Schließlich wandte sich Sedulus an Teutus.


    Zeige unserem Gast seine Unterkunft.


    Dann blickte er wieder Antias.


    Wenn du dich später vielleicht noch einmal unterhalten möchtest, du triffst mich jederzeit hier an.


    Heute war ein Tag, an dem lieber im Hause blieb.

  • Nichts als Krankheiten zeichneten das Alter. Senator Germanicus Avarus hatte schon lange nicht mehr mit seinem Neffen gesprochen. Zeit also ihm mal einen Besuch abzustatten. Ihm selbst ging es dabei endlich wieder besser. Hatten doch einige Rückschläge in der Gesundheit zuletzt Tribut gefordert. Es war einfach ein Elend, das man nicht unendlich lang jung bleiben konnte, so ganz befreit von Schmerz und Leid. Nun gut nehmen wir es wie es ist und sagen: Salve!


    ... der Onkel klopft an...

  • Und wie der Zufall es so wollte, saß der Neffe an seinem Schreibtisch und tat gerade über die Zukunft grübeln.
    Als es an der Türe klopfte wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Es sah auf, hin zur Türe.


    Ja bitte!


    Rief er hinaus.

  • "Salve Sedulus"


    Grüsste Avarus beim Betreten und ließ sich ohne die Aufforderung dazu abwartend auf einem der verfügbaren Sessel nieder.


    "Wir haben einander lange nicht mehr gesprochen Neffe.... wie geht es Dir und der Familie denn?"


    Kleine Einleitung konnte man so sagen.

  • Sedulus sah zur Türe hin und erblickte seinen Onkel als dieser eintrat.


    Salve Onkel, setz dich doch.


    Begrüßte Sedulus Avarus, welcher sich auch ohne des Neffens Aufforderung einen Platz suchte und sich setzte.


    Ähm ja... Du sitzt ja schon.


    Kommentierte Sedulus die schnelle Einnahme des Sessels seines Onkels nur.


    Ja, da hast du recht. Ach ja, mir geht es gut und der Familie soweit ich es beurteilen kann auch. Du hast dich in letzter Zeit doch recht rar gemacht. Ich hoffe es geht dir und den Deinen soweit gut?
    Möchtest du etwas zu Trinken?


    Wollte der Neffe wissen und winkte schon einmal Teutus herbei.

  • Rar gemacht war wohl etwas untertrieben, aber zumindest diplomatisch ausgedrückt, denn Avarus war schicht und ergreifend von der Bildfläche verschwunden gewesen und lebte sehr zurück gezogen... bis jetzt.


    "Geht so,man wird ja nicht mehr jünger. Aber neben den üblichen Alterserscheinungen komm ich zurecht."


    Etwas zum Befeuchten der Kehle war immer gut.


    "Ja sehr gern nehme ich eine Schorle."


    Dann konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch und fuhr vorerst mit Geplänkel fort.


    "Gibts denn etwas Neues vom Forum zu berichten, das den Weg nicht an meiner Kammer vorbei gefunden hat?"


    Der Untertreiber hinsichtlich der eigenen fünfzig Wände unter dem Dach der Casa Germanica war er schon immer gewesen. Das kleinste Abteil davon, den Sandalenschrank konnte man vielleicht noch als Kammer durchgehen lassen....

  • Das hörte Sedulus gerne.


    Freut mich zu hören Onkel.


    Klar, es hätte Sedulus auch gewundert, wenn dem nicht so gewesen wäre.


    Teutus, du hast es gehört. Und mir machst du auch eine!


    Der sklave eilte davon um zwei Schorlen zuzubereiten welche er auch recht schnell den beiden Senatoren reichte. Dann ging er wieder in Habachtstellung.


    Es gibt in der Tat etwas Neues, allerdings nicht vom Forum sondern aus der Castra. Livianus hatte mich zu sich eingeladen, bei dem Gespräch ging es um einen Posten als Curator. Du weißt ja, es sind einige der Curatorenämter schon eine ganze Weile verweist. Ich habe ihm gesagt, ich würde gerne das Amt des Curator Aquarum übernehmen und habe dich zeitgleich für das Amt des Curator operum publicorum vorgeschlagen. Er meinte, er würde auch dir noch eine Einladung zu einem Gespräch schicken. Und was sagst du?


    Nun war Sedulus auf die Reaktion des Onkels gespannt.

  • Für den Moment nippte der Senator am Becherrand und hörte seinem Neffen dennoch aufmerksam zu. Vielleicht war eine Aufgabe das Richtige, um Avarus aus seinem Tiefschlaf zu reißen. Auf der anderen Seite hatte er aber auch das süße Leben lieben gelernt. Ein Senator sollte aber nicht so denken,... richtig. Doch zu etwas drängen würde er sich auch nicht lassen. Wenn irgendwas nicht passte, dann blieb alles wie es war.


    "Wer hat die Bauwerke der Stadt denn in den letzten Jahren nach Deiner Abdankung betreut und warum intressierst Du Dich jetzt eher für die Wasserwege, wo Du doch als Curator operum publicorum die größere Erfahrung vorzuweisen hättest?!"


    Seine eigene Person ließ er dabei erstmal unbeachtet. Kommentierte das Angebot zum Gespräch mit dem Prafectus Urbi auch nicht. Noch nicht... das hatte Zeit.

  • Wenigstens ein "Danke werter Sedulus oder Neffe" hatte Sedi von seinem Onkel für dessen Vorschlag beim PU erwartet und was kam anstatt, wer hat sich die letzten Jahre um die Gebäude gekümmert. Als ob dies Sedulus interessiert hätte.


    Das weiß ich doch nicht. Und Abdankung ist wohl etwas anderes. Ich wollte einfach etwas anderes machen. Ich dachte mir, dass dir die andere Curatorenstelle als Architectus wohl eher liegen würde. Wie du siehst, bin ich ganz uneigennützig.


    Antwortete Sedulus ganz ungeniert auf die Frage seines Onkels hin. 8)

  • Es war noch viel zu früh über Dank oder Gegengefallen nachzudenken. Zum Einen war sich Germanicus Avarus nichtmal sicher ob er nochmal ein Amt begleiten wollte und zum Anderen hatten da noch viele andere Gremien mitzureden bevor es soweit kommen würde, sollte er sich positiv entscheiden. Hier im Haus möge es mit den Monaten langweilig werden. Auch die Foren der Stadt oder die Curie bot da nur wenig mehr Abwechslung. Das Thema was er im Anschluss anschneiden wollte, aber schon viel mehr, denn es hatte diesen ehrwürdigen exklusiven Rahmen, der plebeiischen Senatorenfamilien normalerweise verschlossen blieb und in dem Sinne dazu führte auf all die Stress produzierenden Enzyme zu verzichten. Doch noch war da auch ein Funken Willen im Verhandlungstopf. Einmal Arbeitstier (Esel) immer Arbeitstier (Ochse).


    "Schade das hätte mir geholfen, ob das nun eine erstrebenswerte Arbeit sei oder ein Officium voller unsortierter oder überfüllter Bücher, die abgearbeitet werden müssen, wartet."


    Doch man sollte nie das schlechteste von denen denken, die das Amt aus welchen Grund auch immer abgaben. Vielleicht war es aber auch einer jener Senatoren, die sich mit dieser Aufgabe für ein Provinzposten empfohlen haben.


    "Vielleicht entsinnst Du Dich, das ich vor vielen Jahren auch eine Disertation zum Wasserbau abgehalten habe. Zu dieser Zeit ist auch unsere Bibliothek enorm gewachsen. Dort findest Du einen ganzen Schrank wertvollen Wissens zum Thema Aqua. So auch die Unterlagen zur de aquis pompeiorum. Wenn Du das gelesen hast, denke ich kann Dich jeder Vorarbeiter der Bautrupps nicht mehr fordern. Die Burschen denken ja immer sie müssen ihre Vorgesetzen prüfen. Egal ob es ihnen zusteht oder nicht."


    Avarus nippte erneut, dann fuhr er fort.


    "Schauen wir mal ob der Decimus uns einen Boten vorbeischickt. Er hat ja bestimmt auch noch paar eigene Klienten, die bedient werden wollen..."


    Noch ein Schlückchen.


    "Was hast Du in den nächsten Wochen sonst vor? Kann ich Dir noch eine wichtige Aufgabe anvertrauen oder bist Du zeitlich voll ausgelastet?"

  • So wie es aussah und Sedulus die Sache einschätzte, hatte mein den Posten nach Sedulus` Rauswurf nicht neu besetzt. Von daher würde es woh ein wenig an Aufarbeitung bedürfen.


    Ich glaube nicht, dass man mein ehemaliges Amt neu besetzt hatte, nachdem ich gegangen woren bin.


    Gab Sedulus seine Meinung kund.


    Hmm, nicht wirklich. Auf alle Fälle wäre sie mir alle mal hilfreich. In der Bibliothek sagst du. Na, dann werd ich sie wohl bei Gelegenheit einmal auf den Kopf stellen müssen. Na das will ich doch hoffen.


    Lächelte Sedulus und trank einen Schluck.


    Uns nicht, dir! Ich war ja schon dort.


    Dann sah Sedulus seinen Onkel frangend an.


    Warten auf meine Bestätigung und hier und da mal in den Senat und das war`s auch schon. Warum?


    Mal sehn was nu kam.

  • Im schien so als trete er genau an das richtige Familienmitglied heran. Sedulus hatte eigentlich immer Zeit. Wie er das machte, wußte Avarus hinsichtlich der vielen Aufgaben, die sein Neffe wahr nahm auch nicht so genau, aber das war ihm so ziemlich egal, wenn es denn gut gemacht wurde. Jene neue Verrichtung bedurfte aber eben viel Hingabe, damit es am Ende ein wundervoller Tag wurde und zudem das Image der Familie nicht zu kurz kam. Bevor der Onkel zum Sprechen ansetzte, trank er erstmal den Becher aus.


    "Wie Du Dich erinnerst und auch die letzten Monate durch meine Reisen ins Umland von Rom mitbekommen haben dürftest, habe ich vor den Toren der Stadt, in Nachbarschaft sozusagen, eine Villa Rustica von den Flaviern gekauft. Seit dem sind viele Handwerker ein und aus gegangen und haben das Anwesen von Grund auf hergerichtet. Nichts sollte mehr an die Familiengeschichte der Vorgänger erinnern, dafür die Wände unsere Eigene tragen. Jetzt in der Blüte des Sommers nähert sich der Umbau dem Ende und ich bin der Meinung, das dies gebührend gefeiert werden sollte. Zum Einen, weil es kaum eine plebejische Senatorenfamilie mit Land und Haus im Umkreis von Rom gibt, wir stoßen da sozusagen in eine uradlige Nachbarschaft hinein und zum Anderen darf es auch jeder wissen, das die Gens Germanica jetzt neben diesem Haus in Rom in nahbarer Umgebung zur Stadt ein weiteres großes Haus unterhält."


    Volkstümlich wäre wohl am Einfachsten gesagt gewesen: Einfach mal auf die Kacke hauen. Das Who’s Who der römischen Gesellschaft in einen Karren laden und da raus kutschieren. Durch die Nacht episch feiern und am nächsten Tag die Ruhe der Stadt genießen, weil Rom den Kater ausschläft. Gut das war unheimlich übertrieben ausgedrückt, aber eben pebejisch.


    "Das Fest muss organisiert werden, die Einladungen verschickt und eine Gäste Liste ob der Zusagen erstellt. Dann braucht es noch eine Menge Zutaten zum Buffet und so weiter. Das ist einer Aufgabe die ich Cossus nicht zutrauen kann. Zumal es ein Scheitern oder irgendwelche Zwischenfälle nicht geben darf. Desswegen hab ich an Dich gedacht, Sedulus."

  • Warum nue wußte Sedulus das so etwas kommen würde. Allerdings hielt Sedulus den Sohn von Avarus, Cossus schon für fähig. 8) Wenn man ihm so eine "Kleinigkeit nicht zutrauen konnte, ja was dann?


    Ja, ich habe so etwas mitbekommen. Zwar nichts genaues, aber dass du etwas am laufen hattest schon. Allerdings wenn du die komplette Villa hast umbauen lassen, wäre es nicht sinniger gewesen gleich eine neue zu bauen?


    Warf Sedulus fragend ein.


    An wen und was hattest denn so gedacht und vorallem wann?


    Kam eine kurze und eher gelangweilte Frage. Der Onkel schmiss die fete und der Neffe durfte sie organisieren. Hoffentlich machte das in Rom nicht die Runde. :P

  • "Es hätte bedurft das alte Gemäuer abzureißen. Ich weiß nicht in welchem Umfang das die Götter erzürnt hätte und ich wollte das auch nicht heraus finden, Sedulus."


    Denn der Platz war nunmal von der alten flavischen Villa eingenommen. Zudem konnte man davon ausgehen, das ein kompletter Neubau doch noch einiges mehr gekostet hätte.


    "Ich würde nun vielleicht nicht unbedingt den Kaiser einladen, aber all jene die unsere Familie in schlechten wie in guten Tagen begleitet haben, also die Aelier zum Beispiel oder ein Teil der Decimer oder Hadrianii. Eben jene die nicht darauf aus sind uns durch ihren innerlichen Neid zu missbilligen."


    Der Zeitpunkt eine gute Frage... nicht zu knapp sollte es schon sein, damit die Arbeiten auch wirklich fertig wurden und die Gäste Zeit finden konnten...


    "Ich rechne damit, das das Fest im X. Monat stattfinden kann."

  • Da magst du wohl recht haben. Wir wollen die Götter ja nicht unnötig erzürnen.


    Stimmte Sedulus seinem Onkel zu.


    Wir sollten die Liste bei Gelegenheit genauer durchgehen finde ich. Ich möchte niemanden einladen, mit dem du nichts zu schicken haben möchtest. Nicht das am Ende noch ungebetene Gäste auftauchen.
    Im X. Monat also. Anfang oder Ende?


    Wollte der Neffe noch wissen.

  • "Ja das sollten wir tun. Vielleicht ist es aber auch gut, wenn Du ein paar Namen hinzufügst, die gerade angesagt sind. Römer sozusagen, die man einladen sollte. Wir können über jene Gäste ja dann reden, wenn die Liste fertig ist."


    Er überlegte kurz. Doch am Ende dessen stand fest, Eile ist nicht geboten.


    "Am Ende des zehnten Monats, Sedulus."

  • Gut, dann machen wir es so. Auch über die Speisekarte können wir ja noch einmal sprechen, wenn es so weit ist.


    Schlug der Neffe vor.


    Ach ja, weil`s mir gerade einfällt. Weißt du wer mein neuer Klient ist?


    Sedulus stand zwar nicht auf diese Rate und Antwortspiele, aber in diesem Fall machte er doch glatt eine Ausnahme. :D

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