Das Officium des Senators Sedulus

  • Varro starrte auf seine Hände, welche auf seinen Knien ruhten. Ja Titus war ein guter Mann.
    Titus war es der mich damals auf die Academie schickte,...doch du hast sicherlich Recht, Theorie und Praxis sind zweierlei, das habe ich an Bord unseres Schiffes schmerzlich erfahren müssen.
    Erinnerungen stiegen auf und vermeinte eine Brise und das Rauschen der Wellen zu vernehmen......der Einzige, der an Bord etwas zu sagen hatte war Titus und jeder der mitfuhr hatte seinen Teil zu leisten,...so habe ich mit der Zeit gelernt Segel zu setzen und einzuholen, geborstene Masten auszutauschen und morsche Planken zu wechseln...aber auch das Navigieren und lesen der Sterne...von den älteren Seeleuten lernte ich den Umgang mit Puggio und Enterhaken. Er lächelte ein wenig.Es war eine schöne Zeit, ...es war eine harte Zeit...jedoch...Sein Blick traf den des Sedulus, ...wußte ich wo ich hingehörte. Etwas melancholisches schwang durch den Raum,...hier war jemand entwurzelt, vom Schicksal gebeutelt. Einem Impuls folgend klatschte er in die Hände und entgegnete,
    ...Hoffnungf? ...nun wenn es Hoffnung ist auf die ich bauen soll, so verzichte ich darauf,...und wenn es nicht möglich ist als Offizier zu beginnen, dann eben als Legionär,...ich bin 24 Jahre alt, ich kann also noch etwas erreichen...aber Sedulus,...Hoffnung ist nichts mehr für mich,...das merke ich immer wieder und gerade jetzt...
    Auch wenn es gegen die Etikette verstieß erhob sich Varro und trat an den Schreibtisch heran. Ich frage dich daher gerade heraus,...kann die Gens etwas für mich tun, mich geleiten, vielleicht sogar etwas unterstützen?...ich habe noch 10 Sesterzen, die Halsabschneider bei der Academie verlangen 500 Sesterzen um meine Urkunden über die abgelegten Examina zu duplizieren, meine sind mit dem Schiff untergegangen...
    Der Scriba faselte etwas von Vorschriften und einem nicht unerheblichen Aufwand...
    Da stand er nun und strahlte Tatendrang und Willenstärke aus...mochte der Besuch auch nichts bringen so hatte er eines erreicht, Varro trat aus dem Tal der Tränen und des dumpfen Leeregefühls hinaus in die Sonne.
    ...diese brauche ich jedoch um in Germania einen Anspruch auf einen höheren Posten zu erheben,...nachdem ich mich als Leginarius etabliert habe...es wäre ein Gefühl der Sicherheit die Gens hinter sich zu wissen, denn wie ich schon sagte,...einen Patron habe ich nicht.

  • Sedulus blickte auf seinen Gast als dieser aufstand. Was hatte er nun vor? Egal.


    Vergiss die Vergangenheit, sie hilft dir nicht weiter. Richte deinen Blick auf die Zukunft. Du sagst du hast keinen Patron, ich reiche dir die Hand, du mußt sie nur nehmen. Allerdings werd ich dich nicht zu deinem Glück zwingen. Die 500 Sesterzen gebe ich dir gerne, auch wenn ich dich nicht kenne Germanicus Varro.


    Der Senator hörte immer nur höheren Posten.


    Nun will ich dir etwas sagen Germanicus Varro! Ich der Sohn eines Senator, hatte auch nicht die Möglichkeit auf einen hohen Posten! Ich ging zu Cohors Urbanae und fing gnaz unten an. Es störte da niemanden, dass ich der Sohn des einstigen Statthalters Germanias war. Gehe einfach deinen Weg, der dir vorbestimmt ist! Ich kann dir als Patron helfen wo ich kann, doch erwarte in gewissen Dingen nicht zu viel von mir.


    Mehr konnte Sedulus für den jungen Germanicus nicht tun.

  • Varro starrte den Senator an,...wer würde denn diese Hand ausschlagen? Seine Ratschläge hingegen,...geschenkt,...das hatte er schon selber für sich entdeckt. Seine Vita hingegen betrachtete er quasi als Zugeständnis zur neuen, engen Bindung, als Geste des Vertrauens.
    Naja,... eröffnete Varro; ich hoffe du siehst mir meine Anmaßung nach, ...jedoch habe ich bisher vieles gesehen und erreicht, ...hielt es für angemessen entsprechend einzusteigen...Er blickte zerknirscht drein, wohl ob seiner Anmaßung wie es schien und fuhr fort ...bin im Grunde nur aufgrund einer Laune des Schicksals in dieser Lage.
    Er sah Sedulus an und lächelte,...was jedoch auch etwas Gutes hat,...ich habe jetzt einen Patron und kann neu anfangen,...wer kann das schon von sich behaupten? Er trat an Sedulus heran und hielt ihm die Hand hin.
    Was die gewissen Dinge anging, so würde er früh genug erfahren was es damit auf sich hatte.

  • Sedulus lächelte.


    Sicher doch Germanicus Varro. Tja, wenn das immer so einfach wäre. Aber lass mich dich etwas fragen. Wenn du dich mit der Seefahrt auskennst, warum willst du dann zur Legion und nicht zur Classis?


    Fragte Sedulus neugierig. Schließlich erhob sich Sedulus und streckte Varro die Hand entgegen und nickte.


    Dann auf ein gutes und fruchtbares Patronat, für beide Seiten versteht sich.


    Lächelte Sedulus und setzte sich wieder.

  • Varro zuckte auf Sedulus´Frage hin mit den Schultern und entgegnete,
    Nun, um ehrlich zu sein, meine Affinität zum feuchten Element ist nach dem Verlust meines Freundes eher gestillt...zumal die Classis im Gegensatz zur Legion eher weniger effektiv zu sein scheint. Lächelnd frage er,
    Die Stärke des Imperium ruht auf den Legionen heißt es wenn ich mich nicht irre,...die Classis ist da wohl eher eine unterstützende Streitmacht...
    Er nickte wie um sich selbst zu bestätigen und schloß; Ich denke also ich bin bei meinen Ambitionen wohl besser bei der Legion aufgehoben.
    Als sich Sedulus erhob und ihm das Patronat bestätigte nahm Varro dessen Hand und drückte herzhaft zu. Auf die Floskel des neuen Patrons entgegnete er, Manus Manum Lavat,...Patron... Nicht ahnend auf was er sich da einließ und was ihn dieses Versprechen dereinst abverlangen würde.
    Nachdem Sedulus wieder platz genommen hatte schien Varro etwas unschlüssig,...wie sollte er sich jetzt verhalten? Er entschied sich für den Frontalangriff und nahm ebenfalls wieder Platz. nach einer kurzen Gedenkminute um sich die neue Situation zuverinnerlichen fragte er,
    Verzeih´meine Impertinenz,...jedoch muss meine erste Bitte an dich ein Darlehen sein,...um meine Reise zu finanzieren und um die unverschämt hohen Gebühren für die notwendigen Kopien meiner Examina bei Academie zu leisten.
    Er zog ein ein wenig die Stirn in Falten. ...welches ich dir natürlich bei einem regelmäßigen Einkommen in akzeptabler Rate zurückerstatten werde...

  • Sedulus nickte langsam.


    Hmm, ja, dass kann ich mir gut vorstellen. Nunja, sie dient zum Schutze der Getreidelieferungen aber im Grunde hast du wohl recht.


    Der Patron winkte seinen Sklaven Teutus herbei und flüsterte diesem etwas ins Ohr. Der Sklave nickte und ging aus dem Zimmer.


    Gut, du sollst das Dalehen bekommen. Was die Rückszahlung angeht, so kannst du dir ruhig Zeit lassen. Sollte ich knapp bei Kasse sein, werde ich es dich wissen lassen Germanicus Varro.


    Scherzte Sedulus.


    Wie lange wirst du noch in Roma sein?


    Fragte Sedulus neugierig.

  • Sedulus´Einwand die Classis diene dem Schutz der Getreidelieferungen ließ Varro zwar gelten, jedoch schürte dieser noch seinen Entschluß zur Legion zu gehen. Sicherlich war dem Umstand, daß sein Schiff aufgebracht wurde ohne irgendwelchen Schutz genossen zu haben ein Grund, ein anderer war die Antwort auf die Frage warum die Classis nicht in der Lage war den Piraten entgültig das Handwerk zu legen?
    Dem kleinen Scherz ob des Darlehnens quittierte er mit einem Lächeln und entgegnete auf die letzte Frage,
    Nun, ich habe noch ein paar Formailtäten zu erledigen,...unter anderem gilt es die beste Legion in Germania zu finden... Er rieb sich das frischgeschorene Kinn und sah seinen frischgebackenen Patron mit einem fragenden Blick an.
    ...welche, glaubst du ist wohl geeignet um sich seine Lorbeeren zu verdienen und der das Ansehen der Gens weiterhin zu steigern ?...ich hörte es sind gleich vier dort stationiert,...die XXI, die VIII, die VI und die II in Mogontiacum...
    Wenn man in einer Provinz vier Legionen eine Classis und zwei Alen stationierte durfte es mit den Lorbeeren nicht allzulange auf sich warten lassen. Insgeheim fragte sich Varro wie es zu seinem Sinneswandel kam? Weg von einem Leben mit Handel und Miteinander zu einem Leben mit dem Schwerpunkt auf Androhung und Ausübung von Gewalt. Das Miteinander, welches in der Legion auf ihn wartete war sicher ein vergleichbares wie auf dem Schiff,...wenn auch martialischer.
    Final hatte er auch noch einige Sitzungen bei diesem numidischen Masseur, der seine arg geschundenen Knochen von den Folgen der Crassischen Niederwerfung befreien sollte.

  • Tja, die beste Legion. Es kam immer auf die Sichtweise an.


    Die Beste wäre sicherlich meines Erachtens nach zumindest in Germania die II. Allerdings wäre die Prima auch nicht schlecht. Allerdings hast du das letzte Wort bei der Sache. Allerdings glaube ich, wenn du dir Lorbeeren verdienen möchtest, solltest du eher zu den östlichen Legionen.


    Gab Sedulus zu bedenken. In dem Moment kam Teutus zur Türe herein, in der Hand ein Säckchen welches er dem Senator gab.


    Ah sehr schön. Hier sind zumindest schon einmal dein 500 Sesterzen.


    Sedulus schob den Sack in Richtung Varro.


    Ich hoffe sie werden ausreichen.

  • Varro nahm den Beutel an und wunderte sich über das geringe Gewicht,...anscheinend war es Gold...Nun,... entgegnete er lächelnd. Es reicht um mir meine Examen gutschreiben zu lassen,...ich denke ich werde jedoch zur Prima gehen,...das Klima in germania ist nichts für mich,...ich ähem,...will es mit meinem Eifer ein neues Leben zu beginnen nicht übertreiben,...
    Er erinnerte sich an eine Reise zu den Bernsteinmärkten in äußersten Norden,...obwohl es erst Oktober war hatte er sich in den klimatischen Verhältnissen extrem unwohl gefühlt.
    Ausserdem deckten die 500 nur das nötigste,...um nach Germania zu kommen reichte es auf keinen Fall.
    Ich danke dir also vielmals für deine Gabe...und will deine Zeit nun nicht weiter beanspruchen. Er erhob sich in der Hoffnung das Richtige zu tun und seinen Patron nicht zu brüskieren indem er nach Erhalt des Geldes einfach ging.

  • Es war schön zu wissen wo seine Schäfchen grasten. Um diese Zeit befand sich sein Neffe üblicherweise im Officum dieser Casa, das seinen Namen trug. Der Senat war Geschichte für heute. Die üblichen und unüblichen Klienten abgespeist und wo zog es da einen Mann eher hin, als zur eigenen Familie... richtig ins Büro!


    "Salve Sedulus..."


    ... grüßte der Onkel Avarus unvermittelt als er nach einem sehr kurzem Klopfen das Büro seines Neffen betrat und diesen hinter dicken Pergamenten vorfand.


    "...na wie läufts?"


    Avarus Blick streifte über die vielen überfüllten Regale. Tja davon konnte uns bestimmt einiges im Winter wärmen.

  • Wie es der Zufall wollte, war Sedulus gerade vor Ort. 8)
    Er hatte sich ein klein wenig Arbeit mit Nachhause genommen, über die er nun saß.
    Da war der Onkel eine willkommene Ablenkung.


    Ah Onkel! Komm doch rein und setz dich doch.


    Sedulus folgte dem Blick des Onkels und legte dabei die Stirn in Falten.


    Was kann ich für dich tun?


    Wollte der Neffe wissen.


    Was zu Trinken?

  • Calvina betrat vom Türsteher begleitet den Raum indem ihre beide Onkel sich gerade unterhielten. Als gut erzogene Römerin senkte sie züchtig ihr Gesicht und wartete darauf dass sie angesprochen wurde. Aus den Augenwinkel heraus betrachtete sie die beiden Verwandten. Es waren stolze und stattliche Gestalten ganz ihrer Macht bewusst und doch einfühlsam und freundlich. So schätze sie zumindestens die beiden ein.

  • "Trinken klingt immer gut!"


    Avarus lächelte und nahm dabei Platz.


    "Ich wollte..." aus dem Augenwinkel sah er ein weitere Gestalt das Officium seines Neffen betreten. Der ältere Senator drehte den Kopf zur Tür und erkannte Germanica Calvina hereinkommend. "Salve Calvina, na was verschlägt Dich hierher?" Für den Moment geriet seine Frage an den Neffen Sedulus außer acht.


    Calvina war noch nicht lange in Rom und doch enger mit den beiden Senatoren verbandelt, als es ihr vielleicht bewußt war. Das Kind wurde von seinem Sohn Sebastianus G. Reverus gezeugt und doch leider frühzeitig und ohne dem Wissen des Großvaters ( ;) ) Germanicus Avarus in fremde Hände gegeben. Sein Sohn Reverus wünschte sich mehrere starke Söhne, die ihm auf seinen erfolgreichen Weg im Militär hätten folgen sollen. Doch das blieb aus und stattdessen musste es eine Tochter sein. Durch seine Stellung bei der Armee und dem rauen Umgang bei der Truppe war es am Ende aber vielleicht auch gar nicht so verkehrt das Mädchen in eine gesittete Obhut zu geben auf das aus dem zarten Pflänzchen eine statthafte römische Frau werden konnte. Schade nur, das der Großvater des Mädchen von dessen Existenz so spät erfahren musste. Immerhin wäre es Germanica Calvina im Haushalt hier in Rom oder auch auf dem Anwesen in Mogontiacum sicherlich ebenso gut ergangen, wie extern. Doch es sollte damals nicht sein. Die Gründe dafür waren nicht erkennbar und werden durch den frühen Tod der Eltern auch nie den Weg ans Licht der Welt finden.

  • Calvina war iiritiert, wieso kannte sie der Onkel so gut. Sie konnte sich nicht mehr gut erinnern, irgendwoher kannte sie ihn seht gut, aber woher wusste sich nicht mehr. Manchmal meinte sie ihn in ihren Erinnerungen zu sehen als sie auf seinem Schoss herumhüpfte. Aber das war alles so verschwommen und so unwirklich.


    "Entschuldige bitte Onkel aber ich verstehe nicht dass du mich kennst??"


    Calvina war so verwirrt dass sie überhaupt nicht nachdenken konnte. Ihrem Gesicht sah man an, dass sie mit der Situation überhaupt nicht zurecht kam und sie auch nicht einordnen konnte. Aber sie war ja auch von all ihren Verwandten fern gehalten worden. Was sollte man da auch von dem verwirrten Kind erwarten. Das was Calvina aber wirklich verspürte war eine Zuneigung und eine Liebe zu diesem Onkel die sie so nie gespürt hatte. UnNd vor allem er kannte ihren Namen, also war sie doch nicht ganz allein gewesen, sondern in der Erinnerung ihrer Familie. Die Tränen rollten über ihr schönes Gesicht und sie hätte so gerne eine elterliche Wärme gespürt, einfach jemand der sie in die Arme schließt.

  • Sedulus war über den zweiten Gast überrascht. Er hatte gar nicht gewußt, dass sein Vetter Reverus noch eine Tochter hatte. Aber es wäre auch schlimm, wenn er über seines Vetters Sexualleben alles wissen würde und vorallem, was dabei rauskam. 8)


    Calvina? Möchtest du auch etwas zu Trinken? Und setz dich doch bitte und erzähl uns ein wenig von dir.


    Sedulus deutete auf den leeren Stuhl, welcher neben Avarus stand.
    Dann lehnte er sich entspannt zurück.

  • "Danke ein Glas Wasser wäre schon."
    Calvina nahm gesittet Platz und wandte sich dann zu ihren Verwandten. Ihre Verwirrung hatte sich nun noch erheblich gesteigert. Sie musste erst einmal durchatmen.
    "Entschuldige wenn ich sehr überrascht bin, da ich mich mit der Gens nicht sonderlich gut auskenne. Ich hatte leider nicht die Möglichkeit im Rahmen meiner Ausbildung mich mit familiären Dingen beschäftigen zu dürfen ... äh können."
    Tatsächlich war es aber so, dass alles was die Familie anging von ihren Erziehern abgeblockt wurde. Die Familie war laut ihrem Vater etwas Schlimmes und hatte in ihrem Kopf nichts zu suchen.
    "Ich bin mein ganzes Leben, zumindestens soweit ich noch zurückdenken kann, auf einem Gut der Familie außerhalb von Roms aufgewachsen und erzogen worden. Meine Eltern habe ich kaum gesehen und nun bin ich hier um die letzten Feinheiten im Umgang mit der Gesellschaft zu erlernen. Entschuldigt wenn ich euch nicht sonderlich gut kenne und nur weiß das ihr meine Onkels seid."

  • "Ach Kind Du musst nicht weinen, Du bist hier das sollte Dir höchstens Freudentränen ins Gesicht locken."


    Sedulus übernahm den Part des Gastgebers. Richtig so, denn es war ja auch sein Büro.


    Nötig war es, der kleinen Dame oder jenem Mädchen, das diese Dame werden wollte ein paar Details zu ihrer Verstrickung in die Familie beizubringen.


    "Ich kann Dir gern Deine Geschichte kurz zusammen fassen. Du wurdest als Schwester von Germanicus Secundus geboren. Leider hat Dein Bruder den harten Winter in Germanien nicht überlebt. Beide seid Ihr meine Enkel. Du lebendig, er in meinem Herzen. Sedulus hier ist Dein Onkel, das ist richtig, denn er ist der Sohn meines schon verstorbenen Bruders Traianus. Ich aber bin in direkter Linie zu Dir Dein Großvater."


    Avarus trank ein Schluck, nachdem der Sklave endlich (!) mal die Becher gefüllt hatte.


    "Mein Sohn Germanicus Reverus war noch sehr jung damals als Du geboren wurdest."


    Der Opa konnte jetzt ja schlecht sagen, das das Kind genauso wie der Sohn ein Unfall war. Mangelnde Bereitschaft zum Verhüten und die unnachgiebige Gier hatten schon so manches Balg ins Atrium geschoben.


    "Ich kann Ihn in nicht verteidigen hinsichtlich Dir, weil für mich eine Welt zusammen gefallen ist, als ich von Deiner Existenz erfuhr. Aus dieser kleinen Nachricht heraus hast Du nun endlich den Weg zu uns gefunden und wir werden alles daran setzen, das aus Dir baldigst eine echte Germanica wird. Selbst nach seinem Tod hat es noch Jahre gedauert bis ich auf Dich gestoßen bin. Ich weiß nicht wie ich das rechtfertigen soll, ich kann es nicht! Nichtmal in seinem Testament hat Sebastianus darauf hingewiesen, das es da draußen noch eine Germanica gibt. Ich muss mich bei Dir entschuldigen so handelt KEIN Vater."


    Zumindest niemand, der innere Wärme, Zuneigung, Freude und Liebe empfinden kann. Ein Kind abgeschoben auf einen fernen Hof. Vielleicht hatte Sebastianus G. Reverus die Hoffnung der Vater würde früher davon erfahren, schickte er das Kind doch nahe Rom. Doch nie gab es auch nur einen kleinen Hinweis, der Avarus oder einen anderen Germanicus aufgeschreckt hätte...


    "Auf jeden Fall war Dein Vater beim Militär oben in Germanien. Viele lange Jahre ich wollte ihm das immer ausreden, aber so sind sie die jungen Burschen und am Ende sitzen wir Eltern am Grab und geben uns die Schuld an allem..."


    Eine Träne rollte dem alten Senator aus der Augenhöhle. Bevor sie das Licht der Welt jedoch erblicken konnte, wischte er sie schnell weg und tat so als müsste er nur gerade ausschnauben.


    "Entschuldigung... es wird Herbst."


    Als Reverus nach Rom kam, um den Vigiles zu dienen musste er das kleine Ding schon aus seinem Gedächtnis vertrieben haben. Wie abscheulich... Avarus nahm sich vor noch am selben Tag im Tempel ein Opfer zu geben. Diese geistige Unmacht durfte sich nicht weiter in seine sonst intakte Seele fressen.


    "Die Heirat mit Deiner Mutter, da waren sie beide noch weit unter zwanzig. Kein Soldat hätte das tun dürfen, aber auch hier spielte unsere Familie eine gewichtige Rolle. Mein Bruder war zu dem Zeitpunkt Proconsul der Provinz Germanien. Oberster Befehlshaber der Legionen der Provinz Germania Superior."


    Der Opa Germanicus Avarus machte erneut eine Pause. Das war mächtig viel "input" für das Kind, aber er wollte Ihr auch nichts vorenthalten. Erneut trank er.


    "Der offensichtlichste Grund war bereits leicht an Deiner Mutter zu sehen. Ihr Sohn war etwas mehr als eine Vorahnung einer Schwangerschaft geworden. Natürlich wurde die Heirat damals vor der Armee geheim gehalten. Nicht auszudenken wenn jeder Soldat mit nichtmal zwanzig Jahren nach Weib und Balk kräht. Dann kommt es noch so weit das man im Castellum eine Krabbelgruppe einrichten will..." ( :D )


    Ein kurzer Hustler, dann fuhr Avarus fort:


    "Sie haben also halb zusammen halb getrennt gewohnt. Er im Feldlager oder dem Castellum in Mogontiacum. Sie bei ihrer Familie. Wenn er in Mogontiacum war, dann trafen sie sich mehr bei Ihr als bei uns im Anwesen. Ich habe das aber immer toleriert. Ich sperre niemanden ein in unseren goldenen Käfig. Wer will darf gerne bei uns wohnen. Muss sich dabei aber an meine Hausregeln halten. Wer frei sein will wie ein Vogel kann fliegen............ da in dieser Zeit musst Du ähm entstanden sein. Wie alt bist Du eigentlich genau mein Kind?!"


    Fragte Avarus rasch nach, denn er war sich nicht sicher ob das Mädel das schon wußte wie ein Mensch die Terra Matter betrat. Zeit Calvina etwas Raum zum Atmen zu geben. Der Opa genehmigte sich erstmal noch ein Schlückchen. Soviel Reden... desswegen war er garnicht zu Sedulus gekommen...


    Sim-Off:

    Boa wie soll man das nur verdauen. Ihr macht mich ohne Fragen richtig steinalt! Sieht so aus als wolltet ihr Avarus in der Grube sehen.

  • Nun flossen Calvina doch bei den lieben Worten die Tränen. Wie wenig wusste sie von ihrer Familie, warum hatte ihr Vater sie nur so gehasst. Alles so sinnlos, soviel Schmerz und Leid für ein bisschen Ego. Trotz der Tränen die an ihr herabliefen kehrte ein engelsgleiches Lächeln über ihr Gesicht. Sie war nun angekommen bei Menschen die sich möchten und zu denen sie vielleicht Zutrauen fassen konnte. So antwortete sie ihrem Großvater:
    Ich bin jetzt 17 Jahre alt und spüre wie ich so langsam anfange zu leben. Großvater! Dieses herrliche Wort Großvater kam schüchtern über Calvinas Lippen. Mit unsicheren Augen verfolgte sie die Reaktion ihres Großvaters. Die Liebe einer jungen gequälten Frau wartete darauf ihrem Großvater entgegen zufliegen.

  • Calvina war so glücklich hier bei ihren Verwandten zu sein, bei Menschen denen sie vertrauen konnte und die sie schon in der kurzen Zeit seit sie sie kannte über alles liebte. Ihre Gefühle gingen mit ihr durch, so dass sie sich erhob zu ihrem Onkel Sedulus trat ihn umarmte und einen kleinen zarten Kuss auf die Wange hauchte. Danach flog sie ihrem Großvater entgegen und drückte sich an ihn. Dabei küsste sie vor lauter Liebe und Dankbarkeit seine Hände und umklammerte ihn so, wie wenn sie ihn nicht mehr loslassen wollte.

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