Dritte Unterrichtsstunde - von der Theorie zur Praxis

  • “Das Waschen ist das wichtigste, dadurch hältst du deinen Körper rein. Auch sonstige Hygiene ist sehr wichtig. Deshalb sind ägyptische Heiler am ganzen Körper auch beispielsweise enthaart.“
    Und wenn Neferabu am ganzen Körper sagte, meinte er das auch so. Selbst seine Augenbrauen waren nur eine sehr dünne Linie, die mal wieder ausgerissen werden müsste.
    “Darüber hinaus ist es gut, wenn du dich in einen Raum mit viel Weihrauchdampf oder Myrrherauch kurz begibst. Bei den Behandlungen für solche Krankheiten kommst du das ohnehin, also mach dir darüber keine Gedanken. Wenn du dich gut ernährst und auf deine Sauberkeit achtest, solltest du dich nicht anstecken, und auch deine Frau und das Kind nicht.“
    Und dann zog Neferabu kurz eine einzelne Augenbraue nach oben, als er Ánthimos andere Frage zu beantworten versuchte.
    “Wir gleichen hier keine Säfte aus. Das machen die Heiler, die Hippokrates folgen. Unsere Medizin funktioniert ähnlich, aber auf anderen Grundlagen. Es gibt ein paar Überschneidungen, aber nicht viele. Wir versuchen, Zustände und Prinzipien auszugleichen, keine Säfte. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie einen Menschen gesehen, der von irgendeinem Saft außer Blut wirklich angefüllt gewesen wäre. Was nicht heißt, dass es nicht stimmen kann, was sie sagen, aber meine Erfahrung ist eine andere. Und ich behandele nach meinen Erfahrungen und dem überlieferten Wissen. Wenn du etwas über die Säfte lernen möchtest, musst du zum Museion gehen, davon weiß ich nicht genug. Ich kann dich nur lehren, wie wir behandeln. Das unterscheidet sich aber von der Saftlehre.“

  • Das beruhigte ihn doch sehr. Eigentlich war er ja enthaart, da war er sehr eitel und außerdem wurden Haare am Körper gerne bei der Schwerathletik von den Gegnern missbraucht. Aber seine Augenbrauen würde er ganz sicher nicht, wie der Priester, abschneiden. Das war wohl eher was für kurzsichtige Heiler.


    "Ich möchte hier und am Museion lernen. Dort habe ich auch schon einige Schriften gelesen und versuche halt das ganze was ich hier und dort lerne richtig einzuordnen. Aber wie ich sehe werde ich das nicht vereinen können. Aber das hindert mich nicht daran die beiden Sachen parallel zu lernen. Es kann nicht schaden, beide Methoden zu kennen. So habe ich die doppelte Chance, dass es hilft. Aber bisher lese ich dort nur."


    Er hoffte der Ägypter nahm ihm das nicht übel.

  • Eigentlich hielt Neferabu nicht so viel von der griechischen Medizin. Sie vergaß zu vieles, was ihm wichtig war, und hatte einige abstruse Ansichten, die seiner Meinung nach eher Thesen glichen als wahrem Wissen. Aber der Erfolg gab ihnen in bestimmten Bereichen recht, also war es wohl auch nicht allzu schlimm mit dem, was sie dort lehrten.
    “Du solltest auch sehen, ob du die alten, ägyptischen Werke nicht im Museion finden kannst. Dort gibt es viele Bücher mit Rezepten, aber ich fürchte, die meisten sind in der Zeichenschrift. Ich weiß also nicht, ob die dir weiterhelfen können, aber sie sind gewiss sehr lehrsam.“
    Die Griechen archivierten einfach gerne Wissen. Da gab es auch ein paar Ägyptische Abschriften in der gewaltigen Sammlung des Museion.
    “Solange du die beiden Methoden nicht zu vermischen versuchst, sollte das lernen nicht schaden. Lernen ist in seiner selbst nobel, das sollte keinen Schaden bringen. Wie weit bist du mit den Linsen?“
    Neferabu schaute in den Mörser und winkte einen der Sklaven heran, der vorsichtig ein Fläschchen mit Öl herbeibrachte. Davon träufelte er vorsichtig ein wenig über den Linsenbrei, ehe er es wieder sorgfältig verschloss und davonging. Danach kam er mit einem Tonkrug mit Essig wieder, den er etwas großzügiger daraufgab. Er verneigte sich und ließ die beiden wieder allein.

  • Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Allerdings brachte ihn das nicht besonders weiter, denn die Bildchen der Ägypter mochte er nicht zu deuten.
    "Ich kann die Zeichenschrift nicht lesen, leider. Zwar kenne ich ein paar Zeichen, aber das wird sicher nicht reichen. Aber vielleicht kann sie mir ja jemand dort übersetzen."


    Sicher gab es da jemanden im Museion der das konnte.
    "Ich werde versuchen die beiden Lehren nicht zu vermischen. Die Linsen müssten fertig sein." Als die beiden neuen Ingredenzien dazukamen, macht Anthi weiter und vermischte auch diese. "Wieso kommt die Alraune zuletzt? Ist das jetzt nur Zufall oder ist die besonders empfindlich?"

  • “Die Alraune war in dem Öl, das der Sklave hineingeträufelt hat. So lässt es sich besser dosieren. Nicht jede Pflanze enthält gleich viel Wirkstoff, im Öl verteilt es sich gleichmäßiger und genauer. Die Linsen habe ich dir zuerst zu Malen gegeben, weil sie das einzige sind, was wirklich zerkleinert und fein gemahlen werden muss, und das geht trocken am einfachsten.
    Aber du hast auch recht, Alraune ist sehr empfindlich. Und auch giftig, wenn man zuviel davon versehentlich verwendet. Ich gebe giftige Bestandteile grundsätzlich erst zum Schluss dazu, so vermengen sie sich gleich mit den anderen zutaten und verlieren so ihre Konzentration, so dass es ungefährlicher ist, sollte man doch einmal etwas verschütten. Es ist also eine Sicherheitsmaßnahme zum Schutz des Heilers, diese Zutaten erst gegen Ende beizugeben.“

    So langsam hörte das Knie auf, Probleme zu bereiten. Wenn Ànthimos mit der Paste fertig war, würden sie wohl auch wieder zurückgehen können und mit der Behandlung fortfahren. Der Mann war ja bereits mehrfach gewaschen worden mit klarem Wasser und es war auch bereits Weihrauch entzündet worden, ehe der Grieche ankam. Neferabu sagte zwar immer, sie hatten alle Zeit der Welt, aber soviel Zeit, auf einen möglichen Schüler zu warten, hatte er dann bei seinen Patienten doch nicht immer. Und dem alten Mann ging es wirklich schlecht.
    “Bei Schlangengift ist es noch schwieriger, es richtig zu dosieren. Schlangen können ja nicht oft zubeißen und sparen sich daher ihr Gift normalerweise für ihre Beute auf. Wir füttern sie hier zwar, aber sie bevorzugen lebendige Mäuse. So muss man erst eine Schlange finden, die gerade genügend Gift hat, dass man sie in ein Stofftuch beißen lassen kann und so das Gift gewinnt. Denn die Wirkung des Giftes hält an der frischen Luft auch nicht so lange, es zersetzt sich ziemlich schnell, so dass man es rasch verarbeiten muss. Noch ein Grund mehr, warum wir die Schlangen hier im Hause sehr achten.“

  • Achso, die Alraune war in dem Öl. Dann musste er jetzt wohl vorsichtig sein. Aber das man die giftigen Dinge erst am Ende zumischte fand er durchaus logisch und sinnvoll.


    "Darf ich mal zusehen, wie ihr das Gift der Schlangen gewinnt? Das ist doch sicher sehr gefährlich! Werden da oft Leute gebissen?"


    Er fand die Vorstellung irgendwie faszinierend aber auch ein wenig beängstigend. Auf jeden Fall rauschte ihm ein Kribbeln über den Rücken, wenn er sich das vorstellte.

  • “Heute ist nicht mehr geplant, eine Schlange zu melken. Aber du kannst morgen gerne noch einmal in den frühen Morgenstunden kommen, wenn es dich interessiert.“
    Mit einer würdevollen Bewegung erhob sich Neferabu und ging ein paar schritte zu einem Regal, in dem große Bandagen lagen. Eigentlich testete er nur, ob sein Knie soweit wieder belastbar war, ohne zu schmerzen, aber ein Heiler lief nicht einfach nur so herum. Und da er die Bandagen ohnehin gleich benötigen würde, holte er sie auch gleich herbei.
    “Ab und zu wird ein unvorsichtiger Neuling dabei gebissen. Aber das ist sehr selten, denn diese Arbeit verrichten normalerweise die, die die meiste Erfahrung mit den Schlangen haben. Du musst wissen, Schlangen sind immer gefährlich, und um sie zu verstehen, muss man sie studieren. Aber selbst nach Jahren, in denen man sie gehegt, gepflegt und gefüttert hatten, können sie sich dazu entschließen, einen zu beißen, wenn sie sich bedroht fühlen.
    Aber da unsere Schlangen hier regelmäßig gemolken werden, ist ihr Gift dabei meistens nicht tödlich.“

    Er hatte die Bandagen wieder bis zu dem Tisch gebracht, an dem sie saßen.
    “Wenn du mit der Konsistenz deines Breis zufrieden bist, werden wir gehen. Mittlerweile sollte auch das Räucherwerk in dem Raum brennen und die Luft gereinigt haben. Dann können wir uns daran machen, das Fieber zu senken.“

  • Meistens nicht tödlich...also doch hin und wieder. Schnell schaute er nach unten, ob nicht gerade eine Schlange sein Bein hochkroch. Er hätte schwören können, er hätte das was gespürt. Allerdings war das wohl ein Fehlalarm.


    "Da würde ich gerne vorbeikommen, aber da muss ich arbeiten. Aber ich komme gerne an meinem freien Tag vorbei." Er mixte die Salbe noch ein wenig, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.

    "So, jetzt müsste sie richtig sein. Es sind keine wirklichen Klümpchen mehr zu sehen."
    Stolz streckte er die Schale dem Heiler entgegen.

  • Neferabu nahm einen langen Holzspachtel zur Hand und rührte einmal damit in der Salbe. Er zog das dünne Holz wieder heraus und beobachtete, wie der Brei davon herunter in den großen Mörser tropfte. Als fast alles abgetropft war, zog er den Spatel heran und roch an dem Brei.
    “Ja, das sollte so gehen.“
    Er hielt seine Hand kurz über die Mixtur und begann ein altes, ägyptisches, melodisch klingendes Gebet, in dem er Isis bat, ihre Zaubermacht auf den Brei zu übertragen und zu helfen, den Patienten gesunden zu lassen. Danach erhob er sich, murmelte weiter sein Gebet und winkte Anthimos, mit ihm zu kommen.
    Den Ganzen weg über, auf dem er die Bandagen in den Händen trug, als wären es edle Stoffe, murmelte er weiter dieses Gebet, selbst, als sie den Raum mit dem alten Mann wieder betraten, betete er noch weiter. Im ganzen Raum hing der Schwere, süße Geruch von Weihrauch, der entzündet worden war und in einem kleinen Gefäß in der Ecke des Raumes vor sich hin qualmte. Neferabu hatte sich daran schon vor langer Zeit gewöhnt. Als er neu war, erinnerte er sich, dass er immer hatte Niesen müssen, aber diese Zeiten waren lange vergangen.
    Als er sich wieder neben den Mann hinkniete – und hoffte, dass sein Knie das nun besser mitmachen würde – hörte er auf mit dem Gebet und winkte Ánthimos heran.
    “Mit den Spateln tragen wir nun eine etwa fingerdicke Schicht auf seine Arme und Beine auf und umwickeln diese gleich mit den Bandagen, damit alles an Ort und Stelle bleibt. Berühr den Brei möglichst nicht, die Alraune wirkt beruhigend und du hast nachher sonst kein Gefühl in der Hand für ein paar Stunden. Hast du noch Fragen, oder können wir beginnen?“
    Normalerweise hätte Neferabu den Mann noch gründlich gewaschen, aber auch das hatten die Diener bereits erledigt, als sie den Weihrauch entzündet hatten.

  • Eigentlich wollte er ihn ja gerne fragen, was er da genau gebetet hatte. Ein paar Worte hatte er ja verstanden, aber das Gebet war so leise gewesen, dass er nicht viel hatte verstehen können.


    Fragen hatte er keine, allerdings war die Angabe der Menge sehr schwammig. Schließlich hatte Anthi weitaus dickere Finger als der Ägypter und der kleine Finger war dünner als etwa der Daumen. Also würde er einfach den Mittelfinger nehmen, dass sollte doch guter Durchschnitt sein.


    "Von mir aus können wr anfangen."

  • Der alte Heiler nickte und fing wieder an, seinen Heilgesang zu intonieren. Er rief die einzelnen Gottheiten des ägyptischen Pantheons an, sie mögen helfen, dass dieser Mann gesunden möge. Allen voran rief er Isis an, die Göttin der Heilkunst, die ihren von Seth zerstückelten Mann wieder zusammengenäht und ihm mit ihrer Magie wieder neues Leben eingehaucht hatte.
    Während er betete, hob er vorsichtig die einzelnen Gliedmaßen des Kranken an, so dass Anthi an die Unterseite herankam und dort beginnen konnte, den heilenden Brei aufzutragen. Wenn genügend darauf war, ließ er sie dann immer auf eine Bandage sinken, betete weiter, zeigte dabei mit den Fingern, wo Ánthimos fortfahren sollte. Er selbst wickelte dann die Bandagen, so dass die Schlafstätte sauber blieb, ehe sie sich der nächsten Gliedmaße zuwandten. Ein wenig missbilligend nahm Neferabu zur Kenntnis, dass der Weihrauch zu heiß angeglüht wurde, denn er rauchte doch ziemlich stark, aber sein Gebet stockte keine Sekunde, während er die heiligen Formeln runterbetete.
    So wurde der alte, kranke Mann langsam aber sicher eingewickelt in die heilenden Bandagen. Als die Arbeit getan war, stand Neferabu auf und verneigte sich einmal gegenüber dem Kranken, als wolle er ihm danken. Mit melodischer Stimme ließ er seinen Gesang dann auch verklingen und musste sich erst einmal kurz räuspern.
    “Ich muss mit den Dienern noch ein ernstes Wort reden. Soviel Weihrauch wird üblicherweise nicht gebraucht.“

  • Anthi machte seine Aufgabe sehr vorsichtig und sorgfältig. Im Prinzip war das Auftragen der Salbe nichts anderes als zeichnen mit einem Pinsel.
    Aber auch dem Griechen machte der Rauch zu schaffen und er musste einige Male husten. Er beobachtete, wie Neferabu dann aufstand und er tat es ihm gleich. Auch die Verbeugung machte er nach, musste dann aber abermals husten. Kein Wunder, das das die bösen Geister offenbar vertrieb!
    "Da bin ich aber beruhigt. Das war wirklich arg viel, für einen so kleinen Raum. Und jetzt können wir nur noch warten? Wann müssen wir die Umschläge auswechseln?"

  • “Jetzt liegt es in der Hand der Götter, ihm zu helfen. Wir können nur warten und versuchen, ihm ein wenig abgekühlte Brühe einzuflößen, damit er genug Nahrung aufnimmt. Solange das Fieber wütet, kann er ja nicht selbst essen.
    Der Rauch biss ein wenig in den Augen, und so war Neferabu nicht traurig, den Raum verlassen zu können. Er hielt einen Diener an und wies ihn an, im Zimmer ein wenig zu lüften. Er wollte den alten Mann ja heilen und nicht ersticken.
    “Die Verbände werden nun bis zum Untergehen der Sonne erst einmal so bleiben, und dann heute Abend gegebenenfalls noch einmal erneuert werden. Aber ich hoffe, dass die Götter mich erhört haben und das Fieber senken werden.“
    Wenn nicht, standen die Chancen des alten Mannes nicht so gut, die Nacht zu überleben. Er war erst hierher gebracht worden, als es schon beinahe zu spät war. Aber leider kümmerten sich die meisten Menschen in Rhakotis nur um sich selbst und cnith um den Nachbarn. Neferabu hatte sich damit schon längst abgefunden.
    “Und hast du etwas gelernt, junger Ánthimos?“, fragte der Arzt ganz ruhig und sachlich, während er sich auf den Weg wieder zurück zu der Salbenküche machte. Immerhin mussten sie die restlichen Sachen noch wieder fein säuberlich zurückbringen und auch auswaschen.

  • Anthi nickte. Er hatte vieles Neues gerlernt am heutigen Tage.
    "Einiges! Ich habe gelernt wie man Gelbfieber erkennt und behandelt. Wie man eine Salbe macht die dagegen hilft. Außerdem habe ich etwas über die Wirkungsweisen von Alraunen und Schlangengift gelernt. Außerdem hast du mir erklärt wie sich verschiedene Krankheiten verbreiten und was man dagegen tun kann. Aber ich denke das Wichtigste was ich heute gerlernt habe ist, keine vorschnellen Diagnosen zu treffen und mir die Zeit zu nehmen einen Patienten richtig zu begutachten."


    Er hoffte dass er keine wichtige Lektion vergessen hatte, schließlich hatte er sich keine Aufteichnungen machen können.

  • Wieder zuckten Neferabus Mundwinkel eine Winzigkeit nach oben, was man wohl als Lächeln deuten mochte. In der Küche angekommen legte er die nicht verbrauchten Bandagen sorgfältig auf einen der Tische. Dort würden sie noch einmal kurz frisch geweiht und dann aufgeräumt werden, aber das würde ein Diener oder ein Neuling machen, nicht er selbst. Dann winkte er Ánthimos zum nächsten Tisch, damit er dort seine Schale abladen konnte.
    “Sehr gut. Du hast die wichtigste Lektion erkannt. Du musst dich nur auch stets daran halten. Die gründliche Diagnose ist das wichtigste, sie erst macht einen Wissenden zu einem Heiler. Jeder kann nach einem Rezept eine Medizin anmischen, aber eine Krankheit richtig zu erkennen und dann zu schauen, was man dagegen unternehmen kann, das ist es, was einen Heiler ausmacht. Der Rest ist dann nur noch Auswendiglernen. Aber das diagnostizieren, das lässt sich nicht auswendig herunterbeten.“
    Neferabu würde heute noch einige Patienten haben, die der Behandlung bedurften, aber für einen Tag war es für Ánthimos wohl genug. Er wollte ihn nicht überfüttern mit Informationen. Vor allem, da solch eine große Erkenntnis, wie er sie selbst gefunden hatte, auch erst ein wenig Zeit brauchte, um sich vernünftig zu setzen.
    “Es freut mich, wenn ich dir eine Erkenntnis vermitteln konnte. Wenn du an deinem freien Tag vorbeikommst, um zu sehen, wie man Schlangen Gift abnimmt, kannst du mir gerne noch einmal zur Hand gehen. Du hast ruhige Hände, das ist sehr hilfreich. Und gute Augen.“

  • Anthi freute sich riesig über das Angebot des alten Heilers. Er wusste, dass es eine große Ehre war, als Grieche solch ein Angebot zu erhalten. Das Lob zu erhalten, dass er die wichtigste Lektion erkannt habe, erfreute ihn zusätzlich.


    "Ich danke dir. Gerne komme ich wieder um dir zur Hand zu gehen. Ich weis, dass es sicherlich nicht alltäglich ist, dass ein Grieche hierher kommen darf, um dir über die Schulter zu schauen."

  • “Die meisten Griechen kommen noch nicht einmal als Patienten hierher. Ich bin hier schon seit vierzig Jahren in diesem Haus, aber ich glaube, du bist der erste Grieche, der an der Kobra vorbeigegangen ist, nur, um zu lernen.“
    Ein Diener kam herbei und kümmerte sich um das saubere Ausspülen der Utensilien. Neferabu setzte sich wieder auf eine der Bänke hier im Raum. So manches Mal merkte er eben doch, dass er schon näher an den siebzig war als an den zwanzig, und in seiner Familie waren die Männer noch nie mit besonders hohem Alter gesegnet gewesen. Aber noch hatte er ein paar Jährchen, die er damit verbringen konnte, junge Männer auszubilden und alten Männern das Leben zu retten.
    “Und natürlich warst du der erste, der so eine Fürsprecherin wie Inhapy hatte. Einer Hebamme zu widersprechen ist fast so aussichtslos, wie der eigenen Mutter, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.“

  • "Ach ich bin ja auch groß und stark und du hast ja gesagt sie werden regelmäßig gefüttert und sind daher nicht so giftig und gefährlich.", versuchte er die Sache herunterzuspielen. In Wahrheit hatte er aber die ganze Zeit über genau geschaut wo sich Schlangen befanden und daher auch nichts aufgezeichnet. Das würde er lieber später zu Hause tun. "Und das niemand hierher kommt ist ja auch nachvollziehbar, schließlich ist...ich meine gilt das Museion als beste Medizinschule der Welt. Aber ich möchte mich nicht auf dieses Wissen beschränken. Vieles davon ist sehr empirisch und hat wenig mit der spirituellen Welt zu tun und das kann es nicht alleine sein. Neben den Krankheiten gilt es auch den Patienten zu heilen." Ànthimos war davon überzeugt, dass viele Krankheiten der Zorn der Götter über irgend welche Verfehlungen waren und daher besser mit beiden Wegen behandelt wurden.


    "Aber mit Inhapy hast du recht: Da hat man als einfacher Mann absolut keine Chance!", antwortete er leicht kopfschüttelnd und musste dann lachen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!