Das Officium des Senators Sedulus

  • Ah salve Calvena. Na, ich hoffe doch du hast fleißig geübt. Und nein, du störst überhaupt nicht. Verus hier hatte eh vor dich aufzusuchen, von daher passt deine Anwesenheit ja ganz gut.


    Sedi sah erst seine Nichte und dann seinen Freund an.
    Nun lag an Verus wieder klare Fronten zu schaffen.


    Soll ich euch eben alleine lassen?


    Fragend sah er die Beiden an.

  • Alleine lassen? Verus geriet innerlich in Panik und hielt sich mühsam an der Stuhllehne fest. "Nein, nein," sprach er leicht aufgewühlt. "Es ist schon inordnung, dass du hier bleibst." In seinen Augen stand eine gewisse Angst vor Calvena. Er fürchtete sich vor ihr und ihren Worten, da sich diese tief in sein Fleisch und seinen Geist bohrten.


    "Ehm...," entfuhr ihm in Richtung Calvena.

  • Calvenas Blick wanderte von ihrem Onkel zurück zu seinem Besucher. Was auch immer Verus von ihr wollte, es lag nicht bei ihr, ihn zum Reden zu bringen. Ihre Züge zeigten noch immer das freundlich höfliche Lächeln. Zumindest würde sie Fassung bewahren und dem gast nicht zeigen, was sie von ihm hielt. Mit seiner Art hätte er beinahe nicht nur sein Leben ruiniert, sondern auch ihres. Er hatte sie bedrängt und hatte sie auch für Dinge verantwortlich machen wollen, dessen Ursprung sie zu einen nicht kannte und welche seine Probleme waren. Ihre Wege hatten sich nur gekreuzt, dass er dann aus ihr seine Erlöserin gemacht hatte, hatte sie nie beabsichtigt. Gern hätte sie ihm die Möglichkeit gegeben, sie näher kennen zu lernen und Freunde zu werden, doch hatte er sich diesen Weg mit seiner Obsession verbaut.


    Leicht zuckte sie mit den Schultern, als sich Sedi anbot, den Raum zu verlassen. Ihr war es egal, ob er nun da war oder nicht, aber wie es aussah, würde sich Verus erneut zum Narren machen. Aus unerfindlichen Gründen, war er eingeschüchtert.
    „Ich denke die Entscheidung liegt bei Decimus Verus… ich hab ihm nichts zu sagen!“ sagte sie höflich aber bestimmt. Alles was sie ihm hatte sagen wollen, hatte sie ihm schon gesagt, nur hatte er ihr nie zugehört.

  • Also da es dir Calvena wie es den Anschein hat egal ist ob ich bleibe und Verus es möchte, so werde ich hier bleiben.


    Es war vielleicht auch ganz gut so, wer wußte schon was hier sonst so abgehen würde.
    Dann sah Sedi seinen Freund an nickte diesem zu das er nun mit seiner Entschuldigung oder was auch immer Verus Calvena zu sagen hatte beginnen möge.

  • Nun war es also soweit! Verus nickte ernst zu Sedi und stand dann auf. Er ging langsam auf Calvena zu. Er kniete sich vor sie und senkte seinen Kopf. "Ich bitte in alter Sitte um Vergebung. Ich entschuldige mich in Demut, Germanica Calvena."


    Ja, Verus hatte es mit den Traditionen und vorallen mit den melodramatischen. ;)

  • Calvena war perplex. Sicher sie hatte eine Entschuldigung erwartet und auch verdient, nachdem Verus sie zu seiner Obsession erhoben hatte und die Flucht vor der Realität ergriffen hatte. Zunächst war er ja sehr freundlich gewesen, als sie einander kennen lernten, doch dann hatte er langsam sein wahres Gesicht gezeigt und in ihr etwas gesehen, was sie mit Sicherheit nicht gewesen war. Geendet hatte dies in harten Worten und in dem Versuch sich von der Brücke zu stürzen. Sie war seine Ausrede gewesen, für seinen Kummer und Schmerz, sie sollte die Verantwortung für seine Verzweiflung tragen, nur hatte sie sich geweigert diese Rolle zu übernehmen. Sie hatte sie selbst sein wollen und ihm auch helfen wollen, doch ihre Gut gemeinten Worte hatte er ignoriert oder verdreht. Im Grunde konnte ihr Verus leid tun, doch das Mitleid war in jenem Moment vergangen, als er ihr die Schuld für seinen gesuchten Freitod gab.


    Doch das, was nun geschah, hatte nichts mit einer Entschuldigung zu tun, sondern mit Theatralik und Dramatik. Anstatt das er ihr auf gleicher Augenhöhe begegnete, machte er das ganze zur einer Farce und versuchte im Grunde Abbitte für seine Fehler zu erhalten. Jeder Mensch machte Fehler und er hätte lieber dazu stehen sollen. Denn Fehler machten den Menschen aus, aus ihnen lernte man. Das wusste sie, auch wenn sie recht jung war. Schließlich hatte sie auch eine Menge Fehler gemacht. Anscheinend lag es wieder an ihr, wahre Größe zu zeigen, denn das was er tat hatte nichts mit Demut zu tun, sondern nur mit Erniedrigung. Sie warf ihrem Onkel einen kurzen verzweifelten Blick zu, als wolle sie ihm sagen, dass Verus sie nicht mehr alle hatte.


    Lautlos seufzte sie, ehe sie einen kurzen Blick auf Verus warf und leicht den Kopf schüttelte.
    „Decimus Verus, das was du hier treibst ist albern! Bist du nicht in der Lage mir in die Augen zu sehen? Du hast Fehler gemacht, eine Entschuldigung ist da zwar angebracht, aber das ist einfach nur…. Farce!“ meinte sie ernst.

  • Am liebsten hätte Sedulus die Arme über den Kopf zusammengeschlagen bei dem was sich ihm dabot. Bei allen Göttern, womit hatte er das nur verdient.


    So meinte zu den Beiden.


    Ich glaube ich sollte doch eben mal kurz hinaus gehen. Dann könnt ihr euch in Ruhe aussprechen und müßt nicht auf mich rücksicht nehmen.


    Und stand auch sogleich auf um zur Türe zu gehen...

  • Der Türsklave klopfte und trat danach leise ein. "Salve Herr, ein Bote des Praetor Urbanus steht an der Haustür und möchte dich persönlich sprechen." Mit geneigten Kopf wartete der junge Sklave auf eine Antwort.


















    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Sedulus sah von seinem Schreibtisch auf. Was war das, ein Bote des Praetor Urbanus?


    Öhm ja, er soll reinkommen!


    Meinte Sedulus nur knapp ob seiner Verwunderung. Wobei er sich ja eigentlich denken konnte was da nun auf ihn zukam.

  • Calvena war wirklich nicht mit den alten Sitten vertraut. Sie war einfach noch zu sehr eine freigeistige Musikerin. Verus verzog leicht sein Gesicht. Was sollte er noch tun? Sterben? Dafür war es noch zu früh. Er schaute sie ernst an.


    "Ich kam hier an diesen Ort, um meine Fehler einzugestehen und da strafst mich mit Verachtung. Du bist keinen Deut besser als ich, einen Menschen abzutun und für immer zu verurteilen. Du und dein Hass."


    Er stand auf und lehnte sich an die staubige Wand.


    "Du scheinst mir vorzuwerfen des Wahnsinns zu sein? Ja, ich war es. Viele Ereignisse in meinem Leben haben mich gezeichnet und dann kamst du. Ich habe alle Hoffnung auf dich gesetzt und bin schließlich daran endgültig zerbrochen, alles was ich bin, ist Geschichte. Ich bin, was ich bin. Zumindest habe ich mit dir abschließen können. Ich empfinde nichts mehr für dich."
    Das war natürlich eine Lüge, doch er wollte diese Sache beenden. "Ich akzeptiere deine Entscheidung aber bitte, lass' dein Leben nicht vom Hass regieren. Ich bin ein verrückter alter Mann, nicht mehr. Keine Gefahr für dich und ich werde nun gehen."


    Verus folgte Sedulus hinaus. "Sie ist verbohrt und ich bin daran schuld. Sedulus, können wir uns demnächst auf einem neutrraleren Gelände treffen? Ich möchte diese Geschichte gerne abharken und wieder ein normales Leben führen, wie früher," sagte er leiste zu Sedulus als er mit ihm Korridor verschwand.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus sah von seinem Schreibtisch auf. Was war das, ein Bote des Praetor Urbanus?


    Öhm ja, er soll reinkommen!


    Meinte Sedulus nur knapp ob seiner Verwunderung. Wobei er sich ja eigentlich denken konnte was da nun auf ihn zukam.


    Er nickte nur, verschwand, um wenig später den Boten herein zu bringen.


    "Der Bote des Praetoren Urbanus, Herr..." dann verneigte sich der Sklave tief und schlurfte zurück an seine Tür und den winzigen Hocker, der ihm das lange Stehen ersparte.






  • "Ich komme im Auftrag des Praetor Urbanus", stellte sich der Mann erneut vor und wiederholte damit die Worte des Sklaven. "Durch den Senator Decimus Livianus wurde Anzeige gegen dich erstattet wegen Nötigung und Bedrohung sowie wegen übler Nachrede. Der Praetor beabsichtigt, zu diesem Verfahren eine erste Anhörung anzusetzen. Er möchte nun wissen, bo du dich dort selber vertreten möchtest, oder einen Anwalt bestellst."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Verus folgte Sedulus hinaus. "Sie ist verbohrt und ich bin daran schuld. Sedulus, können wir uns demnächst auf einem neutrraleren Gelände treffen? Ich möchte diese Geschichte gerne abharken und wieder ein normales Leben führen, wie früher," sagte er leiste zu Sedulus als er mit ihm Korridor verschwand.


    Was soll ich sagen mein Freund. Sie ist eine Frau und außerdem noch eine Germanica. So sind sie eben, die Frauen aus meiner Familie.


    Dabei grinste Sedulus aufmunternd und tätschelte Verus auf die Schulter.


    Sicher. Wo und wann immer du willst. Lass es mich einfach wissen Verus.


    An ihm sollte es nicht liegen.

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    "Ich komme im Auftrag des Praetor Urbanus", stellte sich der Mann erneut vor und wiederholte damit die Worte des Sklaven. "Durch den Senator Decimus Livianus wurde Anzeige gegen dich erstattet wegen Nötigung und Bedrohung sowie wegen übler Nachrede. Der Praetor beabsichtigt, zu diesem Verfahren eine erste Anhörung anzusetzen. Er möchte nun wissen, bo du dich dort selber vertreten möchtest, oder einen Anwalt bestellst."


    Nun war es nun also soweit. Sedulus fragte sich ob sich der Decimer damit nicht einfach nur lächerlich machte und schüttelte den Kopf. War er ein Mann oder eine Memme?


    So meinte Sedulus.


    Ich werde mich selbst vertreten! Bekomme ich Bescheid wann diese Anhörung ist?


    Sein Tonfall war recht merkwürdig, irgendwie ging es ihm auch schon seit Tagen nicht wirklich gut...

  • "Die Anhörung findet statt am PRIDIE KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (30.6.2009/106 n.Chr.) zur dritten Tagstunde", antwortete der Bote prompt, weil er offenbar darauf vorbereitet worden war.


  • Verus nickte eifrig. Wenigstens stand sein alter Kumpane Sedi noch auf seiner Seite, ein wahrer Freund eben. Er lächelte erneut. Die Geschichte mit Calvena war nun für ihn vorbei, zumindest vorerst.


    Er ging neben Sedulus zur Porta. "Das werde ich. Bis die Tage!"

  • Wie gesagt, sah mir einfach wann es dir am liebsten ist Verus.


    Bekräftigte Sedulus noch einmal seinem Freund bevor er diesen verabschiedete.


    Als dann Verus, gehab dich wohl. Vale.


    Und ging dann zurück in sein Arbeitszimmer in dem immer noch Calvena war.

  • Der geschickte Bote schlurfte leise ins Arbeitszimmer des Senatoren Sedulus, dem jüngeren der beiden Germanicus Senatsvertreter. Er war so leise, das er vermutete nicht gehört worden zu sein, was nicht zwangsläufig stimmen mußte.


    Der Knabe räusperte sich.


    "Herr euer Onkel wünscht euch im Oecus zu sehen.... gleich, also ähm er trug mir auf ich solle sofort sagen."


    Und er war übellaunig, gereizt oder auch mürrisch. Aber das sagte der Diener lieber nicht.








    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Als Sedulus ein wenig Zeit fand, begann er einen Brief zu schreiben. Es würde das Antwortschreiben an Primus werden.


    An Gaius Terentius Primus
    Decurio Turma II Legio Germanica
    Mogontiacum



    Salve Terentius Primus,


    ich hoffe es doch. Meine Frau verweilt mit unserer Tochter gerade auf dem Land da die Hitze hier in Rom doch recht unerträglich ist. Wie mir scheint haben wir uns außerdem auseinandergelebt was in den besten Familien geschieht.
    Leider werde ich nicht zu deiner und Tullias Hochzeit kommen können da ich hier zur Zeit ein paar kleine juristische Schwierigkeiten habe die mich hier in Rom binden aber ich wünsche euch Beiden alles Glück der Welt und den Segen der Götter!
    Das freut mich für Lupus. Richte ihm doch bitte meine besten Grüße aus. Vielleicht sollte ich wirklich einmal nach Mogontiacum reisen, am besten wenn diese leidige Geschichte die ich gerade am Hals habe ausgestanden ist.
    Das du ein Medizinstudium angegangen bist, davon hat mir Lupus schon berichtet und es freut mich zu hören das du es auch bestanden hast. Auch hierzu meine Glückwünsche.
    Das euer Geschäft derzeit schlecht läuft betrübt mich zu hören. Aber ich denke es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, glaube mir.
    Aus Mogontiacum kommen derzeit nicht wirklich viele gute Nachrichten, jetzt mal von eurer Hochzeit und deinem Medizinstudium abgesehen.
    Ich würde mich geehrt fühlen, dich als meinen Klienten begrüßen zu dürfen wobei du eh eher ein Freund bist als wohl einer meiner Klienten.
    Wenn ich kann werde ich dich gerne bei dem Versuch ein Tribunat zu erhalten so gut ich kann unterstüzen. Das heißt, sobald der Kaiser wieder in Rom weilt. Ihm scheint es derzeit nicht gut zu gehen und er ist irgendwo auf`s Land gereißt um sich auszukurieren. Ich hoffe für ihn das ihm gelingen wird.
    Ich danke dir für die Grüße und richte ihnen bitte selbige von mir aus.


    So bleibt mir nur dir und Tullia alles Gute für die Zukunft zu wünschen mein Freund. Ein Geschenk bekommt ihr dann wenn ich in Mogontiacum zu Besuch bin.


    In diesem Sinne,


    Quintus Germanicus Sedulus


    Roma, ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLIX A.U.C. (4.7.2009/106 n.Chr.)

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