Das Officium des Senators Sedulus

  • "Andere Gedanken," wiederholte Verus. "Kennst du den schon?"


    Verus kicherte. "Wie schafft man es unter Avarus an ein kleines Vermögen zu kommen? Man muss vorher ein Großes gehabt haben!" :D


    Verus lachte leicht. "Genug des Scherzes. Wie siehst du derzeitige politische Lage in Rom? Ich befürchte, dass ich kaum Chancen habe werde, zu bestehen. Ich bin nicht der Mann, der gerne gesehen wird. Ich bin auch nicht den normalen Weg gegangen."

  • Der war ausnahmsweise mal gut Verus.


    Lachte Sedulus nun auch.


    Hmm, das ist eine wirklich gute Frage.


    Auch Sedi war sich zur Zeit nicht so wirklich sicher was in Rom so auf der politischen Bühne vor sich geht, außer wo er die Nase mit drinnenstecken hatte. 8)


    Da wärst du nicht der Einzigste mein Freund. Was soll ich denn sagen. Ich bin vom kleinen Princeps Prior in den Senat. Ich war damals nichteinmal Centurio. Da hast du doch schon einiges mehr vorzuweisen.


    Gab Sedulus seinem Freund ein klein wenig Mut. Sicher war es nicht leicht in den Senat zu kommen aber wenn man den Fuß einmal drinnen hatte da sollte der Rest eigentlich auch kein Problem sein.

  • Es war einige Zeit vergangen und die Beileidsbekundungen seiner Klienten aus Mogontiacum sowie des seines Freundes Ursus so wie ein geschäftliches Schreiben aus Germania waren immer noch nicht beantwortet.
    Sedulus hasste es nun einmal Briefe zu schreiben und dann auch noch solche.
    Aber er hatte gerade Zeit und so überwand er seinen inneren Schweinehund und machte sich an die Arbeit.



    Provinz Germania
    Mogontiacum
    Legio II Germanica


    An den Decurio Gaius Terentius Primus,



    salve Primus mein Guter. Ich danke dir für dein Mitgefühl und das deiner Frau. Es tut mir leid und erfüllt mich mit Schmerz von dir erfahren zu müssen das dein Erstgeborener nicht das Licht der Welt erblicken durfte.
    Es ist kein gutes Jahr für unsere Familien und wir werden auf eine harte Probe gestellt welche wir zu bestehen haben.
    Doch deine Worte lindern den Schmerz ein klein wenig. Und wie du schon sagtest, ein geliebter Mensch verläßt uns nicht ganz. Und Paulina lebt in Sabina weiter. Sie wird ganz die Mutter nehm ich an.


    Ich hoffe der Brief wird dich noch rechtzeitig erreichen bevor du mit dem Legaten aufbrichst. Auf jeden Fall freue ich mich auf dein Kommen. Wenn ich es schon nicht schaffe nach Mogontiacum zu reisen. Das heißt, mein Onkel Avarus und ich haben meiner kleinen Sabina ein Pferd versprochen. Sie wollte unbedingt ein Haustier und kam dabei ausgerechnet auf einen Hund. Doch wir konnten sie überreden und sie willigte ein als ich den Vorschlag mit dem Pferd machte. Nun darf sie sich im kommenden Frühjahr eines aussuchen. Dazu müssen wir allerdings nach Mogontiacum reisen wo mein Onkel ja ein Gestüt unterhält. Ich bin gespannt ob du als Erster hier in Rom bist oder ich in Mogontiacum. Ich hoffe nur das wir Beide nicht zur selben Zeit in Rom und Mogontiacum sind, das wäre bitter.


    Legatus. Bevor ich Legatus werde, muß ich noch einige Hürden im Cursus Honorum überwinden und bis dies soweit ist, geht noch einige Zeit ins Land.



    So wünsche ich dir und deiner Frau alles Gute für die Zukunft.


    Sedulus


    Roma, ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLIX A.U.C. (4.10.2009/106 n.Chr.)





    Provinz Germania
    Mogontiacum
    Legio II Germanica


    An den Centurio Statorum Marcus Terentius Lupus,



    salve dir Lupus. Hab vielen Dank für deine Anteilnahme. Auch mir ergeht es nicht anderst. Immer wenn ich an Paulina denke, umhüllt mich Dunkelheit und spüre eine Leere in mir welche unbeschreiblich ist. Das Einzige was mich in dieser schweren Zeit aufrecht hält ist unsere Tochte Sabina welche mein ganzer stolz ist. Wäre sie nicht, ich wüßte nicht was ich täte.
    Doch nun genug dieser schmerzhaften Worte.


    Ich gratuliere dir vom ganzen Herzen zu deiner Beförderung Lupus. Ich denke Mogontiacum und die Region braucht einen Mann wie dich. Du wirst dem Regionarius sicherlich ein guter Mitarbeiter sein. Es ist vielleicht nicht immer einfach doch zumindest ist es so gehe ich davon aus ein recht abwechselungsreicher Dienst.
    Und sollte er dir nicht mehr zusagen so kannst du ja immer noch nach Aegyptus gehen. Hoffentlich wird es nicht gerade dann sein wenn ich zu Besuch in Mogontiacum bin. Also nicht vor dem nächsten Frühling.


    So wünsche ich dir nun alles Gute für deine neue Position. Möge es dir bei deiner Arbeit nie langweilig und aller Individuen die es verdienen habhaft werden.



    Viele Grüße vom Nabel der Welt.


    Germanicus Sedulus



    Roma, ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLIX A.U.C. (4.10.2009/106 n.Chr.)




    Italia
    Mantua
    Legio I Italia


    An den Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus,



    salve Ursus mein Freund. Hab dank für dein Mitgefühl. Ja es war ein schwerer Schlag für mich und auch für die kleine Sabina. Paulina war noch so jung und hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Und als ich hörte an was sie starb, verstand ich die Welt nicht mehr. Wegen verdorbenem Essen mußte sie von uns gehen. Kannst du das verstehen? Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Wo waren an diesem Tage die Götter frage ich dich.
    Ich frage mich hin und wieder ob uns die Götter im Stich gelassen haben... Aber ich möchte jetzt nicht mein Klagelied vor dir ausbreiten.


    So danke ich dir noch einmal für deine Anteilnahme und hoffe auf bessere Tage.



    Vale Sedulus



    Roma, ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLIX A.U.C. (4.10.2009/106 n.Chr.)





    Provinz Germania
    Mogontiacum


    An Agrimensor Titus Pullo,



    sei mir gegrüßt Titus Pullo. Verzeih mir die verspätete Antwort. Es gab in meiner Familie einen Todesfall zu beklagen.
    Nun ja, größere Mengen wäre nun ein klein wenig übertrieben da ich diesen Betrieb nur zeitweise produzieren lasse da die Nachfrage an den diversen Produkten die dabei abfallen nicht sehr gefragt sind.
    Allerdings steht einer Lieferung in nächster Zeit sicherlich nichts im Wege. Das heißt falls du denn überhaupt noch Interesse an einer solchen hast. Wie ich sehe ist ja nun doch einige Zeit verstrichen als dein Brief bei mir eintraf. Von daher bitte ich die Verzögerung nochmals zu entschuldigen.


    Mit besten Grüßen aus Roma.


    Quintus Germanicus Sedulus


    Senator


    Roma, ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLIX A.U.C. (4.10.2009/106 n.Chr.)



    Nachdem Sedi die Briefe nun alle beantwortet hatte, brauchte er erst einmal etwas zum Trinken zumal ihm seine rechte Hand ein klein wenig zu schmerzen begann. 8)


  • ________________________________
    Gundhraban Türsklave


    Nach dem Gundhraban den alten Freund seines Herrn verabschiedet hatte. Er klopfte an und steckte dann den Kopf rein.


    "Domine, ich hab einen Brief und dieses hier für dich!" sagte er, trat ein und überreichte seinem Herrn, den Zettel und das Geldsäckelchen.



    Sedulus,


    Ich werde mich ins Exil zurückziehen, mein Freund. Anbei gebe ich dir einiges an Geld, um meinen Bauwunsch zu vollenden. Ich werde dir auch sagen, warum ich dies möchte. Ich sterbe, alter Freund. Ich möchte, dass etwas von mir in Rom verbleibt, auch wenn ich dort gänzlich gescheitert bin. Bitte nutze dieses Geld dazu, um die Basilica zu bauen.


    Alles Gute,


    Decimus Verus


    Danach zog der Sklave sich wieder auf seinen Posten an der Tür zurück.

  • Sedulus wie so oft über irgendwelchen Papieren sitzend sah auf als Gundrhaban die Türe öffenete und eintrat. In der Hand hatte der Sklaven ein Säckchen und eine Schriftrolle. Mißtrauisch sah er beides an. Eigentlich hatte zur Zeit niemand bei ihm Schulden und eine Spende erwartete er auch nicht.
    So öffnete er also die Schriftrolle und begann zu lesen.


    Was stand da, er stirbt? Warum tat er dies denn nicht in Roma? Er stand schnell auf und wollte zur Türe um ihn oder den Boten noch abzufangen doch er würde wahrscheinlich eh schon über alle Hügel Roms sein.


    Auf alle Fälle würde Sedulus dafür Sorge tragen das die Basilica erichtet werden würde.

  • Sedulus sah von seinem Arbeitstisch auf und hin zum Sklaven. Hinter ihm erkannte er auch schon Octavius Macer. Was dieser wohl von ihm wollte? Vielleicht ging es ja wie schon einmal um einen Neubau oder Ähnliches.


    Der Senator erhob sich von seinem Platz und ging um den Tisch herum auf seinen Gast zu um diesen zu begrüßen.


    Salve Octavius Macer. Was führt dich zu mir?


    Sedulus reichte ihm die Hand.


    Nimm doch bitte Platz.

  • Macer lief dem Türwächter still schweigend hinterher und war sehr erfreut, als er Sedulus zu sehen bekam.


    Salve Sedulus. Er gab ihm die Hand und setzte sich hin.


    Vielen Dank, dass du so kurzfristig für mich zeit gefunden hast. Es war eigentlich mehr als ungewöhnlich, dass ein Senator so schnell Zeit fand.


    Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden, dieser Gedanke quält mich schon seit längerem...Es geht um meinen Patron, Onkel Victor. Ich bin schlicht und ergreifend unzufrieden mit ihm. Er hat sich weitesgehenst aus dem politischen Leben zurückgezogen und das ist nicht gut für mich.


    Er atmete tief durch, bevor er letztendlich zu seiner Bitte kam.


    Lange Rede, kurzer Sinn. Ich brauche einen neuen Patron und bin deshalb zu dir gekommen... Macer wartete zunächst die Reaktion des Senators ab.

  • Sedulus begab sich zurück zu seinem wo er an dem Beistelltisch vorbeikam auf dem immer ein Krug Wein, ein Krug Wasser so wie einige Gläser standen genau für solche Besuche und auch Anlässe. Noch bevor er aber Macer fragen konnte wie es mit einem Schluck aussah, hatte er Sedulus mit seiner Frage überrumpelt.
    Trotzdem fragte er zwar ein klein wenig verdutzt nach.


    Möchtest du etwas zu Trinken? Ich habe hier einen vorzüglichen Wein.


    Er sah sein Gast fragend an und ging dann auch gleich auf dessen Frage ein.


    Du weißt ich kenne deinen Onkel recht gut. Er war einst mein Vorgesetzter bei den CU. Ich weiß nicht was er davon halten wird wenn ich ihm seine Klienten abspenstig mache. Ich gehe davon aus das du mit ihm darüber gesprochen hast? Aber an mir soll es bestimmt nicht liegen.


    Hoffentlich würde Victor ihm das nicht krumm nehmen.

  • Ich nehmen sehr gerne etwas Wein! Die Casa war ja schließlich bekannt für ihre guten Weine.


    Ich habe mit ihm darüber gesprochen und er konnte mich nachvollziehen. Ich habe mit ihm auch über dich als einen möglichen Nachfolger gesprochen und er klang in keinster Weise erbost.


    Ganz im Gegenteil, sein Onkel war höchst erfreut, dass Macer sich mit dem Haus der Germanica verband.


    Möchtest du dann also mein Patron werden?

  • Sedulus nahm auch einen und machte er gleich zwei der Gläser voll.
    Bevor er zu seinem Platz ging reichte er Macer eines der beiden Gläser.
    Nun endlich konnte auch Sedulus sich hinsetzen.


    Nun wenn dein Onkel nichts dagegen einzuwenden hat... Ich würde mich freuen dich als meinen Klienten begrüßen zu können Octavius Macer.


    Auch Sedulus hatte nichts gegen diese Verbindung auch wenn er dabei schon wieder an Paulina denken mußte. Vielleicht war es auch von den Göttern so gewollt.


    So hob er sein Glas um mit Macer anzustoßen.


    Auf unser Patronat würde ich sagen.

  • Macer hob hocherfreut sein Glas und prostete seinem neuen Patron zu.


    Auf unser Patronat und eine hoffentlich schöne gemeinsame Zeit!


    Endlich hatte er es geschafft einen sehr großen Senator als seien Patron nennen zu können, Macer war überglücklich.


    Du hast mich heute sehr glücklich gemacht Sedulus. Und ich bereue, dass ich nicht gleich zu dir gekommen bin. Vor dem ganzen Gezanke um meine Erhebung in den Ordo!

  • Sedulus nickte seinem neuen Klienten wohlwollend zu und trank einen Schluck. Ob er allerdings ein solch großer Senator war wie sein neuer Klient vermutete, das wollte Sedulus nicht beschreien.


    Hmm, verzeih wenn ich jetzt vielleicht ein klein wenig neugierig wirke Macer. Doch sag mit bitte, um was ging es dabei denn genau?


    Sedulus war immer interessiert über diverse Probleme die wegen Ernennungen gab. Vielleicht würde er ja auch einmal in eine solche Situation kommen und wußte dann zumindest schon einmal Bescheid und konnte dann auch gleich dementsprechend handeln.

  • Nun Victor war nicht aufzufinden und deshalb habe ich damals mich entschlossen das in die eigene Hand zu nehmen. Bin also zu unserem Praefectus Urbi marschiert und mit ihm gesprochen... Er blickte etwas verträumt nach unten, als ob er das ganze noch einmal durchlleben würde.


    Ich musste mich um Kopf und Kragen reden, wieso ich alleine kam. Ob er die Erhebung aus Mitleid oder doch aus Vermutung eines Talentes durchgezogen hat, weiß ich nicht. Ich hoffe aber für die Zukunft, dass ich mit deiner Hilfe solchen Situationen entgegenwirken kann.


    Dies war der Anlass, dass er einen neuen Patron wollte und Macer konnte für die Zukunft wirklich nur noch Besserung wünschen.


    Also nochmal auf uns! Er hob sein Becher für ein erneutes Zuprosten.

  • Sedulus nickte.


    Das war in der Tat recht mutig von dir so ganz ohne Patron beim Praefectus Urbi vorzusprechen. Bei diesem Gespräch hätte ich gerne ein Mäuschen sein wollen.
    Nun ich denke an meiner Seite wirst du dich nicht um Kopf und Kragen reden müssen. Du erinnerst dich ja sicherlich an die Vorbereitungen für den Bau des Tempels...


    Da war ja Sedulus mit Macer auch zu Hinz und Kunz gegangen obwohl er nicht einmal gekannt hatte.


    Auf uns!


    Und erneut nahm Sedulus einen Schluck des kostbaren Weines.

  • Richtig, dies war auch ein Wagnis, doch zum Glück ging alles heil aus.


    Jetzt wollte Macer aber nicht mehr über die Vergangenheit sprechen, so war vorbei und sie mussten nun in die Zukunft schauen.


    Was möchtest du denn in der Zukunft noch erreichen? Macer konnte sich nicht viel denken, immerhin war Sedulus bereits Senator...

  • Wenn man die richtigen Leute kennt.


    Lächelte Sedulus. Wahrscheinlich wäre es auch anderst ausgegangen wenn nicht Sedulus für die öffentlichen Bauten zuständig gewesen wäre sondern ein Anderer.


    Nun, als nächstes steht einmal das Amt des Aedils aus. Wann ich aber genau dafür kandidiere das hängt noch vom Jemanden ab.
    Dann hoffe ich, wieder eine Frau zu finden welche ich auch heiraten möchte und meiner Sabina soetwas wie eine Mutter sein wird. Man sollte nicht alleine sein. Findest du nicht?


    Bei seinen Worten mußte Sedulus unweigerlich an Paulina denken. Sie würde es ihm hoffentlich nicht übel nehmen.

  • Dass Sedulus nun auf die Frauen zu sprechen kam wunderte Macer etwas. Doch er freute sich ,dass Sedi den Tod seiner Frau offensichtlich etwas verkraftet hat.


    Doch sicherlich. Erst einmal braucht jedes Kind eine Art Mutter und auch als Mann sind Frauen wohl doch sehr wichtig...ich selber hatte auch noch nicht viel Glück, aber bekanntlich passt auf jeden Topf einen Deckel.


    Macer war trotzdem etwas missmutig, vielleicht war einfach für keine Beziehung geschaffen.

  • Genau das meinte Sedulus auch. So lächelte er sanft.


    Eben, das will ich doch meinen. Und was "deine" Frau angeht Macer, so wirst bestimmt auch du die Richtige finden. Zumindest wünsche ich es dir.


    Und Sedulus meinte dies auch so. Er trank einen Schluck.

  • Vielen Dank. Irgendeine wird sich schon finden... Macer wollte darüber jetzt nicht mehr weiter sprechen, all zu sehr quälte er sich oft damit rum.


    Gibt es noch was oder können wir dann unser Treffen auflösen? Er wollte nicht einfach so verschwinden.

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