• Auch wenn der Tag ein wenig trüb und kühl war, so hatte Ursus ja eine ganz persönliche, strahlende Sonne dabei. Seine Cousine hatte eine entwaffnende Art, gute Laune um sich herum zu verbreiten. Dem konnte sich Ursus nicht entziehen, selbst wenn er gewollt hätte. Und er wollte natürlich nicht.


    Gefolgt von Tilla und Caelyn folgten sie den Hauptstraßen, auch wenn das ein Umweg war. Doch in den Nebenstraßen büßte Rom teilweise doch erheblich von seiner Pracht ein und Ursus wollte eben, daß Laevina zunächst die schönen Seiten dieser riesigen Stadt zu sehen bekam. Es waren viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Ladeninhaber priesen ihre Waren an, zwei Frauen beschimpften einander lautstark quer über die Straße hinweg und eine Gruppe von Kindern hatte einige Kästchen auf den Gehweg gemalt und hüpften nun darin herum. Dazwischen eilten Sklaven auf Botengängen dahin, flanierten schwatzende Frauen oder diskutierten einige Männer über wichtiges und unwichtiges Tagesgeschehen.


    Je näher sie dem Forum Romanum kamen, umso prachtvollere Gebäude kamen ins Blickfeld. Ursus deutete auf einen Tempel, von dem man von hier aus nur das Dach sehen konnte. "Schau, das ist der Tempel des Trajan, dahinter liegt die Baslikia Ulpia, dahinter das Trajansforum und die Trajanischen Märkte. - Von denen hast Du sicher schon gehört." Er grinste ein wenig frech, denn er erwartete schon, daß Laevina dort das eine oder andere kleine Vermögen lassen würde.

  • Da ich Roma so interessant fand und alles um mich her begierig einsog, war ich etwas verwirrt von Ursus Auskunft über Tillas Anfrage. Ich nickte also möglichst verständnisvoll und stimmte dann zu. "Ja, klar kannst Du sie besuchen. Vielleicht komme ich auch einmal mit, dann lerne ich noch jemand Neues kennen. Das kann immer hilfreich sein!"
    Das Trajansforum! Natürlich hatte ich davon gehört und natürlich würde ich da in der Zukunft einen Teil meiner Zeit und einen Teil von Corvis Geld investieren. Den Gedanken hatte offenbar auch Ursus zur selben Zeit. Also grinste ich zurück. Wir dachten wie´s schien auf einer Wellenlänge. Ich freute mich und warf meinem heimlichen Schwarm, meinem unheimlichen Cousin ;) einen weiteren forschenden Seitenblicke zu, während wir uns der Stadtmitte näherten.
    Er hatte auch eine eigene Sklavin mitgenommen, die fast zu spät gekommen war und auch sie beobachtete ich nebenbei. So waren meine Augen also fast überall gleichzeitig.

  • Ich dackelte schön brav neben Tilla hinterher und lauschte, was Ursus und die Frau erzählten. Ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer, wer das war. Mir sagt ja nie einer was! Vielleicht war das ja die Schnepfe, die Ursus heiraten wollte! Und dann schleppte er mich mit! Klar, damit ich gleich wusste, wo´s lang ging!


    Ja und Tilla hatte doch tatsächlich Post gekriegt! Von Duccia Clara. Ne Einladung, ums genau zu sagen. Toll, ich bekam nie Post! Irgendwie war das ´n Scheißtag, obwohl ich ja mit in die Stadt gehen durfte. Mir stand alles bis hier! Am liebsten wär ich mal kurz abgehauen!

  • Breit lächelnd begrüßte sie Caelyn dessen Anwesenheit sie beim Verlassen der porta bemerkte und knuffte sie spontan in die Taille. Guck doch nicht so bitter... Tilla musste überlegen, welches Obst denn dazu passte. ..wie Zitrone. Sie bekam jedenfalls die Erlaubnis von ihrer neuen Herrin Clara zu besuchen und freute sich schon jetzt sehr darauf die Duccierin zu sehen. Dann konnte sie ihr dies und das zeigen, was sie bis jetzt gemacht und getan hatte. Und das sie verschenkt worden war, ein Umstand, den Tilla noch zu verdauen hatte.


    Nochmals stupste sie Caelyn an. Duhu... der Herr des Hauses hat mich heute früh weiter verschenkt an die Frau da vor uns. Er hat mich sogar zuerst gefragt ob ich überhaupt möchte. Sie heisst Aurelia Laevina und ist beinahe so alt wie ich. Eine Cousine von Ursus. Was immer das ist... oder sogar schon Tante wie die Frau in die Corvinus verliebt ist und bald heiraten will. Ein bisschen Fäden entwirren in den ganzen Beziehungen musste sie auch mal machen.. man bekam ja keinen Durchblick mehr, wer mit wem und so weiter. Ich habe dazu noch Post von Clara bekommen und darf sie alleine besuchen gehen. Soll ich ihr etwas von dir ausrichten?

  • Na, damit war die Erlaubnis für Tilla ja auch erreicht. Das Mädchen mochte Clara gern und umgekehrt war es genauso. "Clara ist wirklich eine freundliche und gebildete Frau. Sie wird Dir sicher gefallen." Und Clara würde sich bestimmt freuen, wieder jemanden kennenzulernen. Sie hatte es wirklich nicht leicht, so ganz ohne Familie.


    Ursus blickte zu seiner Cousine. Sie machte einen recht zufriedenen Eindruck und er mußte unwillkürlich lächeln. Sie war wirklich ein Gewinn für die Familie. Wer sie einmal zur Frau bekam, hatte nicht wenig Glück. "Und wie sieht es aus? Möchtest Du jetzt einen Abstecher dorthin machen oder das lieber auf später verschieben?" Von hier aus konnten sie mit nur einem kleinen Umweg das Trajansforum besuchen und anschließend zum Forum Romanum weitergehen.


    "Sieh nur, die Wolken reißen auf. Das tun sie natürlich nur für Dich, damit Du Rom gleich von seiner besten Seite siehst." Das war natürlich maßlos übertrieben, doch Ursus nahm an, daß sie das schon richtig verstehen würde, denn er lächelte dabei ziemlich verschmitzt.

  • "Ja, klar! Ich würd den Markt gern sehn und vielleicht... naja, vielleicht finden wir ja auch was Schönes... rein zufällig meine ich!", meinte ich unschuldig. Und dann zeigte sich tatsächlich doch noch die Sonne. Das freute mich, aber noch mehr entzückte mich natürlich Ursus´ Kommentar dazu. Ich warf ihm einen verliebten Blick zu. Er war wirklich gut im Komplimente machen! Doch dann musste ich lachen, es war doch zu absurd gewesen. Während wir also zum Trajansmarkt weiterliefen, die beiden stummen Tratschtanten hinter uns her dackelnd, lachten wir unschuldig gemeinsam. Doch ich merkte, dass ich Ursus wirklich toll fand, auch wenn er etwas alt war. War er das? Oder passte er nicht genau auf die Beschreibung, die ich dieser Aelia auf der Hochzeit gegeben hatte?

  • "Hä? Zitronen?"Irgendwie raffte ich heute nix ab.
    "Ey, die sind doch gar nicht bitter! Die sind höchstens sauer. Sowas schmeckt man doch auf der Zunge!" Klasse Mann, voll ins Schwarze getroffen! So bescheuert wie ich, konnte echt keiner sein! Warum erzählte ich Tilla was von ´ner Zunge, wenn ich doch wusste, dass sie gar keine mehr hatte? Echt, ich war die Einfühlsamkeit in Person! "Tschuldige, ich hab´s nicht so gemeint!"
    Ich konnte ja echt verstehen, weshalb Tilla so gut drauf war. Hätte ich Post gekriegt, wär ich auch gut drauf gewesen. Aber mir schreibt ja keiner! Es war echt zum Heulen. "Nee, brauchste nicht!" antwortete ich schroff auf Tillas Frage. Ich kannte diese Clara ja kaum. Hatte sie vielleicht eins, zwei Mal gesehen. Louan hatte mir ab und zu was von ihr erzählt. Aber das war´s dann auch schon.
    Ich starrte wieder vor mich und fand irgendwie gar nix schönes an dem Tag. Nur das Gesäusel von Ursus, wie er mit dieser Tussi rumturtelte, ging mir tierisch auf die Nerven! Sieh nur, die Wolken reißen auf. Das tun sie natürlich nur für Dich, damit Du Rom gleich von seiner besten Seite siehst. Dabei hatte ich auch immer noch nicht abgerafft, dass es sich bei ihr im diese Aurelia Laevina handelte, von der Tilla gesprochen hatte. "Oh Mann, ich glaub, mir wird gleich schlecht!" murmelte ich leise, damit er und noch weniger sie es hörte.

  • Caelyns Aussage über Zungen und Geschmack von Zitronen trafen Tilla. Sie senkte den Blick, sah zu Boden. Nungut.. Caelyn konnte nicht wissen, dass sie früher sehr wohl eine Zunge gehabt hatte, mit der sie alles erschmeckt hatte. Über dieses 'Früher' sprach sie ohnehin nicht gerne und weil jeder Bekannte sagte, sie solle endlich nach vorne schauen. Caelyns Entschuldigung erreichte ihre gespitzten Ohren. Immer noch zu Boden blickend, suchte Tilla nach Caelyns Hand und drückte diese sachte. Wie als ob sie Halt suchte in ihrer Betroffenheit über die Bemerkung der Älteren, liess Tilla ihre Hand in der von Caelyn ruhen. In Ordnung. Ich bin schon still. erwiderte sie gebärdend auf die anderen Worte. Tatsächlich still geworden trottete sie neben Caelyn her. Wegen mir? Wird dir wegen mir schlecht?? Erschrocken zog sie ihre Hand weg, entfernte sich von Caelyn und passte ihre Schritte Laevinas Schrittempo an. Mit hochgezogenen Schultern ging sie hinter den Erwachsenen her, fühlte sich kläglich.

  • Na, das hätte er sich doch fast denken können. Wenn man einer Frau schon anbot, über einen der römischen Märkte zu spazieren, dann war kaum mit einer Absage zu rechnen. "Dann sollten wir jetzt hier abbiegen." Er zeigte auf die Seitenstraße, die direkt zum Forum führte und am Tempel vorbeiführte. Sie schlenderten langsam dahin, damit Laevina sich in Ruhe umschauen und die Pracht ringsherum genießen konnte. Er selbst genoß es allerdings auch nicht weniger. Wann ging er schon mal so gemütlich und mit Zeit für die Schönheiten der Stadt hier hindurch?


    Viele Menschen waren hier auf der Straße und dann erst recht auf dem Forum unterwegs, Stimmengewirr herrschte ringsum und gerade kam ein Mann mit einem Bauchladen heran. "Ein paar Süßigkeiten, die Dame? Honigfrüchte? Getrocknetes Obst? Honigkuchen? Gewürzkekse?" Er schenkte Laevina ein gewinnendes Lächeln und präsentierte seine Waren.

  • Was hinter uns vor sich ging, nahm ich kaum wahr. Dass sich die beiden Sklavinnen so grandios missverstehen konnten nicht und vor allem nicht, was Caelyn dachte... letzteres war wohl auch besser so!


    Ich war vielmehr damit beschäftigt, mich mit Ursus zu unterhalten und meine Umgebung wahrzunehmen. Ein Händler bot mir etwas zu Essen an. Ich hatte selten Hunger oder Appetit, aber ich liebte Honigfrüchte. Sie erinnerten mich an einige schöne Tage, die ich in meiner Kindheit gehabt hatte. Die meisten mit Severa, einige mit meinem Vater, wenn er ausnahmsweise seine eisige Distanz zu mir fallen liess und einfach nur mein Papa sein konnte.


    Ich warf also einen Seitenblick auf Ursus. "Darf ich?", fragten meine Augen. Und natürlich durfte ich und griff mir einige Kirschen in Honig, während ich dem Händler ein strahlendes Lächeln schenkte.
    An anderen Tagen hätte ich ihn kalt oder verächtlich angeschaut, doch heute war ich in sehr guter Stimmung und genoss den Ausflug mit meinem grossen Cousin.


    Auf dem Markt war es natürlich voll, wie immer in Rom. Überall waren Menschen, viele davon Sklaven oder einfache Frauen. Viele Jungen die herumlungerten und an allen Ecken Bettler, die mehr oder weniger aufdringlich ihrem Job nachgingen.
    Und natürlich waren die Händler da. Ich suchte nichts Bestimmtes, und wollte auch Ursus nicht zu sehr langweilen, daher schlenderten wir nur an den Ständen vorbei und ich wartete darauf, dass mir etwas besonders Schönes ins Auge fallen würde.

  • Ursus nickte lächelnd. Wer könnte diesen Augen schon einen Wunsch abschlagen? Und er nickte auch den beiden Sklavinnen zu. "Nehmt euch ruhig auch etwas", erlaubte er großmütig. Dabei fiel sein Blick auf das Gesicht von Caelyn. Na, warum schaute sie denn so mürrisch? Er hatte gedacht, dieser Stadtgang würde ihr Freude machen? Verstand einer mal die Frauen! Nie konnte man es ihnen Recht machen.


    Er bezahlte den Händler und führte Laevina dann weiter. Sie genossen es einfach, sich durch die Menge zu bewegen und sich die Auslagen anzuschauen. Zwischen den Ständen war hier und da ein Kleinkünstler. Jongleure, Musiker oder jemand ließ dressierte Tiere Kunststücke vorführen. Ein kleines Straßentheater gab es auch, das lustige kleine Stücke vorführte, wobei die Kunstfertigkeit der Schauspieler tatsächlich nicht für mehr als die Straße taugte. Doch den einen oder anderen Lacher war die Vorführung doch wert und so ließ Ursus den Künstlern ein paar kleine Münzen zukommen.


    "Sag mal, hast Du schon alles für die Saturnalien?" Ursus mußte gestehen, daß er sich noch nicht sehr darum gekümmert hatte. Ihm fehlten noch einige Geschenke. Unter anderem das für Laevina. Er kannte sie eben noch nicht sehr gut und wollte ihr doch nicht einfach irgendwas schenken, sondern etwas, was ihr auch gefiel.

  • Und wie wir es genossen. Es war ein herrlicher Tag um sich einfach von der Menge treiben zu lassen und in ihr zu tauchen. Ich bewunderte die Künstler, denen gegenüber Ursus sich so freigiebig erwies.
    Nichts konnte meine Stimmung trüben. Nicht einmal der Schreck, den Ursus mir im nächsten Augenblick zufügte.
    "Nein, ich habe noch nicht einmal daran gedacht! Für wen braucht man alles etwas? Die Sklaven oder schenken sich die Aurelier hier in Rom auch gegenseitig etwas?" Hoffentlich nicht! Die meisten kannte ich gar nicht oder kaum. "Ich hab gar keine Idee!", fügte ich leiser mit einem Blick auf Tilla hinzu.
    Natürlich würde mir etwas einfallen, mir war noch immer etwas eingefallen, wenn es um Geschenke ging. Aber der Gedanke, dass die Saturnalien so nah waren, überraschte mich doch ein wenig kalt.

  • Honigkuchen? Gewürzkekse? Tilla war zur Stelle, als Ursus ihnen erlaubte sich aucn etwas zu nehmen und biss freudestrahlend in einen Gewürzkeks. Echt lecker! gab der kleine Irrwisch, der sich nun in ein putzmunteres Naschkätzchen verwandelte preis und verschlang noch ein Stück von der süßen Leckerei. Schmeckt es dir auch? fragte sie trotz dem vorangegangenen Missverständnis die Mitsklavin Caelyn und galoppierte ihrer Freude Ausdruck gebend um das Paar Laevina und Ursus herum.


    Mit roten Wangen und glänzenden Augen betrachtete sie die Stände, die Bettler und entdeckte ein paar bekannte Gesichter von Straßenkindern. Na! Mit denen musste sie auf jeden Fall die Leckerei teilen, teilte großzügig den Rest unter den wenigen Bekannten auf. Ein Stück Honigkuchen behielt sie für sich zurück, eilte erneut an den Passanten dem Paar hinterher. Sie hatte Aurelia Laevinas Aussage nicht mitbekommen, wunderte sich über deren Blick. Hm... vielleicht hatte der Blick nichts zu bedeuten. Das Naschkätzchen zwinkerte ungeachtet des ersten gemeinsamen Ausfluges zurück und biss genüßlich in den Rest Honigkuchen. Lecker! wiederholte sie, hob den Daumen nach oben.

  • Nee, ´ne, das war echt nicht mein Tag heute! Erst die doofe Bemerkung mit den blöden Zitronen, dann das Süßholzgeraspel von Ursus und jetzt war Tilla auch noch traurig und alles nur wegen mir! Dabei hatte ich mich doch echt so aufs Ausgehen gefreut. Ursus hätte mir ruhig stecken können, dass er seine Zukünftige mitschleppt. Nicht mal ein Wort hatte er wegen der Tussi verloren! So als würd mich das ´nen feuchten Käse angehen! Aber bitte, wenn er das so haben wollte. Nur zu! Der würde schon noch sehen, was er davon hatte!
    Dann fing auch noch Tilla an! "Was? Was is? Wer, hä? Ich kapier jetzt gar nix mehr! Wieso soll mir wegen dir schlecht werden? Nee, du doch nicht! Wegen..." Klar, nannte ich keine Namen. Schließlich war ich ja nicht bescheuert! Ich zeigte mit dem Finger ganz unauffällig auf Ursus. Musste ja nicht jeder mitkriegen, weswegen mir gleich Blut aus dem Ohr lief.
    Wegen meiner miesen Stimmung kriegte ich gar nix von dem ganzen Plunder mit, der rings um uns feil geboten wurde. Das war mir alles total schnuppe! Davon brauchte ich eh nix! Plötzlich tauchte so´n Typ mit´nem Bauchladen vor Ursus auf und laberte ihn und seine... genau die! an, um sein Zeug loszuwerden. Bei genauerem Hinsehen konnte man entdecken, dass er da lauter leckere Sachen bei sich hatte. So´n Mist, ausgerechnet Süßzeug! Mit sowas konnte man mich ja echt ködern. Dafür hätte ich sogar meine Mutter verkauft, wenn ich noch eine gehabt hätte (nee, hätt ich natürlich nie gemacht!). Mann, mir lief schon das Wasser im Mund zusammen. Als Ursus uns dann auch noch erlaubte, zuzugreifen, konnte ich zusehen, wie mein Stolz gerade über Bord ging. Gierig griff ich nach einer getrockneten Feige. Boa, so was liebte ich ja! Und gut war die, ich hätte mich glatt wegschmeißen können! "Danke!" sagte ich mit halbvollem Mund und kaute dann fleißig weiter.
    Das Süßzeug brachte Tilla wenigstens wieder dazu, mit mir zu "reden".
    "Ja, voll gut! In dem Zeug könnt ich glatt baden!" Darauf konnte ich sogar wieder grinsen.

  • Na, da ging ja direkt die Sonne auf, als Caelyn sich doch noch etwas von den Süßwaren nahm. Dann konnte ihr Kummer doch eigentlich gar nicht gar so schlimm sein, nicht wahr? Ursus nahm sich trotzdem vor, sie später darauf anzusprechen. Auch wenn er nicht wirklich damit rechnete, daß sie ihm etwas sagte. Sie konnte ja so unglaublich stur und verschlossen sein! Dabei war das so unnötig. Fand er.


    "Jeder im Haus bekommt etwas. Muß ja nichts großes sein. Der Gedanke ist es, der zählt. Es zu übertreiben bringt jedenfalls auch nichts, so mancher weiß Geschenke gar nicht zu schätzen." Er dachte dabei an Corvinus. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er sein Geschenk an Corvinus, das er ihm zu jenen ersten Saturnalien nach seiner Rückkehr aus Griechenland gemacht hatte, noch immer in jenes Tuch verpackt in einem Regal stehen sehen. Er hatte offenbar nicht einmal nachgesehen, was es war. Und das hatte Ursus schon verletzt. Immerhin hatte er sich große Mühe gegeben, etwas passendes zu finden. Etwas, das ihn erfreuen sollte. Egal. Mit Laevina war das ganz sicher anders!


    "Wenn es Dir an Geld dafür fehlt, dann gebe ich Dir gerne etwas. Und Ideen werden Dir schon kommen, wenn wir über die Märkte schlendern." Er hatte ihren Seitenblick auf Tilla gesehen. Das Mädchen war eigentlich am unkompliziertesten, was Geschenke anging. Es war so leicht, ihr eine Freude zu machen. Caelyn war da schon ein ganz anderer Fall.

  • Jeder im Haus?? Das waren aber ganz schön viele Leute!
    "Gut, wenn Du meinst... dann lass uns weitergehen!" Langsam schlenderte ich über den Markt voran, suchte jetzt an den Ständen nicht mehr nach nichts Bestimmtem, sondern von nun an suchte ich nach Geschenken für die Saturnalien. Tatsächlich fand ich einige Kleinigkeiten, die ich mir teils von meinem eigenen Geld kaufte, teils von Ursus ausgeben liess. Als wir von den Märkten genug hatten, liess ich mich von meinem Cousin - meinem Cousin?? - von Ursus zur nächsten Station meiner Romerkundungstour führen.

  • Oh Mann, für so ´ne getrocknete Feige hatte ich meine Prinzipien über den Haufen geschmissen. Obwohl, das kam in den besten Familien vor! :D
    Naja, ich trottete fröhlich weiter hinter den beiden Herrschaften her. Wenigstens redete Tilla wieder mit mir. Ach, das war echt ein blöder Tag!
    Jetzt quatschten die beiden da vorne auch noch über Saturnalien Geschenke. Na klasse! Ich kriegte ja eh nie das, was ich mir wünschte! Scheiß Leben, aber ehrlich!
    Letztes Jahr hatte ich so komisches Zeug bekommen. Naja, das von Ursus war ja noch einigermaßen zu gebrauchen. Er hatte mit ein Schreibset geschenkt. Von Corvinus hatte ich so was Poröses zu lesen gekriegt. Kein Wunder, das die Römer so schräg drauf waren! Junge, Junge! Eigentlich wollte ich gar nicht wissen, was es dieses Jahr alles gab. Wahrscheinlich wieder was Erbauliches, womit man sich dann zu Tode langweilte. Wenn man mal überlegte, war das auch ´ne gute Bestrafung für unartige Sklaven! :D

  • Tilla grinste zurück und widmete sich ider Süßigkeit die sie in der Hand hielt und eifrig vernaschte. In Feigen Baden gehen? Des können wir gerne mal ausprobieren... witzelte das stumme Mädchen und drehte Caelyn spaßeshalber eine lange Nase, um sogleich vor ihr wegzulaufen. Ausgelassen weglaufend versuchte sie die Ältere zu einem kleineren Fangspiel zu 'überreden' und zugleich das Paar vor ihnen im Auge zu behalten beziehungsweise den beiden hinterherzulaufen. Es war wirklich schön, dass dominus Ursus mitkam... Tilla hätte nimmer gewusst, was sie von dieser Stadt ihrer neuen Herrin zeigen sollte. dominus Ursus dagegen schien ganz genau zu wissen, was am sehenswürdigsten war. Fang mich doch.. fang mich doch... forderte sie Caelyn auf.

  • Es machte richtig Spaß, mit ihr über den Markt zu flanieren und ihre Freude zu sehen, wenn sie hier und da eine Kleinigkeit erstand. Es dauerte eine ganze Weile, nichts anderes hatte er erwartet, bis sie verkündete, von den Märkten im Moment erst einmal genug zu haben. Und das aus dem Munde einer Frau! Ursus schmunzelte, führte die Cousine und die beiden Sklavinnen aber zielsicher zum Trajansforum zurück, um den hinteren Teil zu durchschreiten und so zum Trajansbogen zu kommen. "So, nun kommen wir zum Trajansbogen und verlassen das Trajansforum. Wir sind hier im Herzen der Stadt, ein Forum liegt am anderen. Das dort ist das Augustusforum mit dem Tempel des Mars Ultor und dem Drususbogen. Auf der anderen Seite befindet sich dann noch der Germanicusbogen. Hinter diesem schließt sich gleich der Tempel der Minerva an. Und das ist erst der Anfang." Er lachte und deutete jeweils auf die Sehenswürdigkeiten. "Wie Du siehst, hier kommen alle wirklich wichtigen Dinge des Lebens zusammen: Die Tempel, die Foren, die Märkte..." Er schaute sie an, um zu sehen, was ihr gefiel und was sie vielleicht eher langweilte. Danach wollte er sich richten, wenn es um die weiteren Stationen ihres Stadtrundganges ging.

  • Die Bögen waren wirklich gross und in einigen konnte man unendlich viele Szenen der Kämpfe erkennen. "Das sind alles Bögen, die Triumphatioren... Triumphirn..." Verfluchtes Wort. Hoffentlich half Ursus mir hier!
    Die Foren faszinierten mich. Hier herrschte immer Leben in allen Formen. Der Pöbel und Sklaven verbrachten hier ihren Tag aber auch Kandidaten für Ämter, Beamte und gelangweilte Patrizier konnte man hier finden. Unbewusst hielt ich Ausschau nach hübschen Jungs...
    Der Tempel des Mars war nicht so mein Fall. "Wo ist der Venustempel? Oder der der Vestalinnen?" Ui, da hatte ich zwei sehr unterschiedliche Bauten und Institutionen genannt. Das einzige, was sie gemein hatten, war dass sie beide interessanter waren für Frauen, als der Marstempel.
    Dass die Sklaven hinter mir scheinbar anfingen wild herumzurennen, besorgte mich nicht weiter, weil Ursus dabei war und offenbar nichts einzuwenden hatte.

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